GesteinsPerspektiven 04/18
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PRAXIS<br />
29<br />
Auf dem Weg<br />
zum Besseren<br />
Die Wirtschaftslage in Myanmar<br />
muss ein Reisender nicht im Detail<br />
studieren, um zu sehen, dass es hier<br />
noch viel Luft nach oben gibt. Laut<br />
diverser Veröffentlichungen wächst<br />
das Bruttoinlandsprodukt allerdings<br />
seit der wirtschaftlichen Öffnung<br />
des Landes schnell. Die Regierung<br />
hat viel vor. Deutlich wird der Anspruch<br />
beim offensichtlich großräumig<br />
in Angriff genommenen<br />
Infrastrukturausbau. Dafür werden<br />
große Mengen Gesteinsrohstoffe<br />
gebraucht.<br />
Myanmar hat für Wohlstand und Wachstum<br />
von innen heraus eigentlich eine<br />
gute Basis, allein schon wegen seines<br />
Reichtums an Bodenschätzen. Neben<br />
hochwertiger Jade und Edelsteinen stehen<br />
Gold und Erdöl zur Verfügung. Über<br />
die Seite der BGR wird verlautet: „Ein<br />
moderner, nachhaltig ausgerichteter<br />
Bergbausektor könnte für die wirtschaftliche<br />
Entwicklung Myanmars eine große<br />
Rolle spielen. Von politischer Seite wird<br />
eine staatliche Regulierung des Bergbaus<br />
angestrebt, die internationalen<br />
Standards nicht nachsteht. (…) Seit 2012<br />
ist Myanmar wieder Partnerland der<br />
deutschen Entwicklungszusammenarbeit.<br />
(…) In der Bergbauberatung unterstützt<br />
die BGR das Department of Mines<br />
im Ministerium für Natürliche Rohstoffe<br />
und Umweltschutz bei der Verbesserung<br />
des Inspektionswesens des Bergbausektors.“<br />
Wie nun die für die Bauwirtschaft des<br />
Landes wichtige Gewinnung von Gesteinsrohstoffen<br />
geregelt ist, war vom<br />
Grundsatz her nur über die Reiseleiterin<br />
zu erfahren. Demnach sind wilde, komplett<br />
ungeregelte Zugriffe auf nutzbare<br />
Natursteinvorkommen vor einigen Jahren<br />
zumindest insoweit reguliert worden,<br />
dass für große Steinbrüche Genehmigungen<br />
einzuholen sind. Da es sich bei<br />
den Betreibern überwiegend um staatliche,<br />
zumindest halbstaatliche Einheiten<br />
handelt, soll eine Erlangung wenig kompliziert<br />
sein. Zu beobachten sind zudem<br />
zahlreiche „Seitenentnahmen“ entlang<br />
wichtiger Straßenrouten, die derzeit ausgebaut<br />
werden. Für diese bedarf es nach<br />
inoffizieller Aussage keiner Genehmigung<br />
– sondern nur einer Zustimmung<br />
im Zuge der Ausbaumaßnahme.<br />
Bei Sand und Kies ist die Regulierung<br />
noch geringer. O-Ton: „Davon<br />
haben wir wirklich genug.“ Und tatsächlich:<br />
Flüsse wie der 2170 km lange<br />
Irrawaddy, dessen Einzugsgebiet etwa<br />
413.674 km² umfasst, transportieren<br />
auf ihrem Weg aus dem Himalaja jährlich<br />
große Mengen rolliger Lockergesteine<br />
mit und liefern die bei Niedrigwasser<br />
erscheinenden „Lagerstätten“<br />
für Anrainer quasi fast „frei Baustelle“.<br />
Fehlt noch ein Stück, übernehmen die<br />
Leute vor Ort die Überbrückung zu Abnehmern<br />
mit Schaufeln und Schubkar-<br />
STRASSENAUSBAU unter fließendem<br />
Verkehr: An kleinen ländlichen Straßenabschnitten<br />
arbeiten gemischte „Bautrupps“<br />
kleine Lose ab. Was niemals fehlt,<br />
ist die Walze. Fotos: gsz<br />
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