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Erfolgsfaktoren bei der Beratung - Wirtschaftspsychologie aktuell

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eDossier <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Beratung</strong><br />

zwei Stolpersteine. Erstens bemerkten<br />

die Teilnehmer, wie stark sie in <strong>der</strong> traditionellen<br />

Vorgehensweise verhaftet sind,<br />

Problem lösung mit Ursachenforschung zu<br />

beginnen. Häufig tauchten in den Übungsgesprächen<br />

Warum-Fragen auf – zum Beispiel<br />

„Warum hast du das so gemacht?“.<br />

Das „Warum“ zwingt aber die Gesprächspartner,<br />

sich zu rechtfertigen, warum etwas<br />

nicht funktioniert. In <strong>der</strong> lösungsorientierten<br />

<strong>Beratung</strong> wird deshalb mit „Wie?“ gefragt.<br />

Das „Warum“ ist untersagt. Das „Wie“<br />

bewirkt dagegen Antworten, die stärker<br />

beschreibend und weniger wertend sind<br />

und die Lösungen vorbereiten.<br />

Unterstützung <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ideen-<br />

Entwicklung: Einfach, aber nicht leicht<br />

Zweitens bemerkten die Teilnehmer, wie<br />

stark die Neigung ist, als Berater eigene<br />

Lösungen vorzuschlagen, anstatt den Gesprächspartner<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Entwicklung eigener<br />

Ideen zu unterstützen. Aber: Die eigenen<br />

Ideen umzusetzen macht mehr Spaß<br />

und erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit.<br />

Der lösungsorientierte Berater nutzt seine<br />

Ideen, indem er die dazu passende Frage<br />

stellt – die Frage, auf die die Lösung im Kopf<br />

des Beraters eine mögliche Antwort wäre.<br />

Damit erschließt <strong>der</strong> Berater eine Quelle für<br />

Fragen, mit denen er das kreative Potenzial<br />

des Gesprächspartners freisetzt. Fazit: Die<br />

lösungsorientierte Methode ist einfach,<br />

aber nicht leicht.<br />

Die Teilnehmer erlebten bereits das Kennenlernen<br />

<strong>der</strong> Methode als Entlastung, weil<br />

sie fortan nicht mehr versuchen mussten,<br />

die Probleme an<strong>der</strong>er zu lösen. Menschen<br />

da<strong>bei</strong> zu unterstützen, eigene Ideen umzusetzen,<br />

steigert zudem die Wirksamkeit <strong>der</strong><br />

eigenen <strong>Beratung</strong>. Als Erleichterung erlebten<br />

die Teilnehmer die starke Fokussierung<br />

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auf Stärken und Ressourcen. Der Fokus auf<br />

das Gute schafft eine positive Stimmung, in<br />

<strong>der</strong> es mehr Spaß macht, Neues auszuprobieren.<br />

Das setzt <strong>bei</strong> allen Beteiligten konstruktives<br />

Engagement frei. Zum Abschluss<br />

bewerteten die Teilnehmer die Methode<br />

<strong>der</strong> lösungsorientierten <strong>Beratung</strong> als absolut<br />

praktikabel.<br />

Training <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsfähigkeit<br />

Für das Unternehmen sind in <strong>der</strong> lösungsorientierten<br />

<strong>Beratung</strong> qualifizierte Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

in <strong>der</strong> Personalabteilung eine lohnende<br />

Investition. Die Form <strong>der</strong> <strong>Beratung</strong><br />

schärft den Blick für die Wahrnehmung<br />

<strong>der</strong> eigenen Rolle. Das gilt insbeson<strong>der</strong>e<br />

für die Übernahme <strong>der</strong> Verantwortung in<br />

den fachlichen Befugnissen in Abgrenzung<br />

zur Unterstützung <strong>der</strong> Führungskräfte in<br />

ihren Führungsfragen. Personaler führen<br />

viele Gespräche über alle Hierarchiestufen<br />

hinweg. Lösungsorientierte Fragen schaffen<br />

da<strong>bei</strong> schnell einen Nutzen <strong>bei</strong>m Gesprächspartner.<br />

Sie bewirken Impulse zur<br />

Problemlösung, regen die Eigenmotivation<br />

<strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter an und för<strong>der</strong>n so letztlich<br />

auch ihre Verän<strong>der</strong>ungsfähigkeit im Sinne<br />

<strong>der</strong> Gesamtziele des Unternehmens.<br />

Weiterführende Literatur<br />

Eidenschink, K. (2003). Grundverständnis:<br />

Was bewirkt Verän<strong>der</strong>ung? Wirtschaft +<br />

Weiterbildung, 11–12/2003, 15.<br />

Geisbauer, W. (Hrsg.). (2006). Reteaming:<br />

Methodenhandbuch zur lösungsorientierten<br />

<strong>Beratung</strong> (2. Aufl.). Heidelberg: Carl-Auer.<br />

Ulrich, D. (1998). Das neue Personalwesen:<br />

Mitgestalter <strong>der</strong> Unternehmenszukunft.<br />

Harvard Businessmanager, 20, 59–69.<br />

23<br />

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