E-Paper_Campus_080119_06_NEU
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CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Text Lina Kerzmann<br />
Fotos Laura Hasl<br />
FUTUR 3<br />
Das Kieler Kunstfestival zur Zukunft künstlerischer Arbeit<br />
Die alte Hauptpost mit ihrer unverwechselbaren, charakteristischen Glasfront<br />
liegt zentral in der Innenstadt, nah am Bahnhof, nah am Wasser. Briefe<br />
werden am Stresemannplatz nicht mehr sortiert - das Gebäude steht seit<br />
Jahren leer. Ideale Voraussetzungen für das Kunstfestival FUTUR 3, das in<br />
diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet. Neben den Ausstellungen gibt es<br />
Performances, Workshops sowie Lesungen, Konzerte und Hörspielabende.<br />
Wer hinter FUTUR 3 steckt, wie die Ziele und die Zukunft des Festivals<br />
aussehen, erfahre ich bei einem Besuch in der alten Hauptpost.<br />
Studiert Szenografie<br />
an der Muthesius<br />
Kunsthochschule: Théo<br />
Thoumine<br />
Im typischen Kieler Nieselregen erreiche ich<br />
die Zentrale von FUTUR 3. Der Maskentheater-<br />
Workshop macht gerade Pause, sodass ich die<br />
phantasievoll gestalteten Masken bewundern<br />
kann.<br />
Wer macht das FUTUR 3?<br />
Offiziell steht dahinter das „Netzwerk für revolutionäre<br />
Ungeduld“. Entwickelt und hauptsächlich<br />
getragen wird das dreiwöchige Festival<br />
von ehemaligen Studierenden der Muthesius<br />
Kunsthochschule und freien Kunstschaffenden<br />
der Stadt Kiel. Obwohl alle Organisatoren<br />
bislang ehrenamtlich tätig sind, wäre FUTUR<br />
3 ohne eine finanzielle Förderung durch die<br />
Stadt und der Hochschule nicht möglich.<br />
Bereits zum Festivalauftakt steht die Frage<br />
nach dem Wert von Kunst im Mittelpunkt<br />
einer Podiumsdiskussion. „Was ist Arbeit, was<br />
ist Kunst, und muss Kunst immer vermarktbar<br />
sein? Oder darf Kunst als freie Kunst nicht<br />
auch in einem Raum existieren, wo es nicht<br />
um Zahlen geht?“, fragt Lisa Dressler, die das<br />
Festival letztes Jahr mitgegründet hat. „Es ist<br />
teilweise sehr schwierig, die Stadt davon zu<br />
überzeugen, dass etwas, das scheinbar keinen<br />
Primärnutzen erzeugt, förderungswürdig ist.“<br />
Eintrittspreise für Konzerte oder Theatervorstellungen<br />
sind selbstverständlich, und auch<br />
die Förderung von Theatern ist im Kulturleben<br />
fest verankert. Das gilt für Ausstellungen<br />
keinesfalls. „Es geht darum, klar zu machen,<br />
dass alle künstlerischen Tätigkeiten gleichwertig<br />
sind. Und dass auch die Ausstellung in<br />
einer Galerie mit einem beträchtlichen finanziellen<br />
Aufwand verbunden sein kann. Die<br />
grundsätzliche Schwierigkeit besteht darin,<br />
ein Bewusstsein für den besonderen Wert von<br />
Kunst zu schaffen und gleichzeitig alle sozialen<br />
Schichten anzusprechen“, so Lisa.<br />
Was will das Futur 3?<br />
„Das Festival trägt einen Namen, der von einer<br />
Zukunft zeugt, die es gar nicht gibt“, erklärt<br />
mir Mitorganisator Clemens Böckmann. Er<br />
selbst ist Absolvent der Muthesius Kunsthochschule<br />
und hat seinen Master „Sprache<br />
und Gestalt“ in der Klasse von Oswald Egger<br />
gemacht.<br />
So gut ihm das Studium auch gefallen hat,<br />
wie es für ihn weitergeht, ist ungewiss. Auch<br />
deshalb gibt es das Festival. Um einen Raum<br />
zu etablieren, wo sich Absolventen der Kunsthochschule<br />
vernetzen können, so dass sich<br />
ihnen auch berufliche Perspektiven eröffnen.<br />
Denn die Studierenden nach dem Abschluss in<br />
der Stadt zu halten, „das ist sowohl im Inter-<br />
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