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Stadtmagazin CLP Ausgabe 19

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20 Schule des Lebens<br />

Acht Uhr morgens – der Unterricht beginnt.<br />

Sicherlich wie in vielen tausend<br />

anderen Schulen auch, aber wir sind<br />

heute zu Besuch in der Klasse AB3 in der St.<br />

Vincenzschule in Cloppenburg. Philipp hat<br />

uns in seine Klasse eingeladen. Er ist in der<br />

Abschlussklasse mit fünf weiteren Jugendlichen.<br />

Das Klassenteam, welches die Jugendlichen<br />

in ihren Lernerfahrungen begleitet,<br />

sind Elisabeth Lüdeke (Klassenlehrerin) und<br />

Schwester Anne (Heilpädagogin). Eine kleine<br />

Klasse, die sehr viel leistet.<br />

Im Vincenzhaus gehen 175 Kinder und Jugendliche<br />

von 6–18 Jahren zur Schule, wobei<br />

etwa 90 von ihnen in den angegliederten<br />

Wohngruppen leben. Die anderen kommen<br />

aus dem Umkreis mit Taxen oder Bussen zur<br />

Schule. Einige sind schon seit ihrer Einschulung<br />

hier, viele aber waren zuvor in anderen<br />

Schulen. Hier aber fühlen sie sich nun richtig<br />

aufgehoben.<br />

Das ist großartig und ganz im Sinne dieser jungen<br />

Menschen. Doch was unterscheidet diese<br />

Schule von anderen? Die Antwort ist, dass<br />

die Schule St. Vincenzhaus für Schüler mit besonderem<br />

Unterstützungsbedarf konzipiert ist,<br />

als eine „Staatlich anerkannte Ersatzschule mit<br />

den Förderschwerpunkten Geistige Entwicklung<br />

und Lernen“. Was so theoretisch, bedeutet<br />

hier jedoch viel Praktisches, vor allem in<br />

der dreijährigen Abschlussstufe, die als Ersatz<br />

für die Berufsschulpflicht konzipiert ist. Hier<br />

werden die theoretischen Inhalte konkret mit<br />

praktischen Unterrichtsprojekten verknüpft<br />

und in Praxistagen erprobt – und die Jugendlichen<br />

in der Klasse erzählen begeistert von<br />

diesen Praxistagen.<br />

Im Schülercafè werden Lehrer, Schüler, Mitarbeiter,<br />

aber auch eingeladene Gruppen wie<br />

beispielsweise die Landfrauen mit Kaffee, Kuchen<br />

und Brötchen versorgt. Dafür ermitteln<br />

Die Jugendlichen in der Klasse erzählen begeistert von diesen Praxistagen.<br />

Schule des Lebens – St. Vincenzhaus Cloppenburg<br />

die Schüler vorher per Abfrage den Bedarf,<br />

kaufen ein, bereiten die Brötchen zu, decken<br />

die Tische und so weiter, alles unter Anleitung<br />

einer Lehrkraft. So wird gleichzeitig Rechnen<br />

und Kalkulieren geübt und der sorgfältige<br />

Umgang mit Lebensmittel ebenso.<br />

Auch im Projekt „Geld und Rechnen“ werden<br />

diese Aspekte des Alltags intensiviert. Anhand<br />

von Prospekten werden Angebote herausgesucht<br />

und ermittelt welcher Einkauf mit<br />

welchem Budget wo am besten bewältigt<br />

werden kann. Und auch die Schülergruppe,<br />

die den Kiosk betreibt, muss mit ihrem Budget<br />

haushalten. Lukas berichtet wie sie gemeinsam<br />

einkaufen gehen und zusammen<br />

beschließen, welches Sortiment im Kiosk verkauft<br />

wird.<br />

Zum Beispiel die Kekse aus der Gruppe „Kekse<br />

backen“, wie Philipp hinzufügt und erklärt,<br />

wie anhand von einfachen Bildrezepten die<br />

Schüler Kekse herstellen. Diese werden anschließen<br />

im Kiosk oder mit dem Bauchladen<br />

verkauft. Ähnlich geht es in der Gruppe „ Backen“<br />

zu. Die Jugendlichen backen Brot und<br />

Apfelkuchen zum Beispiel in der VHS Cloppenburg.<br />

Die Produkte sind sehr gefragt.<br />

Man kann sich auf eine Liste eintragen und<br />

die Schüler backen dann nach Bestellung. Darüber<br />

hinaus werden die Produkte auch im<br />

Schülercafè verkauft.<br />

Nach Anmeldung geht es auch in der Gruppe<br />

„Kochen“ zu. Der Speiseplan wird gemeinsam<br />

erstellt. Lehrer und Mitarbeiter können sich<br />

eintragen, ob sie mittags mitessen möchten.<br />

„Natürlich müssen die dann auch dafür bezahlen“,<br />

wirft Julian noch ein. Nach diesen<br />

Plänen kaufen die Schüler ein und bereiten<br />

die Mahlzeit für sich und die, die sich angemeldet<br />

haben vor. So wird hier auch wieder<br />

kalkuliert und zusätzlich wichtige Details<br />

über Ernährung und der Zubereitung von<br />

verschiedenen Speisen erlernt.<br />

Der Wäschedienst ist da schon etwas langweiliger,<br />

wie Marie findet. Wäsche waschen,<br />

Die Klasse AB3: Elisabeth Lüdeke (Klassenlehrerin), Philipp, Doris Hertel (Praktikantin), Marie, Julian, Lukas,<br />

Johannes Meyer (Schulleitung), Kathrin, Annabell, Schwester Anne (Heilpädagogin)<br />

Phillip hat uns eingeladen seine Klasse zu besuchen

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