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15 Jahre Afra-Benefiz im Hause Stecher<br />
Vergangenen Samstag luden<br />
Annaliese und Günther Stecher<br />
im Jubiläumsjahr zur vorweihnachtlichen<br />
Benefizveranstaltung<br />
in ihre Steindruckerei.<br />
Der Erlös aus dem Verkauf der<br />
Afra-Lithographie „Ich fürchte<br />
nicht“ von Leander Kaiser<br />
brachte <strong>50</strong>.000 Euro für das Tiroler<br />
Frauenhaus und den Verein<br />
„Frauen helfen Frauen“.<br />
Scheckübergabe im feierlichen Rahmen in Wildermieming<br />
Unterstützer der ersten Stunde: Alt-<br />
Landtagspräsident Herwig van Staa<br />
mit seiner Frau Luise, die die erste Gotl<br />
war vom Afra-Benefizfest, das 2004 ins<br />
Leben gerufen wurde. Zum Dank wurde<br />
Herwig ein Bild der heiligen Afra feierlich<br />
überreicht.<br />
Von Friederike Bundschuh<br />
„Sie alle sind heute da, weil Sie<br />
der Familie Stecher helfen, Frauen<br />
zu unterstützen, die aus irgendwelchen<br />
Gründen nicht nach Hause<br />
kommen können oder kein Zuhause<br />
haben. Vergessen wir auch nicht die<br />
12./13. Dezember 2018<br />
Am Samstag wurde 15 Jahre „Afra-Benefiz“ in der Steindruckerei Stecher in Wildermieming<br />
gefeiert. Ein adventliches Beisammensein in besonderem Rahmen:<br />
V.l. Prof. Elmar Kopp, Paula, Günther und Annaliese Stecher.<br />
Die Freude ist groß: Mit <strong>50</strong>.000 Euro kann vielen Frauen in Not geholfen werden. Ein Zweck, dem der Künstler Leander Kaiser<br />
voll zustimmen kann, und der seit 15 Jahren durch die Familie Stecher tatkräftig verfolgt wird. V.l. Leander Kaiser, Gabi Plattner,<br />
Walter Stecher, Margret Aull, Annaliese Stecher, Anneliese Junker und Günther Stecher, unterstützt von den Jüngsten der<br />
Veranstaltung. <br />
Fotos: Bundschuh<br />
Millionen von Flüchtenden auf der<br />
Welt, die ihre Heimat aufgrund von<br />
Kriegen oder Hunger verlassen müssen“,<br />
so der Sprecher der Anklöpfler<br />
unter Chorleiter Bernhard im<br />
beinahe übervollen Hause Stecher.<br />
„I bin überwältigt, weil angemeldet<br />
waren ja gar nit so Viele“, begrüßte<br />
Günther Stecher. Und weiter: „I begrüß<br />
unseren Alt-Landtagspräsident<br />
Herwig van Staa, der uns immer unterstützt<br />
mit seiner Frau Luise, die<br />
die erste Gotl war von unserem Fest<br />
(Anm. der Verfasserin: 2004 machte<br />
August Stimpfl den Anfang mit der<br />
Lithographie „Weib“). I begrüß unseren<br />
Künstler Leander Kaiser, extra<br />
aus Wien angereist, die Afrakünstler<br />
Elmar Kopp, Nino Malfatti, Franz<br />
Mölk. Wunderschön, dass man diese<br />
Tradition seit 15 Jahren fortführen<br />
kann, das ginge nicht ohne eine Familie.<br />
Anfangs sind wir noch allein<br />
gesprungen und g`saust, jetzt haben<br />
wir schon 30 freiwillige Helferinnen<br />
und Helfer. Und eine Frau muss<br />
ma auch erst finden, die jedes Jahr<br />
das Haus ausramt und alls hertuat.“<br />
Sprach´s und überreichte Annaliese<br />
15 langstielige rote Rosen. Herzlich<br />
bedankt wurden neben dem umtriebigen<br />
Opa auch die Feuerwehr,<br />
Sponsoren und alle, die seit Jahren<br />
helfend zur Seite stehen.<br />
WER IST AFRA? Einer Legende<br />
folgend suchte Bischof Narcissus<br />
auf der Flucht vor der Christenverfolgung<br />
Unterschlupf und fand<br />
Aufnahme in einem Augsburger<br />
Freudenhaus, das von Afra, einer<br />
Tochter aus dem Zypriotischen Königshaus,<br />
betrieben wurde. Die tiefe<br />
Gläubigkeit des frühchristlichen<br />
Kirchenmannes beeindruckte sie<br />
so sehr, dass sie sich taufen ließ. In<br />
der Folge setzte sich Afra besonders<br />
für in Not geratene Frauen ein. Den<br />
Märtyrertod erlitt sie unter Kaiser<br />
Diokletian im Jahre 304 n Chr, ihre<br />
Heiligsprechung erfolgte 1064. Sie<br />
gilt als Namensgeberin von Afrahausen,<br />
dem heutigen Affenhausen.<br />
„ICH FÜRCH<strong>TE</strong> NICHT!“ So<br />
nannte der Maler Leander Kaiser<br />
die diesjährige Afra-Benefiz-Lithographie,<br />
die von Günther Stecher<br />
in 14 Farben auf 14 Steinplatten als<br />
limitierte Auflage von 135 Stück<br />
gedruckt wurde. „Entlehnt wurde<br />
der Titel aus der Arie der Leonore<br />
in 'Fidelio', allerdings im umgekehrten<br />
Verhältnis: Frauenhäuser<br />
retten Frauen vor Männern, in der<br />
Beethoven-Oper bewahrt eine Frau<br />
ihren Mann vor dem Kerker“, so<br />
der Künstler. Dieses Jahr konnten<br />
<strong>50</strong>.000 Euro an das Tiroler Frauenhaus<br />
und den Verein „Frauen<br />
helfen Frauen“ übergeben werden.<br />
Ein Zweck, dem der Künstler voll<br />
zustimmen kann, wie er in seinem<br />
Schlusswort meinte.<br />
DANKE! „Lasst`s uns no kurz<br />
Danke sagen im Namen der Frauen!<br />
Uns geht’s jedes Jahr so, dass ma<br />
nit glauben können und dann doch<br />
glauben dürfen. Danke auch für diesen<br />
Ort der Begegnung. Wir leben<br />
in einer Zeit, in der Begegnung wenig<br />
gewürdigt wird. So eine Veranstaltung<br />
ist nicht selbstverständlich,<br />
vielen Dank Euch allen“, so Margret<br />
Aull, Vorsitzende autonomes Frauenhaus<br />
Tirol. Gabi Plattner vom<br />
Tiroler Frauenhaus überreichte ein<br />
kleines Haus als Symbol für das neue<br />
Frauenhaus, das gerade in Bau ist:<br />
„Nächstes Jahr im August können<br />
wir einziehen“. Anneliese Junker<br />
vom Verein „Frauen helfen Frauen“:<br />
„Es ist für unsere Frauen und Kinder<br />
nicht leicht, unterzukommen. Sie<br />
gehen nicht leicht vom Haus oder<br />
der Wohnung weg und zu uns in<br />
die Frauenhäuser. Dort braucht es<br />
jemand, der sie aufnimmt und mit<br />
ihnen arbeitet, damit sie wieder ein<br />
selbstbestimmtes Leben führen können.<br />
Mit diesem Geld können wir<br />
unsere Frauen unterstützen. Danke<br />
an alle Käufer, besonders der Familie<br />
Stecher und dem Leander. Danke<br />
für Dein Bild.“ Im nächsten Jahr<br />
darf man sich auf ein Werk von Reiner<br />
Schiestl freuen.<br />
RUNDSCHAU Seite 35