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Berliner Kurier 13.02.2019

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BERL NALE<br />

Vonder Berlinale berichten<br />

KARIM MAHMOUD<br />

und<br />

ANNE-KATTRIN PALMER<br />

BERLINER KURIER, Mittwoch, 13. Februar 2019<br />

KURZFILM<br />

Filmgala mit Schröder<br />

AltkanzlerGerhard Schröder<br />

(SPD) und seine südkoreanische<br />

Frau Soyeon Kim<br />

zeigen sich bestensgelaunt<br />

bei einer Filmgala im „Westhafen<br />

Event &Convention<br />

Center“. Zuletzt sah man<br />

beide so innig im November<br />

auf dem Bundespresseball<br />

im Hotel Adlon.<br />

<strong>Berliner</strong> Schule<br />

Das Festival ging am Dienstag<br />

mit dem letzten deutschen<br />

Wettbewerbsbeitrag<br />

weiter.Regisseurin Angela<br />

Schanelec,eine der bekanntesten<br />

Vertreterinnen der<br />

<strong>Berliner</strong> Schule, präsentierte<br />

ihrenFilm „Ich war zuhause,<br />

aber “. Es ist der dritte<br />

deutsche Beitrag im Rennen<br />

um die Bärenpreise. Der<br />

Film erzählt davon, wie eine<br />

Familiemit einemVerlust<br />

umgeht.Mit Maren Eggert<br />

und Franz Rogowski.<br />

Neuer Festival-Termin<br />

Die Berlinale rückt zu ihrer<br />

70. Ausgabe im Kalender etwas<br />

nach hinten. Das Festival<br />

findet vom 20. Februar<br />

bis 1. März 2020 statt. Über<br />

den Zeitpunkt des Festivals<br />

gab es schon öfter Diskussionen,dadie<br />

Oscar-Preisverleihung<br />

in den Februar<br />

verlegtwurde.<br />

Arte-Empfang begehrt<br />

Die Tickets für den Arte-<br />

Empfang vonPeter Boudgoust<br />

(Präsident) und<br />

Régine Hatchondo (Vizepräsidentin)waren<br />

wieder<br />

begehrt. U.a. Heinrich Breloer,<br />

Margarita Broich, Anna<br />

Brüggemannund Vicky<br />

Krieps hatten sichinder<br />

Akademie der Künste am<br />

PariserPlatz angekündigt.<br />

Unser Shooting-Star<br />

Sie reißt den Arm nach oben<br />

und jubelt über ihre neue<br />

Trophäe: Die deutsche<br />

Nachwuchsschauspielerin<br />

Emma Drogunova (23) ist<br />

zur Berlinaleals „European<br />

Shooting Star 2019“ ausgezeichnet<br />

worden.<br />

Foto: dpa Foto: dpa<br />

Wiedersehen<br />

miteiner<br />

GrandeDame<br />

Catherine Deneuve glänzt bei der Berlinale<br />

als souverän auftretende Pferdezüchterin<br />

Sie ist inzwischen Dauergast,<br />

der immer wieder<br />

Glanz in die Berlinale-<br />

Hütte bringt. Gestern zeigte<br />

sich Catherine Deneuve (75)<br />

beim Festival. Im Gepäck ihr<br />

neuer Film „L’adieu àlanuit.<br />

Am Abend zuvor hatte sie bereits<br />

ihren ersten Berlin-Glamour-Auftritt<br />

bei einer Friedensgala.<br />

Dort warb die Grande<br />

Dame des französischen Films<br />

für mehr Vielfalt im Kino –ohne<br />

thematische Grenzen!<br />

In dem Drama „L’adieu àla<br />

nuit“ spielt die Deneuve die<br />

Pferdezüchterin Muriel, die<br />

gleichzeitig eine Mandelplantage<br />

betreibt. Das Leben der<br />

souverän auftretenden Frau,<br />

die ihre Kindheit und Jugend in<br />

Algerien verbracht hat, scheint<br />

harmonisch und erfüllt. Bis sie<br />

Besuch von ihrem geliebten Enkel<br />

Alex (Kacey Mottet Klein)<br />

bekommt, den sie großgezogen<br />

hat, nachdem seine Mutter bei<br />

Posen kann er: Mario<br />

Adorfist ein alter Hase<br />

im Filmgeschäft.Auf<br />

der Berlinale gibt es<br />

eine Doku über ihn.<br />

einem Unfall ums Leben kam.<br />

Er ist auf dem Weg nach Kanada,<br />

wo er angeblich einen Job<br />

hat. Doch allmählich findet<br />

Muriel heraus, dass Alex andere<br />

Pläne verfolgt und ein weitaus<br />

gefährlicheres Reiseziel<br />

hat. Der junge Mann wird immer<br />

mehr zum Fremden für sie,<br />

seinen radikalen Sinnes- und<br />

Geisteswandel kann die Großmutter<br />

nicht nachvollziehen.<br />

Sie spürt, dass ihre Worte und<br />

all die Diskussionen nicht weiterhelfen,<br />

gerät in ein Dilemma<br />

zwischen Liebe und<br />

Sorge und greift zu extremen<br />

Mitteln.<br />

Der Film, der zunächst<br />

als persönliche<br />

Familiengeschichte daherkommt,<br />

entwickelt<br />

überraschend politische<br />

Relevanz und Aktualität.<br />

Bei der Berlinale<br />

läuft er im Wettbewerb<br />

außer Konkurrenz.<br />

Fotos: dpa<br />

Fotos: dpa<br />

Filmszene: Die Deneuve<br />

und KaceyMottet Klein.<br />

Mario Adorf(88) und die<br />

Glücksformel seines Lebens<br />

Es gibt eine Szene, da rattert eine<br />

Nähmaschine. An dieses Geräusch<br />

erinnert sich Mario<br />

Adorf bis heute. Neben dem<br />

Schnipsen der Schere.<br />

Für den 88-Jährigen ist es eine<br />

Rückkehr in seine Kindheit.<br />

Damals, als seine Mutter ihn in<br />

dem kleinen Örtchen Mayen in<br />

Rheinland-Pfalz großzog und<br />

nachts als Schneiderin arbeitete<br />

–bis sie gegen 4oder 5Uhr<br />

morgens erst ins Bett kroch.<br />

Adorf: „Ewige Lampe wurde<br />

meine Mutter genannt.“<br />

Es sind viele persönliche, aber<br />

auch berufliche Einblicke, die<br />

in der Dokumentation „Es hätte<br />

schlimmer kommen können“<br />

zu sehen sind und die gestern<br />

im Berlinale Special lief. Eine<br />

Geschichte über einen bescheidenen<br />

Charmeur, der trotz Armut,<br />

Entbehren, aber auch viel<br />

Grande Dame<br />

Catherine Deneuve<br />

bei einer <strong>Berliner</strong><br />

Friedensgala am<br />

Tagzuvor.<br />

Optimismus sein Lebensglück<br />

fand. Er habe eben oft keine Alternative<br />

gehabt, erzählte der<br />

Schauspieler gestern: „Ich habe<br />

das Leben so angenommen, wie<br />

es sich mir bot.“ Fügte hinzu:<br />

„Man kann das Glück packen –<br />

und das ist mir, glaube ich, ein<br />

paar Mal im Leben gelungen.“<br />

Die Doku –esist eine Hommage<br />

an einen der größten Entertainer.<br />

Adorf erzählt darin<br />

selbst mit seiner warmen Stimme.<br />

Regisseur Dominik Wesseley<br />

reiste mit ihm zwei Jahre<br />

lang an die Schauplätze seines<br />

Lebens: Nach Mayen in der Eifel.<br />

Oder nach Rom, wo er 30<br />

Jahre lebte. Das sei die schönste<br />

Zeit gewesen, so Adorf: Jeden<br />

Abend drei Partys, im Morgengrauen<br />

im Meer baden,<br />

dann filmen. Das süße Leben<br />

eben ...

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