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leben bei einer Gastfamilie, welche sie<br />

unterstützt, damit sie durchkommen. Die<br />

Liga ist wie ein Sprungbrett. Entweder<br />

schaffen sie es in die höchste Liga, oder<br />

sie sind weg vom Fenster und spielen nie<br />

mehr Baseball. Falls sie es aber in die<br />

höchste Liga schaffen, erhalten sie Millionenverträge.<br />

Bereits zwei Wochen nach<br />

unserer Rückkehr vernahmen wir, dass<br />

Spieler nun einen NBL-Vertrag erhalten<br />

haben. Doch wir hatten es mit Menschen<br />

zu tun, die alle noch nicht wissen, was sie<br />

in Zukunft tun werden.<br />

Lüthi: Eindrücklich war auch, wie unsere<br />

Gastfamilie für diesen Sport lebt. Sie haben<br />

ein Zimmer eingerichtet, das voll ist<br />

mit Baseball-Utensilien und -Bildern bis<br />

hin zu alten Stühlen aus dem Stadion. Es<br />

ist wirklich extrem, wie sie diesen Sport<br />

leben.<br />

Die Spieler sind trotz ihres geringen<br />

Einkommens Vollprofis.<br />

Hugi: Ja, das ist so. Wer fünf Stunden täglich<br />

trainiert, kann nicht noch arbeiten.<br />

Obwohl das Training nicht so hart ist, wie<br />

man sich dies vielleicht vorstellt. Auf dem<br />

Platz wird nur ungefähr 90 Minuten trainiert.<br />

Jedes andere Training ist individuell,<br />

zum Beispiel im Kraftraum oder an<br />

der Abschlagmaschine. Sie haben auch<br />

kein straffes Tagesprogramm.<br />

Lüthi: Unser Trainingsprogramm war jedoch<br />

geführt.<br />

Was fand ausserhalb des Trainings<br />

statt?<br />

Hugi: Das einzige Rahmenprogramm war<br />

ein Team-Event am Vorabend des Spiels,<br />

als wir gemeinsam Fowling spielten, eine<br />

Art Bowling, aber mit einem Football. Die<br />

Spieler dieser Mannschaft trainieren für<br />

ihren Sport. Es geht ihnen nur um ihr persönliches<br />

Weiterkommen. Die Mannschaft<br />

selbst spielt keine Rolle, und der<br />

Zusammenhalt des Teams fehlt vollkommen.<br />

Deshalb gab es wohl auch kein Rahmenprogramm.<br />

Wir haben also entweder<br />

trainiert, gegessen oder geschlafen.<br />

Nochmals die Frage – war dies nicht<br />

etwas enttäuschend?<br />

Hugi: Für uns passte es. Das Training war<br />

für uns sehr interessant.<br />

Lüthi: Der Coach, ein ehemaliger NLB-<br />

Profi, ist eine absolute Respektsperson, der<br />

jeden nimmt, wie er ist. Er versucht, jedem<br />

zu helfen. Und auch zu uns war er absolut<br />

perfekt. Wie wenn er uns bereits zehn Jahre<br />

kennen würde. Ein herzlicher Mensch.<br />

Hugi: Und am Schluss in dieses 5000er-<br />

Stadion einlaufen zu dürfen, war toll. Wir<br />

waren top motiviert. Das Konzept jeder<br />

Jobtausch-Sendung ist ja, dass nach einer<br />

Übungsphase der Höhepunkt folgt.<br />

War das Stadion voll?<br />

Hugi: Nein, es waren ungefähr 1500 Zuschauer<br />

vor Ort. Der Amerikaner geht<br />

nicht nach draussen, wenn es regnet, und<br />

es hatte an diesem Morgen geregnet.<br />

Trotzdem – 1500 Zuschauer dürften<br />

beim Hornussen illusorisch sein.<br />

Lüthi: Ganz und gar nicht. Als es am Eidgenössischen<br />

Hornusserfest in Walkringen<br />

am Sonntagmorgen um den Festsieg<br />

ging, waren gut und gerne 2500 Zuschauer<br />

vor Ort. Und am Königsstich waren es<br />

sogar ungefähr 5000. Aber Sie haben<br />

schon recht. Während der Meisterschaft<br />

sind 200 Zuschauer bereits ein absolutes<br />

Highlight. Normalerweise spielen wir vor<br />

30 bis 50 Zuschauern.<br />

Es war also kein Problem, vor so vielen<br />

Zuschauern anzutreten?<br />

Hugi: Wir waren voll konzentriert. Da fiel<br />

uns das Drumherum nicht so auf. Ob 1000<br />

oder 3000 Zuschauer, spielt keine Rolle.<br />

Was wir in Walkringen erlebten, war etwas<br />

vom Grössten, das ich in meiner Karriere<br />

bezüglich Zuschauer erleben durfte. Am<br />

Samstag standen die Leute von vorne beim<br />

Bock bis zuhinterst ins Ries. Rundherum<br />

bei den anderen Spielen hatte es kaum<br />

Leute. Alle waren bei uns.<br />

Hornussen ist Ihnen vertraut. Aber in<br />

Amerika mussten Sie vor Zuschau-<br />

Das Baseball-Training war für<br />

die Hornusser interessant.<br />

s’Positive <strong>11</strong> / 2018 35

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