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Dokumentation Wilhelmshöhe Open 2018

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18<br />

<br />

Yannick Hanfmann<br />

TEXT: JÖRG ALLMEROTH<br />

FOTOS: JÜRGEN HASENKOPF / DIETER SCHACHTSCHNEIDER<br />

„Da geht noch was“<br />

„WO“ 2016-Sieger Yannick Hanfmann ist auf dem Weg nach oben<br />

Es war im Sommer<br />

2017, kurz nach den<br />

Grand Slam-Festivitäten<br />

in Wimbledon, als<br />

in einigen Meldungen<br />

deutscher Nachrichtenagenturen<br />

diese Schlagzeile<br />

auftauchte: „Schwerhöriger<br />

Deutscher erst im Finale gestoppt.“<br />

Es klang irgendwie seltsam,<br />

es klang wie eine Geschichte,<br />

die sich jenseits der sonstigen<br />

sportlichen Wundertaten<br />

abgespielt hatte. Yannick<br />

Hanfmann, die Hauptperson<br />

dieser Geschichte aber, der im<br />

Endspiel des schweizerischen<br />

ATP-Wettbewerbs in Gstaad<br />

gescheiterte Karlsruher, er<br />

würde diesen Unterton gewiss<br />

nicht mögen. Er ist in der Tat<br />

schwerhörig, seit seiner Geburt,<br />

eine Knochenverwachsung ist<br />

schuld daran.<br />

Aber er hat seine Schwerhörigkeit<br />

nie als außergewöhnliche<br />

Einschränkung begriffen,<br />

er fühlt sich eher als im besten<br />

Sinne alltäglicher, normaler,<br />

handelsüblicher Profi. „Ich bin<br />

nicht auf einem Sonderweg unterwegs“,<br />

sagt Hanfmann.<br />

Ganz selbstverständlich ist<br />

Hanfmanns Karriere allerdings<br />

auch nicht, jedenfalls nicht auf<br />

diesem sportlichen Level, in<br />

den Sphären, in denen sich der<br />

26-jährige bewegt. Aber das hat<br />

weniger mit seiner Schwerhörigkeit<br />

zu tun. Sondern eher<br />

mit den vielen Hürden, die der<br />

Badener zu überwinden hatte.<br />

Mit den Umleitungen in seiner<br />

Laufbahn, die er nehmen musste.<br />

Etwa dem Abstecher nach<br />

Südkalifornien, zur University<br />

of Southern California, den er<br />

sich selbst verordnete, weil er<br />

sich nach seinem Abitur noch<br />

nicht reif fühlte fürs harte Nomadengeschäft<br />

der ATP-Kommune.<br />

Im amerikanischen Westen<br />

setzte sich Hanfmann dann seinerseits<br />

auf die harte Tour im<br />

Collegetennis durch, über Jahre<br />

reifte er zu einem widerstandsfähigen<br />

Athleten. Er wurde<br />

auch selbstständiger, selbstbewusster,<br />

wandelte diese Qualitäten<br />

auch in Erfolge auf den<br />

Courts um.<br />

Hanfmanns Entwicklung blieb<br />

Insidern, geschulten und aufmerksamen<br />

Beobachtern in<br />

Deutschland nicht verborgen.<br />

Zum Beispiel Alexander Waske,<br />

der einst fast modellhaft den<br />

Weg vom amerikanischen Collegetennis<br />

in den ATP-Wanderzirkus<br />

beschritt.

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