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Berliner Kurier 11.12.2018

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30 PANORAMA BERLINER KURIER, Dienstag, 11. Dezember 2018*<br />

14,5MillionenEurohinterzogen?<br />

ShakiraimVisier der<br />

Steuerfahnder<br />

Einsatzkräfte der Polizei ermitteln<br />

am Ortder Schießerei.<br />

Obwohl sie laut Behörde in Spanien lebt,<br />

zahlte sie dortkeine Abgaben an den Staat<br />

Madrid –Auch Finanzbeamte<br />

lesen Zeitung. Da stießen sie<br />

vor gut einem Jahr auf die Paradise<br />

Papers, eines dieser Riesenlecks<br />

in der ansonsten gut<br />

versiegelten Welt der Schönen<br />

und vor allem der Reichen, die<br />

ihre Steuern am liebsten da<br />

zahlen, wo sie fast keine Steuern<br />

zu zahlen haben. Mit den<br />

Paradise Papers kamen auch<br />

zwei Dinge über Shakira, die<br />

kolumbianische Popsängerin,<br />

ans Licht: dass sie ihre reichlichen<br />

Einnahmen über zwei<br />

Gesellschaften in Malta und in<br />

Luxemburg verwaltete, und<br />

dass sie bis 2014 auf den Bahamas<br />

residierte. Das wunderte<br />

die spanischen Finanzbeamten,<br />

die aus der Regenbogenpresse<br />

wussten, dass Shakira<br />

spätestens seit<br />

März 2011 mit Gerard<br />

Piqué, Fußballer<br />

beim FC<br />

Barcelona, zusammen<br />

ist und dass es<br />

was Ernstes sein<br />

muss: Im Januar<br />

2013 brachte Shakira<br />

in Barcelona<br />

ihr erstes Kind<br />

von Piqué zur<br />

Welt, zwei Jahre<br />

später ihr zweites,<br />

und in der Zwischenzeit –Ende<br />

2013 –kaufte sich das Paar<br />

ein Haus in der Nähe von Barcelona.<br />

Den Wohnsitz Bahamas<br />

mochten ihr die zeitungslesenden<br />

Finanzbeamten einfach<br />

nicht glauben.<br />

Ein Jahr haben das Finanzamt<br />

und die auf Wirtschaftsdelikte<br />

spezialisierte Abteilung<br />

der Staatsanwaltschaft<br />

von Barcelona danach in Shakiras<br />

Leben herumgestöbert.<br />

Ende November schlossen sie<br />

die Ermittlungen ab: mit dem<br />

Ergebnis, dass die Staatsanwaltschaft<br />

in den kommenden<br />

Tagen Klage gegen Shakira<br />

einreichen will, berichtete die<br />

Madrider Zeitung El País. 14,5<br />

Millionen Euro Steuern soll<br />

die 41-Jährige hinterzogen<br />

haben. Alles nicht wahr, lässt<br />

Shakira erklären. Was auch<br />

sonst?<br />

Die Herausforderung fürs<br />

Finanzamt bestand in diesem<br />

Fall darin herauszufinden, ob<br />

Shakira schon länger in Barcelona<br />

lebt. Offiziell angemeldet<br />

hat sie sich in Spanien 2015,<br />

aber die Fahnder haben den<br />

Shakiramit ihrem<br />

Partner,dem Fußballer<br />

Gerard Piqué vom<br />

FC Barcelona.<br />

Verdacht, dass sie hier tatsächlich<br />

schon seit 2011 zu<br />

Hause ist. Wenn das stimmt,<br />

hätte sie auch ihre Einkommensteuer<br />

in Spanien zahlen<br />

müssen, was sie jedoch bis einschließlich<br />

2014 nicht tat. Wie<br />

aber findet man im Falle eines<br />

Weltstars, der ständig auf allen<br />

fünf Kontinenten unterwegs<br />

ist, heraus, wo er wirklich<br />

sein Zuhause hat? Dafür<br />

durchforsteten die Finanzbeamteten<br />

Shakiras Nachrichten<br />

in den sozialen Netzwerken<br />

und sie besuchten ihre Fitnessstudios<br />

und Friseure in<br />

Barcelona. Letztere sind in ihrem<br />

Fall solche, bei denen einmal<br />

Kämmen 100 Euro kostet.<br />

Am Ende kamen die Fahnder<br />

zu dem Schluss: Ja, Shakira<br />

lebt schon länger<br />

in Barcelona als<br />

erst seit 2015.<br />

Ob das stimmt<br />

oder nicht, darüber<br />

wird ein Gericht zu<br />

befinden haben,<br />

wenn es die Klage<br />

der Staatsanwaltschaft<br />

annimmt.<br />

Shakira ließ aber<br />

schon mal eine<br />

Mitteilung veröffentlichen,<br />

in der<br />

steht, dass ihre „familiäre<br />

Struktur“ keinen „konventionellen<br />

Modellen“ ähnele und<br />

dass sie in Steuerfragen „immer<br />

den Kriterien und den präzisen<br />

Empfehlungen“ ihrer Berater<br />

gefolgtsei. Die kamen in ihrem<br />

Fall von PricewaterhouseCoopers<br />

und sind möglicherweise<br />

Shakiras größtes Problem. El<br />

País schreibt jedenfalls, dass<br />

die Steuerfahnder der Sängerin<br />

auch deswegen so hartnäckig<br />

zu Leibe rückten, weil sich ihre<br />

Berater demFinanzamt gegenüber<br />

lange Zeit sehr zugeknöpft<br />

gaben. Mittlerweile hat<br />

sie die Firma gewechselt.<br />

Die Staatsanwaltschaft will<br />

Shakria wegen Steuerhinterziehung<br />

in den Jahren 2012,<br />

2013 und 2014 anzeigen. Was<br />

davor geschah, ist strafrechtlich<br />

verjährt. Ende Februar<br />

dieses Jahres zahlte Shakira<br />

dem spanischen Finanzamt<br />

mehr als 20 Millionen Euro<br />

Einkommensteuer für das<br />

Jahr 2011 nach, in dem sie wegen<br />

einer erfolgreichen Tournee<br />

besonders gut verdiente.<br />

Martin Dahms<br />

Shakira<br />

bestreitet<br />

alle Vorwürfe und<br />

gibt an, ihrer<br />

Steuerpflicht<br />

korrekt nachgekommen<br />

zu sein.<br />

Fotos: dpa<br />

Foto: AFP Foto: dpa<br />

Polizei erschießt<br />

Pistolen-Mann<br />

Rosa –Bei einem Polizeieinsatz<br />

in Thüringen ist ein 28-<br />

Jähriger von einem Polizisten<br />

erschossen worden. Der<br />

Mann habe das Feuer auf die<br />

Beamten eröffnet. Zuvor<br />

hatte ein Mann die Polizei<br />

gerufen, weil eine Freundin<br />

seiner Tochter von<br />

ihrem Exfreund, dem<br />

28-Jährigen, verfolgt<br />

und bedroht<br />

wurde. Die Polizei<br />

stellte ihn, es kam<br />

zu dem tödlichen<br />

Schusswechsel.<br />

Gnadefür<br />

Blitzer-Bastler<br />

Köln –Ein wegen Amtsanmaßung<br />

angeklagter Tischler<br />

(36), dermit einer selbst gebasteltenBlitzer-Attrappe<br />

in<br />

seinem Kölner Stadtviertel<br />

Tempo 30 durchsetzen wollte,ist<br />

vor Gericht glimpflich<br />

davongekommen. SeinVerhalten<br />

wecke Sympathie,bleibe<br />

aber dennoch strafbar, sagte<br />

die Richterin.Sie stellte das<br />

Verfahrengleichwohl ohne<br />

Auflagen ein, weilder Angeklagte<br />

nicht wusste, dassseine<br />

Handlung verboten war.<br />

Serienmörder<br />

tötete 77 Frauen<br />

Irkutsk –Ein Polizist nahm<br />

in Sibirien Frauen nachts im<br />

Auto mit, vergewaltigte und<br />

ermordete sie –jetzt verurteilte<br />

ihn ein Gericht wegen<br />

56 Morden (an 55 Frauen<br />

und an einem Polizisten)<br />

zum zweiten Mal zu lebenslanger<br />

Haft.Der bereits 2015<br />

wegen 22 anderer Frauenmorde<br />

verurteilte und inhaftierte<br />

Michail Popkow (54)<br />

ist damit Russlands berüchtigtster<br />

Serienmörder. In der<br />

Haft hatte er die weiteren<br />

Fälle gestanden.<br />

Russlands Serienmörder Nummer<br />

eins: Michail Popkow (54)

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