Top1000 Unternehmen in Nienderösterreich 2017
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Fotos: Anja Grundböck<br />
Der Hof von Anna und Walter<br />
Grundböck bef<strong>in</strong>det sich ganz<br />
h<strong>in</strong>ten im Schwarzenbachtal,<br />
oben, knapp unter der Hügelkuppe, umgeben<br />
von Wiesen und Wäldern. E<strong>in</strong> Hof wie<br />
aus dem Bilderbuch, mit e<strong>in</strong>em Blick weit<br />
<strong>in</strong>s Tal h<strong>in</strong>unter. Es ist e<strong>in</strong> Ort, wie man ihn<br />
aus Fernsehserien kennt. Jenen Serien, die<br />
man leicht für Kitsch hält, weil sie e<strong>in</strong>en<br />
glauben machen, sie existierten nur als Drehort<br />
für den Bergdoktor. So e<strong>in</strong> Hof ist das<br />
also, auf dem die Grundböcks seit 30 Jahren<br />
wirtschaften, K<strong>in</strong>der großgezogen haben<br />
und sich dem nicht immer leichten Leben<br />
von Bauern gestellt haben.<br />
ECHO TOP 1000 UNTERNEHMEN <strong>2017</strong><br />
Mehr als e<strong>in</strong> Beruf<br />
Aber heute, am Tag me<strong>in</strong>er Anreise, ist alles<br />
etwas anders als auf den Fotos, die am<br />
Wochenende davor im strahlenden Licht<br />
e<strong>in</strong>es sonnigen Herbsttags gemacht wurden.<br />
Heute ist das Wetter grau und verregnet,<br />
Nebelschwaden hängen <strong>in</strong> den bewaldeten<br />
Hügeln. Die bei jeder Abzweigung schmaler<br />
werdende Zufahrtsstraße schlängelt sich <strong>in</strong><br />
Serpent<strong>in</strong>en durch den Wald den Hang h<strong>in</strong>auf,<br />
glatt vom nassen Laub. Erst kurz vorm<br />
Ziel öffnet sich das Panorama, mehr Licht!<br />
Selbst an diesem dunklen, verregneten Tag<br />
e<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckender Ausblick über die hügelige<br />
Landschaft. Durchatmen, Freiheit<br />
spüren.<br />
Und dann die Ankunft: die gastliche<br />
Begrüßung, mit festem Händedruck und<br />
freundlichem Blick. In der Küche ist aufgetischt,<br />
auf dem Tisch der Suppentopf.<br />
Wir plaudern und s<strong>in</strong>d schnell beim Du<br />
angelangt. Bevor es zum Interview geht,<br />
wird e<strong>in</strong>mal Butternockerlsuppe gegessen.<br />
Aber bald kommen wir zum Thema<br />
und schnell wird klar, für die Grundböcks<br />
war und ist Bauerse<strong>in</strong> mehr als e<strong>in</strong> Beruf.<br />
Es ist e<strong>in</strong> Lebensstil. Mehr noch, e<strong>in</strong>e Lebense<strong>in</strong>stellung.<br />
Anna und Walter erzählen<br />
von ihrem Leben als Landwirte, wie es am<br />
Anfang war, als Walter den Hof übernahm<br />
<strong>in</strong> den 80er Jahren. Schon Großvater und<br />
Vater wirtschafteten hier und dann war er<br />
an der Reihe. Nicht ohne gewisse Zweifel,<br />
wie er bestätigt. E<strong>in</strong> anderes Leben wäre<br />
schon vorstellbar gewesen. Aber dann hätten<br />
doch die Argumente für e<strong>in</strong>e Existenz<br />
als Landwirt überwogen: „Du bist unabhängig<br />
und de<strong>in</strong> eigner Herr als Bauer“, erklärt<br />
er die Motivation und br<strong>in</strong>gt das Thema<br />
Freiheit <strong>in</strong>s Spiel. Aber auch um Sicherheit<br />
g<strong>in</strong>g es: „Wenn du de<strong>in</strong>en Arbeitsplatz verlierst,<br />
dann hast du noch etwas.“ Auch Anna<br />
Grundböck kannte das bäuerliche Leben<br />
schon aus ihrem Elternhaus. Sie stammt von<br />
e<strong>in</strong>em Hof noch weiter oben: „Wir mussten<br />
alle Flächen händisch bewirtschaften, weil<br />
es so steil war“, erklärt sie. Und Walter fügt<br />
mit e<strong>in</strong>em Augenzw<strong>in</strong>kern h<strong>in</strong>zu: „Ich habe<br />
immer gesagt, sie heiratet aufs Land h<strong>in</strong>aus,<br />
weil bei uns schon mit Masch<strong>in</strong>en gearbeitet<br />
wurde.“<br />
Milchproduktion verachtfacht<br />
So begannen die beiden damals, mit e<strong>in</strong>em<br />
Milchkont<strong>in</strong>gent von 34.000 Litern. Dabei<br />
blieb es nicht. Die Grundböcks <strong>in</strong>vestierten,<br />
was von der Landwirtschaft und Walters<br />
Arbeit <strong>in</strong> der Molkerei und später als LKW-<br />
Fahrer für ADEG übrigblieb. Hier mal e<strong>in</strong><br />
Milchkont<strong>in</strong>gent zugekauft, dort mal e<strong>in</strong><br />
anderes, wenn der Preis gerade günstig war.<br />
So konnte im Laufe der Jahre die Milchpro-