JadeBay_2018_2019_06_neu_21_08
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10 Chancenregion <strong>JadeBay</strong><br />
MARITIME WIRTSCHAFT<br />
Prüfen, reparieren, navigieren: Schiffsmechaniker sind die Allrounder auf See<br />
INSIDER-INTERVIEW<br />
Maschinen und Motoren, Schiffe und Baustellen – der Alltag des Schiffsmechanikers ist<br />
vielseitig, dreckig und laut. Sebastian Tobias und Alisa Baasch wollen aber genau das:<br />
Auf der Brücke arbeiten, Technik kontrollieren, Schiffe festmachen. Gemeinsam mit<br />
ihrem Ausbilder Sebastian Hesse geben sie uns einen Einblick in ihren Ausbildungsberuf.<br />
Frage: Welchen Umfang hat die Ausbildung und was sind die<br />
Kernaufgaben?<br />
Sebastian Hesse: Die Ausbildung dauert drei Jahre und ist aufgeteilt<br />
in Praxis und Schulzeitblöcke, in denen die Auszubildenden<br />
drei bis vier Monate lang zur Berufsschule gehen. Der Beruf<br />
des Schiffsmechanikers ist eine Kombination zweier alter<br />
Berufe, denn er muss sowohl die Aufgaben eines Matrosen als<br />
auch die eines Maschinisten übernehmen. Die Kernaufgaben<br />
sind dabei Los- und Festmachen, Brücken- und Maschinenwache,<br />
Reinigungstätigkeiten, Reparaturen und Wartungen<br />
an allen technischen Anlagen.<br />
Frage: Was reizt euch an dem Job des Schiffsmechanikers?<br />
Sebastian Tobias: Am meisten Spaß macht mir die technische<br />
Arbeit an den Anlagen und Motoren: Fehler entdecken, quasi das<br />
Schiff warten, dafür sorgen, dass alles funktioniert. Aber auch die<br />
Wache auf der Brücke und die Navigation finde ich sehr spannend.<br />
Wer kann schon Schiffe auf Kurs halten?<br />
Alicia Gesa Baasch: Wir lernen, Motoren zu bedienen, Beschädigungen<br />
zu erkennen und sie so schnell wie möglich zu reparieren.<br />
Aber wir steuern eben auch selbst, vertäuen das Schiff<br />
mit Leinen und löschen die Ladung, das heißt, wir heben Container<br />
vom Schiff oder tanken Öl ab.<br />
Frage: Wie ist es als einzige Frau in der Besatzung?<br />
Baasch: Das macht inzwischen keinen Unterschied mehr. Ich<br />
werde genauso akzeptiert und ernst genommen wie meine Kolle-<br />
gen. Vielleicht hat man am Anfang das Bedürfnis, zu zeigen, dass<br />
man sich durchsetzen und alle Arbeiten genauso gut erledigen<br />
kann. Aber die Ausbildung fängt das auf – wer fachlich mitkommt<br />
und anpacken kann, hat auch auf dem Schiff kein Problem.<br />
Frage: Was sollten die Auszubildenden an Fähigkeiten und<br />
In teressen mitbringen?<br />
Hesse: Sie dürfen sich nicht zu schade<br />
sein, sich dreckig zu machen. Sie arbeiten<br />
schließlich an Maschinen.<br />
Grundlegend ist auch das Interesse<br />
an Technik, denn die finden wir<br />
überall auf dem Schiff, an Deck<br />
wie auch an der Maschine z. B.:<br />
Motoren, Hydraulik und weitere Anlagen.<br />
Aber auch das seemännische<br />
Handwerk ist Teil der Ausbildung. Mit dem<br />
Schiff rauszufahren muss einem auch irgendwo<br />
liegen und natürlich muss man<br />
seefest sein. Auch wenn wir nur kurze Fahrten machen, weil wir<br />
hauptsächlich im Hafen- und Küstenbereich un terwegs sind, ist<br />
das sehr wichtig.<br />
Frage: Was sind Ausschlusskriterien?<br />
Hesse: Ein Ausschlusskriterium für den Decksdienst ist eine<br />
Rot-Grün-Schwäche. Wenn ich diese Farben nicht unterschei-<br />
privat<br />
Foto:<br />
Alicia Gesa<br />
Baasch<br />
BINNENSCHIFFER<br />
Ausbildung ahoi! Du eignest dich besonders als Binnenschiffer,<br />
wenn du gerne längere Zeiten unterwegs, seetauglich und<br />
körperlich fit bist sowie die Hauptschule abgeschlossen hast.<br />
Während der dreijährigen Ausbildung erwarten dich die Steuerung<br />
und Logistik von Passagier- und Frachtschiffen. Mit einem<br />
guten Ausbildungsgehalt und toller Zukunftsperspektive kannst<br />
du in See stechen.<br />
Foto: © Scott Milless – stock.adobe.com