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EVA JAISLI<br />
Der Firmensitz<br />
von PB Swiss<br />
Tools in Wasen.<br />
lage herzustellen. Für die Japaner ist<br />
weiss eine edle, reine Farbe. Rot ist für sie<br />
eine Mischung und daher weniger attraktiv.<br />
In Japan hat ein Werkzeug für einen<br />
Hobbyhandwerker eine ganz besondere<br />
Bedeutung. Ich werde gebeten, Werkzeuge<br />
zu signieren.<br />
Wie ein Autor sein Buch oder ein<br />
Künstler sein Werk?<br />
In einem gewissen Sinne schon.<br />
Sie verzieren also im Rahmen von besonderen<br />
Anlässen die Werkzeuge mit<br />
Ihrem Autogramm.<br />
Ja, und wir stellen auch eine limitierte,<br />
signierte Serie her.<br />
Eine ganz persönliche Frage: Wie ist<br />
aus der Lehrerin eine Unternehmerin<br />
geworden?<br />
Das war so nicht programmiert. Ich war<br />
Lehrerin und hatte Freude an diesem Beruf.<br />
Aber eigentlich wollte ich lieber mit<br />
Erwachsenen arbeiten und so habe ich<br />
Sozialarbeit und Psychologie studiert.<br />
Später, als ich beim Wirtschaftsamt der<br />
Stadt Bern angestellt war, merkte ich,<br />
dass mir Kenntnisse in der Betriebswirtschaft<br />
fehlten. Eine Lücke, die ich mit einem<br />
Nachdiplomstudiengang in Betriebswirtschaft<br />
und Organisationsentwicklung<br />
füllte. Weil mir später, als ich bereits für<br />
PB Swiss Tools tätig war, die Dimension<br />
des globalen Marketings noch nicht genügend<br />
vertraut war, machte ich ein MBA in<br />
internationalem Marketing. So versuchte<br />
ich die Wissenslücken, die sich bei meiner<br />
Arbeit zeigten, immer on the job und im<br />
Studium zu schliessen.<br />
Was bleibt nun noch zu tun?<br />
Vieles. Zum Beispiel die Nachfolgelösung<br />
aufzugleisen.<br />
«In Japan hat ein Werkzeug<br />
eine besondere<br />
Bedeutung. Ich werde<br />
dort gebeten, Werkzeuge<br />
zu signieren.»<br />
Beim Studium Ihres Internetauftritts<br />
ist uns aufgefallen, dass Sie sich sehr<br />
um das Wohlergehen Ihrer Belegschaft<br />
kümmern. Fast so, wie die Patrons aus<br />
den 1970er-Jahren.<br />
Uns ist das Wohlergehen unseres Personals<br />
sehr wichtig. Wenn es jedem einzelnen<br />
gut geht – und dazu gehört auch die<br />
Gesundheit – dann haben wir eine höhere<br />
Leistungsbereitschaft. Wenn wir auch<br />
noch viel Freude an unseren Produkten<br />
und der Zusammenarbeit haben, dann<br />
bringen wir bessere Leistungen. Das<br />
bringt Lebensqualität für uns alle.<br />
Gibt es diese Fürsorge heute für das<br />
Personal in urbanen Zentren weniger?<br />
Das ist wohl ein Klischee. Ich bin mit vielen<br />
Unternehmern unterwegs, die unterschiedliche<br />
Produkte herstellen und für<br />
ähnliche oder gleiche Werte einstehen.<br />
Ein Unternehmen entwickelt sich mit seinen<br />
Mitarbeitenden. Am besten schrittweise<br />
und wirksam, schneller als die<br />
Marktbegleiter. Es sind die globalen Entwicklungen<br />
und unsere Geschäftspartner,<br />
die das Tempo angeben.<br />
Sie werden als Unternehmerin in der<br />
Öffentlichkeit positiv wahrgenommen<br />
und sind auch immer wieder für Auszeichnungen<br />
im Gespräch. Was machen<br />
Sie besser?<br />
Wie man wahrgenommen wird, ist bei der<br />
medialen Dynamik schwierig zu beeinflussen.<br />
Als Unternehmerin habe ich die<br />
Aufgabe, zu zeigen, was wir besser machen,<br />
und die Geschichte zu erzählen, die<br />
hinter unserem Unternehmen steht und<br />
den Wert unserer Produkte erklärt.<br />
Sie schreiben mit Ihrem Unternehmen<br />
eine Erfolgsgeschichte. Es ist erstaunlich,<br />
dass sich trotzdem kaum neue<br />
Firmen im oberen Emmental ansie-<br />
10 s’Positive <strong>11</strong> / 2018