Society 364 / 2012
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
wirtschaft<br />
coaching<br />
Foto: Privat<br />
nicht rational, sondern zu einem großen Teil – an<br />
die achtzig Prozent – unbewusst und damit emotional<br />
funktioniert. Auch wenn wir uns als Kinder der<br />
Aufklärung mit unserem Verstand und logischen<br />
Entscheidungen identifizieren, sieht die Wahrheit<br />
doch anders aus: Die positive Wirkung auf andere<br />
Menschen, unseren letzten Verhandlungserfolg,<br />
den überzeugenden Auftritt, haben wir erreicht,<br />
weil die Mehrheit der Signale, die wir (unbewusst!)<br />
ausgesendet haben, von unserem Gegenüber (unbewusst!)<br />
zu einem guten Gefühl zusammen gesetzt<br />
wurden.<br />
•<br />
Next Generation: Neue<br />
Generation von Image<br />
Beratung und Coaching<br />
Jedes Jahr investieren Unternehmen und Organisationen<br />
Milliarden Euro für Kommunikationsmaßnahmen,<br />
Werbekampagnen, Reputation Management<br />
und Coaching ihrer Top-Führungskräfte.<br />
Doch die Wirksamkeit von herkömmlichen Maßnahmen<br />
ist begrenzt und sie führen nicht zum<br />
angestrebten Ziel. Ein großer gemeinsamer Nenner<br />
von Interventionen, die zwar teuer aber nicht erfolgreich<br />
sind, liegt in der Tatsache begründet, dass<br />
sie den Faktor Mensch falsch berechnen: nämlich<br />
rational; die unbewusste, emotionale Komponente<br />
wird vernachlässigt. Ein Kapitalfehler. Denn nur<br />
wer oder was Emotionen erzeugt bleibt in Erinnerung.<br />
So funktioniert unser Gehirn. So speichert es.<br />
Hirnforschung und die aktuellen Erkenntnisse<br />
der angrenzenden Disziplinen (Neuropsychologie,<br />
-ökonomie, -linguistik, Kulturwissenschaften, Soziologie)<br />
die die Autorinnen erfolgreich für ihre<br />
KlientInnen nutzen, sind eine höchst emotionale<br />
Angelegenheit. Weil faszinierende Einblicke in<br />
Denken, Fühlen und Verhalten und damit erheblich<br />
wirksamere und erfolgreiche Kommunikation<br />
möglich wird. Erfolgreiche Interventionen – beginnend<br />
bei Präsentationen und Vorträgen über Kampagnen<br />
oder der Markenentwicklung einer ganzen<br />
Produktpalette – müssen dabei maßgeschneidert<br />
werden: Lösungen als Massenware funktionieren<br />
nicht. Es muss immer ein Schuh sein, der exakt<br />
passt. Und es sind die unbewussten (im Neuromarketing<br />
auch oft als „implizit“ bezeichneten) Motive,<br />
die erkannt und gezielt angesprochen werden<br />
müssen.<br />
curriculum<br />
vitae<br />
C<br />
hristina M. Beran,<br />
Diplompsychologin,<br />
Lektorin, wissenschaftliche<br />
Autorin, Kommunikations-<br />
und Kampagnenstrategin<br />
arbeitet intensiv an<br />
der empirischen Verknüpfung<br />
aktueller Erkenntnisse<br />
aus den Neurowissenschaften<br />
mit ausgewählten<br />
wirtschafts-, individual- und<br />
sozialpsychologischen<br />
Ansätzen zur praktischen<br />
Anwendung. Sie begleitet<br />
und berät Unternehmen,<br />
Institutionen, NGOs, öffentliche<br />
Verwaltungseinheiten,<br />
Einzelpersonen und<br />
Personen des öffentlichen<br />
Interesses bei Design und<br />
Umsetzung von Kampagnen.<br />
Sie berät bei Markenentwicklungsprozessen<br />
und<br />
i. S. Neuromarketing. Ihr<br />
Know-how als langjährige<br />
Mediensprecherin, in der<br />
strategischen Entwicklung<br />
und Aufbereitung von<br />
Politikfeldern vermittelt sie<br />
für den Kommunikationsalltag<br />
(Presse, Marketing,<br />
Management). Sie hält<br />
Vorträge über Neuromarketing,<br />
Neurokommunikation<br />
und über die Wirkung von<br />
Emotionen – mit Hirn.<br />
lisabeth Kaiser,<br />
Dozentin für Organi-<br />
Leadership, interkulturelle<br />
Esationspsychologie,<br />
Kommunikation und Change<br />
Management, zertifizierte<br />
Wirtschaftscoachin, und<br />
Mediatorin und Juristin,<br />
kombiniert etabliertes<br />
Methoden–Know-how und<br />
jahrelanges Praxiswissen<br />
mit Neurokommunikation,<br />
mit der sie sich seit Jahren<br />
beschäftigt wegen der faszinierenden<br />
Treffsicherheit<br />
von Kommunikation und<br />
gewünschtem Verhalten. Sie<br />
unterstützt Führungskräfte<br />
mit Wirtschaftscoaching<br />
und begleitet Personen, die<br />
im Brennpunkt der Öffentlichkeit<br />
stehen oder sich in<br />
schwierigen Berufssituationen<br />
befinden mit (Neuro-)<br />
Coaching, sie berät Unternehmen,<br />
Organisationen,<br />
NGOs und Führungskräfte<br />
im Bereich Reputation,<br />
Positionierung, Change<br />
Management, strategische<br />
Kommunikation und gibt ihr<br />
Wissen mit großer Leidenschaft<br />
an Universitäten und<br />
in Seminaren weiter.<br />
INFO<br />
www.kaiser-veraenderungs<br />
management.at<br />
www.beran.org<br />
•<br />
Energiesparen als Erfolgsrezept<br />
Wir wissen heute, dass unser Gehirn wie ein<br />
Wächter agiert, um nur einen Bruchteil der Informationen<br />
und Sinneseindrücke, die auf uns einströmen<br />
in unser Bewusstsein zu lassen. Warum?<br />
Bewusstheit ist Schwerstarbeit fürs Gehirn und kostet<br />
sehr viel Energie. Unser Gehirn unterscheidet<br />
ununterbrochen Wichtig von Unwichtig, Gut von<br />
Böse, Neu von Bekannt. Routinen und automatische<br />
bzw. automatisierte Abläufe werden bevorzugt<br />
und belohnt. Und was uns belohnt, bevorzugen wir.<br />
Daher macht im Übrigen auch Ähnlichkeit sympathisch.<br />
Es ist schlicht weniger Arbeit, d. h. weniger<br />
Energieaufwand. Niedriger Energieverbrauch ist<br />
für den Menschen deshalb von Bedeutung, damit<br />
er sie hat, wenn er sie braucht und zusätzlich immer<br />
noch eine Reserve zur Verfügung hat. Ein Erbe<br />
aus der Evolution.<br />
Der Mechanismus der Automatisierung ist in allen<br />
Menschen angelegt. Welches Verhalten jedoch<br />
automatisiert wird und durch welche Signale positive<br />
oder negative Emotionen erzeugt werden – darin<br />
unterscheiden wir uns.<br />
•<br />
Lösungsansätze und ein Hund<br />
Faszinierend an der Neurokommunikation ist,<br />
dass es sich dabei nicht um eine neue Methode für<br />
Management und Leadership im herkömmlichen<br />
Sinn handelt. Die bildgebenden Verfahren aus der<br />
Hirnforschung und neurochemische Messverfahren<br />
haben uns enorm weitergeholfen. Denn heute<br />
wissen wir nicht nur mehr, WIE man treffsicher<br />
kommuniziert, sondern haben uns dem Verstehen<br />
des WARUM ein großes Stück angenähert.<br />
Jede Frage- bzw. Problemstellung, die die Autorinnen<br />
als Auftrag übernehmen, wird sorgfältig<br />
aus Sicht des Gehirns analysiert. Ein Maximum an<br />
Faktoren, die Signalwirkung haben können und somit<br />
Einfluss auf die Entscheidungen haben werden<br />
erfasst. Die konkreten Lösungsansätze d.h. Handlungs-,<br />
Verhaltens- und Entscheidungsempfehlungen<br />
werden in der Folge ebenso gehirngerecht<br />
aufbereitet. Für die AuftraggerberInnen oft überraschend<br />
gestaltet sich der Prozess der Analyse kurz<br />
aber sehr intensiv, begleitet von vielen Aha-Effekten,<br />
die über das berufliche Umfeld hinausgehen.<br />
Oder wie ein zufriedener Auftraggeber kürzlich bemerkte:<br />
„...jetzt versteh ich auch meine Frau besser<br />
und sogar unseren Hund.“<br />
•<br />
Freund-Feind-Erkennung<br />
Das Gehirn jedes/jeder einzelnen Vorstandvorsitzenden<br />
ist u.a. dafür gemacht, zu erkennen ob<br />
sich bereits in der Ferne ein Säbelzahntiger zeigt<br />
oder ein freundlicher Mitmensch mit frisch erlegter<br />
Beute über der Schulter, die er bereit ist zu teilen.<br />
Dass es eine gute Idee ist, dem freundlichen<br />
Mitmenschen Signale zu senden, die er ebenfalls<br />
als freundlich interpretieren wird oder die sehr<br />
empfehlenswerte sehr rasche Entfernung vom Säbelzahntiger<br />
muss nachvollziehbarerweise schnell<br />
und automatisch gehen. Und darauf ist unser Hirn<br />
neurobiologisch geeicht. Immer noch. Noch ein<br />
Grund, warum Ähnlichkeit Sympathie erzeugt. Sie<br />
ist ein Beschleunigungsmechanismus.<br />
Auch bei Coachings von Executives sensibilisieren<br />
die Autorinnen, wie das Gehirn in kritischen<br />
Situationen reagiert, welche Entscheidungen und<br />
Verhalten zu erwarten sind. Ziel ist es, bestmöglich<br />
(ver)handeln zu können und den eigenen<br />
Kommunikations- und Führungsstil zu optimieren<br />
– hirngerecht, zielgruppenorientiert und immer<br />
emotional.<br />
•<br />
<strong>Society</strong> 2_2013 | 123