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Berliner Kurier 07.01.2019

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10 BERLIN BERLINER KURIER, Montag, 7. Januar 2019<br />

Tapfer kämpfte Franziska<br />

Hutschenreuther aus<br />

Pankow gegen den Tod<br />

in ihrem Körper.<br />

So berichtete der<br />

KURIER im Februar 2018<br />

erstmals über Franziska<br />

Hutschenreuther.<br />

Verfluchter Krebs<br />

Nurein<br />

Weihnachten<br />

hte<br />

warihr noch gegebengeben<br />

Fotos: Volkmar Otto, LarsReimann, privat<br />

Im letzten Jahr berichtete der KURIER mehrmals über Franziskas Kampf gegen die Krankheit.Jetzt starb sie<br />

Von<br />

ANNE-KATTRIN PALMER<br />

Berlin – Lange kämpfte sie<br />

gegen die tückische Krankheit.<br />

Wollte trotz niederschmetternder<br />

Diagnosen<br />

nie aufgeben, für ihren Ehemann<br />

Ronny und ihren Sohn<br />

Hugo (6) weiterleben. Doch<br />

der Krebs war stärker. Franziska<br />

Hutschenreuther erlebte<br />

noch ihren 43. Geburtstag<br />

Mitte Dezember sowie<br />

Weihnachten und Silvester.<br />

Nun starb sie in einer Klinik.<br />

Der KURIER hatte die Pankowerin<br />

immer wieder getroffen.<br />

Seit Anfang 2018, als Ärzte ihr<br />

das erste Mal sagten, dass sie<br />

vielleicht nicht mehr lange zu<br />

leben habe. Da wütete seit 2016<br />

der Krebs in ihrer Lunge, streute<br />

Metastasen in den Kopf.<br />

Doch sie griff nach jedem<br />

Strohhalm. So, wie sie es immer<br />

tat. Schon als Kind, als sie das<br />

erste Mal erkrankte. Dann aber<br />

als geheilt galt. Bis der Krebs<br />

wiederkam. 30 Jahre später.<br />

„Nicht mit mir“, sagte sie damals<br />

trotzig. Sie habe schließlich<br />

ihren Sohn, ihren Mann.<br />

Anfang 2018 bekam sie dann in<br />

der Tat neue Hoffnung, konnte<br />

in Erfurt erfolgreich operiert<br />

werden. Das schlug anfangs an,<br />

die Metastasen schienen nicht<br />

zurückzukommen. Doch ein<br />

halbes Jahr später, am 8. Oktober,<br />

saß die <strong>Berliner</strong>in erneut<br />

beim Arzt, der ihr sagte, es sei<br />

nichts mehr zu machen. Franziska<br />

Hutschenreuther damals<br />

zum KURIER: „Die Ärzte oder<br />

andere reden ständig davon,<br />

das Leben müsse für mich ja<br />

auch lebenswert sein. Doch wer<br />

sagt, was lebenswert ist? Ich<br />

möchte einfach so lange wie<br />

möglich da sein.“<br />

Wieder nahm sie den Kampf<br />

auf –und das mit viel Anteilnahme.<br />

Auf der Facebook-Seite<br />

„Franziska soll leben“ sprachen<br />

ihr Menschen unentwegt Mut<br />

und Kraft zu, spendeten für ihre<br />

und die Zukunft der Familie.<br />

Dennoch suchte sich Franziska<br />

Hutschenreuther ein Grab auf<br />

dem Georgen-Parochial-Friedhof<br />

(Friedrichshain) aus. Sie<br />

und Ronny scherzten noch,<br />

dass sie jetzt wenigstens einen<br />

Platz hätten, den ihnen in den<br />

Mit ihrem Mann<br />

Ronny schaut sich<br />

Franziska<br />

Hutschenreuther<br />

Fotos an. Es sind<br />

Momentaufnahmen<br />

eines Lebens, das<br />

geprägt ist vom<br />

Kampf jahrelangen<br />

gegen den Krebs.<br />

Aber es sind auch<br />

Bilder des Glücks<br />

darunter– wie das<br />

Hochzeitsfoto von<br />

Franziska<br />

und Ronny.<br />

folgenden 30 Jahren niemand<br />

mehr wegnehmen könne. Im<br />

Dezember verschlechterte sich<br />

ihr Zustand.<br />

Ihr Mann Ronny schrieb am 2.<br />

Januar auf Facebook: „Der Tag,<br />

vor dem ich wirklich Angst hatte,<br />

ist heute Wirklichkeit geworden.<br />

Es tut mir unsagbar<br />

leid, ihren Traum vom Altwerden<br />

nicht zu erfüllen.“ Und:<br />

Sein Sohn Hugo habe zu ihm<br />

gesagt, wenn er groß sei, finde<br />

er etwas gegen Krebs. „In diesem<br />

Vorhaben werde ich ihn<br />

bedingungslos unterstützen.“<br />

Die Trauerfeier soll in der Immanuelkirche<br />

(Prenzlauer<br />

Berg) stattfinden. Der Witwer:<br />

„Es soll eine schöne Feier werden.<br />

Das war Franziskas<br />

Wunsch.“

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