04.05.2018 Aufrufe

Top1000 Unternehmen in Nienderösterreich 2017

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

unserem Land gute Arbeit geleistet. Natürlich<br />

lassen sich Rückschläge nicht vermeiden,<br />

wie bei der geplanten dritten Piste<br />

am Flughafen Schwechat. Aber der Kurs<br />

stimmt: Bei der Infrastruktur, bei der Forschung<br />

ebenso wie bei den Aus- und Weiterbildungs<strong>in</strong>itiativen<br />

geht etwas weiter. Klar<br />

können die Interessen nicht immer gleich<br />

gelagert se<strong>in</strong>, aber wenn es drauf ankommt,<br />

ziehen die Verantwortungsträger <strong>in</strong> Niederösterreich<br />

an e<strong>in</strong>em Strang.<br />

ECHO: Obwohl Niederösterreich als Wirtschaftsstandort<br />

im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich<br />

nach wie vor e<strong>in</strong>e gute Position e<strong>in</strong>nimmt,<br />

s<strong>in</strong>d manche Branchen – vor allem <strong>in</strong> der<br />

Industrieproduktion – starkem Mitbewerb<br />

von Billiglohnländern ausgesetzt. Wie lässt<br />

sich diese Herausforderung meistern?<br />

Zwazl: Bestehen können wir nur mit Qualität<br />

– über die Billigschiene funktioniert es<br />

nicht. Mehr Qualität erfordert aber ständige<br />

Innovationen und Investitionen, <strong>in</strong> die Forschung<br />

und vor allem <strong>in</strong> unser Aus- und<br />

Weiterbildungssystem. Was wir brauchen,<br />

s<strong>in</strong>d wirtschaftsnahe, sprich praxisgerechte<br />

Qualifikationen. Die ganze Ausbildung<br />

muss noch viel stärker auf die Bedürfnisse<br />

der <strong>Unternehmen</strong> ausgerichtet se<strong>in</strong>.<br />

ECHO: Die Politik wird nicht müde, die<br />

Wichtigkeit von Bildung und Ausbildung<br />

für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts zu<br />

betonen. Konkret passiert aber eher wenig.<br />

Welche Maßnahmen s<strong>in</strong>d am dr<strong>in</strong>gendsten?<br />

Zwazl: Me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach wird die bildungspolitische<br />

Diskussion <strong>in</strong> Österreich<br />

viel zu sehr von den Streitereien über Schulreformen<br />

überlagert. Die Lehre und das<br />

ganze berufliche Ausbildungswesen werden<br />

da ganz vergessen. Dabei passiert gerade da<br />

sehr viel. Deswegen klappt es ja auch sehr<br />

gut. Pisa h<strong>in</strong>, Pisa her – darüber, dass wir<br />

bei der dualen Ausbildung im absoluten<br />

<strong>in</strong>ternationalen Spitzenfeld s<strong>in</strong>d, hört, sieht<br />

oder liest man vergleichsweise wenig. In unseren<br />

Betrieben wird sehr gut ausgebildet,<br />

die Zusammenarbeit mit dem beruflichen<br />

Schulwesen funktioniert. Was fehlt, ist e<strong>in</strong>e<br />

verstärkte Berufsorientierung an den Schulen,<br />

um die Drop-out-Raten zu senken. Bei<br />

der Lehre liegt diese bei sechs Prozent, bei<br />

der AHS bei über 20 Prozent. Da gehört der<br />

Hebel angesetzt.<br />

„2016 belief sich unser<br />

gesamtes Exportvolumen,<br />

also Waren und<br />

Dienstleistungen zusammengefasst,<br />

auf fast<br />

28 Milliarden Euro.<br />

Damit werden sechs<br />

von zehn Euro im Ausland<br />

verdient.“<br />

ECHO: Forschung und Entwicklung ist e<strong>in</strong><br />

wichtiger Indikator für e<strong>in</strong>en Wirtschaftsstandort,<br />

bei dem Niederösterreich im Vergleich<br />

zu anderen Bundesländern h<strong>in</strong>terherh<strong>in</strong>kt.<br />

Was muss getan werden, um zum<strong>in</strong>dest<br />

die durchschnittliche Forschungsquote<br />

Österreichs zu erreichen?<br />

Zwazl: Die Forschungsquote alle<strong>in</strong> ist hier<br />

nicht aussagekräftig. Wenn Sie sich die Zahlen<br />

genauer anschauen, werden sie sehen, dass wir<br />

bei der betrieblichen Forschung ke<strong>in</strong>eswegs<br />

im H<strong>in</strong>tertreffen liegen. Im öffentlichen Bereich<br />

liegen traditionelle Hochschulstandorte,<br />

wie etwa Wien, klarerweise vorne. Aber dass<br />

seitens des Landes <strong>in</strong> den letzten Jahren hier<br />

enorm viel gemacht worden ist, wird wohl<br />

niemand bestreiten. Sei es das IST (Institute of<br />

Science and Technology Austria) <strong>in</strong> Klosterneuburg<br />

oder sei es bei MedAustron <strong>in</strong> Wiener<br />

Neustadt, um nur zwei große Projekte zu<br />

nennen. Da s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> Niederösterreich nicht<br />

nur auf dem richtigen Weg, sondern <strong>in</strong> vielerlei<br />

H<strong>in</strong>sicht sogar absolut wegweisend. Etwa<br />

bei den Technologie- und InnovationsPartnern,<br />

kurz TIP genannt. Um kle<strong>in</strong>e und mittlere<br />

Betriebe <strong>in</strong> Sachen Technologisierung zu<br />

unterstützen und ihnen für ihre Projekte e<strong>in</strong>en<br />

Zugang zu Forschungse<strong>in</strong>richtungen zu eröffnen,<br />

haben Land und Wirtschaftskammer geme<strong>in</strong>sam<br />

diese E<strong>in</strong>richtung schon vor über 20<br />

Jahren <strong>in</strong>s Leben gerufen.<br />

ECHO: Das Thema Digitalisierung wird oft<br />

als e<strong>in</strong>e der großen Herausforderungen für<br />

die Wirtschaft bezeichnet. Welche Chancen<br />

und Risiken ergeben sich aus diesem Thema?<br />

Zwazl: Die Digitalisierung f<strong>in</strong>det statt und<br />

verändert unser aller Leben, ob es e<strong>in</strong>em<br />

passt oder nicht. Das heißt jetzt aber nicht,<br />

dass jeder Betrieb bl<strong>in</strong>dwütig drauflosdigitalisieren<br />

soll. Von Digitalisierung ob der Digitalisierung<br />

willen halte ich nichts. Natürlich<br />

können Sie viel, sogar sehr, sehr viel digitalisieren.<br />

Produktionen genauso wie Dienstleistungen.<br />

Es gibt schon längst Automatenrestaurants,<br />

aber wollen Sie beim Heurigen<br />

von e<strong>in</strong>em Roboter bedient werden? Ich will<br />

damit sagen, dass man als Betrieb schon sehr<br />

genau h<strong>in</strong>schauen muss, wo die Digitalisierung<br />

für e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n macht und wo nicht.<br />

ECHO: Im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich s<strong>in</strong>d<br />

beim Thema Digitalisierung andere Wirt-<br />

ECHO TOP 1000 UNTERNEHMEN <strong>2017</strong><br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!