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AKZENTE<br />

PREMIERE<br />

IM PROGRAMM<br />

DACH – Großstadt Bodensee | Von vielen<br />

wütenden Bürgern aus der Bodenseeregion<br />

lang ersehnt, feiert „Scala Adieu – Von Windeln<br />

verweht“, der Film um den Niedergang<br />

des Konstanzer Traditionskinos, Premiere<br />

in Konstanz und Kreuzlingen. Ein Blick rund<br />

um den See beweist aber: Kinosterben gibt<br />

es nicht.<br />

Als bekannt wurde, dass das beliebte Arthouse-Kino<br />

an der Konstanzer Marktstätte<br />

der fünften dm-Drogerie in der Stadt weichen<br />

soll, formierte sich der Widerstand. Durch einen<br />

Anstupser des Stadttheaterintendanten<br />

Christoph Nix entstand die „Scala-Initiative“,<br />

die sich für den Erhalt stark machte. Es wurde<br />

demonstriert, für einige Initianten vielleicht<br />

das erste Mal, dass sie mit Plakaten und Parolen<br />

durch die Straße zogen: Der Slogan<br />

„Wim Wenders statt Pampers“ sollte bald<br />

namensgebend werden, denn es wurde auch<br />

gefilmt. Der Regisseur Douglas Wolfsperger<br />

beschloss, die Ereignisse zu dokumentieren.<br />

„Mit dem Filmvorhaben musste ich mich auf<br />

eine Reise begeben. Das Ende war zum Zeitpunkt<br />

des Drehbeginns nicht voraussehbar“,<br />

sagt Wolfsperger.<br />

Boykott von Filmdreh<br />

Obwohl das Ende des „Scala“ im Laufe der<br />

Dreharbeiten bereits ersichtlich war und sich<br />

Kulturbürgermeister Andreas Osner sowie<br />

Detlef Rabe einem Interview für den Film verweigerten,<br />

ja sogar das Drehen im Kino selbst<br />

verboten wurde, und Wolfsperger laut eigener<br />

Aussage noch nie derartige Probleme hatte,<br />

Fördergelder zu bekommen, machte er weiter.<br />

Bei den Hofer-Filmtagen im Oktober 2018<br />

feierte der Film endlich Premiere, kurz darauf<br />

gewann er den Goldenen Doku-Biber beim<br />

Filmfestival Biberach. Lachen und Weinen –<br />

geht beides bei „Scala Adieu – Von Windeln<br />

verweht“.<br />

Die Trauer über das Sterben des Kinos, die<br />

von der Scala-Initiative mit einem Totenmarsch<br />

durch die Innenstadt, der im Film zu<br />

sehen ist, symbolisiert wurde, hätte vermieden<br />

werden können. Wolfsperger ist überzeugt:<br />

„Man muss die Leute über das Filmprogramm<br />

hinaus an das Kino binden.“ Mit mehr Engagement<br />

hätte man da schon was draus machen<br />

können.<br />

In Kreuzlingen und Konstanz aufgewachsen,<br />

sah der seit 15 Jahren in Berlin lebende Regisseur<br />

seinen ersten Kinofilm im „Scala“. Später<br />

dann hinter der Kamera, zeigte er seine frühen<br />

Super-8-Streifen im charmanten, 1938 eröffneten<br />

Lichtspielhaus.<br />

Trotz der Proteste gab Kino-Betreiber Detlef<br />

Rabe nicht nach. Ende 2016 war Schluss mit<br />

dem Kino im Stadtzentrum. Es habe sich wirtschaftlich<br />

nicht mehr rentiert.<br />

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