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Stadtmagazin CLP Ausgabe 19

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Schule des Lebens<br />

21<br />

bügeln, falten und verteilen ist vielleicht<br />

nicht so anspruchsvoll, dafür aber wichtig um<br />

später seinen eigenen Alltag zu bewältigen.<br />

Marie kann aber auch stolz berichten, dass<br />

sie ganz genau weiß, wo welche Wäsche hinkommt.<br />

Doch auch außerhalb der Schule finden einige<br />

Praxisangebote statt. So weiß Annabell<br />

genau, was man im Altenheim mit den alten<br />

Leuten so machen muss. Im Piusstift hat<br />

sie sich mit Demenzkranken beschäftigt. Mit<br />

ihnen gekocht, Musik gemacht und ist mit<br />

ihnen spazieren gegangen. Dies hat der jungen<br />

Frau sehr viel Spaß gemacht.<br />

Kathrin drängt darauf, dass sie aber „richtige<br />

Arbeit“ mache. Dies hätte die Lehrerin auch<br />

gesagt. Sie macht ihre Praxistage in einem<br />

Biohof. „Das ist richtig anstrengend“, erzählt<br />

sie ausdrücklich. Doch um herauszufinden,<br />

was jedem wirklich liegt, dürfen die Schüler<br />

erst nach einem halben Jahr ihre Praxisstelle<br />

wechseln. Denn auch Durchhaltevermögen<br />

muss geübt sein!<br />

Philipp geht auch noch einmal die Woche<br />

in die Reithalle und hin und wieder kann er<br />

da auch reiten. Aber zuerst müssen auch dort<br />

die Pflichten erfüllt werden, wie beispielsweise<br />

den Hof fegen und die Pferde putzen. Philipp<br />

möchte später vielleicht auch Tierpfleger<br />

werden, da ihm die Arbeit mit den Tieren<br />

sehr viel Spaß macht.<br />

Kathrin und Julian spielen in der Schulband<br />

Für Annabell ist die Fußball-AG der sportliche<br />

Ausgleich, da ist sie Feuer und Flamme. Sie erzählt<br />

von den Erfolgen der Mannschaften des<br />

St. Vincenzhauses, die Vincenzhaie 1 und Vincenzhaie<br />

2. Beim letzten Turnier haben sie einen<br />

Pokal gewonnen und die zweite Mannschaft<br />

hat auch noch den 4. Platz gemacht.<br />

Zusätzlich ist sie Mitglied in der Streitschlichter-AG.<br />

Dort üben sie mit Meinungsverschiedenheiten<br />

umzugehen und helfen anderen,<br />

die Ärger untereinander haben.<br />

Kathrin macht gerade in der Schule ihren Mofaführerschein,<br />

denn auch das wahrnehmen<br />

aktiver Mobilität ist im St. Vincenzhaus Bestandteil<br />

einer zukünftigen Selbstständigkeit<br />

der Jugendlichen. Da ist es umso bedeutender,<br />

selbst mobil zu sein – gerade in den ländlichen<br />

Gebieten.<br />

Wie wichtig Musik ist, wissen wir alle. Doch<br />

gerade für diese jungen Menschen ist sie<br />

Ausdruck der eigenen Befindlichkeiten.<br />

Kathrin spielt in der Schülerband, und wenn<br />

bei gemeinsamen Auftritten eigene Lieder<br />

wie „Bist du real“ und „Ist schon ok“ das<br />

Repertoire so richtig aufpeppen, dann dies<br />

ein weiterer Schritt zum Aufbau des Selbstbewusstseins.<br />

Außerdem zeigt es den Menschen<br />

außerhalb der Schule, was die Schüler<br />

des St. Vincenzhauses alles erreichen. Dies<br />

kann man auch auf der Homepage der Schule<br />

sehen, die von den Schülern mitgestaltet und<br />

auf den aktuellsten Stand gehalten wird.<br />

Alle 14 Tage haben die Jugendlichen die<br />

Möglichkeit im „Fitnesscenter Cloppenburg“<br />

sich sportlich zu betätigen. Dies ist eine gute<br />

Ergänzung zu den sportlichen Aktivitäten der<br />

Jugendlichen, die auch schon an den Special<br />

Olympics teilgenommen haben.<br />

So abwechslungsreich ist der Schulalltag der<br />

Kinder und Jugendlichen in der St. Vincenzschule,<br />

dass der kurze Einblick kaum reicht, um<br />

das alles an einem Tag zu erfassen. Es bleibt jedoch<br />

die Erfahrung, dass die diese besonderen<br />

Kinder und Jugendlichen ausgesprochen vielfältig<br />

und praxisorientiert unterrichtet werden.<br />

Da wird jeder Einzelne in seinen Stärken gefördert,<br />

anstatt an seinen Schwächen gemessen<br />

zu werden – wie das in der Gesellschaft leider<br />

allzu oft der Fall ist. Dem entgegen machen die<br />

Klassenteams, die Lehrer, Therapeuten und Erzieher<br />

einen hervorragenden Job und ermöglichen<br />

damit den St. Vincenz-Schülern und<br />

Absolventen einen optimalen Start ins selbst<br />

bestimmte Leben.<br />

Da wünscht man sich, dass das auch Ziel an<br />

anderen Schulen wäre, getreu dem Leitsatz<br />

der Schule St. Vincenzhaus in Cloppenburg<br />

„… jedem Geborgenheit und Wertschätzung<br />

entgegen zu bringen und respektvoll miteinander<br />

umzugehen. Bei all unserem Handeln<br />

stehen unsere Schüler im Vordergrund.“<br />

Michaela Mense<br />

Annabell berichtet von der Fußball-AG<br />

Lucas erzählt von seiner Arbeit im Kiosk

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