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Stadtmagazin CLP Ausgabe 19

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Der Weg ist das Ziel!<br />

Doch beim Bereisen dieser Wege hat<br />

sich in den letzten Jahrhunderten<br />

und auch Jahrzehnten einiges getan.<br />

Sicherlich wurde sich am Längsten und Häufigsten<br />

auf die eigenen Füße verlassen. Während<br />

dies heute eher zum Vergnügen oder für<br />

die Gesundheit genutzt wird, wurden früher<br />

so gut wie alle Wege zu Fuß zurückgelegt. Je<br />

nach Wetterlage schaffte man dann circa fünf<br />

Kilometer in der Stunde, wenn man auf ausgetrampelten<br />

Pfaden lief. Auf unwegsamem<br />

Gelände und bei schlechtem Wetter dauerte<br />

es auch schon mal doppelt so lange, oder die<br />

Wege wurden unpassierbar. Daran sieht man<br />

schon, dass das „Wandern“ früher nicht unbedingt<br />

ein Vergnügen war. Doch weil es keine<br />

Alternative gab, war man schon froh wenn<br />

das Wetter mitspielte. Dementsprechend<br />

waren Spontanausflüge zum Shoppen in die<br />

nächste größere Stadt wohl eher selten. Das<br />

nächst komfortabelste war dann schon eher<br />

der Ochsenkarren. Ochsen waren kräftig und<br />

gut für die Feldarbeit. Sie waren nicht so empfindlich<br />

und teuer wie Pferde. Mit Ochsenkarren<br />

wurden Waren transportiert und man<br />

kam selber auch langsam aber sicher ans Ziel.<br />

Pferde waren schneller und wurden genutzt,<br />

wenn Strecken rasch zurückgelegt werden<br />

mussten. Vor allem wichtige Nachrichten<br />

wurden von einem Boten hauptsächlich mit<br />

dem Pferd überbracht. Im frühen <strong>19</strong>. Jahrhundert<br />

kamen die ersten Laufräder auf, aus denen<br />

später das Fahrrad entstand. Fast zeitgleich<br />

wurde die erste dampfbetriebenen Bahn auf<br />

Schienen in Wales in einem Bergwerk in Betrieb<br />

genommen. In Deutschland schnaufte<br />

am 7.12.1835 die Dampfbahn „Adler“ das erste<br />

Mal von Nürnberg nach Fürth. Die<br />

Dampfeisenbahn verbreitete sich<br />

schnell über die ganze Welt, auf der<br />

sich das Schienennetz immer weiter<br />

ausbreitete. Auch die Lokomotiven<br />

wurden immer besser. Während die<br />

„Adler“ noch eine Spitzengeschwindigkeit<br />

von 35 km/h aufwies, flitzt<br />

heute ein ICE3 mit 300 km/h auf den<br />

Schienen. Diese Entwicklung dauerte<br />

gut 200 Jahre!<br />

1886 tuckerte dann Carl Benz mit dem ersten<br />

dreirädrigen Motorwagen in Mannheim.<br />

Sein Sohn Eugen musste mit einer Benzinflasche<br />

nebenher laufen um nachzutanken! Dies<br />

würde ihm heute sicherlich schwer fallen bei<br />

Autos der Gegenwart die an die 300 km/h<br />

oder mehr fahren können.<br />

Ob diese Geschwindigkeiten erstrebenswert<br />

sind, sei dahingestellt. Wo das Autofahren<br />

doch auch wesentlich komfortabler<br />

geworden ist, kann man die Fahrt doch auch<br />

ruhig mal genießen und den Fuß vom Gas<br />

nehmen. Wir müssen uns einfach mal fragen,<br />

was unsere Groß- oder Urgroßeltern sagen<br />

würden, wenn sie Entwicklung heute sehen<br />

könnten. So bin mir sicher, dass mein Großvater<br />

(geb. 1887) uns für total bescheuert halten<br />

würde, wenn ich ihm erzählen würde, dass<br />

heute die Pferde mit Autos durch die Gegend<br />

gefahren werden.<br />

Von den Entfernungen, die wir mittlerweile<br />

mit dem Flugzeug in kürzester Zeit zurücklegen<br />

können, wagten unsere Ahnen nur zu<br />

träumen. Doch auch sie waren zufrieden und<br />

kannten häufig nur die Sehnsucht nach Zielen,<br />

die in ihrer Reichweite waren.<br />

Schon Dorothy im „Zauberer von Oz“ hatte<br />

am Ende ihrer aufregenden Reise die Erkenntnis<br />

„Es ist nirgendwo so schön wie daheim“.<br />

Michaela Mense

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