Tassilo, Ausgabe März/April 2019 - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen
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Beton – <strong>die</strong> Basis auf dem Bau<br />
<strong>Das</strong> graue Gold,<br />
streng nach Rezept<br />
Huglfing | Die G<strong>r<strong>und</strong></strong>zutaten von<br />
Beton sind Wasser, Zement, Sand<br />
<strong>und</strong> Kies. Dazu kommen chemische<br />
Zusatzmittel wie Beton-<br />
Verflüssiger, Verzögerer, Luftporenbildner<br />
<strong>und</strong> Abbindebeschleuniger<br />
sowie Zusatzstoffe,<br />
beispielsweise Stahlfasern, Kunststoffasern<br />
oder Flugasche. Was<br />
letztlich in welcher Menge wie<br />
stark oder schwach zusammenspielt,<br />
hängt von den gewünschten<br />
Betoneigenschaften ab. „Wir<br />
bieten momentan <strong>r<strong>und</strong></strong> 400 verschiedene<br />
Betonsorten an“, sagt<br />
Martin Müller, technischer Geschäftsführer<br />
der Firma Strohmaier<br />
in Huglfing, <strong>die</strong> seit Jahrzehnten<br />
spezialisiert ist auf Herstellung<br />
von Asphalt <strong>und</strong> Beton. Müller<br />
spricht von Farbbeton in gelb,<br />
rot, grün oder schwarz, „was wir<br />
z<strong>um</strong> Beispiel für Schwimmbäder<br />
produziert haben“. Er spricht von<br />
Schwerbeton der, wie der Name<br />
bereits verrät, aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> einer sehr<br />
hohen Dichte extrem schwer ist<br />
<strong>und</strong> deshalb besonders gut vor<br />
Strahlen schützt. „Er wird beispielsweise<br />
bei Strahlenschutzwänden<br />
in Krankenhäusern oder<br />
als Bodenplatte zur Beschwerung<br />
gegen den Auftrieb von steigendem<br />
G<strong>r<strong>und</strong></strong>wasser verbaut.“ Interessant<br />
ist auch der sogenannte<br />
Bohrpfahl-Beton für Gründungen<br />
bei weichen Böden. Auf solch<br />
betonierten Bohrpfählen stehen<br />
beispielsweise <strong>die</strong> Baukranf<strong>und</strong>amente<br />
an der zu sanierenden<br />
Echelsbacher Brücke. „Die Pfähle<br />
sind so tief, bis fester Unterg<strong>r<strong>und</strong></strong><br />
erreicht wird, was durchaus 30<br />
Meter Tiefe erfordert.“ Letztlich,<br />
egal ob Hochhausbau, Brückenoder<br />
Tunnelbau, ob Einfamilienhaus,<br />
Schreinerwerkstätte oder<br />
riesengroße Industriehalle – Beton<br />
wird im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e immer gebraucht.<br />
Selbst Vollholzhäuser stehen<br />
Tonnenschwere Berge aus feinaufbereitetem Kies, das hauptsächlich als<br />
Zutat für <strong>die</strong> Herstellung von Beton verwendet wird.<br />
im Regelfall auf einem F<strong>und</strong>ament<br />
aus Beton, der wie entsteht?<br />
Kies abbauen <strong>und</strong><br />
brechen<br />
„Unsere Basis für Betonherstellung<br />
ist das Kieswerk“, sagt Martin<br />
Müller. Kies abbauen, brechen,<br />
waschen <strong>und</strong> sieben. „Wir produzieren<br />
drei Fraktionen an Betonkiesen.“<br />
Die Korngrößen der<br />
einzelnen Fraktionen betragen im<br />
Durchmesser vier bis acht, acht bis<br />
16 <strong>und</strong> 16 bis 32 Millimeter. Dazu<br />
wird gewaschener Natursand<br />
produziert mit Korndurchmesser<br />
von bis zu vier Millimeter. Diese<br />
sogenannten Zuschlagstoffe<br />
kommen schließlich in ein großes<br />
Vorratssilo am Betonwerk,<br />
wo auch Zement-Silos <strong>und</strong> alle<br />
weiteren notwendigen Zutaten in<br />
Silos oder Behältern aufbewahrt<br />
werden. Die Dispo-Zentrale befindet<br />
sich direkt neben dem Betonwerk.<br />
„Von <strong>die</strong>sem Arbeitsplatz,<br />
gespickt mit mehreren Bildschirmen,<br />
kann der Mischmeister über<br />
eine vollautomatische Steuerung<br />
<strong>die</strong> Produktion der verschiedenen<br />
Betonsorten mit den gewünschten<br />
Betonrezepturen in Gang setzen.“<br />
Im 2,5 Kubikmeter großen „Mischer“<br />
werden nun <strong>die</strong> Zutaten<br />
Kies <strong>und</strong> Sand mit Zement, Wasser<br />
sowie Zusatzmitteln- <strong>und</strong> Stoffen<br />
<strong>r<strong>und</strong></strong> eine Minute lang zu einer<br />
grauen Frischbetonmasse zusammengemischt.<br />
„75 Kubikmeter in<br />
der St<strong>und</strong>e schaffen wir in etwa.“<br />
Während des Mischvorgangs fährt<br />
bereits ein leerer Betonmischer<br />
Reger Betrieb am Betonwerk der Firma Strohmaier.<br />
(Lkw) unter das hochaufgeschossene<br />
Betonwerk. Hier ist fahrerische<br />
Maßarbeit gefragt, <strong>um</strong> mit<br />
der Trichteröffnung am Heck des<br />
Lkw exakt den Übergabepunkt am<br />
Betonwerk zu treffen.<br />
Betonmischer<br />
mit GPS-Verknüpfung<br />
Während <strong>die</strong> bis zu neun Kubikmeter<br />
des „frischgebackenen grauen<br />
Goldes“ nun in <strong>die</strong> Lkw-Trommel<br />
befördert werden, steht der Lkw-<br />
Fahrer nicht tatenlos her<strong>um</strong>,<br />
sondern reinigt seinen von Kies,<br />
Schlamm <strong>und</strong> Staub verschmutzen<br />
Lkw Mittels Wasserschlauch. Sobald<br />
<strong>die</strong> Fuhre vollständig beladen<br />
ist, bekommt er seinen Lieferschein<br />
<strong>und</strong> fährt <strong>die</strong> ihm zugeteilte Baustelle<br />
an. Der Lieferradius für Frischbeton<br />
liegt bei einem Umkreis von<br />
<strong>r<strong>und</strong></strong> 25 Kilometern. „Weiter sind<br />
wir in der Regel nicht unterwegs“,<br />
sagt Martin Müller. Interessant<br />
an <strong>die</strong>ser Stelle: Der Mischmeister<br />
in der Dispo kann auf einem<br />
seiner Bildschirme ganz genau<br />
verfolgen, wo sich welcher Lkw in<br />
welchem Zustand – voll oder leer –<br />
gerade befindet. „Alle unsere Betonmischer<br />
sind mit GPS ausgestattet.“<br />
Dies hat schlichtweg den<br />
Vorteil, <strong>die</strong> Fahrzeugkapazitäten<br />
optimal zu nutzen, damit der K<strong>und</strong>e<br />
auf der Baustelle stets pünktlich<br />
mit der angeforderten Menge <strong>und</strong><br />
Mischmeister bei der Arbeit: In <strong>die</strong>sem Büro werden <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />
Betonzutaten computergesteuert vermengt.<br />
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