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Tassilo, Ausgabe März/April 2019 - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen

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Wegen Bürokratie <strong>und</strong> Fachkräftemangel<br />

Der komplexe Weg<br />

zu schnellem Internet<br />

<strong>Tassilo</strong>land | Schnelles Internet ist<br />

für Unternehmer <strong>und</strong> deren Mitarbeiter<br />

<strong>die</strong> Basis wirtschaftlichen<br />

Erfolgs. Aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> zunehmender<br />

Home-Office-Tätigkeiten sowie<br />

datenreicher Freizeitmöglichkeiten<br />

über Laptop, Smartphone <strong>und</strong><br />

Fernseher – Stichwort Internetfernsehen<br />

mit hochauflösender<br />

Bildqualität – fordern auch Privatleute<br />

seit Jahren schnelles Internet<br />

für ihr Zuhause. Inzwischen ist der<br />

sogenannte Breitbandausbau in<br />

<strong>Weilheim</strong>-Schongau <strong>und</strong> den benachbarten<br />

Landkreisen weit vorangeschritten.<br />

Verschiedene Förderverfahren,<br />

begrenztes Budget,<br />

technische Herausforderungen,<br />

ausgelastete Tiefbaufirmen wegen<br />

des Baubooms <strong>und</strong> EU-weite<br />

Vorschriften haben den flächendeckenden<br />

Breitbandausbau z<strong>um</strong><br />

Teil stark verkompliziert – sowohl<br />

für Gemeinden als auch ausführende<br />

Anbieter. Hier in der Region<br />

treibt den Breitbandausbau in<br />

erster Linie <strong>die</strong> Telekom voran, <strong>die</strong><br />

mit mehr als 90 Prozent beinahe<br />

alle hier ansässigen Gemeinden<br />

mit 30 Mbit/s <strong>und</strong> mehr versorgt –<br />

oder in naher Zukunft versorgen<br />

wird.<br />

Hauptverteiler in<br />

Schongau <strong>und</strong> <strong>Weilheim</strong><br />

Klaus Strauß ist Breitbandexperte bei der Deutschen Telekom. Hier zeigt i<br />

er modernste Technik in Sachen Kabel <strong>und</strong> Anschlüsse.<br />

Von Anfang an als Ansprechpartner<br />

für hiesige Gemeinden involviert<br />

war <strong>und</strong> ist Klaus Strauß aus<br />

Rottenbuch, Breitband-Experte<br />

der Deutschen Telekom, der aktuell<br />

abwechselnd in Schongau,<br />

<strong>Weilheim</strong> <strong>und</strong> Garmisch-Partenkirchen<br />

arbeitet <strong>und</strong> sich bestens<br />

auskennt mit dem in vielen Punkten<br />

mühsamen Weg zu schnellem<br />

Internet.<br />

Rein technisch betrachtet erfolgt<br />

der Breitbandausbau so: In größeren<br />

Orten wie beispielsweise<br />

Schongau <strong>und</strong> <strong>Weilheim</strong> betreibt<br />

<strong>die</strong> Deutsche Telekom übergeordnete<br />

Netzknotenpunkte. Von<br />

solchen Verteilzentren wieder<strong>um</strong><br />

werden Glasfaserkabel in<br />

<strong>um</strong>liegende Orte zu sogenannten<br />

Vermittlungsknoten gelegt,<br />

<strong>die</strong> Datenübertragungen von<br />

250 Mbit/s im Download <strong>und</strong> 40<br />

Mbit/s im Upload in Umlauf bringen.<br />

Z<strong>um</strong> Beispiel von Schongau<br />

nach Peiting oder von Schongau<br />

nach Rottenbuch, von wo auch<br />

<strong>die</strong> Orte Böbing <strong>und</strong> Schönberg<br />

angesteuert werden. Von <strong>die</strong>sen<br />

Unterverteilzentren werden wieder<strong>um</strong><br />

Glasfaserkabel entweder<br />

an Multifunktionsgehäuse oder<br />

Netzverteiler (<strong>die</strong>se mittelgroßen<br />

grauen Kästen an Straßenrändern),<br />

an G<strong>r<strong>und</strong></strong>stücksgrenzen<br />

oder direkt bis ins Haus verlegt.<br />

Letztere Option, Glasfaser direkt<br />

ins Haus, ist <strong>die</strong> mit Abstand beste<br />

Möglichkeit, weil hier so gut wie<br />

keinerlei Datenverluste – egal<br />

wie lang <strong>die</strong> Leitung ist – zu verzeichnen<br />

sind. Datenverluste sind<br />

dann zu verzeichnen, sobald <strong>die</strong><br />

finale Übertragung über <strong>die</strong> seit<br />

Jahrzehnten vorhandene Kupferkabel-Leitung<br />

(Telefonleitung) erfolgt<br />

– <strong>die</strong> ultraschnellen Signale<br />

haben im Kupferkabel gewisse<br />

Widerstände zu überwinden, <strong>die</strong><br />

zu Datenverlust <strong>und</strong> langsamerer<br />

Geschwindigkeit führen können,<br />

„was ich im Glasfaserkabel definitiv<br />

nicht habe“. <strong>Das</strong> gilt z<strong>um</strong> Beispiel<br />

für Hausanschlüsse, <strong>die</strong> von<br />

<strong>die</strong>sen Multifunktionsgehäusen<br />

(grauen Kästen) aus über teilweise<br />

800 Meter lange Kupferkabel-<br />

Leitungen mit schnellerem Internet<br />

versorgt werden. Ein großes<br />

Problem? „Nein, weil wir hier,<br />

selbst bei einer Entfernung von<br />

900 Metern, noch immer <strong>die</strong> geforderte<br />

Datenübertragung von 30<br />

Mbit/s erreichen“, sagt Breitband-<br />

Experte Klaus Strauß. Möglich<br />

macht <strong>die</strong>s eine Technik namens<br />

„Vectoring“.<br />

Drei Förderverfahren<br />

in zwei Jahren<br />

War<strong>um</strong> letztlich in beinahe jedem<br />

Ort nicht von vorne herein flächendeckend<br />

Glasfaserkabel direkt an<br />

jedes Haus gelegt wurden? „Eine<br />

reine Kostenfrage“, sagt Klaus<br />

Strauß, der an <strong>die</strong>ser Stelle weiter<br />

ausholt, sowohl vom Eigenausbau<br />

der Telekom als auch vom Breitbandausbau<br />

über Gemeinden<br />

erzählt, <strong>die</strong> sich wieder<strong>um</strong> mit<br />

bis zu drei verschiedenen Förderprogrammen<br />

auseinandersetzen<br />

mussten. Und weil <strong>die</strong>se Förderungen<br />

zu unterschiedlichen Zeiten<br />

angeboten wurden, wussten<br />

<strong>die</strong> Bürgermeister <strong>und</strong> ihre Räte<br />

nicht auf Anhieb, welches Förderverfahren<br />

nun am idealsten für<br />

ihre Kommune ist. Die Folge unter<br />

anderem: Umentscheidungen.<br />

Hinterg<strong>r<strong>und</strong></strong>: 2013 / 14 führte der<br />

damalige Bayerische Wirtschaftsminister<br />

Martin Zeil (FDP) <strong>die</strong> erste<br />

Förderung für Breitbandausbau<br />

ein – allerdings zunächst nur für<br />

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