RE KW 25
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zen. Eine solche Nutzung kann sich<br />
Schweiger übrigens auch für den<br />
kleinen Gewölbekeller im alten Trakt<br />
vorstellen.<br />
Starten soll das Projekt mit dem<br />
hinteren Teil: „Bis wir fertig sind,<br />
dauert es zwar mindestens bis Ende<br />
des nächsten Jahres. Aber ich möchte<br />
schon zuschauen, dass die Sache<br />
schnell vorangeht.“<br />
BLICK IN DIE GESCHICHTE.<br />
Familie Schweiger baut mit ihrem<br />
Projekt also auf eine jahrhundertealte<br />
Tradition auf. Ihr ers-ter namentlich<br />
bekannter „Gastro-Vorfahre“ war ein<br />
gewisser Johann Georg Leyprecht,<br />
den Reuttes Historiker Richard Lipp<br />
für die RUNDSCHAU im Steuerkataster<br />
der Marktgemeinde Reutte aus<br />
dem Jahre 1749 entdeckte: „Was davor<br />
war, liegt im Dunkeln“, sagte er<br />
Insektenfrei & sauber<br />
Kellerschachtabdeckung<br />
nach Maß vom Fachmann<br />
Ihr Fachbetrieb in Silz<br />
0 52 63 - 63 77 15<br />
www.flitec.at<br />
20./21. Juni 2018<br />
Das älteste Dokument zur Geschichte<br />
des „Schwarzen Adlers” findet sich in<br />
einem Steuerbuch aus dem Jahr 1749.<br />
Keine Fliegen<br />
mehr im Haus<br />
unserer Zeitung.<br />
Den Wert der „Wirtsbehausung<br />
beim Schwarzen Adler“ taxierten<br />
die Steuereinnehmer damals mit 160<br />
Gulden. Dafür wurden in jener Zeit<br />
20 Kreuzer an Steuern bezahlt.<br />
1770 wurden in Reutte Hausnummern<br />
eingeführt. Leyprechts<br />
Gebäude wurde die 117 zugeteilt.<br />
Wie gut seine Geschäfte liefen, zeigt<br />
sich auch im Steuerkataster des Jahres<br />
1777. Dort bewertete man das<br />
Haus an sich mit 139 Gulden (und<br />
30 Kreuzer Steuerpflicht), die damit<br />
verbundene „Weinwirtsgerechtsame“<br />
(also die an das Haus gebundene<br />
Schankerlaubnis, die laut einem Erlass<br />
von Kaiserin Maria Theresia von<br />
einer Meister- oder auch Bedarfsprüfung<br />
befreite) stufte man indes mit<br />
gleich 150 Gulden ein.<br />
Wie aus diesem Dokument hervorging,<br />
befand sich damals noch<br />
eine Statue des Heiligen Georg an<br />
einem Eck, für die auch noch ein<br />
Kreuzer entrichtet werden musste.<br />
Zudem zahlte der damalige Adlerwirt<br />
auch 30 Kreuzer pro Jahr an das<br />
„Pfarrgotteshaus Breitenwang“ (also<br />
die Peter-und-Pauls-Kirche).<br />
Dass Leyprechts Wirtshaus so florierte,<br />
verwundert den Heimatforscher<br />
übrigens nicht: es profitierte<br />
nämlich von der Nähe zum Oberen<br />
Salzstadel, der sich an der Ecke Innsbrucker<br />
Straße/Kaiser-Lothar-Straße<br />
befand. Und Fuhrleute und Handwerker<br />
schätzten es offensichtlich,<br />
nur ein paar Schritte gehen zu müssen,<br />
um die Gläser klingen zu lassen.<br />
Auch 1786 weist das Steuerkataster<br />
laut Lipp Leyprecht noch als Besitzer<br />
aus. Die Daten der nächsten<br />
Übergangs-Schritte mit Fliegengitter nach sind Maßohne umfassende<br />
05263/637715 Forschungen in den Tiefen<br />
Ihr Fachbetrieb in Silz<br />
www.flitec.at<br />
der Archive indes unklar. Sicher ist,<br />
dass auf Leyprecht ein Johann Alois<br />
Dengel und Bssssssssssss<br />
auf den wiederum dessen<br />
Tochter Franziska folgte, die mit<br />
Fliegenschutzgitter<br />
Sebastian Linder verheiratet war.<br />
nach Maß für Fenster und Türen<br />
In jene Ihr Fachbetrieb Jahre in Silz fiel auch die prächtige<br />
Bemalung<br />
05263/637715<br />
www.flitec.at<br />
des „Schwarzen<br />
Adlers”. Das Tiroler Kunstkataster<br />
erfasste die Fassade am 7. November<br />
2014 unter<br />
Kellerschachtabdeckung<br />
und schrieb nach sie zwei Maßgroßen<br />
vom Fachmann<br />
der Inventarnummer<br />
28416<br />
Außerferner Künstlern zu: dem<br />
Ihr Fachbetrieb in Silz<br />
Höfener 05263/637715 Josef Anton Köpfle dem<br />
www.flitec.at<br />
Älteren den Löwenanteil, mit der<br />
prächtigen Auferstehung Christi<br />
direkt unter Insekten dem ebenfalls Raus wunderschön<br />
Frischluft verzierten Rein Giebel (Lipp:<br />
„Ganz sicher mit Fliegengitter eines nach seiner Maß Hauptwerke“),<br />
aber auch dem Reuttener<br />
Ihr Fachbetrieb in Silz<br />
05263/637715<br />
Johann Jakob www.flitec.at Zeiller, von dem das<br />
Marienfresko über dem Eingang<br />
stammen soll.<br />
1856 wechselte die Hausnummer<br />
– im neu geschaffenen Grundkataster<br />
führte man das Haus nun unter<br />
91. Nach dem Tod Linders fungierte<br />
dessen Witwe zuerst als Alleinbesitzerin,<br />
nach ihrem Tod trat ihr<br />
Sohn das Adler-Erbe an: Der hieß<br />
auch Sebastian Linder und war eine<br />
bedeutende Persönlichkeit in der<br />
Marktgemeinde und unter anderem<br />
sowohl Feuerwehrkommandant als<br />
auch Bürgermeister.<br />
Als er 1886 das Zeitliche segnete,<br />
ging das Wirtshaus an Sebastian Rudig<br />
über, auf den 1893 dessen Sohn<br />
Eduard folgte.<br />
1908 war es dann wieder Zeit für<br />
einen Hausnummernwechsel: Das<br />
Grundbuch wurde angelegt, der<br />
„Adler” bekam die 175 (die jetzige<br />
Adresse Obermarkt 75 gilt erst seit<br />
1953). Und im selben Jahr kaufte<br />
Eduard Hornstein, der Urgroßvater<br />
AUSSERFERNER<br />
SEIT 1922<br />
NACHRICHTEN<br />
RUNDSCHAU<br />
Richard Lipp hat für die RUNDSCHAU<br />
die historischen Fakten zum „Schwarzen<br />
Adler” zusammengetragen.<br />
von Edi Glätzle, den „Adler” und<br />
begründete eine 110-jährige Gastronomie-Geschichte.<br />
Ihn beschreibt Richard Lipp im<br />
Außerferner Personenlexikon als<br />
„Musterbeispiel eines rührigen Unternehmers“.<br />
Denn der „Adler” war<br />
nicht seine einzige Investition – dazu<br />
gehörten auch eine große Dampfbäckerei,<br />
eine Eierteigwarenfabrik<br />
sowie ein großes Mietshaus sowie<br />
eine Waffel- und Zuckerproduktion,<br />
er kaufte mit der „Krone“ und der<br />
Kommt zum Familienfest<br />
Sonntag, 1. Juli 2018 ab 11:00 Uhr<br />
mit WIDI, Kinderkonzert „Frogo und Lele“,<br />
Life Radio DJ, Rätselrallye u.v.m.<br />
oetz.com/widiversum<br />
Josef Anton Köpfle hat die Fassade um<br />
1800 bemalt. Der Höhepunkt unterm Giebel<br />
ist die Auferstehung.<br />
„Traube“ zudem zwei weitere Gasthöfe<br />
am Obermarkt, dazu noch ein<br />
Wirtshaus in Berwang und eine Möbelproduktion<br />
in Lechaschau.<br />
Der „Adler” kann also auf eine<br />
lange und reiche Historie zurückblicken,<br />
zu der auch die legendären<br />
Kartenspiel-Runden unter den<br />
(manchmal zu später Stunde auch<br />
recht müden) Augen der „Patschenwirtin“<br />
gehören.<br />
Die nächsten Kapitel wird nun die<br />
Familie Schweiger schreiben.<br />
ALMEN<strong>RE</strong>GION HOCHOETZ, T +43 (0) 5<strong>25</strong>2 6385<br />
Mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union (Leader)<br />
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