15.12.2012 Aufrufe

4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Ha- bilitations

4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Ha- bilitations

4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Ha- bilitations

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

MEDIENSPIEGEL MEDIA REVIEW<br />

Ghorfas, oft in mehreren Etagen, beeindrucken. Dieses<br />

Buch ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen<br />

Best<strong>and</strong>saufnahme, die in Zusammenarbeit der Geographen<br />

Herbert Popp (Lehrstuhl für Stadtgeographie<br />

der Universität Bayreuth) <strong>und</strong> Abdelfettah Kassah<br />

(Universität Sfax) erstellt wurde. Sie haben 92 dieser<br />

auch Speicherburgen genannten Anlagen katalogisiert,<br />

beschrieben <strong>und</strong> fotografiert. Die meisten liegen in der<br />

Umgebung der Städte Medinine <strong>und</strong> Tataouine. Auch<br />

wer des Französischen nicht mächtig ist, wird an den<br />

vielen schönen Fotos Freude haben. Sie werden von<br />

Kartenausschnitten, Gr<strong>und</strong>rissen, Luft- <strong>und</strong> Satellitenaufnahmen<br />

sowie Beschreibungen begleitet. Die einleitenden<br />

Texte informieren über ihren architektonischen<br />

<strong>und</strong> ästhetischen Wert <strong>und</strong> ihre verschiedenen<br />

früheren wirtschaftlichen, sozialen <strong>und</strong> kulturellen<br />

Funk<strong>tionen</strong>, ihren Erhaltungszust<strong>and</strong> sowie ihre heutige<br />

Nutzung, zum Beispiel für einen Kulturtourismus.<br />

Die ksour sind ein Kulturerbe Tunesiens, das der<br />

wissenschaftlichen Aufmerksamkeit dringend bedurfte,<br />

damit es nicht dem Verfall preisgegeben wird.<br />

2. Sonstige wissenschaftliche Publika<strong>tionen</strong><br />

L<strong>and</strong>schaft <strong>und</strong> Utopie. Studien zur erzählten<br />

Natur in der arabophonen <strong>und</strong> frankophonen Literatur<br />

Marokkos. Von Peter Dové. <strong>Ha</strong>rrassowitz<br />

Verlag, Wiesbaden 2010. 158 Seiten, Kartoniert.<br />

Welche Rolle spielt L<strong>and</strong>schaft in der marokkanischen<br />

Literatur? Dieser Frage widmet sich diese interessante<br />

literaturwissenschaftliche Studie, wohl die <strong><strong>Ha</strong>bilita</strong>tionsschrift<br />

des Autors, Mitarbeiter am Institut für Islamwissenschaft<br />

<strong>und</strong> Neuere Orientalische Philologie<br />

der Universität Bern, Dové untersucht Werke aus den<br />

1980er <strong>und</strong> 1990er Jahren, vor allem solche von Laila<br />

Abuzeid, Souad Bahéchar, Mohammed Kheir-Eddine<br />

<strong>und</strong> Muhammad Berrada. L<strong>and</strong>schaften <strong>und</strong> naturnahe<br />

Orte, sind oft positiv besetzt. Hier kann abseits der<br />

Gesellschaft eine bessere Existenz gelebt <strong>und</strong> Glück<br />

erfahren werden, hier haben Frauen mehr Freiheit.<br />

L<strong>and</strong>schaft <strong>und</strong> Dorf werden als Gegenpole zur entfremdenden<br />

Stadt empf<strong>und</strong>en, hier kann sich ein Individuum<br />

entfalten. L<strong>and</strong>schaft wird häufig auch als<br />

Paradiesgarten dargestellt, in dem sich Utopien hineindenken<br />

lassen, in dem mystische Erfahrungen möglich<br />

sind <strong>und</strong> von dem man träumt. Aber es gibt auch<br />

Stellen, wo L<strong>and</strong>schaften bedrohlich <strong>und</strong> desolat sind.<br />

Symbolische Repräsentation <strong>und</strong> Wirklichkeit<br />

nomadischen Lebens. Herausgegeben von Ute<br />

Pietruschka <strong>und</strong> Michael P. Streck. Reichert Verlag,<br />

Wiesbaden 2010. 212 Seiten mit einigen Schwarzweißfotos.<br />

<strong>Ha</strong>rdcover.<br />

Der Sammelb<strong>and</strong> enthält Beiträge zweier Kolloquien<br />

an den Universitäten <strong>Ha</strong>lle-Wittenberg <strong>und</strong> Leipzig,<br />

die 2006 bzw. 2005 stattf<strong>and</strong>en. Die erste dieser Veranstaltungen<br />

beschäftigte sich mit „Symbolischen<br />

Repräsenta<strong>tionen</strong> von nomadischen Identitäten“, das<br />

zweite mit dem Thema „Kamel, Pferd <strong>und</strong> Rentier“.<br />

Beh<strong>and</strong>elt werden: Nomaden in der syrischen Literatur,<br />

Symbole in verschiedenen Religionen, mongolisches<br />

Weidevieh, Symbole in Teppichen, Symbole in<br />

den Felsbildern Südmarokkos, Nomadensprache in<br />

Kasachstan, Arabisch in der Beduinenliteratur, Kamele<br />

in assyrischen Quellen <strong>und</strong> Kamelbeschreibung in<br />

der altarabischen Dichtung. Zwei der Aufsätze sind in<br />

englischer, einer in französischer Sprache.<br />

Der Koran als Text der Spätantike. Ein europäischer<br />

Zugang. Von Angelika Neuwirth. Verlag der<br />

Weltreligionen im Insel Verlag, Berlin 2010. 960<br />

Seiten. <strong>Ha</strong>rdcover mit transparentem Schutzumschlag.<br />

„Wir wollen die Geisteswelt des Korans rekonstruieren<br />

<strong>und</strong> zeichnen deshalb die Interaktion der koranischen<br />

Gemeinde mit ihrem spätantiken, christlichen<br />

<strong>und</strong> jüdischen Umfeld nach. Wir wollen herausarbeiten,<br />

wie der Koran Altes aufgreift, um Neues zu sagen.“<br />

So die Autorin, Professorin am Seminar für<br />

Semitistik <strong>und</strong> Arabistik der Freien Universität Berlin,<br />

in einem Interview der „Zeit“. Dieser B<strong>and</strong> ist der<br />

erste des ehrgeizigen, auf 18 Jahre angelegten Projektes<br />

„Corpus Coranicum - Textdokumentation“, dem ab<br />

2011 fünf weitere Bände über einzelne Koranabschnitte<br />

mit historisch-kritischem H<strong>and</strong>kommentar<br />

folgen sollen. Über den Koran wurde schon jahrh<strong>und</strong>ertelang<br />

in Ost <strong>und</strong> West wissenschaftlich gearbeitet,<br />

doch es gibt noch viele Wissenslücken. Angelika<br />

Neuwirth <strong>und</strong> ihre Mitarbeiter haben für dieses Buch<br />

bisherige Forschungsergebnisse zusammengetragen<br />

<strong>und</strong> bewertet, Forschungslücken gefüllt oder aufgezeigt.<br />

Sie nähern sich dem Text historisch <strong>und</strong> literaturwissenschaftlich,<br />

wobei auch Methoden der historisch-kritischen<br />

Bibelauslegung angew<strong>and</strong>t werden.<br />

Die Autorin will den Koran auf Augenhöhe mit der<br />

Bibel rücken, betrachtet ihn sowohl als islamisches<br />

Erbe als auch als spätantikes Vermächtnis. Sie stellt<br />

sich die Frage, wie der Koran in Raum <strong>und</strong> Zeit verankert<br />

ist, inwieweit er sich in der Spätantike bereits<br />

vorh<strong>and</strong>enes Wissen einverleibt oder darauf reagiert.<br />

Man könnte den Koran „mit leichter Übertreibung – in<br />

139

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!