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Leo Juli 2018

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MODE<br />

Levi’s<br />

H&M<br />

KOMMENTAR<br />

KINDERARBEIT<br />

UNTERM REGENBOGEN<br />

H&M<br />

Was haben Levi’s, H&M, Nike und<br />

adidas gemeinsam? Sie alle spielen<br />

seit neustem Trittbrettfahrer<br />

bei der LGBTIQ*-Community,<br />

indem sie sich queere Symbole wie den<br />

Regenbogen für meist ideenlose Billigmode<br />

aneignen.<br />

Zu der kreativen Ideenlosigkeit kommt<br />

meistens noch die völlige Unkenntnis über<br />

die Zielgruppe, die gerne mit weiblichen<br />

sogenannten Influencern in nichtssagenden<br />

Bildern angesprochen wird. Meistens werden<br />

diese Aktionen mit blumigen Phrasen<br />

begleitet. So lässt H&M verlauten, dass sie<br />

die „Botschaft von Liebe“ feiern wollen. Als<br />

sei der Regenbogen der Hippie-Bewegung<br />

entsprungen und nicht ein Zeichen mühsam<br />

erkämpfter Gleichberechtigung.<br />

Das Fashionblog „Dandy Diary“ weist in diesem<br />

Zusammenhang darauf hin, dass große<br />

Firmen auf „unabhängige Bewegungen“<br />

setzen, um damit „Profit zu generieren“.<br />

Eine Nähe, auf die die schwule Community<br />

gerne verzichten kann, weil sie sich immer<br />

als Teil einer Befreiungsbewegung verstanden<br />

hat und sich mit anderen Diskriminierten<br />

solidarisiert.<br />

Dazu gehören auch die ausgebeuteten Mädchen,<br />

die laut einer Studie („The Myanmar<br />

Dilemma“) in Birma bis zu 14 Stunden am<br />

Tag als „Modesklaven“ für H&M schuften<br />

müssen. Der Konzern ließ dazu verlauten,<br />

dass es in Birma erlaubt sei, Kinder ab 14<br />

Jahren in Fabriken arbeiten zu lassen. Ob<br />

diese die neuen „Fun Pieces“ auch zu würdigen<br />

wissen?<br />

Ähnlich unkreativ geht auch die Opa-Marke<br />

Levi’s vor, die ebenfalls eine „Pride Collection“<br />

auf den Markt bringt. Hier geht angeblich der<br />

Reinerlös an zwei amerikanische Stiftungen.<br />

Weshalb hier nicht europäische Strukturen<br />

Berücksichtigung finden, kann nur mit mangelndem<br />

Verständnis des hiesigen Marktes<br />

begründet werden, was sich auch an den in<br />

Europa völlig unbekannten ausgewählten<br />

Models der Kampagne zeigt. Ein echter<br />

Beitrag zur Unterstützung wäre es, wenn in<br />

Ländern mit staatlicher Unterdrückung von<br />

Homosexuellen stattdessen Selbsthilfeprojekte<br />

unterstützt würden – denn in vielen<br />

arabischen, afrikanischen und asiatischen<br />

Staaten wird es weiterhin ein Problem bleiben,<br />

die mit Regenbogenfahnen dekorierten<br />

Jeansfummel von Levi’s öffentlich zu tragen.<br />

Ein typischer Fall von „Rainbowwashing“. *oa

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