Stadtmagazin CLP Ausgabe 19
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68 Gesundheit<br />
Kleine Allergiekunde von Dr. Polle*<br />
Fotolia: Sandor Jackal<br />
Erwartungsgemäß befasst sich der Einstieg<br />
in das Thema „Allergien“ mit den<br />
scheinbar allgegenwärtigen Pollenunverträglichkeiten<br />
und ihren Ausbrüchen von<br />
Heuschnupfen, permanent tränenden und juckenden<br />
Augen, Atemnöten, Konzentrationsstörungen,<br />
Nesselfieber, Migräne ... als maladie<br />
compléte. Übertragen und ausgelöst werden<br />
die Desaster von all den Blütenstaubteilchen<br />
(Pollen), die alljährlich zwischen Februar und<br />
Anfang November durch die Luft transportiert<br />
und von uns eingeatmet werden.<br />
Wer Pech hat, und das ergeht vielen Pollenallergikern<br />
so, muss sich damit abfinden oder<br />
die Krisen nur mithilfe von Medikamente<br />
überstehen. Ansonsten ist man den Nebenerscheinungen<br />
eines Prozesses ausgeliefert,<br />
dem das eigene Immunsystem sich schon<br />
hingegeben hat. Indem es ihm nicht mehr<br />
gelingt, die schädlichen Umwelteinflüsse zu<br />
absorbieren und sich bombardieren lassen<br />
muss von den schädlichen Reizen chemischer<br />
Stoffe im Haushalt, von Luftverschmutzung,<br />
Pilzbefall, „falschen“ Zutaten bei Lebensmitteln<br />
und überintensiver Hygiene.<br />
Unsere Immunsysteme müssen nichts<br />
mehr immunisieren, müssen nicht mehr aktiv<br />
sein. Und wenn Wissenschaftler sagen, dass<br />
dies ein Markenzeichen unserer Zivilisation<br />
ist, versteht man auch die Metapher von dem<br />
„gelangweilten Immunsystem“, dem zuviel<br />
Seife, zu viele Impfungen, zu viel Keimfreiheit,<br />
zu viele „ausgeglichene Mahlzeiten“ die<br />
Abwehrmechanismen lahm gelegt haben. Es<br />
gibt Forscher, die sagen, dass es in der nächsten<br />
Generation niemanden mehr ohne mindestens<br />
eine Allergie geben wird.<br />
Bei etwa 20.000 bekannten Allergie-Auslösern<br />
verwundert weder diese Aussage,<br />
noch die Tatsache, dass bereits jeder dritte<br />
Deutsche Allergiker ist und zu den schon benannten<br />
Leiden auch mit Neurodermitis, Bindehautentzündung,<br />
allergischem Asthma, an<br />
Ekzemen oder Magen-Darm-Beschwerden<br />
und, und, und malträtiert wird.<br />
Nicht selten sind persönlich unverträgliche<br />
Lebensmittel – wir erinnern nur an Erdnüsse,<br />
Gluten oder Laktose – Grund genug<br />
für massives Unwohlsein bis hin zur Lebensbedrohung,<br />
aber auch Katzen-, Haushasen-,<br />
Hamster-, Pferde- oder Hundehaare treten als<br />
Auslöser für die Fremdreaktion (= Allergie) in<br />
Aktion. Oft mit der Konsequenz, dass das Tier<br />
nicht mehr dazu gehören kann, während man<br />
mit Hausstauballergien leben muss, wenn<br />
schon alle Teppiche entfernt und sämtliche<br />
Bettwaren oder Gardinen gegen Anti-Allergische<br />
ausgetauscht wurden.<br />
An dieser Stelle schnell ein Tipp, sollte man<br />
bei der Suche nach Auslösern von Allergien<br />
eine Überprüfung der Bekleidung doch nicht<br />
außen vor lassen. Denn egal wie teuer oder<br />
billig diese waren, die Einfärbungen der Stoffe<br />
geschieht nicht immer hautfreundlich!<br />
Unverträglichkeiten gegen bestimmte Metalle<br />
machen da keine Ausnahme. Siehe Nickelallergie<br />
vs Jeansknopf vs nackter Bauch!<br />
Zudem rötet sich die Haut und juckt seitdem<br />
das neue Waschmittel benutzt wird oder der<br />
neue Weichspüler? Na! Und diese neue Bodylotion<br />
und die tolle Gesichtscreme...<br />
Bleiben zum Schluss eine gute und eine<br />
schlechte Nachricht. Die schlechte zuerst:<br />
Man kann den Schadstoffen und Umweltgiften<br />
nicht aus dem Weg gehen, kann sein Immunsystem<br />
aber auch nicht holterdipolter<br />
mit Dreckattacken zu mehr action umfunktionieren.<br />
Und die Gifte sind überall – in der<br />
Umwelt eben und damit auch in den Pollen,<br />
die unter diesem Einfluss zu weiteren „Qualitäten“<br />
stilisiert werden.<br />
Die gute Nachricht aber ist, dass die Fachärzte<br />
heute in der Lage sind, gängige Allergien<br />
im Test zu verifizieren und somit auch die<br />
richtigen Medizinen oder Immunisierungen<br />
parat haben. Trotzdem beziehungsweise darum:<br />
Einen schönen Sommer!<br />
usch<br />
* Name von der Redaktion vergeben