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8 FRANKFURT<br />
Kolumne<br />
GRAFIK: BLU<br />
ZWISCHEN DEN ZEILEN<br />
Danke ARTE.<br />
Dafür, dass du nach dem<br />
Abendprogramm mit drei<br />
Stunden Tanztheater und<br />
gelben Untertiteln dann<br />
immerhin im Spätprogramm<br />
noch Beiträge wie neulich das<br />
Freddie Mercury-Porträt zeigst.<br />
Denn hier wurde genau die<br />
biografische Hälfte gezeigt, die<br />
dem Film „Bohemian Rhapsody“<br />
gefehlt hat. Als „keimfrei“<br />
bezeichnete ein Bekannter<br />
jenes Hollywood-Epos um das<br />
Leben des Queen-Leadsängers.<br />
Ein schmachtender Blick<br />
nach einem auf dem Herrenklo<br />
verschwindenden Trucker,<br />
etwas tuntiger Plausch in<br />
Sektlaune mit einem Radiomoderator.<br />
Später zwei, drei<br />
Küsse von Mann zu Mann und<br />
ein gutes Dutzend Statisten in<br />
Lederkleidung. Darin erschöpft<br />
sich in „Bohemian Rhapsody“<br />
weitgehend die Darstellung<br />
des schwulen Lebens des<br />
ikonenhaften Rockstars.<br />
Gleichzeitig legen die Kino-<br />
Macher Mercurys inneres<br />
Outing und das Bekenntnis<br />
zu sich und seiner Sexualität<br />
über den Zeitabschnitt seines<br />
Karrieretiefpunkts und seiner<br />
seelischen und physischen<br />
Niederlagen. Schließlich gebietet<br />
es dann das Hollywood-<br />
Pathos, dass mit der reumütigen<br />
Rückkehr in den Schoß<br />
der Hetero-Queen-Familie das<br />
für den HIV-infizierten Freddie<br />
bestmögliche Happy End<br />
erreicht ist. Feuchte Augen<br />
kriegte man im Kinosessel<br />
zwar, danach bleibt trotzdem<br />
der Eindruck, man habe ein<br />
retuschiertes Bild gesehen.<br />
Danke also ARTE, für ein ausgewogeneres<br />
Freddy Mercury<br />
Filmporträt und besonders<br />
für die Anekdote mit Michael<br />
Jacksons Lama …<br />
... weiterlesen auf<br />
www.blu.fm/gab<br />
FOTO: STADT FRANKFURT<br />
Ausgezeichnet:<br />
Bündnis für Akzeptanz<br />
und Vielfalt<br />
Das erst ganz frisch im Jahr 2018<br />
gegründete Frankfurter „Bündnis<br />
für Akzeptanz und Vielfalt“ wurde Ende<br />
November mit dem Integrationspreis der<br />
Stadt Frankfurt ausgezeichnet. Der Preis ist<br />
mit 15.000 Euro dotiert und wird jedes Jahr<br />
zur Anerkennung und Würdigung des Engagements<br />
von Personen oder Institutionen,<br />
die sich für die Integration und Gleichberechtigung<br />
ausländischer Bürgerinnen und<br />
Bürger und gegenseitiger Anerkennung der<br />
Kulturen stark gemacht haben.<br />
Das „Bündnis für Akzeptanz und Vielfalt“<br />
fungiert als Netzwerk bereits bestehender<br />
Organisationen, Vereine, Stiftungen und<br />
Gruppen der Frankfurter LSBT*IQ-Community<br />
mit dem Ziel der besseren Bündelung<br />
der ansonsten einzeln agierenden Engagierten.<br />
Queeres Leben soll in Frankfurt<br />
sichtbar und alltäglich gegenwärtig werden<br />
und eindeutige Zeichen gegen Diskriminierung<br />
und für Solidarität setzen.<br />
v.ln.r.: Christian „Gönni“ Landsmann, Carina Kreiling, Anne Ott, Yannic Bakhtari alias Cili<br />
Change, Phie Ott, Christian Gaa und Britta von der Recke<br />
Ursprünglich wurde das Bündnis gegründet,<br />
um die Frankfurter Aktionen zum<br />
„Internationalen Tag gegen Homo- und<br />
Trans*-phobie IDAHOT*“, die jedes Jahr<br />
am 17.5. stattfinden, besser zu koordinieren.<br />
Spontan entschloss sich das Bündnis<br />
aber bereits am 20. <strong>Januar</strong> 2018 zu einer<br />
ersten gemeinsam organisierten „Demo<br />
der Vielfalt und Liebe“, die sich gegen eine<br />
in Frankfurt angekündigte Konferenz der<br />
rechtskonservativen „Demo für alle“ zu<br />
den „dramatischen Folgen der Ehe für alle“<br />
richtete.<br />
GEDENKTAG AN DIE OPFER DES<br />
NATIONAL SOZIALISMUS<br />
Bereits für <strong>Januar</strong> <strong>2019</strong> ist die nächste<br />
Aktion des Bündnisses geplant: Zum<br />
Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus,<br />
am 27.1., veranstaltet das Bündnis<br />
zusammen mit der Regenbogencrew der<br />
AIDS-Hilfe Frankfurt einen Gedenkmarsch;<br />
Treff ist um 17 Uhr an der Hauptwache zu<br />
einem gemeinsamen Zug zum Denkmal<br />
„Frankfurter Engel“, das an die Homosexuellenverfolgung<br />
unter dem Nationalsozialismus<br />
erinnert. Der Gedenkmarsch wird von<br />
Reden begleitet.<br />
27.1., Treffpunkt Hauptwache, Gedenkmarsch<br />
zum Gedenktag an die Opfer des<br />
Nationalsozialismus<br />
Mehr Infos über www.vielfalt-frankfurt.de