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IM FOKUS BERGISCHER ADVENT<br />

Jahr für Jahr Tausende Besucher aus nah und fern<br />

zum adventlichen Bummel ein. Vom 30. November<br />

bis 16. Dezember 2018 präsentieren hier rund<br />

50 Stände ihr vielfältiges Angebot. Neben Kunstgewerbe,<br />

weihnachtlichen Düften und Geschenkideen<br />

in Hülle und Fülle kommen auf dem historischen<br />

Marktplatz vor allem Feinschmecker auf<br />

ihre Kosten. Da gibt es Leckeres aus <strong>der</strong> Weihnachtsbäckerei,<br />

frische Reibekuchen und Bratkartoffeln<br />

aus <strong>der</strong> großen Pfanne zum Probieren,<br />

während nebenan internationale Spezialitäten Appetit<br />

auf ferne Län<strong>der</strong> machen. Eines muss jedoch<br />

immer sein: Zum Abschluss einen Killepitsch, <strong>der</strong><br />

mit seinen Kräutern den Magen aufräumt und die<br />

Seele wärmt. Selbstverständlich werden auch<br />

Glühwein, Eierpunsch o<strong>der</strong> ein frischgezapftes<br />

Weihnachtsbier ausgeschenkt. Ganz nach Geschmack<br />

und Wetterlage.<br />

Blick zurück auf gestern<br />

Ist Weihnachten im klassischen Sinne eigentlich<br />

noch hip? O<strong>der</strong> bestimmen Formate<br />

wie X-mas, the red-nosed reindeer<br />

Rudolph o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ho-Ho-Ho-Weihnachtsmann<br />

aus den USA inzwischen<br />

auch die Festkultur bei uns im Bergischen?<br />

Es scheint fast so. Allerdings lassen sich<br />

bei näherem Hinschauen doch noch typisch <strong>bergische</strong><br />

Weihnachtsbräuche entdecken, die dem Zeitgeist<br />

erfolgreich Paroli bieten.<br />

Von Blotschen und Killepitsch<br />

Allen voran natürlich die traditionellen Weihnachtsmärkte.<br />

Dazu gehört beispielsweise <strong>der</strong><br />

Blotschenmarkt in Mettmann, einer <strong>der</strong> ältesten<br />

Weihnachtsmärkte in Nordrhein-Westfalen. Seinen<br />

Namen bekam <strong>der</strong> Markt von den Blotschen,<br />

wie die gebräuchlichen Holzschuhe damals im<br />

Bergischen hießen. 1971 von <strong>der</strong> örtlichen Werbegemeinschaft<br />

ins Leben gerufen, lädt das bunte<br />

Treiben rund um die alte Kirche in <strong>der</strong> Oberstadt<br />

Weihnachtsmärkte gehören genauso zu den <strong>bergische</strong>n<br />

Festbräuchen wie kulinarische Vorlieben, wie<br />

frisch gezapftes Weihnachtsbier und Magenbitter.<br />

Wenn man die Uhren bis zur Jahrhun<strong>der</strong>twende<br />

zurückdreht, fällt beim Blick in die damaligen<br />

Weihnachtsstuben etwas sofort ins Auge: Meistens<br />

fehlt <strong>der</strong> Christbaum, das Symbol fürs Fest.<br />

Im Bergischen ließen sich die Leute damit Zeit.<br />

Statt den Tannenbaum zu schmücken, bildete bis<br />

in die zwanziger Jahre eine sogenannte ‚Chrestkruun‘<br />

den Mittelpunkt im weihnachtlichen Ambiente.<br />

Dabei handelte es sich um ein Gestell aus<br />

Eisendraht, ähnlich geformt wie ein sehr hoher<br />

Kronleuchter, <strong>der</strong> mit Tannengrün, Weihnachtskugeln<br />

und Kerzen verziert wurde und an <strong>der</strong> Decke<br />

über einem Tisch hing.<br />

Später dann fand <strong>der</strong> Weihnachtsbaum auch in unserer<br />

Region den Weg in die gute Stube, wo er<br />

sich sogar bis in die Karnevalszeit frisch hielt. Bis<br />

in die sechziger Jahre gab Silber beim Christbaum-Schmuck<br />

den Ton an. Kugeln, Glocken,<br />

Zapfen, kleine Figuren und jede Menge Lametta<br />

und Engelshaar sorgten zusammen mit <strong>der</strong> prächtigen<br />

Baumspitze für den nötigen Prunk. Die Bescherung<br />

fand erst am ersten Weihnachtstag statt,<br />

weil zu Heiligabend meist noch bis zum Nachmittag<br />

gearbeitet wurde. Danach ging es zum Gottesdienst<br />

in die Kirche; um Mitternacht erklang die<br />

Musik <strong>der</strong> Weihnachtsbläser vom Rathausturm.<br />

Auf dem Dorf o<strong>der</strong> in ländlichen Gegenden zogen<br />

die Musikanten auch von Haus zu Haus, um eine<br />

Kleinigkeit für ihr Weihnachtskonzert zu erbitten.<br />

42 www.bvg-menzel.de

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