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Berliner Kurier 22.11.2018

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14 BERLIN BERLINER KURIER, Donnerstag, 22. November 2018<br />

Die Solidarität war<br />

groß: Mehr als 50<br />

Unterstützer<br />

standen der<br />

Studentin<br />

moralisch bei.<br />

<strong>Berliner</strong> Gier-Vermieterin<br />

verliert gegen Studentin<br />

Landgericht urteilt: Eigenbedarfist nicht gerechtfertigt<br />

Von<br />

KERSTIN HENSE<br />

Mitte – Der Kampf hat sich<br />

gelohnt: Die Mieterin aus<br />

dem Schillerkiez, die im Berufungsverfahren<br />

gegen ihre<br />

Vermieterin geklagt hat<br />

(der KURIER berichtete),<br />

weil sie ihr wegen Eigenbedarf<br />

kündigte, hat gesiegt.<br />

Sie darf inihrer Wohnung<br />

bleiben.<br />

„Eigenbedarf muss auf vernünftige<br />

Gründe gestützt<br />

sein“, sagte die Vorsitzende<br />

Richterin des Landgerichts<br />

bei der gestrigen Urteilsverkündung.<br />

Der Rechtsstreit,<br />

der bereits vorzweiWochen<br />

für Aufsehen sorgte, weil er<br />

ein großes Publikum anzog,<br />

warf zu Recht Zweifel auf.<br />

Die Vorgeschichte: Eine<br />

Studentin (30) hatte ihrer<br />

Vermieterin, einer Anwältin,<br />

nicht geglaubt, dass sie mit<br />

ihrem Mann, einem Immobilienkaufmann,<br />

in ihre „Substandard-Wohnung“<br />

an der<br />

Leinestraße einziehen wolle.<br />

Die Zweizimmerwohnung<br />

(45 Quadratmeter) hat kein<br />

Badezimmer,die Dusche befindet<br />

sich in der Küche und<br />

es gibt kein fließend warmes<br />

Wasser.<br />

Die Vermieterin hatte wegen<br />

Eigenbedarfs gekündigt,<br />

kurz nachdem ihre Mieterin<br />

die Mieterhöhung nicht akzeptierte.<br />

Bereits im Juni urteilte das<br />

Amtsgericht Neukölln zugunsten<br />

der Eigentümerin,<br />

der in dem Wohnhaus 26<br />

Wohnungen gehören, die sie<br />

mit einem Gesellschafter<br />

teilt.<br />

Das Argument der Anwältin,<br />

dasssie die Wohnung im<br />

Winter nutzen wolle, weil<br />

der Wegvon ihrem Wohnort<br />

Karolinenhof nach Mitte zur<br />

Kanzlei für die ganze Familie<br />

zu belastend sei, überzeugte<br />

die Richterin nicht. „Es erschließt<br />

sich nicht, woder<br />

Die Mieterin, die anonym bleiben will, hat vordem Landgericht gewonnen.<br />

große Vorteil liegt, wenn sie<br />

in der Zweitwohnung leben“,<br />

sagte sie.<br />

Grund: Der Ehemann hat<br />

sein Büro im Einfamilienhauses<br />

in Karolinenhof. Außerdem<br />

seien die Kinder der<br />

Klägerin längst aus dem<br />

Haus.<br />

Dass die Eigentümerin auf<br />

die Wohnung angewiesen<br />

sei, weil sie vonAltersarmut<br />

betroffen sei, wie sie angab,<br />

ließ die Juristin auch nicht<br />

gelten: „Man muss das Immobilienvermögen<br />

mit einbeziehen.“<br />

Die Frau besitzt<br />

weitere Immobilien an der<br />

Schönhauser Allee und in<br />

Lichtenberg.<br />

DasGericht wies die Klage<br />

jetzt zurück. Die Studentin:<br />

„Ich bin erleichtert, mein Zuhause<br />

stand auf dem Spiel.“<br />

Fotos: Bernd Friedel<br />

FluchhafenBERsoll20000Arbeitsplätzeschaffen<br />

Airport-Chef ist optimistisch und hält am Zeitplan fest<br />

Schönefeld – Die Baustelle<br />

BER mit ihren vielen Peinlichkeiten<br />

und Pannen hat<br />

schon so manchen Flughafen-<br />

Manager fast in den Wahnsinn<br />

getrieben. Nicht so Engelbert<br />

Lütke Daldrup. Der<br />

aktuelle BER-Chef hält am<br />

Herbst 2020 als Eröffnungszeitraum<br />

fest.<br />

Am Zeitplan ändere auch<br />

nichts, dass ein Kabelschacht<br />

unter der Südbahn unter Wasser<br />

steht, wie vor einigen Tagen<br />

bekannt wurde. „Kein Problem“,<br />

sagte der BER-Chef gestern<br />

im Rathaus von Schönefeld,<br />

der Schacht werde nächstes<br />

Jahr entwässert.<br />

Um Infrastrukturprojekte zu<br />

koordinieren haben Flughafenplaner<br />

und Gemeindevertreter<br />

von Schönefeld eine „Grundsatzerklärung“<br />

unterschrieben<br />

und sich auf „intensivierte Zusammenarbeit“<br />

verständigt.<br />

Dabei geht es um Straßenbau<br />

BER-Chef EngelbertLütkeDaldrup<br />

zeigt,was wo gebaut werden soll.<br />

Foto: dpa<br />

und Entwicklungsgebiete. Andere<br />

Projekte sind fertig, etwa<br />

der Bahnhof unterm Hauptterminal.<br />

Mindestens 70 Prozent<br />

aller Fahrten vom und zum<br />

BER sollen mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln absolviert<br />

werden. Gleichzeitig läuft die<br />

Debatte um eine Verlängerung<br />

der U-Bahnlinie 7von Rudow.<br />

Die U-Bahnverlängerung ist<br />

als eine Art Puffer gedacht.<br />

Schon jetzt ist die Autobahn<br />

A113 manchmal dicht, außerdem<br />

rechnet die boomende<br />

Flughafengemeinde Schönefeld<br />

mit 20000 zusätzlichen<br />

Arbeitsplätzen und für 2040<br />

mit 45 000 Einwohnern –aktuell<br />

sind es 16 000. Elmar Schütze

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