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Leo Juli 2018

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Gibt es einen Unterschied in Sachen Outing zwischen<br />

lesbischen Kolleginnen und schwulen Kollegen?<br />

Auf jeden Fall. Lesben sind viel sichtbarer. Das könnte auch<br />

daran liegen, dass deren „kerliges“ Klischee in eine solche<br />

Organisation eher reinpasst. Bei Männern ist das umgekehrt,<br />

denn der Schwule gefährdet das Bild von Männlichkeit. Das<br />

könnte auch der Grund sein, warum die meisten Schwulen<br />

bei der Polizei nicht auffallen wollen. Sie outen sich nicht, weil<br />

sie Angst vor Ausgrenzung und letztlich vor dem Karriereknick<br />

haben. Ich kenne im höheren Dienst keine offenen<br />

Schwulen, Lesben aber durchaus.<br />

Vor kurzem noch beklagte das schwule Zentrum<br />

Sub, dass das Verhältnis von Polizei und schwuler<br />

Szene zumindest hier in München noch immer<br />

belastet sei. Wie siehst du das?<br />

Ich finde es zumindest schwierig, wenn Innenminister Herrmann<br />

beispielsweise die Schaffung eines Ansprechpartners<br />

bei der Bayerischen Polizei mit dem Argument ablehnt, man<br />

wolle für LSBT* keine Extrawurst braten. Vergewaltigungsopfer<br />

sprechen ja auch besser mit Frauen, so wie Schwule<br />

besser mit Schwulen sprechen. Außerdem wissen wir, dass<br />

viele Opfer homophober Gewalt nicht zur Polizei gehen, weil<br />

sie Angst haben, dort diskriminiert zu werden. Offenheit der<br />

Polizei fördert das Anzeigeverhalten, was nicht nur Auswirkungen<br />

auf das Ansehen der Polizei, sondern auch auf das<br />

Wohlbefinden der gesamten Community hat.<br />

Was sind deine nächsten Ziele als Beauftragter?<br />

Ich könnte mir vorstellen, ein LGBT-Peer-Netzwerk oder<br />

vielleicht ein LGBT-Mitarbeiternetzwerk ins Leben zu rufen.<br />

Für diese Idee und so manche andere dient mir übrigens die<br />

Polizei der Niederlande als Vorbild: Sie hat 2016 die erste<br />

Weltkonferenz für LSBT*- Polizisten und Polizistinnen auf die<br />

Beine gestellt, wirbt um diese Klientel und tritt zum Beispiel<br />

offensiv auf Gay Prides auf. Bei unseren Nachbarn geht man<br />

ganz selbstverständlich mit der Thematik um. In Deutschland<br />

gibt es keine offiziellen Mitarbeiternetzwerke in der Polizei. Es<br />

wäre sinnvoll, darüber nachzudenken. * Interview: Bernd Müller<br />

LA<br />

DANZA<br />

MORTALE<br />

MAHNWACHE VOR DEM KONSULAT<br />

To Russia With Love<br />

FOTO: PRIVAT<br />

LA STRADA<br />

BALLETT VON MARCO GOECKE<br />

MUSIK VON NINO ROTA<br />

Kurz vor dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaften<br />

in Russland rief die Organisation „Queer Football<br />

Fanclubs“ (QFF) in ganz Deutschland zu Mahnwachen<br />

vor russischen Konsulaten und Botschaften auf. Auch<br />

in München versammelte sich am 11. Juni eine Gruppe<br />

von etwa 30 queeren Fußballfans am Europaplatz, quasi<br />

im Vorgarten des Generalkonsulats der Russischen<br />

Föderation, um unter dem Motto „Holding Hands<br />

for Human Rights!“ ein Zeichen zu setzen gegen die<br />

LGBTIQ*-feindliche Politik des WM-Gastgebers. *bm<br />

AB 12. JULI <strong>2018</strong><br />

KARTEN 089 2185 1960<br />

www.gaertnerplatztheater.de

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