Frei«-Berufler fürchten die Freiheit Kammerversammlung
Frei«-Berufler fürchten die Freiheit Kammerversammlung
Frei«-Berufler fürchten die Freiheit Kammerversammlung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
BERUFSSTäNDISCHES<br />
In <strong>die</strong>sem Sommer hatte <strong>die</strong> Hilfsorganisation »Zahnärzte ohne Grenzen« (dentists without<br />
limits foundation = DWLF) zahnärztliche Einsätze u. a. in der Mongolei organisiert. Dank<br />
langjähriger guter Kontakte zu den mongolischen Behörden, zum Gesundheitsminister<br />
und zu den örtlichen Krankenhauschefs war für insgesamt 15 Teams für jeweils drei Wochen<br />
alles an notwendigen Arbeitsmöglichkeiten, Transport, Unterkunft etc. vorbereitet<br />
Zahnarzt in der Jurte<br />
Drei Wochen Hilfseinsatz mit »Zahnärzte ohne Grenzen«<br />
in der Mongolei<br />
Unser Team, zwei deutsche<br />
Zahnärzte und zwei Studenten,<br />
flog Anfang August<br />
mit Aeroflot über<br />
Moskau nach Ulaanbaatar.<br />
Zu <strong>die</strong>ser Zeit war <strong>die</strong> Moskauer<br />
Luft von zahlreichen Torfbränden verraucht.<br />
Es fühlte sich so heiß und stickig<br />
an, wie in einer Stahlfabrik. In Ulaanbaatar<br />
hingegen empfing uns frühmorgens<br />
unglaublich klare Luft und<br />
ein blauer, weiter Himmel, wie auf einer<br />
Schweizer Bergstation. Wir wurden<br />
von den mongolischen DWLF-Mitarbeitern<br />
in Empfang genommen und<br />
zum Hotel gebracht. Dort trafen wir<br />
unseren Übersetzer, Purve, der früher<br />
einige Jahre in Stuttgart gelebt hatte.<br />
Einen Tag hatten wir zum Kennenlernen<br />
und Akklimatisieren. Am nächsten<br />
Morgen ging es in einem Land Cruiser<br />
Wagen über neun Stunden Richtung<br />
osten in <strong>die</strong> Provinz Sukhbaatar, eine<br />
der ärmsten Regionen des Landes. Die<br />
Straßen in der Mongolei sind größtenteils<br />
sehr schlecht, ständig muss man<br />
Schlaglöchern ausweichen oder wegen<br />
Rissen in der Fahrbahn abbremsen. Die<br />
letzten 100 km gab es überhaupt keine<br />
Straße mehr, sondern lediglich einen<br />
Feldweg. Die Landschaft der Grassteppe<br />
ist ziemlich eintönig, wirkt aber da-<br />
664 · ZKN mitteiluNgeN · 11 | 2010<br />
durch sehr beruhigend auf gestresste<br />
Großstädter-Seelen. Zig Kilometer weite<br />
Ebenen, sanfte Hügelketten, alles<br />
bedeckt von lichtem Gras, Gras, nichts<br />
als Gras. Keine Bäume, kein Fluss, selten<br />
mal ein flacher See, alle 10 km eine<br />
Jurte und überall freilaufende Kühe,<br />
Schafe, Ziegen,<br />
Pferde, etwas seltener<br />
Kamele<br />
und Yaks.<br />
In der Provinzhauptstadtübernachteten<br />
wir im<br />
Provinzkrankenhaus<br />
und lernten<br />
<strong>die</strong> einheimische<br />
Zahnärztin Tuja<br />
kennen, <strong>die</strong> fortan<br />
unser Team<br />
vervollständigte.<br />
Denn es gehört<br />
zu den Grundsätzen<br />
von DWLF, <strong>die</strong> Hilfseinsätze der<br />
Deutschen mit Hilfe zur Selbsthilfe<br />
durch Einheimische zu kombinieren.<br />
Dann fuhren wir noch einmal fünf<br />
Stunden durch <strong>die</strong> Steppe nach Tumentsogt,<br />
unserem Einsatzort. In der<br />
dortigen Krankenstation hatte man<br />
drei Räume für uns freigemacht, wo<br />
wir unverzüglich <strong>die</strong> aus der Haupt-<br />
Zig Kilometer weite Ebenen,<br />
sanfte Hügelketten, alles<br />
bedeckt von lichtem Gras,<br />
Gras, nichts als Gras. Keine<br />
Bäume, kein Fluss, selten<br />
mal ein flacher See, alle<br />
10 km eine Jurte und überall<br />
freilaufende Kühe, Schafe,<br />
Ziegen, Pferde, etwas seltener<br />
Kamele und Yaks<br />
stadt mitgebrachten mobilen DWLF-<br />
Behandlungseinheiten und klappbaren<br />
Behandlungsstühle aufbauten. Alles<br />
chinesische Fabrikate, mit denen<br />
ggf. auch mongolische Techniker umzugehen<br />
wissen. Das aus Deutschland<br />
mitgebrachte Material und <strong>die</strong> Instrumente,<br />
insgesamt<br />
38 kg, stammte aus<br />
meiner Praxis, von<br />
meinen heimischenMitarbeiterinnen<br />
sorgfältig<br />
sortiert und verpackt<br />
sowie aus<br />
Sachspenden, <strong>die</strong><br />
zahlreich von den<br />
Studenten akquiriert<br />
werden konnten.<br />
Alles wurde in<br />
den Behandlungszimmern<br />
auf<br />
Schreibtischen<br />
und Regalen angerichtet.<br />
Schon beim Einrichten drängten<br />
sich zahlreiche mongolische Patienten<br />
im Flur, so dass wir sofort mit der Arbeit<br />
beginnen konnten. Wir hatten ein<br />
Behandlungszimmer für Untersuchungen,<br />
Zahnsteinentfernung und<br />
Mundhygieneinstruktionen, ein Zimmer<br />
für Tuja für Extraktionen und ein<br />
fotos: Dr. J. vogeLer