Erfolgsfaktoren bei der Beratung - Wirtschaftspsychologie aktuell

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eDossier Erfolgsfaktoren bei der Beratung Geplante Fortschritte: Alle ziehen am gleichen Strang Der Rückblick startete mit der Frage: Wer hat im vergangenen halben Jahr welchen wertvollen Beitrag zur Erreichung der gemeinsamen Zielsetzung geleistet? Zwar waren nicht alle nächsten Schritte, die sich die Gruppe im Abteilungsworkshop vorgenommen hatten, abgearbeitet. Trotzdem waren sich die Teilnehmer einig, dass sie den geplanten Fortschritt auf dem Weg zur Zielerreichung gemacht hatten. Bei der konkreten Planung für die weitere Zielerreichung zählten die Mitarbeiter vier Maßnahmen auf, die schon angestoßen worden waren, wenn auch noch nicht umgesetzt. Das zeigte deutlich, wie gut die Gruppe ihre Aktivitäten auf ein gemeinsames Ziel hin ausgerichtet hatte: Alle ziehen am gleichen Strang in die gleiche Richtung. Die Grundlagen der lösungsorientierten Beratung wurden durch einen Trainerinput und eine vertiefende Gruppendiskussion zu folgenden Themen vermittelt: das Verständnis von Veränderung, das dem lösungsorientierten Ansatz zugrunde liegt; die Unterschiede zur traditionellen problemorientierten Herangehensweise zur Bearbeitung menschlicher und zwischenmenschlicher Probleme und lösungsorientierte Fragen, um lösungsorientierte Beratung möglichst schnell selbst anzuwenden und zu üben. Das Frage-Set zur Vorbereitung auf das praktische Üben im dritten Teil des Qualifizierungsworkshops lautete wie folgt: Was ist Ihre Frage? Was genau wollen Sie erreichen? Wel- powered by Schafft positive Stimmung: Die Gesprächspartner bei der Entwicklung eigener Ideen zur Lösung unterstützen che Ideen haben Sie schon, wie Sie das angehen können? Welche Stärke beziehungsweise besondere Fähigkeit haben Sie, die Ihnen dabei hilft? Was ist Ihr nächster Schritt? Der lösungsorientierte Berater will den Gesprächspartner dabei unterstützen, sich darüber klar zu werden, was er erreichen will. Er will ihn anregen, erste Ideen zur Zielerreichung zu entwickeln – und zuletzt dazu, den nächsten Schritt konkret zu machen. Die ersten beiden Fragen helfen, die Ausgangssituation und den gewünschten Zielzustand zueinander in Bezug zu bringen. Die Fragen drei und vier aktivieren die Kreativität des Gesprächspartners, eigene Lösungen zu entwickeln. Die fünfte Frage übersetzt die Lösungsidee in einen umsetzbaren, konkreten Schritt – ganz im Sinne der in Unternehmen geforderten Umsetzung. Stolperstein „Warum?“ Die praktische Anwendung in Übungsgesprächen unter den Teilnehmern zeigten IMS Gear 22 Zum Inhaltsverzeichnis
eDossier Erfolgsfaktoren bei der Beratung zwei Stolpersteine. Erstens bemerkten die Teilnehmer, wie stark sie in der traditionellen Vorgehensweise verhaftet sind, Problem lösung mit Ursachenforschung zu beginnen. Häufig tauchten in den Übungsgesprächen Warum-Fragen auf – zum Beispiel „Warum hast du das so gemacht?“. Das „Warum“ zwingt aber die Gesprächspartner, sich zu rechtfertigen, warum etwas nicht funktioniert. In der lösungsorientierten Beratung wird deshalb mit „Wie?“ gefragt. Das „Warum“ ist untersagt. Das „Wie“ bewirkt dagegen Antworten, die stärker beschreibend und weniger wertend sind und die Lösungen vorbereiten. Unterstützung bei der Ideen- Entwicklung: Einfach, aber nicht leicht Zweitens bemerkten die Teilnehmer, wie stark die Neigung ist, als Berater eigene Lösungen vorzuschlagen, anstatt den Gesprächspartner bei der Entwicklung eigener Ideen zu unterstützen. Aber: Die eigenen Ideen umzusetzen macht mehr Spaß und erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit. Der lösungsorientierte Berater nutzt seine Ideen, indem er die dazu passende Frage stellt – die Frage, auf die die Lösung im Kopf des Beraters eine mögliche Antwort wäre. Damit erschließt der Berater eine Quelle für Fragen, mit denen er das kreative Potenzial des Gesprächspartners freisetzt. Fazit: Die lösungsorientierte Methode ist einfach, aber nicht leicht. Die Teilnehmer erlebten bereits das Kennenlernen der Methode als Entlastung, weil sie fortan nicht mehr versuchen mussten, die Probleme anderer zu lösen. Menschen dabei zu unterstützen, eigene Ideen umzusetzen, steigert zudem die Wirksamkeit der eigenen Beratung. Als Erleichterung erlebten die Teilnehmer die starke Fokussierung powered by auf Stärken und Ressourcen. Der Fokus auf das Gute schafft eine positive Stimmung, in der es mehr Spaß macht, Neues auszuprobieren. Das setzt bei allen Beteiligten konstruktives Engagement frei. Zum Abschluss bewerteten die Teilnehmer die Methode der lösungsorientierten Beratung als absolut praktikabel. Training der Veränderungsfähigkeit Für das Unternehmen sind in der lösungsorientierten Beratung qualifizierte Mitarbeiter in der Personalabteilung eine lohnende Investition. Die Form der Beratung schärft den Blick für die Wahrnehmung der eigenen Rolle. Das gilt insbesondere für die Übernahme der Verantwortung in den fachlichen Befugnissen in Abgrenzung zur Unterstützung der Führungskräfte in ihren Führungsfragen. Personaler führen viele Gespräche über alle Hierarchiestufen hinweg. Lösungsorientierte Fragen schaffen dabei schnell einen Nutzen beim Gesprächspartner. Sie bewirken Impulse zur Problemlösung, regen die Eigenmotivation der Mitarbeiter an und fördern so letztlich auch ihre Veränderungsfähigkeit im Sinne der Gesamtziele des Unternehmens. Weiterführende Literatur Eidenschink, K. (2003). Grundverständnis: Was bewirkt Veränderung? Wirtschaft + Weiterbildung, 11–12/2003, 15. Geisbauer, W. (Hrsg.). (2006). Reteaming: Methodenhandbuch zur lösungsorientierten Beratung (2. Aufl.). Heidelberg: Carl-Auer. Ulrich, D. (1998). Das neue Personalwesen: Mitgestalter der Unternehmenszukunft. Harvard Businessmanager, 20, 59–69. 23 Zum Inhaltsverzeichnis
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