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➤<br />
DESTINATION Marokko<br />
Visionen am<br />
Mittelmeer<br />
Saidia ■ Marokko erschließt seine nördliche Küste für den<br />
Tourismus. Nahe der algerischen Grenze entsteht derzeit für<br />
1,5 Milliarden Euro ein riesiges Ferienresort.<br />
Der Polizist schwingt sich auf sein Motorrad,<br />
startet die Maschine und fährt langsam<br />
los. Busse folgen ihm im Zuckeltempo.<br />
Wie eine Schlange kriecht der Tross<br />
durch die idyllische Landschaft. Rechts und<br />
links der Straße blühen Mimosen, Schafe weiden<br />
auf einer Wiese. Hier<br />
und da allerdings türmen<br />
sich Sandhügel auf, ragen<br />
Betongerippe in den Himmel.<br />
Als erste Zeugnisse<br />
einer Veränderung: An der<br />
marokkanischen Mittelmeerküste<br />
entsteht derzeit<br />
ein riesiges Feriendorf.<br />
30.000 Gäste sollen<br />
hier einmal gleichzeitig<br />
Urlaub machen können.<br />
Manuel Jove,<br />
Präsident von Fadesa<br />
Bis es so weit ist, werden<br />
noch ein paar Jahre<br />
ins Land ziehen. Das<br />
Interesse aber an dem 1,5-Milliarden-Euro-<br />
Projekt »Mediterrania-Saidia« ist bereits groß.<br />
Vergangene Woche besuchten Touristiker und<br />
Investoren aus Marokko und Europa das Areal<br />
und ließen sich bei einer Busrundfahrt erklären,<br />
wo die sechs Hotels, die vielen Ferienhäuser-<br />
und -wohnungen, die drei Golfplätze<br />
sowie der Yachthafen hinkommen sollen. Ihr<br />
Gastgeber: Das spanisches Immobilien-Unternehmen<br />
Fadesa und somit der Bauherr.<br />
»Marokko wird sich zu einer wichtigsten<br />
touristischen Destination entwickeln«, ist Fadesa-Präsident<br />
Manuel Jove überzeugt. Aber<br />
nicht nur deshalb engagiert sich sein Unternehmen<br />
am Mittelmeer: Auch der Region<br />
selbst sagt Jove eine vielversprechende touristische<br />
Zukunft voraus. Die 3.000 Sonnenstunden<br />
im Jahr und die Jahresdurchschnitts-temperatur<br />
von 19 Grad Celsius machen den<br />
Landstrich seiner Meinung nach zu einem attraktiven<br />
Ganzjahresziel für Europäer.<br />
Bislang verschlägt es nur wenige ausländische<br />
Besucher ans marokkanische Mittelmeer. Die<br />
landwirtschaftlich geprägte Region in der<br />
Nähe der algerischen Grenze ist für den Tourismus<br />
kaum erschlossen. In Saidia etwa – vor<br />
der Haustür des kleinen Städtchens liegt »Mediterrania-Saidia«<br />
– gibt es im Sommer am<br />
Strand zwar eine Reihe an Bars. Das ganze<br />
Jahr hindurch haben aber nur ein Hotel, drei<br />
Restaurants und drei Diskotheken geöffnet.<br />
»Plan Azur«: Das erste<br />
Projekt nimmt Gestalt an<br />
Die größte Stadt in der Nähe ist das knapp 60<br />
Kilometer entfernte Oujda. Dort befindet sich<br />
auch der nächst gelegene Flughafen, der allerdings<br />
nur dürftig an den internationalen Flugverkehr<br />
angebunden ist. Dass dies sich ändert<br />
– darauf hofft nicht nur Fadesa. Auch die marokkanische<br />
Regierung, die vor zwei Jahren<br />
FACTS<br />
Mediterrania-Saidia<br />
■ Fläche: sieben Millionen Quadratmeter<br />
(etwa 1.100 Fußballfelder), sechs Kilometer<br />
Strand, 80 Prozent unbebaut<br />
■ Architektur: marokkanischer Stil, Häuser<br />
mit höchstens drei Stockwerken<br />
■ Hotels: drei Vier- und drei Fünf-Sterne-<br />
Häuser mit 5.354 Betten<br />
■ Ferienhäuser: 22 Grundstücke für Vierund<br />
Fünf-Sterne-Villen, 10.378 Betten<br />
■ Zweitwohnungen: 3.000 Häuser und<br />
Apartments<br />
■ Sport: drei 18-Loch-Golfplätze, Yachthafen<br />
für 740 Boote<br />
■ Infrastruktur: Geschäfte, Kino, Konferenzzentrum,<br />
Spa, Klinik, Wasserpark<br />
den Luftraum des Landes liberalisierte, baut<br />
auf eine Erhöhung der Flugfrequenzen nach<br />
Oujda.<br />
Für eine bessere Erreichbarkeit von Saidia<br />
an Land wird bereits gesorgt. Der Staat kümmert<br />
sich um den Ausbau der Straße zwischen<br />
Oujda und der Küste. Denn um Investoren<br />
wie Fadesa ins Land zu locken, kommt die<br />
Regierung den Unternehmen nicht nur mit<br />
günstigen Grundstückspreisen und Steuererleichterungen<br />
entgegen, sondern verspricht<br />
ihnen auch ein verbessertes Verkehrswegenetz.<br />
»Das ist eine Arbeitsteilung zwischen<br />
Partnern«, betont Marokkos Tourismusminister<br />
Adil Douiri.<br />
Für den Minister stellt die Zusammenarbeit<br />
mit Fadesa einen bedeutenden Meilenstein<br />
in der Geschichte des marokkanischen<br />
Tourismus dar. »Mediterrania-Saidia« ist nicht<br />
nur das erste Ferienresort am Mittelmeer, sondern<br />
auch das erste Projekt des so genannten<br />
»Plan Azur«, das Gestalt annimmt. »Fadesa<br />
leistet Pionierarbeit«, sagt Douiri.<br />
Der Hintergrund: Marokkos König Mohammed<br />
VI. will den Tourismus zu einem<br />
wichtigen Wirtschaftsfaktor machen und formulierte<br />
deshalb vor vier Jahren die »Vision<br />
2010«. Der Regent nahm sich vor, bis Ende<br />
des Jahrzehnts die touristische Infrastruktur<br />
mit Hilfe ausländischer Investoren so auszubauen,<br />
dass jährlich zehn Millionen Besucher<br />
aus aller Welt ihren Urlaub in dem Maghreb-<br />
Staat verbringen können.<br />
In den rund 130.000 geplanten neuen<br />
Betten sieht die Regierung ein Mittel gegen<br />
20 TRAVEL ONE 13.4.2005