Pack & Log 09/2018
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<strong>Pack</strong> & <strong>Log</strong> <strong>09</strong>/18<br />
Eierverpackungen bestehen heute hauptsächlich<br />
aus Faserguss (Fiber pulp engl.,<br />
bspw. aus Altpapier) oder recycliertem PET-<br />
Material und werden aus ökologischer Sicht<br />
kontrovers betrachtet. Um eine objektive<br />
Datenbasis für das Projekt zu schaffen, werden<br />
die Abschriften für Eier sowohl direkt<br />
aus dem österreichischen Handel, als auch<br />
aus praxisnahen Belastungsversuchen beider<br />
Verpackungsarten gleicher Menge und<br />
Eiergröße herangezogen und bewertet. Die<br />
sich daraus ergebenden Bruchzahlen fließen<br />
in eine Life Cycle Analyse ein. Zudem<br />
werden neben den österreichischen auch<br />
internationale Transportszenarien ausgewertet,<br />
um den Einfluss der Verpackung<br />
auf den Produktschutz in Abhängigkeit der<br />
Distributionsart zu untersuchen.<br />
Wie ökologisch können Kaffeekapseln<br />
sein? Erkenntnisse zu verschiedenen<br />
Verpackungslösungen in diesem Bereich<br />
könnten helfen, auch bei ähnlichen Produktgruppen<br />
mit langen Haltbarkeiten<br />
mehr Gewissheit bezüglich der Ökologie<br />
solcher Verpackungslösungen zu erhalten.<br />
Bisher wurden unterschiedliche sowohl<br />
konventionelle als auch biobasierte und<br />
bioabbaubare Materialien beschleunigt gelagert<br />
und anschließend einer Sensorik wie<br />
auch einem speziellen dafür abgestimmten<br />
GC-MS Screening auf oxidativ anfällige<br />
Substanzen unterzogen. Durch diese Untersuchungen<br />
konnte die maximale Haltbarkeit<br />
des Kaffees der jeweiligen Verpackungslösung<br />
abgeleitet und die Kapselmaterialien<br />
sowie Überverpackungslösungen in Abhängigkeit<br />
ihrer Haltbarkeitsdauer objektiv<br />
gegenübergestellt werden.<br />
Lebensmittel versenden. Der Onlinehandel<br />
boomt und damit auch das Verpackungsvolumen.<br />
Verstärkt werden in den<br />
nächsten Jahren zudem auch Lebensmittel<br />
versendet werden. Dabei die oberste Prämisse:<br />
Einhaltung der Kühltemperatur über<br />
die entsprechende Transportdauer, auch bei<br />
sehr heißen Außentemperaturen im Hochsommer.<br />
Hohe Anforderungen ergeben sich<br />
daraus sowohl an das Verpackungsmaterial<br />
als auch an das Kühlmedium. Dabei<br />
dürfen die Aspekte Umweltfreundlichkeit<br />
und Nachhaltigkeit nicht in Vergessenheit<br />
geraten. Eine vergleichende Betrachtung<br />
der Isolationswirkung verschiedener Verpackungsmaterialen<br />
und -lösungen sowie<br />
der Kühlleistung unterschiedlicher Kühlelemente<br />
unter einheitlichen und praxisnahen<br />
Bedingungen soll Pro und Contra<br />
aufzeigen.<br />
Das Projekt „STOP<br />
Waste – SAVE Food“<br />
geht der Frage nach,<br />
wie Lebensmittelabfälle<br />
zukünftig<br />
über die gesamte<br />
Wertschöpfungskette<br />
effizient verringert<br />
werden können<br />
Und was sagt der Konsument<br />
dazu? Führt eine Verpackungsoptimierung,<br />
und eine damit einhergehende Haltbarkeitsverlängerung,<br />
auch zu einer Abfallreduktion<br />
beim Konsumenten? Nimmt<br />
der Kunde eine optimierte Verpackung<br />
überhaupt wahr und wird seine Kaufentscheidung<br />
dadurch beeinflusst? Während<br />
sich das OFI in den letzten Monaten auf<br />
die Optimierung von Verpackungslösungen<br />
konzentriert hat, hat das Institut für Abfallwirtschaft<br />
der Universität für Bodenkultur<br />
Wien (BOKU) in einer Online-Umfrage im<br />
Frühjahr dieses Jahres (>1120 Befragte)<br />
Konsumenten zu Kaufverhalten, Lagerund<br />
Aufbewahrungsmuster sowie Verpackungspräferenzen<br />
befragt. Erste Ergebnisse<br />
zeigen, dass die Verpackung in der<br />
Wahrnehmung der Konsumentinnen und<br />
Konsumenten eher eine untergeordnete<br />
Rolle bei der Kaufentscheidung für ein<br />
Lebensmittel spielt. Als ausschlaggebend<br />
angeführt wurden vielmehr Herkunft/<br />
Regionalität, Preis und Qualität. Bezüglich<br />
Verpackungseigenschaften trägt vor<br />
allem das Material (Karton, Kunststoff etc.)<br />
zur Produktauswahl bei. Knapp 90 % der<br />
Befragten gaben an, ihre gewohnte Lagerungsart<br />
nicht aufgrund von Hinweisen<br />
auf der Verpackung zu ändern.<br />
Wie komplex die Lagerungsgewohnheiten<br />
und Aufbewahrungsmuster von Konsumenten<br />
sein können, zeigt die Gegenüberstellung<br />
von Tomaten und Erdbeeren.<br />
Obwohl beide Produkte ähnliche Verpackungstypen<br />
aufweisen, zeigt sich, dass<br />
nur etwa ein Drittel der Tomatenkäufer<br />
die Ware in originalverpacktem Zustand<br />
lagert, während dies 42% bei Erdbeeren<br />
tun. Der Großteil der Tomatenkäufer (rund<br />
43%) bewahrt die Ware unverpackt auf.<br />
Bei Erdbeeren sind dies mit 17% deutlich<br />
weniger Personen.<br />
Am Point-of-Sale (PoS) wurde ebenfalls<br />
mittels Befragungen der Umgang mit Verpackungen<br />
nach dem Einkauf anhand spezifischer<br />
Produkte (z.B. Tomaten, Erdbeeren,<br />
Fleisch) analysiert und die Wahrnehmung<br />
von optimierten Verpackungen ermittelt.<br />
Auch hier zeigen erste Zwischenergebnisse,<br />
dass die Befragten weder bei Erdbeeren,<br />
noch bei Snacktomaten aufgrund der Verpackungsart<br />
auf die haltbarkeitsverlängernde<br />
Funktion schließen können bzw. diese Eigenschaft<br />
der Verpackung offensichtlich<br />
nicht wahrnehmen.<br />
Zum Projekt. Das Projekt „STOP Waste<br />
– SAVE Food“ wird von der österreichischen<br />
Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert<br />
und erfolgt unter der Leitung des<br />
Lebensmittel- und Kunststoff-Cluster der ecoplus.<br />
Niederösterreichs Wirtschaftsagentur<br />
GmbH. 23 Industriepartner und Vereinigungen<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />
werden von wissenschaftlicher Seite<br />
durch das OFI, die denkstatt, die BOKU-<br />
LMBT und die ABF-BOKU unterstützt. [pl]<br />
Zu den Auoren<br />
Ing. Michael Krainz ist Experte am OFI im Bereich Verpackung<br />
& Lebensmittel. Mit über 20 Jahren Erfahrung in<br />
der Verpackungskonstruktion, -entwicklung und -prüfung<br />
ist er Ihr Partner bei der Produktoptimierung. Im<br />
Rahmen seines Tätigkeitsbereiches untersucht er die<br />
Wechselwirkungen zwischen Verpackung und Füllgut sowie<br />
die Permeation von <strong>Pack</strong>stoffen.<br />
www.ofi.at, michael.krainz@ofi.at<br />
Dipl.Ing. Gudrun Obersteiner ist stellvertretende Leiterin<br />
des Instituts für Abfallwirtschaft der Universität für Bodenkultur<br />
Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen<br />
im Bereich Abfallvermeidung sowie in der Bewertung<br />
abfallwirtschaftlicher Maßnahmen. Der Einfluss von<br />
Verpackung auf die Haltbarkeit beschäftigt sie im Zusammenhang<br />
mit Ihrem Interesse an Methoden zur Lebensmittelabfallvermeidung.<br />
www.wau.boku.ac.at/abf.html<br />
Foto: OFI