Erfolgsfaktoren bei der Beratung - Wirtschaftspsychologie aktuell

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eDossier Erfolgsfaktoren bei der Beratung dem Begriff „Reteaming“. Sie hilft Teams, aber auch Einzelnen, Probleme konstruktiv zu lösen und Ziele auf effizientem Weg zu erreichen, verbessert die Zusammenarbeit und gestaltet Veränderungsprozesse nachhaltig. Entwickelt wurde Reteaming von dem Psychiater Ben Furmann und dem Sozialpsychologen Tapani Ahola, beide Co-Direktoren des Instituts für Kurztherapie in Helsinki. Im deutschsprachigen Raum koordiniert der Pädagoge, Betriebswirt und Organisationsberater Wilhelm Geisbauer seit 1998 die Ausbildung zum Reteaming-Coach. Reteaming ist konsequent zukunfts- und lösungsorientiert und regt Menschen an, gewünschte Veränderungen zustande zu bringen. Auf eine Problemanalyse wird dabei ganz verzichtet. Reteaming folgt dem Motto: „Keiner ist für das Problem, jeder aber für die Lösung verantwortlich.“ Neuorganisation in der Personalabteilung Das mittelständische Unternehmen IMS Gear in Donaueschingen ist ein international aufgestellter Spezialist der Zahnradund Getriebetechnik mit einer klaren Vision und Strategie. Die stetige Pflege der Kundenbeziehungen und Kompetenzen sowie die Optimierung der Produkte und Prozesse bilden die Basis des Unternehmenswachstums. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die stark administrativ ausgerichtete Personalabteilung des Automobilzulieferers über ihre Mitarbeit in Projekten weiterentwickelt. Ziel ist es, die Beratungskompetenz auszubauen und eine prozessorientierte Organisation umzusetzen. Mit der Standardisierung und Beschreibung der Arbeitsabläufe kam die Frage nach einem Standard für Beratungsaufgaben auf. Alle neun Mitarbeiter powered by der Personalabteilung an zwei Standorten sollten nach einem gemeinsamen Standard für die Lösung von menschlichen und zwischenmenschlichen Problemen geschult werden. Start der Qualifizierung war ein zweitägiger Abteilungsworkshop. Die aktuelle Situation war geprägt durch die zusätzlichen Aufgaben zur Umsetzung der Kapazitäts- und Kostenanpassungen im Unternehmen. Und das in einer Situation, in der die Personalabteilung zudem mit der Einarbeitung neuer Mitarbeiter beschäftigt war. Die Mitarbeiter wussten nicht, wie sie das alles bewältigen sollten. Im Workshop sollten einerseits wirksame Lösungen für die Leitfrage entwickelt werden: „Wie gestalten wir unsere Zusammenarbeit, um die aktuelle Situation erfolgreich zu meistern?“ Andererseits sollten die Teilnehmer für sich selbst die lösungsorientierte Vorgehensweise kennenlernen und erfahren. Motivierendes Bild: Die bessere Zukunft im Blick Der Ablauf wurde nach dem Reteaming- Konzept gestaltet. Zunächst wurden die Workshop-Teilnehmer aufgefordert, sich auszumalen, wie sie in Zukunft zusammenarbeiten müssten, um die aktuelle Situation erfolgreich zu meistern. Ergebnis: das motivierende Bild einer besseren Zukunft. Danach wurden Verhaltensziele gesammelt, um den angestrebten Zustand zu erreichen – als Brücke in die gewünschte Zukunft. Der nächste Schritt war die Einigung auf ein einziges dieser Ziele – nämlich darauf, sich gegenseitig so zu unterstützen, dass jeder gemäß seinen Rollen und Aufgaben handeln kann. Die Konzentration auf ein Ziel erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit und beeinflusst häufig auch andere Ziele günstig. 20 Zum Inhaltsverzeichnis
eDossier Erfolgsfaktoren bei der Beratung powered by Traditionelles Verständnis von Beratung Rolle des Beraters Experte oder Fachmann, der über einen Wissensvorsprung verfügt Wirkmechanismus für Veränderung Berater richtet die Aufmerksamkeit auf ... Charakteristik der Vorgehensweise Geeigneter Gegenstandsbereich Reparieren von Abweichungen zum Soll-Zustand • Problemzustand • Schwächen bzw. Entwicklungsbedarf • Abweichungen • Problemanalyse und Ursachenforschung • Projektplanung Dann wurde der Nutzen definiert, den die Personaler selbst und andere von der Erreichung dieses Ziels haben. Die Teilnehmer identifizierten die Stärken und Fähigkeiten im Team, die ihnen auf dem Weg zur Zielerreichung helfen würden. Sie planten die nächsten Schritte auf dem Weg zur Erreichung des gewählten Ziels und schätzten auf einer Skala von eins bis zehn ein, wo sie aktuell standen und wo sie nach sechs Monaten stehen wollten. Auch der Umgang mit möglichen Rückschritten wurde betrachtet – da man nach einem Schritt zurück oft besser und mit optimierter Strategie zum Ziel kommt. Lösungsorientierte Beratung Agiert auf Augenhöhe Verstärken dessen, was bereits wie gewünscht funktioniert • Ausnahmen vom Problemzustand • Stärken und Kompetenzen • Fortschritte • Beschreibung des Zielzustands • Strategie der kleinen Schritte Technische Problemlösung Veränderung von menschlichen Verhaltensweisen Auswirkungen • Reduzierter Aufwand bei der Lösungsfindung • Gefahr, dass Problemanalysen zu Schuldzuweisungen und Rechtfertigungen führen • Risiko, dass Zusammenarbeit erschwert, Kreativität beeinträchtigt und Motivation verhindert wird • Stärkt die Veränderungsfähigkeit des beratenden Systems • Fördert die Eigenverantwortung • Setzt positive Energie und Motivation für die Lösungsfindung und Umsetzung frei Motto Jedem Problem seinen Experten Probleme sind verkleidete Ziele Unterschiede zwischen traditioneller und lösungsorientierter Beratung Üben mit Kollegen beim Qualifizierungsworkshop Ein halbes Jahr später fand dann ein eintägiger Qualifizierungsworkshop in lösungsorientierter Beratung statt. Der erste Teil bestand aus einem Rückblick auf die eigene Erfahrung mit lösungsorientiertem Ar bei - ten im Rahmen des Abteilungsworkshops sechs Monate vorher. Der zweite Teil war eine Einführung in die Grundlagen der lösungsorientierten Beratung. Im dritten Teil übten die Teilnehmer, wie sie einen Kolle gen mit lösungsorientierten Fragen bei einem konkreten Anliegen unterstützen können. 21 Zum Inhaltsverzeichnis
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