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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 34 · 9 ./10. Februar 2019 B7<br />
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Bildung<br />
Im Unternehmen schon Entscheidungen treffen, nebenbei für den Master lernen –ein Programm für Zielstrebige.<br />
IMAGO<br />
Ein Master für Macher<br />
Der berufsbegleitende Studiengang „Industrielles Produktionsmanagement“ an der Uni Kassel bereitet Führungskräfte gezielt auf die Praxis vor<br />
Ich wusste, dass noch irgendetwas<br />
kommen wird“, erinnert<br />
sich Henning Wortmann.<br />
Schon nach dem Abitur war<br />
ihm klar, dass er später einmal Karrieremachen<br />
will. Also entschied er<br />
sich im Herbst 2013 für ein Maschinenbau-Studium<br />
an der Dualen<br />
Hochschule Baden-Württemberg<br />
(DHBW) in Stuttgart. „Ich war<br />
22 und wissbegierig.“ DenBachelorabschluss<br />
absolvierte er mit Bravour.Wenig<br />
später betraute ihn ein<br />
Weltunternehmen aus Westfalen<br />
mit Projekten innerhalb einer<br />
Werkserweiterung im russischen<br />
Krasnodar, woeine komplett neue<br />
Mähdrescherproduktion entstand.<br />
Für zwei Jahre war Wortmann mittendrin<br />
in den Themen Anlagenund<br />
Produktionsplanung sowie Arbeitsvorbereitung.<br />
Doch Wortmann wollte sich wissenschaftlich<br />
weiter qualifizieren.<br />
„Ich wusste, dass ich im Produkti-<br />
onsumfeld der Industrie etwas machen<br />
wollte, weniger im Handel,<br />
sondern mehr im Maschinenbau.<br />
Aber ich wollte mich auch nicht wochenlang<br />
in die Konstruktion eines<br />
Getriebes vertiefen,sondern++mehr<br />
von Produktionsplanung und Fabrikplanung<br />
erfahren.“ Im Internet<br />
recherchierte er nach passenden<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten und<br />
stieß auf den Master im Industriellen<br />
Produktionsmanagement (IPM) an<br />
der „Unikims“, der Management<br />
School der Universität Kassel.<br />
Beruf und Alltag kombinieren<br />
Mit mehr als 1200 Studierenden in<br />
neun berufsbegleitenden MBAund<br />
Masterstudiengängen ist sie<br />
eine der führenden Institutionen in<br />
Deutschland für die universitäre<br />
Weiterbildung von Nachwuchsund<br />
Führungskräften. Unter den<br />
Studierenden ist sie so beliebt, weil<br />
sie einen Teil des Studiums (24 Monate<br />
plus sechs Monate Masterarbeit)<br />
unabhängig von Wohn- und<br />
Arbeitsort online absolvieren können.<br />
„Ich habe den IPM-Studiengang<br />
im Netz entdeckt. Das hat<br />
mich sofort gereizt. Auf einer Infoveranstaltung<br />
in Kassel ist dann die<br />
Entscheidung für die Unikims gefallen,<br />
denn in Dortmund und Hannoverwaren<br />
es ganz normale Studiengänge.Die<br />
waren nicht zu vereinbaren<br />
mit meinen Anforderungen im<br />
Beruf, weil meine Projekte immer<br />
unter Feuer waren.“<br />
Eine Entscheidung, die dem jungen<br />
Mann viel erleichterte. Denn<br />
wenn Präsenzphasen waren, konnte<br />
er sich von Freitag bis Sonntag<br />
voll auf die Vorlesung konzentrieren<br />
oder das Studium mit Dienstreisen<br />
kombinieren. Er profitierte<br />
auch in der Firmavon der im Studium<br />
erlernten Methodik und dem<br />
Wissen der anderen Studierenden,<br />
die ebenfalls schon praktische Erfahrungen<br />
mitbrachten. Von großem<br />
Nutzen war auch die Herangehensweise<br />
in den Lehrveranstaltungen.<br />
„Wenn wir die Zusammenhänge<br />
auseinandergenommen haben,<br />
etwa im Materialfluss, dann<br />
war das sofortsuper im Alltag anzuwenden“,<br />
sagt er.<br />
Für Wortmann ging es also voran.<br />
2015 wurde die Fabrik eröffnet und<br />
den russischen Kollegen übergeben.<br />
Wortmann wechselte zunächst in<br />
dem Konzern, der sich über die<br />
Claas-Gruppe spannt, in den Bereich<br />
Corporate Production Systems,<br />
wo er sich für die folgendenzweiJahre<br />
mit dem Reengineering der Distributionslogistik<br />
befassen sollte.Mit<br />
dem Abschluss des Master of Science<br />
im IPMwechselte er in die Corporate<br />
IT, woersich künftig mit Prozessberatung<br />
und Anwendungsentwicklung<br />
beschäftigen wird. „Ich weiß<br />
nicht, wie es ohne Studium gelaufen<br />
wäre“, sagt Wortmann heute.<br />
Ähnlich erging es Mohammed Abdel<br />
Rahim. Aus Zeitgründen entschied<br />
auch er sich für das IPM-Masterstudium.<br />
Um den Abschluss in der Regelstudienzeit<br />
zu absolvieren, investierte<br />
er über die gesamte Zeit<br />
16 Stunden in der Woche neben Arbeit<br />
und Familie ins Lernen.<br />
Veränderungen gestalten<br />
Fachlich sieht sich Rahim durch das<br />
Masterstudium gut gerüstet. So habe<br />
er sich im Unternehmen „ganz autodidaktisch“<br />
inProgramme eingearbeitet<br />
und ein neues Logistiksystem<br />
geplant. Er fühlt sich durch den Master<br />
„noch stabiler aufgestellt“. In<br />
seinem früheren Unternehmen, in<br />
dem er während seines Studiums<br />
zum Diplom-Wirtschaftsingenieur<br />
als Werkstudent gearbeitet hatte,<br />
stieg er zum Assistenten der Geschäftsleitung<br />
und später zum Leiter<br />
der Materialwirtschaft und Produktionslogistik<br />
auf.<br />
Sigrid Wenzel, wissenschaftliche<br />
Leiterin des berufsbegleitenden<br />
Masterstudiengangs Industrielles<br />
Produktionsmanagement an der<br />
Unikims, bildete die beiden Absolventen<br />
aus. „Das Studium“, sagt<br />
Wenzel, „versetzt die potenziellen<br />
Führungskräfte in die Lage,industrielle<br />
Prozesse undSysteme zu verstehen<br />
und zu managen, mit dem Ziel,<br />
Produkte und Dienstleistungen individuell<br />
zu verbessern und Unternehmen<br />
an die Veränderungen des<br />
Marktes anzupassen“. Wenzel sieht<br />
die digitale Transformation in den<br />
Unternehmen also als eine große<br />
Chance. „Die Arbeit geht uns nicht<br />
aus, wie viele vermuten“, sagt Sigrid<br />
Wenzel, „sie verändert sich nur inhaltlich,<br />
Routinetätigkeiten werden<br />
weniger,Arbeitsinhalte werden kreativer.<br />
Für werdende Führungskräfte<br />
gibt es in Zukunft viel mehr Möglichkeiten,<br />
Beruf und Familie miteinander<br />
zu vereinbaren. (sok)<br />
gesundheitswesen/wissenschaft<br />
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