Dokumentation Wilhelmshöhe Open 2018
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
60<br />
Schiedsrichter<br />
„Junge Leute begeistern“<br />
Patrick, welche Eigenschaft ist für einen<br />
Schiedsrichter am wichtigsten - die Sehstärke?<br />
Patrick Mackenstein: Natürlich braucht<br />
man ein normales Sehvermögen. Und<br />
wenn man international arbeitet, wird man<br />
auch regelmäßig darauf getestet. Brillenund<br />
Kontaktlinsenträger sind natürlich<br />
auch willkommen. Bedingung ist, dass sie<br />
mit Sehhilfe hundert Prozent Sehkraft haben<br />
müssen. Außerdem sollte man eine<br />
hohe Konzentrations- und Kommunikationsfähigkeit<br />
mitbringen sowie in der Lage<br />
sein, mit verschiedenen Spielertypen zurecht<br />
zu kommen. Freude am Tennis hat<br />
auch nie geschadet (lacht).<br />
Seit wann arbeitest Du als Schiedsrichter?<br />
Patrick Mackenstein: Meinen ersten Einsatz<br />
als Linienrichter hatte ich 1998. Parallel<br />
dazu habe ich die Schiedsrichterausbildung<br />
gemacht. Außerdem bin ich noch<br />
„Chief of Officials“, das heißt, dass ich mich<br />
bei großen Turnieren um die Linienrichter<br />
kümmere.<br />
Die Arbeit des Schiedsrichters ist ehrenamtlich.<br />
Wie vereinbarst Du Beruf und<br />
Ehrenamt?<br />
Patrick Mackenstein: Das ist kein Problem.<br />
Ich nehme mir Urlaub, manchmal auch unbezahlten.<br />
Ich bin ungefähr fünf bis sechs<br />
Wochen im Jahr als Oberschiedsrichter im<br />
Patrick Mackenstein ist Referent für Regelkunde<br />
und Schiedsrichterwesen im DTB.<br />
<br />
Foto: Lana Rossdeutscher<br />
wirklich Spaß bringt. Bei jedem Turnier<br />
kommt ein neues Team zusammen. Manche<br />
Leute kennt man schon, andere noch<br />
nicht. Aber in der kurzen Zeit herrscht immer<br />
eine tolle Stimmung. Die Arbeit bringt<br />
auch viele Herausforderungen mit sich, es<br />
ist ein aufregender, unterhaltsamer und<br />
herausfordernder Job, weil man mit unterschiedlichen<br />
Menschen zu tun hat, mit<br />
denen man zurechtkommen muss. Man hat<br />
sich auf verschiedene Charaktere einzustellen,<br />
was viel Fingerspitzengefühl erfordert.<br />
Für meine eigene Persönlichkeitsentwicklung<br />
war und ist der Job enorm wichtig, ich<br />
bin als Mensch dadurch gewachsen.<br />
„Es ist ein aufregender,<br />
unterhaltsamer und<br />
herausfordernder Job.“<br />
SSupervisor Patrick Mackenstein hofft auf mehr Schiedsrichter-Nachwuchs<br />
eit rund 20 Jahren ist Patrick Mackenstein<br />
im Schiedsrichterwesen für richtigen Urlaub übrig.<br />
ten kennen, bereist die Welt, kommt mit<br />
Einsatz, zwei Wochen bleiben meist noch Außerdem lernt man viele Persönlichkei-<br />
tätig, zunächst als Linienrichter, seit<br />
anderen Kulturen in Kontakt. Und: Man<br />
2013 als internationaler Oberschiedsrichter.<br />
Seit 2014 ist der 39-Jährige Bank. Was motiviert Dich, den Job als<br />
Du arbeitest normalerweise in einer arbeitet lange an der frischen Luft!<br />
zudem Referent für Regelkunde und<br />
Schiedsrichterwesen im DTB. 2016 war er<br />
Supervisor bei den <strong>Wilhelmshöhe</strong> <strong>Open</strong>, in<br />
diesem Jahr ist er zum weiten Mal „Chef “<br />
in Kassel. Den Job als Schiedsrichter macht<br />
Mackenstein, der im normalen Leben in einer<br />
Bank tätig ist, wie viele seiner Kollegen<br />
ehrenamtlich.<br />
Im Interview gibt er interessante Einblicke<br />
in seine Arbeit und erzählt von seiner Leidenschaft<br />
für den Job.<br />
Schiedsrichter zusätzlich zu Deinem Beruf<br />
auszuüben?<br />
Patrick Mackenstein: Ich möchte meine Erfahrungen<br />
weitergeben, die ich in meinem<br />
Leben bisher sammeln durfte. Junge Leute<br />
für den Job als Schieds- oder Linienrichter<br />
zu begeistern – das ist meine größte Motivation.<br />
Es ist nämlich eine Tätigkeit, die<br />
Die Deutsche Tennis Schiedsrichter Vereinigung<br />
hat eine Nachwuchs-Kampagne<br />
gestartet. Ist es schwierig, junge Leute für<br />
den Job zu gewinnen?<br />
Patrick Mackenstein: Leider ja, wir brauchen<br />
mehr Schiedsrichter! Es gibt sicherlich<br />
Gründe dafür. Zum einen hat sich<br />
die Schulzeit verkürzt, zum anderen ist<br />
das Studium heute durchgetakteter als zu<br />
meiner Zeit. Die Studenten haben weniger<br />
Freiräume. Dadurch merken wir, dass weniger<br />
junge Schiedsrichter nachkommen.<br />
Die Kampagne dient dem Zweck, den Job<br />
des Schiedsrichters wieder mehr ins Bewusstsein<br />
der Tennisspieler und -fans zu<br />
rücken. Zum Spielbetrieb gehört eben auch<br />
ein Schiedsrichter. Das ist die Intention der<br />
Kampagne.<br />
Wie wird man Schiedsrichter?<br />
Patrick Mackenstein: Über unsere Nachwuchskampagne<br />
kann man Kontakt zu uns<br />
aufnehmen. Wir haben eine zentrale Ansprechperson,<br />
die die Interessenten an ihren<br />
Landesverband weiterleitet. Zunächst<br />
macht man die C-Lizenz und beginnt, Spiele<br />
in der Tennis-Bundesliga zu schiedsen.<br />
Das ist das Schöne beim Tennis, man fängt<br />
direkt in derhöchsten Spielklasse an.<br />
DTSV<br />
Dabei sein, wennn Sportgeschichte<br />
geschrieben wird. So wirst Du Oberschiedsrichter,<br />
Stuhl-Schiedrichter oder<br />
Linienrichter: www.dtsv-nachwuchs.de