Frei«-Berufler fürchten die Freiheit Kammerversammlung
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Dr. Michael<br />
Sereny<br />
Präsident der<br />
Zahnärztekammer<br />
Niedersachsen<br />
Weiter so?<br />
Sehr geehrte Frau Kollegin,<br />
sehr geehrter Herr Kollege,<br />
bis auf <strong>die</strong> Wahlen zu den Vorständen der<br />
Kreisstellen ist das »Superwahljahr 2010« abgeschlossen,<br />
jede Gruppierung muss sich gleichzeitig<br />
als Gewinner und Verlierer fühlen. Bei beiden<br />
Körperschaften haben sich <strong>die</strong> Amtsinhaber behauptet,<br />
bei der Kammerwahl konnten sie den<br />
Vorsprung deutlich ausbauen, bei der KZVN-Wahl<br />
sich mit äußerst knappem Vorsprung gerade<br />
noch retten. Für detaillierte und solide Wahlanalysen<br />
ist es noch zu früh. Beide Vorstände werden<br />
aber zur Durchsetzung ihrer Vorstellungen <strong>die</strong><br />
breite Unterstützung der Kollegenschaft brauchen.<br />
Waren <strong>die</strong> Wahlergebnisse ein Votum für ein<br />
»weiter so«? Gefällt es den Wählern, zwei »konkurrierende«<br />
Verbände an der Spitze der beiden<br />
Körperschaften aufeinander zu hetzen? Ich glaube<br />
nicht. Die Wahlen waren mehr Persönlichkeitswahlen<br />
als »Parteiwahlen«. In beide Parlamente<br />
wurden viele neue Delegierte gewählt, <strong>die</strong> an<br />
längst vergangenen Auseinandersetzungen nie<br />
persönlich beteiligt waren. Das persönliche Engagement<br />
der Kandidatinnen und Kandidaten in<br />
und für ihre Region wurde von den Wählern anerkannt.<br />
Die Wahlbeteiligung war in beiden Körperschaften<br />
befriedigend, im Vergleich zu anderen<br />
Ländern sogar erfreulich hoch. Insofern kann<br />
man auch nicht von einer »Standes-Politik-Verdrossenheit«<br />
sprechen.<br />
Konzentration auf <strong>die</strong> originären Aufgaben<br />
Nicht ohne Hintergedanken wurden in der Amtszeit<br />
von Ulla Schmidt originäre Kammeraufgaben<br />
in <strong>die</strong> Sozialgesetzgebung eingebunden, auch um<br />
möglichst viel interne Reibung zu provozieren.<br />
Die »vertragszahnärztliche Fortbildung« ist ein<br />
Beispiel dafür, der Basistarif, der privates Gebührenrecht<br />
und Sozialrecht verbindet und <strong>die</strong> Qualitätssicherung<br />
sind andere. Bei der Eröffnung des<br />
zahnärztlichen Fortbildungsinstitutes der Kammer<br />
vor über 30 Jahren an der Hildesheimer Stra-<br />
ße sprach der damalige KZVN-Vorsitzende Dr.<br />
Hildebrandt noch davon, dass zahnärztliche Fortbildung<br />
unteilbar sei, »es gibt keine kassenzahnärztliche<br />
Fortbildung«. Gibt es dann eine »vertragszahnärztliche<br />
Qualität«? Brauchen wir eine<br />
Stelle für <strong>die</strong> »vertragszahnärztliche« Praxisführung?<br />
Fragen, <strong>die</strong> im Interesse der Kollegenschaft<br />
beantwortet werden müssen. Versuchungen, in<br />
andere als <strong>die</strong> originären Aufgabenfelder der Körperschaften<br />
einzudringen, müssen wir im Interesse<br />
der Einheit der Kollegenschaft unterlassen.<br />
Einvernehmlich können wir vieles regeln, teure<br />
Konkurrenzveranstaltungen können wir uns auf<br />
Dauer nicht leisten. Insofern bin ich schon froh,<br />
dass wir (bislang?) keinen Vertragszahnärztetag<br />
hatten, andererseits war es für uns selbstverständlich,<br />
auf Kammerveranstaltungen, wie etwa<br />
der dental informa, auch der KZVN einen gleichwertigen<br />
Raum zuzugestehen.<br />
Aufbau von neuem Vertrauen<br />
Nichts lässt sich durch noch so detaillierte Verträge<br />
besser regeln, viel wichtiger ist es, dass <strong>die</strong> beteiligten<br />
Verantwortlichen vertrauensvoll miteinander<br />
umgehen. Unter Kollegen sollte das möglich<br />
sein, <strong>die</strong> letzte <strong>Kammerversammlung</strong> war bereits<br />
ein sehr guter Anfang.<br />
Wir haben Ihren Auftrag verstanden.<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
Editorial<br />
11 | 2010 · ZKN mitteiluNgeN · 629