15.12.2012 Aufrufe

4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Ha- bilitations

4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Ha- bilitations

4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Ha- bilitations

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

REZENSIONEN BOOK REVIEW<br />

te, die ein Echo in der Gesellschaft f<strong>and</strong>en <strong>und</strong> sich<br />

bis heute auswirken.<br />

Dass die Frau nach den heutzutage allgemeinverbindlichen<br />

Maßstäben in den geheiligten Schriften des<br />

Christentums kaum besser wegkommt als in den islamischen<br />

ist aus dem Beitrag der Theologin Kerstin<br />

Rödiger (Binningen, Schweiz) zu erfahren: “Die Leserin<br />

entscheide! Chancen <strong>und</strong> Grenzen feministischer<br />

Interpretationsparadigmen” (S. 144-158). In der Bibel<br />

werde auf Adam <strong>und</strong> Eva im Paradies (Gen 2 <strong>und</strong> 3)<br />

nur sehr begrenzt Bezug genommen, hat sie bemerkt.<br />

Im Ersten Testament stelle vor allem die weisheitliche<br />

Literatur an wenigen, aber sehr einflussreich gewordenen<br />

Stellen “Rückbezüge” her: In Sir 25,24 werde<br />

von der Frau gesagt, ihretwegen sei die Sünde in die<br />

Welt gekommen, <strong>und</strong> ihretwegen müssten wir sterben.<br />

In Koh 7, 26-29 werde das Böse mit dem Tod<br />

<strong>und</strong> dieser mit der Frau gleichgesetzt. Im Buch der<br />

Sprichwörter werde die Frau sowohl positiv wie negativ<br />

beschrieben. (Spr 11, 16. 22) Rödiger findet es<br />

kennzeichnend, dass in den meisten nachbiblischen<br />

Interpreta<strong>tionen</strong> nur auf frauenfeindliche Bemerkungen<br />

Bezug genommen wird, Positives jedoch unter<br />

den Tisch falle.<br />

Unter den Jesus-Worten im Neuen Testament seien<br />

keine negativen Aussprüche über die Frau im Allgemeinen<br />

zu finden. Beim Scheidungsverbot beziehe<br />

sich Jesus auf die Genesis-Texte <strong>und</strong> bezeichne Mann<br />

<strong>und</strong> Frau als von Gott geschaffen <strong>und</strong> zu einer Einheit<br />

zusammengefügt (Mk 10, 2-12 par). Jesus stelle also<br />

keine Geschlechterhierarchie her.<br />

Anderes ist in den Schriften von Paulus zu lesen. Im<br />

ersten Korinther-Brief werde, wie Tatari schreibt, explizit<br />

eine hierarchische Schöpfungsordnung angenommen,<br />

die aus der sek<strong>und</strong>ären Erschaffung der<br />

Frau abgeleitet werde. Christus sei das <strong>Ha</strong>upt des<br />

Mannes, während der Mann das <strong>Ha</strong>upt des Weibes<br />

sei, er sei vor ihr geschaffen worden. Weiter heißt es<br />

da: “Der Mann darf sein <strong>Ha</strong>upt nicht verhüllen, weil<br />

er Abbild <strong>und</strong> Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der<br />

Abglanz des Mannes. Denn der Mann stammt nicht<br />

von der Frau, sondern die Frau vom Mann. Der Mann<br />

wurde auch nicht für die Frau geschaffen, sondern die<br />

Frau für den Mann” (1Kor 11,3. 7-9).<br />

Im ersten Timotheus-Brief hat Rödiger den zweiten<br />

“schwerwiegenden” Rückbezug auf den Genesis-Text<br />

gef<strong>und</strong>en, mit dem die Frau dafür verantwortlich gemacht<br />

wird, dass die Sünde in die Welt gekommen<br />

ist: “Eine Frau soll sich still <strong>und</strong> in aller Unterordnung<br />

belehren lassen. Dass eine Frau lehrt, erlaube ich<br />

nicht, auch nicht, dass sie über ihren Mann herrscht;<br />

sie soll sich still verhalten. Denn zuerst wurde Adam<br />

erschaffen, danach Eva. Und nicht Adam wurde verführt,<br />

sondern die Frau ließ sich verführen <strong>und</strong> übertrat<br />

das Gebot. Sie wird aber dadurch gerettet werden,<br />

dass sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie in Glaube,<br />

Liebe <strong>und</strong> Heiligkeit ein besonnenes Leben führt”<br />

(1Tim 2, 11-15).<br />

Beide Textstellen markieren für Rödiger den Anfang<br />

der Auslegungsrichtung, die für die christliche<br />

Interpretation über Jahrh<strong>und</strong>erte hinweg bestimmend<br />

bleiben sollte. “Sie lieferte den Interpretationsschlüs-<br />

sel des Sündenfalls <strong>und</strong> der hierarchischen Unterordnung.”<br />

Wolfgang Köhler, London<br />

� � �<br />

Swedish Public State Investigation SOU 2009:52<br />

(Hrsg.): The State <strong>and</strong> the Imams: Religion, Integration,<br />

Autonomy. – Stockholm: Fritzes, 2009, 161<br />

p.<br />

Europe is in the process of institutionalising Islam as<br />

the second largest religion after Christianity, <strong>and</strong> education<br />

of imams has become a focus-issue for national<br />

policy debates about how to best manage this process.<br />

Currently, imams are recruited from Islamic countries<br />

<strong>and</strong> therefore often lack knowledge about the languages,<br />

societies, laws <strong>and</strong> values of the European<br />

countries in which they are to serve their communities.<br />

Since European Muslim communities overall are<br />

low-income groups, most European imams are either<br />

not paid or paid very little for their services, <strong>and</strong> have<br />

to make a living through other jobs; in most Muslim<br />

countries they are paid by the state. Consequently,<br />

European governments <strong>and</strong> Muslim organisations see<br />

a need to further educate imams, with the long-term<br />

objective that imams should receive their main education<br />

in their European countries. Some governments<br />

(including the Swedish) have also expressed the idea<br />

that educating imams could improve integration of<br />

Muslims.<br />

Practical solutions to further imam education vary,<br />

depending on the history <strong>and</strong> religious policy of each<br />

country (i.e. whether imam education is <strong>und</strong>ertaken<br />

by state universities or private Muslim organisations,<br />

<strong>and</strong> whether they are initiated by the state or by Muslim<br />

organisations). Some countries which belonged to<br />

the former Ottoman Empire – Bosnia-Hercegovina<br />

<strong>and</strong> Turkey – have long established, state organised<br />

programs for imam education; Turkey is also one of<br />

the major exporters of imams to Western Europe <strong>and</strong><br />

Sc<strong>and</strong>inavia. Other countries with a history of colonial<br />

relations with Islamic countries – especially the<br />

United Kingdom <strong>and</strong> the Netherl<strong>and</strong>s – have established<br />

programs since the 1970s which are run either<br />

by private Muslim organisations, by state universities,<br />

or by joint state-Muslim organisation colleges. The<br />

other Western European countries <strong>and</strong> Sc<strong>and</strong>inavia<br />

have only recently entered this scene. While some<br />

Sc<strong>and</strong>inavian countries – e.g. Norway – are trying out<br />

models similar to those fo<strong>und</strong> in the United Kingdom<br />

<strong>and</strong> the Netherl<strong>and</strong>s, others – e.g. Sweden – are still<br />

deliberating.<br />

It is clear that education of imams is part of broader<br />

educational adjustments in multi-cultural societies to<br />

meet the needs of immigrated religious leaders from a<br />

wide range of religions. Norway – which still has a<br />

Lutheran state church – has introduced a course for<br />

religious leaders about Norwegian society <strong>and</strong> religious<br />

studies, requested by imams <strong>and</strong> other religious<br />

leaders <strong>and</strong> provided by the theology department at<br />

Oslo University. Twenty religious leaders of several<br />

faiths have taken the first course (2007-2008), which<br />

109

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!