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8-2018

Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik

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Aktuelles<br />

VISION <strong>2018</strong>: Deep Learning Feuerwerk erwartet<br />

Aussteller präsentieren Stand der Deep Learning Technologie auf der VISION <strong>2018</strong>/ Ergänzung und Alternative<br />

zur etablierten Bildverarbeitung<br />

Demonstrator schwieriger Inspektionsaufgabe als Deep-<br />

Learning-Anwendung mit FPGA mit einer hohen Datenrate von<br />

über 220 MB (Bildquelle: Silicon Software)<br />

Angetrieben von immer schnellerer<br />

Rechenleistung und methodischen<br />

Durchbrüchen hat sich Deep Learning<br />

in den vergangenen Jahren in<br />

der Bildverarbeitungsbranche zu<br />

einem Megatrend entwickelt, der<br />

auch die VISION <strong>2018</strong> prägen wird.<br />

Florian Niethammer von der Messe<br />

Stuttgart, Projektleiter der VISION,<br />

zeigt sich angesichts dieser technischen<br />

Entwicklungen überzeugt,<br />

dass die VISION <strong>2018</strong> eine der spannendsten<br />

Messeausgabe überhaupt<br />

wird: „Es wird extrem aufregend, zu<br />

sehen, wie die Austeller das Trendthema<br />

Deep Learning bespielen<br />

und mit etablierter Bildverarbeitung<br />

sowie Embedded Vision verknüpfen.<br />

Ganz nach unserem Kampagnenmotto<br />

‚BE VISIONARY‘ erwarten<br />

wir vom 6. bis 8. November in Stuttgart<br />

ein Feuerwerk an neuen Produkten<br />

und Lösungen, von denen<br />

viele noch vor zwei Jahren auf der<br />

letzten VISION nicht einmal angedacht<br />

waren.“<br />

Deep Learning-Systeme als ein<br />

Teilbereich von Machine Learning<br />

und Künstlicher Intelligenz haben<br />

einen grundlegend anderen technologischen<br />

Ansatz als die derzeit<br />

etablierte Bildverarbeitungstechnik:<br />

„Sie setzen neuronale Netze ein und<br />

ihr Name bezieht sich auf die meist<br />

hohe Anzahl verborgener Schichten<br />

im neuronalen Netzwerk“, erläutert<br />

VISION-Aussteller und CEO<br />

von Irida Labs, Vassilis Tsagaris.<br />

Systeme, die auf Deep Learning<br />

basieren zeichnen sich dadurch<br />

aus, „dass große Mengen an digitalen<br />

Bilddaten analysiert und damit<br />

Modelle von bestimmten, zu erkennenden<br />

Objekten trainiert werden“,<br />

ergänzt Dr. Olaf Munkelt, Geschäftsführer<br />

der MVTec Software GmbH.<br />

„Mit Hilfe dieser Trainingsdaten lernt<br />

der Klassifikator dann, zwischen<br />

den eingegebenen Klassen zu<br />

unterscheiden“, so der langjährige<br />

VISION-Aussteller weiter.<br />

Flexible Entscheidungen als<br />

Vorteil<br />

„Die Stärke von Deep Learning liegt<br />

darin, dass ein solcher Ansatz flexibler<br />

entscheiden kann als ein Satz<br />

vorgegebener Regeln in konventionellen<br />

Bildverarbeitungs-Systemen“,<br />

betont Volker Gimple, Gruppenleiter<br />

Bildverarbeitung bei der Stemmer<br />

Imaging AG. Dr. Klaus-Henning<br />

Noffz, Geschäftsführer von Silicon<br />

Software, ergänzt: „Deep Learning<br />

punktet immer dann, wenn Prüfobjekte<br />

große Variationen aufweisen<br />

und schwer mathematisch modellierbar<br />

sind.“<br />

Deep Learning kann somit überall<br />

dort eine Alternative sein, wo<br />

konventionelle Bildverarbeitungssysteme<br />

an ihre Grenzen stoßen:<br />

„Deren größte Herausforderungen<br />

sind ein sich veränderndes optisches<br />

Umfeld, die immer größere Produktvielfalt<br />

sowie die Komplexität des<br />

Bildes selbst“, sagt Hanjun Kim, Marketing<br />

Manager bei Sualab. “Auch<br />

in Bereichen, wo Bildverarbeitung<br />

bereits implementiert ist, kann der<br />

zusätzliche Einsatz von Deep Learning<br />

Genauigkeit und Geschwindigkeit<br />

des Prüfvorgangs drastisch<br />

beschleunigen.“ Der südkoreanische<br />

Softwarespezialist stellt auf<br />

der VISION <strong>2018</strong> zum ersten Mal<br />

aus und plant die Vorstellung seiner<br />

Deep Learning Machine Vision<br />

Inspektionssoftware ‘SuaKIT v2.0’.<br />

Bereits vielfältige<br />

Anwendungen<br />

Eingesetzt wird Deep Learning<br />

heute bereits in Anwendungen,<br />

wo Bildverarbeitung eine Klassifizierung<br />

des untersuchten Objekts<br />

vornimmt. Dr. Klaus-Henning Noffz<br />

beschreibt eine Anwendung aus<br />

dem Automobilbau:<br />

„Selbstlernende Algorithmen erkennen<br />

hier mit Hilfe von Deep Learning<br />

beispielsweise perfekt winzige<br />

Lackfehler, die mit bloßem Auge<br />

nicht sichtbar sind“.<br />

Auch die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie,<br />

ein Anwendungsbereich,<br />

der auf der VISION unter anderem<br />

mit dem ‚Food & Beverage‘-Label<br />

in den letzten Jahren immer mehr<br />

Beachtung gefunden hat, profitiert<br />

von Deep-Learning-Technologien.<br />

„So können beispielsweise minderwertige<br />

Früchte und Gemüse präzise<br />

identifiziert und inspiziert werden,<br />

bevor sie verpackt oder weiterverarbeitet<br />

werden“, erläutert Dr. Olaf<br />

Munkelt. Dr. Christopher Scheubel,<br />

Head of IP & Business Development<br />

bei Framos, ein VISION-Aussteller<br />

der ersten Stunde, beschreibt eine<br />

Anwendung, bei der mit Deep Learning<br />

Gebinde für einen Lebensmitteleinzelhändler<br />

sortiert und klassifiziert<br />

werden.<br />

Deepsense, ein weiterer Erstaussteller<br />

auf der VISION <strong>2018</strong>, wird<br />

eine Lösung zur visuellen Qualitätskontrolle<br />

vorstellen, die sich<br />

ohne langwierige Programmierung<br />

sehr gut zur Inspektion gerade von<br />

Objekten mit komplexen Mustern<br />

wie etwa Holz oder Textilien eignet.<br />

Robert Bogucki, Chief Science<br />

Officer bei Deepsense, sieht darüber<br />

hinaus große zukünftige Anwendungschancen<br />

von Deep Learning<br />

im Bereich Healthcare.<br />

Verdrängt oder ergänzt<br />

Deep Learning etablierte<br />

Systeme?<br />

Auch wenn bei der Anwendung<br />

von Deep Learning Herausforderungen<br />

bleiben, wie etwa die Ausführungszeiten<br />

und der Trainingsaufwand<br />

für die neuronalen Netze,<br />

ist man sich etwa bei Framos sicher,<br />

dass alle klassifizierenden Ansätze<br />

z.B. bei der Qualitätsüberwachung<br />

oder beim Sortieren mittelfristig von<br />

Deep Learing dominiert werden.<br />

Auch Dr. Klaus-Henning Noffz ist<br />

überzeugt: „Mit dem Ansatz trainieren<br />

statt programmieren‘ kann Deep<br />

Learning eine sehr hohe Verbreitung<br />

erzielen. So sind Klassifikationsaufgaben<br />

wesentlich einfacher<br />

zu lösen als mit den existierenden<br />

algorithmischen Methoden. Für viele<br />

weitere Aufgabe stellungen qualifi-<br />

6 PC & Industrie 8/<strong>2018</strong>

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