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Berliner Kurier 12.11.2018

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St. Paul erklärt<br />

Montag, 12. November 2018<br />

WITZDES TAGES<br />

Der Chef erzählt einen Witz, alle Angestellten<br />

biegen sich vor Lachen. Nur eine<br />

Sekretärin nicht. „Haben Sie keinen Sinn<br />

für Humor?“, fragt ein Kollege. „Schon,<br />

aber ich habe bereits gekündigt!“<br />

WUSSTEN SIE SCHON...<br />

... dass ElvisPresleypostum die Freiheitsmedaille<br />

des US-Präsidenten erhält? Es ist<br />

die höchste zivileAuszeichnung der USA,<br />

mit der die 1977 gestorbeneRock’n’Roll-Legende<br />

am Freitag geehrt wird,wie auch<br />

sechs weiterePersönlichkeiten u.a. aus PolitikundSport.BundeskanzlerinAngelaMerkel<br />

erhieltdie prestigeträchtigeAuszeichnung2011<br />

von Präsident Barack Obama.<br />

sich selbst heilig<br />

www.sam-4u.de<br />

www.sam-4u.de<br />

WASBEDEUTET...<br />

... postum? Das Wort postum heißt „nach<br />

dem Tod (erfolgend)“ und wird im Zusammenhang<br />

mit Veröffentlichungen<br />

über eine verstorbene Person gebraucht.<br />

Dazu gehören beispielsweise die Erwähnung<br />

von Werken eines bereits verstorbenen<br />

Autors oder Künstlers sowie Ehrungen,<br />

die nach dem Ableben einer Person<br />

stattfinden.<br />

ZULETZT<br />

30 000 Euro zu viel Gehalt gezahlt<br />

Aus Versehenhat ein belgischesStahlwerk<br />

230 Mitarbeitern diesen Monat mit dem<br />

Gehalt jeweils rund 30 000 Euro zu viel<br />

überwiesen. Es handele sichumfalschzugewiesene<br />

Prämien. Während vieleKollegen<br />

das Geld nicht anrührten,gingen einige<br />

damit ins Spiel-Casino.Das Blöde nur: Die<br />

Firma Thy-Marcinelle in Charleroi will die<br />

insgesamt rund sieben Millionen Euro spätestensheute<br />

zurückfordern.<br />

4<br />

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Fotos: MacNeir Evans, Bernd Peters<br />

Inszeniertsich gern:<br />

„St.Paul“ Janeway im<br />

Glitzermantel vorm Altar<br />

US-Stimmwunder aus Atlantawird weltweit als männliche Adele gefeiert<br />

Von<br />

BERND PETERS<br />

„Dass ich heilig genannt<br />

werde, kommt nicht von<br />

ungefähr“, sagt Paul Janeway<br />

(27) alias „St.<br />

Paul“. Und lacht. „Meine<br />

Bandkumpel haben mich<br />

so getauft. Sie machen<br />

sich immer lustig darüber,<br />

dass ich alles boykottiere,<br />

was ihrer Meinung<br />

nach Spaß macht.<br />

Ich habe einen tiefen<br />

Glauben, so bin ich erzogen<br />

worden. Ich trinke<br />

keinen Alkohol, nehme<br />

keine Drogen, esse kein<br />

Fleisch, habe Sex nur mit<br />

einer Frau. Ich bin das Gegenteil<br />

von Rock’n’Roll.<br />

Das macht mich für sie<br />

schon zum Heiligen…“<br />

Für seine Fans auch. Und<br />

die werden immer mehr.<br />

Der „heilige Paul“ wird<br />

nämlich unter Musikfans<br />

Der Soul-Sänger mit seiner<br />

Begleitband „The Broken Bones“<br />

auf der Bühne<br />

wegen seiner weichen, eingängigen<br />

und durchdringenden<br />

Stimme schon weltweit<br />

als männliche Adele<br />

und „nächstes großes Ding“<br />

gefeiert. Sein Hit „Apollo“ –<br />

in den USA bereits an der<br />

Spitze der Charts –läuft im<br />

Radio rauf und runter. Die<br />

Konzerte in Übersee waren<br />

teils Monate vorher ausverkauft.<br />

Jetzt will er auch die<br />

europäischen Bühnen erobern,<br />

geht gemeinsam mit<br />

seiner Begleitband „The<br />

Broken Bones“ und der neuen<br />

Platte „Young Sick Camellia“<br />

auf Europa-Tournee.<br />

KURIER trifft ihn in<br />

Köln vor dem Auftritt backstage.<br />

Da trägt der Mann,<br />

der sich auf der Bühne und<br />

offiziellen Bandfotos gerne<br />

ebenfalls als Heiliger im<br />

Glitzermantel vor dem Altar<br />

stilisiert, ganz leger in<br />

Jeans, Sneakers, Sportjacke<br />

und Basecap.<br />

Seinen Glauben lebe er inzwischen<br />

„unabhängig von<br />

der Kirche“, erklärt er weiter.<br />

„In meiner Jugend bin<br />

ich da noch oft hingegangen,<br />

jetzt spreche ich lieber<br />

zu Hause und für mich mit<br />

Gott. Die Kirche ist mir inzwischen<br />

zu weit weg vom<br />

richtigen Leben. Das ist<br />

Gott nicht.“<br />

Seine musikalischen Götter<br />

indes überraschen.<br />

Denn neben Jazz-Größen<br />

wie Sam Cooke oder Otis<br />

Redding gehört auch eine<br />

deutsche Band zu seinen<br />

Vorbildern. Der heilige Paul<br />

betet Rammstein an. „Die<br />

sind live der Wahnsinn –<br />

halb Amerika ist verrückt<br />

nach ihnen. Ich dachte immer,<br />

hier in Deutschland<br />

seien die die Heiligen…“<br />

Nicht ganz.<br />

Dafür überlegt er, Europa<br />

bald eine längere Audienz<br />

einzuräumen. „Dieser Rassismus,<br />

den Donald Trump<br />

gerade verbreitet, ist die<br />

größte Scheiße, die er uns<br />

bisher eingebrockt hat. So<br />

langsam denke selbst ich<br />

daran, auszuwandern. Ich<br />

bin tief in Atlanta verwurzelt,<br />

meine ganze Familie<br />

lebt dort, ich war immer<br />

überzeugter Amerikaner.<br />

Aber wenn Trump so weitermacht,<br />

muss ich irgendwann<br />

da weg.“<br />

So ein Heiliger wie er findet<br />

garantiert irgendwo<br />

(Kirchen-)Asyl.

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