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Holger Schmale über Greta Thunberg und die Zukunft der Jungen– Leitartikel Seite 8<br />
Heute mit<br />
Service und<br />
Immobilien<br />
-2°/7°<br />
Sonne, aber kühler<br />
Wetter Seite 16<br />
AM WOCHENENDE<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Sonnabend/Sonntag,23./24. Februar 2019<br />
Nr.46HA-75. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 2.00 €<br />
Berlin/Brandenburg: 1.80 €<br />
Im Magazin:<br />
Gib dem Mann das Baby!<br />
Rachel Cusk über die Gleichberechtigung<br />
Seiten 2und 3<br />
VonDisco zu Disco<br />
Wasaus Magnet, Ostgut und Co.geworden ist<br />
Seiten 4und 5<br />
VonPrenzlauer Berg nach Indien<br />
WasFotograf RobertParis an Berlin vermisst<br />
Seite 7<br />
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www.atala.de<br />
Union spielt 1:1<br />
gegen Bielefeld<br />
Der Tonmacht die Musik<br />
Daniel Barenboim sei ein despotischer Chef, sagen Orchestermusiker.Erwiderspricht<br />
energisch. Wassagt der Fall über die Härte des Kunstbetriebs? Feuilleton Seiten 26 und 27<br />
DPA/BERND VON JUTRCZENKA<br />
Miss Germany,<br />
Stolz und Vorurteil<br />
Panorama Seite 32<br />
SportSeite 23<br />
Die neuen Zahlen sind da<br />
und sie sind eine klare<br />
Ansage: Erneut ist die<br />
Zahl der Berlin-Touristen<br />
im vergangenen Jahr gestiegen.<br />
13,5 Millionen Besucher kamen<br />
2018 in die Hauptstadt nach Berlin,<br />
sie buchten fast 33 Millionen Übernachtungen.<br />
Fast die Hälfte der<br />
Gäste kam aus dem Ausland, aus<br />
Großbritannien, den USA, aus Spanien,<br />
Italien und den Niederlanden.<br />
Keine Junggesellenabschiede<br />
Im Durchschnitt sind die Gäste –die<br />
meisten von ihnen um die 40 Jahre<br />
alt –zwei bis drei Tage in der Stadt<br />
geblieben. Sie haben sich die Sehenswürdigkeiten<br />
angeschaut, sie<br />
interessierten sich für Kunst, Kultur<br />
und Architektur, haben Befragungen<br />
ergeben.<br />
Von „Qualitätstourismus“<br />
spricht der Geschäftsführer der <strong>Berliner</strong><br />
Tourismus Marketing GmbH<br />
Visit Berlin, Burkhard Kieker. „Der<br />
Magnetismus der Stadt wirkt weiter“,<br />
sagte er. „Berlin ist ein Ziel für<br />
kulturelle Entdecker und Genießer.“<br />
Wirtschaftssenatorin Ramona<br />
Pop (Grüne) sagt angesichts der<br />
neuen Rekordzahlen: „Unserefaszinierende,<br />
lebendige Metropole ist<br />
ein Reiseziel für Menschen aus<br />
Deutschland, Europa und Übersee.“<br />
Hinzu kamen 2018 fast zwölf<br />
Millionen Kongressteilnehmer, in<br />
Berlin gab es etwa 143 000 Kongresse<br />
und Tagungen. Das ist eine<br />
stolzeBilanz.<br />
Und Berlin profitiert erheblich<br />
von seinen vielen Gästen. Mit etwa<br />
zwölf Milliarden Euro Umsatz gehört<br />
der Tourismus zu den wichtigsten<br />
Branchen der Stadt.<br />
Kieker sagte am Freitag bei der<br />
Vorstellung der Jahresbilanz 2018<br />
aber auch diesen Satz: „Berlin will<br />
nicht das Ziel von Junggesellenabschieden<br />
sein.“ Für diese Bemerkung<br />
hat der Tourismuswerber gute<br />
Gründe.Denn es gibt längst Kieze in<br />
dieser Stadt, da sind Touristen nicht<br />
mehr gern gesehen, dort scheint die<br />
viel gelobte <strong>Berliner</strong> Akzeptanz und<br />
Weltoffenheit gegenüber den Gästen<br />
zu schwinden.<br />
Vorallem in Kreuzbergund Friedrichshain<br />
gibt es mittlerweile Quartiere,<br />
in denen die Bewohner sich gegen<br />
den Massentourismus in ihren<br />
Vierteln wehren. Siefühlen sich dort<br />
nicht mehr wohl, weil es dortimmer<br />
mehr Hostels und Ferienwohnungen<br />
gibt und etliche Spätis und Imbissläden<br />
eröffnet haben, die in dieser<br />
Dichte kein Mensch braucht, der<br />
dortlebt.<br />
In solchen Gebieten, etwa dem<br />
Wrangelkiez in Kreuzberg, entwickelt<br />
sich die Infrastruktur nicht<br />
mehr nach den Bedürfnissen der Bewohner,<br />
sondern nach denen der<br />
Touristen. Hostel, Späti, Imbiss. Monokultur.<br />
Bewohner sind frustriert<br />
und wütend, noch mehr Touristen<br />
wollen sie in ihrem Kiez nicht dulden.<br />
Schon gar nicht neue Hostels.<br />
Längst kursieren in diesen Kiezen<br />
Begriffe wie „Touristifizierung“ und<br />
Wieviele<br />
Touristen<br />
verträgt Berlin?<br />
Niekamen mehr Besucher als im<br />
vergangenen Jahr: 13, 5Millionen<br />
Menschen. Sie bringen Milliarden<br />
Euro und die Welt in die Stadt.<br />
Das ist gut. Aber das ist nicht alles<br />
VonStefan Strauß<br />
„Overtourism“. Parolen wie „No<br />
more Rollkoffer“ stehen an Hauswänden<br />
in Kreuzberg und auch „No<br />
tourists!“<br />
„Ballermann Berlin“ nannte der<br />
Stern imvergangenen Jahr eine Reportage<br />
über Berlin. Tatsächlich hat<br />
Berlin nicht nur seine bildungsbürgerlichen<br />
Qualitätsbesucher, sondern<br />
auch seine Problemtouristen.<br />
Sie sind jung und kommen aus aller<br />
Welt zum Feiern. Berlin Tag und<br />
Nacht. Dafür hat Berlin schließlich<br />
auch seine 100 Clubs und über 400<br />
Diskotheken. Es gibt keine Sperrstunde<br />
und kaum Reglementierungen.<br />
DasUnterwegs-Bier in der Bahn<br />
gehört zum alltäglichen Bild. Darüber<br />
regt sich niemand auf.<br />
Für manche Auswärtigen ist das<br />
schon der Begriff vonFreiheit. Dasliberale<br />
Berlin lockt die Jungen. Die<br />
Stadt ist nicht teuer,der Flug mitEasyjet,<br />
das Bier am Späti und der Döner<br />
auch nicht. So lässt sich gut feiern.<br />
Die Folgen solcher Partynächte<br />
spüren die Bewohner: Dreck und<br />
Lärm und schlaflose Nächte. Frust<br />
auf die jungen Leute. Tagsüber Primark,<br />
abends Party. Berlin ist eine<br />
tolle Stadt.<br />
Doch wie soll das weitergehen?<br />
Wastut die Stadt, um diese Entwicklung<br />
zu stoppen? Niemand hat einen<br />
Plan, der wirklich hilft. Der Senat<br />
will Touristen aus der Innenstadt<br />
in die Randbezirke locken.<br />
Doch werwill sich das vorschreiben<br />
lassen? WerBerlins wilde, authentische<br />
Seite erleben will, wird sich<br />
kein Hostel in Spandau suchen.<br />
Oder in Treptow.<br />
DieStadtreinigung säuberteinige<br />
Parks jetzt häufiger, eswerden mehr<br />
Toiletten und Mülleimer aufgestellt.<br />
Doch Berlin hat es noch nicht mal<br />
geschafft, einen Hotelentwicklungsplan<br />
zu erstellen, der festlegt, in welchen<br />
Teilen der Stadt neue Hotels<br />
und Hostels noch verträglich und<br />
sinnvoll für die Bewohner sind.<br />
Die Bezirksbürgermeisterin von<br />
Friedrichshain-Kreuzberg, Monika<br />
Herrmann (Grüne), hatte so ein Konzept<br />
gefordert. Doch nichts passiert.<br />
Zuständig ist Stadtentwicklungssenatorin<br />
Katrin Lompscher (Linke).<br />
Nun hat der Bezirk eine eigene Strategie<br />
entwickelt.<br />
Geplagte Kiezeentlasten<br />
Mit Hotelneubauten verdienen die<br />
Investoren bei den zu erwartenden<br />
weiter steigenden Besucherzahlen<br />
(vor allem nach der geplanten BER-<br />
Eröffnung 2020) schnell viel Geld.<br />
Doch die Stadt braucht keine neuen<br />
Hotels. Die bestehenden sind in der<br />
Regel nur zu 50 bis 60 Prozent ausgelastet.<br />
Berlin muss jetzt gemeinsam<br />
nach stadtweiten Lösungen suchen,<br />
die tourismusgeplagten Kieze zu<br />
entlasten.<br />
Dasaberdarfnicht auf Kosten der<br />
vielen Millionen Berlin-Besucher gehen.<br />
Sie sollen weiterhin willkommen<br />
sein in dieser Stadt, die ihren<br />
guten Rufals weltoffene und liberale<br />
Metropole nicht verlieren darf.<br />
Berlin Seiten 10 und11<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />
Redaktion: (030) 63 33 11-457 (Mo-Fr10-16 Uhr), Fax-499<br />
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2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
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Report<br />
„Wir sehen<br />
uns in<br />
Berlin“<br />
Die Gruppe Berlin Aspire verkauft<br />
Wohnungen als Geldanlage ins Ausland. Für die<br />
Mieter bedeutet das oft nichts Gutes, aber das ist<br />
nur die eine Seite. Werdie andere verstehen will,<br />
muss zu den Käufern nach Israel reisen, wo<br />
Immobilien extrem teuer sind –und das Konzept<br />
Mieterschutz nahezu unbekannt ist<br />
VonGabriela Keller und Kai Schlieter<br />
Mit jeder Information<br />
wächst bei Eliav Cohn<br />
das Misstrauen. Mit<br />
jedem Monat, der vergeht,<br />
zerfällt seine Gewissheit, dass<br />
er seinen Pensionsbonus gut und sicher<br />
angelegt hat. „Wir sind ausgetrickst<br />
worden “, sagt er, „dieses Investment<br />
ist nicht, was man uns<br />
weisgemacht hat.“<br />
Eliav Cohn ist ein Mann mit<br />
grauem, dichtem Haar und schwerem<br />
Oberkörper, seine Augen liegen<br />
in tiefen Lachfalten. Er sitzt rund<br />
4000 Kilometer südöstlich der Wohnung,<br />
die er sich in Berlin gekauft<br />
hat, in einem Strandcafé irgendwo<br />
an der israelischen Küste, aber die<br />
geografische Distanz ist nicht das<br />
einzige, was zwischen ihm und seiner<br />
Immobilie liegt.<br />
Er hat sich einen Platz in der Ecke<br />
des Cafés gesucht, es ist spät, außer<br />
ihm ist niemand hier.Woerlebt, soll<br />
verschwiegen werden, Eliav Cohn ist<br />
auch nicht sein richtiger Name.<br />
Mehrere Hundert Menschen in<br />
Israel haben Wohnungen in Berlin<br />
von der Gruppe Berlin Aspire gekauft.<br />
Es ist nicht leicht, mit ihnen<br />
ins Gespräch zu kommen, nicht nur,<br />
weil die meisten ihre Geldgeschäfte<br />
lieber diskret behandeln. Sondern<br />
auch, weil sie fürchten, dass die Firmengruppe<br />
ihnen das Leben schwer<br />
machen könnte.<br />
„Alle Zügel in der Hand“<br />
Schließlich hat die Gruppe Verwaltung,<br />
Vermietung und Instandhaltung<br />
ihrer Immobilien übernommen.<br />
Wasauf den ersten Blick praktisch<br />
erschien, bedeutet für manche<br />
inzwischen auch Abhängigkeit. „Die<br />
Firma hält alle Zügel in der Hand“,<br />
sagt Eliav Cohn, „Ich habe nichts,<br />
nur den Namen meiner Mieterin.“<br />
Berlin Aspire, das klingt nach<br />
Chancen, nach großen Erwartungen.<br />
DieFirma der Gruppe,die in Israel<br />
auftritt, nennt sich schlichter:<br />
Berlin Estate. Der Name taucht bei<br />
Google auf, sobald man in Israel<br />
„Wohnung“ und „Berlin“ eingibt.<br />
Die Angebote wirken überzeugend:<br />
Wohnungen in attraktiven Gegenden<br />
Berlins,günstige Preise,dazu ein<br />
umfassendes Servicepaket.<br />
Hinzu kommt, dass die Firmengruppe<br />
Anlegern ansehnliche Erträge<br />
in Aussicht stellt: In den ersten<br />
drei Jahren sollen sie je fünf Prozent<br />
auf ihre Zahlungen oder den Kaufpreis<br />
erhalten –dieses Versprechen<br />
steht zumindest in mehrerenVereinbarungen<br />
zwischen Wohnungskäufern<br />
und der Firmengruppe, die der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> vorliegen.<br />
Dieser Prozentsatz, aufgeteilt auf<br />
monatliche Zahlungen, kann darüber<br />
hinwegtäuschen, wie niedrig<br />
die Erträge der Wohnungen zum Teil<br />
tatsächlich sind. Für so manchen<br />
Anleger kommt deshalb nach Ablauf<br />
der Garantiephase das böse Erwachen.<br />
In Berlin hat die Firmengruppe<br />
seit 2011 mehr als 30 Häuser<br />
gekauft. In einigen davon leben Mieter<br />
noch mit Kohleöfen und ohne Badezimmer;<br />
in einer Wohnung wuchert<br />
Schimmel, in einer anderen<br />
ziehen sich Risse durch die Decke.<br />
Dafür sind die Mieten billig –oder<br />
zumindest war das bisher so.Aber zu<br />
diesen Konditionen lässt sich kaum<br />
Rendite erwirtschaften.<br />
Das ist ein Knackpunkt bei dem<br />
Geschäft. Die Folgen lassen sich in<br />
einigen der Häuser beobachten:<br />
Viele Altmieter sind inzwischen weggezogen.<br />
Stattdessen kommen Menschen,<br />
die monatsweise in möblierten<br />
Wohnungen leben –mit Quadratmeterpreisen<br />
von bis zu 30 Euro.<br />
(Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> berichtete.)<br />
Das ist die eine Seite der Geschichte,<br />
aber es gibt noch eine andere,<br />
und wer die verstehen will,<br />
muss fernab der Milieuschutzgebiete<br />
in Neukölln, Mitte und Moabit<br />
nach Antworten suchen. Die Frage,<br />
weshalb die Angebote der Firmengruppe<br />
Berlin AspireinIsrael gut ankommen,<br />
hat viel mit der Realität in<br />
dem Land zu tun, wo Immobilien<br />
sehr teuer sind und das Konzept<br />
Mieterschutz völlig unbekannt ist.<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> hat Dutzende<br />
Käufer in Israel kontaktiert.<br />
Bei den meisten handelt es sich um<br />
Kleinanleger,darunter viele Rentner,<br />
Paareoder Menschen, die eine Wohnung<br />
für ihre Kinder gekauft haben.<br />
Längst nicht alle sind unzufrieden.<br />
„Wir sind glücklich, weil die Firma<br />
sehr gut arbeitet“, sagt eine ältere<br />
Frau nahe TelAviv,die zweiWohnungen<br />
gekauft hat. „Wir haben unsere<br />
Mietgarantie erhalten, auch sonst<br />
war alles so,wie es vereinbartwar.“<br />
Es stimmt ja, dass der Wert der<br />
Wohnungen, die sie in Neukölln,<br />
Wedding oder Treptow gekauft haben,<br />
in wenigen Jahren drastisch gestiegen<br />
ist. Undnicht jeder hat es mit<br />
Mietern mit jahrzehntealten Verträgen<br />
zu tun. Es gibt aber auch Fälle,<br />
bei denen es schlecht für die Anleger<br />
läuft, weil sie nach und nach herausfinden,<br />
dass das Bild, das sie sich gemacht<br />
haben, und dieWirklichkeit in<br />
Berlin nicht übereinstimmen.<br />
„In den ersten drei Jahren erhielt<br />
ich meine fünf Prozent, und deshalb<br />
habe ich keine Fragen gestellt“, sagt<br />
Eliav Cohn, „aber danach bekam ich<br />
plötzlich nur noch ein Drittel des<br />
Geldes.“ Er wandte sich an das Büro,<br />
um Antworten zu bekommen. Inzwischen<br />
versteht er,dass dieser Betrag<br />
nun eben das ist, was nach Abzug<br />
der Kosten von der Miete übrig<br />
bleibt. Er kann damit gerade die Raten<br />
seiner Hypothek bedienen.<br />
Cohn ist vor ein paar Jahren in<br />
Rente gegangen. ZumSchluss erhielt<br />
er von seiner Firma eine Bonuszahlung.<br />
Die wollte er anlegen. Er<br />
dachte, dass er gut informiert sei: In<br />
Berlin kennt er sich aus,erwar oft geschäftlich<br />
dort. Er las Berichte über<br />
den Immobilienmarkt und hörte immer<br />
wieder, dass die Preise seit Jahrensteigen.<br />
Alles schien zu stimmen,<br />
die Aspire-Gruppe machte auf ihn<br />
einen vertrauenswürdigen Eindruck.<br />
„Sie sagten: Keine Sorge, Sie brauchen<br />
nichts selbst zu erledigen, wir<br />
kümmernuns um alles.“<br />
Cohn lehnt sich zurück, hinter<br />
ihm im Dunkel schwappt das Meer<br />
an den Strand. Dass in seiner Wohnung<br />
eine Mieterin lebt, war ihm<br />
klar, sagt er, der Mietvertrag lag ihm<br />
ja sogar vor. Womit er nicht rechnete,<br />
war, dass die Miete in den nächsten<br />
Jahren nicht steigen würde – und<br />
dass die Fixkosten so viel davon aufzehren<br />
würden. Während der Garantiephase<br />
hatte er jeden Monat 800<br />
Euro auf dem Konto.Jetzt sind es nur<br />
noch 250. Wasgenau seine Mieterin<br />
derzeit zahlt und wie sich das Hausgeld<br />
zusammensetzt, durchschaut er<br />
nicht. Er wollte seine Wohnung besichtigen,<br />
aber das habe schon zweimal<br />
nicht geklappt, sagt er, Kontakt<br />
zu der Frau habe er nicht. Er hat nun<br />
den Eindruck: „Sie bauen eine<br />
Überall im Geschäftszentrum von TelAviv wachsen neue Türme in die Höhe.<br />
Mauer zwischen mir und meiner<br />
Mieterin.“<br />
Cohn würde die Wohnung gern<br />
selbst nutzen, aber auch das geht natürlich<br />
nicht; er muss sich ein Hotelzimmer<br />
buchen, wenn er nach Berlin<br />
reist. All das war ihm nicht bewusst,<br />
als er die Wohnung kaufte,<br />
sagt er.„Ichbin jetzt viel klüger,aber<br />
ich habe meinWissen teuer bezahlt.“<br />
Einunregulierter Markt<br />
BLZ/G. KELLER<br />
DieGeschäfte der Gruppe Berlin Aspire<br />
liefen lange blendend, auch,<br />
weil es einen deutlichen Unterschied<br />
zwischen den Immobilienmärkten<br />
in Deutschland und Israel<br />
gibt. In Deutschland sind Mieter<br />
rechtlich umfassend geschützt. In Israel<br />
dagegen ist der Markt nahezu<br />
unreguliert. Das kann dazu führen,<br />
dass die Käufer die Potenziale ihrer<br />
Immobilie falsch einschätzen. Manche<br />
von ihnen fühlen sich nun<br />
schlecht beraten, aber in Israel sind<br />
solche Praktiken durchaus verbreitet:<br />
Dass die Firmengrupe zum Beispiel<br />
Wohnungen schon vermarktet,<br />
bevor die Gebäude aufgeteilt sind, ist<br />
juristisch einwandfrei –auch wenn<br />
solche Geschäfte nach Einschätzung<br />
deutscher Juristen mit großen Risiken<br />
verbunden sind.<br />
Um das Geschäftsmodell zu verstehen,<br />
hilft es,ein paar Tage in Israel<br />
zu verbringen. TelAviv ist in diesen<br />
Zeiten eine laute, schnelle, hypermoderne<br />
Metropole, die in einem<br />
gewaltigen Wandel steckt: Im Zentrum<br />
schießen an allen Ecken neue<br />
Gebäude aus Stahl und Glas aus der<br />
Erde,riesige Baugruben tun sich auf,<br />
immer neue Apartment-Blocks<br />
überlagern das Bild der traditionellen<br />
Bauhaus-Architektur.<br />
Die Universität TelAviv liegt außerhalb<br />
auf einem Hügel, von dem<br />
aus sich die Stadt gut überblicken<br />
lässt, die Kette der Wolkenkratzer am<br />
Ayalon Highway, Siedlungen, die<br />
sich in der Ferneverlieren. Professor<br />
Danny Ben Shahar, Leiter des Alrov<br />
Instituts für Immobilienforschung<br />
an der Coller-Management-Schule<br />
der Universität TelAviv, sitzt in seinem<br />
Büro und versucht, die Dynamik<br />
der Stadt in Wortezufassen.<br />
Die Preise haben sich seit 2007<br />
mehr als verdoppelt, sagt er,„im letzten<br />
Jahr ist der Aufwärtstrend erstmals<br />
abgeflacht, aber es herrscht immer<br />
noch sehr viel Nervosität auf<br />
dem Markt wegen der Frage, wohin<br />
die Preise gehen“. DiePreise im Zentrum<br />
von Tel Aviv, derzeit 10 000 bis<br />
12 000 Euro pro Quadratmeter,<br />
könnten sich allenfalls noch die oberenzehn<br />
Prozent leisten. Dabei seien<br />
die Israelis eigentlich einVolk vonEigentümern.<br />
Nur30Prozent wohnten<br />
zur Miete.<br />
Der Professor stützt sich auf seinen<br />
Schreibtisch, durch die Jalousette<br />
am Fenster schimmert der<br />
Campus: helle Gebäude zwischen<br />
Zypressen, Wiesen, Palmen. Ihn<br />
wundert esnicht, dass sich viele Israelis,<br />
der, wie er sagt, „<strong>Berliner</strong> Alternative“<br />
zuwenden. Auch die erheblich<br />
niedrigen Lebenshaltungskosten<br />
machten die Stadt attraktiv.<br />
Schon voreinigen Jahren machte ein<br />
junger Israeli Schlagzeilen, der einen<br />
Kassenbon auf Facebook postete,<br />
drei Becher Pudding für je 19 Cent –<br />
aus hiesiger Sicht ein absurd niedriger<br />
Preis. „Wir sehen uns in Berlin“,<br />
schrieb der Student. Auch Ben Shahar<br />
sagt: „Wann immer ich in Berlin<br />
in den Supermarkt gehe,bin ich völlig<br />
baff, wie wenig die Dinge kosten.“<br />
In Israel treibt die Nachfrage ausländischer<br />
Investoren die Immobilien-Preise<br />
seit Jahren massiv in die<br />
Höhe; zugleich verschärft das Bevölkerungswachstum<br />
den Platzmangel.<br />
Knapp neun Millionen Menschen leben<br />
in diesem Land, das gerade so<br />
groß ist wie Hessen, ein Drittel ist<br />
jünger als 18 Jahre.<br />
Werbung von Firmen, die Wohnungen<br />
im Ausland verkaufen, sei in<br />
Israel oft zu sehen, manche lockten<br />
sogar mit zehn- oder fünfzehnprozentigen<br />
Renditen. Solche Angebote<br />
finden ihr Publikum, auch wenn<br />
nicht alles seriös ist. Gerade beim<br />
Immobilienkauf, sagt Ben Shahar,<br />
verhielten sich Käufer generell unvernünftig:<br />
„Es gibt einige Verhaltensstudien,<br />
die das zeigen –nicht<br />
nur in Israel, überall auf derWelt: Die<br />
Leute vergessen, dass Preise auch<br />
fallen können. Sie nehmen fälschlicherweise<br />
an, dass die Investitionen<br />
in Immobilien weniger riskant sind,<br />
als sie es tatsächlich sind.“<br />
Einige der Anleger,mit denen die<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> sprach, hatten nur<br />
sehr vage Vorstellungen von ihrer<br />
rechtlichen Lage in Deutschland;<br />
auch über ihreeigene Anlage wissen<br />
sie oft wenig. Viele stören sich nicht<br />
daran. „Ich wollte eine Wohnung<br />
kaufen und dann fünfzehn Jahre<br />
lang nicht mehr daran denken“, sagt<br />
ein Anleger aus TelAviv. Sein Plan<br />
war, dass die Mieteinnahmen später<br />
einmal Teil seiner Rente sein sollen.<br />
„Israel ist ein riskantes Land, die<br />
Preise sind zu hoch. Ich habe schon<br />
eine Wohnung und einen Pensionsfonds<br />
in Israel, aber wenn hier etwas<br />
passiert, dann ist meine gesamte Alterssicherung<br />
in Gefahr.“<br />
Die Gruppe Berlin Aspire verspricht,<br />
was sich viele Anleger wünschen:<br />
Sicherheit, gute Erträge,dazu<br />
ein Rundum-Sorglos-Paket. „Eine<br />
Wohnung in Berlin zu kaufen, ist das<br />
schlaueste Investment, das du tätigen<br />
kannst“, heißt es in einem Clip<br />
auf der Unternehmenswebsite.<br />
DerWeg zu der Berlin-Estate-Unternehmensgruppe<br />
führt mitten in
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 3· ·<br />
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Report<br />
DIE ASPIRE-STORY TEIL III<br />
Videos, Podcast und die<br />
Netzwerkgrafik der Aspire<br />
Gruppe finden Sie im Netz. Mit<br />
dieser Folgeendet die Serie.<br />
ILLUSTRATION: BERLINER ZEITUNG<br />
das Geschäftszentrum von Tel Aviv,<br />
in ein hohes, anthrazit-graues Gebäude,<br />
das nahe dem TelAviv Museum<br />
of Art aufschießt. Neben der<br />
Ado Holdings Ltd, bei der die Fäden<br />
der Gruppe zusammenlaufen, liegen<br />
Repräsentanzen des Auktionshauses<br />
Christie’s,von Boeing und der japanischen<br />
Botschaft. Ringsum schiebt<br />
sich der Verkehr über mehrspurige<br />
Straßen; rechts und links erheben<br />
sich Wolkenkratzer, vielstöckige<br />
Shopping-Malls,Hoteltürme,dazwischen<br />
ragen gewaltige Baukräne in<br />
den Himmel.<br />
„Preise wie in NewYork, Einkommen<br />
wie in Detroit“ –sobeschreibt<br />
es eine TelAviver Journalistin. Gerade<br />
junge Leute können sich die<br />
Stadt kaum noch leisten. Der Mietmarkt<br />
ist ohne Sicherheit. Meist<br />
werden Verträge nur über ein Jahr<br />
ausgestellt, ohne Garantie auf Verlängerung.<br />
Auch langjährige Mieter<br />
können jederzeit rausfliegen. Eine<br />
Mietpreisbremse gibt es nicht, verbindliche<br />
Mietspiegel auch nicht.<br />
London verpasst,Tel Aviv verpasst<br />
„Ich habe mehrmals am Ende eines<br />
Jahres erlebt, dass ich plötzlich 50<br />
Prozent mehr Miete zahlen sollte“,<br />
sagt Nir Levy, „dann habe ich mich<br />
auf dem Marktumgesehen und festgestellt,<br />
dass mir nichts anderes übrigbleibt,<br />
als das zu bezahlen.“ Levy,<br />
ein schlaksiger Mann Mitte 40 im<br />
braunen Anzug, hat sich auf einer<br />
Bank voreinem kleinen Café in einer<br />
ruhigen Seitenstraße niedergelassen.<br />
Vorihm flitzen junge Leute auf<br />
Elektrorollernvorbei, hinter ihm sitzen<br />
die Gäste des Cafés über ihre<br />
Macbooks gebeugt.<br />
Levy ist nun selbst Vermieter; er<br />
gehört zu den Anlegern, die eine<br />
Wohnung vonder Gruppe Berlin Aspire<br />
gekauft haben. Fragt man ihn,<br />
wie er die Nachfrage nach den <strong>Berliner</strong>Wohnungen<br />
erklärt, holt er etwas<br />
weiter aus.Erüberlegt, dann sagt er:<br />
„Ich glaube,als Jude,vor allem als Israeli<br />
ist man sich nie ganz sicher. Es<br />
ist sich niemand wirklich sicher, wie<br />
lange das hier gut geht.“ Dashier,das<br />
ist der Staat Israel. Viele Menschen<br />
hier suchten sich lieber ein zweites<br />
Standbein, einen zweiten Pass und<br />
am besten auch eine Unterkunft in<br />
einem anderen Land. Levy sagt: „Es<br />
war für uns ausschlaggebend zu sagen:<br />
Wirhaben eine kleine Wohnung<br />
in Berlin, wo eins der Kinder hingehen<br />
kann, um zu studieren.“<br />
Levy –auch er heißt eigentlich<br />
anders –spricht akzentfrei Deutsch.<br />
Er ist in Berlin geboren und aufgewachsen.<br />
Vorrund acht Jahren begann<br />
er,nach einer Wohnung zu suchen,<br />
und als er auf die Website der<br />
Gruppe Berlin Aspire stieß, überlegte<br />
er nicht lange –erhatte Sorge,<br />
zu spät zu kommen. Wieder einmal.<br />
Levy hat in den Neunzigerjahren in<br />
London studiert und sah dort<br />
Preise,die ihm damals schon irrsinnig<br />
vorkamen. Als er später nach Tel<br />
Aviv zog, dämmerte ihm, dass er<br />
sich auch hier nichts mehr würde<br />
leisten können: „London haben wir<br />
verpasst, Tel Aviv haben wir verpasst“,<br />
in Berlin sollte ihm das nicht<br />
noch einmal passieren.<br />
Anders als die meisten anderen<br />
Käufer wusste Levy,was der deutsche<br />
Mieterschutz vorgibt. Er arbeitet<br />
selbst in der Baubranche. Dass mit<br />
dem Modell der Aspire-Gruppe Risiken<br />
verknüpft sind, war ihm bewusst.<br />
Dennoch bereut er den Kauf der<br />
Wohnung nicht. Nureins hat ihn geärgert.<br />
Vor ein paar Jahren schrieb<br />
ihm seine Mieterin einen Brief. Sie<br />
warf ihm vor, die Gentrifizierung in<br />
Berlin voranzutreiben. Nir Levys Gesicht<br />
nimmt einen harten Zugan. „Es<br />
war ein unverschämter Brief“, sagt er.<br />
Ihn irritiert der Zorn, der aus dem<br />
Schreiben sprach. Generell kann er<br />
nichts anfangen mit den Protesten<br />
gegen Mietsteigerungen in Berlin, der<br />
Schärfe der Debatte. Manchmal<br />
kommtihm das alles ignorant vor.<br />
Er deutet zwischen die niedrigen<br />
Wohnblocks gegenüber, Betonquader<br />
mit Balkonen und Palmen im<br />
Vorgarten, er lebte früher ganz in der<br />
Nähe. Die Nachbarin unter ihm in<br />
der Wohnung war 95 Jahre alt und<br />
sprach nur Deutsch, sagt er:Sie kam<br />
aus Pankow, wo sie ein großes Haus<br />
besessen hatte.„Diese Leute,die vertrieben<br />
wurden“, sagt er,„deren Enkel<br />
kaufen nun Wohnungen in Berlin,<br />
zumindest teilweise.“ Er lässt<br />
den Gedanken in der Luft hängen,<br />
eine Schlussfolgerung zieht er nicht.<br />
Deutlich wird nur sein Gefühl,<br />
dass es um mehr geht als um eine<br />
Debatte um soziale Verdrängung.<br />
Levy macht sich auf den Weg. Im Gehen<br />
wendet er noch einmal den Kopf<br />
und sagt: Es sei ja toll, dass die Mieter<br />
in Berlin lange Zeit so günstig leben<br />
Die Gruppe: Die vonAdi Keizman gegründete<br />
Berlin Aspire agiertseit 2012 am <strong>Berliner</strong><br />
Markt. Sie ist darauf spezialisiert, Häuser<br />
günstig zu kaufen, schnell in Eigentumswohnungen<br />
umzuwandeln und zumeist an israelische<br />
Anleger zu verkaufen.<br />
Die Mieter: Sie haben nicht selten das<br />
Nachsehen. Häuser und Wohnungen sind oft<br />
in verbesserungswürdigem Zustand. Viele<br />
Preise wie in NewYork, Gehälter wie in Detroit<br />
konnten, „aber irgendwann fangen<br />
die Dinge an, sich zu verändern“.<br />
Aufder Website der Berlin Aspire<br />
Gruppe sind Fotos vom Reichstag,<br />
der Humboldt-Universität, vom<br />
Brandenburger Torzusehen, hübsche<br />
bunte Bilder, wie gemacht für<br />
einen Werbeprospekt. Siezeigen nur<br />
einen Ausschnitt des Ganzen. Von<br />
den Straßen, in denen die Aspire-<br />
Häuser liegen, ist auf derWebsite wenig<br />
zu sehen außer den vorteilhaft<br />
abgelichteten Gründerzeithäusern.<br />
Die Firma hat vor allem in sozial<br />
abgerutschten Straßenzügen gekauft,<br />
in Teilen vom Wedding, Moabit<br />
und Neukölln. DieMenschen, die<br />
in den Häusern wohnen, wissen oft<br />
nichts von den Eigentümern ihrer<br />
Wohnung. Und viele Käufer kennen<br />
DIE ASPIRE-STORY<br />
fühlen sich eingeschüchtertund beklagen<br />
sich über ständig neue Mieter,die für Wohnungen<br />
auf Zeit zum Teil Preise vonüber 30<br />
Euro pro Quadratmeter bezahlen.<br />
Die Recherche: Dutzende Mieter und israelische<br />
Anleger wurden interviewt, Tausende<br />
Seiten Akten ausgewertet, um das Geschäftsmodell<br />
zu verstehen.Fragen &Hinweise:<br />
Berlin.investigativ@dumont.de<br />
BLZ/G. KELLER<br />
weder den Kiez noch ihr Haus. Für<br />
sie ist ihre Wohnung abstrakt und<br />
fern, eben eine reine Geldanlage.<br />
Inwieweit sie davon profitieren,<br />
ist unterschiedlich. Bei manchen<br />
brachen die Erträgenach den ersten<br />
drei Jahren drastisch ein. Andere<br />
wie Nir Levy sagen, dass sie kaum<br />
einen Unterschied merken. Es gibt<br />
auch Käufer, die das Modelll Berlin<br />
Aspire zu nutzen verstehen, Anleger,<br />
die sechs, sieben Wohnungen<br />
quer durch Berlin verteilt gekauft<br />
haben –oder zum Teil nach einigen<br />
Jahren mit einem Plus von 40Prozent<br />
wieder verkaufen.<br />
In etlichen Kaufverträgen, die die<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> eingesehen hat,<br />
steht immer die gleiche Klausel:„Der<br />
Käufer erklärt, er hatte die Gelegen-<br />
heit, Grundstück, Gebäude und<br />
Wohnungen eingehend zu besichtigen.“<br />
Die Firma hafte deshalb nicht<br />
für Sachmängel. Ansprüche auf<br />
Schadenersatz sind ausgeschlossen.<br />
Aber viele der israelischen Käufer<br />
haben ihre Wohnung vor dem Kauf<br />
nicht angesehen, auch Moshe Rubin<br />
nicht: Er ging davon aus, dass es<br />
nicht wichtig sei, er vertraute den<br />
Zusagen der Berlin AspireGruppe.<br />
Rubin, der auch anonym bleiben<br />
will, lebt mit seiner Frau in einem ruhigen<br />
Städtchen im Hinterland von<br />
TelAviv, ineiner Gasse voll glatter<br />
Apartmenthäuser. Der Weg führt<br />
vorbei an eingerüsteten Rohbauten<br />
und Bauzäunen, auf denen die Simulationen<br />
der Projektentwickler zu<br />
sehen sind, makellose Fassaden,<br />
quietschblauer Himmel.<br />
Moshe und Miriam Rubin sitzen<br />
auf der Couch inihrem Wohnzimmer,<br />
zwei ältere Leute, ermit Karohemd<br />
und Brille, sie mit rotbraun<br />
getönten Haaren und Steppweste.<br />
„Wir haben Berlin ein paar Mal besucht<br />
und mochten es sehr“, sagt<br />
sie. „Da kam uns die Idee, dass wir<br />
gerne eine Wohnung hätten, um<br />
dort den Sommer zu verbringen.“<br />
Lange nachgedacht über den Kauf<br />
haben sie nicht, räumen sie ein, sie<br />
waren sich keines Risikos bewusst;<br />
auch die Verträge haben sie nicht im<br />
Detail gelesen.<br />
Sieeilt nach hinten in die Küche,<br />
um Kaffee und einen Teller mit süßem<br />
Gebäck zu holen; beide sind<br />
höflich und freundlich. Nureine Bedingung<br />
haben sie vorher festgelegt:<br />
DieFirmengruppe Berlin Aspirewollen<br />
sie nicht kritisieren.<br />
Diebeiden Rentner sind verunsichert,<br />
aber sie scheuen sich, dem<br />
Gründer der Firmengruppe Vorwürfe<br />
zu machen. „Adi Keizman ist<br />
ein aggressiver Verkäufer“, so formuliert<br />
esRubin, „aber wirklich betrogen<br />
hat er uns nicht.“<br />
In ihrer <strong>Berliner</strong> Wohnung lebt<br />
eine Frau, deren Mietvertrag aus<br />
den Neunzigerjahren stammt. Die<br />
zahlt eine Miete vonfünf oder sechs<br />
Euro pro Quadratmeter. Das wussten<br />
sie zwar. Nur gingen sie davon<br />
Gabriela Keller<br />
war beeindruckt vomvielfältigen<br />
Stadtbild in TelAviv.<br />
aus, dass es nicht schwer sein<br />
würde,die Frau loszuwerden. So zumindest<br />
haben sie die Mitarbeiter<br />
der Firmengruppe Berlin Aspire<br />
verstanden: Sie dachten, man<br />
müsste ihr nur ein paar Tausend<br />
Euro anbieten.<br />
Die beiden wissen nun, dass sie<br />
sich geirrthaben. Rubin sagt, er habe<br />
der Mieterin 50 000 Euro geboten,<br />
damit sie auszieht. Sie lehnte ab.<br />
„Die zahlt Peanuts“, ruft er aufgebracht,<br />
„die Deutschen tun immer,<br />
als wenn sie keine höheren Mieten<br />
verkraften, aber manche sind wohlhabende<br />
Leute.“ Nun wartet er, bis<br />
ihr Mieterschutz abgelaufen ist, von<br />
zehn Jahren sind fünf um.<br />
Im Moment aber können sie weder<br />
vornoch zurück. Siekönnen die<br />
Wohnung nicht selbst nutzen. Und<br />
auch ein Verkauf ist nicht so leicht<br />
bei einer Wohnung, in der eine Altmieterin<br />
lebt. Moshe Rubin hat bei<br />
einem Makler in Berlin angefragt,<br />
dort sagte man ihm, dass er vielleicht<br />
225 000 Euro erlösen könnte,<br />
das sind gerade zehn Prozent mehr,<br />
als er selbst vor fünf Jahren bezahlt<br />
hat, sagt er bitter, „also fast gar<br />
nichts“.<br />
Immer mehr Ungewissheiten<br />
Er und seine Frau hatten keine Ahnung<br />
von den Mieterschutz-Regelungen<br />
in Berlin; so ganz erschließt<br />
sich ihnen die Rechtslage bis heute<br />
nicht. „Deutschland ist sozialistisch“,<br />
murmelt Rubin. Er und seine<br />
Frau haben versucht, sich zu informieren,<br />
aber je mehr sie herausfanden,<br />
umso mehr stellten sie fest, wie<br />
wenig sie Bescheid wissen. „Immer,<br />
wenn wir uns mit der Sache befassen,<br />
kommt noch etwas Neues<br />
dazu“, sagt Miriam Rubin. „Es wird<br />
komplizierter und komplizierter.“<br />
Das Haus mit ihrer Wohnung<br />
steht im Norden von Neukölln nahe<br />
dem Paul-Linke-Ufer. Der hellgelbe<br />
Anstrich ist schmuddelig, da und<br />
dort blättert der Putz. Im Innenhof<br />
steht ein toter Baum. Es ist früh am<br />
Abend, nur vereinzelt sind Fenster<br />
beleuchtet. Auf vielen der Klingelschilder<br />
stehen keine Namen mehr.<br />
Kai Schlieter<br />
war erstaunt, wie ausgetüftelt<br />
Aspires Modell ist.
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Lügde: Polizeianwärter<br />
sichtete Beweismaterial<br />
Im Fall des vielfachen Kindesmissbrauchs<br />
auf einem Campingplatz in<br />
Lügde ist ein Polizist in Ausbildung<br />
mit der Auswertung vonsichergestelltem<br />
Datenmaterial beauftragt<br />
worden.„DiesesVorgehen verstößt<br />
zwar nicht gegen Dienstvorschriften,<br />
ich halte es aber trotzdem für unverantwortlich“,<br />
sagte Landesinnenminister<br />
HerbertReul (CDU) der Rheinischen<br />
Post. DerFall des Kindesmissbrauchs<br />
in Lügde im Kreis Lippe hat<br />
sich zu einem Polizeiskandal entwickelt.<br />
155 Datenträger,die als Beweismaterial<br />
gelten, sind seitWochen verschwunden.<br />
DerLandrat des Kreises<br />
Lippe und Behördenleiter der Polizei,<br />
Axel Lehmann (SPD), suspendierte<br />
am Freitag den Leiter der Direktion<br />
Kriminalität in der Behörde. (dpa)<br />
Immer mehr Reichsbürger<br />
in Berlin<br />
DieZahl der sogenannten Reichsbürger<br />
ist in Berlin weiter gestiegen. Das<br />
geht aus einer Antwortder Senatsinnenverwaltung<br />
auf eine parlamentarische<br />
Anfrage der Grünen-Abgeordneten<br />
June Tomiak hervor, über die<br />
der RBB berichtet hatte.Demnach<br />
werden aktuell rund 670 Menschen<br />
dieser Szene zugeordnet.Vergangenen<br />
Märzzählte die Senatsverwaltung<br />
550 Reichsbürger.15Mitglieder<br />
der Szene haben laut Innenverwaltung<br />
eine waffenrechtliche Erlaubnis.<br />
Bundesweit soll es rund 19 000<br />
Reichsbürger geben. (dpa)<br />
Nachwendezeit soll neu<br />
aufgearbeitet werden<br />
DerPräsident der Bundeszentrale für<br />
politische Bildung will die Nachwendezeit<br />
neu aufarbeiten.„Wir müssen<br />
die Auswirkungen desWandels reflektieren<br />
und miteinander erörtern.<br />
Denn vieles,was heute in den Gesellschaften<br />
der Fall ist, hat seine Ursachen<br />
in der Zeit nach 1989“, sagte<br />
Thomas Krüger dem MDR Kultur.In<br />
den Jahren 1989–1991 seien im Osten<br />
Deutschlands und Europas vieleVerletzungen,<br />
Risse und Brüche in der<br />
Gesellschaft entstanden, die zu wenig<br />
öffentlich reflektiertwurden. (dpa)<br />
GroKowill Prämie für<br />
Kassenmitglieder<br />
Immer erst zum Hausarzt –wer das beherzigt,<br />
soll in Zukunft belohnt werden. IMAGO<br />
GesetzlichVersicherte sollen künftig<br />
Prämien erhalten, wenn sie sich zunächst<br />
vonihrem Hausarzt behandeln<br />
lassen. Dassieht ein Änderungsantrag<br />
zum Termin- und Servicestellengesetz<br />
vonGesundheitsminister Jens Spahn<br />
(CDU) vor. Im Zuge sogenannter<br />
Hausarztverträge können sich Patienten<br />
gegenüber ihrer Kasse verpflichten,<br />
ein Jahr lang zum selben Hausarzt<br />
zu gehen, und nur auf dessen Überweisung<br />
hin zum Facharzt. (rs.)<br />
EVP-Spitze distanziertsich<br />
von Viktor Orban<br />
Nach der jüngsten Anti-Migrationskampagne<br />
in Ungarnrückt die Spitze<br />
der EuropäischenVolkspartei vonder<br />
rechtsnationalen Regierungspartei<br />
Fidesz und MinisterpräsidentViktor<br />
Orban ab.Ein Sprecher sagte,Präsident<br />
Joseph Daul und ManfredWeber,<br />
Fraktionschef im EU-Parlament, hätten<br />
deutlich gemacht, dass die Plakatkampagne<br />
nicht akzeptabel sei. (dpa)<br />
Waswusste Amris Freund?<br />
Ein Vertrauter desAttentäters soll abgeschoben worden sein, um seine Rolle in dem Anschlag zu vertuschen<br />
VonJan Sternberg<br />
Die deutschen Sicherheitsbehörden<br />
haben angeblich<br />
einen Mitwisser des<br />
<strong>Berliner</strong> Weihnachtsmarkt-Attentäters<br />
Anis Amriabschieben<br />
lassen, um dessenVerwicklung in<br />
den Anschlag mit zwölf Toten und<br />
mehr als 60 Verletzten im Dezember<br />
2016 zu vertuschen. Laut einem Bericht<br />
des Nachrichtenmagazins Focus<br />
soll der Mann ein Agent des marokkanischen<br />
Geheimdienstes sein.<br />
Die Marokkaner hatten das Bundeskriminalamt<br />
und den Bundesnachrichtendienst<br />
mehrfach über die Radikalisierung<br />
vonAnis Amriund dessen<br />
Anschlagspläne informiert.<br />
Die Linken-Bundestagsabgeordnete<br />
Martina Renner sagte der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland): „Wenn man sich die<br />
Hinweise des marokkanischen Geheimdienstes<br />
ansieht, macht es Sinn<br />
anzunehmen, dass deren Quelle zum<br />
engen Umfeld vonAmrigehört.“<br />
DieRede ist vondem 29-Jährigen<br />
Tunesier Bilal BenAmmar.Erwar am<br />
1. Februar 2017 als Gefährder nach<br />
Tunis abgeschoben worden. Dort<br />
wurde er vernommen und später offenbar<br />
auf freien Fußgesetzt. Ihmsei<br />
der Pass abgenommen worden und<br />
er habe Meldeauflagen bekommen.<br />
Unklar ist, ob er diesen nachkommt.<br />
Ben Ammar gehörte zu den engsten<br />
Vertrauten Amris in Berlin. Am Tattag<br />
hatte er mehrfach mit dem späterenAttentäter<br />
telefoniert.<br />
BenAmmar soll aussagen<br />
Liebe Yael,<br />
schön, dass es dir gut geht. Mir<br />
geht es auch gut, jeden Tagversuche<br />
ich, ein bisschen mehr vom Land zu<br />
verstehen. Dabei hilft mir, dass ich<br />
Hebräisch lerne, und es zumindest<br />
schaffe, Drei-Wort-Sätze mit Nachbarn<br />
auszutauschen, im Restaurant<br />
die Rechnung zu bestellen, im Fischladen<br />
Makrele zu kaufen und beim<br />
Bäcker Brot. Sobald Nachfragen kommen,<br />
bin ich allerdings aufgeschmissen.<br />
Undeskommen immer Nachfragen.<br />
Wie viel ich haben möchte, ob<br />
ich bar oder mit Karte zahle, obich<br />
eine Einkaufstüte brauche. Manchmal<br />
rede ich englisch weiter oder sage<br />
einfach nur Ja oder Nein. Aufdie Gefahr<br />
hin, dass ich mit Weiß- statt<br />
Mischbrot nach Hause gehe.<br />
Meine paar Brocken Hebräisch<br />
sind auch von Nutzen, wenn ich mit<br />
dem Auto am Flughafen-Checkpoint<br />
stehe und auf die Frage, wie es mir<br />
geht, „Danke,gut“ zurückrufen kann.<br />
Natürlich will niemand ernsthaft von<br />
mir wissen, wie es mir geht, sondern,<br />
ob ich eine Gefahr darstelle. Meine<br />
Hautfarbe hilft. Hebräisch auch. Alex<br />
kann es besser als ich, zumindest tut<br />
er so. Ernuschelt, damit man seinen<br />
Akzent nicht hört. Neulich auf dem<br />
Markt hat ein Verkäufer nur mit ihm<br />
geredet und nicht mit mir. Alex war<br />
der Einheimische, ich die Ausländerin.<br />
Der Schwindel flog beim dritten<br />
Satz auf, wir haben sehr gelacht.<br />
Wie nützlich es sein kann, so zu<br />
tun, als sei man jemand anderes,<br />
habe ich vor ein paar Tagen gelernt.<br />
Wir waren mit einer Gruppe von<br />
Journalisten in Nablus unterwegs.<br />
Vorder Fahrt fragte Adam, von dem<br />
Möglicherweise half ein Freund Anis Amri bei dessen Anschlag mit dem Lkw.<br />
Eine Kamera am Breitscheidplatz<br />
sollaufgenommen haben,<br />
wieAmri nach dem Anschlag<br />
aus dem Lkw ausstieg<br />
und flüchtete. Zu sehen ist<br />
laut Focus auch, wie eine Person,<br />
die Ben Ammar sein<br />
könnte,einen Mann mit einemKantholz<br />
niederschlägt,<br />
um Amriden Wegfreizumachen.<br />
MYSTERIÖSES VIDEO<br />
Das Opfer liegt bis heute im<br />
Koma. Die offizielle Version<br />
ist, dass er voneiner einstürzenden<br />
Weihnachtsmarkt-<br />
Bude getroffen wurde. In<br />
BKA-Unterlagen ist nach Berichten<br />
mehrerer Medien außerdem<br />
voneinem Mann mit<br />
blauen Einweghandschuhen<br />
die Rede, der auf einem Tatort-Foto<br />
aufgefallen war.<br />
TelAviv –Berlin<br />
Wechselnde<br />
Identitäten<br />
Anja Reich<br />
Der Verdacht,dass es Ben<br />
Ammar war,ließ sich nicht erhärten.<br />
Entlastend führtdie<br />
Generalbundesanwaltschaft<br />
an, dass er amTatabend gegen21.30<br />
Uhr mit seiner Frau<br />
über Privateschattete. „Wäre<br />
er amTatortgewesen,ist nicht<br />
davonauszugehen, dass er<br />
Ruhe gehabt hätte, in dieser<br />
Formzukommunizieren.“<br />
DPA<br />
ich vorher noch nie gehört hatte,<br />
über die Nablus-Field-Trip-<br />
WhatsApp-Gruppe, obermit unserem<br />
Auto mitfahren könnte. Ja,<br />
gerne, schrieb ich zurück. Und ob<br />
auch noch Platz für seinen Kollegen<br />
Neri sei? Kein Problem, sagte ich.<br />
Fahrgemeinschaften sind sehr<br />
beliebt in Israel, genauso wie Trampen.<br />
Ich mag das, es erinnert mich<br />
an meine Jugend, und ich bin immer<br />
wieder überrascht, wie viele Menschen<br />
hier bereit sind, bei wildfremden<br />
Menschen ins Auto zu steigen.<br />
Alex und ich haben schon eine Frau<br />
aus Belgrad mit ihrem Kind von einer<br />
Tankstelle zum Flughafen mitgenommen<br />
und drei junge Männer zu<br />
einem Rockfestival in den Golanhöhen.<br />
Neulich setzte sich eine 85-jährige<br />
Holocaustüberlebende auf<br />
meine Rückbank. Siehatte im Archiv<br />
der Gedenkstätte YadVashem nach<br />
Familienmitgliedern gesucht. Ich<br />
brachte sie zum Busbahnhof von Jerusalem.<br />
Bevor sie ausstieg, tauschten<br />
wir Telefonnummernaus.<br />
Adam und Neri von der Nablus-<br />
Field-Trip-Gruppe stiegen morgens<br />
um halb acht vorAbu Hassans Hummus-Laden<br />
bei uns ein. Sie kommen<br />
aus den USA, wurden in jüdischen<br />
BenAmmar soll jetzt vordem Untersuchungsausschuss<br />
des Bundestages<br />
zum <strong>Berliner</strong> Weihnachtsmarkt-Anschlag<br />
aussagen. Wie amFreitag aus<br />
dem Ausschuss verlautete, ist eine<br />
Mehrheit der Mitglieder für einen<br />
entsprechenden Beweisbeschluss.<br />
Offen ist aber noch, ob er in Berlin<br />
oder im Ausland vernommen werden<br />
soll. „Es ist Aufgabe der Bundesregierung,<br />
die Vernehmungsfähigkeit des<br />
Zeugen herzustellen“, sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende<br />
Konstantin<br />
von Notz. „Die Causa Bilel Ben<br />
Ammar und ein Jahr Untersuchungsausschuss<br />
zeigen: Die Koalition hat<br />
an der Aufklärung praktisch kein Interesse<br />
und lädt irrelevante Zeugen.<br />
Gleichzeitig wirddie Ladung relevanter<br />
Zeugen wie vonV-Mann-Führern<br />
vonder Bundesregierung verhindert.<br />
Vordem Hintergrund der Dimension<br />
des Anschlags ist das alles maximal irritierend.“<br />
Ebenso irritierend ist auch,<br />
dass die Vernehmungsprotokolle Ben<br />
Ammars aus Tunis erst jetzt, nach<br />
zwei Jahren, beim Bundeskriminalamt<br />
aufgearbeitet werden. Was die<br />
Tunesier vonAmris Vertrauten erfuhren,<br />
ist dem Untersuchungsausschuss<br />
daher noch nicht bekannt.<br />
In Sachsenregistriert<br />
Zuständig für die Abschiebung war<br />
Sachsen. Dortwar BenAmmar registriert.<br />
Laut dpa schrieb bereits am<br />
19. Januar –einen Monat nach dem<br />
größten islamistischen Terroranschlag<br />
in Deutschland –ein Mitarbeiter<br />
des damals noch Thomas de<br />
Maizière (CDU) unterstellten Bundesinnenministeriums<br />
in einer E-<br />
Mail an Staatssekretärin Emily Haber:„Frohe<br />
Kunde: Sachsen hat den<br />
Abschiebe-Haftantrag gestellt“ –<br />
und sei auch bereit, diesen vor Gericht<br />
in Berlin zu vertreten. AufIntervention<br />
des Bundeskriminalamtes<br />
habe Tunesien Ben Ammar am selben<br />
Tagals tunesischen Staatsbürger<br />
anerkannt. Der Islamist saß zu diesem<br />
Zeitpunkt in Untersuchungshaft<br />
–wegen Sozialhilfebetrugs.<br />
Bundesinnenminister Horst Seehofer<br />
(CSU) will die umstrittene Abschiebung<br />
BenAmmars nun untersuchen<br />
lassen. Noch vor wenigen Wochen<br />
haben hochrangige BKA-Vertreter<br />
die Abschiebung Ben Ammars im<br />
Gespräch mit Überlebenden des Anschlags<br />
verteidigt: Er sei„hochgefährlich“<br />
gewesen und daher zur Gefahrenabwehr<br />
außer Landes gebracht<br />
worden. Dasberichtet der Anschlags-<br />
Überlebende Andreas Schwartz.<br />
Überzeugt von der Auskunft der Behörden<br />
ist ernicht. „Ich will wissen,<br />
wasdieser Kumpel Amriswirklich für<br />
eine Rolle gespielt hat“, sagt er.<br />
Damit ist er nicht allein.<br />
JanSternberg<br />
stellt sich schon langeFragenzur<br />
Rolle Ben Ammars.<br />
Familien groß, sprechen perfekt Hebräisch<br />
und erstaunlich gut Arabisch.<br />
Neri, der einen Wahl-Blog hat, hielt<br />
uns über die neuesten politischen<br />
Entwicklungen auf dem Laufenden.<br />
Adam sagte, wo es lang geht, und<br />
wenn er es nicht wusste, kurbelte er<br />
einfach die Scheibe runter und fragte<br />
Passanten nach dem Weg. Auf Arabisch,<br />
mitten im Westjordanland, als<br />
sei er selbst Palästinenser. Kaum<br />
hatte erdie Scheibe hochgekurbelt,<br />
telefonierte er auf Hebräisch, und an<br />
der Grenze verwandelte er sich unter<br />
dem kritischen Blick einer israelischen<br />
Soldatin in seine dunklen Augen,<br />
wieder in einen Amerikaner und<br />
rief in breitestem Englisch: Hiii!<br />
Ich war fasziniert, wie spielerisch<br />
mein Kollege Sprachen und Identitäten<br />
wechselte.Mal warerIsraeli,mal<br />
Palästinenser, mal Amerikaner. Wie<br />
es gerade am besten passte. Ich<br />
fragte ihn, ob er nicht manchmal<br />
durcheinander komme. Nein, sagte<br />
er. Und ob ihm schon mal was passiert<br />
sei? Auch nicht, sagte er und<br />
tippte weiter auf seinem Handy<br />
herum, als habe er noch nie im Leben<br />
über diese Fragen nachgedacht.<br />
Ich ließ ihn in Ruhe, sah aus dem<br />
Fenster, wo schon Mandelbäume<br />
und Mohnblumen blühten, und<br />
dachte darüber nach, was Sprachen<br />
doch für ein Wundermittel sind.<br />
Ich mache erst mal mit deiner<br />
weiter.Gestern habe ich mich in der<br />
Ulpan-Sprachenschule angemeldet.<br />
Statteiner Stunde werdeich vonnun<br />
an fünf pro Woche lernen. Diesen<br />
Sonntag geht es los. Mal sehen, wie<br />
lange ich durchhalte.<br />
Deine Anja<br />
Viel Geld und<br />
schlechte<br />
Aussichten<br />
Die staatlichen Einnahmen<br />
liegen auf Rekordhöhe –noch<br />
VonFriederikeMarx<br />
Der deutsche Staat hat trotz der<br />
Konjunkturabschwächung so<br />
viel Geld in der Kasse wie nie zuvor.<br />
Bund, Länder,Gemeinden und Sozialversicherungen<br />
nahmen im vergangenen<br />
Jahr 58 Milliarden Euro<br />
mehr ein, als sie ausgaben, wie das<br />
Statistische Bundesamt am Freitag<br />
in Wiesbaden mitteilte. Eswar der<br />
höchste Überschuss seit der Wiedervereinigung.<br />
DerStaat profitierte im vergangenen<br />
Jahr von hohen Steuereinnahmen<br />
und vielen Sozialbeitragszahlern<br />
dank der historisch guten Lage<br />
auf dem Arbeitsmarkt. Hinzu kam<br />
ein deutlich gestiegener Bundesbankgewinn.<br />
Bezogen auf die Wirtschaftsleistung<br />
lag der Überschuss<br />
bei 1,7 Prozent. In einer ersten Schätzung<br />
waren die Statistiker sogar von<br />
einem Plus von59,2 Milliarden Euro<br />
ausgegangen. Deutschland erzielte<br />
damit das fünfte Jahr in Folge einen<br />
Überschuss und ist damit weit entfernt<br />
von der Defizit-Grenze des<br />
Maastricht-Vertrages. Darin ist<br />
höchstens ein Haushaltsdefizit von<br />
3,0 Prozent der Wirtschaftsleistung<br />
erlaubt. Ein minimales Minus hatte<br />
Deutschland zuletzt 2013 verbucht.<br />
Auch die vor allem in Deutschland<br />
umstrittene ultralockere Geldpolitik<br />
der Europäischen Zentralbank<br />
(EZB) sorgt für Entlastung. Wegen<br />
der niedrigen Zinsen kann sich<br />
der Staat günstiger verschulden. Die<br />
Zinsausgaben des Fiskus sanken<br />
nach Angaben der Wiesbadener Behörde<br />
im vergangenen Jahr um 8,5<br />
Prozent. Das höchste Plus wies mit<br />
17,9 Milliarden Euro der Bund auf.<br />
Auch Sozialversicherungen, Kommunen<br />
und die Länder erzielten jeweils<br />
zweistellige Milliardenüberschüsse.<br />
Finanzierungssaldo des Staates<br />
Differenz aus Einnahmen und Ausgaben<br />
in Milliarden Euro<br />
58,0<br />
–79,6<br />
–25,9<br />
’09 ’10<br />
–0,9<br />
–108,9<br />
16,7<br />
–4,0<br />
’13<br />
23,9<br />
28,7<br />
34,0<br />
2018<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: STATISTISCHES BUNDESAMT, DPA<br />
Wegen der abflauenden Konjunktur<br />
droht dem Bund allerdings ein<br />
25-Milliarden-Loch im Haushalt bis<br />
2023. Das Finanzministerium rechnet<br />
mit rund fünf Milliarden Euro geringeren<br />
Steuereinnahmen pro Jahr.<br />
Europas größte Volkswirtschaft hatte<br />
im zweiten Halbjahr 2018 deutlich<br />
an Tempo verloren. Nachdem das<br />
Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten<br />
Quartal um 0,2 Prozent zum Vorquartal<br />
geschrumpft war, stagnierte<br />
es zum Jahresende, wie die Wiesbadener<br />
Behörde eine erste Schätzung<br />
bestätigte.<br />
Der Außenhandel fiel zum Jahresende<br />
2018 als Wachstumsmotor<br />
aus. Der Export leidet unter handelspolitischen<br />
Stürmen und der<br />
Abkühlung der Weltkonjunktur.<br />
Hinzu kommen die Unwägbarkeiten<br />
des Brexits. Die Sorgen in den<br />
Chefetagen der deutschen Wirtschaft<br />
wachsen. Im Februar verschlechterte<br />
sich die Stimmung den<br />
sechsten Monat in Folge. Das Ifo-<br />
Geschäftsklima sank auf den niedrigsten<br />
Stand seit Dezember 2014.<br />
„Die Drohung der USA mit Strafzöllen<br />
auf unser wichtigstes Exportgut<br />
–Autos –schwebt konkreter denn je<br />
im Raum“, sagte KfW-Chefvolkswirt<br />
Jörg Zeuner. Zugleich rase der Handelspartner<br />
Großbritannien weiter<br />
ungebremst auf die Brexit-Klippe<br />
zu, und in der Weltwirtschaft laufe<br />
es nicht mehr so richtigrund. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 5 *<br />
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Politik<br />
AntikeBrückenreste im Tigris in der Stadt HasankeyfimSüdosten der Türkei. Dortsoll ein großer Stausee entstehen.<br />
DPA/TOLGA BOZOGLU<br />
Der Untergang<br />
Im Südosten der Türkei soll ein Stausee entstehen, in dem eine der ältesten bekannten Siedlungen der Menschheit versinken wird<br />
VonFrank Nordhausen<br />
Seit Donnerstag steht fest,<br />
dass ein unersetzliches Kulturdenkmal<br />
der Menschheit<br />
in wenigen Monaten im<br />
Wasser eines riesigen Stausees versinken<br />
wird: die Stadt Hasankeyf am<br />
Tigris im äußersten Südosten der<br />
Türkei, vonder manche sagen, sie sei<br />
die älteste noch bestehende menschliche<br />
Siedlung der Welt. „Es ist eine<br />
Katastrophe“, klagt der in Deutschland<br />
lebende Umweltingenieur und<br />
Hasankeyf-Aktivist Ercan Ayboga<br />
über den Beschluss,mit dem der Europäische<br />
Gerichtshof für Menschenrechte<br />
die Klage einer Gruppe türkischer<br />
Archäologen und Intellektueller<br />
gegen die Flutung zurückwies.<br />
„Der Zugang zum Kulturerbe ist von<br />
der Weltkulturorganisation Unesco<br />
längst als grundlegendes Menschenrecht<br />
festgestellt worden. Daranhätte<br />
sich das Gericht orientieren und die<br />
Mitgliedstaaten des Europäischen<br />
Rates unter Druck setzen können.“<br />
Hasankeyf ist eine pittoreske Felsensiedlung<br />
aus verfallenden Wohnresidenzen<br />
und mittelalterlichen<br />
Moscheen vorder Kulisse einer breiten<br />
Schlucht, die sich der Tigris<br />
durch ein uraltes Sandsteingebirge<br />
in Mesopotamien gegraben hat. Bis<br />
vor zwei Jahren waren im Fels noch<br />
Hunderte von Höhlen zu sehen, in<br />
denen Menschen seit mehr als<br />
12 000 Jahren gelebt haben. Damals<br />
wurden, als Vorbereitung auf den<br />
Damm, viele Öffnungen zugeschüttet,<br />
gesprengt oder zubetoniert.<br />
Berühmt sind die Ruinen von<br />
Brückenpfeilern im Fluss, die<br />
ebenso dem Untergang geweiht sind<br />
wie der Rest der Artefakte aus alten<br />
Kulturen seit dem Neolithikum. Nur<br />
die mittelalterliche Burg wird noch<br />
aus dem Stausee ragen. Inzwischen<br />
wurde eine Rampe aus Schutt und<br />
Beton errichtet, um sie gegen das befürchtete<br />
Absinken im Wasser zu sichern.<br />
Vonmindestens 400, vermutlich<br />
aber mehr als 500 archäologischen<br />
Stätten im Tal geht das Archäologische<br />
Amt aus; erst 14<br />
Ausgrabungsorte wurden erforscht.<br />
Der Staudamm bei der inzwischen<br />
komplett geräumten Ortschaft<br />
Ilisu ist Teil des gewaltigen<br />
„Südostanatolischen Projektes“, um<br />
den armen kurdischen Südosten mit<br />
Bewässerungsprojekten und Elektrizität<br />
in die Moderne zu führen. Doch<br />
das Projekt wurde von Archäologen,<br />
Umweltschützern und den Einwohnern<br />
von Hasankeyf, die bis heute<br />
überwiegend vom Tourismus leben,<br />
vehement abgelehnt. „Der Staudamm<br />
hält vielleicht 50 Jahre, aber<br />
die Kulturdenkmäler werden für immer<br />
verschwinden oder beschädigt“,<br />
sagt Ercan Ayboga.<br />
Finanzierungsprobleme<br />
Gleichwohl hielt die Regierung unter<br />
Recep Tayyip Erdogan unerbittlich<br />
an dem Vorhaben fest. Der Damm,<br />
dessen Turbinen eine Leistung von<br />
1200 Megawatt erbringen sollen, sei<br />
notwendig für das von Energieimporten<br />
abhängige Land, hieß es. Inzwischen<br />
sei der Baukörper weitgehend<br />
vollendet, sagt Aktivist Ayboga.<br />
„Aber das Kraftwerk, die neue Tigrisbrücke<br />
und andereInfrastrukturprojekte<br />
sind noch nicht fertig, da immer<br />
wieder Finanzierungsprobleme<br />
auftauchen.“ Auch seien die Entschädigungszahlungen<br />
für Dutzende<br />
Dörfer,die überflutet würden,<br />
noch nicht abgeschlossen.<br />
In Hasankeyf haben die meisten<br />
Einwohner seit langem resigniert.<br />
Mehr als zwei Drittel der Bürger haben<br />
ihre Heimat verlassen. Auf den<br />
Hügeln gegenüber ist eine neue Betonstadt<br />
aus rosa bemalten Hochhäusern<br />
entstanden. Dorthin wurden<br />
auch bereits einige von insgesamt<br />
sechs der bedeutendsten Baudenkmäler<br />
in aufwendigen<br />
Transporten verlagert und wieder<br />
aufgebaut: das Zeynel-Bey-Mausoleum,<br />
das Artuklu-Hamam, ein berühmtes<br />
Sandsteintor. „Man sagt<br />
uns, dass wir dort wie bisher vom<br />
Tourismus leben können“, berichtet<br />
der kurdische Souvenirhändler Ugr<br />
Ayhan in Hasankeyf. „Aber das ist<br />
Augenwischerei. Es werden keine<br />
Touristen mehr kommen, wenn die<br />
Stadt wegist.“<br />
Gemessen an der Energie,die die<br />
türkische Regierung aufwendet, um<br />
das Projekt durchzusetzen, scheint<br />
der Ertrag in der Tatgering zu sein.<br />
Berechnungen zeigen, dass der<br />
Damm weniger als zwei Prozent des<br />
türkischen Energiebedarfs abdecken<br />
wird –nicht genug, sagen Kritiker,<br />
um die Zerstörung eines Ökosystems,<br />
der Kulturdenkmäler und der<br />
Lebensgrundlage Tausender Menschen<br />
zu rechtfertigen.<br />
Zwar protestieren Prominente<br />
wie der Nobelpreisträger Orhan Pamuk<br />
gegen den Damm, auch erreichten<br />
Staudammgegner, dass<br />
Deutschland, Österreich und die<br />
Schweiz dem Baukonsortium im Juli<br />
2009 Kreditbürgschaften in Höhe<br />
von 480 Millionen Euro kündigten,<br />
weil die Türkei gegen die ökologischen,<br />
sozialen und Kulturerbe-<br />
Standards der Weltbank verstieß.<br />
Doch mit billigem Geld aus den USA<br />
konnte Ankara die Finanzierung des<br />
Megaprojektes trotzdem sichern.<br />
Schließlich ruhten alle Hoffnungen<br />
der Staudammgegner auf dem<br />
Verfahren vor dem Europäischen<br />
Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg.<br />
„Als das Gericht die Klage annahm,<br />
wurde das als positives Signal<br />
gesehen“, sagt Ercan Ayboga. „Aber<br />
dann ließ es sich 13 JahreZeit, nur um<br />
jetzt zu erklären, dass es nicht zuständig<br />
ist!“ Die Mitgliedsstaaten des Europäischen<br />
Rates hätten den Schutz<br />
des kulturellen und natürlichen Erbes<br />
nicht zum grundlegenden Menschenrecht<br />
erklärt, befanden die<br />
Richter.„Siehätten einen Präzedenzfall<br />
schaffen können“, klagt Ayboga.<br />
Trotzdem möchte er den Kampf<br />
noch nicht aufgeben. Nur imFrühjahr<br />
seien die Flutungsbedingungen<br />
optimal, später führe der Tigris zu<br />
wenig Wasser, deshalb sei in diesem<br />
Jahr nicht mehr mit der Stauung zu<br />
rechnen. Derbenachbarte Irak habe<br />
zudem seit langem Bedenken geäußert,<br />
dass der Damm seinen Bürgern<br />
das Wasser abgrabe.Überdies sei die<br />
Türkei wirtschaftlich und politisch<br />
instabil. „Niemand weiß, was in einem<br />
Jahr ist. Wirkämpfen weiter um<br />
Hasankeyf“, sagt Ercan Ayboga.<br />
Frank Nordhausen<br />
war tief beeindruckt, als er<br />
Hasankeyf2013 besuchte.<br />
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6** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
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Politik<br />
Tote und<br />
Verletzte in<br />
Venezuela<br />
Militär schießt auf Zivilisten<br />
an der brasilianischen Grenze<br />
Die Frau<br />
Präsidentin<br />
von Frankreich<br />
Brigitte Macron und der<br />
Einfluss auf ihren Mann<br />
VonMartina Farmbauer,Rio de Janeiro<br />
Venezolanische Soldaten haben<br />
das Feuer auf eine Gruppe vonZivilisten<br />
eröffnet, die versuchten, einen<br />
Teil der GrenzezuBrasilien offen<br />
zu halten, damit humanitäre Hilfe<br />
nach Venezuela gelangen kann. Mehr<br />
als 15 Menschen wurden verletzt,<br />
zwei Menschen starben. Nach Informationen<br />
der Nichtregierungsorganisation<br />
Kapé Kapé handelt es sich<br />
bei den Toten um Angehörige des<br />
Stamms der Pemón. Die indigenen<br />
Völker haben besonders unter der<br />
Versorgungskrise zu leiden.<br />
Der tödliche Zwischenfall scheint<br />
eine der bisher gewaltsamsten Auseinandersetzungen<br />
im Rahmen der<br />
Operation der venezolanischen Opposition<br />
um Interimspräsident Juan<br />
Guaidó zu sein, mit Unterstützung<br />
der USA Lebensmittel und Medikamente<br />
in das vonArmut und Hunger<br />
gezeichnete Land zu bringen. Demnach<br />
näherte sich am Freitagmorgen<br />
ein Militärfahrzeug einem Checkpoint,<br />
den die indigene Gemeinschaft<br />
in Kumarakapay im Süden Venezuelas<br />
auf einer der Hauptverbindungsrouten<br />
zwischen Venezuela<br />
und Brasilien errichtet hatten.<br />
Weiteres Blutvergießen befürchtet<br />
Als die Freiwilligen das Militärfahrzeug<br />
stoppen wollten, begannen die<br />
Soldaten zu schießen. Die brasilianische<br />
Gesundheitsbehörde bestätigte,<br />
dass fünf venezolanische Patienten,<br />
die mit zwei Ambulanzen aus Venezuela<br />
gekommen waren, im Hospital<br />
Geral deRoraima in Boa Vista, der<br />
Hauptstadt des Bundesstaates, behandelt<br />
werden. Alle fünf hatten<br />
Schussverletzungen. „Ich frage die<br />
Streitkräfte, ist es für sie mit der Verfassung<br />
vereinbar, auf unbewaffnete<br />
Indigene zu schießen?“, zitiert die<br />
Washington Post Jorge Perez, einen<br />
Gemeinderat in Gran Sabana, dem<br />
Distrikt, zu dem der Ort Kumarakapay<br />
gehört.<br />
Die Regierung um den autoritär<br />
regierenden Präsidenten Nicolás Maduro<br />
hat die Hilfsgüter, die vor allem<br />
in Cúcuta in Kolumbien lagern, blockiert<br />
und den Luft- und Seeweg zu<br />
den benachbarten karibischen Inseln<br />
sowie die Grenze zu Brasilien geschlossen.<br />
Auch auf der Militärbasis<br />
in BoaVista kamen an diesem Freitag<br />
Reis, Milchpulver, Zucker und Notfallpakete<br />
an. DieOpposition fürchtet<br />
nun weiteres Blutvergießen an diesem<br />
Sonnabend, wenn die Freiwilligen<br />
die Hilfsgüter über die Grenze<br />
nach Venezuela bringen wollen.<br />
Guaidó forderte die Militärs auf Twitter<br />
auf, sich zu entscheiden, auf welcher<br />
Seite sie in diesem entscheidenden<br />
Moment stehen würden.<br />
Exodus aus Venezuela<br />
Venezolanische Flüchtlinge und Migranten<br />
weltweit, in Millionen<br />
16,9 % der Bevölkerung 5,3<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0,6<br />
Hauptaufnahmeländer<br />
nach Anzahl venezolanischer Flüchtlinge,<br />
in Millionen<br />
Kolumbien<br />
Peru<br />
Ecuador<br />
Argentinien<br />
Chile<br />
Panama<br />
Brasilien<br />
0,22<br />
0,13<br />
0,10<br />
0,09<br />
0,09<br />
0,5<br />
3,0<br />
0<br />
*Prognose<br />
2010 ’18 ’19*<br />
1,0<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: UNHCR, AFP<br />
Vertreter von Opferverbänden demonstrieren vor der Engelsburg in Rom.<br />
Im Zeichen des Kreuzes<br />
Missbrauchsopfer kritisieren an der Papst-Konferenz, dass sie nicht gehört werden<br />
VonRegina Kerner,Rom<br />
Peter Isley steht vor einem<br />
Pulk von Fernsehkameras<br />
und Reportern aus aller<br />
Welt. Hinter ihm ragt die<br />
Engelsburg auf, einen halben Kilometer<br />
entfernt tagt im Vatikan seit<br />
dem Morgen der Anti-Missbrauchsgipfel<br />
der katholischen Kirche. Isley<br />
spricht über den Priester, der ihn im<br />
Franziskaner-Internat im US-Bundesstaat<br />
Wisconsin quälte und missbrauchte,<br />
als er 13 Jahre alt war. „Er<br />
holte mich nachts aus dem Schlafsaal,<br />
wollte Oralsex. Als ich mich weigerte,musste<br />
ich im Pyjama draußen<br />
in klirrender Kälte knien, stundenlang,<br />
mit einem Besenstil unter den<br />
Knien. Irgendwann gab ich auf. Man<br />
erträgt nur ein gewisses Maß, gerade<br />
als Kind.“<br />
Isleys Mitstreiter von der internationalen<br />
Organisation ECA (Ending<br />
Clergy Abuse – Missbrauch durch<br />
Kleriker beenden) haben sich hinter<br />
ihm zu einer Mahnwache aufgereiht<br />
und halten ein Holzkreuz hoch. Es<br />
symbolisiert die körperlichen und<br />
seelischen Leiden, die ihnen die Kirche<br />
zugefügt hat. Mehrere Dutzend<br />
Opfer pädophiler Geistlicher sind<br />
nach Rom gekommen, obwohl der<br />
Vatikan sie nicht zu seiner Konferenz<br />
eingeladen hat. Sie wollen ihre Stimmen<br />
erheben, wollen, dass die Täter<br />
endlich bestraft werden. Aus den<br />
USA, Kanada, Jamaica, Mexiko, Peru,<br />
Karikaturen zeichnen ist die<br />
Kunst, Komplexes auf ein einfaches<br />
Bild einzudampfen, ohne simpel<br />
zu werden, garniert mit ironischem,<br />
bissigem Humor. Thomas<br />
Plaßmann, seit mehr als zehn Jahren<br />
Karikaturist der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, gehörtohne<br />
Zweifel zu den Besten seines<br />
Fachs.<br />
Das fanden auch die Besucher<br />
der Schau „Rückblende 2018“ und<br />
verliehen Plaßmann den Publikumspreis<br />
der beliebtesten Karikatur<br />
2018. Unter dem Titel „Daheim bei<br />
AfDs“ fragt ein Junge seine Mutter:<br />
„Mama? Würde Papi mich auch im<br />
Meer treiben lassen, wenn ich zufällig<br />
in Afrika geboren wäre?“<br />
DieRückblende ist der wichtigste<br />
deutsche Wettbewerb für politische<br />
Fotografie und Karikatur. Er wird<br />
jährlich von der Landesvertretung<br />
Rheinland-Pfalz und dem Bundesverband<br />
Deutscher <strong>Zeitung</strong>sverleger<br />
ausgeschrieben.<br />
Mit Heiko Sakurai zeichnet Plaßmann<br />
regelmäßig für die Meinungsseite<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. (tom.)<br />
aus Indien, dem Kongo,aus Deutschland<br />
und Polen sind sie angereist. Einer<br />
nach dem anderen tritt vor und<br />
berichtet schockierende Details.Juan<br />
Bayas aus Ecuador etwa wurde als 16-<br />
Jähriger von einem Priester als angebliche<br />
Bußübung gefoltert. „Erfesselte<br />
mich nackt an Armen und Beinen,<br />
schlug mich in die Rippen, versetzte<br />
mir Stromstöße.“ Nach Jahren<br />
erst wurde der Sadist aus dem Priesteramt<br />
entlassen, trotz hundert minderjährigen<br />
Opfern.<br />
Auch die 190 Bischöfe, Kardinäle<br />
und Ordensoberen in der Synodenaula<br />
des Vatikans waren zum Auftakt<br />
ihres Treffens mit Opfer-Schicksalen<br />
konfrontiertworden. Fünf Betroffene<br />
kamen anonym in einem Video zu<br />
Wort, darunter eine Afrikanerin, derenPfarrer<br />
sie jahrelang zu Sexund zu<br />
drei Abtreibungen zwang. An der Diskussion<br />
im Vatikan dürfen Opfer aber<br />
nicht teilnehmen. „Dabei wissen wir<br />
doch am besten, was zu tun wäre“,<br />
empört sich Peter Isley. Erist Mitbegründer<br />
der ECA-Organisation, die<br />
Initiativen aus mehr als 20 Ländern<br />
versammelt. Auch „Voices of Faith“,<br />
eine Organisation, die mehr Rechte<br />
für Frauen in der Kirche fordert, und<br />
die US-Plattform „Bishop Accountability“,<br />
die Dokumente zu Missbrauchsfällen<br />
sammelt, hat Vertreter<br />
geschickt. Siealle versuchen, eine Gegenöffentlichkeit<br />
zu schaffen. DerVa-<br />
„Warum hat er in sechs Jahren<br />
nicht gehandelt?“<br />
Peter Isley,<br />
Mitbegründer der Opfer-Organisation ECA über Papst Franziskus<br />
tikan wolle nur seine eigene Botschaft<br />
verkaufen, kritisiert Matthias Katsch<br />
von der deutschen Opfer-Initiative<br />
Eckiger Tisch.<br />
Sie organisieren Pressekonferenzen,<br />
Mahnwachen und am Samstag<br />
einen „Marsch für Null Toleranz“.<br />
Ihre Hauptforderung: Null Toleranz<br />
für pädophile Kleriker und für Bischöfe<br />
und Kardinäle,die sie decken.<br />
„Sie müssen aus dem Priesterstand<br />
entlassen werden. Dasmuss endlich<br />
im Kirchenrecht festgeschrieben<br />
werden“, sagt Peter Isley.„Null Toleranz“<br />
postuliert auch der Papst –in<br />
Worten. „Aber warum hat er in sechs<br />
Publikumspreis für Thomas Plaßmann<br />
Auszeichnung Rückblende 2018 für den langjährigen Karikaturisten der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
DPA/GREGORIO BORGIA<br />
Jahren nicht gehandelt?“, fragt Isley.<br />
Viele der Aktivisten haben ihren<br />
Glauben verloren. DerMexikaner Alberto<br />
Athié etwa war 20 Jahre Priester.<br />
Dann kam er mit Opfern des<br />
Gründers der „Legionäre Christi“ in<br />
Kontakt, Marcial Maziel, der Hunderte<br />
Kinder missbrauchte. Athié<br />
sagt, er habe viele Briefe nach Rom<br />
geschickt. „Um mich zum Schweigen<br />
zu bringen, boten sie mir die Beförderung<br />
zum Bischof an.“ Athié<br />
trat 2003 aus der Kirche aus, Maziel<br />
wurde nie zur Rechenschaft gezogen.<br />
Peter Isley hofft immer noch auf<br />
eine Wende in der Kirche. Und er<br />
hofft, dass Papst Franziskus sich in<br />
diesen Tagen mit den „Survivors“<br />
trifft, sie anhört. „Er ist der einzige<br />
wichtige Gesprächspartner in dieser<br />
Kirche.“ Laut Vatikan ist kein Treffen<br />
geplant.<br />
In der Eröffnungsrede hat Franziskus<br />
betont, der Gipfel müsse konkrete<br />
Ergebnisse bringen. Als Denkanstoß<br />
ließ er eine Liste mit 21 Punkten<br />
verteilen. Doch unter den Aktivisten<br />
glaubt keiner an große<br />
Fortschritte. Die Rom-Reise hat sich<br />
für sie trotzdem gelohnt. Wegen der<br />
Medienberichte erhalten sie täglich<br />
Emails und Anrufe von Menschen,<br />
die nie zuvor darüber gesprochen<br />
haben, was Geistliche ihnen antaten.<br />
„Wenn nichts anderes auf diesem<br />
Gipfel passiert, als dass Opfer andere<br />
Opfer erreichen, dann ist das schon<br />
ein enormer Erfolg“, sagt Peter Isley.<br />
VonBirgit Holzer,Paris<br />
Vor knapp zwei Jahren gewann<br />
Emmanuel Macron, bis dahin<br />
wenig bekannt, quasi im Alleingang<br />
an der Spitze seiner eigenen Bewegung<br />
die Präsidentenwahl. Das<br />
heißt, nicht ganz allein, sondernmit<br />
seiner Frau Brigitte. „Ohne sie wäre<br />
ich nicht ich“, würdigte der 40-Jährige<br />
sie damals öffentlich. Genau so<br />
sehen es auch Ava Djamshidi und<br />
Nathalie Schuck. Die Reporterinnen<br />
der <strong>Zeitung</strong> Le Parisien haben in vielen<br />
Gesprächen mit Ministern, Beratern,<br />
Vertrauten des Ehepaars Macron<br />
die Rolle der Première Dame erforscht.<br />
Das Urteil spiegelt sich im<br />
Titel ihres Buchs über Brigitte Macron<br />
wieder, „Madame La<br />
Présidente“: „IhreBedeutung für ihn<br />
kann gar nicht überschätzt werden.<br />
Er verdankt ihr alles.“ Jeden Abend<br />
beim gemeinsamen Essen besprechen<br />
sie seine Politik –Brigitte Macron<br />
redet mit und gerät so in direkte<br />
Konkurrenz zu seinen Beratern, wie<br />
das Buch schildert: Diese können sie<br />
nicht leiden.<br />
Ihre romantische Liebesgeschichte<br />
diente Macrons Image im<br />
Wahlkampf, der sich als Kandidat<br />
außerhalb des „Systems“ präsentiert<br />
hatte.„Doch er hat Elitehochschulen<br />
absolviert und einen perfekten Lebenslauf“,<br />
sagt AvaDhamshidi. „Das<br />
Einzige, womit er wirklich Normen<br />
brach, ist seine 24 JahreältereFrau.“<br />
Präsident Emmanuel Macron und seine<br />
erste Kritikerin, Ehefrau Brigitte AP/CAMUS<br />
Macron war Schüler eines katholischen<br />
Gymnasiums im nordfranzösischen<br />
Amiens, als er der verheirateten<br />
40-jährigen Lehrerin und Leiterin<br />
der Theatergruppe begegnete.Gegen<br />
alle Konventionen entschied sie sich<br />
für den aufstrebenden jungen Mann,<br />
unterstützte ihn als eine Art Coach.<br />
Bisheute übt sie mit ihm Auftritte ein<br />
wie damals im Schultheater. Unerbittlich,<br />
sogar autoritär rede sie mit<br />
ihm, sagt Nathalie Schuck. „Und er<br />
will in ihren Augen glänzen.“<br />
Als direkte, herzliche, starke Frau<br />
wird Brigitte Macron beschrieben,<br />
die mit ihrer Rolle im Élysée-Palast,<br />
der auf sie wie eine „Festung“ wirkt,<br />
zu kämpfen hat. Mitden Anfeindungen,<br />
dem Spott über ihr Alter, den<br />
verletzenden Gerüchten über die angebliche<br />
Homosexualität ihres Mannes:<br />
„Das rührt allein vom Altersunterschied<br />
her und ist schlicht frauenverachtend“,<br />
sagt Ava Djamshidi.<br />
Umso mehr und auf seinen Wunsch<br />
hin hebe Brigitte Macron ihreAttraktivität<br />
einer reiferen Frau hervor,<br />
zeige ihreschlanken Beine,setzeauf<br />
ihre positive Ausstrahlung. Der Luxuskonzern<br />
LVMH (Louis Vuitton<br />
Moët Hennessy) leiht ihr Garderobe<br />
für ihreöffentlichen Auftritte als Botschafterin<br />
der französischen Mode.<br />
Sie setzt höchste Maßstäbe an sich<br />
selbst an, will keinen Fehler machen.<br />
„Wenn ich im Ausland einen Faux<br />
Pas begehe, wird man sagen: Ah, die<br />
Franzosen!“, beschreibt Brigitte<br />
Macron selbst ihre Verantwortung.<br />
Viele der 200 Briefe,die sie täglich erhalte,beantworte<br />
sie persönlich, besuche<br />
regelmäßig deren Absender<br />
und dient als Bindeglied zum Staatschef.<br />
Hebt er zu sehr ab,bekommt er<br />
einen Rüffel vonseiner Frau.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 7 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
DAX-30 in Punkten<br />
23.11.18<br />
23.11.18<br />
MÄRKTE<br />
▲ 11457,70 (+0,30 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
23.11.18<br />
Stand der Daten: 22.02.2019 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
22.2.19<br />
▼ 66,97 (–0,04 %)<br />
22.2.19<br />
▼ 1,1325 (–0,26 %)<br />
Quelle<br />
22.2.19<br />
Pinterest: DerFotodienst ist offenbar<br />
auf dem Wegandie Börse.Das<br />
Start-up aus SanFrancisco habe<br />
einen vertraulichen Antrag für eine<br />
Aktienplatzierung eingereicht,<br />
schreibt das „Wall Street Journal“.<br />
Pinterest strebe dabei eine Bewertung<br />
vonmindestens 12 Milliarden<br />
Dollar an. Dassei auch die Basis der<br />
vergangenen Finanzierungsrunde<br />
gewesen. 2018 sei der Umsatz von<br />
Pinterest (mehr als 250 Millionen<br />
aktiveNutzer)umdie Hälfte auf<br />
700 Millionen Dollar gestiegen.(dpa)<br />
Hoffnung für geprellte Diesel-Fahrer<br />
Von Stefan Winter<br />
Der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) verschafft den klagenden<br />
Dieselkäufernetwas<br />
Oberwasser. Die<br />
Richter haben festgestellt, dass es<br />
sich bei den Manipulationen an VW-<br />
Motoren um einen Sachmangel des<br />
Produkts handelt. DemKäufer stünde<br />
es dann frei, ob er die Beseitigung<br />
des Mangels oder wahlweise die Lieferung<br />
eines intakten Fahrzeugs verlangt<br />
(Az.: VIII ZR 225/17). VW<br />
dämpftallerdingsdieHoffnungen:Es<br />
ließen „sich keine konkreten Rückschlüsse<br />
für die Erfolgsaussichten“<br />
anderer Klagen ziehen. Mit seinen<br />
Software-Updates habe VW die Mängel<br />
so schnell wie möglich und für die<br />
Käufer kostenlos beseitigt.<br />
Tatsächlich hat der BGH kein<br />
Urteil gesprochen und lässt auch in<br />
seiner Stellungnahme entscheidende<br />
Fragen offen. Aus VW-Sicht hätte<br />
es aber nicht einmal so weit kommen<br />
sollen: Nach einem so genannten<br />
Hinweisbeschluss des BGH Anfang<br />
Januar sah der Konzernoffenbar eine<br />
Niederlage drohen und schloss mit<br />
dem Kunden einen Vergleich.<br />
Gewonnen hat VW damit aber wenig,<br />
denn der BGH veröffentlicht seine<br />
vorläufige Rechtsauffassung<br />
trotzdem. Das sei „ungewöhnlich“,<br />
heißt es in Justizkreisen. Die Richter<br />
wollten offenbar den Kollegen der<br />
unteren Instanzen Entscheidungshilfe<br />
geben, die zum Teil von Dieselklagen<br />
überschwemmt werden.<br />
Bundesgerichthof sieht in der Softwaremanipulation durch VW einen Mangel<br />
Das VW-Logohat Glanzverloren.<br />
Es geht um einen im Juli 2015 ausgelieferten<br />
VW Tiguan 2.0 TDI. Zwei<br />
Monate später wurde in den USA bekannt,<br />
dass die Steuerungssoftware<br />
dieses Motors manipuliert war: Nur<br />
auf dem Prüfstand funktionierte die<br />
Abgasreinigung ordnungsgemäß.<br />
FOTO: STRATENSCHULTE/DPA<br />
Der Käufer verlangte von seinem<br />
Händler Ersatz durch einen mängelfreien<br />
Neuwagen. Manstritt, und als<br />
der Fall vor das Oberlandesgericht<br />
(OLG) kam, hatte er sich nach ÜberzeugungderdortigenRichterhalberledigt:<br />
DerKläger könne Nachbesserung<br />
am gekauften Fahrzeug verlangen,<br />
Ersatz durch einen identischen<br />
Neuwagen sei aber nicht mehr möglich.<br />
Inzwischen war nämlich die<br />
zweite Tiguan-Generation auf dem<br />
Markt, das Kundenauto gab es neu<br />
nicht mehr. Der Kläger ging mit seiner<br />
Forderung nach Nachlieferung<br />
dennoch zum BGH.<br />
Die Richter dort stellen klar, dass<br />
„vom Vorliegen eines Sachmangels<br />
auszugehen sein dürfte“. Durch die<br />
Manipulationssoftware habe „die<br />
Gefahr einer Betriebsuntersagung“<br />
bestanden. Die OLG-Richter irrten<br />
sich auch, wenn sie eine Nachlieferung<br />
für unmöglich hielten: Ob der<br />
Kläger einen neuen Tiguan der ersten<br />
oder zweiten Generation als Ersatz<br />
bekomme, sei für diesen ohne Belang.<br />
EinErsatz könne nur dann verweigert<br />
werden, wenn er mit unverhältnismäßigen<br />
Kosten verbunden<br />
wäre.<br />
VW pocht dagegen darauf, dass es<br />
sich bei der ersten und der zweiten<br />
Tiguan-Generation um „völlig verschiedene<br />
Fahrzeuge“ handle und<br />
derAufwandeinerNachlieferungunverhältnismäßig<br />
hoch sei. Zudem<br />
seien die Motoren in der großen<br />
Rückrufaktion in ordnungsgemäßen<br />
Zustand versetzt worden –ohne Kosten<br />
für die Kunden. Ob dies –anstelle<br />
eines neuen Autos – ausreichen<br />
könnte, hat der BGH in seiner Stellungnahme<br />
nicht geklärt. „Das bleibt<br />
tatsächlich offen“, sagte die Gerichtssprecherin,<br />
weil es im konkreten<br />
Fall keine Rolle gespielt habe.<br />
NACHRICHTEN<br />
Kein Heinz-Ketchup<br />
mehr bei Edeka<br />
DerUS-KonzernKraft Heinz hat die<br />
Belieferung vonDeutschlands<br />
größtemLebensmittelhändler Edeka<br />
mit Ketchupund Grillsoßen eingestellt,<br />
erklärte derKaufmännische<br />
Direktor vonKraft Heinz, MichaelLessmann,<br />
am Freitag. Auslöser<br />
für den Schritt sei ein Streit um<br />
künftige Lieferpreisegewesen. Kraft<br />
Heinz habe Preiserhöhungen<br />
durchsetzen wollen, Edeka dagegen<br />
auf Senkungen bestanden,<br />
sagteLessmann. Alle Verständigungsversucheseiengescheitert,<br />
die Gespräche ergebnislos abgebrochen<br />
worden. (dpa)<br />
EU droht Telefónica<br />
mit Geldstrafe<br />
DerMobilfunkanbieter Telefónica<br />
Deutschland (O 2 )soll laut EU-Kommission<br />
nach der Übernahme des<br />
Rivalen E-Plus gegen Auflagen verstoßen<br />
haben. Wenn dies zutrifft,<br />
könnte vondem Konzerneine Geldstrafe<br />
vonbis zu 10 Prozent des Jahresumsatzes<br />
verlangt werden, teilte<br />
die Behörde am Freitag mit. Beidem<br />
Vorwurfgeht es um einen besseren<br />
Zugang für Drittanbieter zum LTE-<br />
Mobilfunknetz vonO 2 in Deutschland.<br />
DerKommission zufolge soll<br />
Telefónica Deutschland den Zugang<br />
für andereAnbieter zum schnellen<br />
Datennetz nicht wie vorgesehen „zu<br />
günstigsten Preisen“ ausgeweitet<br />
haben. (dpa)<br />
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03. Funchal/Madeira 08.00 -<br />
04. Funchal/Madeira - 05.30<br />
Reisetermine 2019<br />
Reise 1<br />
19.10. -26.10.19<br />
26.10. -02.11.19<br />
02.11. -09.11.19<br />
09.11. -16.11.19<br />
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8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
· ·······················································································································································································································································································<br />
·<br />
Meinung<br />
Parität<br />
AUSLESE<br />
Bekämpft die Wurzel,<br />
nicht das Symptom<br />
Der Staat gibt das<br />
Geld verkehrt aus<br />
Annika Leister<br />
ist gegendie Einführung eines<br />
Paritätsgesetzes in Berlin.<br />
Hundert JahreWarten sind genug!“ titelten<br />
<strong>Zeitung</strong>en begeistert, als Brandenburg<br />
das Paritätsgesetz verabschiedete.Jetzt<br />
will Berlin nachziehen. Doch es<br />
gibt berechtigte Bedenken. Sie dürfen im<br />
Jubel nicht untergehen, nicht bei einer so<br />
weitreichenden Entscheidung.<br />
Das Grundgesetz garantiert den Parteien<br />
die Freiheit, ihre Programme und<br />
Kandidaten selbst zu bestimmen. Ein Paritätsgesetz<br />
schränkt diese Freiheit ein.<br />
Verfassungsgerichte werden zu klären haben,<br />
ob das zulässig ist. Berlin aber sollte<br />
sich fragen:Wollen wir das? Mitallen Konsequenzen?<br />
Nurein Beispiel: Die<strong>Berliner</strong><br />
Grünen sindVorreiter,was die Beteiligung<br />
von Frauen angeht. In der <strong>Berliner</strong> Partei<br />
haben sie 44 Prozent Frauenanteil, in der<br />
Fraktion übernehmen sogar 59 Prozent<br />
Frauen Verantwortung. Ein Rekord, erreicht<br />
durch eine Quote –allerdings eine<br />
selbst auferlegte. Auch die Grünen müssten<br />
ihre Listen vermutlich ändern und<br />
jetzt mehr Männer aufstellen, um die 50-<br />
50-Quote zu erfüllen. Wollen wir auch die<br />
Vorreiter wieder beschneiden?<br />
DasParitätsgesetz löst außerdem nicht<br />
die Grundprobleme, die dazu führen,<br />
dass Frauen in den Parlamenten so<br />
schwach vertreten sind. Politikerinnen aller<br />
Parteien sehen als Haupthindernis,<br />
dass die Verantwortung für Haushalt und<br />
Familie nach wie vor bei den Frauen liegt<br />
–und so neben einem Job einfach keine<br />
Zeit für politische Mandate bleibt.<br />
Statt Parteien zur Parität zu verpflichten,<br />
sollte man sie zwingen, Lösungen für<br />
diese Probleme zu finden: Teilzeit-Fallen,<br />
fehlende Betreuungsplätze, das automatisierte<br />
Denken, dass Frau sich um die<br />
Kinder kümmert. Diese Themen sind<br />
groß und unbequem. Aber so bekämpft<br />
man die Wurzel, nicht nur das Symptom.<br />
Diesel-Skandal<br />
VomVorteil<br />
des Sachmangels<br />
Frank-Thomas Wenzel<br />
begrüßt das BGH-Urteil überAbschaltvorrichtungen<br />
in Dieselautos.<br />
Jetzt ist es doch passiert. Der Bundesgerichtshof<br />
hat festgestellt, was selbstverständlich<br />
ist: Dieillegalen Abschaltvorrichtungen<br />
für Dieselautos, die Volkswagen<br />
millionenfach verbaut hat, sind ein sogenannter<br />
Sachmangel. Das wird die Aufarbeitung<br />
des Diesel-Skandals stark verändern.<br />
Nun wird esfür Tausende geprellter<br />
Autokäufer erheblich einfacher, ihren Wagen<br />
gegen ein vorschriftsmäßiges Auto auf<br />
Kosten des Herstellers einzutauschen.<br />
Denn sie können sich bei ihren Klagen auf<br />
das Urteil des BGH berufen.<br />
Bei einem offiziell festgestellten Sachmangel<br />
besteht ein Anspruch auf eine<br />
Entschädigung. Diese Klärung war überfällig.<br />
Sie schafft Rechtssicherheit. Volkswagen<br />
hat lange versucht, dies zu verhindern.<br />
Die Begründung der Richter ist von<br />
weitreichender Bedeutung. Sie weisen<br />
darauf hin, dass die „Gefahr einer Betriebsuntersagung“<br />
besteht. Das Kraftfahrtbundesamt<br />
(KBA) hat zwar die Illegalität<br />
der Software, die die Abgasreinigung<br />
ausschaltet, festgestellt. Dernächste<br />
Schritt hätte eigentlich sein müssen, die<br />
Stilllegung der Autos mit dieser Motorsteuerung<br />
zu verfügen. Wasmillionenfache<br />
Schadenersatzklagen ausgelöst hätte,<br />
die die Autofahrer alle gewonnen hätten.<br />
Das Verkehrsministerium, das dem KBA<br />
übergeordnet ist, hat dies verhindert.<br />
So geht Industriepolitik in Deutschland.<br />
Unddas ist schlecht. Die Bundesregierung<br />
muss mit der Kumpanei mit den Autokonzernen<br />
aufhören. Das bedeutet vor allem,<br />
die Autobauer zur Nachrüstung zusätzlicher<br />
Katalysatoren auf eigene Kosten auch<br />
bei neueren Dieselautos zu zwingen, damit<br />
die Fahrzeuge auf der Straße die Grenzwerte<br />
einhalten. DasProblem mit den Fahrverboten<br />
löst sich dann vonselbst.<br />
Missbrauchsskandal: Unverzichtbare Ergänzung<br />
Wir haben die Erde nicht vonunseren<br />
Eltern geerbt, sondern<br />
von unseren Kindern geliehen.<br />
Das (angeblich) indianische<br />
Sprichwort war einer der Leitgedanken<br />
der Umweltbewegung der Achtzigerjahre.<br />
Auf Parteitagen der Grünen wurden große<br />
Weltkugeln über die Köpfe der Delegierten<br />
weitergereicht, um den Gedanken noch anschaulicher<br />
zu machen. Es war das erste Mal,<br />
dass die Generationenfrage jenseits der Rentenpolitik<br />
thematisiert –und dann irgendwann<br />
auch wieder vergessen wurde.<br />
Mit den neuen Schülerprotesten gegen<br />
die herrschende Klimapolitik kehrt sie jetzt<br />
zurück. Denn nun melden sich unsereGläubiger<br />
und fragen lauter als je zuvor:Was für<br />
eine Erde hinterlasst ihr uns? Und wieso tut<br />
ihr nichts –oder so wenig –gegen Klimawandel,<br />
Ungerechtigkeit, die Zerstörung des europäischen<br />
Friedensprojekts? Weshalb beschäftigen<br />
sich so viele Politiker vor allem<br />
mit der Frage, wie möglichst viel noch so<br />
lange wie möglich so bleiben kann, wie es<br />
war –der Autoverkehr, der Kohleabbau, das<br />
Rentensystem, das nationale Denken? Mit<br />
der AfD gibt es eine aufstrebende Partei, die<br />
allein von solchen Parolen lebt, in der<br />
CDU/CSU gewinnen wieder die an Einfluss,<br />
die ähnlich denken, und auch die SPD bleibt<br />
erst mal eine Auto- und Kohlepartei.<br />
DieFragen und der Protest richten sich an<br />
eine Generation, die so stark, so wohlhabend,<br />
so gut gebildet wie keine vorihr ist: die<br />
Babyboomer,die seit Jahrzehnten das politische,<br />
wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />
Geschehen der Bundesrepublik bestimmen<br />
und es noch lange Zeit weiter tun werden. Sie<br />
besetzen die besten Arbeitsplätze, und wenn<br />
die ersten von ihnen bald in den Ruhestand<br />
gehen, werden aus den Babyboomern eben<br />
Esgibt viele Bezeichnungen für Mütter:<br />
Rabenmütter, Ökomütter, Yogamütter,<br />
Kampfmütter, Latte-Macchiato-Mütter, Helikopter-Mütter,Teilzeit-Mütter,Löwenmütter.<br />
Neuerdings ist die „working mom“ dazu<br />
gekommen, was man als „berufstätige Mutter“<br />
übersetzen kann. Dass eine Frau mit<br />
Kind auch einer Erwerbsarbeit nachgeht, ist<br />
offenbar so ein Kuriosum, dass dafür extra<br />
ein Wort erfunden werden musste.<br />
Zu den Neuzugängen gehört auch die<br />
Milf, eine Abkürzung aus den englischen<br />
Worten „mother I’d like to fuck“. Es beschreibt<br />
eine Frau, die viel Sex hat, ein bisschen<br />
verrucht ist und gleichzeitig eine Mutter,<br />
die alles im Griff hat. Der Begriff wurde<br />
1994 an amerikanischen Colleges zum ersten<br />
Malbenutzt und fand über die Film- und<br />
Pornoszene seinen Weg in den Sprachgebrauch.<br />
Er ist ein neues Wort für ein altes<br />
Phänomen –dass viele Frauen versuchen, es<br />
dem Mann im Bett recht zu machen.<br />
Dassind alles Begriffe,die Mütter kategorisieren,<br />
einteilen und bewerten. Die Mutter<br />
steht unter Beobachtung, wie sie es macht,<br />
wie sie auftritt, wie viel sie arbeitet –all das<br />
immer kommentiert. Dasbeginnt lange,bevor<br />
ein Baby geboren ist. Frauen, die kein<br />
Kind haben, werden gefragt, wann sie eins<br />
bekommen. Wenn sie schwanger sind, werden<br />
sie beäugt: Ist der Bauch zu klein, zu<br />
groß? Isst sie etwa Salami oder trinkt Kaffee?<br />
Wenn sie dann ein Kind haben, werden sie<br />
gefragt, wann das nächste geplant ist. Eine<br />
<strong>Berliner</strong> Politikerin, Mutter eines Kleinkin-<br />
Zukunft<br />
Wie wollen<br />
wir leben?<br />
Holger Schmale<br />
wünscht sich einen neuen Vertrag der Generationen mit<br />
radikalen Idee zu Klimaschutz, Rente und Jobsharing.<br />
die Rentenboomer, die allein wegen ihrer<br />
zahlenmäßigen Stärke schon dafür sorgen<br />
werden, dass es vorallem ihnen gut geht.<br />
So kann man das sehen, und so wird das<br />
vielerorts diskutiert. Nicht zuletzt am Esstisch<br />
in der gediegenen, längst abbezahlten<br />
Altbauwohnung arrivierter Grauköpfe,wenn<br />
deren Kinder zu Besuch sind und vom<br />
nächsten leider befristeten Projektjob und<br />
der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung<br />
berichten. Es ist nur fraglich, ob diese Artder<br />
Debatte über Generationengerechtigkeit<br />
und -versagen wirklich zielführend ist. Ob<br />
der Generationenbegriff überhaupt tauglich<br />
ist für eine Gesellschaftsanalyse. Schon die<br />
rebellischen 68er machten doch nur einen<br />
kleinen Teil ihrer Altersgruppe aus.<br />
KOLUMNE<br />
Kampfmütter,<br />
Karrieremütter<br />
und Milfs<br />
Sabine Rennefanz<br />
des,berichtete,dass sie auf Empfängen öfter<br />
von ihr unbekannten Männern gefragt<br />
wurde,obdenn ein zweites Kind geplant sei.<br />
Wasist mit den Vätern? Väter sind Väter,<br />
egal, ob sie viel oder kaum Zeit mit ihrer Familie<br />
verbringen. Es gibt Teilzeitväter,damit sind<br />
aber nicht die gemeint, die Teilzeit arbeiten,<br />
sondern solche, die ihre Kinder im Wechselmodell<br />
betreuen. Es gibt den Landesvater,das<br />
Vaterland, den Vater Staat. Der Vater, das<br />
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />
In der aktuellen Debatte hat der bisherige<br />
Vorsitzende der Jungen Union und jetzige Generalsekretär<br />
der CDU, Paul Ziemiak, Jahrgang<br />
1985, gezeigt, dass altes Denken wenig<br />
mit dem Alter zu tun hat. PerTwitter kanzelte<br />
er die 16-jährige Klimaaktivistin GretaThunbergab:<br />
„Sie findet deutschen Kohlekompromiss<br />
,absurd‘ –Oh, man... kein Wort von Arbeitsplätzen,<br />
Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit.<br />
Nur pure Ideologie“, schrieb er. Neben<br />
einem Affen mit zugehaltenen Augen<br />
ergänzte er„Arme Greta!“ Er löste damit einen<br />
Sturmder Entrüstung im Netzwerk aus.<br />
Immerhin bewies damit einer, der 20<br />
Jahre nach den letzten Babyboomern geborenist,<br />
dass dies eben keine Auseinandersetzung<br />
der Generationen ist. Sonderneine um<br />
kluge Schritte in kritischen Zeiten. In denen<br />
es nicht mehr reicht, an Stellschrauben zu<br />
drehen, um die Zukunft zu sichern, sondern<br />
die radikales Denken und Handeln erfordern.<br />
Beispiel Klimaschutz: Welchen Sinn<br />
macht es,einen langwierigen Wegzum Kohleausstieg<br />
auszutüfteln, während unter<br />
schlimmsten Bedingungen geförderte Kohle<br />
aus Kolumbien importiert wird? Beispiel<br />
Rente: Wie wäre esmit einer Umwidmung<br />
des Soli in einen Fonds zur sozialen Absicherung<br />
der Nachkommenden? Beispiel Arbeitsplätze:<br />
Warum gibt es keine gesetzlich<br />
geförderten Modelle zum Jobsharing zwischen<br />
älteren und jüngeren Arbeitnehmern?<br />
Die einen gleiten aus dem Beruf hinaus und<br />
vermitteln ihre Erfahrungen, während die<br />
anderen hineingleiten und sich noch um<br />
Kinder oder Eltern kümmernkönnen.<br />
Es gibt Millionen Babyboomer, die solche<br />
Projekte begeistert mittragen würden. Wie<br />
wäreesalso mit einem neuen Vertragder Generationen,<br />
auf dass auch künftige unsereWelt<br />
noch guten Gewissens weitergeben können?<br />
macht die Sprache deutlich, ist die Stützeder<br />
Gesellschaft. Es redet niemand vomberufstätigenVater,<br />
denn er ist die Norm.<br />
Nun werden manche einwenden, dass<br />
sich doch in den vergangenen Jahren viel geändert<br />
habe. Väter wechseln auch Windeln,<br />
schreiben in ihreTwitter-Profile das Wort„Vater“<br />
und nehmen sogar zwei Monate Elternzeit.<br />
Doch um Väter zu beschreiben, die von<br />
der Norm abweichen, werden Zusätze gebraucht.<br />
Anders als bei den Müttern sind die<br />
Zuschreibungen eindeutig positiv –aktiv zum<br />
Beispiel, offensiv oder modern. Als Sigmar<br />
Gabriel, damals noch SPD-Minister,mit krankemKind<br />
drei Tage zu Hause blieb,wurde das<br />
vomSpiegel als„offensiveVaterschaft“ gelobt.<br />
Als die SPD-Ministerin Manuela Schwesig mit<br />
Baby zu Hause blieb, schrieb dasselbe Blatt,<br />
siehabe ihrMinisteriumnicht im Griff.<br />
Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich<br />
an den Rollenmodellen groß etwas ändert<br />
oder dass Änderungen auch nur erwünscht<br />
sind. Väter arbeiten mehr als Männer ohne<br />
Kinder,zeigen neue Zahlen des Statistik-Amtes.<br />
94Prozent von ihnen arbeiteten 2017<br />
Vollzeit. EinDrittel allerMütter arbeitet Vollzeit,bei<br />
Mütternvon Kindernunter drei Jahren<br />
sind esnur zehn Prozent. Alles wie immer.Papazeigtder<br />
Familie, wietollersie findet,<br />
indem er Geld ranschafft. Mama hält<br />
Kind, Haus und den eigenen Körper tipptopp.<br />
Die klassische Rollenverteilung<br />
scheine beide Geschlechter zu erfüllen, sagt<br />
der Soziologe Martin Schröder. Wer will<br />
schon Karrieremutter sein.<br />
Sie ist getrennt erziehende Mutter eines<br />
kleinen Kindes.Sie erlebt die staatliche<br />
Familienpolitik am eigenen Leib. Aber<br />
Jenna Behrends ist klug genug, über die eigene<br />
Situation hinauszuschauen. Sie befragte<br />
nicht nur andere alleinerziehende<br />
Mütter,sondernsah sich um in den unterschiedlichsten<br />
Familienkonstellationen,<br />
führte lange Gespräche in verschiedenen<br />
Regionen der Bundesrepublik.<br />
Ihr Buch „Rabenvater<br />
Staat“ aber ist<br />
keine Anreihung von<br />
Gesprächen geworden,<br />
sondernder Versuch einer<br />
anschaulichen Darstellung,<br />
ja, so etwas wie<br />
die einer Bilanz unserer<br />
Familienpolitik.<br />
Auch wer findet,<br />
dass der Staat kein Vater<br />
ist und auch besser<br />
nicht sein soll und<br />
Jenna Behrends:<br />
Rabenvater<br />
Staat, dtv,208<br />
Seiten, 18 Euro.<br />
schon darum kein Rabenvater sein kann,<br />
wirddas Buch mit wachsendem Interesse<br />
lesen. Die Autorin macht deutlich, wie<br />
wichtig Familienpolitik ist und wie unfassbar<br />
bescheuert Schröders Rede vom<br />
„Gedöns“ war.Als Rentner notiereich mir<br />
natürlich aus Jenna Behrends’Buch, dass<br />
jeder vierte Euro,den derBundeinnahm,<br />
als Zuschuss in die Gesetzlichen Rentenkassen<br />
geht. Dassind 66 Prozentdes Sozialetats.<br />
Tendenz steigend. Dennoch „leidet<br />
keine Bevölkerungsgruppe häufiger<br />
unter Depressionen als Rentner“.<br />
EinRabenvaterist der Staatinden Augen<br />
der Autorin nicht, weil er zu wenig<br />
Geld für seine Kinder ausgibt. Er ist es,<br />
weil er es verkehrt ausgibt. Er betreibt, das<br />
sind nicht ihreWorte,„Ahnenpflege“, statt<br />
in die Zukunft zu investieren.<br />
Wir mögen glauben, unsere eigenen<br />
Entscheidungen zu fällen, aber Zahlen<br />
wie diese sprechen eine andere Sprache:<br />
„Leben kurz nach der Eheschließung<br />
noch 40 Prozent der Paare ein egalitäres<br />
Modell, sinkt der Anteil nach 14 Ehejahren<br />
auf nur noch 13,7 Prozent.“ Schuld<br />
daran sind die über viele Gesetze, Rechtsverordnungen<br />
und Satzungenverstreuten<br />
Spielregeln unserer Gesellschaft. Sie sorgen<br />
dafür, dass esmeist einfacher, vernünftiger<br />
scheint, wenn der Mann sich<br />
um die Karriere und die Frau um Kind<br />
und Haushalt kümmert. Behrends hält<br />
dagegen: „Wenn wir von Wahlfreiheit reden,<br />
müssen wir vorallem vonwirtschaftlicher<br />
Freiheit sprechen.“ Arno Widmann<br />
PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 – S eite 9 *<br />
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Berlin<br />
Harmsens Berlin:<br />
Kleine<br />
dreiste Perle<br />
Seite 10<br />
Neue Idee der SPD –Volksbefragung ja, aber nicht verbindlich Seite 12<br />
Neue Idee von Christine Wolff –Opernsängerin veranstaltet erstes Rudelsingen Seite 13<br />
Halbe-Halbe<br />
59 %<br />
Frauenquote im <strong>Berliner</strong> Abgeordnetenhaus<br />
Nun will Rot-Rot-Grün<br />
auch in Berlin gleich<br />
viele weibliche und<br />
männliche<br />
Abgeordnete. Das weckt<br />
massiven Widerspruch<br />
im konservativen Lager<br />
40 %<br />
13 %<br />
48 %<br />
16 %<br />
VonAnnika Leister<br />
9%<br />
Brandenburg hat sein Paritätsgesetz<br />
gerade beschlossen.<br />
Thüringen diskutiert<br />
darüber im Landtag.<br />
Undnun arbeiten auch die <strong>Berliner</strong><br />
Regierungsparteien Grüne,<br />
Linke und SPD an einem Paritätsgesetz<br />
für das Abgeordnetenhaus.<br />
Es habe schon „erste, intensive<br />
Gespräche“ zwischen den Koalitionspartnern<br />
gegeben, sagt Thomas<br />
Barthel, Sprecher der Linken-Fraktion,<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Es<br />
herrscht Einigkeit darüber, dass wir<br />
ein Paritätsgesetz haben wollen.“<br />
Das würde die <strong>Berliner</strong> Parteienlandschaft<br />
gravierend verändern.<br />
Paritätsgesetze haben das Ziel,<br />
genauso viele Frauen in die Parlamente<br />
zu bringen wie Männer. Dort<br />
ist der Frauenanteil auf Landes- wie<br />
auf Bundesebene nach wie vor gering.<br />
In Berlin beträgt er 33 Prozent.<br />
Vor allem für konservative Parteien<br />
hätte die Parität weitreichende<br />
Folgen: In der CDU-Fraktion liegt<br />
der Frauenanteil bei 13 Prozent, bei<br />
der AfD sind es gerade einmal neun<br />
Prozent. Auch die liberale FDP-Fraktion<br />
kommt nur auf 16 Prozent. Sie<br />
müssten sich komplett neu aufstellen.<br />
Anders sieht das bei den Regierungsparteien<br />
aus: Die Grünen sind<br />
Spitzenreiter mit 59 Prozent Frauenanteil,<br />
die Linke folgt mit 48 Prozent.<br />
DieSPD kommt auf 40 Prozent.<br />
Grüne wollen Parität bei Wahl 2021<br />
Noch vor Ostern wollen die Linken<br />
mit den Koalitionspartnern verhandeln.<br />
„Ziel ist, dass wir das Gesetz<br />
noch in diesem Jahr umsetzen“, sagt<br />
Barthel. Ob es dann bereits bei der<br />
Abgeordnetenhauswahl 2021 in<br />
Kraft sein soll, wird bei der Linken<br />
noch diskutiert. Grünen-Fraktionsvorsitzende<br />
Silke Gebel legt sich im<br />
Gespräch mit der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
bereits fest: „Ziel muss sein, dass das<br />
Gesetz bei der nächsten Wahl bereits<br />
angewendet werden kann.“<br />
Zögerlicher klingt die SPD. „Wir<br />
stehen noch relativ am Anfang“, sagt<br />
DeryaCaglar vonder SPD.IhreFraktion<br />
hat sich auf der Klausurtagung<br />
im Januar für die Parität ausgesprochen.<br />
In den nächsten Wochen wolle<br />
man sich auch mit Brandenburger<br />
Kollegen zusammensetzen, um Erfahrungen<br />
auszutauschen.<br />
Es gibt unterschiedliche Paritäts-<br />
Modelle.Vorreiter Brandenburgsetzt<br />
bei den Landeslisten an: Dort sollen<br />
die Parteien ihreListen abwechselnd<br />
mit Frauen und Männern besetzen<br />
müssen. Wernicht genügend Frauen<br />
hat, muss Männer vonder Liste streichen.<br />
Doch dies ist hoch umstritten.<br />
Auch Verfassungsrechtler haben verschiedene<br />
Ansichten darüber,obdas<br />
Quoten-Gesetz rechtmäßig ist. Die<br />
Brandenburger Piratenpartei und<br />
die Jungen Liberalen haben Verfassungsbeschwerde<br />
angekündigt.<br />
Derzeit ist unklar, obdie rot-rotgrüne<br />
Koalition in Berlin sich Brandenburg<br />
zum Vorbild nehmen wird.<br />
Es gebe einige große Fragen, die<br />
noch offen seien, sagen Barthel, Gebel<br />
und Caglar.<br />
Viele Fragen sind noch offen<br />
Eine Schwierigkeit ist dabei, dass die<br />
Parteien in Berlin ihre Kandidaten<br />
nicht nur über Landeslisten für das<br />
gesamte Wahlgebiet ausschreiben,<br />
sondern auch Listen für die einzelnen<br />
Bezirke aufstellen können. Bei<br />
der FDP war es zuletzt so, dass pro<br />
Bezirk meist nur ein Kandidat ins<br />
Abgeordnetenhaus einzog. Eine Bezirksliste,<br />
auf der an erster Stelle immer<br />
nur Frauen oder nur Männer<br />
platziert werden müssen, würde<br />
dazu führen, dass die FDP nur Abgeordnete<br />
eines Geschlechts entsenden<br />
würde –das Gegenteil von Parität.<br />
„Die Steuerung über die Bezirkslisten<br />
ist extrem schwierig“, sagt<br />
Silke Gebel. Auch andereFragen, wie<br />
der Umgang mit dem dritten Geschlecht,<br />
seien noch offen.<br />
Massiven Protest erregen die<br />
Pläne der Koalition bei der Opposition.<br />
Manlehne ein Paritätsgesetz als<br />
zu gravierenden Eingriff in die Freiheit<br />
der Parteien ab und zweifle an,<br />
dass es verfassungskonform sei,<br />
heißt es unisono. Eine paritätische<br />
Besetzung sei extrem schwierig,<br />
„wenn man überhaupt nur 30 Prozent<br />
Frauen in der Partei hat“, sagt<br />
Katrin Vogel (CDU). Viele Frauen<br />
seien stärker an die Familie gebunden<br />
als Männer und hätten größere<br />
Probleme, Job, Familie und Mandat<br />
unter einen Hut zubringen. „Wenn<br />
keine Frauen da sind, die wollen, wo<br />
soll ich sie hernehmen?“, so Vogel.<br />
Ganz ähnlich sieht das FDP-Frau<br />
Maren Jasper-Winter: „Das Gesetz<br />
löst nicht die Wurzel des Problems,<br />
nämlich den Anteil von Frauen in<br />
Parteien insgesamt zu erhöhen.“ Die<br />
FDP arbeite daran das Problem zu<br />
lösen – man wolle zum Beispiel<br />
Netzwerke für Frauen fördern.<br />
„Wir wollen eine Bestenauswahl“,<br />
sagt Jeanette Auricht von der<br />
AfD und kündigt bereits an: „Wenn<br />
R2G das verabschiedet, gehen wir<br />
rechtlich dagegen vor.“<br />
So teuer,<br />
wieduwillst.<br />
Weil du aus vielen Extras einfach die wählen kannst,<br />
die dirwichtig sind –z.B.SpeedyBoarding<br />
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10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
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Berlin<br />
Harmsens Berlin<br />
Kleine<br />
dreiste Perle<br />
2010<br />
9,1<br />
Besucher<br />
20,8<br />
Übernachtungen<br />
in Millionen, gerundet<br />
2011<br />
9,9<br />
Besucher<br />
22,4<br />
Übernachtungen<br />
2012<br />
10,8<br />
Besucher<br />
24,9<br />
Übernachtungen<br />
2013<br />
11,3<br />
Besucher<br />
26,9<br />
Übernachtungen<br />
2014<br />
11,9<br />
Besucher<br />
28,7<br />
Übernachtungen<br />
2015<br />
12,4<br />
Besucher<br />
30,3<br />
Übernachtungen<br />
2016<br />
12,7<br />
Besucher<br />
31,1<br />
Übernachtungen<br />
2017<br />
13,0<br />
Besucher<br />
31,2<br />
Übernachtungen<br />
2018<br />
13,5<br />
Besucher<br />
32,9<br />
Übern.<br />
Torsten Harmsen<br />
befasst sich mit<br />
<strong>Berliner</strong> Intelligenz.<br />
Eine Kollegin bat mich: „Schreib<br />
doch mal was über das <strong>Berliner</strong>n<br />
und die Intelligenz!“ Es herrscht ja<br />
durchaus das Vorurteil, dass heftig<br />
berlinernde Zeitgenossen nicht besonders<br />
intelligent sind. UndIntelligenz<br />
–das ist in der Psychologie ein<br />
Sammelbegriff für die kognitiveLeistungsfähigkeit<br />
des Menschen. Nehmen<br />
wir mal folgende Szene: Ein<br />
Mann kommt zum BVG-Ticketschalter<br />
und sagt: „Ich möchte gern zum<br />
Tierpark“. Darauf der Ticketverkäufer:„Als<br />
wat’n?“<br />
Die Antwort klingt zunächst<br />
dreist. Doch dann sieht man im<br />
Geiste den Mann, der zum Tierpark<br />
will, als Affen umherspringen. Oder<br />
als Känguru. Oder als Eichhörnchen.<br />
Man erkennt: Der Ticketverkäufer<br />
hat in kürzester Zeit eine kleine<br />
Pointe produziert. In typisch <strong>Berliner</strong><br />
Art. Und wer so was kann, der<br />
muss intelligent sein.<br />
Ich glaube, dass auf hundert<br />
dreiste <strong>Berliner</strong> Antworten eine einzige<br />
Perle kommt. Allein dafür lohnt<br />
es sich, die trockene, schlagfertige<br />
<strong>Berliner</strong> Art zuerhalten und zu pflegen.<br />
So wie es einst berühmte Leute<br />
taten. Zum Beispiel der Maler Max<br />
Liebermann, Präsident der Preußischen<br />
Akademie der Künste. Von<br />
dem ist ja der Spruch überliefert„Ick<br />
kann jar nich so ville fressen, wie ick<br />
kotzen möchte“ –geäußert 1933 angesichts<br />
vorbeimarschierender SA-<br />
Truppen. Ichfand gerade einen Artikel<br />
des Autors Hans Ostwald von<br />
1932, der sehr schön Liebermanns<br />
<strong>Berliner</strong> Art beschreibt. So erhielt<br />
Liebermann den Auftrag, eine Ölstudie<br />
voneinem toten Pferdanzufertigen,<br />
das leider schon etwas stank.<br />
Aber er hielt tapfer aus und malte.<br />
„Als ick fertig war, war mir entsetzlich<br />
übel“, sagte er hinterher. „Ick<br />
ging nu zurück und übergab die Studie<br />
–und mir ooch!“ Einanderes Mal<br />
besuchte eine Dame Liebermann<br />
und sagte hinterher:„Herr Professor,<br />
das war die schönste Stunde meines<br />
Lebens.“ Er darauf: „Na, junge Frau,<br />
det wollen wir nich hoffen.“ Undals<br />
man ihm in einer Gesellschaft die<br />
neue Gattin eines Komponisten vorstellen<br />
wollte,der bereits vier Gattinnen<br />
gehabt hatte, sagte er: „Nee,<br />
danke,die überspring ick.“<br />
Aber Liebermann war längst<br />
nicht der einzige,der das Berlinische<br />
zur ironischen Bewältigung einer Situation<br />
nutzte. Der Maler Heinrich<br />
Zille zum Beispiel soll sich einmal im<br />
Schloss Sanssouci auf einem Barocksessel<br />
niedergelassen haben, um ein<br />
paar Skizzen zu zeichnen. DerMuseumswärter:„Sie<br />
sitzen auf dem Sessel<br />
vonFriedrich dem Großen!“ Zille<br />
soll ihn beruhigt haben: „Wenn Majestät<br />
kommt, mach ick die Flieje.“<br />
Der Grafiker und Bildhauer Johann<br />
Gottfried Schadowwiederum –<br />
auch ein knorriger <strong>Berliner</strong> –fragte<br />
sich, warum die Künstler alle eine<br />
Italienreise machen wollten. Dortsei<br />
es doch langweilig, „und de Bööme<br />
jefallen mir schon jar nich“, wie Fontane<br />
Schadowzitierte.„De eenen sehen<br />
aus wie uffjeklappte Rejenschirme<br />
und de andern wie zujeklappte.“<br />
Als sein Schüler Christian<br />
Daniel Rauch statt seiner einen großen<br />
Auftrag bekam, sagte Schadow<br />
trocken:„Mein Ruhm is in Rauch uffjejangen.“<br />
Schadow hatte unter anderem<br />
die Quadriga auf dem Brandenburger<br />
Torgeschaffen. Als diese<br />
1790 zum ersten Malals Modell präsentiertwurde,motzten<br />
die <strong>Berliner</strong>,<br />
dass die körperlichen Proportionen<br />
der Siegesgöttin Viktoria misslungen<br />
seien. Prompt nannte man sie die<br />
„einzige <strong>Berliner</strong>in ohne ein Verhältnis“.Vielleicht<br />
wurde manches Zitat<br />
anekdotisch etwas überspitzt. Aber<br />
so ungefähr wird’s schon gewesen<br />
sein. Meckern kann jeder. Aber für<br />
witzige Sprüche braucht man schon<br />
ein bisschen Talent.<br />
32,9(+5,6%)<br />
Millionen Übernachtungen<br />
in Berlin 2018<br />
Im Achtbettzimmer ist noch<br />
Platz. Sechs Liegen sind bezogen,<br />
große Koffer stehen davor.<br />
Niemand ist da. Es ist gegen<br />
22 Uhr und die Hostelgäste sind<br />
wohl noch unterwegs in der Stadt.<br />
Das Zimmer ist spartanisch eingerichtet.<br />
Vier Doppelstockbetten stehen<br />
in dem kleinen Raum, ein runder<br />
Tisch und an jedem Bett ein Hocker.<br />
Esist eng, doch der Preis ist<br />
niedrig. Etwa 14 Euro kostet eine<br />
Übernachtung im Achtbettzimmer,<br />
manchmal ist es noch viel weniger,<br />
wenn man früh genug bucht. Für<br />
Bettwäsche und Handtuch kommen<br />
1,50 Euro hinzu. Aufdem Flur sitzen<br />
ein paar Jungs, sie hören HipHop-<br />
Musik, recht laut. DieJungen wippen<br />
im Takt. „Ruhe!“, brüllt jemand über<br />
den Flur.<br />
434 Zimmer hat das A&O-Hostel<br />
in der Köpenicker Straße, an der<br />
Grenze zwischen Mitte und Kreuzberg.<br />
Die Gäste, meist junge Leute,<br />
kommen aus Italien, Frankreich,<br />
Spanien und Großbritannien, erzählt<br />
der Mann an der Rezeption. Er<br />
blickt auf seinen Monitor. „Wir sind<br />
fast ausgebucht“, sagt er. Mehr Zeit<br />
zum Plaudernhat er nicht. Eine Reisegruppe<br />
mit etwa 50 Leuten schiebt<br />
ihreRollkoffer ins Hostel.<br />
Neuer Besucherrekord<br />
Seit Jahren steigt die Zahl der Touristen,<br />
die nach Berlin reisen, rasant.<br />
Auch im vergangenen Jahr war das<br />
so. Kamen im Jahr 2017 knapp etwa<br />
13 Millionen Gäste in die Stadt, waren<br />
es 2018 erneut viel mehr.<br />
13,5 Millionen Gäste registrierten<br />
die Hotels, Hostels und Pensionen<br />
der Stadt. Die Zahl der Übernachtungen<br />
ist von 31,15 Millionen im<br />
Jahr 2017 auf fast 33 Millionen im<br />
Vorjahr gestiegen.<br />
Dasist ein neuer Besucherrekord.<br />
Und die Verantwortlichen freuen<br />
sich. „Berlin bleibt ein Magnet“, sagt<br />
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop<br />
(Grüne). DieHauptstadt gehörtnach<br />
Paris und London zu den beliebtesten<br />
Touristenstädten Europas. Burkhard<br />
Kieker, Geschäftsführer der<br />
Berlin Tourismus Marketing GmbH<br />
Visit Berlin, sagt: „Bei uns laufen die<br />
Attraktionen am Fließband vorbei.<br />
Und wir können uns aussuchen,<br />
welche wir ins Schaufenster stellen.“<br />
Keine andere Stadt habe solche<br />
Möglichkeiten wie Berlin.<br />
Der Tourismus gehört mit einem<br />
Jahresumsatz von12Milliarden Euro<br />
zu den wichtigsten Branchen in der<br />
Hauptstadt. Die Stadt profitiert davon:<br />
Hotelbesitzer,Verkehrsbetriebe,<br />
Taxiunternehmen, Restaurants,<br />
Theater, Clubs und Imbissbuden.<br />
Die Wirtschaftsverwaltung schätzt,<br />
dass in der Tourismusbranche über<br />
235 000 Menschen beschäftigt sind.<br />
Eine Erfolgsbilanz. Einerseits.<br />
Denn, und das ist die andere Seite,<br />
Tourismuswerber und die Verantwortlichen<br />
im Senat haben die Kehrseite<br />
dieser Entwicklung bemerkt. In<br />
angesagten Kiezen von Friedrichshain,<br />
Kreuzbergund Mitte reagieren<br />
die Bewohner zunehmend aggressiv<br />
und genervt auf die vielen Touristen,<br />
die vor allem an den Wochenenden<br />
nachts durch die Schlesische Straße,<br />
die Oranienstraße, die Warschauer<br />
Straße bis zum RAW-Gelände bis zur<br />
Simon-Dach-Straße ziehen. Die<br />
Touristen sind begeistert, wie gut<br />
maninBerlinParty feiern kann. Das<br />
hört man. Simon-Krach-Straße<br />
standmal aufeinem Schild.<br />
Doch welche Folgen hat dieser<br />
Boom für die Bewohner, die längst<br />
nicht mehr wortlos hinnehmen, dass<br />
sich ihre Kiezeverändern, die Mieten<br />
fürWohnungen und Gewerbeimmer<br />
weiter steigen – nicht nur wegen,<br />
aber eben auch wegen der vielen<br />
Touristen?<br />
Vor allem in Kreuzberg ist die<br />
Lage besonders angespannt. Der<br />
Stadtteil mit seinen vielen Clubs<br />
zieht Berlin-Besucher besonders an.<br />
Immer mehr Hostels haben in den<br />
vergangenen Jahren dort eröffnet, in<br />
manchen Wohnhäusern gibt es<br />
Das Dilemma<br />
herals Linke aufden Staatund seine<br />
Ordnungsmacht geschimpft haben,<br />
rufen jetzt nachts die Polizei, weil es<br />
für sie die einzige Lösung zu sein<br />
scheint, krakeelende und betrunkene<br />
Touristen vor ihrem Haus zur<br />
Ruhe zu bringen. Undendlichschlafenzukönnen.<br />
„Viele Anwohner fragen sich, ob<br />
derKiez, in demsie wohnen, eigentlich<br />
noch ihr Kiez ist“, sagt Julian<br />
Schwarze. Wie verabredet steht der<br />
35-jährige Politologe abends um<br />
halb neun am U-Bahnhof Schlesisches<br />
TorinKreuzberg. In dieserGegend,<br />
im Wrangelkiez, ist Julian<br />
Schwarze aufgewachsen. Da gab es<br />
in diesemViertelnoch eine Drogerie,<br />
Noch nie reisten so viele Touristen nach Berlin.<br />
Doch für immer mehr Bewohner werden sie zu einer Belastung.<br />
Sind Touristen eine wichtige Wirtschaftskraft oder Kiez-Zerstörer?<br />
VonStefan Strauß<br />
einige türkische Obst- und Gemüseläden,<br />
einen Farbenladen und ein<br />
paar Imbisse und Restaurants. Es<br />
war eine gute Mischung. Doch von<br />
dieser Gewerbestruktur ist kaum etwas<br />
geblieben. „Der Massentourismus<br />
im Wrangelkiez hat dazu geführt,<br />
dass heute eine Monokultur<br />
der Gastronomie vorherrscht“, sagt<br />
Julian Schwarze beim Spaziergang<br />
über die Oberbaumbrücke, die an<br />
diesem Dienstagabend ungewöhnlich<br />
leer ist. Es regnet und Schwarze<br />
Fast jeden Tagmelden sich Anwohner:Julian Schwarze, Fraktions-Chef der Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg,hat<br />
konkrete Forderungen, den Massentourismus in manchen Kiezen seines Bezirks einzudämmen. BERLINER ZEITUNG/ MARKUS WÄCHTER<br />
heute mehr Gäste in Ferienwohnungen<br />
als Mieter. Hinzu kommt, dass<br />
der Mythos diesesViertels mit seinen<br />
abenteuerlichen Geschichten über<br />
Haubesetzer und die einstigen Straßenschlachten<br />
am 1. Mai immer<br />
noch die Besucher verzückt. Kreuzberg,<br />
SO 36, das alternative Viertel<br />
mit seiner legendären Geschichte,<br />
dasmussman doch gesehen haben.<br />
Doch für viele Kreuzberger ist<br />
dieser Mythos zum Fluchgeworden.<br />
Manche Alteingesessenen, die früzieht<br />
die Kapuze seiner Jacke enger.<br />
Er spricht von „Touristifizierung“<br />
und vom„Over-Tourismus“.<br />
Es sind Begriffe, die in Kreuzberg<br />
längst keine Fremdwörter mehr<br />
sind. Etlichewissen aus eigenem Erleben,<br />
was sie bedeuten. „Die Bewohner<br />
ärgern sich, dass sich ihr<br />
Viertel immer weiter losgelöst von<br />
ihrem Alltag entwickelt“, sagt Julian<br />
Schwarze.<br />
DieFalkensteinstraße etwa sei auf<br />
einem Teilstück zur reinen Gastro-<br />
Meile geworden. In anderen Straßen<br />
gibt es etliche Spätverkaufsstellen.<br />
Bisindie Nachttrinken die Gäste davor<br />
Bier. Das ist billiger als in den<br />
Kneipen. Doch Spätis haben keine<br />
Toiletten, Berlin keine Sperrstunde<br />
und Kreuzberger Nächte sind lang.<br />
Am Morgen steigen die Bewohner<br />
dann über die Reste der Partynacht<br />
auf der Straße,über Dreck und Urinlachen<br />
in Hauseingängen. „Die Konflikte<br />
zwischen Anwohnern und<br />
Touristen werden immer deutlicher.<br />
Es droht zu kippen“, sagt Julian<br />
Schwarze. Und so wird die Akzeptanz<br />
gegenüber den Gästen immer<br />
geringer, der Ton rauer. „No more<br />
Rollkoffer“, steht an Hauswänden.<br />
Und„Touristen raus!“<br />
Tourismuswerber Burkhard Kieker<br />
sagt, Berlin wolle keine Partytouristen<br />
anlocken und kein Ziel für<br />
Junggesellenabschiede sein. Wirtschaftssenatorin<br />
Pop hat schon vor<br />
einem Jahr „ernstzunehmende<br />
Warnzeichen“ erkannt und mit Visit<br />
Berlin ein neues Tourismuskonzept<br />
vorgestellt. Statt die Sehenswürdigkeiten<br />
in der Innenstadt abzuklappern,<br />
sollten die Berlin-Besucher<br />
doch mal die Kieze entdecken und<br />
sich dort ein Quartier suchen, etwa<br />
in Spandau und Marzahn, am Müggelsee<br />
und am Wannsee. Stadtverträglicher<br />
Tourismus heißt die Strategie,die<br />
Besucherströme zu entzerren<br />
und in ruhigere Bezirke zulenken.<br />
Vorbild ist NewYork.<br />
Kein Hotelentwicklungsplan<br />
Aber wollen junge Leute aus Spanien,<br />
Großbritannien und Italien ihren<br />
Berlin-Besuch wirklich fernab<br />
des Trubels inruhigen Außenbezirken<br />
verbringen? Übernachten sie lieber<br />
in einem Steglitzer Hostel? Oder<br />
erkunden von Spandau aus die<br />
Stadt? Istdas cool?<br />
Der <strong>Berliner</strong> Senat hat es bisher<br />
nicht mal geschafft, einen Hotelentwicklungsplan<br />
zu erstellen, um weitere<br />
Neubauten in bestimmten<br />
Kiezenzuverhindern, wie es Monika<br />
Herrmann, die Bezirksbürgermeisterin<br />
von Friedrichshain-Kreuzberg<br />
(Grüne), seit langem fordert. Weil es<br />
diesen Plan bisher nicht gibt, hat der<br />
Bezirk jetzt ein eigenes Vorgehen beschlossen.<br />
Lässt sich ein Hotelneubau<br />
baurechtlich nicht verhindern,<br />
will Baustadtrat Florian Schmidt<br />
(Grüne) die Investoren mit Argumenten<br />
überzeugen, auf so einen<br />
Neubau zu verzichten.<br />
Einmal hat dieses Vorgehen<br />
schon geklappt. An der Ecke Skalitzer<br />
Straße, Ecke Mariannenstraße<br />
wollte die Ideal-Lebensversicherung<br />
einen Hotel- und Hostelkomplex mit<br />
über 700 Betten errichten. Anwohner<br />
protestierten, es gab eine Demo<br />
an der Baustelle, „No Hostel 36“<br />
stand auf Plakaten. Der Protest hat<br />
sich gelohnt. Nach Gesprächen mit<br />
Schmidt und Vertretern der Senatsverwaltung<br />
fürStadtentwicklung änderte<br />
die Ideal jetzt ihre Pläne. Nun<br />
wird ein Büro- und Geschäftshaus<br />
errichtet.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 11 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Anzahl der Übernachtungen in Berlin 2018<br />
gerundet in Millionen, in Klammern Zahl der Übernachtungsgäste in Tausend<br />
Großbritannien<br />
1,70 (616,6) Brasilien<br />
0,22 (65,8)<br />
USA<br />
1,27 (451,9)<br />
Kanada<br />
0,18 (56,9)<br />
Spanien<br />
1,03 (336,9)<br />
Irland<br />
0,17 (59,7)<br />
Italien<br />
0,99 (325,1)<br />
Türkei<br />
0,15 (57,1)<br />
Niederlande<br />
0,81 (292,3)<br />
Tschechien<br />
0,15 (68,6)<br />
Frankreich<br />
Schweiz<br />
Dänemark<br />
Israel<br />
Russland<br />
Schweden<br />
Österreich<br />
Polen<br />
China<br />
Australien<br />
Belgien<br />
Norwegen<br />
0,43 (114,9)<br />
0,42 (156,4)<br />
0,41 (157,9)<br />
0,40 (158,7)<br />
0,38 (180,9)<br />
0,33 (137,0)<br />
0,28 (91,5)<br />
0,27 (84,1)<br />
0,26 (94,0)<br />
0,73 (262,2)<br />
0,65 (242,4)<br />
0,63 (224,3)<br />
17,8<br />
Millionen Mal<br />
übernachteten 2018<br />
Besucher aus<br />
Deutschland in Berlin<br />
Griechenland<br />
Arabische Golfstaaten<br />
Japan<br />
Ukraine<br />
Portugal<br />
Indien<br />
Rumänien<br />
Ungarn<br />
Süd-Korea<br />
Island<br />
Lettland<br />
Bulgarien<br />
0,13 (42,9)<br />
0,13 (39,1)<br />
0,13 (50,7)<br />
0,12 (45,1)<br />
0,10 (35,9)<br />
0,09 (32,1)<br />
0,09 (32,1)<br />
0,09 (34,5)<br />
0,08 (30,2)<br />
0,05 (15,0)<br />
0,05 (20,5)<br />
0,04 (13,6)<br />
BLZ/REEG; QUELLE: AMT FÜR STATISTIK BERLIN-BRANDENBURG<br />
Finnland<br />
0,24 (84,1)<br />
ohne Angabe des Wohnsitzes<br />
0,52 (212,8)<br />
Das ist eine Möglichkeit. Doch<br />
reicht es, in Kreuzberg und Friedrichshain<br />
keine neuen Hotels mehr<br />
zu genehmigen, um die Zahl der<br />
Touristen zu beschränken? Würden<br />
sie nicht trotzdem in diese angesagten<br />
Gegenden kommen, um dort in<br />
Kneipen, Clubs und auf der Straße zu<br />
feiern?<br />
Julian Schwarze, der Bezirkspolitiker,<br />
erzählt, fast jeden Tagmeldeten<br />
sich Anwohner bei ihm. Sie bitten<br />
ihn, endlich etwas gegen die vielen<br />
Touristen im Kiez zu tun.<br />
Schwarze hat sich ganz konkrete<br />
Forderungen überlegt. Vorsichtig<br />
formuliertersie,weil er weiß, dass es<br />
nicht einfach wird, sie durchzusetzen.<br />
Neue Kneipen und Restaurants<br />
sollten nicht mehr genehmigt werden,<br />
für angestammte Geschäfte<br />
müsse ein gewerblicher Milieuschutz<br />
gelten, um sie vor überhöhten<br />
Mieten und Rauswurf zuschützen.<br />
In bestimmten Gebieten sollten<br />
Kneipen und Restaurants weniger<br />
Tische und Stühle als bisher nach<br />
draußen stellen dürfen. Spätis müssten<br />
wie Kneipen behandelt werden,<br />
ihren Gästen alsoToiletten zurVerfügung<br />
stellen. Zudem sollten an gut<br />
besuchten Orten mehr Mülleimer<br />
stehen. Ordnungsamt und Polizei<br />
sollten verstärkt Kneipen und Spätis<br />
kontrollieren, wenn es Beschwerden<br />
wegen Lärms in den Nachtstunden<br />
gibt. Schwarze weiß, dass er eine<br />
schwierige Debatte führt: der Rufder<br />
Grünen nach mehr Polizei. Und er<br />
will auch keine Spaßbremse sein.<br />
„Eigentlich geht es um mehr Rücksichtnahme<br />
und ein friedliches Miteinander“,<br />
sagt er.„Doch Regeln, die<br />
man aufstellt, müssen auch eingehalten<br />
und kontrolliertwerden.“<br />
Und würde Berlin bei all diesen<br />
Regelungen und Beschränkungen<br />
nicht auch ein Stück seiner Besonderheit<br />
verlieren? Das weltweit gelobte<br />
Image einer liberalen, toleranten,<br />
pulsierenden Metropole, die<br />
nicht zur Ruhe kommt, niemals<br />
schläft? Mit dem Marketing-Slogan<br />
„Berlin 365/24“ wirbt die Stadt seit<br />
drei Jahren in aller Welt für dieses<br />
Image.Berlin –die rastlose Stadt, die<br />
niemals schläft.<br />
Visit-Berlin-Chef Burkhard Kieker<br />
hat das Dilemma erkannt. „Wir<br />
sind dabei, das zu verlieren, was ich<br />
für das wichtigste Erfolgsmoment einer<br />
Stadt halte: unsere Authentizität“,<br />
warnte er vor wenigen Wochen<br />
auf der Reisemesse CMT.<br />
Dort berichteten Tourismusmanager<br />
anderer Städte vonihren Maßnahmen<br />
gegen die wachsenden Besucherzahlen.<br />
Venedig, dort leben<br />
wegen der hohen Mieten nur noch<br />
55 000 Einheimische im Zentrum,<br />
verlangt ab Mai eine Tagesgebühr<br />
vonseinen etwa 60 000 Tagesgästen.<br />
Es sind vor allem die Passagiere der<br />
„Die Konflikte zwischen Anwohnern<br />
und Touristen werden immer deutlicher.<br />
Es droht zu kippen.“<br />
Julian Schwarze,<br />
Fraktionsvorsitzender der Grünen<br />
in der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg<br />
vielen Kreuzfahrtschiffe, die in der<br />
Lagunenstadt anlegen.<br />
Barcelona verbietet neue Hotels,<br />
verringertdie Bettenzahl, setzt Lärmschutz<br />
und Nachtruhe durch. Rom<br />
sperrt das historische Zentrum für<br />
Reisebusse. Amsterdam verbietet<br />
Souvenirläden und Bierbikes. Paris<br />
stärkt die Außenbezirke, indem die<br />
Graffiti, HipHop- und Restaurant-<br />
Szenen fördert und spezielle Touristenführer<br />
ausbildet. In Island kommen<br />
im Laufe eines Jahres sieben Urlauber<br />
auf einen Einheimischen.<br />
Diese finden keine neue Wohnung,<br />
weil jede Wohnung, die frei wird, als<br />
Ferienwohnung vermietet wird.<br />
Singen, tanzen ,streiten<br />
In der Lobby vom A&O-Hostel ist es<br />
gegen 22 Uhrsehrvoll und laut. Man<br />
hört Musik aus Boxen, manche singen<br />
laut mit, tanzen, streiten und<br />
diskutieren. Andereschauen Fußball<br />
auf einer großen Leinwand, trinken<br />
Bier oder spielen am Kicker. Man<br />
hört Gespräche auf Englisch, Spanisch<br />
und Arabisch. Eine junge Frau<br />
rennt kreischend auf die Straße, ihre<br />
Freundin entschuldigt sich. EinBote<br />
liefert eine Großbestellung Pizza ins<br />
Haus.<br />
In diesem Getümmel schreiben<br />
Benjamin (37) und Jonas (21) aus Koblenz<br />
ein paar Postkarten an die Familie<br />
und Freunde. Zum ersten Mal<br />
sind sie nach Berlin gereist, spontan<br />
haben sie sich entschlossen, eine<br />
knappe Woche bleiben sie. Auf einer<br />
Stadtrundfahrt mit dem Bus haben<br />
sie sich die Sehenswürdigkeiten angeschaut.<br />
Brandenburger Tor,<br />
Reichstagsgebäude, Siegessäule, das<br />
übliche Programm. Am nächsten Tag<br />
wollen sie ins Dungeon, ein Gruselkabinett<br />
mit grauen- und effektvollen<br />
Geschichten über die Stadt.<br />
VonBerlin sind die beiden jedenfalls<br />
nicht begeistert „Es ist zu voll<br />
und viel zu dreckig“, sagt Jonas und<br />
klebt eine Briefmarke auf die Postkarte.<br />
Sie sagen, sie würden nicht<br />
gerninBerlin leben. Aufkeinen Fall.<br />
Undwohl auch kein zweites Malwiederkommen.<br />
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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
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Berlin<br />
SPD will Verantwortung abwälzen<br />
Volksbefragung als Mittel der Politik: Bürger sollen zwar über umstrittene Themen entscheiden dürfen. Aber das Parlament soll sich nicht daran halten müssen<br />
VonMartin Klesmann<br />
Wollen laut Koalitionsvertrag mehr direkte Demokratie: der Regierende Bürgermeister Michael Müller (r.) mit den Senatoren Ramona Popund Klaus Lederer.<br />
Ein Gesetzentwurf aus der<br />
SPD-Fraktion hat das Zeug,<br />
zu einem handfesten Koalitionsstreit<br />
zu führen. Es<br />
geht um das grundsätzliche Selbstverständnis<br />
der gewählten Volksvertreter<br />
im Abgeordnetenhaus.Die Sozialdemokraten<br />
wollen das Abstimmungsgesetz<br />
ändern. Ihr Ziel: Das<br />
Landesparlament will sich selbst die<br />
Möglichkeit geben, zu bestimmten<br />
ThemenVolksbefragungen durchzuführen.<br />
Nach Vorstellungen der SPD-<br />
Fraktion könnte zum Beispiel darüber<br />
abgestimmt werden, ob der<br />
Boulevard Unter den Linden tatsächlich<br />
zur Fußgängerzone werden<br />
könnte.Auch die Frage,obdoch eine<br />
Randbebauung des Tempelhofer<br />
Feldes möglich sein soll, könnte mit<br />
Hilfe dieser Art ,Volksbefragung von<br />
oben‘ den Bürgern erneut zur Abstimmung<br />
vorgelegt werden, hieß es<br />
in der SPD-Fraktion. Trotz des Volksentscheides<br />
aus dem Jahr 2014, bei<br />
dem eine Mehrheit für ein komplettes<br />
Bebauungsverbot votierte.<br />
„Wir lehnen ein solches Modell<br />
ab“, stellte Michael Efler, demokratiepolitischer<br />
Sprecher der Linke-<br />
Fraktion im Abgeordnetenhaus, am<br />
Freitag auf Anfrage klar. Heikle Themen<br />
würden dann womöglich zunächst<br />
den Bürgern zur Abstimmung<br />
vorgelegt. Das könne zu taktischen<br />
Spielchen und damit zu weitererPolitikverdrossenheit<br />
führen.<br />
Nötig für Befragungen wäre laut<br />
des SPD-Gesetzentwurfs, der der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> vorliegt, eine Zwei-<br />
Drittel-Mehrheit im Parlament.<br />
Dann müsste eine Befragung innerhalb<br />
von vier Monaten stattfinden,<br />
„Das Parlament als gewählte Volksvertretung<br />
sollte hier nicht vor der Verantwortung<br />
fliehen. Direkte Demokratie sollte<br />
immer von den Bürgern ausgehen.“<br />
Benedikt Lux, rechtspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion<br />
DPA/PAUL ZINKEN<br />
bei der die Bürger nur Ja oder Nein<br />
ankreuzen dürften. Bemerkenswert:<br />
Das Ergebnis der Volksbefragungen<br />
soll später keine rechtlichen Bindungen<br />
fürs Parlament haben.<br />
„Wir finden es nicht gut, dass das<br />
Abgeordnetenhaus darüber entscheiden<br />
soll, worüber die Bürger<br />
abzustimmen haben“, sagte Linke-<br />
Politiker Efler.Tatsächlich zeigt auch<br />
das Beispiel Großbritannien die Probleme.<br />
Denn bekanntlich kam auch<br />
die Brexit-Abstimmung auf ähnliche<br />
Weise zustande.<br />
„Das Parlament als gewählte<br />
Volksvertretung sollte nicht vor der<br />
Verantwortung fliehen“, sagte auch<br />
Benedikt Lux, rechtspolitischer<br />
Sprecher der Grünen-Fraktion. „Direkte<br />
Demokratie sollte immer von<br />
den Bürgernausgehen.“<br />
Oliver Wiedmann vom Verein<br />
Mehr Demokratie nannte es sogar<br />
„schlichtweg verfassungswidrig“,<br />
Volksbefragungen per einfachem<br />
Gesetz einzuführen. In Bayern sei<br />
ein ähnlicher Vorstoß bereits 2016<br />
vom dortigen Verfassungsgerichtshof<br />
abgelehnt worden.<br />
Tatsächlich hatte sich Rot-Rot-<br />
Grün schon im Koalitionsvertrag dafür<br />
ausgesprochen, die Gesetzentwürfe<br />
zu Volksabstimmungen, die<br />
von lokalen Initiativen ausgehen, zu<br />
stärken. So sollten beispielsweise die<br />
Bearbeitungsfristen durch den Senat<br />
gestrafft werden.<br />
Auch die von der SPD-Fraktion<br />
geplanten Gesetzänderungen im Allgemeinen<br />
Sicherheits- und Ordnungsgesetz<br />
etwa zum finalen Rettungsschuss,<br />
zur elektronischen<br />
Fußfessel oder zur Standortbestimmung<br />
von Personen durch eine<br />
„stille SMS“ sorgen koalitionsintern<br />
bereits für Diskussionen.<br />
Traueranzeigen<br />
Er wollte so gerne noch leben!<br />
Nach langer schwerer Krankheit<br />
starb am 13.02.2019<br />
Dr. med.<br />
Klaus-Peter<br />
Stepputat<br />
Wir vermissen Dich!<br />
Im Namen der Familie und Freunde<br />
Marianne Stepputat<br />
Die Beisetzung findet im engsten<br />
Familienkreis statt.<br />
Die Erinnerung ist das Fenster<br />
durch das wir Dich sehen können,<br />
wann immer wir wollen.<br />
Uwe Jörg<br />
Zöllner-Lenz<br />
geb. 5.5.1958 gest. 13.2.2019<br />
Er verstarb nach langer, schwerer Krankheit.<br />
Im Namen der Familie und Freunde<br />
Kristine Lenz<br />
Luzie Lenz<br />
Die Trauerfeier findet am Mittwoch,<br />
dem 27.2.2019, um 11 Uhr auf dem<br />
Evangelischen Friedhof Berlin-Karlshorst,<br />
Robert-Siewert-Straße 57/67 statt.<br />
Wir trauern um unseren großen<br />
Schauspieler<br />
Joachim<br />
Tomaschewsky<br />
1. April 1919 8. Februar 2019<br />
Er spielte von 1962 bis 2012 auf unserer Bühne.<br />
Wir verlieren in Tomy<br />
einen wunderbaren Menschen und<br />
vielseitigen Darsteller, dessen Ethos für den Beruf<br />
beispielgebend bleiben wird.<br />
Volksbühne Berlin<br />
Dr. Leonore<br />
Serfling<br />
geb. Pfeil<br />
*5.7.1923 †13. 2. 2019<br />
In Liebe und Dankbarkeit<br />
nehmen wir Abschied<br />
Ihre trauernde Familie<br />
Berlin-Pankow, imFebruar 2019<br />
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Bestattungen seit 1879<br />
Die Familie nimmt Abschied von<br />
Prof. Dr. habil.<br />
Erwin Arndt<br />
geb. 28.02.1929 gest. 16.02.2019<br />
Es trauern:<br />
Dr. Franziska Arndt<br />
Bettina und Thomas Goetze<br />
Martin und Sabine Schötzki vom Böckel<br />
Hendrik Breitkreuz<br />
Ariane und Andreas Ullrich<br />
mit Laurin, Luis,Merlin,<br />
Yara Lou, Juna Mia,<br />
Martina und Fred Lilge<br />
Renate Rummel<br />
Christel Thomsen<br />
Es bleiben Liebe, Dankbarkeit und Erinnerung<br />
Traurig nehmen wir Abschied von unserem Vater, Großvater,<br />
Schwiegervater und Großonkel<br />
Werner Arnold Richter<br />
*25. November 1918 †16. Februar 2019<br />
Ehemann der 2014 verstorbenen Jutta Richter, geborene Rossow.<br />
Nur kurze Zeit nach seinem 100. Geburtstag ist er friedlich eingeschlafen.<br />
In großer Dankbarkeit:<br />
Dr. Stefan Richter<br />
Andrea Richter und Joachim Herrmann-Thiry mit Julien und David<br />
Dr. Nikolaus Kovács und Honor Cooper-Kovács mit Judith und David<br />
Laurence Hekimi mit Eyvan<br />
Die Beisetzung findet in aller Stille an der Ostsee<br />
im Ruheforst in der Rostocker Heide statt.<br />
…aber die auf den HERRN harren,<br />
kriegen neue Kraft, dass sie auffahren<br />
mit Flügeln wie Adler …<br />
Jesaja 40, 31<br />
Wenn ihr michsucht, sucht in euren Herzen. Habe ichdort eine<br />
Bleibe gefunden, lebe ichineuchweiter. Rainer Maria Rilke<br />
Nach einem erfüllten Leben ist meine liebe Ehefrau, unsere<br />
liebe Mutter, Schwester, Schwiegermutter und Omi von uns<br />
gegangen.<br />
Helga Salza geb. Gabler<br />
*28.10.1935 †22.01.2019<br />
Dieter Salza, Heike Gaestel geb. Salza<br />
Roswitha Walther geb. Gabler<br />
Dr. Matthias, Juliane und Fabian Gaestel<br />
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung ist am Freitag, 1. März 2019, um 11.00<br />
Uhr in der Kapelle des Friedhofs Frieden-Himmelfahrt, Dietzgenstr.130, 13158 Berlin.<br />
Wir nehmen Abschied von<br />
Dr. Brigitte Prahl<br />
*3.Juli 1935 †2.Februar 2019<br />
In stiller Trauer<br />
Barbara und Winfried<br />
im Namen aller Angehörigen<br />
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Donnerstag,<br />
dem 7. März 2019, um 12.00 Uhr auf dem St. Andreas/St. Markus-Friedhof,<br />
Konrad-Wolf-Straße 33-34 in 13055 Berlin-Hohenschönhausen statt.<br />
Der Verstand akzeptiert,<br />
doch das Herz schreit vor Schmerz.<br />
Lisa Uhlig<br />
geb. Fischer<br />
*20.02.1944 †25.01.2019<br />
In tiefer Liebe und unendlichem Dank<br />
für die Zeit mit dir.<br />
Deine Söhne Thomas und Andreas,<br />
deine Schwester Renate und deine Nichten<br />
Dr.Dorothea Seipelt<br />
*<br />
23. März 1932 in Leipzig<br />
†7.Februar 2019 in Berlin<br />
Hubert, Johannes, Eva, Peter, Matthias<br />
im Namen aller Angehörigen und Freunde<br />
Traueranzeige<br />
Wenn Sie die schmerzliche Pflicht haben,<br />
über den Tod eines lieben,<br />
nahestehenden Menschen zu informieren,<br />
dann hilft Ihnen eine Traueranzeige.<br />
Wir beraten Sie gern.<br />
Anzeigenannahme:<br />
030 2327-50
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 13 **<br />
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Berlin<br />
Aus DriveNow<br />
und Car2Go<br />
wird ShareNow<br />
Daimler und BMW bündeln<br />
ihre Mobilitätsdienste<br />
Nutzer von Carsharing und Mitfahrdiensten<br />
bekommen künftig<br />
ein gemeinsames Angebot von<br />
Daimler und BMW.Damit wollen die<br />
Fahrzeughersteller, die sonst konkurrieren,<br />
ihreweltweite Position auf<br />
dem umkämpften und wachsenden<br />
Markt ausbauen. Die Konzerne investieren<br />
mehr als eine Milliarde<br />
Euro,umihreAngebote zu erweitern<br />
und zu verzahnen, teilten sie am<br />
Freitag in Berlin mit. Sie bringen<br />
mehr als 60 Millionen Nutzer mit.<br />
Für die beiden bestehenden Carsharing-Flottennamen<br />
Car2Gound DriveNow<br />
soll es eine Übergangszeit geben<br />
–bis zum neuen Namen Share-<br />
Now.DerVerbund, der seinen Hauptsitz<br />
in Berlin haben wird, umfasst vier<br />
weitere Firmen für die Bereiche<br />
(Share Now), Parken (Park Now), Ladestationen<br />
für Elektrofahrzeuge<br />
(Charge Now), Reiseplanung über<br />
eine Mobilitätsplattform (Reach<br />
Now)und Mitfahrdienste (FreeNow).<br />
MyTaxi geht in FreeNow auf.<br />
Nahverkehrsbetriebe wollen nicht<br />
Reach Now soll den Nutzern über<br />
eine Appverschiedene Optionen anbieten,<br />
um von Anach Bzugelangen.<br />
„Nahverkehrstickets können direkt<br />
gebucht und bezahlt werden,<br />
ebenso Mobilitätsoptionen wie Carsharing,<br />
Ride-Hailing und Leihräder“,<br />
teilten die Unternehmen mit.<br />
Offen blieb, obesüber die neue<br />
Appauch Bus- und Bahnfahrscheine<br />
für die Region geben wird. Nach Informationen<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
hat sich der Beirat der Verkehrsunternehmen<br />
imVerkehrsverbund Berlin-Brandenburg<br />
gegen eine Kooperation<br />
ausgesprochen. Wie berichtet<br />
bereiten die <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />
(BVG) eine eigene App namens<br />
Jelbi vor, mit der ebenfalls<br />
Fahrscheine,Mietfahrzeuge und anderes<br />
gebucht und bezahlt werden<br />
kann. DriveNow und Car2Gowerden<br />
aber nicht vertreten sein. Jelbi soll im<br />
Sommer 2019 starten. (dpa/ pn.)<br />
„Singen macht glücklich“<br />
Christine Wolff veranstaltet Berlins erstes Rudelsingen. Wermitmacht, verliert schnell seine Hemmungen<br />
Am Montagabend treffen<br />
sich 500 Menschen zum<br />
Rudelsingen. Es ist die<br />
erste Veranstaltung dieser<br />
Artinder Stadt. Im Kabarett-Theater<br />
„DieWühlmäuse“ singen sie Gassenhauer<br />
und Hits. Die Potsdamer Sopranistin<br />
und Kammersängerin<br />
ChristineWolff wirdden Chor begleiten.<br />
Die Veranstaltung ist seit Wochen<br />
ausverkauft.<br />
FrauWolff,was ist Rudelsingen?<br />
Da kommen Leute zusammen, die<br />
gernsingen: in der Dusche,inder Badewanne<br />
oder im Auto.Meistens können<br />
sie die Texte nicht, dann summen<br />
sie.Beim Rudelsingen stehen dieTexte<br />
auf der Leinwand, zwei Musiker spielen<br />
,und die Menschen können endlich<br />
mal all die Lieder mitsingen, die<br />
sie schon ein Leben lang begleiten.<br />
Siewählen die Songs aus.Worauf achten<br />
Sie?<br />
Es müssen Lieder sein, die alle<br />
kennen. Ich habe eine Liste mit<br />
800 Titeln: Abba, Beatles, Udo Jürgens,<br />
Udo Lindenberg, Andreas Bourani<br />
und Mark Forster. Das reicht<br />
dann von Folk, Rock, Pop bis zu<br />
Chansons.<br />
UndSie sind dieVorsängerin?<br />
So nenne ich mich nicht gern. Wir<br />
sind Musiker auf der Bühne und singen<br />
mit den anderen.Wirmoderieren<br />
und heizen ordentlich an. Wir zeigen<br />
die Einsätze, aber das brauchen wir<br />
meist gar nicht.<br />
Singen alle gleich mit?<br />
Ja! Als wenn die Menschen nur<br />
darauf gewartet haben, endlich loszusingen.<br />
Vomersten Tonanfunktioniert<br />
das. Ich denke, die Menschen<br />
kommen, weil sie einfach aus Spaß<br />
singen wollen. Die Leute tanzen, sie<br />
klatschen mit, sie lachen und gehen<br />
aus sich heraus. Da steckt so viel<br />
Freude und Energie drin.<br />
Sind <strong>Berliner</strong> auch so sangesfreudig,<br />
wie es man es aus Karnevalsgegenden<br />
wie dem Rheinland kennt?<br />
Wahrscheinlich sind <strong>Berliner</strong> die<br />
sangesfreudigsten Menschen, denn<br />
Rudelsingen statt Opernsaal: Christine Wolff führtdurch den Abend.<br />
die Veranstaltung war ohne Werbung<br />
gleich ausverkauft.<br />
Wirwissen aber auch, dass Menschen<br />
sich oft nicht trauen, vor anderen zu<br />
singen. Können Sie diesen Menschen<br />
ihreHemmung en nehmen?<br />
PRIVAT<br />
Das muss ich gar nicht machen.<br />
Denn die Menschen merken doch<br />
ganz schnell, dass sie durch das gemeinsame<br />
Singen gar keine Hemmungen<br />
haben müssen. Sie spüren,<br />
um sie herum singen auch viele Menschen<br />
–zwar nicht immer ganz richtig,<br />
aber es klingt kurioserweise immer<br />
schön.<br />
Ihr Leitmotto lautet: Jeder Mensch<br />
kann singen.<br />
Ichführe essogar noch weiter. Jeder<br />
Mensch, der sprechen kann, kann<br />
auch singen. Es muss ja nicht so klingen<br />
wie bei Anna Netrebko.Bei vielen<br />
ist das Singen eingerostet, denn sie<br />
probieren es nicht mehr aus und gehen<br />
nicht in Chöre.<br />
Warum ist Singen so wichtig?<br />
Es gibt so viele Studien darüber,<br />
aber die braucht man gar nicht. Jeder<br />
spürt esdoch selbst: Singen macht<br />
glücklich. Dasist keine neue Erkenntnis,<br />
aber es stimmt. Ich finde kein<br />
passenderesWort.<br />
Singen Siejeden Tag?<br />
Na klar. Und ich kann oft nicht<br />
aufhören, ständig ist Musik in meinem<br />
Kopf. Ich finde, wenn Politiker<br />
im Bundestag vor jeder Sitzung ein<br />
Lied singen würden, das wäre so<br />
cool, da würde es allen besser gehen.<br />
Aber ob ich das noch schaffe,ein Rudelsingen<br />
im Bundestag zu organisieren<br />
…<br />
Welches Lied singen Sieamliebsten?<br />
Es ist immer der Song, den ich gerade<br />
singe.<br />
Welcher Song war es heute früh?<br />
Dasverrate ich nicht.Wenn ich Ihnen<br />
jetzt einen Song nenne, könnte<br />
das manche abschrecken, weil sie<br />
vielleicht genau diesen Song nicht<br />
mögen. Dabei ist es doch nur ein<br />
Song von vielen, denn wir bieten<br />
abends ganz verschiedene Stile.<br />
Sie sind eine erfahrene Opernsängerin.Wasreizt<br />
SiesoamLaiengesang?<br />
Ichhabe länger als 20 Jahreals Solistin<br />
in großen Opernhäuserngesungen.<br />
Doch heute habe ich einen anderen<br />
Ansatz. Ich denke: Es gibt genug<br />
Opernsänger auf der Welt. Wichtiger<br />
ist mir, Menschen mit Gesang in Berührung<br />
zu bringen. Da fühle ich<br />
mich besser aufgehoben.<br />
DasGespräch führte Stefan Strauß.<br />
POLIZEIREPORT<br />
Raubopfer schwer verletzt.<br />
MehrereJugendliche haben am<br />
Donnerstagabend in der Marzahner<br />
Promenade einen 56-Jährigen zu<br />
Boden geschlagen und ihn anschließend<br />
getreten. Er wurde schwer verletzt.<br />
Gegen 20.30 Uhrhatten sich<br />
die Täter auf ihn gestürzt. Einer von<br />
ihnen schlug dem Opfer mit einer<br />
gefüllten Wasserflasche auf den<br />
Kopf, sodass er zu Boden sackte.<br />
Dann traten sie auf den Mann ein<br />
und entrissen ihm eine Bauchtasche.Anschließend<br />
flüchteten die<br />
Räuber.Den schwer verletzten<br />
Mann ließen sie hilflos zurück. Er<br />
kam in eine Klinik. Zeugen des Raubüberfalls<br />
werden gebeten, sich bei<br />
der Polizei zu melden.<br />
Golf in Flammen.<br />
In der Rudolf-Seiffert-Straße in Lichtenbergist<br />
am Freitagmorgen ein<br />
VW Golf ausgebrannt. Er war auf einem<br />
Mieterparkplatz geparkt. Anwohner<br />
bemerkten die Flammen<br />
und riefen die Feuerwehr.Menschen<br />
kamen nicht zu Schaden. DiePolizei<br />
geht vonvorsätzlicher Brandstiftung<br />
aus.Ein politisches Motiv wirdbislang<br />
ausgeschlossen.<br />
Fußgänger angefahren.<br />
Ein60Jahrealter Mann ist am Donnerstagabend<br />
auf der Martin-Luther-Straße<br />
in Schönebergangefahrenworden.<br />
Der70Jahrealte Fahrer<br />
eines Opels hatte den Fußgänger<br />
beim Rechtsabbiegen übersehen.<br />
DasOpfer kam mit schweren Verletzungen<br />
am Rücken in eine Klinik.<br />
Einbrecher festgenommen.<br />
Polizisten haben am Donnerstag gegen<br />
20 Uhrinder Hermannstraße in<br />
Neukölln einen 43-Jährigen festgenommen.<br />
Er war zuvor in ein Geschäft<br />
eingebrochen. Anwohner hatten<br />
ihn dabei beobachtet. DasWerkzeug<br />
des Täters wurde sichergestellt.<br />
Einnahmen geraubt.<br />
Zwei Unbekannte haben in der<br />
Nacht zum Freitag in der Buschkrugallee<br />
in Neukölln ein Lokal überfallen.<br />
Siebedrohten den 41 Jahrealten<br />
Inhaber mit einer Pistole und verlangten<br />
Geld. DerMann gab ihnen<br />
sein Portemonnaie.Anschließend<br />
flüchtete die beiden. (ls.)<br />
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GÄRTEN BERLIN-BRANDENBURG<br />
ZUKÜNFTIG ZUR GESCHICHTEDES ORTES<br />
IM HUMBOLDT FORUM<br />
Telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50
14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin/Brandenburg<br />
NACHRICHTEN<br />
Äffchen Obi und Philippa<br />
sind weiterhin auf der Flucht<br />
Diebeiden Kapuzineräffchen Obi<br />
(17) und die sechs Jahrealte Philippa<br />
sind noch immer verschwunden. Sie<br />
waren am Donnerstag aus dem Tierparkausgebüxt.<br />
Kurz darauf entdeckten<br />
Studenten die beiden Affen an der<br />
Fassade der benachbarten Hochschule<br />
fürWirtschaft und Recht. Kurz<br />
darauf kehrten sie auf dasTierparkgelände<br />
zurück, nicht aber in ihr Gehege.Lockversuche<br />
mit Bananen, die<br />
mit einem leichten Schlafmittel präpariertwaren,<br />
scheiterten bisher.Vermutlich<br />
haben sich die beiden Tiere<br />
auf einen der etwa 13000 Bäume des<br />
Tierparks zurückgezogen, sagte Sprecherin<br />
Katharina Sperling. Siebat Besucher,die<br />
die Äffchen sehen, sich<br />
unter Telefon 515310 zu melden. (ls.)<br />
Großfleischerei nach<br />
Giftalarmevakuiert<br />
In einer Großfleischerei in Perleberg<br />
ist am Freitag das giftige GasAmmoniak<br />
entwichen. MehrereHundert<br />
Mitarbeiter mussten das Gebäude<br />
verlassen, sagte eine Polizeisprecherin.<br />
Ammoniak wirdoft als Kältemittel<br />
eingesetzt und kann für Menschen<br />
in hohen Konzentrationen tödlich<br />
sein.Warumdas Gasaustrat, ist noch<br />
unklar.Nun werdedas Leck gesucht,<br />
sagte die Polizeisprecherin.„Wir können<br />
schon Entwarnung für die Bevölkerung<br />
geben.“ (dpa)<br />
Sonniges Wochenende in<br />
Berlin und Brandenburg<br />
<strong>Berliner</strong> und Brandenburger dürfen<br />
sich auf ein sonnigesWochenende<br />
freuen. Allerdings wirdesdeutlich<br />
kühler als voreinerWoche.Wie der<br />
DeutscheWetterdienst am Freitag<br />
mitteilte,wirdesamSonnabend viel<br />
Sonnenschein bei Temperaturen im<br />
unteren einstelligen Plusbereich geben.<br />
DieHöchstwerte liegen bei drei<br />
bis fünf Grad. In der Nacht zu Sonntag<br />
kühlt es sich dann auf minus drei bis<br />
minus sieben Grad ab.AmSonntag<br />
steigen die Temperaturen auf sechs<br />
bis neun Grad. (dpa)<br />
telefonische anzeigenannahme: 030 2327-50<br />
Trauerzeremonie im <strong>Berliner</strong> Dom<br />
„Hier putzt der General“<br />
Bewegende Trauerfeier im <strong>Berliner</strong> Dom für den Soldaten, Politiker und Familienvater Jörg Schönbohm<br />
VonElmar Schütze<br />
gesundheit extra<br />
CDU-Chefin Annegret<br />
Kramp-Karrenbauer war<br />
da, auch der Regierende<br />
Bürgermeister Michael<br />
Müller, sein Vor-Vorgänger Eberhard<br />
Diepgen und viele Politiker und Weggefährten<br />
mehr. Rund 400 Gäste waren<br />
amFreitag zu einer bewegenden<br />
Trauerfeier für Jörg Schönbohm mit<br />
anschließender Militärzeremonie in<br />
den <strong>Berliner</strong> Dom gekommen. In der<br />
ersten Reihe mit dem Blick frei nach<br />
vorne, wo der Sarg,bedeckt voneiner<br />
Bundesflagge und bewacht von acht<br />
Soldaten, aufgebahrtwar,saß Schönbohms<br />
Familie. Erhinterlässt seine<br />
Frau, drei Kinder,neun Enkel und einen<br />
Urenkel. Schönbohm starb am<br />
7. Februar im Alter von 81Jahren in<br />
Kleinmachnow.<br />
Jörg Schönbohm wurde 1937 im<br />
märkischen Neu Golm bei Bad Saarow<br />
geboren. Nach Kriegsende zog<br />
die Familie in den Westen. Mit20Jahrenging<br />
er zur Bundeswehr,woeres<br />
vom Artilleristen zum Generalleutnant<br />
und Inspekteur des Heeres<br />
brachte.Furoremachte er 1990, als er<br />
von Strausberg aus die 90 000 NVA-<br />
Soldaten in die Bundeswehr integrierte.Später<br />
wurde Schönbohm als<br />
erster Soldat Staatssekretär im Verteidigungsministerium,<br />
ehe er der CDU<br />
beitrat und komplett in die Politik<br />
wechselte. Von 1996 bis 1998 war er<br />
<strong>Berliner</strong> Innensenator, von 1999 bis<br />
2009 Brandenburger Innenminister.<br />
In seinen Memoiren charakterisierte<br />
sich Schönbohm, der oft nur „General“<br />
genannt wurde, in dieser Zeit<br />
selbst als„Soldat der Politik“.<br />
Privat kehrte Jörg Schönbohm<br />
1996 nach Brandenburg zurück. Er<br />
zog nach Kleinmachnow. An seiner<br />
Seite stets: Ehefrau Eveline. Die beiden<br />
kannten sich seit Kinderzeit, spä-<br />
„Die Bundeswehr wird ihren Mann,<br />
den General Schönbohm,<br />
den Menschen Schönbohm, nicht vergessen.“<br />
General Jörg Vollmer, Inspekteur des Heeres, in seiner Trauerrede<br />
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ter folgte sie ihm auf allen Karriereschritten.<br />
Am 31. Dezember 2009 feierten<br />
sie im <strong>Berliner</strong> Dom Goldene<br />
Hochzeit. „Jörg Schönbohm hat einmal<br />
gesagt, in dieser Kirche sei er zu<br />
Hause“, sagte Alt-Bischof Wolfgang<br />
Huber in seiner Rede.<br />
Bundestagspräsident Wolfgang<br />
Schäuble (CDU) würdigte Schönbohm<br />
als „Staatsdiener von preußischer<br />
Statur“ und „Konservativen im<br />
besten bürgerlichen Sinne“. Er habe<br />
Haltung und feste Überzeugungen<br />
gehabt und das staatliche Gewaltmonopol<br />
verteidigt –„auch gegenWiderstände<br />
voninnen“.<br />
Ministerpräsident Dietmar Woidke<br />
pries Schönbohms enge Verbundenheit<br />
mit Brandenburg. Das Land<br />
trauere „um einen seiner besten<br />
Männer“. Und der SPD-Landesvater<br />
bemühte Theodor Fontane: „Die<br />
Liebe zu dem Fleck, der uns geboren,<br />
schließt 100 Kräfte in sich.“<br />
Einen Blick auf den privaten Mann<br />
gestattete einer der Söhne, Hendrik<br />
Schönbohm: Eines Tages habe er seinen<br />
Vater angetroffen, als dieser die<br />
Küche putzte. Erhabe gefragt: „Was<br />
machst du da?“ Sein Vater habe geantwortet:„Hier<br />
putzt der General.“<br />
Am Ende spielt draußen vor der<br />
Tür das Stabsmusikkorps der Bundeswehr„Ich<br />
hatt einen Kameraden“.<br />
Der Sarg wurde in einen Leichenwagen<br />
geschoben, der nach Zehlendorf<br />
fuhr, woJörg Schönbohm beigesetzt<br />
wurde.<br />
Jede Kita soll<br />
ein Kind mehr<br />
aufnehmen<br />
DPA<br />
Denn im Sommer fehlen<br />
2000 Plätze für die Kleinsten<br />
Zum Sommer hin werden die<br />
Kita-Plätze wieder nicht ausreichen.<br />
Für Juni rechnet die Bildungsverwaltung<br />
nach eigenen Angaben<br />
mit 168 000 Kindern, die einen Platz<br />
benötigen. Es würden dann aber nur<br />
169 000 Plätzeüber Berlin verteilt zur<br />
Verfügung stehen. In manchen Bezirken<br />
dürfte das kaum reichen, zumal<br />
Eltern rechtlich nur ein 30-minütiger<br />
Hinweg zugemutet werden<br />
darf. Bildungssenatorin Sandra<br />
Scheeres (SPD) richtete am Freitag<br />
nach einem zweiten „Kita-Gipfel“-<br />
Gespräch deshalb einen Appell an<br />
die Kitas,zumindest bis August mindestens<br />
ein Kind mehr als bisher in<br />
den Einrichtungen aufzunehmen.<br />
„Die ganz kleinen Kitas können natürlich<br />
das nicht leisten“, sagte<br />
Scheeres.ImGegenzug werdeabAugust<br />
dann tatsächlich noch einmal,<br />
wie geplant, die Betreuungssituation<br />
für Krippenkinder verbessert. Eine<br />
Fachkraft muss sich dann in der<br />
Ganztagsbetreuung um rechnerisch<br />
0,25 Kinder weniger kümmern.<br />
Teilnehmer des Gesprächs betonten,<br />
dass viele Maßnahmen zu wirken<br />
beginnen. In einem Jahr seien<br />
4000 zusätzliche Plätze entstanden,<br />
mehr Betreuer ausgebildet worden.<br />
Wer keinen Platz findet, bekommt<br />
die Kosten für einen privaten Babysitter<br />
bis Ende Juni gezahlt. (mak.)<br />
Senat reagiert<br />
nach tödlichem<br />
Fahrradunfall<br />
Planung für Knotenpunkt<br />
am Alex wird überprüft<br />
VonPeter Neumann<br />
Nach dem ersten tödlichen Fahrradunfall<br />
dieses Jahres in Berlin<br />
will der Senat prüfen, wie die Kreuzung<br />
am Haus des Lehrers in Mitte<br />
sicherer gemacht werden könnte.<br />
Dort war am Mittwoch eine 37-jährige<br />
Radfahrerin von einem Lastwagen,<br />
der rechts abbog, getötet worden.<br />
„Wir prüfen, was getan werden<br />
kann“, sagte Verkehrssenatorin Regine<br />
Günther (parteilos, für Grüne)<br />
am Freitag während eines kurzfristig<br />
anberaumten Ortstermins. Allerdings<br />
wird der Umbau des Knotenpunkts<br />
bis Sommer 2020 dauern.<br />
Auch ein Radfahrer kam zur Ecke<br />
Alexanderstraße/ Karl-Marx-Allee,<br />
wo Kerzen und Blumen an die tödliche<br />
Kollision erinnern. Er habe die<br />
Polizei schon 2016 darauf hingewiesen,<br />
dass die Kreuzung unweit vom<br />
Alexanderplatz „extrem gefährlich“<br />
sei, sagte er. Rechtsabbieger missachten<br />
den Vorrang geradeaus fahrender<br />
Radler, beide haben gleichzeitig<br />
grünes Licht. „Warum reagieren<br />
Sie erst, nachdem ein Mensch<br />
gestorben ist?“, fragte er die Senatorin.<br />
Günther entgegnete: „Bis wir<br />
Berlin umgebaut haben, dauertes“ –<br />
von zehn Jahren war die Rede. Zudem<br />
sei es meist so,dass die Bezirke<br />
für die Baumaßnahmen verantwortlich<br />
sind, was die Abläufe verlängert.<br />
Nurnoch mit Assistent in die Stadt<br />
Während des Umbaus der Karl-<br />
Marx-Allee, der 2018 begann und<br />
Radfahrernab2020 bis zu vier Meter<br />
breite Fahrstreifen beschert, wird<br />
auch die Alexanderstraße neu gestaltet.Vorgesehen<br />
ist, vordem Haus des<br />
Lehrers dem Kfz-Verkehr eine Linksabbiegespur<br />
wegzunehmen und den<br />
Platz für einen breiten Radfahrstreifen<br />
auf der Fahrbahn zu nutzen.<br />
Bisher geplant war auch, vor der<br />
Kreuzung eine „Fahrradweiche“ zu<br />
markieren. Radfahrer, die geradeaus<br />
wollen, bekommen eine Extraspur<br />
links vondem Fahrstreifen, vondem<br />
aus es nach rechts geht. Eine gefährliche<br />
Planung, warnen Radaktivisten.<br />
Radfahrer müssten zwischen<br />
Autos und Lkw auf Grün warten, und<br />
zuvor kreuzen Rechtsabbieger die<br />
Radlerspur. „Die Fahrradweichenplanung<br />
kommt auf den Prüfstand“,<br />
so Günther. Laut Twitter wird auch<br />
eine Radampel erwogen, sie könnte<br />
eventuell schon vor2020 kommen.<br />
Bereits klar ist, dass auf dem Teil<br />
der Alexanderstraße, der aus Richtung<br />
Hotel Park Innauf die Kreuzung<br />
zuläuft, Ampeln anders angeordnet<br />
werden. Das soll verhindern, dass<br />
sich in der Warteschlange vor der<br />
Ampel Fahrräder und Autos ins Gehege<br />
kommen, sagte Regina Riemschneider<br />
vonder Verkehrslenkung.<br />
Abbiegeassistenten warnen Lkw-<br />
Fahrer, wenn ihnen Radfahrer zu<br />
nahe kommen. DieVerwaltung prüft<br />
jetzt, ob Lastwagen, die nicht über<br />
diese Technik verfügen, aus Berlin<br />
verbannt werden können. Dabei<br />
gehe es auch darum, ob ein solches<br />
Verbot mit dem EU-Recht vereinbar<br />
wäre, sagte die Senatorin. DieAbbiegeassistentenpflicht<br />
sollte nach einer<br />
Übergangszeit rasch in Kraft treten<br />
–Günther sprach voneinem Jahr.<br />
Ein Geisterrad erinnertanden tödlichen<br />
Unfall am Haus des Lehrers. SABINE GUDATH
★★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★<br />
ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
GERMAN AMERICAN TRADE ASSOCIATION<br />
................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
NUMMER 46 •23./24. FEBRUAR 2019 SEITE 15<br />
WIRTSCHAFT IM WANDEL –NUR NICHT VERUNSICHERN LASSEN, RATEN DIE EXPERTEN DER DEUTSCH-AMERIKANISCHEN HANDELSVEREINIGUNG<br />
Handel Deutschland-USA:Eine gute,sehrprofitable Geschichte<br />
Die USA sind der wichtigste Geschäftspartner<br />
für Deutschland: Zumindest beim Export steht<br />
Nordamerika für die Deutschen anerster Stelle,<br />
berichtet das Statistische Bundesamt. Kunden<br />
in den USA bezahlen sehr viel Geld –imJahr<br />
2017 waren es 112 Milliarden Euro –für Waren<br />
und Dienstleistungen aus Deutschland. Amerikanische<br />
Unternehmen haben etwa 800 000<br />
Beschäftigte in Deutschland, und deutsche Unternehmen<br />
beschäftigen etwa ebenso viele in<br />
den Vereinigten Staaten.<br />
Die Handelsbeziehungen zwischen den USA<br />
und Deutschland sind vor allem für die deutsche<br />
Seite sehr zufriedenstellend. Das hat auch mit<br />
der gemeinsamen Vergangenheit zu tun, auf<br />
die beide Völker zurückblicken. Am Ende des<br />
Zweiten Weltkriegs wurde Deutschland in vier<br />
Besatzungszonen aufgeteilt, die von den vier<br />
Siegermächten kontrolliert wurden – den Vereinigten<br />
Staaten, Großbritannien, Frankreich<br />
und der Sowjetunion. Während die Sowjetunion<br />
im Osten auf Deindustrialisierung setzte, unterstützten<br />
die USA den Wiederaufbau in ihren<br />
Gebieten. Bedingung war, dass die deutsche<br />
Industrie ausschließlich friedlichen Zwecken<br />
diente. 1947 legte der US-Außenminister George<br />
C. Marshall den Grundstein zu einem europäischen<br />
Wiederaufbauprogramm: Sein Marshallplan,<br />
zusammen mit den für Westdeutschland<br />
günstigen Wechselkursen, wurde die wichtigste<br />
Basis für den Wiederaufbau Deutschlands nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg.<br />
Mit der ehemals geteilten Stadt Berlin verbindet<br />
die USA eine besondere Beziehung, seit im<br />
Juni 1948 die Sowjetunion alle Land- und Wasserwege<br />
nach Berlin blockierte. Die Blockade<br />
schnitt Berlin von der Versorgung mit Lebensmitteln<br />
und Industriegütern ab. Amerikaner und<br />
Briten vereinigten ihre Kräfte, um mehr als zwei<br />
Millionen <strong>Berliner</strong> über eine Luftbrücke zuversorgen.<br />
322 Tage dauerte die Belieferung aus der<br />
Luft an, erst am 12. Mai 1949 wurde die Blockade<br />
beendet. Spätestens seit diesen Tagen war<br />
Deutschland und die USA: eine besondere Beziehung<br />
der Kalte Krieg zwischen NATO und Ostblock ausgebrochen,<br />
der noch Jahrzehnte andauern sollte.<br />
Die USA bewährten sich während dieser Zeit<br />
als verlässlicher Handelspartner Westdeutschlands<br />
und der entstehenden Europäischen Union,<br />
die damals noch Europäische Wirtschaftsgemeinschaft<br />
hieß. Die Zeit des Wirtschaftswunders in<br />
GETTYIMAGES/ZERBOR<br />
den 60er- und 70er-Jahren war nicht ganz ohne<br />
Konfliktpotenzial zwischen den beiden Nationen:<br />
Die D-Mark wurde als Währung immer stärker<br />
und bildete schließlich eine Art Gegenwährung<br />
zum Dollar: Wenn die D-Mark stark war, war der<br />
Dollar schwach und umgekehrt. Mit der Wiedervereinigung<br />
wuchsen Wirtschaftskraft und Gewicht<br />
Deutschlands noch einmal beträchtlich –<br />
doch der westliche Bündnispartner war nicht<br />
misstrauisch, legte dem einigen Deutschland<br />
keine Steine in den Weg.<br />
Mit Donald Trumps Prädidentschaft scheinen<br />
nun andere Zeiten angebrochen zu sein. Der Republikaner<br />
hat dem Ideal des Freihandels abgeschworen,<br />
das so lange die Wirtschaftspolitik der<br />
USA bestimmte. Mit Hilfe von Protektionismus<br />
will er die heimische Wirtschaft stärken. Einfuhrzölle<br />
sollen Waren aus dem Ausland so teuer machen,<br />
dass die amerikanischen Produkte, damit<br />
verglichen, günstiger sind.<br />
Für deutsche Unternehmen kann das bedeuten,<br />
dass sie neue Wege einschlagen müssen.<br />
Das weiß man auch bei der German American<br />
Trade Association. Diese Non-Profit-Vereinigung<br />
hat sich zum Ziel gesetzt, die Geschäftsbeziehungen<br />
zwischen Deutschland und den USA zu<br />
fördern. In Zeiten von Trump bedeute Wandel<br />
eben, dass die Unternehmen ihren Kurs aktualisieren<br />
müssten. Empfohlen wird deutschen<br />
Firmen ein Markteintritt in die USA. Denn wer<br />
vor Ort ist, muss keine Einfuhrzölle zahlen. Die<br />
German American Trade Association hat im Laufe<br />
ihrer Existenz bereits eine hohe dreistellige<br />
Anzahl an Firmen auf ihrem Weg nach Amerika<br />
begleitet. Ihre Erfahrung: Der US-Markteintritt sei<br />
eine dankbare Aufgabe, die den meisten Managern<br />
Spaß mache –ganz anders etwa als China<br />
oder der europäische Osten.<br />
Die Risiken des USA-Geschäfts werden oft<br />
übertrieben dargestellt: Sie seien beherrschbar,<br />
wenn man wisse, wie man es angehen muss.<br />
Versicherungen könnten zudem helfen, Risiken<br />
abzufedern. Die Executive Management Meetings<br />
der Vereinigung befassen sich besonders<br />
gerne mit diesem Thema des Corporate Risk<br />
Managements. Sie finden in Deutschland viermal<br />
pro Jahr statt. Für die grundsätzlicheren Fragen,<br />
zum Beispiel „US-Markteintritt –jaoder nein?“<br />
gibt es, ebenfalls viermal pro Jahr, „U.S. Entry<br />
Meetings“, bei denen alle wichtigen Aspekte des<br />
Markteintrittes behandelt werden, einschließlich<br />
Fragen der Haftung. (bäu)<br />
Mehr Informationen:<br />
american-trade.org<br />
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Schützen Sie<br />
sich vor<br />
Haftungsrisiken.<br />
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• KAUFPREISFORDERUNGEN<br />
• CORPORATEGOVERNANCE<br />
• REPS &WARRANTIES<br />
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THEGERMAN AMERICAN TRADEASSOCIATION –ANOT FOR PROFIT ORGANIZATION –<br />
GERMAN<br />
AMERICAN<br />
A<br />
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PROFIT<br />
TRADE<br />
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16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
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Leserbriefe<br />
So erreichen Sie uns<br />
PerPost<br />
Leserbriefe<br />
Alte Jakobstr.105,<br />
10969 Berlin<br />
Nachgespürt<br />
Die Stimme<br />
der Leser<br />
In den sozialen Medien<br />
facebook.com/berliner zeitung<br />
PerE-Mail<br />
leser-blz@dumont.de<br />
Am Telefon<br />
Mo–Fr10–16 Uhr<br />
(030) 63 33 11-457<br />
Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />
ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />
beantworten oder abzudrucken.<br />
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
sinnwahrender Kürzungen vor.<br />
Ein sozialistische DDR<br />
warwahrscheinlich Illusion<br />
Berlin: „Partei der weglaufendenGenossen“<br />
von Maritta Tkalec (18. Februar)<br />
Wahrscheinlich war der Glaube an<br />
eine wahrhaft sozialistische DDR<br />
immer nur eine Illusion, so wie er<br />
wohl nach Lenins Putsch auch in<br />
den anderen sozialistischen Staaten<br />
eine solche war.<br />
Es war immer bloß die feudale<br />
Herrschaft einiger weniger, die sich<br />
die sozialistischen Ideen zunutze<br />
machten, um ihreMacht zu sichern.<br />
Martin Schiffel, per E-Mail<br />
Lasst uns endlich auf dem<br />
Tempelhofer Feld bauen<br />
Titel: „Müller will nicht enteignen“ von<br />
Elmar Schütze und Ulrich Paul<br />
(19. Februar)<br />
Vielen Eigentümern wurden die<br />
Laubengrundstücke gekündigt. Sie<br />
hatten viel Zeit, Arbeit und Liebe da<br />
hineingesteckt. Sie halten ihre<br />
Grundstücke sauber, und sorgen mit<br />
dem Baumbestand auch für eine tolle<br />
Luft. Ein Großteil derjenigen, die in<br />
den Parks ihre Freizeit verbringen,<br />
lassen den Müll liegen. Wir lesen oft<br />
genug, wie teuer das uns alle kommt.<br />
Lasst uns endlich auf dem Tempelhofer<br />
Feld bauen, und es bleibt trotzdem<br />
noch genug Grünfläche erhalten.<br />
HerbertSchwarz, Berlin-Steglitz<br />
Geldzuwendungen für<br />
wohlfeiles Verhalten<br />
Politik: „Diäten steigen auf mehr als<br />
10 000 Euro“ von Daniela Vates<br />
(19. Februar)<br />
Wenn ich den Beitrag richtig verstanden<br />
habe, müssen Politiker mit<br />
hohen Diäten bestochen werden,<br />
damit sie ihreArbeit korrekt machen<br />
und nicht der Verlockung erliegen,<br />
lockende Geldzuwendungen für<br />
wohlfeiles politisches Verhalten anzunehmen.<br />
Dass von mir gezahlte<br />
Steuergelder für Bestechung –denn<br />
etwas Anderes ist das nicht –eingesetzt<br />
werden, ist schon dreist.<br />
Reinhard Fritz,<br />
Berlin-Altglienicke<br />
Kleines süßes Eisbär-Mädchen –wann bekommst du deinen Namen?<br />
Jedes Lebewesen hat das Recht auf einen Namen<br />
Berlin: „Es ist ein Mädchen“ von Stefanie Hildebrandt<br />
(16. Februar)<br />
Wieviel Herz die Leser der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> haben und wie niedlich sie<br />
das jüngst im Tierpark geborene Eisbär-Mädchen finden, belegen die<br />
Zuschriften an die Redaktion.<br />
Janka Zinkahn schreibt eine E-Mail: „Ich habe mich sehr gewundert,<br />
warum das kleine Eisbärmädchen wegen eines ,Restrisikos‘ noch<br />
keinen Namen erhalten hat. Jeder bekommt doch eigentlich bei seiner<br />
Geburt einen Namen oder? Also, was soll das daran ändern, wenn die<br />
Geschwister nicht so lange überlebt haben? Für mich ist das kein<br />
Grund, diesem Eisbärmädchen nun keinen Namen zu geben. Jedes Lebewesen<br />
hat das Recht auf einen Namen, auch das Eisbärmädchen. Ich<br />
wünsche mir einen Namen für sie,zum Beispiel Lea.“ Ähnlich empfindet<br />
es E. Radzuhn und schlägt auf ihrer Postkarte den Namen „Paulin“<br />
vor. „So heißt meine achtjährige Urenkelin, die sehr gerne und gut<br />
turnt. Daswünsche ich auch der kleinen Eisbärin: Freude am Turnen in<br />
der Anlage des <strong>Berliner</strong> Tierparks.“ Auf Facebook hatte das Thema<br />
großen Zulauf, auch hier wurden viele Namen genannt. Die sicher<br />
Höhere Besteuerung<br />
Meinung: „Wie die SPD die Geschäfte<br />
der AfD betreibt“ von Götz Aly<br />
(19. Februar)<br />
Gegenvorschlag: Aufalle Renten, auf<br />
alle Pensionen und auf alle Gewinne<br />
aus Aktien- und anderen Spekulationsgeschäften<br />
sowie auf Einnahmen<br />
aus Vermietung und Verpachtung,<br />
die jeweils 3 000 Euro im Monat<br />
übersteigen, sollte eine pauschale<br />
Abgabe von 10 Prozent zur Erhöhung<br />
und Stabilisierung der Mindestrente<br />
erhoben werden.<br />
Harald Liepert, Neuenhagen<br />
Dringende Überarbeitung<br />
der Steuergesetzgebung<br />
Zur Finanzierung der Grundrente<br />
aus Steuermitteln bestehen ausreichend<br />
Möglichkeiten. Dazu nenne<br />
ich nur einige Beispiele: die seit Jahren<br />
dringend gebotene Überarbeitung<br />
der Steuergesetzgebung in Angriff<br />
nehmen. Höhere Besteuerung<br />
enorm hoher Einkünfte und Vermögen.<br />
Ebenso dringend ist die Veränderung<br />
der Wahlgesetzgebung zur<br />
Wahl des Bundestages und damit die<br />
exakte Festlegung der Anzahl der Abgeordneten.<br />
Mit der gesetzlichen<br />
Festlegung einer Höchstzahl vonAbgeordneten<br />
könnten jährlich Millionen<br />
an Diäten eingespart werden.<br />
Und es wäre endlich auch an der<br />
Zeit, dass Beamte ebenfalls ihrePensionen<br />
durch Beiträge zur Pensionskasse<br />
mitfinanzieren. DerenAnsprüche<br />
belasten uns mit Milliarden.<br />
H. Siggelkow,per E-Mail<br />
originellste Idee kommt von Hoffie Anett: „Mein Namensvorschlag:<br />
Bärline.“ Schlagfertig antwortet Susann Che: „Na dann lieber<br />
Bärolina.“ Sya Emmeint: „Bärbel!“ Entzückt ist Nadine Gebhardt:<br />
„Ist die süss. Ein passender Name wäre Hope.“ „Flauschi“ ist<br />
der Favorit von Birgit Heinschke.<br />
Die Redaktion fragte beim Tierpark nach, wie es weitergeht mit<br />
dem Namen. Sprecherin Katharina Marie Sperling antwortet: „Wir<br />
freuen uns sehr über das große Interesse an unserem Eisbärnachwuchs.Mit<br />
IhremHinweis haben Sienatürlich Recht, die kleine Eisbärdame<br />
hat trotz des immer noch bestehenden ,Restrisikos‘ natürlich einen<br />
Namen verdient. Inoffiziell haben die Tierpfleger auch jeder einen<br />
eigenen Spitznamen für die kleine Eisbärin ausgesucht. Nach<br />
den Erfahrungen der letzten Jahre möchten wir mit der offiziellen<br />
Namensverkündung, welchen der zukünftige Pate mit dem Tierpark<br />
Berlin gemeinsam bestimmen wird, jedoch noch etwas abwarten.<br />
VielenDankfür Ihre schönen Namensvorschläge.Wir sammeln<br />
alle bei uns eingehenden Namen und werden die Liste dann<br />
an den zukünftigen Paten weiterleiten.“<br />
Auf dünnem Eis<br />
Titel: „Köpenick –der längste Stromausfall<br />
der Stadt ist vorbei“<br />
(21. Februar)<br />
Eine Lebensader fiel aus. Eswurde<br />
offensichtlich, auf welch dünnem Eis<br />
unser Leben aufgebaut ist. ScheinbareVorkehrungen<br />
erweisen sich als<br />
wirkungslos! Es wird wohl nur eine<br />
Frage der Zeit sein, wann der nächste<br />
Stromausfall kommt.<br />
Klaus Ewert, per E-Mail<br />
Derartige mangelnde<br />
Sicherheit verhindern<br />
Da werden zwei Kabel beschädigt<br />
und Blockheiz-Kraftwerke müssen<br />
abgeschaltet werden, statt dass sie<br />
die Stromversorgung teilweise übernehmen!<br />
Schadensersatzklagen<br />
DPA<br />
könnten eine derartige mangelnde<br />
Versorgungssicherheit künftig verhindern.<br />
Heiner Pötzsch, per E-Mail<br />
Ich wünsche mir schnell<br />
wieder eine Normalität<br />
Natürlich kann man der zwangsverordneten<br />
Entschleunigung auch etwas<br />
Positives abgewinnen. Wiekann<br />
es in unserer supertollen Boomtown<br />
zu einer Lage wie der jetzigen kommen?<br />
Wieoft wirdsich das zukünftig<br />
wiederholen? Es gibt ja noch mehr<br />
Versorger wie Gas und Wasser, die<br />
störanfällig werden können. Wiealle<br />
Betroffenen wünsche ich mir schnell<br />
wieder eine Normalität.<br />
Pina Penke, Berlin-Bohnsdorf<br />
Susanne Dübber<br />
will wissen, was Sie denken.<br />
Manche Leserinnen und Leser<br />
kenne ich aus Zuschriften.<br />
darin geben sie fundiert ihre Meinung<br />
kund. Plötzlich tauchen sie<br />
manchmal selbst auf. Ich lerne ein<br />
Gesicht, ein Leben zu den Briefen<br />
kennen. Wie bei Wilhelm Lange aus<br />
Karow, der sich charmant einlud.<br />
Einen Senioren-Club habe er mitgegründet,<br />
schrieb er mir. Dass sich<br />
dahinter eine große Sache verbirgt,<br />
erkannte ich, als Herr Lange da war.<br />
Er erzählte mir: „Vierzig Jahre lang<br />
hatte ich als Ingenieur der Elektround<br />
Energiewirtschaft beim volkseigenen<br />
Kombinat Verbundnetze<br />
Energie in Marzahn gearbeitet.“<br />
Nach der Wende 1990 kam es zur<br />
VEAG (heute der Stromversorger<br />
Vattenfall). 1991 gab es eine große<br />
Entlassungswelle. Wilhelm Lange<br />
war mit vielen Kolleginnen und Kollegen<br />
dabei. Damit war sein bisheriges<br />
Leben voneinem Tagzum anderen<br />
vorbei. Er erzählt mir, was er<br />
fühlte. „Das kann doch nicht sein,<br />
dachte ich, einfach ,Tschüss‘ zu sagen.<br />
Die Leute haben vierzig Jahre<br />
lang die Energiewirtschaft in der<br />
DDR am Laufen gehalten. Nun werden<br />
sie einfach so weggeschickt.“<br />
Auf Druck der Gewerkschaften<br />
lenkte der Arbeitgeber damals ein<br />
und eine Betriebsvereinbarung entstand.<br />
Dadurch gab es finanzielle<br />
Unterstützung für die Gründung des<br />
Senioren-Clubs. Wilhelm Lange<br />
machte sich mit den Kolleginnen<br />
und Kollegen an die Arbeit. 26 Clubs,<br />
4 000 Mitglieder, waren es in den<br />
besten Zeiten in Ostdeutschland.<br />
„Wochenlang bin ich durch die<br />
Lande gefahren und habe organisiert.<br />
EinFulltime-Job“, erinnertsich<br />
der heute über 80-Jährige.„Für mich<br />
war es aber die Rettung, statt unter<br />
der Arbeitslosigkeit zu leiden.“ Wilhelm<br />
Lange brachte mir viele Unterlagen<br />
im Rucksack, drückte mir die<br />
Satzung in die Hand. Ich las von<br />
„Mitgliedschaft aller in Ehren ausgeschiedener<br />
Mitarbeiter“ und „dem<br />
Ziel: bisherige Kontakte weiterzupflegen,<br />
sich gegenseitig zu unterstützen,<br />
Verbindung zum Unternehmen<br />
zu halten, die Unternehmenskultur<br />
zu unterstützen.“ Das tun die<br />
Senioren bei regelmäßigen<br />
Treffen. Es sind nicht nur Geburtstagsfeiern,<br />
Ausflüge,<br />
Vorträge, sondern sie betreiben<br />
dabei auch auch intensive<br />
Erinnerungspflege. „Wir<br />
sind ja alle Fachkräfte undso<br />
haben einige historische<br />
Sammlungen mit Anlagenteilen<br />
und Geräten aus der<br />
Technik der Strom- und Wärmeversorgung<br />
angelegt.“ Alles<br />
ehrenamtlich natürlich.<br />
BLZ/REEG<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute scheint verbreitet die Sonne, hin und wieder begleitet von Wolken.<br />
Es stehen 5bis 8Grad in Aussicht, und der Wind weht schwach aus Südost.<br />
Inder Nacht dämpfen nur selten Wolken die Helligkeit der Sterne.<br />
Dabei erreichen die Tiefsttemperaturen 0bis minus 4Grad.<br />
Biowetter: Wetterfühlige Menschen<br />
neigen unter der momentanen Witterung<br />
oft zu hohen Blutdruckwerten.<br />
Damit sind häufig Kopfweh und<br />
Wittenberge<br />
Migräne verbunden. Der Tiefschlaf -1°/8°<br />
ist hingegen relativ erholsam.<br />
Pollenflug: Der Flug von Erlen- und<br />
Haselpollen durch die Luft ist<br />
schwach bis mäßig ausgeprägt.<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 7Grad.<br />
Wind: leichter Wind aus Südost.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
-4°/7° -2°/7°<br />
Luckenwalde<br />
-4°/7°<br />
Cottbus<br />
-6°/5°<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
Dienstag<br />
heiter heiter wolkig<br />
0°/10° 2°/13° 4°/13°<br />
Prenzlau<br />
-3°/5°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
-4°/6°<br />
Das kräftige Hoch Frauke wandert nach Süden und nistet sich über dem östlichen<br />
und zentralen Mitteleuropa ein. Anseiner Westflanke dringt sehr milde Luft<br />
weit nordostwärts bis nach Skandinavien vor. Dauerfrostluft strömt über Osteuropa<br />
südwestwärtsinRichtung Balkan. Deshalb entsteht ein intensives Tief<br />
über Griechenland mit Unwetterpotenzial durch viel Regen und Schnee.<br />
Köln<br />
0°/11°<br />
Sylt<br />
1°/9°<br />
Saarbrücken<br />
-1°/10°<br />
Hannover<br />
-2°/8°<br />
Konstanz<br />
2°/9°<br />
Hamburg<br />
-2°/8°<br />
Erfurt<br />
-3°/7°<br />
Frankfurt/Main<br />
-2°/9°<br />
Stuttgart<br />
-1°/10°<br />
Rostock<br />
-1°/6°<br />
Magdeburg<br />
-2°/8°<br />
Nürnberg<br />
-3°/7°<br />
München<br />
-1°/4°<br />
Rügen<br />
-1°/6°<br />
Dresden<br />
-4°/4°<br />
Deutschland: Heute gibt es zeitweise<br />
Sonnenschein, ab und zu aber<br />
auch Wolken, und die Temperaturen<br />
klettern amTage auf 4bis 11 Grad.<br />
Nachts sinken die Wertedann auf<br />
2bis minus 4Grad. Der Wind weht<br />
schwach bis mäßig aus südöstlichen<br />
Richtungen. Morgen gibt es stellenweise<br />
Wolken. Sonst scheint jedoch<br />
die Sonne, und die Höchstwerte sind<br />
bei 7bis 13 Grad anzutreffen. Der<br />
Wind weht nur schwach aus Ost.<br />
Schneehöhen:<br />
Thüringer Wald bis 80 cm<br />
Harz bis 55 cm<br />
Erzgebirge bis 160 cm<br />
Bayerische Alpen bis 400 cm<br />
Mondphasen: 26.02. 06.03. 14.03. 21.03.<br />
Sonnenaufgang: 07:07 Uhr Sonnenuntergang: 17:33 Uhr Mondaufgang: 22:46 Uhr Monduntergang: 09:09 Uhr<br />
Lissabon<br />
20°<br />
Las Palmas<br />
28°<br />
Madrid<br />
20°<br />
Reykjavik<br />
10°<br />
Dublin<br />
12°<br />
London<br />
16°<br />
Paris<br />
15°<br />
Bordeaux<br />
20°<br />
Palma<br />
20°<br />
Algier<br />
20°<br />
Nizza<br />
15°<br />
Trondheim<br />
7°<br />
Oslo<br />
5°<br />
Stockholm<br />
6°<br />
Kopenhagen<br />
6°<br />
Berlin<br />
7°<br />
Mailand<br />
11°<br />
Tunis<br />
17°<br />
Rom<br />
10°<br />
Warschau<br />
1°<br />
Wien<br />
3° Budapest<br />
4°<br />
Palermo<br />
11°<br />
Kiruna<br />
4°<br />
Oulu<br />
4°<br />
Dubrovnik<br />
8°<br />
Athen<br />
12°<br />
St. Petersburg<br />
3°<br />
Wilna<br />
-1°<br />
Kiew<br />
-4°<br />
Odessa<br />
-1°<br />
Varna<br />
1°<br />
Istanbul<br />
9°<br />
Iraklio<br />
18°<br />
Archangelsk<br />
-2°<br />
Moskau<br />
0°<br />
Ankara<br />
10°<br />
Antalya<br />
14°<br />
Acapulco 34° heiter<br />
Bali 31° Gewitter<br />
Bangkok 35° heiter<br />
Barbados 27° bedeckt<br />
Buenos Aires 28° Schauer<br />
Casablanca 23° wolkig<br />
Chicago 11° Regen<br />
Dakar 32° sonnig<br />
Dubai 25° wolkig<br />
Hongkong 22° Regen<br />
Jerusalem 14° sonnig<br />
Johannesburg 31° wolkig<br />
Kairo 19° sonnig<br />
Kapstadt 27° sonnig<br />
Los Angeles 14° sonnig<br />
Manila 32° sonnig<br />
Miami 29° Gewitter<br />
Nairobi 29° heiter<br />
Neu Delhi 22° wolkig<br />
New York 6° wolkig<br />
Peking 12° sonnig<br />
Perth 28° wolkig<br />
Phuket 34° heiter<br />
Rio de Janeiro 37° wolkig<br />
San Francisco 12° wolkig<br />
Santo Domingo 28° wolkig<br />
Seychellen 30° Gewitter<br />
Singapur 35° heiter<br />
Sydney 22° Regen<br />
Tokio 14° wolkig<br />
Toronto 4° wolkig
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 – S eite 17<br />
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Berlin<br />
AM WOCHENENDE<br />
Sammeln, wundern, staunen:<br />
Spielzeug aus dem Zoo Moskwa<br />
Schönes Wochenende Seite 19<br />
Heben, pendeln, rollen lassen:<br />
Wieman Kegeln lernt<br />
Berlin bewegt sich Seite 20<br />
WasTeller<br />
erzählen<br />
SABINE GUDATH<br />
Kürzlich sah ich einen Film<br />
über eine Londoner Köchin,<br />
die als junge Frau Indien<br />
verlassen hatte, um<br />
ein Jurastudium in England zu beginnen.<br />
Als erste Frau in ihrer Familie<br />
promovierte sie, alle bewunderten<br />
sie, doch sie war in ihrer neuen<br />
Heimat sehr unglücklich. Sie entdeckte<br />
das Kochen, und es wurde<br />
ihre Medizin. Sie lernte die Rezepte<br />
ihrer Mutter und Tanten, und zusammen<br />
mit anderen eingewanderten<br />
Frauen, denen es ähnlich wie ihr<br />
ging, kochte sie in Supper Clubs,<br />
Pop-up-Restaurants und schließlich<br />
ihrem ersten eigenen Restaurant gegen<br />
ihr Heimweh an.<br />
Waswie ein Märchen<br />
klingt, ist keines,<br />
sondern eine<br />
Folge von „Chef’s<br />
Table“, der Netflix-<br />
Dokuserie über Köche<br />
aus aller Welt.<br />
Tatsächlich erzählt<br />
ein Menü im<br />
besten Falle immer<br />
auch die Geschichte<br />
desjenigen, der es<br />
kocht. Mit Referenzen<br />
auf die Heimat,<br />
die Kindheit, die Biografie. Dem<br />
Koch gibt es Identität und eine unverwechselbare<br />
Handschrift, dem<br />
Gast Genuss,weil er an etwas Größerem<br />
teilhaben darf. Genau dieses<br />
Gefühl hatte ich, als ich das erste Mal<br />
ins Nanum essen ging.<br />
Nanum bedeutet auf Koreanisch<br />
„teilen“, und tatsächlich scheinen in<br />
diesem besonderen Restaurant die<br />
verschiedenen Kapitel eines ganzen<br />
Lebens in den Gerichten zusammenzukommen.<br />
Inhaberin und Köchin<br />
des Nanum, das gleichzeitig<br />
auch ein Keramikatelier ist, ist Jinok<br />
Kim, eine Koreanerin, die 1978 mit<br />
einem Stipendium für klassischen<br />
Gesang nach Berlin kam. Jinok Kim<br />
hat auf der Bühne Händel gesungen,<br />
wie sie erzählt.<br />
Heute ist ihreBühne das Nanum,<br />
Jinok Kim hat es über die letzten<br />
Jahre selbst gestaltet –auf zwei Etagen.<br />
Oben fertigt sie die Schüsseln<br />
und Teller,auf denen sie unten tagsüber<br />
Süßspeisen und ein paar Mittagsgerichte<br />
serviert. Alles ist reduziert,<br />
aber sehr stimmig. Zweimal in<br />
der Woche verwandelt sie das Nanum<br />
zudem in ein Abendrestaurant.<br />
„Die Mittagszeit ist immer hektisch.<br />
Ichwollte,dass meine Gäste wenigstens<br />
ab und an Raum und Speisen<br />
auf sich wirken lassen können“, erzählt<br />
sie.<br />
Jinok Kim kommt gern amTisch<br />
vorbei und unterhält ihreGäste,zum<br />
Beispiel mit der Geschichte zu den<br />
Feuernudeln, eine ihrer Vorspeisen.<br />
Trotz des Namens sind diese dünnen<br />
AUFGETISCHT<br />
Tina Hüttl<br />
war im Nanum.<br />
Weizennudeln kein wärmendes<br />
Wintergericht, sondern ideal im<br />
Sommer. Die erkalteten Nudeln, die<br />
Jinok Kim mit etwas Pflücksalat und<br />
Honigmelone anrichtet, sind mit<br />
Soja- und Chiliaromen durchzogen<br />
und haben genau so viel Schärfe,<br />
dass einem nicht die Luft wegbleibt,<br />
sondernesappetitanregend wirkt.<br />
Sich Zeit zum Genießen nehmen,<br />
wie sie es jedem rät, das mache ich<br />
gern beim Hauptgericht. Das quer<br />
zur Rippe geschnittene Rindfleisch<br />
mariniert sie stundenlang in gezuckertem<br />
Birnensaft und Soja, bevor<br />
sie es zusammen mit Datteln<br />
schmort. Es ist eine Artkoreanisches<br />
Bœuf bourguignon,<br />
wie ich es noch nie<br />
zuvor gegessen<br />
habe. Dünn tranchierte<br />
weiche<br />
Scheiben, die voneiner<br />
Fleischsoße mit<br />
Karamellnoten umflossen<br />
werden und<br />
mit den bitteren Noten<br />
des mitgeschmorten<br />
Rettichs<br />
kontrastieren.<br />
Kurz blanchierte<br />
Pilze und weißer<br />
Reis sorgen für Erholung vonden intensiven<br />
Geschmäckern. Solche Abwechslung<br />
vermisste ich bisher in<br />
der koreanischen Küche, die mir zu<br />
oft auf die immer gleichen starken<br />
Aromaträger wie Knoblauch, Kohl,<br />
Ingwer und Chili setzt.<br />
Ich jedenfalls habe noch nie so<br />
gerne koreanisch gegessen. Jinok<br />
Kim sagt, sie koche „keine Fusion“,<br />
sondernRezepte ihrer Mutter,die sie<br />
immer weiter verbessere. Ab März<br />
wird sie abends ein siebengängiges<br />
Menü anbieten, derzeit entwirft sie<br />
die einzelnen Gänge und das Geschirr,<br />
auf dem sie serviert werden<br />
sollen. Ich bin gespannt, welche Geschichte<br />
sie damit erzählen wird.<br />
Nanum, Lindenstraße90, Kreuzberg,Mo–Do<br />
12–18 Uhr, Fr 12–22.30 Uhr, Sa 15–22.30 Uhr,<br />
So geschlossen.<br />
Vorspeisen kosten 6,50 Euro,Hauptgerichte<br />
14,50–17,50Euro, Nachspeisen 2–6,50 Euro.<br />
200 m<br />
Wilhelmstr.<br />
Kochstr.<br />
Nanum<br />
Hallesches Tor<br />
Lindenstr.<br />
BLZ/REEG<br />
Die Koreanerin Jinok Kim war Sängerin,<br />
bevor sie anfing zu kochen. Jetzt ist das<br />
Restaurant Nanum ihre Bühne<br />
Familienausflug<br />
Ist das<br />
Kunst?<br />
VonBarbaraWeitzel<br />
Ein opulentes Ölgemälde,eine filigrane<br />
Zeichnung, eine Skulptur,–<br />
in diesen Fällen ist klar: Eshandelt<br />
sich um Kunst. Ganz unabhängig davon,<br />
ob dem Betrachter das Werk gefällt.<br />
Doch es ist, gerade in der zeitgenössischen<br />
Kunst, nicht immer so<br />
einfach. Die „Fettecke“ von Joseph<br />
Beuys, die eine Reinigungskraft entfernte,<br />
gehört indiesen Kanon der<br />
Missverständnisse. Und die gibt es<br />
auch im Alltag: Malsteht man in einer<br />
Ausstellung vor einem Nagel in der<br />
Wand und ist sich nicht sicher,obda<br />
was fehlt. Malstreitet sich eine ganze<br />
Stadt über die „Einheitswippe“ –<br />
Kunst oder nur imWeg?<br />
Ein Großevent der Kunst von<br />
heute ist alle zwei Jahredie Berlin Biennale.<br />
120 Kinder und Jugendliche<br />
haben sie 2018 genutzt, um sich und<br />
den KünstlernFragen zu stellen und<br />
–natürlich künstlerisch –Antworten<br />
zu erarbeiten. Wie funktioniert die<br />
Biennale,und welche Möglichkeiten<br />
bietet sie? Werfühlt sich von zeitgenössischer<br />
Kunst angesprochen –<br />
und warum? Die Auseinandersetzung<br />
ist der erste Schritt zu einer eigenen<br />
Biennale für Kinder und Jugendliche<br />
im Jahr 2020. Die Werke,<br />
die entstanden sind, kann man bereits<br />
an diesem Wochenende im<br />
Kunstquartier Bethanien sehen.<br />
Seikein Egospieler Berlin-Biennale:Vonmir aus.<br />
Interaktiver Rundgang.Kunstquartier Bethanien<br />
(Projektraum 1),Mariannenplatz 2, Kreuzberg.<br />
Sa und So 14–16Uhr
18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
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Schönes Wochenende<br />
WARENKUNDE<br />
FUNDSTÜCKE<br />
von Julia Grass<br />
Haben Sie auchetwas Neues in derStadtentdeckt?<br />
Bitte schreiben Sie uns an: berlin.fundstuecke@dumont.de<br />
VonBettina Cosack<br />
HONEYMOONPICTURES.DE/J.WAGNER<br />
GETTY/WHITEWISH<br />
Das Toilettenpapier ohne<br />
Papphülse<br />
Esist erst ein paarWochen her,dagab es hier in der Redaktion<br />
eine mittelgroße Aufregung, betroffen waren Teile der weiblichen<br />
Kollegenschaft. Um putziges Toilettenpapier ging es,entdeckt<br />
in einer Drogeriemarkt-Filiale,Weiß in der Grundfarbe<br />
und mit Hunden bedruckt, Möpsen, um präzise zu sein, die<br />
leicht melancholisch in dieWelt schauten unter ein paar rosa<br />
Blüten auf ihrem Kopf. Manwar entzückt, es kam zu –seltsames<br />
Wort in diesem Zusammenhang –Hamsterkäufen.<br />
Ichselbst habe nicht einen Gedanken daran verschwenden<br />
dürfen, mich der Mops-Bewegung anzuschließen; ich bin<br />
schließlich Mitbewohnerin eines Dackels,der sich immer gegen<br />
rosa Blumenschmuck entscheiden würde.Würdevoll teckelt<br />
er seit zwölf Jahren durch die Welt und legt Wert darauf,<br />
puristisch Fell zu tragen und sonst gar nichts.<br />
Entzückt war ich allerdings,als ich in einem der Drogeriemärkte,indenen<br />
ich mich gerne herumtreibe,reinweiße Toilettenpapierrollen<br />
entdeckte,denen ein entscheidender Bestandteil<br />
fehlte –die Papprolle nämlich im Inneren. Außerdem<br />
waren diese Rollen dicker als normale.Mir schwante: Dasist<br />
eine wirklich interessante Weiterentwicklung im Hygienepapierbereich.<br />
Als Warenkunde-Beauftragte erwarb ich sofort<br />
eine Vier-Rollen-Packung zum Preis von2,99Euro.<br />
Zewa Smartheißt das Produkt, eine Entwicklung des Unternehmens<br />
Essity –die,soheißt es,demWunsch des Konsumenten<br />
nach mehr Bequemlichkeit, aber auch nach mehr Nachhaltigkeit<br />
nachkommt. 2,5 Milliarden Rollen Klopapier werden<br />
jährlich in Deutschland verbraucht, 18 Kilo Papier proBundesbürger.Eine<br />
imposante Menge –mit Spar-Potenzial.<br />
Zewa Smartalso hat keine Papprolle mehr,was bedeutet,<br />
dass man auch keine Papprolle mehr wegwerfen muss.Und<br />
dass bei der Herstellung der Rollen 40 Prozent weniger Abfall<br />
anfällt. Schon mal gut. Zudem ist die Blattzahl auf einer Rolle<br />
verdoppelt worden, statt 150 sind es jetzt 300 Blatt. Dasbedeutet<br />
wiederum, dass an der Verpackung der Rollen gespartwerden<br />
kann. Unddass man die Rollen seltener wechseln muss.<br />
Perforiertes Klopapier auf Rollen, an das man heute gewöhnt<br />
ist, gibt es seit 1880. Im Jahr 1958 kam das weiche Tissuepapier<br />
aus Amerika in den Westen Deutschlands,zweilagiges<br />
Papier eroberte 1972 den Markt, dreilagiges 1984. In der<br />
DDR wurde weiter Krepppapier verwendet, es gab Rollen mit<br />
Papphülse innen, und auch, so wurde mir vonKollegen erzählt,<br />
Rollen ohne Papphülse.Manchmal wirdFortschritt<br />
schlicht übersehen, weil er so unauffällig daherkommt.<br />
Zewa Smartkehrtnun offiziell-umweltschützerisch in die<br />
Papphülsenlosigkeit zurück. Die300-Blatt-Rollen passen auf<br />
die Halterung wie alle anderen zuvor,sie sind stabil und abwickelbar<br />
bis zum letzten Blatt. DasPapier selbst ist dreilagig, dabei<br />
schön weich und reißfest zugleich. Mehr brauche ich nicht.<br />
Mini-Messe<br />
Hochzeit<br />
im Wohnzimmer<br />
Heiraten ist eine große Angelegenheit, die viel Planung und<br />
Organisation erfordert. Und wer das einmal durch hat –<br />
oder Freunde hat, die das einmal durchhaben –, der weiß<br />
auch, wie sehr sich Dienstleister aus der Hochzeitsbranche um<br />
frisch Verlobte reißen und wie sehr man sich in Katalogen, sozialen<br />
Netzwerken wie Pinterest oder ganz real auf übergroßen<br />
Hochzeitsmessen in den Angeboten verlieren kann. Manchmal<br />
ist es gut, die Dinge eine Nummer kleiner zu sehen. Das<br />
Studio 41 veranstaltet an diesem Wochenende ein „Wedding<br />
Weekend“ für zukünftige Hochzeitspaare. Dienstleister aus<br />
der Hochzeitsbranche stellen sich vor, eine Braut wirdlivevor<br />
Publikum geschminkt und gestylt und das alles nicht in großen<br />
Messehallen, sondern inWohnzimmeratmosphäre und<br />
bei Sekt und kleinen Snacks.Eintritt frei –umAnmeldung wird<br />
allerdings gebeten.<br />
„WeddingWeekend“ im Studio 41, Cranachstraße 8, Friedenau. Sonnabend und<br />
Sonntag12–18 Uhr, Eintritt frei. Anmeldung unterstudio41.berlin<br />
Winzerfest<br />
Auf ein Glaserl Wein<br />
beim Österreicher<br />
ImJahre 2012 waren fünf Weingüter aus Österreich in der<br />
Markthalle Neun zu Gast –dieses Jahr werden es 19 Winzer<br />
und Winzerinnen sein. Die Weinhandlung Suff, das Schluck<br />
Magazin und die beiden Österreicher Willi Schlögl und Johannes<br />
Schellhorn von der Bar der Freundschaft haben sie nach<br />
Berlin geholt. Beim österreichischen Winzerfest „Küss die<br />
Hand“ werden Weine aus dem ganzen Nachbarland vertreten<br />
sein, beispielsweise vomNeusiedler Seeund aus der Süd- und<br />
Weststeiermark. Beiverschiedenen Tastings (ab 13 Euro)können<br />
Besucher auch Produkte aus der Naturweinbewegung<br />
probieren. Damit der Magen nicht leerbleibt, gibt es in der<br />
Markthalle auch zahlreiche österreichische Leckereien zu genießen<br />
–zum Beispiel Schnecken, Kürbiskernöl und natürlich<br />
Sachertorte.<br />
Küss die Hand –Ein österreichisches Winzerfest in der Markthalle Neun,<br />
Eisenbahnstraße 42/42, Kreuzberg.Sonnabend 10–18Uhr<br />
WEINHANDLUNG SUFF<br />
Pizza<br />
Glaubensfrage<br />
auf Italienisch<br />
Pizza fiel für mich lange in die Kategorie Fast Food, das bestellt<br />
wurde,wenn man zu lange in der Redaktion saß oder<br />
am Wochenende nach einer langen Clubnacht etwas Fettiges<br />
essen wollte. Dann lernte eine gute Freundin einen italienischen<br />
Sternekoch kennen, und seitdem weiß ich: Pizza ist eine<br />
Kunst, und bei dieser Kunst verstehen Italiener keinen Spaß.<br />
Ob man sie neapolitanisch oder römisch zubereitet isst, ist<br />
eine Glaubensfrage in Italien. Besagter italienischer Sternekoch<br />
–und mittlerweile auch ich –bevorzugen die neapolitanischeVariante,bei<br />
der derTeig ganz dünn ausgerollt sehr heiß<br />
und nur ein, zwei Minuten gebacken wird. Diese Pizzen findet<br />
man hervorragend zubereitet im Mami Camilla, das sich der<br />
süditalienischen Küche widmet. Hier gibt es zwar auch andere<br />
Gerichte,aber für die Pizza, so höreich es ausGesprächen am<br />
Nebentisch, reisen sogar Gäste aus Lichterfelde an.<br />
Mami Camilla Hufelandstraße 36, PrenzlauerBerg. Montag–Sonntag12–23 Uhr,<br />
Tel.: 0176-24 68 65 52.www.mamicamilla.de<br />
Süßigkeit<br />
Kleiner,fetter,<br />
süßer Klops<br />
Die Fastenzeit ist nicht leicht, und manch ein Land wirderfinderisch,<br />
wenn es darum geht, sie vorzubereiten oder<br />
zu umgehen. Da gibt es die „Herrgottsbescheißerle“ in Süddeutschland,<br />
zu Deutsch: Maultaschen, in denen verbotenes<br />
Fleisch versteckt wird. In Schweden dagegen futtert man sich<br />
noch vor der Fastenzeit mit all den süßen Sünden voll. Semla<br />
sind süße, mit Kardamom gewürzte Teigkugeln aus Hefeteig,<br />
die mit einer Art Mandelmasse und Schlagsahne gefüllt werden.<br />
Traditionell werden Semla am letzten Dienstag vor der<br />
Fastenzeit gegessen. Das schwedische Okay Café schummelt<br />
ein bisschen und serviert die Leckerei schon am Sonntag. Da<br />
die Semla schnell ausverkauft sind, lohnt es sich, vorabdie gewünschte<br />
Anzahl per Mail zu reservieren –bitte auch die Abholzeit<br />
(frühestens: 14 Uhr) angeben.<br />
SemlaSunday im OkayCafé,Pflügerstraße 68,Neukölln. Sonntag<br />
14–19 Uhr.Semlareservieren unterhi@okay-cafe.com<br />
IMAGO/PANTHERMEDI<br />
WOHIN AM WOCHENENDE?<br />
Hinter der<br />
dicken<br />
Mauer<br />
Bierbrauereien haben<br />
Bernau einst reich gemacht.<br />
Ein Ausflug in eine Stadt<br />
voller Kultur<br />
VonIda Luise Krenzlin<br />
Warum kommt man nicht häufiger<br />
auf die Idee, die Hektik<br />
Berlins mal für einen Tagzuverlassen?<br />
Im Nordosten der Hauptstadt<br />
liegt Bernau. Hier findet man Ruhe,<br />
eine historische Altstadt, einige Museen<br />
und einen der schönsten<br />
Marktplätze Brandenburgs. Und<br />
Bernau ist mit der S-Bahn oder dem<br />
Regionalexpress leicht und schnell<br />
zu erreichen.<br />
Der Sage nach soll sich im Jahr<br />
1140 Markgraf Albrecht, genannt Albrecht<br />
der Bär, auf der Jagd verirrt<br />
und schließlich einen einsamen<br />
Gasthof gefunden haben. Das Bier<br />
soll ihm so gut geschmeckt haben,<br />
dass er noch am selben Abend beschloss,<br />
anOrt und Stelle eine Stadt<br />
zu gründen. Bernau. Nicht nur die<br />
Gründung, auch seinen Reichtum<br />
hat Bernau den Bierbrauereien zu<br />
verdanken.<br />
Zum Schutz Bernaus wurde eine<br />
Stadtmauer, die noch heute fast den<br />
Bernau wurde mit einer wehrhaften Stadtmauer umbaut.<br />
IMAGO<br />
gesamten Stadtkern umschließt, gebaut.<br />
DerSpaziergang durch Bernau<br />
beginnt am Bahnhof. Schnell erreicht<br />
der Besucher über die Alte<br />
Goethestraße ein altes Bürgerhaus in<br />
der Bürgermeisterstraße. Dort versorgt<br />
die Touristeninformation die<br />
Gäste mit Stadtplänen und Informationen<br />
über Ausstellungen und Veranstaltungen.<br />
Bernau hat eine rege Kunst- und<br />
Kulturszene. Im Bürgerhaus befindet<br />
sich gleich die Galerie Bernau. Im<br />
Atelier, einem Verkaufsraum im Hof,<br />
kann man gut sortierte Hedwig-Bollhagen-Keramik<br />
kaufen. Eine Ausstellung<br />
widmet sich zurzeit im Rahmen<br />
von „100 Jahre Bauhaus in<br />
Brandenburg“ der Bernauer Bauhaus-Bundesschule,die<br />
seit 2017 auf<br />
der Unesco-Welterbeliste steht. Die<br />
Ausstellung in der Galerie Bernau<br />
beleuchtet die wechselhafte Nutzungsgeschichte<br />
der Bundesschule<br />
sowie das Leben, das dort stattgefunden<br />
hat und stattfindet –dabei<br />
liegt der Fokus besonders auf der<br />
DDR-Zeit. Die von Hannes Meyer<br />
und Hans Wittwer entworfene und<br />
1930 eröffnete Bundesschule des Allgemeinen<br />
Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />
kann im Rahmen von<br />
Führungen besichtigt werden. Sie<br />
liegt etwas außerhalb, ist aber mit<br />
Bussen vom Stadtzentrum leicht erreichbar.<br />
Aber nun erst einmal weiter<br />
durch die Bernauer Altstadt. Sie besticht<br />
mit einem Marktplatz, der im<br />
Sommer wie eine italienische Piazza<br />
anmutet, und mit Fachwerkhäusern,<br />
einem Kantorhaus aus dem Jahr<br />
1582 sowie dem Rathaus, 1805 im<br />
klassizistischen Stil erbaut. Das bedeutendste<br />
Bauwerkder Stadt ist die<br />
spätgotische St. Marienkirche. Sie<br />
wurde 1519 geweiht. Im Innernbirgt<br />
sie einen Flügelaltar aus der Schule<br />
des Renaissancemalers Lucas Cranach<br />
des Älteren.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 19<br />
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Schönes Wochenende<br />
STADT, LAND, MENSCH<br />
Eine Passion<br />
für den<br />
Zoo Moskwa<br />
Thomas Olbricht ist der<br />
Gründer einer<br />
Wunderkammer in der<br />
Auguststraße. Und zeigt<br />
auch das, was andere<br />
sammeln –gerade sind es<br />
Spielzeugtiere von einst<br />
aus der Sowjetunion<br />
VonIngeborg Ruthe<br />
Thomas Olbricht ist Herr einer<br />
Wunderkammer.Erhat<br />
sich ein wahres Kuriositätenkabinett<br />
geschaffen,<br />
vom vergoldeten Straußenei bis zur<br />
Voodoopuppe, von der uralten<br />
Monstranz bis zum Vogelpräparat,<br />
vom Nippes bis zu Spielzeugen aus<br />
allen Zeiten. Im ganz Kleinen zumindest<br />
muss man an die Wunderkammer<br />
des Sachsenkönigs August des<br />
Starken denken. Der Sammler Thomas<br />
Olbricht hat für all die verwunschenen,<br />
rätselhaften Dinge allerdings<br />
sofort die wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse parat. Schließlich sind<br />
wir im 21. Jahrhundert.<br />
Dieses exotische Sammelsurium<br />
von Exponaten aus aller Welt und<br />
aus allen Zeiten ist sozusagen das bizarr-romantische<br />
Herzzentrum von<br />
Dr. Olbrichts Ausstellungshaus Me<br />
Collectors Room, in dem zugleich renommierte<br />
internationale Gegenwartskunst<br />
zu sehen ist, und seiner<br />
2010 in Berlin mit populärem Anspruch<br />
etablierten Stiftung in der<br />
Auguststraße in Mitte.Der 70-jährige<br />
Arzt, Chemiker, Kunstmäzen und<br />
Sammler aus Essen gehörtzuden Erben<br />
des Familienunternehmens<br />
Wella. Schon mit vier Jahren begann<br />
er zu sammeln: Spielzeugautos nämlich.<br />
Die Passion, sagt er, blieb ihm<br />
treu. Und erihr. Als er noch als Arzt<br />
praktizierte, er ist Endokrinologe,<br />
füllten kleine Krankenwagen aus<br />
Plastik seine Regale im Behandlungszimmer,<br />
dann kamen kleine<br />
Feuerwehr-, Polizei-, THW- Fahrzeuge<br />
dazu.<br />
Selbstredend interessieren ihn<br />
die Leidenschaften anderer Sammler.Denen<br />
gibt er jetzt bis Ende April<br />
viel Raum im „Vorzimmer“ seiner<br />
Wunderkammer. Das <strong>Berliner</strong> Paar<br />
Köpcke &Weinhold habe es, erzählt<br />
Olbricht bewundernd, in nur fünf<br />
Jahren zum „Zoo Moskwa“ gebracht,<br />
das sind mehr als 400 Spielzeugtiere<br />
vonsowjetischen Gestalternaus den<br />
Fünfziger- bis Achtzigerjahren, vornehmlich<br />
der Leningrader Schule.<br />
Die hatte sich nach dem Zweiten<br />
Die Spielzeugdesignerin Galina Sokolowaentwarf das „Mädchen mit Hund“ in den 60er-Jahren.<br />
Weltkrieg, mitten in der Ärades Stalinismus,einem<br />
erneuten Aufbruch in<br />
die Moderne verschrieben, wie<br />
schon um 1920 die Avantgarde.<br />
Waren die frühen Spielzeugtiere<br />
aus russischen Märchen, etwa das<br />
„Bucklige Pferdchen“, „Wolf und<br />
Hase“, Braunbär Mischka und auch<br />
die Eisbären, noch aus Keramik, Gips<br />
oder Zelluloid gemacht, eroberte<br />
preiswerte farbige Plaste rasch den<br />
industriellen Spielzeugmarkt. Der<br />
Zeitgeist hielt Einzug in die Designer-Studios<br />
–und Lew Razumowskys<br />
rote Affen oder Lew Smorgons<br />
gelbe „Rehe“ vollführen einen übermütigen<br />
Reihentanz. Zusammen<br />
mit Kollegen formte Valeri Kotow in<br />
den Sechzigern einen „Zug der Evolution“,<br />
den der Kosmonaut Juri Gagarin<br />
anführt und an dessen Ende<br />
ein winziges grünes Krokodil versucht,<br />
den Anschluss an den Fortschritt<br />
nicht zu verpassen. Galina So-<br />
Thomas Olbricht in der Skulpturen-Abteilung seiner Wunderkammer<br />
STIFTUNG OLBRICHT<br />
STIFT. OLBRICHT/SAMMLUNG KÖPCKE &WEINHOLD<br />
kolowas „Mädchen mit Hund“ folgt<br />
im Design der frühen Sechzigerjahre<br />
noch ganz dem Kindchenschema<br />
und ist aus Gummi. Und Smorgons<br />
gelb-rote Plaste-„Giraffen“ aus den<br />
Siebzigern könnten Pate gestanden<br />
haben für die berühmten Pop-Art-<br />
Hunde des Amerikaners Jeff Koons,<br />
wie auch Tamara Fedorowas „Löwen“<br />
schon um 1970 den Disney-<br />
Zeichentrickfilm „König der Löwen“<br />
von 1994 vorweggenommen zu haben<br />
scheinen. Kunst kommt eben oft<br />
aus Kunst und ist nicht national und<br />
schon gar nicht in politischen Systemen<br />
zu verankern.<br />
Thomas Olbricht mit seinem, wie<br />
er es sagt, „schrägen Kunstempfinden“<br />
ist glücklich, wenn in sein Ausstellungshaus<br />
viele Kinder und Jugendliche<br />
kommen und sich noch<br />
wundernund staunen können. Eben<br />
auch über diesen Moskauer Spielzeug-Zoo<br />
– vom Krustentier und<br />
Frosch bis zum Kosmonauten.<br />
me Collectors RoomBerlin/Stiftung Olbricht<br />
Auguststr. 68, Mitte. Mi–Mo 12–18Uhr.<br />
me-berlin.com<br />
KOCHSTUNDE<br />
Rezept der Woche<br />
Avocado auf Toast<br />
ObsessiveVegetarier preisen Avocados als Gottesbeweis –<br />
als Mutter Naturs ureigene Packung sämtlicher Nährstoffe,die<br />
der Mensch braucht. Mankann die in Mexiko heimische<br />
Frucht aber auch einfach des Geschmacks halber lieben:<br />
buttrig, nussig und im Idealfall so cremig, dass man sie aus der<br />
Schale löffeln kann. Längst gibt es ganzeRestaurants,die der<br />
Avocado in allen Aggregatzuständen huldigen: das Petit Bijou<br />
in Berlin etwa oder die Avobar in London (24 Henrietta Street),<br />
die auch das Buch „HappyFood“ im Angebot hat, mit Rezepten<br />
zum Nachkochen –etwa dieser für zwei Personen gedachten,<br />
so unaufwendigen wie leckeren Toast-Variante. (chs.)<br />
Zutaten<br />
2Scheiben Kastenbrot<br />
1/2 Avocado,indünne Scheiben geschnitten<br />
Für das Tomaten-Topping:<br />
1große reife Tomate<br />
1Teelöffel Salz<br />
1Prise Pfeffer<br />
1Esslöffel Apfelessig<br />
1Teelöffel Ahornsirup<br />
1/2 geschälte Knoblauchzehe<br />
3Esslöffel gutes Olivenöl<br />
Rucola, Brunnenkresse,Basilikum<br />
Zubereitung<br />
DieZutaten für das Tomaten-Topping im Mixer verquirlen, bis<br />
alles gut durchmengt ist. Dann das Brot rösch toasten und mit<br />
einer Lage der Mischung bestreichen. Schließlich die geschnittene<br />
Avocado darüber platzieren sowie,nach Gusto,<br />
Rucola, Brunnenkresse und frisches Basilikum. Auch Hanfherzenoder<br />
Sesamsamen passen dazu. Beiden Tomaten sollte<br />
man nicht an Qualität sparen –der Geschmacksunterschied<br />
ist in diesem Fall gravierend. DasTopping hält sich im Übrigen<br />
in einer luftdichten Dose fünf Tage lang im Kühlschrank. In<br />
Zentralamerika isst man Avocado auf Toast zum Frühstück.<br />
Beiuns serviertman das Ganzeeher als Horsd’oeuvrebeziehungsweise<br />
als leichtes,aber nahrhaftes Abendbrot. Das<br />
Rezept kann dem Appetit und der Anzahl der bewirteten Gäste<br />
problemlos angepasst werden.<br />
SÜDWEST VERLAG, GETTY<br />
Die eindrucksvolle Bernauer<br />
Stadtmauer erinnert ankriegerische<br />
TIPPS<br />
Zeiten. Die Bürger Bernaus verteidigten<br />
die Stadt 1432 erfolgreich gegen<br />
die Hussiten, die auf ihrem Feldzug<br />
durch die Lausitz zahlreiche<br />
Städte zerstörten. Jedes Jahr wird im<br />
Juni ein dreitägiges Hussitenfest gefeiert.<br />
Das Steintor ist das letzte erhaltene<br />
von insgesamt drei Stadttoren<br />
der ursprünglich etwa 1,5 Kilometer<br />
Bauhaus-Denkmal Bundesschule<br />
Hannes-Meyer-Campus 1, Bernau bei<br />
Berlin. Führungen am So 11.30 Uhr und<br />
14.30 Uhr,8Euro, erm. 6Euro.<br />
Anmeldung bitte per E-Mail: fuehrungen<br />
@bauhaus-denkmal-bernau.de<br />
langen und acht Meter hohen<br />
Stadtmauer aus Feldsteinen.<br />
Pfarrkirche St. Marien zu Bernau,<br />
Heute beherbergt das Steintor Kirchplatz 8, Anmeldung zu<br />
eine Abteilung des Heimatmuseums.Steile<br />
Besichtigungen in der Küsterei unter<br />
Stufen führen am unte-<br />
(0 33 38) 70 22–0<br />
renWehrgang vorbei hinaus ins alte<br />
Stadttor. Auch der obere Wehrgang,<br />
der Hungerturm, der als Stadtgefängnis<br />
genutzt wurde und heute einen<br />
tollen Blick auf Bernau bietet,<br />
und eine Rüstkammer sind zu besichtigen.<br />
Um die Bernauer Handwerkszünfte<br />
Galerie Bernau Bürgermeisterstraße 4.<br />
Die Ausstellung „Volksbedarf statt Luxusbedarf<br />
–Bernau und sein Bauhaus“ läuft<br />
bis zum 5. April. Sa 10–16 Uhr,<br />
Di–Fr 10–18 Uhr,Eintritt frei.<br />
galerie-bernau.de<br />
und die Braukunst geht<br />
es dann auch noch im Museum. Die Bauhaus-Denkmal Bundesschule steht auf der Unesco-Welterbeliste. EPD Die spätgotische St. Marienkirche wurde vor 500 Jahren geweiht. IMAGO
20 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
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Berlin bewegt sich<br />
Der Sieg sitzt<br />
zwischen<br />
den Ohren<br />
Wersportlich kegeln will,<br />
braucht Kondition und Konzentration<br />
VonMartina Doering<br />
Unsere Autorin Martina Doering in Aktion im Freizeitforum Marzahn<br />
Kegeln gehen? Das klingt<br />
nach Gemütlichkeit, nach<br />
Bier trinken, Schweinebraten<br />
essen und ganz nebenbei<br />
die Kugel über die Bahn<br />
schieben. Diese Freizeitbeschäftigung<br />
scheint irgendwie aus der<br />
Mode gekommen zu sein. Und mit<br />
Sport hat das wohl wenig zu tun.<br />
Könnte man meinen.<br />
Stimmt aber nicht. Einige wenige<br />
Gaststätten haben durchaus noch<br />
Kegelbahnen, wo man neben dem<br />
Spiel eben auch Bier trinken und etwas<br />
essen kann. Vorallem aber wird<br />
Kegeln als Sport betrieben, und es<br />
gibtVereine sowie Leute,die in dieser<br />
Disziplin für nationale und internationale<br />
Wettkämpfe trainieren –zum<br />
Beispiel im Marzahner Freizeitforum,<br />
wo Mitglieder vom Sportclub<br />
Eintracht Berlin die Kugel über die<br />
Bahnen spielen, zügig und mit viel<br />
Körpereinsatz.<br />
120 Würfe proWettkampf<br />
So richtig kompliziert sieht es erst<br />
einmal nicht aus, die Kugel auf die<br />
lange Bahn zu setzen und hinten<br />
möglichst alle neun Kegel umzuwerfen.<br />
Aber der Selbstversuch zeigt,<br />
dass dies gekonnt sein will und<br />
Übung braucht.<br />
Gunter Eckert, der Chef der Kegel-Sportgruppe<br />
im Freizeitforum<br />
Marzahn, streitet keineswegs ab,<br />
dass zum Kegeln auch Spaß gehört<br />
und es meist in geselliger Runde<br />
stattfindet. Aber es sei vorallem eine<br />
Sportart, die Konzentration und Körperbeherrschung<br />
fordert und vor allem<br />
fördert.„Für 120Würfe proWettkampf<br />
muss man schon eine ziemlich<br />
gute Kondition haben“, sagt er.<br />
Seine Elternhätten einst gekegelt. So<br />
sei er zu diesem Sport gekommen<br />
und bis heute dabeigeblieben.<br />
120 Würfe sind nicht das Ziel,<br />
aber ein paar Dutzend sollten es<br />
schon werden, hofft die Probekeglerin.<br />
Es ist gefühlt hundert Jahre her,<br />
dass sie mal auf einer Kegelbahn<br />
stand. Auch die Erfahrung mit dem<br />
Bowling, das mit dem Kegeln eng<br />
verwandt ist, liegt lange zurück.<br />
Mit Turnschuhen und in bequemer<br />
Kleidung geht es auf die äußerste<br />
der sechs Bahnen in der Halle.<br />
Die Kugel ist fast drei Kilo schwer<br />
und hat einen Durchmesser von 16<br />
Zentimetern. Sieliegt erst mal gut in<br />
meiner mittelgroßen Hand. Trainerassistent<br />
Daniel Fellmann gibt eine<br />
Einweisung –und die ist, wie sich<br />
zeigen wird, auch nötig.<br />
Etwa drei Meter vor Bahnbeginn<br />
muss ich das Ding heben und seitlich<br />
zur Seite bewegen. Dann zwei,<br />
drei Schritte vorwärtsgehen, den<br />
Oberkörper nach vorn beugen,<br />
gleichzeitig mit dem Arm die Kugel<br />
pendeln und im Ausfallschritt auf die<br />
Bahn rollen lassen. Diese Trockenübung<br />
muss ich mehrfach wiederholen:<br />
Entweder hebe ich nämlich<br />
die Kugel nicht an, stehe nach zwei<br />
Schritten zu weit hinter der Abwurfstelle<br />
oder schicke die Kugel ohne<br />
Drehung zu schlapp auf die Reise.<br />
Irgendwann klappt es, weil Daniel<br />
Fellmann synchron mitspielt<br />
und den Ablauf leise vorsagt. Beim<br />
ersten richtigen Kegelversuch gibt<br />
es, ohWunder, gleich „alle neune“.<br />
Das war’s dann aber auch. Knapp<br />
drei Dutzend Würfe schaffe ich, alle<br />
Sportkegeln: Es gibt diverse Kegelvereine in<br />
Berlin, meist unter dem Dach vonSportclubs<br />
wieHertha BSC, Berlin Chemie, SC Schwarz-<br />
Weiß Berlin und SC Eintracht. DieTeams des<br />
Kegelvereins des SC Eintrachttrainierenim<br />
FreizeitforumMarzahn auf Bohle-Bahnenimmerdienstags<br />
und donnerstags.Die Mitgliedschaft<br />
im Verein beträgt 12 Euro, fürJugendliche<br />
7,50 Euro im Monat. DieEintracht-Kegler<br />
sind zu erreichen überGunter Eckert<br />
(Telefon:0176-75816627) oder unter<br />
guntereckert@kegeleintracht.de<br />
neune fallen nicht wieder. Dann<br />
zieht es bereits im Oberschenkel, die<br />
Muskeln im Po melden sich, die<br />
Hand ermüdet, und die Konzentration<br />
lässt nach.<br />
„Vor allem die Augen und die<br />
Hände sind in Aktion“, erklärtDaniel<br />
Fellmann. „Mit der Zeit lernt man,<br />
WETTKAMPF ODER PARTY?<br />
Freizeitkegeln: Als Party-Event erlebt das<br />
Kegeln gerade eine Renaissance. In Berlin<br />
gibt es noch einigeGaststätten mit Kegelbahnen.<br />
Zu empfehlen sind u.a.: Tante Lisbeth<br />
(Muskauer Straße 49, Kreuzberg), Keglerklause<br />
(Gerichtstr.31, Mitte) oder die Kegelbahn<br />
Seestübchen (Riehlstraße 11 A,<br />
Charlottenburg).<br />
Informationen: AufYouTube gibt es Video-<br />
Anleitungen. Kontaktdaten zu Vereinen finden<br />
sich unter kegelnundbowling.de<br />
Neun Kegel und eine Kugel –eskann losgehen. THOMAS UHLEMANN (2)<br />
wo man die Kugel aufsetzen muss,<br />
wie sie die Bahn entlanglaufen sollte,<br />
wo sie einschlägt.“ Dasalles sei aber<br />
nicht nur eine Sache der Kondition,<br />
sondern auch eine der Technik, des<br />
Bewegungsablaufes. Kegeln, so der<br />
19-Jährige,sei wie eine Choreografie,<br />
bei der man die Schritte beherrschen<br />
und alles planen müsse.„Gewonnen<br />
oder verloren wirdzwischen den Ohren,<br />
also im Kopf.“<br />
Sein älterer Bruder sei bei den<br />
Keglern gewesen, erzählt er. Mit 14<br />
sei er bei einem Offenen Taginder<br />
Kegelhalle mal mitgegangen und<br />
habe dann begonnen, selbst zu trainieren.<br />
Inzwischen kann er es so gut,<br />
dass er an Turnieren teilnimmt und<br />
als Trainerassistent den Einsteigern<br />
beibringt, die Kugel richtig über die<br />
Bahn zu schieben. Für Daniel Fellmann<br />
ist das keineswegs ein altmodischer<br />
Sport. „Man kommt dabei<br />
zur Ruhe,“ sagt er.„Es gibt keine Hektik,<br />
man ist völlig auf sich selbst konzentriertund<br />
schaltet ab.“<br />
Inzwischen ist es fast 19 Uhr, auf<br />
allen Bahnen wird trainiert. Wer<br />
keine Kugel schiebt, der führtdie Ergebnislisten<br />
oder schwingt die Glocke,<br />
wenn einer „alle neune“ geschafft<br />
hat. Einige stehen in Gruppen<br />
zusammen, schwatzen und trinken<br />
Wasser, manche auch ein Bier –<br />
womit wir wieder bei den Klischees<br />
wären, die diesem Sport anhängen.<br />
Sie treffen auf die Sportler vom SC<br />
Eintracht nicht zu, kommen aber<br />
nicht vonungefähr.<br />
Kegeln gehört zu den ältesten<br />
Sportarten der Welt, was Darstellungen<br />
auf WandbilderninGräberndes<br />
antiken Ägypten belegen. Die Vorformdes<br />
Kegelns,wie wir es kennen,<br />
soll dann im frühen Mittelalter entstanden<br />
sein. Kegeln fehlte auf keinem<br />
Jahrmarkt. Es galt als Volksbelustigung<br />
–und als Glücksspiel, weil<br />
darauf Wetten abgeschlossen wurden.<br />
Das Sportkegeln soll sich dann<br />
Mitte des 19. Jahrhundert in<br />
Deutschland entwickelt haben, mit<br />
festem Regelwerk und genormten<br />
Bahnen. Vereine entstanden, der<br />
Deutsche Keglerbund wurde gegründet,<br />
Meisterschaften wurden<br />
veranstaltet. Zeitweise war Kegeln<br />
ein Massensport. Mitdem Siegeszug<br />
des Bowlings, das von europäischen<br />
Siedlern inden USA erfunden wurden<br />
und vondortdann nach Europa<br />
kam, setzte der Niedergang ein: Kegelanlagen<br />
machten dicht, Vereine<br />
gingen mangels Nachwuchs ein.<br />
Es zwickt und ziept<br />
„Wir freuen uns immer über neue<br />
Mitglieder,obfür das Sport- oder für<br />
das Freizeitkegeln. Alle können zu<br />
uns kommen, junge Leute wie Senioren,<br />
Männer wie Frauen,“ sagt Gunter<br />
Eckert. „Es ist eine solide Sportart,<br />
die jeder machen kann.“ Wichtig<br />
sei, dass man sich bewegen könne,<br />
dass die Gelenke funktionierten,<br />
dass man gerne in Gesellschaft sei.<br />
„Man fängt natürlich nicht mit der<br />
maximalen Wurfzahl an“, so der Kegelvereins-Chef.<br />
Der körperliche<br />
Einsatz bei einem Durchgang von<br />
120 Würfen im Wettkampf ähnele,<br />
was Konzentration und Anspruch an<br />
die Kondition betreffe, fast einer<br />
Halbzeit beim Fußballspiel.<br />
Die Probekeglerin hat nach 30<br />
Würfen erst einmal genug. Dabei fielen<br />
im Durchschnitt so sieben bis<br />
acht Kegel –Erfolgserlebnisse sind<br />
also schon für den Neuling möglich.<br />
Am nächsten Tagmelden sich die<br />
Muskeln in den Oberschenkeln und<br />
im Po, sowie es Gunter Eckert prophezeit<br />
hatte: mit Zwicken, Ziepen<br />
und Zerren.<br />
Alle neune<br />
Classic-Bahnen sind<br />
völlig plan, der<br />
Kunststoff-Belag<br />
muss glatt sein.<br />
BLZ/REEG<br />
Die Classic-Bahn<br />
Kegelsport wird auf drei verschiedenen<br />
Bahnarten betrieben, auf<br />
denen unterschiedliche Techniken<br />
angewandt werden: die Classic-<br />
Bahn, die Bohle-Bahn, die Schere-<br />
Bahn. Aufjeder dieser Bahnarten finden<br />
eigene Meisterschaften, Ligaspiele<br />
und Turnierestatt.<br />
Die Classic-Kegelbahn hieß früher<br />
Asphalt-Kegelbahn. Heutzutage<br />
rollen die Kugeln nicht mehr<br />
über asphaltierte Laufflächen, sondern<br />
über Kunststoff. Classic-Bahnen<br />
sind völlig plan, für einen optimalen<br />
Kugellauf muss der Belag<br />
vollkommen glatt sein. Daher ist es<br />
schwierig, die Gasse zu treffen. Die<br />
Kugellauffläche hat eine gesamte<br />
Länge von 19,50 Meter und eine<br />
Breite von1,50 Meter.<br />
Die Classic-Bahn wird überwiegend<br />
in Süddeutschland und Berlin<br />
gespielt sowie in allen neuen Bundesländern<br />
mit Ausnahme von<br />
Mecklenburg-Vorpommern. (doe.)<br />
40,0<br />
cm<br />
8,6<br />
cm<br />
10,0<br />
cm<br />
Die Kegel und die Kugel<br />
Die Kegel selbst sind schon lange<br />
nicht mehr aus Holz, sie sind<br />
aus Kunststoff. Auf Bohle- und<br />
Scherebahnen werden gerade geschnittene<br />
Kegel eingesetzt, auf<br />
Classic-Bahnen auch Kegel, die bauchiger<br />
sind. Ein Vorteil: bessere Ergebnisse<br />
vorallem beim Abräumen.<br />
Kegel-Kugeln bestehen heutzutage<br />
aus Phenolharz (Aramith). Der<br />
Durchmesser einer Kugel im Sportkegeln<br />
beträgt 16 Zentimeter bei ungefähr<br />
2,85 Kilogramm.<br />
International heißt das Kegeln<br />
heutzutage Ninepin-Bowling – in<br />
Abgrenzung vom Tenpin-Bowling.<br />
Tenpin-Bowling ist das, was man in<br />
Deutschland Bowling nennt. Was<br />
unterscheidet das Kegeln vom Bowlen?<br />
So einiges, die Kegel hängen<br />
zum Beispiel an Seilen, beim Bowling<br />
stehen die Pins frei und werden<br />
von Maschinen wieder aufgestellt.<br />
DerBowling-Ball ist zudem schwerer<br />
als die Kegel-Kugel. (BLZ)<br />
9<br />
7 8<br />
1 5 6<br />
2 3<br />
1<br />
BLZ/GALANTY (2); QUELLE: BLOOMBERG<br />
Die Regeln<br />
Beim Kegeln bringt der Spieler die<br />
glatte Kugel präzise und mit<br />
Schwung ins Rollen, um die am Ende<br />
einer speziell präparierten Bahn aufgestellten<br />
neun Kegel umzuwerfen.<br />
Der Ball wird beim Abwurf von der<br />
Hand umschlossen. Jeder Spieler hat<br />
in einer Runde genau zwei Versuche,<br />
bevor die Kegel wieder neu aufgestellt<br />
werden, dabei werden proumgeworfenem<br />
Kegel Punkte notiert.<br />
Die Kegel sind in Form eines Karos<br />
angeordnet und hängen an Seilen. In<br />
einem offiziellen Kegelspiel müssen<br />
neun Runden gespielt werden.<br />
Eine besondere Ausrüstung ist<br />
nicht notwendig. Man sollte Sportschuhe<br />
und bequeme Kleidung tragen.<br />
Spezialshops im Internet bieten<br />
neben Kugeln, Bahnpflegeartikeln<br />
auch besondere Schuhe an. Allerdings<br />
auch unter „Genussartikel“ Liköre<br />
inKegelflaschen –was wieder<br />
auf die Ursprünge des Spiels hinweist.<br />
(doe.)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 21<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Lokalsport<br />
Sparring in Prenzlauer Berg<br />
Bei Trainer Peter Engel trainieren Tischtennis-Asse aus vier Ländern in Berlin. Es soll ein Modell für die Zukunft sein<br />
VonMichael Jahn<br />
Ann-Marie Dahms ist ein<br />
wenig nervös. Die 18-jährige<br />
Offensivspielerin von<br />
den Füchsen Berlin schaut<br />
zu ihrem Trainer Jens Ruland: „Ob<br />
ich gegen diese Gegnerinnen mithalten<br />
kann?“ Sie lächelt verlegen.<br />
Dahms, die in der 3. Bundesliga<br />
spielt, gehört zuBerlins talentiertesten<br />
Tischtennisspielerinnen. Eingeladen<br />
zur ersten internationalen<br />
Trainingsgruppe in die Halle des TTC<br />
Berlin Eastside hat sie Trainer Peter<br />
Engel, 65. DerfrühereFrauen-Nationaltrainer<br />
in Holland, Spanien und<br />
Indien arbeitet nun für Eastside und<br />
soll beim Aufbau des Trainingszentrums<br />
an der Paul-Heyse-Straße in<br />
Prenzlauer Berg helfen.<br />
ZumKonzept gehören internationale<br />
Trainingsgruppen, die in Berlin<br />
einen exklusiven Treffpunkt bekommen<br />
sollen. Die etwas bange Frage<br />
von Dahms war nicht unberechtigt,<br />
denn Engel hat in dieser Woche eine<br />
illustreGruppe um sich versammelt.<br />
Zu der gehört die Schwedin Matilda<br />
Ekholm, 36, Stammspielerin von<br />
Eastside,28. derWeltrangliste.Hinzu<br />
kommt mit Lilly Zhang, 22, die Nummer<br />
eins der US-Rangliste und die<br />
talentierten Inderinnen Archana Kamath,<br />
18, und Amrutha Pushpak, 22.<br />
Umfassende Sanierung<br />
Füchse-Spielerin Dahms legt nach<br />
einigen Minuten des Einspielens<br />
ihre Unsicherheit ab, übt mit Lilly<br />
Zhang, die schon viermal den Meistertitel<br />
in den USA gewonnen hat.<br />
Zhang aus Redwood City in Kalifornien,<br />
deren Eltern aus China kommen,<br />
spielt derzeit beim Bundesligisten<br />
TTG Bingen/Münster-Sarmsheim.<br />
Engel, der alle seine Anweisungen<br />
auf Englisch gibt, steht an<br />
den Tischen und korrigiert vorsichtig:<br />
Schlägerhaltung, Körperhaltung,<br />
Tempo. Jens Ruland, Assistent des<br />
Schnell für Schnelsen: Amrutha Pushpak bringt sich gerade in Berlin in Form.<br />
Nachwuchs-Cheftrainers im Deutschen<br />
Tischtennis-Bund (DTTB),<br />
sagt: „Es wäre toll für viele Talente<br />
aus Berlin und dem Umland, wenn<br />
hier ein modernes Tischtennis-Zentrum<br />
entsteht.“<br />
Die Halle, 1983 errichtet, versprüht<br />
derzeit einen rauen Charme.<br />
Es soll eine umfassende Sanierung<br />
stattfinden: Einbau einer Tribüne,<br />
Anbau mit Funktionsräumen. Das<br />
Projekt wird zwischen dem Senat,<br />
dem <strong>Berliner</strong> Tischtennis-Verband,<br />
dem <strong>Berliner</strong> Behindertensportverband<br />
sowie Eastside abgestimmt.<br />
Wann die Planungen konkrete Formen<br />
annehmen, ist offen. Eventuell<br />
könnte Ende 2019/Anfang 2020 Baubeginn<br />
sein.<br />
„Es wäre toll für viele Talente aus Berlin<br />
und dem Umland, wenn hier ein modernes<br />
Tischtenniszentrum entsteht.“<br />
Trainer Jens Ruland über die Nachhaltigkeit des Projekts an der Paul-Heyse-Straße<br />
Ruland und Engel, der Weltenbummler,hoffen<br />
auf die Umsetzung<br />
des Vorhabens. Sie glauben, dass in<br />
Zukunft immer mehr internationale<br />
Gruppen zusammen trainieren. Das<br />
ist beim engen Wettkampfkalender<br />
im Spitzen-Tischtennis attraktiver<br />
als nur in Vereinen zu üben, wo viele<br />
Akteureoft kurzfristig zu Spielen anreisen.<br />
Der exklusive Zirkel, der zur<br />
ersten Einheit zusammenkam, bietet<br />
erstklassigen Sport. Und unterschiedliche<br />
Spielweisen. Grundidee<br />
der Macher von Eastside ist es, dass<br />
ein Trainingszentrum internationale<br />
Spitzenkräfte anziehen wird. Die<br />
GERD ENGELSMANN<br />
Spielerinnen des Bundesligisten sollen<br />
unterschiedliche Sparringspartner<br />
bekommen – Abwehrspezialisten,<br />
Offensivkräfte oder auch Penholder-Spieler.<br />
Den Gästen werden<br />
beste Trainingsbedingungen geboten<br />
–nicht zuletzt sollen <strong>Berliner</strong> Talente<br />
gefördert werden. Engel sagt:<br />
„Die Zuschauer wollen Local Heros<br />
in ihrem Team sehen und nicht nur<br />
Spitzenleute, die aus dem Ausland<br />
eingeflogen werden.“ Dahms ist so<br />
ein Talent. Auch ihre Füchse-Teamkameradin<br />
beim Tabellenführer der<br />
3. Bundesliga Nord, Sina Henning,<br />
trainierte diese Wochemit Engel.<br />
DieInderinnen sind schon länger<br />
in Berlin und übten mit Eastside-<br />
Cheftrainerin Irina Palina. DerZufall<br />
wollte es, dass die zweite Mannschaft<br />
des TTC, in der Palina ab und<br />
an als Spielerin aushilft, am zurückliegendenWochenende<br />
in der Regionalliga<br />
auf Germania Schnelsen traf.<br />
Dort spielt die Inderin Pushpak. Sie<br />
gewann ihre drei Spiele und bezwang<br />
auch Palina in 3:1-Sätzen.<br />
Olympische Erfahrung<br />
Engel schwärmt von den Inderinnen,<br />
die das große Ziel –eine Medaille<br />
bei Olympia –eint. „Sie sind<br />
unglaublich trainingsfleißig.“ Kamath<br />
gewann vor zweiWochen zum<br />
ersten Malden Meistertitel im Einzel<br />
in Indien. Zuvor war sie Vierte bei<br />
den Olympischen Jugendspielen.<br />
Ekholm, die wegen ihrer internationalen<br />
Erfahrung aus der Gruppe herausragt,<br />
sagt: „Ich möchte bei Peter<br />
Engel kleine Details verbessern, etwa<br />
meine Körperhaltung im Spiel. Und<br />
im Duell mit den starken jungen<br />
Gegnerinnen kann ich einiges ausprobieren.“<br />
Engel, 1984 Deutscher Einzel-<br />
Meister, bringt beim Aufbau des<br />
Trainingszentrums Erfahrung aus<br />
zwölf Jahren Arbeit in einer Sportanlage<br />
in Barcelona mit. Per Zufall sah<br />
er dortzuBeginn seiner Tätigkeit im<br />
Jahr 2000 drei talentierte Kinder. Er<br />
entwarf einen Zwölf-Jahres-Plan. In<br />
dieser Zeit wollte er das Trio nach<br />
oben bringen. „Alle sagten, ich sei<br />
verrückt“, meint Engel. Doch 2012<br />
bei Olympia inLondon war das Trio<br />
für Spanien am Start. Auch die Inderinnen<br />
Kamath und Pushpak wollen<br />
zu Olympia, Zhangwar 2012 in London<br />
und 2016 in Rio dabei. Sich mit<br />
solchen Gegnerinnen zu messen,<br />
war für Ann-Marie Dahmsein Erlebnis.Sie<br />
hat viel gelernt.<br />
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gebildete Frau. Agt. 60 plus<br />
t 89 04 94 51<br />
Garten- u. Landschaftsarchitekt,<br />
74, verw., lebe allein in schöner<br />
Umgebung im EFH mit meinem<br />
Kater. Mag klass. Musik, habe<br />
handwerklich geschickte Hände,<br />
bin humorvoll, gesellig u.<br />
reisefreudig, freue mich auf Gemeinsamkeiten.<br />
Agt. 60 plus<br />
t 89 04 94 51<br />
Raumausstatter, 71/178, habe es<br />
satt allein zum Tanzen, Ausstellungen<br />
zu gehen, Musik zu hören,<br />
kochen. Wenn es eine Frau<br />
gibt, die dies mit mir gemeinsam<br />
erleben möchte, freue ich<br />
mich auf einen ersten Kontakt.<br />
Agt. 60 plus t 89 04 94 51<br />
Lars, 54, Untern., erfolgreich ja,<br />
aber daher wenig Zeit u. Gelegenheit<br />
e. wirkl. nette u. solide<br />
Frau zu suchen. Halte nichts v.<br />
Bars und schon gar nichts v. d.<br />
Oberflächlichkeit bei viel zu<br />
lauter Musik! PS Harmonie<br />
t 0151/20126923<br />
Solider Witwer m. Humor. u. Verstand,<br />
69, 1,83, Beamter, gepfl.,<br />
kultiv., Reise- u. Kulturfan, Anzugtyp,<br />
eleg., volles Haar. Habe<br />
d. Alltag i. Griff, aber d. langen<br />
Wochenenden u. Abende allein?<br />
Su. Dich b. getr. Wohng. PS<br />
Harmonie t 0151/20126923<br />
Auch keine Schmetterlinge im<br />
Bauch? Stephan, 62/1,90, Dipl.-<br />
Ing., angen. Ä., ideenreich u.<br />
kreativ, mag Sonne u. Regen,<br />
Berge u. Meer, Fahrrad u. Flieger<br />
... mö. e. Frau kennenlernen.<br />
Agt. Neue Liebe: t 2815055<br />
Ich freue mich auf ein Leben mit<br />
Dir! Er, 59/1,83, sportl.-schlank,<br />
ein fröhlicher Mann mit interessantem<br />
Beruf, fami- liär, mö.<br />
nicht im Internet nach Dir suchen!<br />
"Christian" Agt. Neue Liebe:<br />
t 2815055<br />
Conrad,68, gepflegter Witwer mit<br />
Herzensbildung (Ing. i.R.), volles<br />
Haar, NR, mit Pkw, liebt Kultur,<br />
Musik, Reisen, Berge u. Meer,<br />
sucht nette Frau für Freundschaft<br />
u. Freizeit. Glücksbote:<br />
t 27596611<br />
Bernd, 61/1,81, Bau-Ing., gut aussehend,<br />
verschmitztes Lächeln,<br />
hat wenig Zeit zum Suchen,<br />
mö. sich verlieben, mag Natur,<br />
Rad, das Meer, ist Hobbykoch<br />
su. gern lachende, etwas sportl.<br />
Partnerin. Glücksbote:<br />
t 27596611<br />
Dipl.-Kaufmann, 66/192, mod.,<br />
elegant, galanter, erfolgreicher<br />
Mann mit Sonne im Herzen,<br />
topfit, vielseitig aufgeschlossen<br />
möchte in liebevoller Gemeinsamkeit<br />
das Schöne im Leben<br />
mit Dir entdecken u. genießen.<br />
Agt. 60 plus t 89 04 94 51<br />
Oberregierungsrat a. D., 78/180,<br />
Theater, Oper, Literatur interessiert,<br />
gern in der Natur, liebe<br />
Wanderungen, reise gern in den<br />
Süden, oft auch Mallorca, freue<br />
mich auf ein interessantes Kennenlernen.<br />
Agt. 60 plus<br />
t 89 04 94 51<br />
75 Jahre, verw., Arzt i. R., ein<br />
charmanter Unterhalter, sucht<br />
Freundin mit Sonne im Herzen,<br />
d. wie er gern tanzt, essen geht,<br />
Kultur u. Natur mag (viel. auch<br />
Boot?). Figur zweitrangig, das<br />
Herz u. d. Chemie entscheiden!<br />
PS Harmonie t 0151/20126923<br />
DerMannfür Dich! Peter, 73/1,88,<br />
sieht nicht nur gut aus mit seinem<br />
vollen weißen Haar, hat<br />
auch Herz u. Elan, mö. sich wieder<br />
binden. Er bietet Respekt u.<br />
Toleranz, freut sich auf einen<br />
spontanen Anruf. Singlecontact<br />
Berlin: t 2823420<br />
Mathias,61, 1,82, ö. D., Pkw, ... ein<br />
entspannter, begeisterungsfäh.<br />
Mann, athlet. Figur, symp. u.<br />
humorvoll. Schaue gern auf<br />
meine Jahre zurück, stelle neugierige<br />
Fragen und bin gespannt<br />
auf deine Antworten. PS<br />
Harmonie t 0151/20126923<br />
Silbergraues, volles Haar, doch<br />
das Herz noch jung! Claus, 70+,<br />
Akademiker (med. Bereich),<br />
verw., mit Pkw, schönem Wohnen,<br />
kultiviert, segelt, tanzt,<br />
reist gern, mö. gemeins. erleben<br />
(auch bei getrenntem Wohnen).<br />
VS ZWEISAMKEIT: t 28046929<br />
Tobias, 59/1,84, Akad., schicker,<br />
sportl.-eleganter Mann, der berufl.<br />
engagiert ist, Charisma u.<br />
Niveau ausstrahlt, mit Humor,<br />
Witz u. erfrischender Art durchs<br />
Leben geht, su. erfüllende Beziehg<br />
mit Nähe u. Freiräumen.<br />
PS Harmonie t 0151/20126923<br />
Gibt es Dich, irgendwo? Rainer,<br />
52 J., stattl. Erscheinung., breite<br />
Schultern, solide, unkompliziert,<br />
einfach nur ein praktischer,<br />
netter Typ, möchte mit<br />
Dir ein neues Leben spüren u.<br />
ei. ehrl. Beziehg. PS Harmonie<br />
t 0151/20126923<br />
Ich muss hoffentlich nicht um die<br />
ganze Welt reisen, um Dich zu<br />
finden. Stefan, 56/1,81, Betriebswirt,<br />
sympath. Typ, weltoffen,<br />
humorvoll, su. ehrl. Beziehung.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 28098992<br />
Optimist! Andreas, 56/180, Geschäftsführer,<br />
handwerklich<br />
begabt, sportl. elegant, familiär,<br />
sucht Dich mit Inter. für Natur,<br />
Reisen, und Verständnis für<br />
manchmal längere Arbeitstage.<br />
PS Harmonie t 0151/20126923<br />
Kavalier der alten Schule! Er, 75/<br />
1,78, war im Automobilbereich<br />
tätig, angen. Ä., guter Tänzer u.<br />
Gesprächspartner su. fröhliche<br />
Freizeitpartnerin! Glücksbote:<br />
t 27596611
22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
NACHRICHTEN<br />
Fast alle Drittligisten für<br />
Regionalliga-Reduzierung<br />
FUSSBALL. 19 der 20 Drittligaklubs<br />
teilten am Freitag in einer gemeinsamen<br />
Erklärung mit, dass sie vier direkte<br />
Absteiger aus der Dritten Liga<br />
in Verbindung mit einer Reduzierung<br />
der Regionalligen vonfünf auf<br />
vier Staffeln mittragen. So könnte<br />
der jeweilige Meister aufsteigen.<br />
Darauf einigten sich die Vertreter der<br />
Dritten Liga im Rahmen ihrer turnusmäßigen<br />
Zusammenkunft. Einzig<br />
der FC Energie Cottbus lehnte die<br />
derzeit diskutierten Modelle mit vier<br />
Regionalligen ab.Die Vereine aus der<br />
Nordost-Regionalliga würden dem<br />
Norden und Süden zugeteilt. Cottbus<br />
wertete dies als einen „deutlichen<br />
Nachteil für die im Gebiet des<br />
Nordostdeutschen Fußballverbandes<br />
beheimateten Clubs“. Energie<br />
beklagte deutlich höhereReisekosten.<br />
Zudem würde durch denWegfall<br />
der Derbys die Attraktivität der Liga<br />
an Wert verlieren.<br />
Neuer Sponsor bringt PSG<br />
50 Millionen Euro<br />
Oh, so viel Geld: Thomas Tuchel, Trainer<br />
bei Paris Saint Germain<br />
FRANCK FIFE/AP<br />
FUSSBALL. Geldsegen für den französischen<br />
Meister ParisSt. Germain:<br />
Nach dem Ausstieg der Fluggesellschaft<br />
FlyEmirates hat der Klub von<br />
TrainerThomasTuchel in der französischen<br />
Hotelkette Accor einen<br />
neuen Trikotsponsor.Nach Angaben<br />
der Sport-Tageszeitung L’Equipe<br />
zahlt das Unternehmen proSaison<br />
50 Millionen Euro an den Klub.PSG-<br />
Besitzer Quatar Investement Authority<br />
hält 10,44 Prozent an der Hotelgruppe.Der<br />
frühereStaatspräsident<br />
Nicolas Sarkozyunterhält enge Verbindungen<br />
zu Katar und sitzt im Aufsichtsrat<br />
der Accor-Hotelgruppe.<br />
Eisbären gewinnen 3:2 beim<br />
ERC Ingolstadt<br />
EISHOCKEY. DieEisbären Berlin haben<br />
am viertletzten Hauptrundenspieltag<br />
der Deutschen Eishockey<br />
Liga (DEL) einen wichtigen Auswärtssieg<br />
im Kampf um die Pre-Playoff-Qualifikation<br />
gefeiert. Am Freitagabend<br />
gewann der Tabellenneunte<br />
beim ERCIngolstadt mit 3:2<br />
(1:1, 1:0, 1:1) und baute seinen Vorsprung<br />
zu Platz elf auf neun Punkte<br />
aus.Die Tore erzielten Brendan Ranford,<br />
Jamie MacQueen und Marcel<br />
Noebels.<br />
Besitzer der NewEngland<br />
Patriots festgenommen<br />
AMERICAN FOOTBALL. DerUSamerikanische<br />
Milliardär Robert<br />
Kraft, 77, Besitzer des Super-Bowl-<br />
Siegers NewEngland Patriots,ist im<br />
Zuge einer Razzia wegen des Vorwurfs<br />
der Förderung vonProstitution<br />
festgenommen worden. Wiedie<br />
Polizei in Jupiter/Florida auf einer<br />
Pressekonferenz mitteilte,gehört<br />
Kraft zu einer Gruppe von25beschuldigten<br />
Personen. Tatortwar ein<br />
Massagesalon in Jupiter.Laut Polizeiangaben<br />
existieren Zeugenaussagen<br />
und Videomaterial, die die<br />
Schuld Krafts belegen sollen. „Wir<br />
sind genauso fassungslos wie alle<br />
anderen“, sagte Polizeichef Daniel<br />
Kerr,nachdem Kraft als einer der Beschuldigten<br />
identifiziertworden war.<br />
In einem Statement dementierte ein<br />
Sprecher Krafts jegliche Schuld des<br />
77-Jährigen.<br />
Zum sechsten Mal in seiner Karrierer überquerte Eric Frenzel bei einem WM-Rennen als Erster die Ziellinie.<br />
Wiederauferstehung im Wohnzimmer<br />
Trotz einer durchwachsenen Saison krönt sich der Kombinierer Eric Frenzel in Seefeld zum Weltmeister<br />
VonLars Becker,Seefeld<br />
Eric Frenzel warf Kusshände<br />
für seine Familie ins Publikum,<br />
dann fuhr er mit einem<br />
ungläubigen Kopfschütteln<br />
über die Ziellinie.Nach einer<br />
bislang verkorksten Saison ohne<br />
Sieg holte sich die Kombinierer-Legende<br />
in Seefeld seine insgesamt<br />
sechste Goldmedaille bei Weltmeisterschaften.<br />
Die wohl überraschendste<br />
für den dreimaligen<br />
Olympiasieger, der schon vor zehn<br />
Jahren seine erste WM-Medaille gewonnen<br />
hat. „Das ist ein kleines<br />
Wunder. Ein Tag, wie man ihn sich<br />
erträumt, der aber nur selten in Erfüllung<br />
geht. Zwischendurch hatte<br />
ich fast den Glauben daran verloren,<br />
dass ich so etwas noch schaffen<br />
kann“, jubelte er.<br />
Nach dem perfekten Start für das<br />
deutsche Team in die WM galt die<br />
größte Liebeserklärung des Vaters<br />
von drei Kindern seiner eigenen<br />
Großfamilie: „Ohne sie hätte ich das<br />
nie geschafft. Sie haben so an mich<br />
geglaubt, ihnen gehört ein großer<br />
Teil dieser Medaille.“ Auch an diesem<br />
TaginÖsterreich unterstützten<br />
ihn Ehefrau Laura und seine Kinder<br />
Rückkehr nach Bamberg<br />
Die deutschen Basketballer wollen die Niederlage gegen Israel mit einem Sieg über Griechenland wettmachen<br />
VonChristian Kattner<br />
Qualifikation: Der Kampf<br />
um WM-Gold hat für Markus<br />
Eisenbichler,27, begonnen.<br />
Der Skispringer aus Siegsdorf<br />
gewann am Freitag die<br />
Qualifikation am Bergisel.<br />
Hinter ihm wurde KarlGeiger<br />
aus Oberstdorf Zweiter.<br />
Leopold und Emma vor Ort. Nur<br />
Sohn Philipp musste daheim in die<br />
Schule gehen und erlebte den sensationellen<br />
Triumph seines Papas<br />
nicht livemit.<br />
Spezielles Sprungtraining<br />
Mit 16 Punkten warNiels Giffeygegen Israel der beste deutsche Werfer.<br />
DEUTSCHE SKISPRINGER LEGEN VOR<br />
Station: „Ich habe heute<br />
einfach supergute Sprünge<br />
gemacht und freue mich einfach<br />
auf morgen“, sagte Eisenbichler.Der<br />
WM-Dritte<br />
vonder Normalschanze<br />
(2017) flog im Innsbrucker<br />
Stadion auf 128,5 Meter.<br />
In der gesamten Saison und in allen<br />
Trainingsdurchgängen bei der WM<br />
war der schon vor einem Monat für<br />
spezielles Sprungtraining aus dem<br />
Weltcup ausgestiegene Frenzel der<br />
Weltspitze hinterhergesprungen.<br />
Doch als es darauf ankam, nutzte der<br />
30-Jährige auf der Bergiselschanze<br />
Reaktion: Damit ist er Favorit<br />
für das heutigeSpringen<br />
(14.30 Uhr/ARD u. Eurosport).<br />
„Was die anderen<br />
Leute sagen, ist mir egal“,<br />
sagte Eisenbichler.Geiger<br />
schaffte 131 m: Tagesbestweite<br />
bei besserem Wind.<br />
seine Chance. Begünstigt von einer<br />
Portion Windglück segelte er auf die<br />
Bestweite von 130,5 Meter und feierte<br />
damit seinen ersten Sieg im<br />
Springen seit zwei Jahren. „Der Wetterumschwung<br />
mit dem Aufwind hat<br />
ihm geholfen. Wochenlang ist Eric<br />
beim Springen nur auf den Vorbau<br />
geknallt und dann fliegt er im entscheidenden<br />
Moment so weg. Unglaublich!<br />
Es ist eine außergewöhnliche<br />
Fähigkeit von ihm, so weit weg<br />
von der Weltspitze zusein, trotzdem<br />
nie den Glauben an sich zu verlieren<br />
und dann so zurückzukommen“,<br />
DPA/JARDOV<br />
gen. Am Dienstag hat mir der Bundestrainer<br />
dann gesagt, dass ich dabei<br />
bin“, sagt Mattisseck.<br />
Saibou ackertinder Defensive<br />
Für einen ersten Einsatz reichte es<br />
allerdings noch nicht, der Guardsaß<br />
auf der Bank. Undvon dortkonnte er<br />
neben Niels Giffey die <strong>Berliner</strong> Johannes<br />
Thiemann und Joshiko Saibou<br />
auf dem Feld sehen. Während<br />
Giffey mit 16 Punkten erfolgreichster<br />
Spieler des deutschen Teams war,<br />
brachten es Saibou und Thiemann<br />
auf jeweils acht Zähler. Gerade Sai-<br />
AFP<br />
kommentierte Bundestrainer Hermann<br />
Weinbuch.<br />
Im 10-km-Langlauf spielte Frenzelseine<br />
Routine aus.IneinerVierergruppe<br />
sparte er Kraft und zog am<br />
letzten Anstieg davon. Am Ende triumphierte<br />
Frenzel mit 4,3 Sekunden<br />
Vorsprung vor dem Norweger Jan<br />
Schmid und Lokalmatador Franz-Josef<br />
Rehrl. Im geschlagenen Feld war<br />
der nach elf Saisonsiegen schon als<br />
Gesamtsieger feststehende Jarl-<br />
Magnus Riiber (Norwegen/5.) genauso<br />
wie Teamkollege Johannes<br />
Rydzek (9.), der bei der WM vorzwei<br />
Jahren in Lahti alle vier Kombinierer-<br />
Titel gewonnen hatte.„Unglaublich,<br />
wie Eric das wieder auf den Punkt<br />
hinbekommen hat. Er verbindet halt<br />
mit Seefeld gute Erinnerungen wie<br />
ich an Lahti“, sagte Rydzek.<br />
Tatsächlich ist Frenzel, der jetzt<br />
genau wie der Teamkollege sechs<br />
WM-Titel auf dem Konto hat, spätestens<br />
nach dieser Goldmedaille der<br />
„König von Seefeld“. Nach 13 Weltcup-Siegen<br />
im Nobel-Wintersportortholte<br />
er sich nun den ersten WM-<br />
Titel. Die deutschen Kombinierer<br />
haben damit bei Weltmeisterschaften<br />
und Olympischen Spielen acht<br />
Goldmedaillen in Seriegewonnen.<br />
Jonas Mattisseck hatte so seine<br />
Probleme. Der riesige Berg von<br />
Schuhen seiner Teamkollegen<br />
musste erst einmal von der Trainingshalle<br />
in den Bus befördert und<br />
dortauch noch verteilt werden: jedes<br />
Paar auf den Sitzplatz des jeweiligen<br />
Besitzers. Eine dieser Aufgaben, die<br />
Neulinge in einem Team zu absolvieren<br />
haben und die normalerweise<br />
nicht an die Öffentlichkeit gelangen.<br />
Doch in Zeiten, in denen das Mobiltelefon<br />
schnell mal gezückt ist und<br />
eine Instagram-Storyerstellt wird, ist<br />
das anders.Diesmal war es Niels Giffey,<br />
der den Schuhjongleur Jonas<br />
Mattisseck beim Betreten des Mannschaftsbusses<br />
am Donnerstag filmte.<br />
„Ein paar Rookie-Sachen muss ich<br />
machen, aber das ist schon okay“,<br />
sagt Mattisseck.<br />
Erst recht, wenn Niels Giffey die<br />
Aktion filmt. Im normalen Basketballalltag<br />
sind sie Teamkollegen bei<br />
Alba Berlin und zum ersten Mal gemeinsam<br />
mit der deutschen Nationalmannschaft<br />
unterwegs.Während<br />
Alba-Kapitän Giffey am Donnerstagabend<br />
bei der 77:81-Niederlage in Israel<br />
sein 60. Länderspiel absolvierte,<br />
ist Jonas Mattisseck zum ersten Mal<br />
bei den A-Herren dabei. „Die anderen<br />
haben mich sehr gut aufgenommen.<br />
Diemeisten kenne ich ja schon<br />
aus früheren Spielen, aber jetzt lerne<br />
ich sie auch charakterlich richtig<br />
kennen“, sagt der 19-Jährige.<br />
In dieser Saison hat er sich bei<br />
den <strong>Berliner</strong>n mit guten Leistungen<br />
empfohlen und wurde nun erstmals<br />
für einen Lehrgang von Bundestrainer<br />
Henrik Rödl nominiert. Dass er<br />
auch gleich mit zum ersten Spiel des<br />
Lehrgangs gehen würde, hatten ihn<br />
hingegen überrascht. „Natürlich bin<br />
ich mit dem Gedanken hergekommen,<br />
gar nicht mit nach Israel zu fliebou<br />
war die Freude über seine Rückkehr<br />
zum Nationalteam anzusehen.<br />
Am 2. Juli 2018 hatte er zuletzt für<br />
Deutschland gespielt, fiel danach<br />
wegen Verletzungen aus.„Es ist eine<br />
besondere Sache, in der Nationalmannschaft<br />
zu spielen. Du trägst<br />
Deutschland auf der Brust und repräsentierst<br />
dein Land“, sagt Saibou.<br />
Neben seinen acht Punkten fiel er<br />
bei seiner Rückkehr vor allem in der<br />
Verteidigung auf, wo er fünf Ballgewinne<br />
verzeichnete. Ander zweiten<br />
Niederlage in der WM-Qualifikation<br />
konnte aber auch er nichts ändern.<br />
Deutschland ist bereits für die<br />
Weltmeisterschaft in China qualifiziert,<br />
aber:„Es geht schließlich nach<br />
wie vorumeine gute Platzierung für<br />
die WM“, sagt Saibou. Gruppenplatz<br />
eins ist noch möglich. Dafür muss<br />
aber am Sonntag um 18 Uhr gegen<br />
Griechenland mit neun Punkten Differenz<br />
gewonnen werden. Und das<br />
auch ausgerechnet in Bamberg. In<br />
der Halle, inder die <strong>Berliner</strong> erst am<br />
zurückliegenden Sonntag das Pokalfinale<br />
verloren haben.<br />
Auch da war Jonas Mattisseck nur<br />
Zuschauer. Aber vielleicht darf er<br />
diesmal auf das Feld und sich danach<br />
offiziell Nationalspieler nennen.<br />
DieAufnahmeprüfung hat er jedenfalls<br />
schon absolviert.<br />
Schlüsselspiel<br />
in<br />
Spanien<br />
Die Füchse treten im<br />
EHF-Pokal in Logroño an<br />
VonCarolin Paul<br />
Die Niederlage der Füchse gegen<br />
Hannover (25:26) tat dem Verein<br />
doppelt weh. Nicht nur, dass die<br />
<strong>Berliner</strong> eine komfortable Führung<br />
ohne Grund aus den Händen gaben.<br />
Hinzu kam ein weiterer Eintrag in die<br />
Verletztenakte. Bereits 29 Sekunden<br />
nach Anpfiff verdrehte sich Paul<br />
Drux das Knie,knickte wegund ging<br />
zu Boden. Sein TrainerVelimir Petkovic<br />
konnte zunächst gar nicht hinschauen,<br />
wohlwissend, welches<br />
Pech seine Mannschaft diese Saison<br />
ereilt hatte.Erst als sich sein Schützling<br />
nach mehreren Minuten noch<br />
immer nicht vomLinoleum erhoben<br />
hatte, blickte der Coach wieder in<br />
Richtung Feld und machte sich dann<br />
selbst auf den Weg, um nach dem<br />
Rechten zu schauen. Um Drux hatte<br />
sich ein Spielerkreis gebildet. Nicht<br />
nur seine Teamkollegen, sondern<br />
auch die Hannoveraner betrachteten<br />
den Nationalspieler mit Sorge.<br />
Der 24-Jährige konnte zur Erleichterung<br />
aller selbst vom Platz<br />
laufen und gab nach dem Spiel Entwarnung:<br />
„Ich glaube, esist nur die<br />
Hüfte, die bis ins Knie gezogen hat.<br />
Nichts Wildes, aber heute ist es<br />
schon schwer gefallen hier zu spielen.<br />
Man muss jetzt sehen, wie sich<br />
das entwickelt, aber ich glaube,dass<br />
ich am Samstag spielen kann.“<br />
Koch fällt aus<br />
Für die <strong>Berliner</strong> ist das ein kleiner<br />
Lichtblick am Verletztenhorizont.<br />
Zuvorwar zwar der Schwede Mattias<br />
Zachrisson wieder zur Mannschaft<br />
gestoßen, nachdem er angeschlagen<br />
von der WM zurückgekehrt war, dafür<br />
fehlte jedoch Johan Koch im Aufgebot.<br />
Der dänische Kreisläufer hat<br />
sich eine Fußverletzung zugezogen<br />
und fällt für unbestimmte Zeit aus.<br />
„Nichts Wildes“: Der vermeintlich verletzte<br />
Paul Drux gibt Entwarnung. CITY-PRESS<br />
Ungünstiger könnte der Zeitpunkt<br />
nicht sein. Bereits gesternging<br />
es für die Füchse von Hannover aus<br />
weiter in die Rioja-Region, wo heute<br />
um 19.30 Uhrdas Team vonLogroño<br />
wartet. DiefrischenWunden müssen<br />
also schnell gepflegt werden. Unter<br />
der spanischen Sonne stehen für die<br />
<strong>Berliner</strong> Regeneration und Training<br />
im Vordergrund.<br />
Mit der Hoffnung auf zwei Wiedergutmachungs-Punkte<br />
im EHF-<br />
Pokal blicken die Füchse dabei<br />
ebenso etwas weiter voraus.„Das ist<br />
ein Schlüsselspiel für das Erreichen<br />
des Viertelfinales. Das wäre der<br />
zweite Auswärtssieg und von daher<br />
elementar wichtig, um diesen großen<br />
Schritt zu machen. Als Gruppensieger<br />
könnten wir zudem den<br />
schwierigeren Mannschaften entgehen<br />
und uns hoffentlich für das Final<br />
Four qualifizieren“, analysiert Geschäftsführer<br />
BobHanning.<br />
DieIberer haben in der Gruppenphase<br />
bisher einen Sieg und eine<br />
Niederlage verbucht und stehen damit<br />
auf Platz zwei der aktuellen Tabelle<br />
hinter den <strong>Berliner</strong>n. DerViertplatzierte<br />
der spanischen Liga sollte<br />
jedoch kein unbezwingbarer Gegner<br />
sein, sofern esden Füchsen gelingt,<br />
wieder eine stabile Defensivezustellen<br />
und die Chancenverwertung im<br />
Angriff zu steigern.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 23 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Ein paar<br />
Zahlen<br />
zum Gefühl<br />
Der deutsche Fußball macht<br />
wieder mehr Spaß<br />
VonFrank Hellmann, Frankfurt<br />
Dass sein Herz am VfL Bochum<br />
hängt, daraus macht Ansgar<br />
Schwenken keinen Hehl. Wenn es<br />
die Zeit erlaubt, streut der einst tief<br />
im Westen verwurzelte Direktor für<br />
Fußballangelegenheiten bei der DFL<br />
einen Stadionbesuch an der Castroper<br />
Straße ein – und schüttelt als<br />
langjähriger Klubmitarbeiter viele<br />
Hände. Ansonsten schaut sich<br />
Schwenken, 49, in Dortmund oder<br />
Frankfurt um, und bei der erstmaligen<br />
Vorstellung des DFL-Sportreports<br />
konnte er bestätigen: Der deutsche<br />
Fußball macht in dieser Saison<br />
wieder mehr Spaß.<br />
„Für unsere Liga ist es wichtig,<br />
unter den TopdreiinEuropa positioniertzusein“,<br />
sagte Schwenken. Der<br />
Blick auf die Uefa-Fünfjahreswertung<br />
der Vorsaison, als Deutschland<br />
nicht mal die Zehn-Punkte-Schwelle<br />
erreichte, schmerzte ihn fast so sehr<br />
wie sein Knorpelschaden in aktiven<br />
Zeiten. Als „deutlich zufriedenstellend“<br />
bezeichnete Schwenken die<br />
aktuelle Bilanz. Mit fast 14 Zählern<br />
im Schnitt haben die sieben Starter<br />
bereits eine ordentliche Ausbeute<br />
eingefahren, ganz gleich, was speziell<br />
in der Champions League für das<br />
deutsche Trio noch herauskommt.<br />
Die Verantwortung der Klubs<br />
Ein Sonderlob heimsten die Frankfurt<br />
ein, die die Europa League „mit<br />
dem Engagement und der Leidenschaft<br />
annehmen, wie wir uns das<br />
wünschen“. Weniger vorbildlich haben<br />
sich gerade Bayer Leverkusen<br />
und vor allem RB Leipzig angestellt.<br />
Bei dieser grundsätzlichen Qualität<br />
sei mehr zu erwarten, sagte Schwenken.<br />
„Das Abschneiden ist bedauerlich.<br />
Letztlich ist jeder Klub für sich<br />
selbst verantwortlich, wie viele Startplätze<br />
die Bundesliga stellt.“ Eine<br />
Warnung, die in der DFL-Kommission<br />
Fußball mit den Bundesligamanagernthematisiertwurde.<br />
Es gibt eine Reihe von Kennziffern,<br />
die den subjektiven Eindruck<br />
der Besserung durch objektive Daten<br />
unterfüttern. Schließlich werden<br />
von den DFL-Dienstleistern mit bis<br />
zu fünf anwesenden Analysten bei<br />
jedem Bundesligaspiel bis zu 2500<br />
Spielinformationen erfasst. Für die<br />
wichtigsten Zahlen reicht der Taschenrechner:<br />
Nirgendwo fallen in<br />
den fünf europäischen Topligen<br />
(England, Spanien, Deutschland,<br />
Italien und Frankreich) so viele Tore<br />
wie in der Bundesliga (3,1) und strömen<br />
so viele Zuschauer (42 217).<br />
Dazu ist das Rennen um die Meisterschaft<br />
wohl nur in der Premier<br />
League spannender.<br />
Spielerquelle Österreich<br />
Differenzierter fällt der Blick auf den<br />
Spielerkader aus: Zwar ist das Durchschnittsalter<br />
der eingesetzten Bundesligaspieler<br />
mit 26,2 Jahren das<br />
jüngste der europäischen Topligen −<br />
und das der Bundesligakader ist sogar<br />
auf 24,7 Jahreabgesackt; aber ein<br />
Anteil von 14,4 Prozent eingesetzten<br />
U21-Spielern trügt insofern, da nur<br />
5,2 Prozent einheimische Akteure<br />
sind. In Frankreich liegt der Anteil<br />
bei 12,4 Prozent –und überdies setzt<br />
die Ligue 1zufast zwei Dritteln Akteure<br />
mit französischem Pass ein.<br />
Die spanische La Liga baut zu 61,4<br />
auf einheimische Profis. Inder Bundesliga<br />
sind die deutschen Spieler<br />
mit 48,7 Prozent knapp in der Minderzahl.<br />
Interessant wie sich die Herkunftsländer<br />
bei der Spielerakquise<br />
verschoben haben: Österreich (48<br />
Spieler), Frankreich (39), Schweiz<br />
(22) und Niederlande (20) haben inzwischen<br />
Brasilien und die skandinavischen<br />
Länder als wichtigste<br />
Quelle abgelöst.<br />
Immerhin: DieZweite Liga erfüllt<br />
ihren Zweck als Ausbildungsliga allemal:<br />
Hier sind 395 der 510 Lizenzspieler<br />
Deutsche.<br />
Ausgeglichenes Duell in der Alten Försterei: Unions KenReichel (r.) und Bielefelds Fabian Klos<br />
Frankfurt, ein Inter-Märchen<br />
Die Eintracht berauscht sich an einem Schauspiel und dem Einzug ins Achtelfinale der Europa League<br />
VonFrank Hellmann, Frankfurt<br />
Am Tag danach war der<br />
Himmel über Frankfurt<br />
leicht bewölkt, die Temperaturen<br />
mild, und wer im<br />
Stadtwald genau hinhörte, konnte<br />
Vogelgezwitscher vernehmen. Es ist<br />
die Jahreszeit, die Fußballer mögen.<br />
Kaum einer bei Eintracht Frankfurt<br />
hätte sich vorSaisonbeginn träumen<br />
lassen, am letzten Freitag im Februar<br />
bereits solch ein Hochgefühl zu erleben<br />
–und gemeinsam eine Europapokalauslosung<br />
zu verfolgen.<br />
Vor knapp einem Jahrzehnt,<br />
daran erinnerte Vorstandsmitglied<br />
Axel Hellmann nach der 4:1-Gala in<br />
der Europa League gegen Schachtjor<br />
Donezk, habe die Führungsriege bei<br />
einem Freundschaftsspiel gegen den<br />
FC Chelsea mal darüber sinniert, wie<br />
schön es eigentlich wäre, wenn solche<br />
Partien nicht vom Vermarkter<br />
eingefädelt werden müssen, sondern<br />
auf regulärem Wege zustande<br />
kommen.„Jetzt sind wir in dieser Kategorie,<br />
dass wir gegen solche Gegner<br />
Pflichtspiele bestreiten.“<br />
Das Los hat den hessischen Bundesligisten<br />
dann aber nicht die Eng-<br />
Am Rande des Stillstands<br />
Beim 1:1 gegen Arminia Bielefeld fehlen dem 1. FC Union einige Komponenten einer Spitzenmannschaft<br />
VonMax Bosse<br />
Arg viel unfreudiger kann ein Torschütze<br />
kaum dreinblicken. „Wir<br />
können nicht zu hundertProzent zufrieden<br />
sein“, sagte Joshua Mees. Ja,<br />
es hatte diesen Moment des Glücks<br />
gegeben, als der 22-Jährigen die Führung<br />
erzielte, gleich im ersten Startelfeinsatz<br />
nach den Verletzungsproblemen<br />
in der Winterpause.Erersetzte<br />
den nun angeschlagenen Winterzugang<br />
Carlos Mané. Doch waren auch<br />
viele Unsicherheiten zu beobachten<br />
wie ungenaue Pässe und verbesserungswürdige<br />
Ballannahmen. Damit<br />
stand Mees’ Leistung beispielhaft für<br />
das Mühen des 1. FC Union beim 1:1<br />
(1:0) gegen Arminia Bielefeld. Der<br />
Einsatz stimmte, aber vieles klappte<br />
nicht wie gewünscht und gewohnt.<br />
Trainer Urs Fischer teilte die Zufriedenheitsmessung<br />
seines Führungsschützen<br />
Mees. „Wir haben<br />
zwei Halbzeiten gesehen von uns:<br />
eine gute erste und eine schwache<br />
zweite.“ DieAusführung, was am ersten<br />
Spielabschnitt gut gewesen sei,<br />
klang dann tatsächlich so, wie das<br />
Spiel ausgesehen hatte. „Wir hatten<br />
irgendwie Zugriff aufs Spiel“, sagte er.<br />
Irgendwie. Dieses Wort traf es ziemlich<br />
gut. Einmal täuschte Robert Zulj<br />
an der Strafraumgrenze einen Pass<br />
an, drehte sich stattdessen schnell<br />
und setzte einen unplatzierten<br />
Schuss ab. Die von dem früheren<br />
Union-Coach UweNeuhaus in 4-3-3-<br />
Formation gestaffelten Bielefelder<br />
zwangen die Gastgeber oft zum Spiel<br />
nach hinten. Entsprechend knapp<br />
kann die erste Hälfte zusammengefasst<br />
werden, sie war die Kombination<br />
aus hochkonzentrierter Abwehrarbeit<br />
(bei Arminia mit einer torbringenden<br />
Ausnahme), gegenseitigem<br />
Respekt und einem nicht auf Kunststücke<br />
ausgelegtem Untergrund.<br />
Ein geruhsamer Seitenwechsel<br />
von rechts via Innenverteidiger Florian<br />
Hübner zu Linksverteidiger Ken<br />
Reichel wog die Gäste derartinträger<br />
Sicherheit, dass Reichel zur Flanke<br />
ansetzen konnte. Außenangreifer<br />
Mees, zum Elfmeterpunkt eingerückt,<br />
köpfte Arminia-Keeper Stefan<br />
Ortega an, der Rückpraller tropfte von<br />
Es ist wahr! TorwartKevin Trapp tätschelt DannydaCosta.<br />
länder zugeteilt, sondern Inter Mailand.<br />
San Siro statt Stanford Bridge.<br />
Gespielt wird bereits am 7. März zunächst<br />
in Frankfurt, eine Woche später<br />
folgt das Rückspiel in Mailand.<br />
Es ist ein namhafter Gegner, der<br />
auf den letzten verbliebenen Europa-League-Teilnehmer<br />
Deutschlands<br />
im ersten Achtelfinale seit fast<br />
einem Vierteljahrhundertzukommt.<br />
„Inter Mailand ist ein super Verein<br />
und hat ein super Stadion. Das wird<br />
ein tolles Duell“, sagte Adi Hütter<br />
Mees’ Knie ins Tor(23.). Dann gab es<br />
noch zweimal Strafraumgewühle –<br />
beim ersten scheiterte Grischa Prömel<br />
an Mitspieler Robert Zulj, beim<br />
zweiten Sebastian Andersson an sich<br />
selbst –und den Halbzeitpfiff.<br />
„Wir müssen die Spiele wieder anders<br />
angehen und uns gut vor Auge führen,<br />
was wir dieses Mal abgeliefert haben.“<br />
Manuel Schmiedebach spricht selten mit Medien, hat aber meistens recht.<br />
„Wir hätten höher führen müssen“,<br />
bemängelte Fischer, bekannte<br />
aber auch ehrlich: „Die zweite Hälfte<br />
ist ein Beispiel dafür, dass wir noch<br />
viel lernen müssen. Wir mussten das<br />
eine oder andereMal dasWettkampfglück<br />
für uns beanspruchen.“ DenEisernen<br />
fehlte es sowohl an überraschenden<br />
Momenten als auch an<br />
Stringenz. Dabei hatte es gleich nach<br />
dem Seitenwechsel einen vermeintlichen<br />
Weckruf gegeben, als es erstmals<br />
in der Partie brenzlig vor dem<br />
Union-Tor wurde: Jonathan Clauss<br />
schoss von halbrechts, Rafal Gikiewicz<br />
parierte den Flatterball, und der<br />
ANSPACH/DPA<br />
kurz nach der Ziehung. Der Trainer<br />
war zwar geneigt, dem Tabellendritten<br />
der SerieAdie Favoritenrolle zuzuschieben,<br />
aber zu viel Respekt sei<br />
gegen den 18-maligen italienischen<br />
Meister, der immer noch in einer<br />
Umbruchphase steckt, nicht angebracht.<br />
Und warum soll die Eintracht<br />
nicht noch ein Ausrufezeichen setzen?<br />
Kein Klub hat in dieser Europa-<br />
League-Saison mehr Siege (sieben)<br />
eingefahren und mehr Tore (23) ge-<br />
IMAGO/BEHRENDT<br />
anschließende Versuch von Andreas<br />
Voglsammer klatschte an den Pfosten.<br />
Die Eisernen nahmen dies nicht<br />
als Aufforderung zu mehr Offensivstreben.Wieschon<br />
im vorangegangenen<br />
Heimspiel gegen Sandhausen<br />
ließen sie sich bis an den Rande des<br />
Stillstandes einbremsen.<br />
Für Uwe Neuhaus, der nach einem<br />
Unentschieden und einem Sieg<br />
mit Dynamo Dresden nun mit Bielefeld<br />
auch bei der dritten Rückkehr an<br />
seine ehemalige Wirkungsstätte unbesiegt<br />
blieb,war dies eine Genugtuung.<br />
„Wir wollten unbedingt unsere<br />
Spielweise durchsetzen“, sagte er.<br />
Nach dem Seitenwechsel gelang dies,<br />
und da sein Team mehr Offensivkönnen<br />
im Kader vereint als Sandhausen,<br />
schaffte es nach einer Stunde den<br />
Ausgleich. Clauss zwang den Ball<br />
nach zum 1:1 ins Netz (61.).<br />
Manuel Schmiedebach schaute<br />
einem zwar eine Spur zufriedener in<br />
die Augen als Mees, sein Fazit war<br />
aber noch etwas kritischer –und präziser.<br />
„Wir haben als Mannschaft<br />
nicht weit genug nach vornegeschoben,<br />
hatten nicht die Aggressivität,<br />
um uns durchzusetzen.“ Und: „Wir<br />
sollten zu dem zurückkommen, was<br />
uns stark gemacht hat und von Spiel<br />
zu Spiel gucken. Es bringt nichts,<br />
daran zu denken, was am 34. Spieltag<br />
ist.“ Damit liegt er wohl richtig.<br />
schossen. „Wir werden den deutschen<br />
Fußball würdig repräsentieren“,<br />
versprach Hellmann. Nicht<br />
gänzlich unmöglich, dass die nicht<br />
mehr launische Diva vom Main<br />
Mitte März als einiger Bundesliga-<br />
Bote übrig bleibt. „Das ist eine große<br />
Ehre für den Verein“, sagte Hellmann,<br />
„aber wir sind in dieser Rolle<br />
auch aller Ehren wert.“<br />
Hütter meinte, die beste Saisonleistung<br />
gesehen zu haben: „Riesenkompliment,<br />
wie die Mannschaft<br />
läuferisch, spielerisch, kämpferisch<br />
dagegengehalten hat.“ Auch sich<br />
selbst hätte der 49-Jährige auf die<br />
Schulter klopfen können, denn Plan<br />
B–eine defensivereAusrichtung –in<br />
dem Tollhaus entgegen seiner Vorliebe<br />
zur Offensive zur Aufführung<br />
zu bringen, erwies sich als richtig.<br />
Das Team hat einen wichtigen<br />
Entwicklungsschritt gegenüber der<br />
Hinrunde aufgezeigt, der nun genauso<br />
Initialzündung für den weiteren<br />
Verlauf in der Bundesliga sein<br />
könnte wie das 4:1 gegen Lazio Rom.<br />
Drei Tage später bekam Hannover96<br />
die Frankfurter Fortentwicklung vorgeführt,<br />
am Sonntag steht wieder die<br />
Partie gegen die Niedersachsen an.<br />
ZAHLEN<br />
Fußball<br />
Bundesliga, 23. Spieltag<br />
SV Werder Bremen−VfB Stuttgart 1:1<br />
München−Hertha BSC Sa., 15.30<br />
M'gladbach−VfL Wolfsburg Sa., 15.30<br />
SC Freiburg−FCAugsburg Sa., 15.30<br />
Mainz 05 −FCSchalke04 Sa., 15.30<br />
Düsseldorf −Nürnberg Sa., 18.30<br />
Hannover96−Eintr.Frankfurt So., 15.30<br />
Bor.Dortmund −Leverkusen So., 18.00<br />
RB Leipzig −Hoffenheim Mo., 20.30<br />
1 Bor.Dortmund 22 54: 23 51<br />
2 München 22 50: 26 48<br />
3 M'gladbach 22 42: 22 43<br />
4 RB Leipzig 22 41: 19 41<br />
5 Leverkusen 22 39: 32 36<br />
6 VfL Wolfsburg 22 35: 30 35<br />
7 Eintr.Frankfurt 22 41: 28 34<br />
8 Hoffenheim 22 44: 32 33<br />
9 SV Werder Bremen 23 38: 34 32<br />
10 Hertha BSC 22 35: 32 32<br />
11 Mainz 05 22 23: 36 27<br />
12 Düsseldorf 22 25: 41 25<br />
13 SC Freiburg 22 29: 37 24<br />
14 FC Schalke04 22 25: 32 23<br />
15 FC Augsburg 22 31: 40 18<br />
16 VfB Stuttgart 23 19: 51 16<br />
17 Hannover96 22 20: 47 14<br />
18 Nürnberg 22 17: 46 13<br />
2. Bundesliga, 23. Spieltag<br />
Union Berlin −Arm.Bielefeld 1:1<br />
Gr.Fürth −Heidenheim 0:0<br />
1. FC Köln −Sandhausen Sa., 13.00<br />
VfL Bochum −Kiel Sa., 13.00<br />
Darmstadt 98 −Dyn. Dresden Sa., 13.00<br />
FC St. Pauli−Ingolstadt Sa., 13.00<br />
Regensburg −Hamburger SV So., 13.30<br />
Erzg.Aue−Duisburg So., 13.30<br />
Magdeburg −SCPaderborn So., 13.30<br />
1 Hamburger SV 22 30: 24 44<br />
2 Union Berlin 23 37: 21 41<br />
3 1. FC Köln 21 53: 28 39<br />
4 Heidenheim 23 37: 28 39<br />
5 SC Paderborn 22 53: 35 37<br />
6 FC St. Pauli 22 36: 32 37<br />
7 Kiel 22 41: 30 36<br />
8 VfL Bochum 22 32: 31 30<br />
9 Regensburg 22 33: 33 30<br />
10 Gr.Fürth 23 24: 40 29<br />
11 Arm. Bielefeld 23 33: 35 28<br />
12 Dyn. Dresden 22 26: 33 26<br />
13 Erzg.Aue 21 27: 28 25<br />
14 Darmstadt 98 22 29: 40 23<br />
15 Magdeburg 22 26: 37 21<br />
16 Ingolstadt 22 23: 37 19<br />
17 Sandhausen 22 23: 32 17<br />
18 Duisburg 22 22: 41 16<br />
3. Liga, 25. Spieltag<br />
VfR Aalen −Großaspach 1:1<br />
VfL Osnabrück−Hallescher FC Sa., 14.00<br />
Cottbus −München Sa., 14.00<br />
Hansa Rostock −SVMeppen Sa., 14.00<br />
Braunschweig−Unterhaching Sa., 14.00<br />
FC CZ Jena −Fortuna Köln Sa., 14.00<br />
SF Lotte −Karlsruher SC Sa., 14.00<br />
Kaiserslautern−FSV Zwickau So., 13.00<br />
SV Wehen−Würzb.Kickers So., 14.00<br />
KFC Uerdingen−Pr. Münster Mo., 19.00<br />
1 VfL Osnabrück 24 33: 18 48<br />
2 Karlsruher SC 24 39: 24 44<br />
3 SV Wehen 24 47: 33 42<br />
4 Hallescher FC 24 26: 19 42<br />
5 KFC Uerdingen 24 31: 33 38<br />
6 Unterhaching 22 43: 24 35<br />
7 Pr.Münster 24 30: 30 34<br />
8 Würzb.Kickers 24 35: 29 33<br />
9 Hansa Rostock 24 31: 34 33<br />
10 Kaiserslautern 24 26: 32 32<br />
11 München 24 35: 28 31<br />
12 SV Meppen 24 34: 34 31<br />
13 SF Lotte 24 23: 26 31<br />
14 FSV Zwickau 24 28: 26 29<br />
15 Großaspach 25 22: 26 28<br />
16 Fortuna Köln 24 23: 42 26<br />
17 FC CZ Jena 24 28: 40 24<br />
18 Cottbus 23 28: 39 23<br />
19 Braunschweig 24 29: 43 23<br />
20 VfR Aalen 24 28: 39 18<br />
Eishockey<br />
DEL, 49. Spieltag<br />
Schwenningen −Wolfsburg 0:3<br />
Mannheim −München 1:2<br />
Ingolstadt−Eisbären 2:3<br />
Bremerhaven−Krefeld 5:2<br />
Augsburg −Köln 2:1<br />
Straubing −Iserlohn 4:5<br />
Nürnberg −DEG 3:2<br />
1 Mannheim 49 182: 111 109<br />
2 München 49 169: 107 106<br />
3 Augsburg 49 140: 127 82<br />
4 Köln 48 134: 126 81<br />
5 DEG 48 144: 126 80<br />
6 Ingolstadt 49 148: 144 80<br />
7 Straubing 49 149: 141 75<br />
8 Bremerhaven 49 161: 154 75<br />
9 Eisbären 49 134: 158 65<br />
10 Nürnberg 49 151: 157 63<br />
11 Krefeld 49 134: 164 56<br />
12 Iserlohn 49 155: 177 55<br />
13 Wolfsburg 49 121: 173 54<br />
14 Schwen'gen 49 102: 159 45
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 – S eite 24 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Nach 1:1, 0:3, 2:9, 2:3, 1:3, 0:1, 0:1, 0:2, 0:2, 0:3, 1:1, 2:2, 0:0: Im vergangenen September feierte PerSkjelbred (M.) ein 2:0, seinen ersten Bundesligasieg gegen den FC Bayern.<br />
KÖNIG/IMAGO<br />
Die Flasche ist noch nicht<br />
lange auf dem Sportgetränkemarkt,<br />
und jetzt<br />
will Per Skjelbred auch<br />
mal probieren, was der Sponsor da in<br />
die Kabine geliefert hat. Doch zunächst<br />
schaut er sich das Ding genauer<br />
an. „Laktosefrei, ohne Fett,<br />
ohne Zucker“, liest er vor. Und: „Egal<br />
ob vor, während oder nach dem Training.“<br />
Skjelbred –aktueller Trinkstatus:<br />
nach dem Training –nimmt den<br />
ersten Schluck, verzieht das Gesicht,<br />
bemerkt erst jetzt die Schrift auf dem<br />
Flaschenhals und sagt, während er<br />
die Augenbrauen hochzieht:„Mango<br />
–exotic.“ Scheint nicht so seine Geschmacksrichtung<br />
zu sein. Aber<br />
Skjelbred hat ja noch eine Orange<br />
dabei. DasGespräch kann beginnen.<br />
An diesem Sonnabend um halb<br />
vier spielt Hertha BSC gegen den FC<br />
Bayern, bereits zum dritten Mal in<br />
dieser Saison, erstmals auswärts.<br />
Dasverlängerte Pokalduell im Olympiastadion<br />
(2:3) ist dreiWochen her –<br />
und trotzdem immer noch da: „Es<br />
war nicht alles, was wir hätten rausholen<br />
können“, sagt Skjelbred. „Wir<br />
hatten keinen Maximaltag.“<br />
Wasist denn ein Maximaltag?<br />
Es ist so ein Gefühl, eine Energie,<br />
die alle in der Mannschaft haben<br />
müssen. Man spürt es, wenn das<br />
Spiel beginnt, gleich in den ersten<br />
Zweikämpfen: Einer grätscht, und<br />
wenn er den Ball nicht kriegt, kommt<br />
der Zweite, hilft aus, immer weiter,<br />
dann der Dritte,erhat dann den Ball<br />
und du denkst: Wow, Jungs,geil!<br />
Kann man dieses Gefühl auch vorher<br />
schon haben?<br />
Es kann sein, dass du morgens<br />
aufstehst und denkst: Wow, leichte<br />
Beine heute,keine Schmerzen, dann<br />
passt das Tape perfekt, die Schuhe<br />
sitzen perfekt, du nimmst das Trikot<br />
und es fühlt sich gut an – dann<br />
kommt das Spiel und du verlierst 0:5<br />
und hattest nur zwei Ballkontakte.<br />
Unddann gibt es Tage,dadenkst du,<br />
lecko mio, heute wird esschwer. Irgendetwas<br />
passiert indeinem Körper.<br />
Duhast schwere Beine, schon<br />
beim Warmmachen tut alles weh,<br />
das Atmen fällt dir schwer –doch<br />
dann pfeift der Schirianund du bist<br />
heiß und bissig wie ein Löwe.<br />
Wie viele heiße und bissige Löwen<br />
wirdman in München sehen?<br />
Wenn wir alles geben, können wir<br />
mitspielen –und wir können auch<br />
gewinnen.<br />
Haben Sie in der Verlängerung des<br />
Pokalspiels eigentlich schon an das<br />
Elfmeterschießen gedacht?<br />
Ichhabe nur an den nächsten Ball<br />
gedacht, an den nächsten Zweikampf,<br />
an das nächste egal, was<br />
kommt. Ich habe nur versucht, bis<br />
zum Schluss aufrecht zu stehen.<br />
Hätten Siegeschossen?<br />
Klar! Wenn der Trainer gefragt<br />
hätte. Esist so: Wenn etwas schiefläuft,<br />
ist es besser,wenn es ein erfahrener<br />
Spieler war,der verschießt, der<br />
sagt: Hey, Jungs,sorry. Undnicht ein<br />
junger,für den die Welt untergeht.<br />
0,04<br />
Tore pro Spiel hat Skjelbred<br />
in seiner Karriere (439 Einsätze)<br />
erzielt: 14 für Rosenborg<br />
BK, 0für den HSV,2für<br />
Hertha, 1für die norwegische<br />
Nationalmannschaft.<br />
Oder anders gerechnet:<br />
Er trifft alle 26 Spiele.<br />
Lauf,<br />
Junge!<br />
Kann Hertha beim FC Bayern<br />
gewinnen? Ja, sagt Per Skjelbred.<br />
Bedingung: Alle brauchen einen<br />
Maximaltag. Einen was?<br />
VonPaul Linke<br />
ZAHLEN LÜGEN NICHT<br />
2,0<br />
Bälle erobertSkjelbred pro<br />
Bundesligaspiel. Damit liegt<br />
er aktuell (wie in der Vorsaison)<br />
auf Platz 10. Er ist damit<br />
(wie in der Vorsaison) der<br />
beste Herthaner.Auf Platz 1<br />
liegt der Leverkusener<br />
Dominik Kohr (2,6).<br />
87<br />
ist der höchste Wert,den<br />
Skjelbred beim Spiel Fifa<br />
19 erhält.Die Skalareicht von<br />
0bis 100. Der zweithöchste<br />
Wert ist 81 und steht fürBalleroberungen.<br />
40 (fürVolleyschüsse)<br />
ist der mitAbstand<br />
schlechteste –siehe 0,04.<br />
Skjelbred ist 31 Jahre alt, im Januar<br />
hat er seinen Vertrag umeine<br />
weitere Saison verlängert. Er wollte<br />
unbedingt in Berlin und in der Bundesliga<br />
bleiben, obwohl sie in Trondheim<br />
auf ihn warten; und obwohl<br />
seine Frau ihm bereits das Jagdtheoriebuch<br />
auf den Nachttisch gelegt<br />
hatte.Wenn Skjelbred seine Karriere<br />
in der Heimat beenden wird, will er<br />
einen Jagdschein machen. „Gott hat<br />
keinen Torschützen aus mir gemacht“,<br />
sagt Skjelbred, „aber vielleicht<br />
einen guten Jäger.“<br />
Auch in dieser Saison hat Skjelbred<br />
kein Torgeschossen, mal wieder.<br />
Wobei: Im Vorbereitungsspiel<br />
gegen Zehlendorf beendete er einen<br />
Sololauf derartgekonnt, dass Trainer<br />
Pal Dardai schwärmte: „So ein Tor<br />
habe ich das letzte Mal bei Hertha<br />
von Marcelinho gesehen. Und im<br />
Fernsehen von Maradona.“ Skjelbred<br />
war plötzlich ein Diego. Doch<br />
als die Saison startete, war er nicht<br />
mal im Kader. Eine neue Erfahrung<br />
für einen, der immer spielte,der immer<br />
alles gab und manchmal auch<br />
mehr. Dardai musste einem seiner<br />
Lieblingsschüler den Tribünenplatz<br />
erklären, hinterher gestand er: „Mir<br />
sind fast die Tränen gekommen.“<br />
Erstmals in der Startelf stand<br />
Skjelbred am sechsten Spieltag gegen<br />
die Bayern. Beim 2:0 vertrat er<br />
den verletzten Marko Grujic auf der<br />
Sechserposition. Es war ein Maximaltag,<br />
die Grätschen saßen, Skjelbred<br />
lief knapp zwölf Kilometer.<br />
Wie lange wird Ihr Körper diese Belastungen<br />
noch aushalten?<br />
Ichhabe schon noch viele Jahrein<br />
mir,das spüreich.Das sehe ich auch<br />
im Training. Die Jungs sind körperlich<br />
noch nicht besser als ich. Es<br />
wäre anderes, wenn ich jeden Morgen<br />
denken müsste: Scheiße, alles<br />
tut weh! Oder wenn ich keine Lust<br />
mehr hätte zu laufen.<br />
Sie haben offensichtlich sehr viel<br />
Spaß am Laufen.<br />
Es reicht halt nicht nur,geil zu kicken.<br />
Du musst die Scheißmeter laufen!<br />
Weiter, weiter! Noch mal, noch<br />
mal! An normalen Tagen macht das<br />
Spaß. Ich kann mich aber auch immer<br />
quälen. Wenn ich in den Rhythmus<br />
komme, kann ich tief graben in<br />
meinem Körper. Das geht so lange,<br />
bis er irgendwann Nein sagt. Mein<br />
Vater wollte nie so viel laufen. Er war<br />
ein alter Hippie. Hier, eine geile Geschichte:<br />
Lauftraining bei meinem<br />
Papa, Berg hoch, Intervalle.Zehnmal<br />
sollten alle laufen, nach dem dritten<br />
Mal, alte Schule,ruftder Trainer:Wo<br />
ist Axel? Keiner sagt etwas. Dann<br />
geht der Trainer den Berg runter,<br />
hinter ein Haus, und da steht mein<br />
Vater und zieht an einer Zigarette.Er<br />
warschnell, aber kein Dauerläufer.<br />
Per Skjelbred hat die Orange aufgegessen<br />
und die Flasche nicht ausgetrunken.<br />
Ob er denn glaubt, auch<br />
beim dritten Spiel gegen die Bayern<br />
wieder zur Startelf zu gehören? Er<br />
verzieht das Gesicht, als hätte ihm jemand<br />
eine exotische Mango angeboten,<br />
und sagt: „Ich glaube nicht.<br />
Aber hey, alles ist möglich. Das haben<br />
wir zuletzt ein paar Malgezeigt.“<br />
Hertha istjatatsächlich so etwas wie<br />
der Angstgegner der Bayern.<br />
Paul Linke<br />
hat keinen Favoriten auf<br />
dem Sportgetränkemarkt.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 – S eite 25<br />
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Feuilleton<br />
Claus Löser über den<br />
fast vergessenen<br />
Filmpionier JoeMay<br />
Seite 28<br />
„Barenboim war nie ein Sympathieträger.“<br />
Peter Uehling über die Vorwürfe gegen den Generalmusikdirektor Seite 26 und 27<br />
VonBriefkästen<br />
und anderen<br />
schönenKünsten<br />
Die Albertina in Wien zeigt überwältigende<br />
Prachtgemälde und zarte Aquarelle aus den Sammlungen<br />
der Fürsten von und zu Liechtenstein. Einblicke in den<br />
Zusammenhang von Geld und Kunst<br />
VonArnoWidmann<br />
Schreiben und<br />
rechnen:<br />
Quentin Massys’<br />
„Die Steuereintreiber“<br />
PRINCLEY COLLECTIONS<br />
Als er die Herrschaften<br />
Schellenberg und Vaduz<br />
erworben hatte, hatte<br />
Hans Adam I. von Liechtenstein<br />
(1657–1712) sein Ziel erreicht:<br />
Er war reichsunmittelbar geworden,<br />
unterstand also nur noch<br />
dem Kaiser,und hatte ein Anrecht auf<br />
einen Sitz im Reichsfürstenrat des<br />
Heiligen Römischen Reiches Deutscher<br />
Nation. Damals machte man<br />
solides Geld mit fruchtbarem Grundbesitz<br />
und fleißigen Bauern. Großes<br />
Geld machte man allerdings schon<br />
damals eher auf den Finanzmärkten.<br />
Hans Adam I. war dorterfolgreich genug<br />
gewesen, um sich das kleine<br />
Fürstentum kaufen und leisten zu<br />
können. Mit der Gründung einer<br />
Bank allerdings hatte er wenig Erfolg.<br />
Als Kaiser Karl VI. am 23. Januar<br />
1719 die Grafschaft Vaduz und die<br />
Herrschaft Schellenberg vereinigte<br />
und sie zu dem Reichsfürstentum<br />
Liechtenstein erhob, da war Hans<br />
Adam I. von Liechtenstein bereits<br />
tot. Aber obwohl der 23. Januar 1719<br />
als Gründungsdatum des Fürstentums<br />
Liechtenstein gilt, wirdals sein<br />
wahrer Begründer Fürst Hans Adam<br />
I. gefeiert. Ein Staat wurde Liechtenstein<br />
erst 1806 mit dem Ende des Heiligen<br />
Römischen Reiches.Inzwischen<br />
ist auch das Habsburger Reich zugrunde<br />
gegangen. Liechtenstein gibt<br />
es noch immer.Und noch immer hat<br />
dortder Fürst das Sagen. Seit 2003 sogar<br />
mehr als zuvor.<br />
Als die Nazis 1938 in Österreich<br />
einmarschierten, wurde Vaduz das<br />
erste Malinder Geschichte des Fürstentums<br />
der tatsächliche Aufenthaltsort<br />
der Familie. Liechtenstein<br />
überstand den Zweiten Weltkrieg als<br />
neutraler Staat. Den mobilen Teil ihresVermögens<br />
schaffte die Fürstenfamilie<br />
1945 in letzter Minute nach Vaduz.<br />
Aber das Unternehmen Liechtenstein<br />
war pleite.ImJuni 1945 hatte<br />
die tschechoslowakische Regierung<br />
die Liechtensteinschen Besitzungen<br />
in Böhmen und Mähren entschädigungslos<br />
enteignet. Es gab keine Güter<br />
mehr, auf denen etwas erwirtschaftet<br />
werden konnte. Dahalf die<br />
Kunst. Die riesigen, in den vergangenen<br />
drei Jahrhunderten zusammengetragenen<br />
Sammlungen, wurden<br />
nicht mehr vom Fürsten finanziert,<br />
sondern jetzt finanzierten sie die<br />
fürstliche Familie.<br />
Irgendwann wendete sich das<br />
Blatt wieder. ImKatalog zur Ausstellung<br />
„Rubens bis Makart. DieFürstlichen<br />
Sammlungen Liechtenstein“<br />
heißt es dazu nur: „Mit dem wirtschaftlichen<br />
Aufschwung bekamen<br />
die Sammlungen seit Mitte der<br />
1970er-Jahre wieder die Möglichkeit,<br />
eine aktive Sammlungspolitik zu betreiben<br />
und gerade im letzten Jahrzehnt<br />
unvergleichliche Glanzstücke<br />
zu erwerben.“<br />
Die erste Neuerwerbung ist das<br />
Gemälde „Die Steuereintreiber“ von<br />
Quentin Massys (1466–1530). Es ist<br />
eines der Glanzstücke der Ausstellung<br />
in der Albertina, das Gemälde<br />
hat Hogarth’sche Züge. Der Herr mit<br />
Brille links führtBuch über die einzutreibenden<br />
Steuerschulden. DerHerr<br />
rechts scheint dem Betrachter des Bildes<br />
zu drohen: Wenn du nicht zahlst,<br />
kriegst du es mit mir zu tun. DasBild<br />
entstand in Zeiten, in denen Steuereinnahmen<br />
gerne verpachtet wurden.<br />
Manhat es also nicht so sehr mit<br />
Staatsbeamten als vielmehr mit einer<br />
ArtInkassobürozutun.<br />
Der Fürst Hans Adam II. von und<br />
zu Liechtenstein hatte es 2008 gekauft,<br />
als gerade der deutsche Finanzminister<br />
Peer Steinbrück entschlossen<br />
schien, dem Geschäftsmodell des<br />
Winzstaates den Garaus zu machen.<br />
Eine CD hatte gezeigt, wem alles<br />
Liechtenstein eine Flucht vor den<br />
deutschen Steuerbehörden erlaubt<br />
hatte.Wikipedia weiß zwar von einer<br />
florierenden Liechtenstein’schen Industrie<br />
zu berichten, aber sprechend<br />
ist doch auch der Befund, dass die<br />
38 000 Einwohner des Landes bis vor<br />
kurzem 80000 Briefkästen benötigt<br />
haben sollen.<br />
Das2008 erworbene Gemälde war<br />
als Abwehrzauber gedacht. Es bannte<br />
Steinbrücks bösen Blick. Es hatte sich<br />
schon seit Jahrhunderten großer Beliebtheit<br />
erfreut. Mindestens sechzig<br />
Variationen von ihm sind bekannt.<br />
Wieschön für den Fürsten, dass ausgerechnet<br />
die von ihm erworbene<br />
Version das vielkopierte Original des<br />
Antwerpener Malers QuentinMassys<br />
sein soll. DieDrohung des Steuereintreibers<br />
–ein Schelm, wer anSteinbrück<br />
dabei denkt –verhalltedamals<br />
völlig wirkungslos.ImAugust 2009 erklärte<br />
der Fürst in einem Interview:<br />
„Gerade Deutschland muss man entgegenhalten,<br />
dass wir und die<br />
Schweiz mit dem Bankgeheimnis vielen<br />
Menschen, besonders Juden, das<br />
Leben gerettet haben. Deutschland<br />
sollte sich an die eigene Nase nehmen<br />
und an seine Vergangenheitdenken.“<br />
Der plötzliche Reichtum Liechtensteins<br />
hatte allerdings wenig mit seiner<br />
Rolle während des Dritten Reiches<br />
zu tun. Derkam erst in den 70er-<br />
Jahren, als Briefkastenfirmen flüchtigem<br />
Kapital als sicherer Hort dienten.<br />
Staatszweck Steuerflucht? Nein!In<br />
seiner staatsphilosophischen Abhandlung<br />
„Der Staat imdritten Jahrtausend“<br />
schreibt der Fürst: „Es wäre<br />
ein schöner Erfolg, wenn es der<br />
Menschheit im dritten Jahrtausend<br />
Das2008 erworbene Gemälde „Die Steuereintreiber“<br />
von Quentin Massys war als<br />
Abwehrzauber gedacht. Es bannte Peer Steinbrücks<br />
bösen Blick. Es hatte sich schon seit<br />
Jahrhunderten großer Beliebtheit erfreut.<br />
gelingt, alle Staaten in Dienstleistungsunternehmen<br />
zu verwandeln,<br />
die den Menschen auf der Basis der<br />
direkten und indirekten Demokratie<br />
sowie des Selbstbestimmungsrechtes<br />
auf Gemeindeebene dienen.“<br />
So viel zur PR. DieWirklichkeit sah<br />
so aus: 2003 wurde die Liechtenstein’sche<br />
Verfassung dahingehend<br />
verändert, dass der Fürst „aus erheblichen<br />
Gründen“ jederzeit denLandtag<br />
auflösen und mittels Notverordnungen<br />
selbstregierenkann. Er kann<br />
ohne Angaben von Gründen die Regierung<br />
entlassen. Er hat ein Vetorecht,<br />
was die Besetzung des Gremiums<br />
angeht, das die Richter bestimmt.<br />
Diese Regelungen gelten<br />
noch immer. 2010 zahlte Liechtenstein<br />
knapp 50 Millionen Euro an das<br />
deutsche Finanzministerium und<br />
wurde nicht mehr verfolgt. Vonder<br />
schwarzen Liste der Steueroasen<br />
wurde Liechtenstein gestrichen. Also<br />
Zeit, sich auf die Kunst zu konzentrieren.<br />
DasHaus Liechtenstein soll zehn<br />
Mal soreich sein wie die Windsors.<br />
Dasist in erster Linie die Tatvon Hans<br />
Adam II. Der1945 in Zürich geborene<br />
Fürst hatte seinen Namen als Auftrag<br />
bekommen. Ersollte, sodachte sich<br />
das sein Vater, wie der Ahn das Geschlecht<br />
sanieren und ganz nach<br />
vornebringen. Dashat er –wenn man<br />
vornesodefiniert–getan.<br />
Jetzt endlich zur Kunst. DieAlbertina,<br />
die so freundlich war, mich zu<br />
diesen Ausstellungen einzuladen,<br />
zeigt großartige Gemälde und Skulpturen<br />
der Liechtenstein’schen Sammlungen<br />
und knapp einhundertAquarelle<br />
der Biedermeierzeit aus derselben<br />
Kollektion. In letzteren wird oft<br />
die häusliche Intimität, gewissermaßen„die<br />
Kunst und das schöne Heim“<br />
gezeigt, während in der Abteilung<br />
„Von Rubens bis Makart“ die Kunst<br />
die der Überwältigung ist. Mal durch<br />
Demagogie, wie in Quentin Massys’<br />
„Die Steuereintreiber“, mal durch<br />
Schönheit, mal durch Intelligenz, mal<br />
durch Masse. Rubens’ Rückenakt<br />
„Venus vor dem Spiegel“ gehört der<br />
letztgenannten Gattungan.<br />
Ein Heiliger Sebastian von Cornelis<br />
Cornelisz van Haarlem<br />
(1562–1638) zeigt, dass es Zeiten gab,<br />
da man ein anderes Verhältnis von<br />
Muskeln und Fett alsschön empfand,<br />
als wir das heute tun. Dank des glatt<br />
rasierten Oberkörpers des jungen<br />
Mannes wirddas besonders deutlich.<br />
Wie tief protestantisch meine Ästhetik<br />
geprägt ist, erfuhr ich gar nicht<br />
vorGillisvan Coninxloos (1544 –1607)<br />
Waldlandschaft. Ich wusste nichts<br />
über den Maler,aber das Licht, das er<br />
zwischen diesen Ästen eingefangen<br />
hat, hatte es mir so angetan, dass ich<br />
nachlas und entdeckte, dass er vor<br />
derEroberung Antwerpens durch die<br />
Spanier ins pfälzische Frankenthal<br />
geflohen war und später als treuer<br />
Protestant in Amsterdam ein großes<br />
Atelier führte. Das Gemälde gehört<br />
zum Genre des Waldinterieurs. Der<br />
am Karlsruher Institut für Technologie<br />
lehrende Kunsthistoriker Martin<br />
Papenbrock ging so weit, diese Waldbilder<br />
als „Landschaften des Exils“ zu<br />
betrachten, als Fluchtorte verfolgter<br />
Protestanten.<br />
Wo ist die Intelligenz? Siestrahlt einen<br />
an. Es ist der Kopf, der Blick des<br />
Bildhauers Antonio Canova. Johann<br />
Baptist Lampi hat ihn 1806 in Wien<br />
gemalt. CanovasKunst war programmatischer<br />
Klassizismus,eine ArtKonzeptkunst.<br />
Canovas Verstand hatte<br />
ausgerechnet, so glaube ich es auf<br />
diesem Gemälde sehen zu können,<br />
wie Wirklichkeit und Süße gemischt<br />
werden müssen, damit die Hand lustvoll<br />
zu spüren scheint, was das Auge,<br />
beim Blick auf die drei Grazien zum<br />
Beispiel, sieht.<br />
Ferdinand GeorgWaldmüllers Rosen<br />
aus dem Jahre 1843 zeigen, wie<br />
wenig die Fotografie damals noch<br />
vermochte gegen die Kunst. Sie war<br />
kaum mehr als eine grobe Skizze. Sie<br />
war unfähig, den Rausch des Realen<br />
festzuhalten. Natürlich sind Anthonis<br />
van Dyck, Giuseppe Arcimboldi,<br />
Frans Hals und Jacob Jordaens –nicht<br />
zu vergessen das Selbstporträt des<br />
Bartholomäus Spranger (1546–1611)<br />
– alle einen Gang in die Albertina<br />
wert.Aber man wird den Gedanken<br />
nicht los, das alles wäre in alle<br />
Winde verstreut, wenn es nicht<br />
jetzt doch eine Bank, die LGT, gäbe,<br />
die den Fürsten von und zu Liechtenstein<br />
gehört. Die beschreibt<br />
sich selbst so: „Mit Sitz in Liechtenstein<br />
sind wir Teil der weltweit<br />
größten Private Banking und Asset<br />
Management Gruppe, die vollständig<br />
von einer Unternehmerfamilie<br />
gehalten wird. Als Family Office des<br />
Fürstenhauses verfügt die LGT<br />
über langjährige Erfahrung in der<br />
Verwaltung großer Vermögen.“<br />
Keine Kunst ohne Kapital.<br />
VonRubens bisMakart –Die fürstlichen<br />
SammlungenLiechtenstein,mehr als einhundert<br />
Gemälde und Skulpturen.<br />
Rudolf von Alt undseine Zeit –Aquarelleaus<br />
den Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein.<br />
Ausstellungen in der Albertina in Wien noch bis<br />
zum 10. Juni2019.<br />
Arno Widmann<br />
blickt fasziniertauf die<br />
Geschichte eines Bildes.
26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
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Feuilleton<br />
SONNTAGSKRIMI<br />
Zu jeder<br />
vollen<br />
Stunde<br />
Letzte Grüße vom Geniekult<br />
VonFrank Junghänel<br />
Vom Gedanken an Plausibilität<br />
sollte man sich bei diesem Fall<br />
gleich verabschieden, sonst macht<br />
das Ganze überhaupt keinen Spaß.<br />
Wobei sich der Spaß auch dann noch<br />
in Grenzen hält, wenn man den Film<br />
als eine Hommage an das Genrekino<br />
versteht. Erol Yesilkaya (Buch) und<br />
Sebastian Marka(Regie und Schnitt)<br />
haben sich schon öfter auf ihre spezielle<br />
Weise mit dem „Tatort“-Format<br />
beschäftigt, indem sie es lustvoll<br />
gesprengt haben. DerFilm-im-Film-<br />
Film mit den Kommissaren aus Berlin<br />
war ziemlich gewieft, ihr Science-Fiction-Versuch<br />
neulich mit der sprechenden<br />
Maschine „Maria“ nicht<br />
ganz so gelungen, aber immer noch<br />
über dem „Tatort“-Durchschnitt.<br />
Diesmal begeistert sich das Duo für<br />
die Dramaturgie des Thrillers.<br />
Ein Tag in Bayreuth während der<br />
Festspiele. Gegen Mittag betritt der<br />
Anwalt Thomas Peters (Thorsten<br />
Merten) den Verhandlungssaal, er<br />
geht auf den Richter zu, zwingt ihn<br />
auf die Knie, tötet ihn mit einem<br />
Schuss in den Kopf und flüchtet. Den<br />
Zeugen fällt auf, dass er kurz vor der<br />
Tat auf die Saaluhr gesehen hat.<br />
Punkt 14 Uhrdrückt er ab.Exakt eine<br />
Stunde später trifft es auf die gleiche<br />
Weise eine Biochemikerin in der Uni.<br />
Der Modus Operandi des Mörders<br />
beginnt sich abzuzeichnen: Zu jeder<br />
vollen Stunde muss jemand sterben.<br />
Für die KommissareVoss (Fabian<br />
Hinrichs) und Ringelhahn (Dagmar<br />
Manzel) beginnt der sogenannte<br />
Wettlauf gegen die Zeit, sie müssen<br />
den nächsten Mord verhindern –<br />
und das tun sie auch, so viel kann<br />
man verraten, nur um dann in eine<br />
ganz andereTodesspirale gezogen zu<br />
werden. Diekommissariellen Bemühungen<br />
sind mit einer lange parallel<br />
laufenden Geschichte um ein nicht<br />
mehr ganz junges Paar verknüpft,<br />
das sich auf sein erstes Kind freut.<br />
Das ist eine schöne Bastelarbeit,<br />
nicht vonUngefähr hat der Regisseur<br />
hier auch die Montage besorgt. Eine<br />
Dosis Relevanz gibt es auch, wobei<br />
der zentrale Rechtsstaatsdialog zwischen<br />
Voss und Ringelhahn in etwa<br />
genauso überorchestriert wirkt wie<br />
die Musik mit Zitaten aus Wagners<br />
„Walküre“.<br />
Tatort–Ein Tagwie jeder andere<br />
So, 20.15 Uhr,ARD<br />
Pianist, Dirigent und Generalmusikdirektor:Weltstar Daniel Barenboim, an dessen sonnenköniglichem Strahlen sich Berlin seit Jahrzehnten wärmt.<br />
Kunst ist schön, macht aber<br />
viel Arbeit“, sagte Karl Valentin.<br />
Wobei der ja meist<br />
alleine oder mit Lisl Karlstadt<br />
auf der Bühne stand. Und anders<br />
als es sonst im Leben oft ist, erleichtert<br />
esdie Sache in der Kunst<br />
nicht, wenn viele daran beteiligt<br />
sind. Sicherheitshalber und auch aus<br />
politischer Tradition hat sich deshalb<br />
in jahrhundertelangerVerfeinerung<br />
die Zentralperspektive als effizienteste<br />
Produktionsformdurchgesetzt,<br />
die auf der Deutungshoheit eines<br />
Einzelnen und der Gefolgschaft<br />
der Vielen beruht.<br />
Man muss gar keine polemische<br />
Absicht haben, wenn man das System<br />
zeitgenössischer Ensembletheater,<br />
Opernhäuser oder Orchester<br />
absolutistisch nennt, wie es jetzt anlässlich<br />
der Vorwürfe gegen Daniel<br />
Barenboim geschieht (siehe Bericht<br />
unten). Zum einen ist ihre Entstehung<br />
eng mit dem Höfischen verbunden.<br />
Aber vorallem ist der jetzige<br />
Erfahrungsstand nun einmal, dass<br />
aus Konsens Kultur und auch Künstlerisches<br />
entstehen mag, aber nicht<br />
diese Art von Kunst, der Menschen<br />
mit fast religiöser Ehrfurcht begegnen,<br />
die ihnen die Tränen in die Augen<br />
treibt und für die sie weit zu reisen<br />
und hohe Preise zu zahlen bereit<br />
sind. Nicht diese Perfektion, hinter<br />
der die Mittel des Einzelnen unsichtbar<br />
und Momente möglich werden,<br />
in denen sich „die Zeit öffnet“, wie es<br />
der Schauspieler Joachim Meyerhoff<br />
einmal ausgedrückt hat.Vielleicht ist<br />
es nur ein Promill alles Schaffens,<br />
das in diese Region der Transzendenz<br />
vordringt, aber die Hoffnung ist<br />
schließlich mit allen. Und woHoffnung<br />
ist, da ist auch Angst.<br />
In den letzten Jahren sind in<br />
Deutschland die Verhältnisse im Bereich<br />
der Darstellenden Kunst allerdings<br />
in Bewegung gekommen. Insbesondere<br />
Schauspieler wollen<br />
keine Verfügungsmasse alleinherrschender<br />
Regisseure mehr sein und<br />
in künstlerische Entscheidungen generell<br />
stärker einbezogen werden. In<br />
mehreren prominenten Fällen<br />
machten sich Ärger und Verzweiflung<br />
über einen autokratischen Umgang<br />
von Intendanten oder Regisseuren,<br />
psychologischen Druck und<br />
sogar sexuelle Übergriffe öffentlich<br />
Luft. Der Deutsche Bühnenverein,<br />
der auch die Orchester vertritt, reagierte<br />
im vergangenen Sommer mit<br />
einem „wertebasierten Verhaltenskodex<br />
zur Prävention von sexuellen<br />
Übergriffen und Machtmissbrauch“.<br />
Darin heißt es unter anderem: „Ich<br />
gehe verantwortungsvoll mit der mir<br />
übertragenen Macht um. Ichbin mir<br />
bewusst, dass mein Verhalten bei<br />
meinem Gegenüber eine andere<br />
Der Führungsanspruch<br />
wird<br />
gerade deswegen<br />
so absolut<br />
ausagiert, weil er<br />
so verletzlich ist.<br />
Wirkung erzielen kann als beabsichtigt.<br />
Ichgehe damit empathisch und<br />
verantwortungsvoll um.“ Aber wie<br />
macht man das –konkret?<br />
Es mag Künstler und Künstlerinnen<br />
geben, die gegen Machtmissbrauch<br />
imprägniert sind und/oder<br />
denen es ein wichtiges Anliegen ist,<br />
sich dagegen zu entscheiden, wie<br />
der Regisseur Jossi Wieler, der von<br />
2011 bis 2018 als Intendant der Stuttgarter<br />
Oper tätig war –bewusst im<br />
Team mit Sergio Morabito, mit dem<br />
er auch stets gemeinsam Opern inszeniert.<br />
Im Gespräch mit der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> sagte er im Dezember:<br />
„Theaterarbeit ist nicht demokratisch.<br />
Sie wird in einem gewissen<br />
Sinn hierarchisch bleiben. Aber gegenseitiger<br />
Respekt und offener Dialog<br />
prägen das, wovon unsere Kunst<br />
am meisten leben sollte: Freiheit.“<br />
Wieler war es auch, der darauf<br />
hinwies, dass es oft die Ensembles<br />
selbst sind, die „starke Entscheider“<br />
fordern, und Regisseure aus Selbstschutz<br />
mit Verhärtung reagieren, obwohl<br />
sie gerade in diesen Situationen<br />
besser „von sich absehen“ sollten.<br />
Der Schauspieler, der in der<br />
Probe auf die Bühne kommt und so<br />
hoheitsvoll wie ehrlich fragt „Was<br />
sage ich?“ (wie es Thomas Oberender<br />
in seinem Buch „Leben auf<br />
Probe“ beobachtete), und der Regisseur,<br />
der einen Wutanfall bekommt,<br />
wenn ein Requisit zehn Zentimeter<br />
zu weit rechts liegt, bilden ein Paar.<br />
Wobei der Führungsanspruch wohl<br />
gerade deswegen gern als absolut<br />
ausagiert wird, weil er so verletzlich<br />
ist: Schließlich hängt das Ausdrucksvermögen<br />
Bühnenschaffender von<br />
der konkreten abendlichen Leistung<br />
ihrer Musiker, Tänzer oder Schauspieler<br />
ab. Sie sind das wichtigste<br />
Material, aus dem die Kunst der Regisseure,<br />
Choreographen und Dirigenten<br />
entsteht. Wobei der Erwartungsdruck<br />
im Wesentlichen auf ihnen<br />
selbst lastet. Worunter alle im<br />
Kulturbetrieb leiden, gilt auch für die<br />
Würdenträger an oberster Spitze: Sie<br />
sind für alles verantwortlich, haben<br />
es aber nicht wirklich in der Hand.<br />
In dem Online-Musikmagazin<br />
Vanist jetzt Daniel Barenboim in die<br />
Kritik geraten. MehrereMusiker und<br />
Mitarbeiter werfen ihm Mangel an<br />
Empathie vor, grobes, demütigendes,<br />
verletzendes Verhalten, Machtmissbrauch.<br />
So schmerzlich, belastend<br />
und auch traumatisierend das<br />
für die Betroffenen gewesen sein<br />
mag –das eigentliche Problem wird<br />
daran deutlich, dass jeder das eigentlich<br />
sofort glaubt. Auch Menschen,<br />
die Daniel Barenboim nie die<br />
Hand geschüttelt oder ihn auch nur<br />
auf der Bühne gesehen haben, können<br />
sich vorstellen, dass die Vorwürfe<br />
zutreffen. Im Gegenteil geht<br />
man sogar umstandslos davon aus,<br />
Ein mäßig erzogenes Wunderkind<br />
Das Ermittlerteam um Kommissarin Ringelhahn<br />
(Dagmar Manzel) und die Leiche. ARD<br />
TOP 10<br />
Donnerstag,21. Februar<br />
1 Der Bergdoktor ZDF 7,16 22 %<br />
2 Tagesschau ARD 4,66 15 %<br />
3 heute-journal ZDF 4,57 16 %<br />
4 Mutterliebe ARD 4,34 13 %<br />
5 SOKOStuttgart ZDF 3,94 19 %<br />
6 Wer weiß denn...? ARD 3,67 18 %<br />
7 heute ZDF 3,66 14 %<br />
8 Notruf Hafenkante ZDF 3,46 12 %<br />
9 Bares für Rares ZDF 3,13 27 %<br />
10 RTL aktuell RTL 3,01 13 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %<br />
VonPeter Uehling<br />
Daniel Barenboim, der Generalmusikdirektor<br />
der Staatsoper<br />
Unter den Linden, ist ein autoritärer,<br />
despotischer, oft genug unerträglicher<br />
Chef, so hat es das Internet-Musikmagazin<br />
Van enthüllt<br />
aufgrund anonymer Klagen von<br />
Orchestermusikern. Er schubst<br />
eine Geigerin, die ihm am Ende eines<br />
Konzerts den Blumenstrauß<br />
des Orchesters überreichen will,<br />
vorden Augen des Publikums weg.<br />
Er hat kein Verständnis, wenn ein<br />
Musiker aufgrund eines Trauerfalls<br />
in der Familie Konzentrationsprobleme<br />
hat. Mitarbeiter packt und<br />
schüttelt er auch mal. Die ersten<br />
Musiker, die in andere Orchester<br />
geflohen sind, melden sich nun<br />
auch namentlich zuWort:Zum Beispiel<br />
Willy Hilgers, der von Barenboim<br />
nur „Pauke“ genannt wurde;<br />
als Hilgers Barenboim seinen Namen<br />
nannte, sagte der nur: „Seien<br />
Sienicht so sensibel, ich nenne Sie,<br />
wie ich möchte“ –amEnde seiner<br />
Zeit bei der Staatskapelle konnte<br />
Hilgers unter Barenboim nur noch<br />
nach Einnahme von Antidepressiva<br />
spielen. Undjeder, der in dem<br />
Milieu unterwegs ist, hat ähnliche<br />
Geschichten gehört: Barenboim<br />
verbreitet Angst und Druck, führt<br />
Musiker vor oder sortiert sie vor<br />
Aufführungen aus.<br />
Insofern überrascht der Inhalt<br />
dieser Nachrichten kaum. Matthias<br />
Schulz sagt: „Problematisches Verhalten<br />
durch Daniel Barenboim,<br />
der Höchstleistungen erbringt, ist<br />
uns zu keinem Zeitpunkt bekannt<br />
geworden“ – der junge Staatsopern-Intendant<br />
von Barenboims<br />
Gnaden beeilt sich noch rasch, von<br />
Höchstleistungen zu sprechen, wie<br />
es die vier Seiten Barenboim-Biografie<br />
in jedem Staatsopern- und<br />
Staatskapell-Programm tun, und<br />
Geboren wurde Daniel Barenboim<br />
1942 in Buenos<br />
Aires, Argentinien. Im Alter<br />
vondrei Jahren begann er<br />
mit dem Klavierspiel. Bis zu<br />
ihrem Tod1987 war er mit<br />
der Cellistin Jacqueline du<br />
Pré verheiratet. 1988 heiratete<br />
er die Pianistin Jelena<br />
Baschkirowa.<br />
man fragt sich glatt, ob in dem<br />
„uns“ des Schulz-Statements nicht<br />
auch Barenboim selbst eingeschlossen<br />
ist, der kein problematisches<br />
Verhalten an sich feststellen<br />
kann. Vier Seiten Biografie –kein<br />
DER GENERALMUSIKDIREKTOR<br />
Sein erstes Konzert als<br />
Pianist gabBarenboim<br />
1950 in Buenos Aires.<br />
1975 wurde er Chefdirigent<br />
des Orchestre de Paris.<br />
Seit 1992 ist er auf Lebenszeit<br />
Künstlerischer<br />
Leiter und Generalmusikdirektor<br />
der Staatsoper Unter<br />
den Linden.<br />
Das Orchester des Westöstlichen<br />
Divans gründete<br />
er 1999 zusammen mit<br />
dem palästinensischen Literaturwissenschaftler<br />
Edward<br />
Said. Barenboim engagiertsich<br />
für eine Annäherung<br />
der verfeindeten<br />
Volksgruppen im Nahostkonflikt.<br />
anderer Chefdirigent macht so etwas<br />
–, das höchste Podium beim<br />
Dirigieren in der Philharmonie,<br />
und der leere, herablassende Blick<br />
beim Verbeugen, der zu sagen<br />
scheint, dass sich das Publikum eigentlich<br />
vorihm verbeugen müsse.<br />
EinSympathieträger ist Barenboim<br />
nie gewesen, und es interessiertihn<br />
auch nicht, einer zu sein.<br />
Barenboim ist ein Genie.Musikstudenten<br />
geben alles dafür, unter<br />
ihm spielen zu dürfen, weil hier einer<br />
alles hört, alles weiß, alles kann<br />
und alles will. Er hat die Klavierliteratur<br />
von Bach über Beethoven,<br />
Schubert bis zur Moderne im Kopf<br />
–inden Fingern nur noch bedingt<br />
–, außerdem die Orchester- und<br />
Opernliteratur von Mozart über<br />
Wagner und Verdi bis Boulez und<br />
Elliott Carter.Erist ein Musiker,der<br />
tief einsteigen kann –wenn er will –<br />
und sich für Komponisten wie Edward<br />
Elgar und Claude Debussy in<br />
einer Weise engagiert, die Bewunderung<br />
verdient.<br />
Die hat man ihm auf allen Ebenen<br />
im Übermaß gezollt. Nicht nur<br />
die Staatskapelle liegt ihm zu Füßen,<br />
seit er sie künstlerisch und fi-
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 27<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
dass dies möglicherweise nur die<br />
Spitze des Eisbergs ist –umesmisslich,<br />
aber im Grunde verzeihlich zu<br />
finden.<br />
Denn wie könnte es auch anders<br />
sein: Ein Künstler, der nicht nur als<br />
Dirigent und Pianist Spitzenleistungen<br />
bringt, sondern gesellschaftlich<br />
und politisch engagiert ist, dessen<br />
Lebensleistung kaum auf vier Programmheft-Seiten<br />
zusammengefasst<br />
werden kann, den sich die<br />
Staatskapelle auf Lebenszeit zum Dirigenten<br />
gewählt hat und der Anfang<br />
der 90er-Jahre mit Ausnahmebezügen<br />
als Generalmusikdirektor der<br />
Staatsoper von Anfang an uneingeschränkte<br />
Ansprüche formulierte;<br />
ein Weltstar mit vier Staatsbürgerschaften,<br />
dessen Auszeichnungen<br />
gar nicht aufzuzählen sind –man erwartet<br />
nicht wirklich, dass so jemand<br />
mit anderen anders umgeht als vermutlich<br />
mit sich selbst: unnachgiebig,<br />
mit höchsten Ansprüchen, maximaler<br />
Selbstverantwortung und<br />
manisch fokussiert. Oder?<br />
Vonder Deutschen Presseagentur<br />
auf die Vorwürfe angesprochen und<br />
danach befragt, ob er sich selbst für<br />
einen „Diktator“ halte, distanzierte<br />
sich Barenboim von der politischen<br />
Noch herrscht<br />
das Nachkriegs-<br />
Einverständnis,<br />
dass persönliche<br />
Opfer unumgänglich<br />
sind.<br />
Daniel Barenboims Impulsivität ist auch das Ergebnis seiner schier unbegrenzten Machtfülle<br />
nanziell auf Weltniveau gebracht<br />
hat. Die öffentliche Hand hat ihm<br />
das Opernhaus aufs Feinste renoviert,<br />
ihm gleich daneben noch einen<br />
Konzertsaal als Privatspielplatz<br />
hingestellt und von deutschen<br />
Steuergeldern eine Hochschule<br />
finanziert, an der kein<br />
deutscher Staatsbürger studieren<br />
kann. Wenn das Geld nicht kommt,<br />
wird sofort mit Rücktritt gedroht,<br />
und das darf auf keinen Fall sein,<br />
denn wie schon der ehemalige Regierende<br />
Bürgermeister Klaus Wowereit<br />
sagte,ist Barenboim der einzige<br />
Musiker von Weltruf in dieser<br />
Stadt –womit er die damals hier tätigen<br />
Kollegen Simon Rattle, Kent<br />
Nagano und Marek Janowski zu<br />
Provinzgrößen degradierte.<br />
Wenn man sich derartig abhängig<br />
macht von einem Dirigenten,<br />
darf man sich nicht wundern,<br />
wenn einem ohnehin eher mäßig<br />
erzogenen Wunderkind innerlich<br />
Bedeutung des Begriffs, sagte aber:<br />
„Ich kann nicht zur Wahl stellen, der<br />
eine will hier schneller und der anderelangsamer<br />
spielen. DerDirigent<br />
bestimmt die Geschwindigkeit und<br />
die Lautstärke und ist insoweit ein<br />
Diktator –das bin ich dann natürlich<br />
auch. Aber wenn Sie vom menschlichen<br />
Umgang sprechen, bin ich alles<br />
andere. Sie können so viele Musiker<br />
fragen, die ein wichtiges Solo hatten.<br />
Die haben mich gefragt: Können Sie<br />
das bitte für mich etwas schneller<br />
oder langsamer machen, ich komme<br />
so nicht zurecht. Natürlich höre ich<br />
dann zu und wir finden gemeinsam<br />
einen Weg.“ Einen musikalischen<br />
Wegnatürlich.<br />
Auch im Bereich der klassischen<br />
Musik, die hinsichtlich des Präzisionsanspruches<br />
vermutlich mit keiner<br />
anderen Sparte zu vergleichen<br />
ist, werden hochrangige Dirigenten<br />
nach(ge)wachsen (sein), die andere<br />
Wege gehen, fragender und offener<br />
sind, neugieriger auf Einflüsse von<br />
außen und dennoch eine entschiedene<br />
künstlerische Aussage zu treffen<br />
imstande sind. Aber man muss<br />
sich darüber im Klaren sein, dass<br />
sich in einem System nicht nur ein<br />
Teil verändernkann.<br />
die Pferde durchgehen. Und was<br />
auch immer an seelischen Defekten<br />
dahintersteckt: Diewerden sich<br />
im Alter –Barenboim ist 76 –verstärken,<br />
das weiß jeder aus der Verwandtschaft.<br />
Barenboim gehört<br />
der Generation der Pulttyrannen<br />
schon nicht mehr an. Aber dass die<br />
heutigen Dirigenten freundlicher<br />
daherkommen und von Teamgeist<br />
reden, soll nicht dafür blind machen,<br />
dass die Mitgliedschaft in einem<br />
Spitzenorchester zu den belastendsten<br />
Berufen überhaupt gehört.<br />
Es ist hier wie in jedem anderen<br />
Beruf nach dem Wandel von<br />
der Disziplinar- zur Leistungsgesellschaft:<br />
Die Disziplinierung verschwindet<br />
nicht mit dem autoritären<br />
Chef, der Leistungsdruck wird<br />
vielmehr vom Musiker internalisiert.<br />
Man macht sich nun gegenseitig<br />
fertig. Wersich verspielt und<br />
dabei erwischen lässt, dem drohen<br />
auch unter Kollegen Mobbing und<br />
Seit fast drei Jahrzehnten saugt<br />
die sogenannte <strong>Berliner</strong> Stadtgesellschaft<br />
samt ihren Politikernkünstlerische<br />
Weltgeltung aus den Erfolgen<br />
der Staatskapelle –die letztlich allein<br />
Barenboim zugeschrieben werden.<br />
Von den vielleicht 150 Mitgliedern<br />
der Staatskapelle dürften selbst von<br />
den Solisten nur wenige einer größeren<br />
Öffentlichkeit bekannt sein.<br />
Über den Paukisten wirdinder Regel<br />
nicht geschrieben. Aber ein Dirigent<br />
kritisiert den Paukisten, weil er ihm<br />
wichtig ist. Wichtig sein muss. Er<br />
wäre nichts ohne ihn. Wenn das Orchester<br />
streikte, bliebe der Dirigent<br />
Ausschluss. Es ist wohl kein Gerücht,<br />
dass Alkohol, Betablocker<br />
und Psychopharmaka in Orchesternüppig<br />
konsumiertwerden.<br />
In der Staatskapelle kommt der<br />
autoritäre Chef noch oben drauf.<br />
Während alle anderen <strong>Berliner</strong> Orchester<br />
und Chöre ihre Mitglieder<br />
im Werbematerial fotografisch einzeln<br />
oder in kleinen Gruppen ablichten<br />
und ihnen Gelegenheit zur<br />
Vorstellung geben, ist das Gesicht<br />
der Staatskapelle ihr Dirigent. Wie<br />
die schweigende Mehrheit des Orchesters<br />
mit Barenboim klarkommt,<br />
weiß man nicht –wie auch:<br />
Entweder haben sie nicht zu klagen,<br />
oder sie haben Angst.<br />
DerInhalt dieser Nachrichten erstaunt<br />
kaum –Barenboim geht auch<br />
nicht darauf ein, sondern erwundertsich<br />
über den Zeitpunkt.„Wenn<br />
ich ihn“ –den mittlerweile in Kopenhagen<br />
arbeitenden Posaunisten<br />
Martin Reinhardt –„so ungerecht<br />
Gedanken über den künstlerischen Absolutismus<br />
anlässlich der Vorwürfe gegen Daniel Barenboim<br />
stumm. DerAlleinherrscher am Pult,<br />
der die Töne per Handstreich zu erschaffen<br />
scheint, als wäre es der<br />
achte Tagder Genesis –auch er ist<br />
ein Tänzer ohne eigenen Körper.<br />
Es passt zur digitalisierungsgetriebenen<br />
Emanzipation und Ausdifferenzierung<br />
immer weiterer Bevölkerungskreise,<br />
zur Ich-Kultur, dem<br />
sichtbaren Zerbröseln des Repräsentationsgedanken,<br />
der Infragestellung<br />
der Autoritäten und nicht zuletzt<br />
der durch all das ermöglichten<br />
MeToo-Bewegung, dass Einzelne<br />
ihre Rolle im Ganzen selbst definieren<br />
und Versehrungen nicht länger<br />
hinnehmen wollen. DerhöhereSinn<br />
auch künstlerischer Arbeit hat die<br />
Verletzung Einzelner vielleicht noch<br />
nie gerechtfertigt, aber bisher<br />
herrschte diesbezüglich gesellschaftsweit<br />
das Nachkriegs-Einverständnis,<br />
dass Dabeisein alles und<br />
persönliche Opfer unumgänglich<br />
seien. Doch perspektivisch gesehen<br />
gehen die nur für manche ausschließlich<br />
schönen Tage in Aranjuez<br />
nun zu Ende. Und mit dem Absolutismus<br />
wird auch der Geniebegriff<br />
schwinden. Mitdem absoluten Führungsanspruch<br />
die Notwendigkeit<br />
des absoluten Dienens. Bei jeder<br />
behandelt hätte, warum ist er dann<br />
zwölf oder 13 Jahrehiergeblieben?“<br />
Barenboim kann natürlich immer<br />
gehen und wohin er will. Für<br />
Musiker ist das ein finanzielles und<br />
familiäres Problem, und ab einem<br />
gewissen Alter werden auch Staatskapell-Mitglieder<br />
nicht überall mit<br />
Kusshand genommen. Dazu kommen<br />
seelische Abhängigkeiten,<br />
wenn das Selbstbewusstsein am<br />
Kollektiv hängt oder die Anerkennung<br />
durch den Patriarchen gesucht<br />
wird. Auch hier befremdet Barenboims<br />
kompletter Ausfall an<br />
Empathie, den man mit seiner<br />
Selbstdarstellung als Humanist und<br />
Weltbürger nicht zusammenreimen<br />
kann.<br />
Dennoch: Die Vorwürfe gegen<br />
Barenboim haben etwas Flaues, insofern<br />
sie auf der Welle des allgemeinen<br />
Gemaules segeln über exzentrische,<br />
schlecht erzogene Leistungsträger,die<br />
sich nun bitteschön<br />
PetraKohse<br />
glaubt an Widerstand –und<br />
Weggehen.<br />
Peter Uehling<br />
schaut illusionslos auf<br />
den Musikbetrieb.<br />
VonPetraKohse<br />
DPA/BERND VON JUTRCZENKA<br />
Neubesetzung hochrangiger Leitungsstellen<br />
wird inzwischen auf<br />
Teamstrukturen geachtet. Und die<br />
Öffentlichkeit muss sich daran gewöhnen,<br />
dass an die Stelle ganzjähriger<br />
Bestrahlung bestellter Sonnenkönige<br />
tendenziell das Wechselwetter<br />
künstlerischer Partizipationsprozesse<br />
treten wird. Dasist das eine.<br />
Das andere ist, dass die Gesellschaft<br />
im Augenblick der Krise des<br />
Systems, das der Hochleistungskünstler<br />
und Multifunktionär Barenboim<br />
repräsentiert, noch einmal die<br />
Gelegenheit hat, ihre eigenen Ansprüche<br />
und Projektionen sowie die<br />
Ängste auf allen Seiten zu erkennen.<br />
Undbeobachtet, wie auch in diesem<br />
Fall durch schlichtes Aufstehen<br />
Misslichkeiten öffentlich und dadurch<br />
verändert werden können.<br />
Warum nicht eher, warum nicht direkt,<br />
muss man sich mit Blick auf die<br />
Zukunft natürlich fragen. Undschon<br />
das Bewusstsein dieser Möglichkeit<br />
macht einen Unterschied.<br />
zerschneiden sollen in geniale Geister<br />
und angepasste Gesellschaftsmitglieder.<br />
Zweifellos ist Barenboims<br />
Verhalten unmöglich, aber<br />
wenn einem die Teilhabe an seiner<br />
einzigartigen Musikalität wichtig ist,<br />
muss man es wohl in Kauf nehmen.<br />
Dieextreme Intensität seines Musizierens<br />
ist vonseinerextremen seelischen<br />
Disposition wohl kaum zu<br />
trennen; freundliche Dirigenten wie<br />
der nicht weniger intensive Simon<br />
Rattle sind eben anders. Mit dem<br />
Anderen kann man sich auseinandersetzen<br />
– bei den Londoner<br />
Proms haben Musiker, die Barenboim<br />
angebrüllt hat, zurückgebrüllt<br />
–oder sind ihm aus demWeggegangen.<br />
Zum<br />
ersten Mal<br />
aus Asien<br />
Künstler-Kollektiv aus<br />
Jakarta kuratiert Documenta<br />
Zum ersten Mal wird die Leitung<br />
der Documenta aus einem Team<br />
bestehen, zum ersten Mal wird sie<br />
aus Asien kommen: Das Künstler-<br />
Kollektiv Ruangrupa aus dem indonesischen<br />
Jakarta soll die „documenta<br />
15“ im Jahr 2022 kuratieren.<br />
Dies gaben die Verantwortlichen der<br />
weltweit wichtigsten Schau für zeitgenössische<br />
Kunst am Freitag in Kassel<br />
bekannt. Ruangrupa, das aus einem<br />
festen Kern aus zehn Künstlern<br />
besteht, tritt damit die Nachfolge<br />
von Adam Szymczyk an, der die documenta<br />
14 vorzweiJahren künstlerisch<br />
verantwortete. Eskönnen aber<br />
noch mehr Künstlerinnen und<br />
Künstler an dem Kollektiv beteiligt<br />
sein.<br />
Ruangrupa besteht seit dem Jahr<br />
2000, gegründet hat es der 1974 geborene<br />
Ade Darmawan, von Anfang<br />
an gehörte eine Galerie dazu, aus der<br />
inzwischen ein großes Kulturzentrum<br />
geworden ist. Ihr Internet-Radioprogramm<br />
RuRu-Radio war bei<br />
der letzten Documenta Teil des Documenta-Radios.<br />
Seit 2004 organisiertdie<br />
Gruppe die Biennale Jakarta<br />
32ºC mit visueller Kunst, sie war unter<br />
anderem an der Gwangju Biennale<br />
(2002 und 2018), der Istanbul<br />
Biennale (2005) und der Singapur Biennale<br />
(2016) beteiligt. Ruangrupa<br />
beschäftigt sich mit dem urbanen<br />
Raum,naheliegend, wenn man in einer<br />
Mega-City mit rund zehn Millionen<br />
Einwohnern lebt. Farid Rakun<br />
und Ade Darmawan, die Ruangrupa<br />
am Freitag in Kassel vertraten, formulieren<br />
einen partizipativen kura-<br />
Ade Darmawan(l.) und Farid Rakun am<br />
Freitag in Kassel<br />
UWE ZUCCHI /DPA<br />
torischen Anspruch: „Wir wollen<br />
eine global ausgerichtete, kooperativeund<br />
interdisziplinäreKunst- und<br />
Kulturplattform schaffen, die über<br />
die 100 Tage der Documenta 15 hinaus<br />
wirksam bleibt. Unser kuratorischer<br />
Ansatz zielt auf ein anders geartetes,<br />
gemeinschaftlich ausgerichtetes<br />
Modell der Ressourcennutzung<br />
– ökonomisch, aber auch im Hinblick<br />
auf Ideen, Wissen, Programme<br />
und Innovationen.“<br />
Für die achtköpfige Findungskommission<br />
begründete Elvira<br />
Dyangani Osevon The Showroom in<br />
London die Entscheidung unter anderem<br />
damit, dass die Gruppe in der<br />
Lage sei, vielfältige Zielgruppen anzusprechen,<br />
auch solche, die über<br />
ein reines Kunstpublikum hinausgingen.<br />
„In einer Zeit, in der innovative<br />
Kraft insbesondere von unabhängigen,<br />
gemeinschaftlich agierenden<br />
Organisationen ausgeht, erscheint<br />
es folgerichtig, diesem<br />
kollektiven Ansatz mit der documenta<br />
eine Plattformzubieten.“<br />
Ihr Vorgänger Szymczyk war<br />
künstlerisch wie wirtschaftlich in die<br />
Kritik geraten: Mit ihren erstmals<br />
zwei Standorten in Kassel und Athen<br />
kam die Documenta 14 auf ein Defizit<br />
von 7,6 Millionen Euro und<br />
stürzte darüber in eine Krise. Auch<br />
künstlerisch wurde das Konzept unter<br />
anderem als zu didaktisch und<br />
schwer verständlich kritisiert. Es kamen<br />
aber mit mehr als einer Million<br />
Besucher so viele Menschen wie<br />
noch nie zu der Schau.<br />
DieDocumenta hat sich seit 1955<br />
zur weltweit bedeutendsten Ausstellung<br />
für zeitgenössische Kunst entwickelt.<br />
Eine ähnliche Größenordnung<br />
erreicht nur noch die Venedig-<br />
Biennale. Seit 1972 findet die Documenta<br />
alle fünf Jahrestatt. (suz./dpa)
28 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
19.30: Die Parallelwelt<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
19.30: La Rondine<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
19.00: Hunger.PeerGynt<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
19.30 Box: Fabian, 20.00: Black Maria<br />
Komödie im Schiller Theater (& 88 59 11 88)<br />
20.00: Hase Hase<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
19.30: Außer sich, 20.30: Mythender Wirklichkeit #5:<br />
Karagiozis bei den Thermopylen<br />
Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />
20.00 Studio: Die Fleisch<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
20.00: Präsidenten-Suite –Ein modernes Märchen<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
19.30 Saal C: Shakespeare’sLast Play<br />
20.00: Italienische Nacht, 20.30: Der Fremde<br />
Anzeige<br />
Und was kann die Kunst tun?<br />
Am23. Februar 2019 jährt sich zum siebten Mal die Gedenkfeier für die<br />
Opfer des sogenannten NSU, auf der Kanzlerin Merkel versprach, alles zu<br />
tun, „um die Morde aufzuklären und die Helfershelfer und Hintermänner<br />
aufzudecken und alle Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen“. Seither türmen<br />
sich weiter Fragen auf, die konspirativeRolle vonMitarbeiterndes Verfassungsschutzes<br />
lässt mindestens den Verdacht aufkommen, dass in der Affäre<br />
weiterhin etwas vertuscht werden soll. Der NSU-Prozess hat viele neue<br />
Zweifel aufkommen lassen. Wasist geschehen –imGerichtssaal und in der<br />
deutschen Gesellschaft? Und wie reagiert die Kunst darauf? Darüber unterhalten<br />
sich die JournalistinnenWiebke Ramm und Annette Ramelsberger,die<br />
den Prozessen Tagfür Tagbeiwohnten. Es lesen und diskutieren Kathrin<br />
Röggla und Nuran David Calis, die sich in ihren literarischen und dramatischen<br />
Werken mit dem NSU-Prozess auseinandersetzen. HarryNutt<br />
Der NSU-Prozess Literaturhaus Berlin Sonnabend,18Uhr,Fasanenstraße 23<br />
Foto: Priska Ketterer<br />
Schlosspark Theater (& 789 56 67 -1 00)<br />
20.00: Monsieur Claude und seine Töchter<br />
Sophiensaele (& 283 52 66)<br />
21.00 Kantine: Störlaut (Jule Flierl)<br />
Staatsoper Unter denLinden (& 20 35 45 55)<br />
19.00: Die Zauberflöte<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
20.00: Frau Luna –Operette in zwei Akten<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
19.30: Drei Milliarden Schwestern<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
20.00: Dee-Lieblings-Lieder (Georgette Dee)<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
20.00: Fokus: Gender –Mother (Anita Vulesica)<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
17.00, 20.00: Wenn Deutsche über Grenzen gehen<br />
19.30 Studio: Verdummungsverbot (Tilman Lucke)<br />
Anzeige<br />
DAVID<br />
ZINMAN<br />
Dirigent<br />
TICKET-HOTLINE<br />
030 · 20 30 92101<br />
PROGRAMM<br />
konzerthaus.de<br />
Literatur<br />
SONNABEND<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
15.30, 19.30: Vivid<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
19.30: West Side Story<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
19.00, 22.00: DieLiveShow<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
14.30, 19.30: Tanz der Vampire –Das Musical<br />
Tempodrom (& 69 53 38 85)<br />
13.00, 16.30, 20.00: HolidayonIce –Atlantis<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
15.30, 20.00: Staunen –Circus of Stars<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11) 20.00: Das fette Stück<br />
fliegt wie ‚ne Eins! (Eure Mütter)<br />
KLASSIK<br />
<strong>Berliner</strong> Dom (& 20 26 91 36)<br />
20.00: GioraFeidman &Sergej Tcherepanov<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
20.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Ltg.<br />
AndrewParrott, Sprecherin: Ruth Rosenfeld<br />
01.03. –02.03.19 ∙20.00 UHR<br />
KONZERTHAUSBERLIN·GROSSER SAAL<br />
KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN<br />
PAMELAFRANKVioline<br />
Strauss „EineAlpensinfonie“op. 64<br />
Mozart KonzertD-Dur KV 218<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
20.00: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin,<br />
Brahms-Perspektiven IV<br />
Pierre Boulez Saal (& 47 99 74 11)<br />
19.00: Belcea Quarte &Piotr Anderszewski (Klavier)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Literaturhaus Berlin (& 88 72 86 -0)<br />
18.00: Der NSU-Prozess. Das Protokoll, Buchvorstellung<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
16.00: Hans-JürgenSchatz liest Erich Kästner<br />
KONZERT<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
20.00: Max Raabe &Palast Orchester<br />
Max-Schmeling-Halle (& 44 30 44 30)<br />
15.30: Musikparade 2019 (Militär- und Blasmusik)<br />
Radialsystem V (& 288 78 85 88)<br />
19.30: Chor@Berlin –A-cappella-Nacht<br />
A SKY FULL<br />
OF STARS<br />
Wechselnde BesetzungA S<br />
27.02.–02.06.2019<br />
02.06.2019<br />
5MEGASTARS LIVE ON STAGE<br />
ESTREL BERLIN · STARS-IN-CONCERT.DE<br />
TICKETS: 030 68316831<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Der Junge muss an die<br />
frische Luft 15.00; Green Book 17.30, 20.30; Matinee: Die<br />
oberen Zehntausend So 12.00<br />
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Green Book 14.30, 17.30,<br />
20.30; Matinee: Maria by Callas So 12.00<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 1026) Vice 14.30, 17.30,<br />
20.30; Matinee: Der Trafikant So 12.00<br />
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Der Goldene Handschuh<br />
13.40, 16.20, 19.00, Sa a. 21.40; Matinee: Shoplifters So<br />
11.00; Vice (OmU) 17.30, Sa a. 13.30, So a. 12.30; Green<br />
Book (OmU) 14.40, 20.30, So a. 11.00; Womit haben wir<br />
das verdient? Sa 13.30, 15.50; The Favourite (OmU) 18.00,<br />
20.40; RBG (OmU) So 13.30; Capernaum 15.30, 20.40;<br />
Die Blüte des Einklangs 18.30, So a. 13.40; Cold War So<br />
11.30; Rafiki (OmU) So 13.30; Der Trafikant Sa 13.15; Der<br />
Jungemuss an die frische Luft 16.20, 18.40; Beautiful Boy<br />
(OmU) 21.00; Fahrenheit 11/9 (OmU) So 11.00; Vice (OF)<br />
15.30, 18.20, 21.15; Matinee: Werk ohne Autor So 11.00;<br />
Der verlorene Sohn (OmU) 13.30, 18.10, 21.00; Colette<br />
16.00; Matinee: Westwood: Punk. Ikone. Aktivistin. (OmU)<br />
So 11.30<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
15.15; Der verlorene Sohn 17.45, 20.15, Sa a. 22.30;<br />
Feuerwehrmann Sam 15.00; Frühes Versprechen 17.30; The<br />
Mule 20.00, Sa a. 22.15<br />
Kant Kino (✆ 319 98 66) Drachenzähmen leicht gemacht<br />
315.30, 18.00, So a. 13.15; The Favourite 17.50, 20.30;<br />
Die Schneiderin der Träume So 11.00; Die Winzlinge13.50,<br />
15.50; Can YouEverForgiveMe? 15.00, 18.00, 20.30; Der<br />
Vorname So 11.00; Maria Stuart 15.45; Beautiful Boy<br />
18.15, Soa.13.15; Bohemian Rhapsody 20.50, So a.<br />
11.00; Yuli 17.30, 20.00, So a. 11.00; Ailos Reise Sa<br />
13.30, So 13.00; Mia und der weiße Löwe 13.45; Checker<br />
Tobi 16.00; Die Frau des Nobelpreisträgers 20.15; 25 km/h<br />
So 11.15<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) The LegoMovie II 11.30,<br />
14.20; Bohemian Rhapsody17.00; 3D: Alita 20.00, 23.00;<br />
Ralph reichts 212.00, 14.45; The LegoMovie II 17.30; Club<br />
der roten Bänder 20.10; Glass 22.50; Der Junge muss an<br />
die frische Luft 11.00, 13.00, 15.15; Der Goldene Handschuh<br />
17.45; Der verlorene Sohn 20.20; Creed 223.00; A<br />
Star Is Born 14.45, Saa.11.45; Club der roten Bänder<br />
17.45; DerGoldene Handschuh 20.30, 23.10; Der Himmel<br />
über Berlin (restaurierte Fassung) So 11.45; 3D: Alita<br />
12.15, 15.00, 17.50; Bohemian Rhapsody 20.45; Roma<br />
11.45; Der verlorene Sohn 14.50, 17.30; Der Junge muss<br />
an die frische Luft 20.10; AStar Is Born 22.40; Plötzlich<br />
Familie 15.10, Sa a. 11.15, So a. 12.30; Sweethearts<br />
17.50, 20.20; The Mule 22.50<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Capernaum (OmU) Sa<br />
11.00; Gegen den Strom –Kona fer istrio (OmU) Sa 13.00;<br />
Mia und der weiße Löwe14.40; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
(OmU) Sa 16.15; Shoplifters (OmU) 18.00; The Favourite<br />
(OmU) 20.00; The House That Jack Built (OmU) 22.00;<br />
Capernaum So 11.00; Gegen den Strom So 13.00; Die Frau<br />
des Nobelpreisträgers So 16.15; Der kleine Drache Kokosnuss<br />
Sa 11.00; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer Sa<br />
12.30; Westwood Sa14.00, So 14.20; Lords ofChaos<br />
(OmU) Sa 17.45; Vice (OmU) 19.45; Bohemian Rhapsody<br />
(OmU) 22.00; Pettersson und Findus So 13.00; Lords of<br />
Chaos So 15.40; Beautiful Boy (OmU) So 17.45; Impulso<br />
(OmU) Sa 11.00; 3D: Aquaman Sa 12.30; 3D: Spider-Man<br />
14.50; Yuli (OmU) Sa 16.50; Der Jungemuss an die frische<br />
Luft 18.50; Green Book (OmU) 20.30; The Mule (OmU)<br />
22.40; The Prodigy(OmU) So 11.00; Phantastische Tierwesen<br />
So 12.30; Glücklich wie Lazzaro (OmU) So 16.50<br />
Intimes (✆ 29 77 76 40) Das fliegende Klassenzimmer<br />
13.00; MaryPoppins‘ Rückkehr 15.00; The Favourite 16.45;<br />
Glück ist was für Weicheier 19.00; The Mule 21.15; Berlin<br />
Calling (DFmenglU) Sa 23.30; Oh Boy (DFmenglU) So<br />
23.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Der Vorname 12.00; 25<br />
km/h 13.45; Der Junge muss an die frische Luft 16.00,<br />
18.00; Die Frau des Nobelpreisträgers (OmU) 20.00; Colette<br />
(OmU) 22.00; Generation Wealth (OmU) 12.15; Stiller<br />
Kamerad 14.15; Elternschule 16.00; Familie Brasch 18.15;<br />
RBG (OmU) 20.15; Chris the Swiss (OmU) Sa 22.15; Genesis<br />
2.0 (OmU) So 22.15<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Ralph reichts 211.00,<br />
14.15, 17.00; Creed 211.00, 19.45, 22.45, Sa a. 14.00;<br />
IMAX 3D: Alita 11.00, 14.00, 17.00, 20.00, 23.15; Kalte<br />
Füße 11.15; Drachenzähmen leicht gemacht 3 11.15,<br />
13.45, 16.45, Sa a. 19.30; Checker Tobi 11.15, So a.<br />
14.30; Mia und der weiße Löwe 11.30, Sa a. 13.45, So a.<br />
14.00; Alita 11.30, 14.30, 16.30, 19.30, 22.30; Ailos Reise<br />
11.30; The Lego Movie II 11.45, 14.30, 17.15; Der kleine<br />
Drache Kokosnuss 11.45; Ben is Back 11.45; Immenhof<br />
12.00; Club der roten Bänder 12.00, 14.45, 17.30, 20.15;<br />
Nobody‘s Fool 13.45; Der Junge muss an die frische Luft<br />
14.00, 17.30; MaryPoppins‘ Rückkehr 14.15; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3(OF) 14.15; Plötzlich Familie 20.30,<br />
Sa a. 14.30; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 314.45;<br />
Green Book 16.30, 19.45, Sa a. 22.45; Bohemian Rhapsody<br />
16.30, 19.30; Mein Bester &Ich 16.45, 20.00, Sa a.<br />
23.15, So a. 22.45; Sweethearts 17.00; Vice 17.15, 19.45,<br />
23.00; Glass 17.15, 20.00, Sa a. 23.00; Der Goldene<br />
Handschuh 17.30, 20.15, Sa a. 23.00; Can YouEverForgive<br />
Me? 20.15; 100 Dinge 20.30; 3D: Aquaman Sa 22.15;<br />
LordsofChaos Sa 22.45; Polaroid Sa 23.15; The Possession<br />
of Hannah Grace Sa 23.30, So 23.15; The Mule Sa<br />
23.30, So 23.00; Holmes und Watson Sa 23.30; Disney<br />
Junior Mitmach-Kino So 15.00; 3D: Alita (OF) So 19.30;<br />
Belleville Cop So 22.45<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) #Female Pleasure (OmU)<br />
Sa 16.00; Capernaum (OmU) 18.00; Der Jungemuss an die<br />
frische Luft 20.20; Adam und Evelyn 22.20; Der Vorname So<br />
16.00; Fahrenheit 11/9 (OmU) 16.00; Rafiki (OmU) 18.30;<br />
The Cakemaker (OmU) 20.10; Have ANice Day –Hao ji le<br />
(OmU) 22.10; Mandy(OmU) Sa 23.45<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (✆ 04 51/703 02 00)Alita Sa 13.30; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 319.50, Sa a. 13.40, 16.30, So a.<br />
11.40, 14.30,16.50; The LegoMovie II 13.50; Ralph reichts<br />
217.10, Sa a. 14.00, So a. 14.10; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3Sa14.10, 17.00, So 14.00, 17.15; Die<br />
Winzlinge 14.15; Mia und der weiße Löwe Sa14.20, So<br />
11.20; Plötzlich Familie 16.40; Der Junge muss an die frische<br />
Luft 16.45; 3D: Alita Sa16.50, 19.30, 22.40, So<br />
17.00, 19.40; Club der roten Bänder 17.20, 20.00, Sa a.<br />
23.00, So a. 13.30; 3D: Aquaman 19.40; Glass 19.45, Sa<br />
a. 22.50; Sweethearts 20.10; Happy Deathday 2U20.15,<br />
Sa a. 23.00; Phantastische Tierwesen Sa 22.30; Creed 2Sa<br />
22.50; 100 Dinge Sa 23.00; 3D: The Lego Movie II So<br />
11.00; 3D: Ralph reichts 2So11.10; Checker Tobi So<br />
11.15; 3D: Die WinzlingeSo11.30; DisneyJunior Mitmach-<br />
Kino So 12.00, 15.00<br />
Kino Kiste (✆ 998 74 81) Cold WarSa13.40, So 20.00;<br />
Ailos Reise Sa 15.15, So 16.15; Maria StuartSa16.50, So<br />
14.00; Heavy Trip Sa 19.00; Wacken So 18.00<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Immenhof –Das<br />
Abenteuer eines Sommers 11.50; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 312.00, 14.15, 17.00, 19.50; Die Winzlinge<br />
12.00, 15.00; Ralph reichts 212.10, 14.40; Ailos Reise<br />
12.10; Mia und der weiße Löwe 12.20, Sa a. 14.50; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 312.30, 14.50, 17.30; Die<br />
Schneekönigin: Im Spiegelland 12.40, 14.45; Checker Tobi<br />
12.40; Club der roten Bänder 17.30, 20.10, Sa a. 14.20,<br />
22.50; The LegoMovie II 14.30; 3D: Alita 14.30, 19.40, Sa<br />
a. 22.30; Alita 16.50; Mein Bester &Ich 17.00, 19.30, Sa<br />
a. 22.30; 3D: The LegoMovie II 17.10; Bohemian Rhapsody<br />
17.15; HappyDeathday2U17.20, 20.15, Sa a. 23.00; Der<br />
Junge muss an die frische Luft 17.20; Glass 19.45, Sa a.<br />
22.20; Aquaman 19.50; Sweethearts 20.00; Creed 2<br />
20.00; Plötzlich Familie Sa 22.40; Polaroid Sa 22.45; The<br />
Prodigy Sa 22.50; The Possession ofHannah Grace Sa<br />
23.00; DisneyJunior Mitmach-Kino So 15.00, 15.01<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A Vice (OmU) 14.30, 17.20,<br />
20.15, 22.15; B Yuli (OmU) 14.10; Bohemian Rhapsody<br />
(OmU) 16.50; The Favourite (OmU) 19.40<br />
fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Shoplifters (OmU) Sa<br />
13.00, So 12.30; Capernaum (OmU) 18.00, Sa a. 13.15;<br />
Roma (OmU) 15.15, 20.30; Can You Ever Forgive Me?<br />
(OmU) 19.45, 22.00, Sa a. 15.45, So a. 13.00; Rafiki<br />
(OmU)18.00<br />
Moviemento (✆ 692 47 85) Womit haben wir das verdient?<br />
Sa 10.15; Das doppelte Lottchen Sa 12.30; Vice (OmU) Sa<br />
14.45, 17.30, 20.15, 23.00, So14.00, 16.45, 19.30,<br />
22.15; Spatzenkino:SpaßimSchnee So 11.00; Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um10.00; Der kleine Drache Kokosnuss<br />
12.00; Quatsch und die Nasenbärenbande (m.<br />
Gast) Sa 14.00; The Favourite (OmU) 16.30, 21.30; Yuli<br />
(OmU) 19.00; Die Blüte des Einklangs –Vision (OmU) So<br />
14.00; Vice (OmU) Sa 10.00, So 10.45; Die Winzlinge Sa<br />
12.45, So 13.30; Checker Tobi Sa 15.00, So 15.45; Ungehorsam<br />
(OmenglU; m. Gast) Sa 17.00; Alita (OF) Sa 19.30,<br />
22.15, So 20.00; #Female Pleasure (OmU) So 17.45; Climax<br />
(OmU) So 22.45<br />
Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) An Elephant Sitting Still<br />
–Daxiang xi di er zuo (OmU) Sa 20.00; Winterschlaf –Kis<br />
uykusu (OmU) So 20.00<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Operation Arktis 14.30; Weit. Die<br />
Geschichte voneinem Wegumdie Welt Sa 16.00; Beautiful<br />
Boy (OmU) Sa 18.15; The Favourite (OmU) Sa 20.30, So<br />
19.45; Rafiki (Omdt+englU) Sa 22.45, So 13.00, 18.00;<br />
Big Fish &Begonia: Zwei Welten, ein Schicksal So 11.00;<br />
Capernaum (OmU) So 16.00; Bohemian Rhapsody (OmU)<br />
So 22.00; Checker Tobi Sa14.30, So 11.00; Fahrenheit<br />
11/9 (OmU)Sa16.00; Capernaum (OmU)Sa18.15; Green<br />
Book (OmU) 20.30; Lords of Chaos (OmU) 22.45; Isle of<br />
Dogs –Ataris Reise (OmU) So 13.00; Immer dieser Michel<br />
1: Michel in der Suppenschüssel So 14.45; Astrid (OmU) So<br />
16.15; Beautiful Boy(OmU) So 18.30; Kinobar im Sputnik<br />
Asi mit Niwoh –Die Jürgen Zeltinger Geschichte Sa 21.00;<br />
Fahrenheit 11/9 (OmU) So 19.00<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Checker Tobi 15.15; Vice 17.15,<br />
20.15; Der Junge muss an die frische Luft So 13.00; New<br />
Die Winzlinge 14.45; Green Book 16.50, 19.40, Sa a.<br />
22.30; Ailos Reise So 12.45<br />
KINO<br />
Endstation Hollywood<br />
Claus Löser über Leben und Werk<br />
deseinst maßgeblichen, später vergessenen<br />
Lieber Paul –Ich habe heute den letzten kleinen<br />
Ring meiner Frau für $ 60 verkauft und die<br />
Miete bezahlt. Es ist mir unmöglich, in Zukunft<br />
auch nur einen kleinen Betrag aufzutreiben. Ich<br />
weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll. Bitte<br />
rufen Sie mich an, wenn Sie mir helfen wollen.“<br />
Diese verzweifelten Zeilen schrieb am 14. April<br />
1948 einer der einst mächtigsten und erfolgreichsten<br />
Filmproduzenten Deutschlands im US-amerikanischen<br />
Exil an seinen Agenten. Nein, diese Geschichte<br />
ging nicht gut aus. Eswar einfach kein<br />
Geld mehr zu beschaffen, weder privat noch geschäftlich.<br />
Diese Karriere<br />
war endgültig vorbei. Joe<br />
May, 1880 als Julius Otto<br />
Mandl in Wien geboren,<br />
versuchte sich noch einmal<br />
unter Pseudonym als Drehbuchautor<br />
für einen billigen<br />
Piratenfilm, wurde zu<br />
allerletzt sogar noch Gastronom.<br />
Freunde hatten gesammelt,<br />
um die Eröffnung<br />
eines auf Wiener Küche<br />
spezialisierten Restaurants<br />
zu ermöglichen. Doch bereits<br />
nach wenigen Wochen<br />
musste das Lokal wegen<br />
ausbleibender Gäste wieder<br />
geschlossen werden.<br />
May starb 1954 vergessen<br />
und verarmtinLos Angeles.<br />
Fast erscheint dieses Scheitern<br />
übertrieben melodramatisch,<br />
wie für einen Film<br />
erdacht; wenn die Gründe<br />
für den Niedergang nicht so<br />
nüchternausfielen.<br />
Joe May musste 1933 im<br />
Zenit seiner Laufbahn Deutschland verlassen. In<br />
Hollywood wusste der schon über 50-Jährige zwar<br />
um einige Unterstützer, Kollegen wie Fritz Lang,<br />
Billy Wilder oder Robert Siodmak, die teilweise<br />
durch ihn einst im Film Fuß gefasst hatten. Aber<br />
mit dem Hollywood-System war May trotz (oder<br />
gerade wegen) seiner Erfahrungen einfach nicht<br />
kompatibel. Und obwohl sein Pseudonym sehr<br />
amerikanisch klang, so verstand er Englisch doch<br />
nur bruchstückhaft. Am Setbenötigte er einen Dolmetscher.<br />
Noch schlimmer war, dass er bald als<br />
kompliziert galt, als „typisch europäisch“. Heute<br />
erweist sich die Beschäftigung mit Joe May als immens<br />
bereichernd.Weniger weil seine Filme künstlerisch<br />
von unangefochtenem Bestand wären.<br />
Doch im Werk Mays finden sich Wesensmerkmale<br />
des frühen Kinos exemplarisch angelegt. Die„Geburtdes<br />
Films aus dem Geiste des Jahrmarkts“ lässt<br />
sich anhand seines Oeuvres schön nachzeichnen.<br />
Kolportage,Sensation, Exotik, wunderbareZufälle,<br />
großes Glück und großes Unglück gehören auch<br />
heute noch zur Essenz des Films –woran hin und<br />
wieder erinnertwerden sollte.<br />
Die Mandls gehörten zum gehobenen Bürgertum:<br />
Sein Vater war Kaufmann,seinOnkelMunitionsfabrikant<br />
(der „österreichische Krupp“). Julius/Joe<br />
benahm sich zunächst als SchwarzesSchaf<br />
der Familie, tingelte jahrelang durch Europa. Erst<br />
die Begegnung mit seiner späteren Frau Hermine<br />
Filmpioniers Joe May<br />
Pfleger brachte Struktur in sein Leben, führte ihn<br />
zudem in die schillernde Welt der Operetten und<br />
Varietés.Hermine war unter dem Namen MiaMay<br />
bereits ein Star der Bühnen. Nach der Hochzeit<br />
übernahm er ihren Künstlernamen und nannte<br />
sich Joe. Sein erster Film war 1911 ein Prolog für<br />
eine Revue.Kurzdanach zogdas Paar nach Berlin,<br />
wo es sich ins gerade aufblühende Geschäft mit<br />
dem Kintopp stürzte. May imitierte besessen, was<br />
sich in anderen Ländern wie den USA, Frankreich<br />
oder Italien schon bewährthatte: kitschige Familiendramen<br />
(„Heimat und Fremde“, 1913), Detektivserien<br />
(„Joe Deebs“,<br />
1913–19) und schließlich<br />
Monumentalfilme („Veritas<br />
vincit“ 1918 und „Die Herrin<br />
der Welt“, 1919). Das<br />
ging Schlag auf Schlag. Allein<br />
schon bis 1920 verzeichnet<br />
seine Filmografie<br />
mehr als 75 Produktionen.<br />
JoeMay wollte nie ein wegweisender<br />
Avantgardist<br />
sein; er wollte Erfolg, und<br />
mehr war nicht geplant.<br />
Dadurch aber, dass er so<br />
wirkungsvoll und selbstbewusst<br />
den Film als neue<br />
Kunstform etablierte, schuf<br />
er erst die Basis für Kollegen,<br />
die doch etwas mehr<br />
wollten. Dass 1919 das „Das<br />
Cabinet des Dr. Caligari“ in<br />
DAS FLIEGENDE AUGE<br />
Szene aus „Asphalt“ (1929) von Joe May<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Die Schneekönigin: Im<br />
Spiegelland Sa 13.45, So12.15; Club der roten Bänder<br />
14.45, 17.30, 20.15; TheLegoMovie II 15.00, So a. 10.00,<br />
12.30; Ralph reichts 215.00; Drachenzähmen leicht gemacht<br />
315.15, So a. 10.15, 12.45; Die Winzlinge 15.45,<br />
So a. 10.15, 12.30; Checker Tobi Sa 17.15, So 10.00,<br />
13.00; Alita 17.30; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />
17.45; Happy Deathday 2U 18.00, 20.30; Green Book<br />
20.00; Bohemian Rhapsody Sa20.15; 3D: Alita 20.30;<br />
Disney Junior Mitmach-Kino So 10.00, 14.15; Feuerwehrmann<br />
Sam So 11.30; Mia und der weiße Löwe So17.15;<br />
SweetheartsSo20.15<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Frühes Versprechen<br />
Sa 13.15, So 15.00; Alita Sa 13.15, So 10.30, 15.45; Ailos<br />
Reise Sa13.15, So 13.00; Die Winzlinge Sa15.15, So<br />
15.30; Ben is Back Sa 15.45, So 13.15; Mia undder weiße<br />
Löwe Sa 16.00, So 13.30; 3D: Alita Sa 17.30, 20.15, So<br />
17.45, 20.30; The Mule Sa 18.00, So 10.30, 18.15; Vice<br />
20.30, Sa a. 18.15, So a. 17.45; Creed 2Sa23.00, So<br />
20.30<br />
MARZAHN<br />
UCIKinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) The LegoMovie<br />
II 11.30, 14.15, 17.15; Ralph reichts 211.30, 14.15,<br />
17.00; Alita 11.30, 14.00; Checker Tobi 11.45; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 311.50, 14.30, 20.00; Immenhof<br />
12.00; Club der roten Bänder 12.00, 17.30, 20.15,<br />
Sa a. 14.45; Drachenzähmen leicht gemacht 312.20,<br />
15.00, 17.35; Nobody‘s Fool 14.25; Mia und der weiße<br />
Löwe 14.30; Mein Bester &Ich 16.50, 19.45, Sa a. 22.45;<br />
3D: Alita 17.00, 20.00, Sa a. 23.00; Sweethearts 17.10;<br />
Happy Deathday 2U 17.15, 20.00, Saa.23.00; Glass<br />
19.45, Sa a. 22.50; Der Junge muss an die frische Luft Sa<br />
19.50; Der GoldeneHandschuh 20.15, Sa a. 23.00;<br />
IMAGO<br />
unmittelbarer Nachbarschaft<br />
von Mays Atelier in<br />
Weißensee gedreht wurde<br />
und damit den Startschuss<br />
für den künstlerischen Film<br />
in Deutschland setzte, ist<br />
keinZufall. Auch Fritz Lang verdankt JoeMay einiges.1920<br />
drehte er für ihn „Das wandernde Bild“ –<br />
so lautet auch der Titel der aktuellen Werkschau.<br />
EinJahr später schrieb er mit seiner Frau Thea von<br />
Harbou den zweiteiligen Abenteuerfilm „Das indische<br />
Grabmal“. Maysollfrühzeitig das enorme Erfolgspotenzial<br />
des Stoffes erkannt und deshalb die<br />
eigentlich Lang versprochene Regie an sich gezogen<br />
haben. „Das indische Grabmal“ ist heute neben„Asphalt“<br />
der berühmteste Film von Joe May.<br />
DiebeidenWerke könnten unterschiedlicher nicht<br />
sein. 1929 noch als Stummfilm fürdie Ufagedreht,<br />
besticht „Asphalt“ vor allem durch seine atmosphärische<br />
Dichte und die optisch ausgeklügelte<br />
Kameraarbeit (Günther Rittau). Die fatale Liebesgeschichte<br />
zwischen einem Polizisten und einer<br />
halbseidenen Dame ist visuell (nicht erzählerisch)<br />
so glaubhaft, dass noch jetzt mancher glaubt, sie<br />
seiauf denStraßen Berlins undnicht fast durchweg<br />
im Studio gedreht worden.<br />
Werkschau„JoeMay und das wanderndeBild“ Zeughauskino,<br />
28.Februar bis 31. März<br />
Claus Löser<br />
istFilmhistoriker,Kritikerund Kinoliebhaber.Er<br />
kuratiertdas Filmprogramminder Brotfabrik.<br />
Polaroid Sa 22.45; Aquaman Sa 22.50; The Possession of<br />
Hannah Grace Sa 23.00; Disney Junior Mitmach-Kino So<br />
15.00; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3(OF) So 20.00<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98) Der kleine Drache Kokosnuss 15.00;<br />
Astrid 16.30; Cold War Sa 18.45; Gegen den Strom Sa<br />
20.45, So 18.45; Shoplifters So 20.45; Dasdoppelte Lottchen<br />
Sa 16.00; Das Mädchen,das lesen konnte Sa 18.00,<br />
So 19.45; Shoplifters Sa 20.00; Have ANice DaySa22.15,<br />
So 21.45; Liliane Susewind –Ein tierisches Abenteuer So<br />
16.00; Hotel Jugoslavija (OmU) So 18.00<br />
Babylon (✆ 242 59 69) IndoGerman Film: Kumbalangi<br />
Nights (OmenglU) Sa 11.30; My Borderline (m. Gast) Sa<br />
14.00; Astrid –Unga Astrid (OmU) Sa 14.00; Town in the<br />
Meadow (m. Gast) Sa 16.00; IndoGerman Film: Zero Sa<br />
16.30; 60‘s OST: Familie Toth (OmenglU) Sa 18.00; Metropolis<br />
(1925/26; m. Live-Musikbegleitung) Sa 19.30; 60‘s<br />
OST: Der Feuerwehrball –Hori, ma pananko (OmenglU) Sa<br />
19.30; 60‘s OST: Die Jungen vonder Paulstraße –APalutcai<br />
fiuk (OmenglU) Sa 20.00; 60‘s OST: Die gestohleneBombe<br />
–S-a furat obomba Sa 21.15; 60‘s OST: Liebe nach Fahrplan<br />
–Ostre sledovane vlaky (OmU) Sa 22.00; Stummfilm<br />
um Mitternacht: Rosita (OV; m. Live-Musikbegleitung) Sa<br />
23.59; IndoGerman Film: Peranbu –Resurrection (OmenglU)<br />
So 11.30; IndoGermanFilm: Zero (OmU) So 13.00; 60‘s<br />
OST: Vögel, Waisen, Narren –Vtackovia, Siroty aBlazni<br />
(OmenglU) So 14.15; 60‘s OST: Vater –Apa (OmenglU) So<br />
16.15; 60‘s OST: Abschied vonGulsarySo16.15; CinemAperitivo:<br />
IVillani (OmenglU; m.Gespräch) So 17.30; Les<br />
Fantomes (OmenglU) So 18.00; 60‘s OST: Zwanzig Stunden<br />
–Husz Ora (OmenglU) So 18.00; 60‘s OST: Berlin um die<br />
Ecke (m.Vorfilm: Barfußund ohne Hut) So 19.30; 60‘s OST:<br />
Karla So 20.00; 60‘s OST: Weite Straßen –Stille Liebe (m.<br />
Vorfilm: Es genügt nicht 18 zu sein)So20.15
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Der kleine<br />
Maulwurf (1963-1975) 10.00; Der verlorene Sohn (OmU)<br />
11.15, 15.15, 17.30, 20.00, 22.30; Checker Tobi 13.30;<br />
Der kleine Drache Kokosnuss 10.45; Der Jungemuss an die<br />
frische Luft 12.30; Die Winzlinge14.30; Kinderfilm des Monats:<br />
Operation Arktis 16.30; AStar Is Born (OmU) 18.30;<br />
Alita (OF) 21.30<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) The Lego Movie II<br />
14.00, Sa a. 11.00; Ailos Reise 11.00; 3D: Alita 11.10,<br />
17.00, 20.00, 23.10; Manhattan Queen Sa 11.20, So<br />
11.00; Drachenzähmen leicht gemacht 311.30, 14.20,<br />
17.10; Checker Tobi Sa 11.30; 3D: Die WinzlingeSa11.40,<br />
So 11.20; Club der roten Bänder 11.40, 17.20, 19.30, Sa<br />
a. 14.30, So a. 13.40; 3D: Ralph reichts 2Sa12.00; Die<br />
Schneekönigin: Im Spiegelland 13.10; Ralph reichts 2Sa<br />
13.40, So 11.15; Mein Bester &Ich 17.40, 19.50, 22.20,<br />
Sa a. 13.50, So a. 13.30; Alita 14.00; Die Winzlinge Sa<br />
14.10, So 14.20; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />
14.50, 16.30,19.40; Mia und der weiße Löwe 15.20; Bohemian<br />
Rhapsody16.30; 3D: The LegoMovie II 16.40; Der<br />
Junge muss an die frische Luft 16.45; Happy Deathday 2U<br />
17.50, 20.40, 22.45; Glass 19.20, 22.30; 3D: Aquaman<br />
19.20; Creed 220.10, 22.40; Sweethearts 20.30, 23.10;<br />
3D: Spider-Man 22.20; The Prodigy 23.15; The Possession<br />
of Hannah Grace 23.15; Die Rückkehr des Pokals –Der Film<br />
So 12.00; DisneyJunior Mitmach-Kino So 12.30,15.00<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Maria Stuart –Mary<br />
Queen of Scots (OmU) 14.45; Die Blüte des Einklangs –<br />
Vision (OmU) 17.15, So a. 10.30; The Favourite (OmU)<br />
19.45, 22.15, So a. 12.30; Yuli (OmU) 14.30, 22.15; Vice<br />
(OmU) 16.45, 19.30, So a. 11.30; Berlin Babylon<br />
(Omdt+englU) 14.45; Green Book (OmU) 16.45, 19.30,<br />
22.15, So a. 12.00; Fahrenheit 11/9 (OmU) 14.45, So a.<br />
11.00; Der Goldene Handschuh (OmenglU) 17.30, 20.00,<br />
22.30; Capernaum (OmU) 15.00, So a. 10.30; Can YouEver<br />
ForgiveMe? (OmU) 17.30, 19.45, So a. 13.00; Have ANice<br />
Day–Hao ji le (OmU) 22.00<br />
International (✆ 24 75 60 11) Der Jungemuss an die frische<br />
Luft 13.40; Vice 16.00; Vice (OmU) 19.00, 22.00;<br />
Matinee: Gundermann So 11.00<br />
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Gervaise Sa 20.00; Berlin.<br />
Dokument So 16.00; Dr.Holl So 18.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44) The<br />
Lego Movie II (OF) 12.00; The Lego Movie II 12.00, 14.20,<br />
16.55; Tabaluga –Der Film Sa 12.00; Ralph reichts 2<br />
12.00, 14.40, 17.00; Mia und der weiße Löwe 12.00,<br />
14.00; Drachenzähmen leicht gemacht 312.00, 14.00,<br />
14.50; Der kleine Drache Kokosnuss 12.00; Club der roten<br />
Bänder 12.00, 14.35, 17.15, 20.00, Saa.22.50; Alita<br />
12.00, 14.30, 20.00, Sa a. 16.30, 23.00; Die Winzlinge<br />
14.30; Checker Tobi 14.30; Mein Bester &Ich 16.25,<br />
19.30, Sa a. 22.30; Creed 216.55, Sa a. 19.45, 22.35; 3D:<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 317.15, 17.30; Happy<br />
Deathday 2U17.20, 20.10, Sa a. 22.50; Cicero (OmU)<br />
19.40, Sa a. 22.45; Mein Bester &Ich –The Upside (OF)<br />
19.50; Sweethearts20.00;Preview: OrganizeIsler 2–Sazan<br />
Sarmali (OmU) Sa 20.00, So 17.00; Alita (OF) Sa 22.40;<br />
The Prodigy Sa22.45; Glass Sa 22.50; Disney Junior Mitmach-Kino<br />
So 12.00; The Possession of Hannah Grace So<br />
20.00; Kobiety Mafii II (OmU) So 20.00<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Mary Poppins‘ Rückkehr –Mary<br />
Poppins Returns (OmU) Sa 17.00; Green Book (OmU) Sa<br />
19.30, So 22.30; Mary Poppins‘ Rückkehr –Mary Poppins<br />
Returns So 11.30; Werk ohne Autor So 13.50; Zentralflughafen<br />
THF (OmenglU; m. Gästen) So 18.00; The Favourite<br />
(OmU) So 20.15<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Green Book (OmU) 14.40,<br />
17.30, 20.30<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Vice (OmU) 15.00, 17.50,<br />
20.45, Sa a. 22.30; Matinee: Anderswo.Allein in Afrika So<br />
12.30; The Favourite 14.45, 17.20; The Favourite (OmU)<br />
20.00; Matinee: Astrid So 12.15; Der Goldene Handschuh<br />
16.20, 19.00,21.40, So a. 13.40; Der Junge muss an die<br />
frische Luft 16.20; Capernaum 18.40, So a. 12.40; Green<br />
Book (OmU) 21.20<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Vice (OF) 15.30, 18.20, 21.15;<br />
Der verlorene Sohn (OmU) 14.45, 17.20, 20.00, 22.00;<br />
Creepy Crypt: The Prodigy(OmU) Sa 22.30;Green Book (OF)<br />
16.40, 20.30; Fahrenheit 11/9 (OmU) So 14.00; Alita (OF)<br />
15.20, So a. 22.30; Can YouEverForgiveMe? (OmU) 18.00,<br />
21.40; Beautiful Boy (OmU) 19.30; The Favourite (OF)<br />
16.20, 19.00; RBG (OmU) So 14.00<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) 3D: Die<br />
Winzlinge 11.45; Mia und der weiße Löwe 11.55, Sa a.<br />
15.05, Soa.14.50; Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />
12.05, 14.40,17.20; The LegoMovie II 12.10, Sa a. 14.50,<br />
So a. 14.10; Immenhof –Das Abenteuer eines Sommers<br />
12.20; Feuerwehrmann Sam 12.45; Plötzlich Familie 19.45,<br />
Sa a. 14.05; Die WinzlingeSa14.20; Ralph reichts 214.25,<br />
17.40; Green Book 16.40, 19.40; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 317.00; 3D: Alita 20.00, Sa a. 17.10,<br />
23.00; Club der roten Bänder 17.30, 20.20, Sa a. 23.05;<br />
Happy Deathday 2USa20.10, 22.50, So 20.30; Glass Sa<br />
20.30, 22.45, So 20.10; Disney Junior Mitmach-Kino So<br />
15.00, 15.15; Alita So 17.10<br />
Wolf (✆ 921 03 93 33) The Favourite 12.00, Sa a. 18.50,<br />
So a. 21.00; Shoplifters Sa 12.00, 17.00, So 14.30, 21.10;<br />
Roma Sa 14.20, 21.10, So 12.00, 18.30; Rafiki 14.20, Sa<br />
a. 21.10, So a. 19.10; Mo &Friese entdecken die Welt Sa<br />
16.10; Have ANice Day Sa17.10; Cold War Sa 19.20,<br />
23.00; Er Sie Ich (m. Gast) So16.00; Mo &Friese unterwegs<br />
(mit Freunden) So 16.50<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 313.00, 15.20, 18.00; Die Winzlinge14.00;<br />
Checker Tobi 16.00; Green Book 17.40, 20.20; Vice 20.30;<br />
Matinee: Die Frau des Nobelpreisträgers So 10.45; Der Junge<br />
muss an die frische Luft So 11.40<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Vice 14.30, 17.30,<br />
20.30; Bohemian RhapsodySo11.30; Die Winzlinge13.15,<br />
15.45; Green Book (OmU) 17.45, 20.40; Matinee: Yuli So<br />
10.45; Drachenzähmen leicht gemacht 313.15, 15.30,<br />
17.45; The Favourite (OmU) 20.00; Matinee: Der Trafikant<br />
So 10.45; Ailos Reise 13.45; Der Goldene Handschuh<br />
15.45, 21.00;The Favourite 18.20; Matinee: Capernaum So<br />
11.00; Green Book 13.00, 17.20, 20.15; Checker Tobi<br />
15.15; 25 km/h So 10.45<br />
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00) Ralph<br />
reichts 2Sa14.00; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />
14.00; Die Blüte des Einklangs Sa 14.00; Mia und der weiße<br />
Löwe Sa14.10, So 11.50; Drachenzähmen leicht gemacht<br />
314.10, 16.50; The Lego Movie II Sa 14.20, So<br />
12.15; Mein Bester &Ich 16.50, 19.40, Sa a. 14.20, So a.<br />
13.40; Die Winzlinge14.20; Maria Stuart16.30; Der Junge<br />
muss an die frische Luft 16.30; Vice 16.40, 19.45; Green<br />
Book 19.30, Saa.16.40; The Favourite Sa 16.45, So 19.30;<br />
Der verlorene Sohn 17.15, Sa a. 19.40, So a. 19.30; Can<br />
You Ever Forgive Me? 19.00; The Mule 19.40; Der Goldene<br />
Handschuh 20.00, 22.50; Werk ohne Autor 21.30; Vice<br />
(OmU) 22.20; Green Book (OmU) 22.30; Der verlorene<br />
Sohn (OmU) 22.30; Bohemian Rhapsody(OmU) Sa 22.30;<br />
The Mule (OmU) Sa 22.40; Mein Bester &Ich –The Upside<br />
(OmU) 22.45; Feuerwehrmann Sam So 11.50; 3D: Die<br />
WinzlingeSo11.50; Kuddelmuddel bei Pettersson und Findus<br />
So 12.00; Disney Junior Mitmach-Kino So 12.15,<br />
15.00; Checker Tobi So 14.20; Yuli (OmU) So 22.30;<br />
Capernaum (OmU) So 22.40<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Cold War–Zimna wojna (OmU)<br />
Sa 18.00, So 20.00; Adam und Evelyn Sa 19.30, So 18.15;<br />
Leto (OmU) Sa 21.15; Gundermann So 16.00<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Preview: Supa Modo Sa<br />
14.00, So 14.15; VomBauen der Zukunft –100 Jahre Bauhaus<br />
Sa 15.15; Gundermann Sa 16.45, So 15.45; Rafiki<br />
(OmU) Sa 19.00, So22.00; Yuli (OmU) Sa 20.30, So<br />
20.00; Cold War–Zimna wojna (OmU) Sa 22.30; Casablanca<br />
(OmU) Sa 23.59; Mietrebellen –Widerstand gegen den<br />
Ausverkauf derStadt (OmU) So 18.00<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Mia und der<br />
weiße Löwe12.00, 14.20; Die unglaublichen Abenteuer von<br />
Bella Sa 12.00; 3D: Die Winzlinge 12.00; Ralph reichts 2<br />
12.05, 14.15; Drachenzähmen leicht gemacht 312.05,<br />
14.35, 19.50, So a. 17.00; Checker Tobi 12.10, 14.45; Ailos<br />
Reise 12.10; The LegoMovie II 12.15, 14.35, 16.50; Der<br />
kleine Drache Kokosnuss 12.15; Nobody‘s Fool Sa 14.15,<br />
So 12.15; Die Winzlinge 14.15; Club der roten Bänder<br />
14.15, 17.00,Soa.19.30; Alita 14.15; Der Jungemuss an<br />
die frische Luft 14.30, 19.35, So a. 22.30;<br />
Vice 16.30, 19.35, 22.35; 3D: Alita 16.40, 19.40, 22.45;<br />
Plötzlich Familie 16.45; Mein Bester &Ich 16.50, 19.50,<br />
22.40; Der verlorene Sohn 17.05, 19.50; Sweethearts<br />
17.10, 22.35; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 317.10;<br />
Green Book 19.30; Glass 19.30; Bohemian Rhapsody<br />
19.45; 3D: Aquaman 22.35; The Prodigy 22.40; The Possession<br />
of Hannah Grace 22.40; Lords of Chaos Sa 22.45;<br />
25 km/h 22.45; DisneyJunior Mitmach-Kino So 15.00<br />
Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Fly Rocket Fly Sa<br />
17.30; Marley (OmU) Sa 20.30; Seestück (teilw.OmU; m.<br />
Gast u. Gespräch) So 12.45<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Checker Tobi 11.15;<br />
3D: Ralph reichts 2Sa11.20, So 11.10; 3D: Die Winzlinge<br />
11.20; Drachenzähmen leicht gemacht 311.30, 17.00, Sa<br />
a. 14.15, 19.40, So a. 14.00; Der kleine Drache Kokosnuss<br />
11.30; Immenhof –Das Abenteuer eines Sommers Sa<br />
11.40; 3D: The Lego Movie II 11.45; Manhattan Queen<br />
11.50; Bohemian Rhapsody 11.50; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 313.30, 16.30; Alita 13.40; Club der roten<br />
Bänder 13.50, 17.20, 19.45; Mia und der weiße Löwe Sa<br />
14.15; Die Schneekönigin: ImSpiegelland 14.20; Ralph<br />
reichts 214.30; Die Winzlinge 14.30; The Lego Movie II<br />
15.00; Plötzlich Familie Sa 16.40; 3D: Alita 16.40, 20.00,<br />
Sa a. 23.10; Der Junge muss an die frische Luft 16.45;<br />
Sweethearts 16.50; Mein Bester &Ich 17.10, 20.15, Sa a.<br />
22.45; Happy Deathday 2U17.45, 20.30, Sa a. 23.15;<br />
Green Book 19.20; Creed 219.30; Glass 19.50, Sa a.<br />
23.00; Der Goldene Handschuh 20.10, Sa a. 23.00; Belleville<br />
Cop Sa 22.20; 3D: Aquaman Sa 22.30; The Possession<br />
of Hannah Grace Sa 22.40; The Prodigy Sa23.20; Disney<br />
Junior Mitmach-Kino So 12.00, 15.00<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema am Walther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04) Der<br />
kleine Drache Kokosnuss 13.15; Womit haben wir das verdient?<br />
15.15; Bohemian Rhapsody 17.30; Sweethearts<br />
20.30<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) Cold War15.30; Colette 18.00;<br />
Die Frau des Nobelpreisträgers 20.15<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19) Vice (OmU) 14.40, 20.30; Green<br />
Book (OmU) 17.30<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Westwood: Punk. Ikone. Aktivistin.<br />
(OmU) Sa 16.00; Der verlorene Sohn (OmU) 18.00, 20.30;<br />
Yuli (OmU) So 15.30<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) The Lego Movie<br />
II 10.00, 12.30; Ralph reichts 210.00, 14.15, 17.20, Sa a.<br />
12.25; Drachenzähmen leicht gemacht 310.00, 12.15,<br />
14.35, 15.00; Die Winzlinge 10.00, Saa.12.05, So a.<br />
12.25; Checker Tobi 10.00; Mia und der weiße Löwe12.05,<br />
14.50; Alita 14.20; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />
17.00; 3D: Alita 17.10, 20.00, Sa a. 23.00; Mein Bester &<br />
Ich 17.20, 19.40, Sa a. 22.40; Club der roten Bänder<br />
17.35, 20.20; Plötzlich Familie 20.00; Sweethearts 20.20;<br />
Glass Sa22.45; Polaroid Sa23.00; Creed 2Sa23.00;<br />
DisneyJunior Mitmach-Kino So 12.00<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Der Junge<br />
muss an die frische Luft Sa 13.45, So 16.00; Astrid Sa<br />
15.45, So 11.15; Die Frau des Nobelpreisträgers 18.15; Yuli<br />
Sa 20.15, So 13.45; Bohemian RhapsodySo20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Der Jungemuss an die frische<br />
Luft 15.00, 17.40, 20.15, Sa a. 12.00, 22.45, So a. 12.30<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) The Lego<br />
Movie II 10.00,12.20, 15.00; Ralph reichts 210.00, 12.00,<br />
14.45, 17.35; Mia und der weiße Löwe 10.00, 12.10,<br />
15.00; Drachenzähmen leicht gemacht 310.00, 12.15,<br />
14.50, Sa a. 11.00, 20.25; Die Winzlinge 10.00, 14.10;<br />
Checker Tobi 10.00, 12.05; Die unglaublichen Abenteuer<br />
von Bella 12.30; Alita 13.45; 3D: Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 314.25, 17.30; Green Book 16.45, 20.00; Club<br />
der roten Bänder 16.45, 20.20, 22.55; 3D: Alita 17.00,<br />
20.10, 23.00; Mein Bester &Ich 17.25, 22.40, Sa a. 19.45,<br />
So a. 20.25; Plötzlich Familie 17.30; Vice 19.30; Happy<br />
Deathday 2U20.15, 23.00; Creed 222.30; Glass 23.00;<br />
Aquaman 23.00; Disney Junior Mitmach-Kino So 12.00;<br />
Kobiety Mafii II (OmU) So 19.45<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 313.15, 15.45; Das fliegende Klassenzimmer Sa<br />
13.15; Club der roten Bänder 13.15, 18.00, 20.30; Die<br />
Winzlinge 13.30, 15.45; The Lego Movie II 15.30, So a.<br />
11.00; Ralph reichts 215.30; 3D: Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 318.00; Der Junge muss an die frische Luft Sa<br />
18.00, So 20.30; Alita 18.00; Sweethearts 20.30; Bohemian<br />
RhapsodySa20.30, So 17.45; 3D: Alita 20.30; Mia und<br />
der weiße LöweSo11.00; Immenhof –Das Abenteuer eines<br />
Sommers So 11.15; Feuerwehrmann Sam So 11.30; Disney<br />
Junior Mitmach-Kino So 13.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00)Jerry Lewis: Maler undMädchen<br />
(OF) Sa 19.00; JerryLewis: Fünf auf einen Streich –Rock-a-<br />
Bye Baby (OF) Sa 21.15; Großes Kino, kleines Kino #26:<br />
Kinder-Kurzfilmprogramm (m. Moderation u. Kinozauber) So<br />
16.00; JerryLewis: Ich bin noch zu haben –The Ladies Man<br />
(OF) So 20.00; Magical HistoryTour:Fahrraddiebe –Ladri di<br />
biciclette (Omdt+frzU) Sa 20.00; Magical HistoryTour:Unter<br />
den Dächern von Paris –Sous les toits de Paris (OmU) So<br />
19.30<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69) Immenhof<br />
–Das Abenteuer eines Sommers Sa 12.50, So 13.40;<br />
The Favourite 13.00, 19.15, Sa a. 16.15; Mary Poppins‘<br />
Rückkehr Sa 13.00, So 16.10; Green Book 13.00, 16.20,<br />
22.40, Sa a. 20.20, So a. 20.00; Phantastische Tierwesen<br />
Sa 13.30, So 16.00; Nobody‘s Fool 13.30; Mia und der<br />
weiße LöweSa13.30, So 13.25; Mein Bester &Ich 13.30,<br />
16.40, 22.30, Sa a. 20.15, So a. 20.30; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 313.30, 16.30, Sa a. 19.30, So a.<br />
19.40; DieFrau desNobelpreisträgers 13.30; AStar Is Born<br />
19.20, Sa a. 13.30; The LegoMovie II Sa 13.40, So 13.10;<br />
Can You Ever Forgive Me? 13.40, 16.30, 19.20; Ralph<br />
reichts 2 13.50; Drachenzähmen leicht gemacht 3 Sa<br />
14.00, 17.15, So 13.45, 17.00; Die Winzlinge14.00; Ailos<br />
Reise 14.00; Club der roten Bänder 19.40, 22.50, Sa a.<br />
14.10, 17.10, So a. 14.30, 17.30; Alita Sa 14.15, So<br />
13.15; Plötzlich Familie Sa 15.30, So 16.20; Capernaum<br />
Sa 16.00, So 16.15; Maria Stuart Sa16.15; 3D: The Lego<br />
Movie II Sa 16.20, So 16.30; Der verlorene Sohn 16.25,<br />
22.20, Sa a. 19.40, So a. 19.30; Der Junge muss an die<br />
frische Luft Sa 16.30, 18.30, So 19.30; 3D: Alita 16.30,<br />
22.30, Sa a. 20.30,Soa.19.45; Vice 22.40, Sa a. 16.40,<br />
19.50, Soa.16.30, 19.45; Sweethearts 16.40, 19.30;<br />
Happy Deathday 2U 19.50, 23.00, Saa.16.40, So a.<br />
16.15; Der Goldene Handschuh 16.50, 19.40, 22.40; 3D:<br />
Ralph reichts 2Sa17.20, So 16.45; Creed 222.40, Sa a.<br />
19.15, So a. 20.15; Bohemian Rhapsody 19.20; The Mule<br />
19.30; Glass 19.40, 22.50; Manhattan Queen 19.50;<br />
Aquaman Sa 21.15, So 22.10; Polaroid 22.20; 100 Dinge<br />
22.35; 3D: Aquaman Sa 22.40; Widows –Tödliche Witwen<br />
22.45; The Possession of Hannah Grace Sa 23.00, So<br />
22.50; DisneyJunior Mitmach-KinoSo12.30, 14.30<br />
CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 02 00) Plötzlich<br />
Familie –Instant Family (OF) 13.30; Mia und der weiße Löwe<br />
–Mia and the White Lion (OF) 13.30; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3(OF) 13.30, 16.30, Sa a. 19.20, So a.<br />
20.30; Alita (OF) 13.30; Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />
(OF) 13.50; Ralph reichts 2–Ralph Breaks the Internet (OF)<br />
Sa 14.00; AStar Is Born (OF) Sa 14.00; The Lego Movie II<br />
(OF) 14.30; Vice (OF) 16.10, Sa a. 19.30, So a. 19.20; Mein<br />
Bester &Ich –The Upside (OF) 16.30, 19.50, 23.00; 3D:<br />
Alita (OF) 16.40, 19.45, Sa a. 23.00, Soa.22.50; Green<br />
Book (OF) 16.50, 20.00; The Favourite (OF) 17.00; Der verlorene<br />
Sohn (OF) 17.15, 20.10; Bohemian Rhapsody (OF)<br />
17.15; Can YouEverForgiveMe? (OF) 20.20; HappyDeathday<br />
2U(OF) 23.15, Sa a. 20.30; The Mule (OF) Sa 22.10,<br />
So 22.30; Creed 2(OF) Sa 22.45; Glass (OF) 23.10; 3D:<br />
Aquaman (OF) 23.10; The Possession of Hannah Grace (OF)<br />
23.15; 3D: Spider-Man –Spider-Man: Into The Spider-Verse<br />
(OF) So 14.00; Maria Stuart–MaryQueen of Scots (OF) So<br />
14.00; Sneak Preview(OF) So 21.00<br />
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Pandas Sa<br />
11.30; 3D: Alita (OF) 13.00, 16.00,22.30, Sa a. 19.15; 3D:<br />
Buckelwale: Giganten der Meere So 11.30; 3D: Alita So<br />
19.15<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Rafiki (OmU) Sa 15.45,<br />
So 22.15; Basic Instinct (OF) So 15.00; Elle (OmU) So<br />
17.30; Fahrenheit 11/9 (OmU) So 20.00<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50) The LegoMovie II 12.30, 15.00, Sa a.<br />
10.00; Ralph reichts 212.30, Sa a. 10.00; Mia und der<br />
weiße Löwe 15.00, Saa.10.00, 12.00; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 310.00, 12.30, 14.00, 16.15; Die Winzlinge<br />
10.00, 12.00, 14.00; Club der roten Bänder 17.30, 20.00,<br />
22.30, Saa.15.00; Der Junge muss an die frische Luft<br />
16.00; Mein Bester &Ich 17.30, 20.00, 22.30; Alita 17.30;<br />
3D: Drachenzähmen leicht gemacht 318.00; Plötzlich Familie<br />
18.30; 3D: Alita 20.00, 22.30; Sweethearts 20.15,<br />
22.30; Glass 20.45; DisneyJunior Mitmach-Kino So 10.00,<br />
15.00<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Das fliegende Klassenzimmer<br />
Sa 13.30, So13.45; Maria Stuart Sa 15.45; Der Junge<br />
muss an die frische Luft Sa 18.15; Green Book Sa 20.30,<br />
So 18.00; Die unglaublichen Abenteuer vonBella So 16.00;<br />
The Favourite So 20.30<br />
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 0200) 3D:<br />
Ralph reichts 211.25; Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />
11.25, 14.00, 16.45,Saa.20.00; Mia und der weiße Löwe<br />
11.30; Immenhof –Das Abenteuer eines Sommers 11.35;<br />
Spider-Man 11.40; Der kleine Drache Kokosnuss 11.40;The<br />
Lego Movie II 11.45, 14.15; 3D: Die Winzlinge 11.50; Die<br />
unglaublichen Abenteuer von Bella Sa 12.10; Mein Bester<br />
&Ich 13.50, 17.10, 20.10, Sa a. 22.50; Die Winzlinge<br />
14.10; Alita 14.15; Ralph reichts 214.25; Der Jungemuss<br />
an die frische Luft Sa14.25; 3D: Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 314.30, 17.15;<br />
Die Schneekönigin: Im Spiegelland 14.50; Plötzlich Familie<br />
16.40; Bohemian Rhapsody 16.40; 3D: The Lego Movie II<br />
17.00; Club der roten Bänder 17.10, 19.50; 3D: Alita<br />
17.10, 20.00, Sa a. 23.00; Happy Deathday 2U 17.20,<br />
19.55, Sa a. 23.10; 3D: Aquaman 19.30; Phantastische<br />
Tierwesen 19.40; Glass 19.55, Sa a. 22.45; Sweethearts<br />
20.10; Creed 2Sa22.45; The ProdigySa22.50; Unknown<br />
User 2: Dark Web Sa23.00; The Possession of Hannah<br />
Grace Sa 23.00; Nobody‘s Fool Sa 23.00, So 20.10; Disney<br />
Junior Mitmach-Kino So 12.00, 15.00<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) The LegoMovie<br />
II 12.00, 14.15, 17.30; Tabaluga–Der Film 12.00; Spider-<br />
Man 12.00; Ralph reichts 212.00, 14.00, Sa a. 17.20; Mia<br />
und der weiße Löwe 14.20, Sa a. 12.00; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 312.00, 14.30, 15.00; Die Winzlinge12.00,<br />
14.30; Alita 14.30, 16.30; Mein Bester &Ich 20.00, Sa a.<br />
16.50, 23.00, Soa.17.20; Happy Deathday 2U17.00,<br />
20.00, Sa a. 22.45; Creed 217.00, 20.00, Sa a. 23.00; 3D:<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 317.10; 3D: Alita 19.30,<br />
Sa a. 22.30; Glass 19.40, Sa a. 22.45; Preview: Organize<br />
Isler 2–Sazan Sarmali (OmU) Sa 20.00, So 17.00; Cicero<br />
(OmU) 20.00, Sa a. 23.00; Sweethearts Sa 22.50, So<br />
20.10; DisneyJunior Mitmach-Kino So 12.00<br />
City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Der Jungemuss<br />
an die frische Luft Sa 16.30, So 14.00; Beautiful Boy Sa<br />
18.30; Rafiki (OmU) Sa 21.00; Chocolat So 17.00; Bohemian<br />
Rhapsody (OmU) So 19.45; Black Panther (OmU) So<br />
22.15<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Hotel Jugoslavija (OmU)<br />
18.00; Capernaum (OmU) 19.30; Here To Be Heard –The<br />
Story of theSlits 22.00;Joy in Iran (OmU) So 16.00<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Drachenzähmen leicht gemacht<br />
3Sa11.00, 13.15, 15.30, 17.45, 20.00, So 10.00,<br />
12.15, 14.30, 16.45; The Favourite So 19.00; Checker Tobi<br />
10.45; Die Winzlinge12.45; Kinderfilm des Monats: Operation<br />
Arktis 15.00; Green Book 17.00, 19.45<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Aischa, der Tanz und<br />
wir (m. Gästen) Sa 13.00; 7Bürgen in 7Filmen: Ein Verrat:<br />
Filmprogramm (m. Gästen) Sa 15.30; Der verlorene Sohn<br />
Sa 18.00, 20.30; Feuerwehrmann Sam So 13.30; Hommage<br />
Harry Baer: Zwei Supertypen räumen auf (m. Gast) So<br />
15.30; Yuli So 18.00; Der verlorene Sohn (OmU) So 20.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Yuli Sa 11.00; Mia und<br />
der weiße Löwe 13.00; Die Blüte des Einklangs Sa 15.15;<br />
Der Junge muss an die frische Luft Sa 17.45; Can YouEver<br />
Forgive Me? 20.15, So a. 15.15; Matinee: Stiller Kamerad<br />
So 11.00; Maria StuartSo17.45<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 811 4678) Der kleine Drache Kokosnuss 16.00;<br />
Colette18.00; Das Mädchen, das lesen konnte 20.30<br />
Capitol (✆ 831 64 17) Green Book 14.30, 17.30, 20.30;<br />
Matinee: Yuli So 12.00<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Das singende,<br />
klingende Bäumchen 15.00; Berlinale Spotlight: Dust Sa<br />
17.30; Berlinale Spotlight: Die Grube Sa 19.30; Berlinale<br />
Spotlight: Berlin Bouncer Sa 21.15; Cold WarSo17.00; The<br />
Cakemaker So 19.00<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Checker Tobi 13.30,<br />
16.30; Die Winzlinge 13.45, 15.45; Can You Ever Forgive<br />
Me? 14.15, 18.45; Ailos Reise 14.30; Green Book 15.45,<br />
20.45, So a. 11.00; Mia und der weiße Löwe 16.30, So a.<br />
10.45; Vice 18.00, 20.45, So a. 11.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
18.30; Womit haben wir das verdient? Sa<br />
18.45; The Favourite 20.45; Der Goldene Handschuh<br />
21.00; Stiller Kamerad So 12.45; Preview: Ein königlicher<br />
Tausch So 18.45<br />
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33) Ralph<br />
reichts 211.00, 14.00, 17.10; 3D: Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 311.00, 14.15, 17.15; Club der roten Bänder<br />
11.00, 17.00, 20.00, Sa a. 13.45; Alita 11.00, Sa a. 14.00,<br />
So a. 16.45; Drachenzähmen leicht gemacht 311.10,<br />
14.00, 16.45, 20.00; Mia und der weiße Löwe 11.15,<br />
14.15; Immenhof –Das Abenteuer eines Sommers 11.15;<br />
Die unglaublichen Abenteuer von Bella 11.15; Plötzlich Familie<br />
13.45; The LegoMovie II 14.15; 3D: Alita 19.40, Sa a.<br />
16.45, 23.00; Mein Bester &Ich 17.00, 20.00, Saa.<br />
23.00; Der Goldene Handschuh 17.00, 19.45, Sa a. 23.00;<br />
Der Junge muss an die frische Luft 17.15; Glass 19.45, Sa<br />
a. 23.00; Sweethearts Sa 20.15; Happy Deathday 2U<br />
20.15, Sa a. 23.00; 3D: Aquaman Sa 22.30; The Possession<br />
of Hannah Grace Sa 23.00; The Mule Sa 23.00; Disney<br />
Junior Mitmach-Kino So 15.00; 3D: Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 3(OF) So 20.00<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 315.00, 17.30, Sa a. 12.30; Green Book<br />
20.00; DisneyJunior Mitmach-Kino So 12.00<br />
Capitol Königs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />
Kalte Füße 17.15, 20.00<br />
CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) Ralph reichts 2<br />
14.30, So a. 11.50; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />
14.30, 17.15, 20.00; Club der roten Bänder 14.30, 17.15,<br />
20.00; Alita 14.30; Mia und der weiße Löwe14.40, 17.05;<br />
Immenhof –Das Abenteuer eines Sommers Sa 14.40, So<br />
12.00;Die Winzlinge14.45;Drachenzähmen leicht gemacht<br />
314.50,17.40, So a. 12.00; The Lego Movie II 15.00; Die<br />
Schneekönigin: Im Spiegelland 15.10; Der Junge muss an<br />
die frische Luft 17.00; Bohemian Rhapsody17.00; 3D: Alita<br />
17.00, 20.15, Sa a. 22.45; Mein Bester &Ich 17.15, 19.50,<br />
Sa a. 22.45; Happy Deathday 2U17.30, 20.20, Sa a.<br />
23.10; 3D:The Lego Movie II 17.40; 3D: Aquaman 19.40;<br />
Glass 19.45, Sa a. 22.40; Der Goldene Handschuh 20.00,<br />
Sa a. 23.00; Sweethearts 20.10; Plötzlich Familie 20.15;<br />
Creed 2Sa22.45; Robin Hood Sa 22.50; The Possession of<br />
Hannah Grace Sa 23.00; The ProdigySa23.10; Polaroid Sa<br />
23.15; 3D: Die Winzlinge So12.00; 3D: Spider-Man So<br />
12.10; Ailos Reise So 12.15; Feuerwehrmann Sam So<br />
12.30; Der kleine Drache Kokosnuss So 12.30; Disney Junior<br />
Mitmach-Kino So 12.45, 15.00; Checker Tobi So 13.00<br />
Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 313.00, 15.30; Ralph reichts 2Sa13.00;<br />
Die Winzlinge 13.15, 15.45; Club der roten Bänder 15.30,<br />
18.00, 20.30; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 318.00;<br />
Mia und der weiße LöweSa18.00; Bohemian RhapsodySa<br />
20.30, So 17.45; 3D: Alita 20.30; Disney Junior Mitmach-<br />
Kino So 13.30; Der Jungemuss an die frische Luft So 20.30<br />
Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28) Plötzlich<br />
Familie 11.30; The Lego Movie II Sa 11.40, 13.45, So<br />
11.35, 13.50; Immenhof –Das Abenteuer eines Sommers<br />
Sa 12.30, So11.45; Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />
13.15, 15.30; Mia und der weiße Löwe Sa13.50; Ralph<br />
reichts 2Sa15.00, So 13.40; Der Jungemuss an die frische<br />
Luft 15.50; Club der roten Bänder 15.55, 18.10, 20.30; 3D:<br />
Alita 17.30, 20.15; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />
17.45; Mein Bester &Ich 17.55, 20.00, Sa a. 22.45; Happy<br />
Deathday 2U 20.35, Sa a. 23.00; Alita Sa 22.55; Glass<br />
Sa 23.00; Seniorenkino: Colette So 10.30; Disney Junior<br />
Mitmach-Kino So 14.15, 15.45<br />
Kammerspiele Kleinmachnow (✆ 03 32 03/84 75 84)<br />
Die unglaublichen Abenteuer vonBella 16.00; Maria Stuart<br />
Sa 18.00; Amadeus Sa 20.30; MaryPoppins‘ Rückkehr So<br />
13.00; Maria Stuart –Mary Queen of Scots (OmU) So<br />
18.00; Shoplifters So 20.30<br />
Linden-Kino Wusterhausen (✆ 03 39 79/145 93) Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3Sa15.00, So 14.00; 3D:<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 3Sa17.00, So 16.00; 3D:<br />
Alita Sa 19.00, 21.30, So 18.00, 20.15<br />
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 315.00, 18.00, So a. 11.00; Immenhof –<br />
Das Abenteuer eines Sommers 15.30, So a. 13.15; Alita<br />
17.15; 3D: Alita 20.00; Green Book 20.30; Matinee: Royal<br />
Opera House London: La Traviata So 10.30<br />
Tagestipp<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 29 · ·<br />
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KINO<br />
SONNTAG<br />
Die Treptower Himmelskanone<br />
D as Riesenfernrohr in der Archenhold-Sternwarte ist ein Fernrohr der Superlative.<br />
Mit 21Metern Brennweite ist es das längste voll bewegliche<br />
Linsenfernrohr der Erde.Mit 680 MillimeternObjektivdurchmesser gehörtes<br />
zudem zu den zehn leistungsstärksten Linsenfernrohren der Welt. Es wiegt<br />
130 Tonnen und ist voll einsatzfähig. Das muss man dazu sagen, denn es ist<br />
mehr als hundert Jahre alt, Baujahr 1896. Himmelskanone wird esauch genannt.<br />
Am Sonnabendnachmittag erfährtman bei einem kurzenVortrag, wie<br />
es zum Baukam, und lernt die Geschichte des Hauses kennen, das die älteste<br />
und größte Volkssternwarte Deutschlands ist. Hier sollten der Bevölkerung<br />
astronomische Kenntnisse vermittelt werden.Die Funktionsweise des Fernrohrs<br />
wirderläutertund danach wirdimKleinplanetarium der aktuelle Sternenhimmel<br />
in die Kuppel projiziertund erklärt. Susanne Lenz<br />
Das Treptower Riesenfernrohr Sonnabend, 16 Uhr, Archenhold-Sternwarte, Alt-Treptow 1,<br />
Tel.: 42184510<br />
Vortrag<br />
AP/AMAZON STUDIOS<br />
Cold War<br />
Wersich jetzt noch auf die kurzbevorstehende Oscar-Verleihung<br />
vorbereiten möchte, kann dies mit „Cold War–Der Breitengrad<br />
der Liebe“ tun. DerFilm des polnischen Regisseurs PawelPawlokowski<br />
(„Ida“) ist unter anderen in der Kategorie „Bester fremdsprachiger<br />
Film“ nominiert. Er spielt von1949 bis 1964 überwiegend<br />
in Polen und Parisund handelt vonzweiLiebenden, die zusammen<br />
nicht leben können, getrennt aber noch viel weniger.<br />
EinFim über die Liebe in der Zeit des Kalten Krieges.<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
18.00: Die Parallelwelt<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (& 47 99 74 88)<br />
17.00: Todauf dem Nil<br />
Brotfabrik (& 471 40 01)<br />
19.00: Blonde Poison (Dulcie Smart)<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
18.00: Salome<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
11.00: Früh-Stücke<br />
18.00: In der Sache J. RobertOppenheimer<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
19.30: Black Maria<br />
20.00Box: Fabian. Die Geschichte eines Moralisten<br />
Grips Hansaplatz (& 39 74 74 77)<br />
18.00: Linie 1<br />
Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)<br />
20.00: Der Freischütz (Ensemble Con Tutti)<br />
Kleines Theater (& 821 20 21)<br />
18.00: Miss Daisy und ihr Chauffeur<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(& 88 59 11 88) 16.00: Hase Hase<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
18.00: Die Gerechten<br />
Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />
20.00: Elfie<br />
Prime Time Theater (& 49 90 79 58)<br />
20.15: Gutes Wedding,schlechtes Wedding<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
18.00: Präsidenten-Suite –Ein modernes Märchen<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
18.00: Italienische Nacht, 19.00 Saal C:<br />
Shakespeare’sLast Play, 9.30:Der Fremde<br />
Schlosspark Theater (& 789 56 67 -1 00)<br />
16.00: Monsieur Claude und seine Töchter<br />
Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />
18.00: Elektra,16.00: Deutschland. Ein Wintermärchen<br />
(Georg Stephan)<br />
Theater untermDach (& 902 95 38 17)<br />
20.00: Empfängerunbekannt<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
19.00: FrauLuna –Operette in zwei Akten<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
18.00: HaußmannsStaatssicherheitstheater<br />
20.00 3. Stock: Die Fahrtzum Leuchtturm<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
19.00: Caveman<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
19.00: Dee-Lieblings-Lieder (Georgette Dee)<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
18.00 Kleines Haus:Fokus: Gender –Mother (Anita<br />
Vulesica)<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.00: Die Welt aus der Sicht vonschräg hinten<br />
(Friedemann Weise)<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
18.00: Memories of Fools (Cirk La Putyka)<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
19.30 Studio: Frostund Frust. Wirwetternumdie<br />
Wette (Tilman Lucke, Martin Valenske&Gäste)<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
15.30: Vivid<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
19.00: West Side Story<br />
Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />
16.00: DerFürst lädt ein (Die Artistokraten)<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
19.00: Die LiveShow<br />
StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />
18.00: Blue Man Group –The Show<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
14.30, 19.30: Tanz der Vampire –Das Musical<br />
Tempodrom (& 69 53 38 85)<br />
13.00, 16.30: HolidayonIce –Atlantis<br />
ufaFabrik (& 75 50 30)<br />
18.00 Varieté-Salon: Sürçülisan (Safak Salda)<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
18.00: Staunen –Circus of Stars<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Das fette Stückfliegt wie ’ne Eins! (Eure<br />
Mütter)<br />
Z-Bar (& 28 38 91 21)<br />
20.00: AdorableIdiots –English ComedyOpen Mic<br />
(Zackarias Branzell, Brittni Bowering and guests)<br />
Zimmer 16 (& 48 09 68 00)<br />
20.00: Leben im Plus (Chin Meyer)<br />
Zimmertheater Steglitz (& 25 05 80 78)<br />
19.00: Willi &Lisbeth –Die schönsten Szenenihrer<br />
Ehe (Gerd Normann)<br />
Zosch (& 280 76 64)<br />
19.30 Keller:Aufstand Comedy<br />
KLASSIK<br />
Akademie der Künste am Pariser Platz<br />
(& 200 57 10 00)18.00 Plenarsaal: Caspar Johannes<br />
Walter,Dimitri Papageorgiou, Ruben Seroussi,<br />
Ensemble zone experimentale u. a., Labor Beethoven<br />
2020. PlattformBerlin 2019, Klanginstallationen und<br />
neue Werke<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
11.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin,Ltg.Riccardo<br />
Minasi, Golda Schultz (Sopran), Mozart-Matinee<br />
16.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Ltg.<br />
AndrewParrott, Sprecherin: RuthRosenfeld<br />
17.00 Kl. Saal: Preisträgerkonzert„Jugend musiziert“<br />
des Regionalwettbewerbs Berlin-Süd<br />
20.00 Gr.Saal: Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin,<br />
AkikoSuwanai (Violine), Ltg.Vladimir Jurowski, Johannes<br />
Brahms:Konzertfür Violine undOrchester D-Dur<br />
op. 77; Richard Strauss: „Eine Alpensinfonie“ op.64<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
16.00: Sinfonie Orchester Berlin, Ben Goldscheider<br />
(Horn), Ltg.Radek Baborák, Franz Schubert: Symphonie<br />
Nr.7h-Moll „Unvollendete“; Reinhold Glière:<br />
Konzertfür Hornund Orchester B-Dur op.91; Peter<br />
Tschaikowsky: Symphonie Nr.5e-Moll op. 64<br />
20.00: WDR SinfonieorchesterKöln, Seong-Jin Cho<br />
(Klavier), Ltg.Marek Janowski, Ludwig vanBeethoven:<br />
Konzertfür Klavier und Orchester Nr.3c-Moll op.37,<br />
Symphonie Nr.3Es-Dur op. 55 „Eroica“<br />
Philharmonie/KMS (& 254 88 -1 32) 20.00:<br />
Vladimir Mogilevsky (Klavier)<br />
Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />
11.00 Apollosaal: Jugendchor der Staatsoper Unter<br />
den Linden, Ltg.Konstanze Löwe, Himmelhoch<br />
jauchzend, zu Tode betrübt, Musik vonJohn Dowland,<br />
Johannes Brahms, Eric Whitacre u. a.<br />
KINDER<br />
Atze Musiktheater (& 81 79 91 88)<br />
11.00: Zwei für mich, einer für dich, (ab 3J.)<br />
16.00: Ronja Räubertochter (ab 7J.)<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
11.00: Die Bremer Stadtmusikanten (BremenMizikacilari)<br />
(ab 6J.)<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
15.30 Werner-Otto-Saal: KlangKüken mit Maren<br />
Voermans, Mark Voermans (Perkussion), Marina Frenk<br />
(Spiel und Gesang), VonWasserklängen und nassen<br />
Geräuschen<br />
PfefferbergTheater (& 939 35 85 55)<br />
11.00: Die fabelhafte Zauberwelt vonPolly und Dolly,<br />
Theater Coq Au Vin(ab 3bis 10 J.)<br />
Schaubude Puppentheater (& 423 43 14)<br />
15.00: Du hast angefangen! Nein du! (ab 4bis 8J.)<br />
Schlossplatztheater (& 651 65 16)<br />
16.00: Der Blaufraß oder die Abenteuerdes Ratterich<br />
Ratz (ab 6J.)<br />
Theater an der Parkaue (& 55 77 52 52)<br />
16.00: Pünktchen und Anton (ab 10 J.)<br />
Theater Zitadelle (& 335 37 94)<br />
16.00: Vorsicht, Wilma! (ab 4J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Columbia Theater (Columbiadamm9-11)<br />
16.00: Got Nexxt Live, André Voigt, Basketball Podcast<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
18.00: Désirée Nick: Diespitzeste Zungeder Nation<br />
liest aus ihren Bestsellern,<br />
Schlosspark Theater (& 789 56 67 -1 00)<br />
20.00: Nur nicht aus Liebe weinen, Dunja Rajter,<br />
Musikalische Lesung<br />
Schlot (& 448 21 60)<br />
13.00: Der Frühschoppen, Hans Duschke, Horst Evers,<br />
Susanne Riedel, Hinark Husen, Andreas Scheffler u. a.<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
12.00: Oben und Unten. Abstieg,Armut, Ausländer –<br />
was Deutschland spaltet, Jakob Augstein &Nikolaus<br />
Blome, Buchpremiere<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
20.00 Roter Salon: Reformbühne Heim &Welt: Mit<br />
Sarah Schmidt und Sven vanThom<br />
Zeiss-Großplanetarium (& /42 18 45 10)<br />
17.00: DIE DREI ??? und der dreiäugigeTotenkopf,<br />
Hörspiel<br />
KONZERT<br />
A-Trane (& 313 25 50)<br />
20.00: IvoNeame Quartett<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
18.00: Max Raabe &Palast Orchester<br />
Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />
20.00: Leifur James<br />
Gretchen (& 25 92 27 02)<br />
20.30: Fatima &The Eglo LiveBand<br />
Philharmonie/KMS (& 254 88 -1 32) 16.00:<br />
Männer-Minne, Ltg.Holger Perschke, RosaCavaliere,<br />
Ltg.Katrin Schüler-Springorum, SpreeKlang,Ltg.Travis<br />
Shaw, Schola Cantorosa, Ltg.Gerd Jordan<br />
Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />
22.30: Blues Caravan 2019 –Ina Forsman, Ally<br />
Venable, Ana Popovic<br />
Radialsystem V (& 288 78 85 88)<br />
11.00: Chor@Berlin –Ohne Grenzen: Ich-kann-nichtsingen-Chor<br />
mit dem Begegnungschor und Band,Ltg.<br />
Michael Betzner-Brandt, Bastian Holze<br />
SchlossSchönhausen (& 033 19 69 42 00)<br />
17.00: Ensemble Wirbeleyund Bassem Hawar,<br />
Erkenne dich selbst im Fremden<br />
Schlot (& 448 21 60)<br />
21.00: DirkEngelhardt „Sketches of Jazz“
30 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
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TV-Programm am Sonnabend<br />
Tagesschau 24<br />
13.00 Tagesschau-Nachrichten 13.15 Ewige Schulden<br />
–Ostdeutschlands Kirchen unddie Staatsleistungen<br />
14.00 Tagesschau-Nachrichten 14.15<br />
SchuldohneSühne? 15.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
15.30 Plusminus 16.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
16.30 Weltbilder 17.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
17.30 Monitor 18.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
18.30 Zapp 19.00 Tagesschau-Nachrichten 19.30<br />
Die Einbrecher-Jäger 20.00 Tagesschau 20.15<br />
Wenn Orte Angstmachen 21.02 Gespräch 21.30<br />
Menschenhautnah 22.45 extra 3 23.30 MDR<br />
Kultur –Filmmagazin 23.45 Die Tagesschau vor<br />
20 Jahren 0.00 Tagesthemen 0.20 betrifft 1.05<br />
Extra 1.15 Wenn Orte Angstmachen<br />
ONE<br />
12.15 Brisant 12.55 extra 3Spezial 13.25 Bauerfeind<br />
–Die Show zur Frau 14.10 Cat Stevens in<br />
Concert 14.55 Großstadtrevier 15.45 Lindenstraße<br />
16.15 Lindenstraße 16.45 Lindenstraße<br />
17.15 Lindenstraße 17.45 Lindenstraße 18.15<br />
Lindenstraße 18.45 Song fürMia. TV-Romanze, D<br />
2018 20.15 Der Kommissar und dieAlpen.<br />
Schwarze Piste. TV-Kriminalfilm, I2016 21.45 Der<br />
Dieb der Worte. Drama, USA 2012 23.15 Agatha<br />
Christies Poirot. Dreizehnbei Tisch. TV-Kriminalfilm,<br />
GB 2000 0.55 Hustle –Unehrlich währtam<br />
längsten 1.50 DoctorWho 2.35 Doctor Who 3.20<br />
Torchwood 4.10 kinokinoshortcuts 4.15 Startrampe<br />
4.45 Bauerfeind –Die Show zurFrau<br />
ZDF NEO<br />
5.15 Death in Paradise 6.05 TerraX6.50 TerraX<br />
7.35 TerraX8.20 TerraX9.05 TerraX9.50 Terra<br />
X 10.35 TerraX11.20 TerraX12.00 TerraX<br />
12.45 TerraX13.30 TerraX14.15 TerraX15.00<br />
TerraX15.40 Die glorreichen 10 16.25 Sketch<br />
History 16.50 Vera –Ein ganz spezieller Fall. Familienbande.<br />
TV-Kriminalfilm, GB 2015 18.20 Father<br />
Brown 19.50 Druck 20.15 Duplicity –Gemeinsame<br />
Geheimsache. Agentenfilm, USA/D2009. Mit<br />
Clive Owen, Julia Roberts, TomWilkinson 22.10<br />
Pakt der Rache. Actionthriller,USA 2011 23.45<br />
Backdraft –Männer, die durchs Feuer gehen. Actionfilm,<br />
USA 1991 1.50 Pakt derRache. Actionthriller,<br />
USA 2011 3.25 Blockbustaz<br />
ZDF INFO<br />
7.15 (für HG)Die neue Seidenstraße –ChinasGriff<br />
nach Westen 8.45 makro 9.15 Chinaseinsame<br />
Söhne 10.00 Mördern auf derSpur 10.30 Murder<br />
Maps –Geheimnisvolle Verbrechen 13.30 Giftmördernauf<br />
der Spur –Siegeszug der Gerichtsmedizin<br />
15.00 Aufgeklärt–Spektakuläre Kriminalfälle<br />
18.00 Im Kugelhagel –Die wahre Geschichte von<br />
Bonnie und Clyde 18.45 Lincolns letzterTag –Präsidentenmord<br />
in Washington 19.30 Die Skelette in<br />
Dr.Franklins Garten 20.15 Mafia –Die Patenvon<br />
Chicago 21.00 Mafia –Die Patenvon Chicago<br />
21.45 Mafia –Die Patenvon Chicago 22.30 Mafia–Die<br />
Patenvon Chicago 23.15 Mafia –Die<br />
Paten von NewYork<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kammermusik Die Nocturnes von Frédéric<br />
Chopin., ca. 56 Minuten<br />
19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Bedrich Smetana: „Die Verkaufte Braut” Komische<br />
Oper in drei Akten, ca. 175 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Konzert amSamstagabend Mit Werken von<br />
Messiaen, Schostakowitsch, ,ca. 176 Minuten<br />
22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Die besondere Aufnahme Mit Werken von<br />
Bachrich, ca. 60 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Studio LCB Aus dem Literarischen Colloquium<br />
Berlin. Lesung: Gregor Hens: „Missouri”. Gespräch<br />
mit Frank Heibert, Isabel Bogdan. Mit<br />
MaikeAlbath, ca. 115 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Literatur Was kann man dem Toderwidern.<br />
Letzte Gedichte, ca. 55 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
9.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature Gehäuse des wilden Klangs. Erinnerungen<br />
an die Magnetbandkassette und ihre<br />
Geschichte, ca. 31 Minuten<br />
11.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Gesichter Europas Wenn sich das Klima ändert:<br />
Finnland kommt ins Schwitzen. Von Jenni<br />
Roth, ca. 55 Minuten<br />
14.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Campus und Karriere Das Bildungsmagazin.<br />
Sendung von der Bildungsmesse „didacta” in<br />
Köln, ca. 55 Minuten<br />
18.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Feature Wirklichkeit im Radio. Mein Partner<br />
Hansipiepchen, ca. 55 Minuten<br />
23.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Lange Nacht Es wankt und wuchert und<br />
schweigt. Eine Lange Nacht über das Moor.<br />
Von Günter Beyer, ca.175 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
1.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Deutschlandfunk Radionacht Rock. Schwerpunkt:<br />
Vor 50Jahren veröffentlichte der englische<br />
Musiker John Richard „Jackie” Lomax ,Is<br />
that what you want?', ca. 235 Minuten<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Chanda Rule, ca. 30 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Late Night Jazz Serious Series 2018. Mit Ulf<br />
Drechsel, ca. 56 Minuten<br />
ARD<br />
8.25 (für HG) Die Pfefferkörner 8.55 (für HG)<br />
Tagesschau 9.00 (für HG) Sportschau. Rodeln:<br />
Doppel/ca. 09.25 Snowboard /ca. 09.55Ski-<br />
WM der Behinderten /ca. 10.20 Rodeln: Doppel,<br />
/ca. 10.50 Ski nordisch: WM, Langlauf /<br />
ca. 11.45 Ski alpin: Super-GHerren; ca. 12.25<br />
AbfahrtDamen /ca. 12.40 Skinordisch: WM,<br />
Langlauf,30kmSkiathlon /ca. 13.55 Rodeln:<br />
Damen /ca. 14.20 Ski nordisch: WM, Skispringen/ca.<br />
16.35Ski Freestyle:Skicross/ca.<br />
16.45Skeleton /ca. 17.25 Eisschnelllauf:<br />
Sprint-WM 17.50 (für HG) Tagesschau 18.00<br />
(für HG)Sportschau. Fußball: 3. Liga 18.30 (für<br />
HG) Sportschau. Fußball: Bundesliga, 23. Spieltag<br />
20.00 (für HG)Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Familie Wöhler auf Mallorca<br />
TV-Drama, D2018. Mit Michael<br />
Gwisdek, Harald Krassnitzer u.a.<br />
21.45 (für HG) Der Kommissar und die<br />
Alpen Sturz in den Tod<br />
TV-Kriminalfilm,I2016<br />
23.15 (für HG) Tagesthemen<br />
23.35 (für HG) Das Wort zum Sonntag<br />
23.40 (für HG) Donna Leon<br />
Die dunkle Stunde der Serenissima<br />
TV-Kriminalfilm, D2008<br />
1.15 (für HG) Familie Wöhler auf Mallorca<br />
TV-Drama, D2018<br />
RTL<br />
7.40 Familien im Brennpunkt. Doku-Soap<br />
9.40 Der Blaulicht-Report. Aufregende Geschichten<br />
aus dem Berufsalltag von Polizisten,<br />
Sanitätern und Notärzten 11.40 Der Blaulicht-<br />
Report 14.40 Die Superhändler –4Räume, 1<br />
Deal. Moderation: Sükrü Pehlivan 15.40 Die<br />
Superhändler –4Räume, 1Deal. Abzug Holzschnitte<br />
/Karussellpferd /Schaffnertasche /<br />
Schatulle /Stuhl (Bräuer&Knoll). Moderation:<br />
Sükrü Pehlivan 16.45 Die Superhändler –4<br />
Räume, 1Deal. Jugendstillampe /Fingerschlaggerät<br />
/Ring /Bowle. Moderation: Sükrü<br />
Pehlivan 17.45 Best of ...! 18.45 aktuell<br />
19.05 Life –Menschen, Momente, Geschichten.<br />
Moderation: Annika Begiebing<br />
20.15 Deutschland sucht den Superstar<br />
Castings<br />
Jury: Dieter Bohlen, Oana Nechiti,<br />
Pietro Lombardi,Xavier Naidoo<br />
Heute steht die letzte Runde der<br />
DSDS-Castings an.<br />
22.30 Take Me Out<br />
Moderation: Ralf Schmitz<br />
23.35 Take Me Out<br />
Moderation: Ralf Schmitz<br />
0.35 Deutschland sucht den Superstar<br />
Castings<br />
2.25 Take Me Out<br />
14.00 (für HG) Fußball: 3. Liga. 25. Spieltag<br />
14.50 (für HG) Aktuell 14.55 (für HG) Fußball:<br />
3. Liga 18.00 Heute im Osten 18.15 (für HG)<br />
Unterwegs in Thüringen 18.45 (für HG) Glaubwürdig<br />
18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für<br />
HG) MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell<br />
19.50 (für HG) Quickie 20.15 (für HG) Die<br />
Schlager-Hüttenparty des Jahres 22.45 (für<br />
HG) Aktuell 22.50 (für HG) Bauerfeind –Die<br />
Show zur Frau 23.35 Privatkonzert 0.35 (für<br />
HG) Meine Frau, unsere Kinder und ich. Komödie,<br />
USA 2010 2.05 Fußball: 3. Liga<br />
Bayern<br />
16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Frei<br />
Schnauze –Das Tiermagazin 16.25 (für HG)<br />
natur exclusiv 17.15 Blickpunkt Sport 17.45<br />
(für HG) Zwischen Spessart und Karwendel<br />
18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für HG) Gut<br />
zu wissen 19.30 (für HG) Veitshöchheim außer<br />
Rand und Band 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Fastnacht in Franken 23.45<br />
(für HG) Rundschau Magazin 0.00 (für HG)<br />
Pfarrer Braun. Ein Zeichen Gottes. TV-Kriminalfilm,<br />
D2007 1.30 (für HG) Freie Fahrt ins<br />
Glück. TV-Komödie, D2007<br />
Vox<br />
11.50 (für HG) Club der roten Bänder 12.50<br />
Shopping Queen 13.50 Shopping Queen<br />
14.50 Shopping Queen 15.50 Shopping<br />
Queen 16.55 Tierbabys –süß und wild! 18.00<br />
hundkatzemaus 19.10 Die Pferdeprofis 20.15<br />
(für HG) Die Coopers –Schlimmer geht immer.<br />
Komödie, USA 2014 21.55 (für HG) Marvel's<br />
The Avengers. Fantasyfilm, USA 2012 0.35 (für<br />
HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />
Gerichtsmedizin. Tödliche Beziehung 1.30 (für<br />
HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />
Gerichtsmedizin. Tödliches Blei<br />
Super RTL<br />
15.00 Die Tomund Jerry Show 15.35 Die Tom<br />
und Jerry Show 16.05 Die Tomund Jerry Show<br />
16.25 Die Tomund Jerry Show 16.45 Die Tom<br />
und Jerry Show 17.10 What's New Scooby-<br />
Doo? 17.40 Zak Storm –Super Pirat 18.00<br />
Die Tomund Jerry Show 18.40 Woozle Goozle<br />
und die Weltentdecker 19.10 ALVINNN!!! und<br />
die Chipmunks 19.40 Super ToyClub 20.15<br />
(für HG) Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft.<br />
Komödie, D/A 2016 22.05 Pippi<br />
Langstrumpfs neueste Streiche. Kinderfilm, S/<br />
USA 1988 23.55 Comedy total<br />
Sport1<br />
12.00 Yukon Gold. Auf ein Neues 14.00 Yukon<br />
Gold 15.00 StorageWars –Geschäfte in Texas<br />
16.00 StorageWars –Geschäfte in Texas. Bubba<br />
007 17.00 StorageWars –Geschäfte in<br />
Texas 17.30 StorageWars –Geschäfte in Texas<br />
18.00 StorageWars –Geschäfte in Texas<br />
18.30 StorageWars –Geschäfte in Texas<br />
19.00 StorageWars –Geschäfte in Texas.<br />
19.30 StorageWars –Geschäfte in Texas<br />
20.00 Sport-Quiz 23.00 At First Sight. TV-Erotikfilm,<br />
USA 2014<br />
TV-Tipps<br />
SAT.1, 20.15 UHR FANTASYFILM<br />
Alice im Wunderland: Hinter denSpiegeln<br />
Alice (Mia Wasikowska) hat gerade eine dreijährigeHandelsreisemit dem<br />
Schiff ihres Vaters unternommen, als sie in London einen magischenSpiegelentdeckt.<br />
Durchdiesen gelangt die jungeFrauerneut in das Wunderland, in<br />
dem sie einst den Jabberwocky im Kampfbesiegte. Hier trifft sieauf alteBekannte<br />
wiedas weißeKaninchen, Absolem,die Grinsekatzeund denverrückten<br />
Hutmacher(JohnnyDepp). Um Letzterenist es jedoch allesandereals gut<br />
bestellt,daersein „Mehrsein“ verloren hat. Um ihren Freund zu retten, muss<br />
Alice sichden „Chronosphere“ leihen und damit in die Vergangenheit reisen.<br />
Daseffektvolle Fantasiespektakel vonRegisseur James Bobin („Muppets Most<br />
Wanted“), basiertauf demRoman „Alice hinter den Spiegeln“ vonLewis Carroll<br />
und istdie Fortsetzungvon Tim Burtons („Charlie und die Schokoladenfabrik“)<br />
mit zwei Oscars ausgezeichneten Kinofilm „Alice im Wunderland“.Für<br />
denFortsetzungsfilm warBurton noch als Produzentmit vonder Partie.Sat. 1<br />
strahlt die Romanverfilmung als Free-TV-Premiereaus.<br />
(USA/2016)<br />
ZDF<br />
8.45 heute Xpress 8.50 (für HG) Bibi Blocksberg<br />
9.15 (für HG) Bibi und Tina 9.40 (für HG)<br />
Bibi und Tina 10.05 (für HG) Club der magischen<br />
Dinge 10.25 heute Xpress 10.30 (für<br />
HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für HG) SOKO<br />
Stuttgart 12.00 heute Xpress 12.05 (für HG)<br />
Menschen –das Magazin 12.15 (für HG) Der<br />
Landarzt 13.00 (für HG) Der Landarzt 13.45<br />
(für HG) Rosamunde Pilcher: Gefährliche Brandung.<br />
TV-Melodram, D2011 15.15 (für HG)<br />
Stadt, Land,Lecker 16.00 (für HG) Bares für<br />
Rares 17.00 (für HG) heute Xpress 17.05 (für<br />
HG) Länderspiegel 17.35 (für HG) plan b<br />
18.05 (für HG) SOKO Kitzbühel 19.00 (für HG)<br />
heute 19.25 (für HG) Dr.Klein<br />
20.15 (für HG) In Wahrheit –Jette ist tot<br />
TV-Kriminalfilm, D2018<br />
Mit Christina Hecke, Rudolf Kowalski,<br />
Jürgen Maurer u.a.<br />
21.45 (für HG) Professor T.<br />
Blutlinie. Krimiserie<br />
22.45 (für HG) heute-journal<br />
23.00 (für HG) Das aktuelle Sportstudio<br />
0.25 heute Xpress<br />
0.30 (für HG) heute-show<br />
Mit Oliver Welke<br />
1.00 (für HG) Im Auge des Verbrechens<br />
Actionthriller,F2014<br />
Sat.1<br />
5.15 Die dreisten drei –Die Comedy-WG 5.35<br />
Die dreisten drei –Die Comedy-WG 5.50<br />
Weibsbilder 6.15 Weibsbilder 6.45 Genial daneben<br />
–Das Quiz 7.45 Genial daneben –Das<br />
Quiz 8.40 Genial daneben –Das Quiz 9.40<br />
Das große Promibacken 12.40 The Biggest<br />
Loser 14.50 111 fiese Ferien! –Die witzigsten<br />
Urlaubsvideos der Welt. Pannen im Urlaub passieren<br />
ganz oft –und dann werden aus den<br />
wohlverdienten Ferien schnell fiese Ferien.<br />
17.00 Auf Streife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />
18.00 Auf Streife –Die Spezialisten.<br />
Reportagereihe 19.00 Grenzenlos –Die Welt<br />
entdecken. Nepal –Dem Himmel so nah!<br />
19.55 Nachrichten<br />
20.15 Alice im Wunderland: Hinter den<br />
Spiegeln<br />
Fantasyfilm, USA 2016<br />
Mit Mia Wasikowska, Johnny Depp,<br />
Anne Hathaway u.a.<br />
Regie: James Bobin<br />
22.30 Indiana Jones und der letzte<br />
Kreuzzug Abenteuerfilm, USA 1989<br />
Mit Harrison Ford, Sean Connery,<br />
Denholm Elliott u.a.<br />
1.00 Jackie Chan –New Police Story<br />
Actionfilm, HK/CHN 2004<br />
Mit Jackie Chan, Nicholas Tse u.a.<br />
MDR<br />
VOX, 20.15 UHR KOMÖDIE<br />
WDR Arte<br />
Die Coopers –Schlimmer geht immer<br />
Alexander Cooper istein Pechvogelaller ersterKajüte,dochanseinem zwölften<br />
Geburtstag scheintesbesonders schlimm zu sein: Nichtnur,dassder<br />
Tagmorgens bereits mit Kaugummi in den Haaren anfängt,setzt er im Chemieunterrichtauchnochdie<br />
Notizen seines Schwarms Becky in Brand. Undauch<br />
seine Geburtstagsparty stehtunter keinem guten Stern, denn Philip,der beliebteste<br />
Jungeder Schule,feiertamselben Tagwie er.Und so stehtdie Befürchtung<br />
im Raum steht, dass AlexandersFeier eher spärlich besuchtsein wird.Während<br />
für Alexander alsoschiefläuft,was nurschieflaufen kann, laufen die Dinge für<br />
seine Elternund Geschwister hingegenbestens.Und nichtnur das,niemand<br />
scheintein offenes Ohrfür die Sorgen des Unglücksraben zu haben.Kurzerhand<br />
wünschtsich der Jungebeim Ausblasen seiner Geburtstagskerzen,dass auch<br />
seine Familie malvom Pech verfolgt sein soll. Kein sehr nobler Wunsch,doch<br />
erstaunlich effektiv,denn genauso wieAlexander es sich gewünschthat trifft es<br />
auch ein.Kurzweilige Familienkomödie ausdem hause Disney.<br />
(USA/2014)<br />
ARD, 20.15 UHR TV-DRAMA<br />
Familie Wöhler auf Mallorca<br />
PROSIEBEN, 22.55 UHR SCI-FI-FILM<br />
Watchmen –Die Wächter<br />
Foto:Sat.1<br />
Klaus Wöhler (HaraldKrassnitzer, r.)ist<br />
wenigangetan vonder Idee,mit seinem<br />
VaterHelmut (Michael Gwisdek,l.) eine<br />
mehrtägige Wanderungdurch das Tramuntana-Gebirge<br />
vonMallorca zu machen.<br />
Nichtnur weil Klausein waschechter Sportmuffel<br />
ist, auch in Hinblickauf die bevorstehende<br />
Unterhaltungmit seinem Erzeuger<br />
istihm nichtganz wohl. Denn wasder herrische<br />
Patriarchnicht weiß:Klaus will die<br />
marode Metzgerei, die seit über 200 Jahren<br />
im Familienbesitzist,verkaufen. Doch nicht<br />
nurKlaus,sondern auch Helmut hat eine<br />
Überraschung im Gepäck, die seinem Sohn<br />
so ganz und garnichtnichtschmeckenwird.<br />
Familienkomödie mit spritzigen Dialogen.<br />
(Dtl./2018)<br />
Foto: ARD<br />
Man stelle sich vor, die Welt wiewir sieheutekennen würde es so nichtgeben.<br />
DerGrund: Eine Gruppe Superhelden hat immer wieder in Geschehen<br />
der Welt eingegriffen und so den Lauf der Geschichte verändert. In einer<br />
solchen Welt spielt der Film vonRegisseur Zack Snyder,der sich der schwierigen<br />
Aufgabegewidmet hat, die vonder Kritik hochgelobteComic-Novelle „Watchmen“<br />
zu verfilmen: Als der in die JahreSuperheld Comedian eines Tagesvon<br />
einem Unbekannten ausdem Fenster seines Appartements geworfen wird und<br />
an den Folgen des Sturzesstirbt,beginntder Ex-Superheld Rorschach mitder<br />
Aufklärung des Mordes.Der paranoide Vigilantvermutet bald eine Verschwörung<br />
hinter der Tat, doch niemand seiner alten Weggefährten will ihm glauben.<br />
Dann kommtesjedochzueinem zweitenMord…Trotz erheblicher Abweichungenvon<br />
der Comicvorlage wurde der Film vonder Kritik wohlwollend aufgenommen.<br />
Regisseur Zack Snyder bliebdem Genretreuund widmetesichnach<br />
„Watchmen-Die Wächter“ mit „Man of Steel“,„BatmanvSuperman: Dawn of<br />
Justice“und „JusticeLeague“ weiteren Comicverfilmungen.<br />
(USA/Gbr./Kan./2009)<br />
14.00 (für HG) Fußball: 3. Liga. 25. Spieltag:<br />
Carl Zeiss Jena –Fortuna Köln 16.00 (für HG)<br />
Jet zolaache 16.45 (für HG) Jet zo laache<br />
17.15 (für HG) Polettos Kochschule 17.45 (für<br />
HG) Kochen mit Martina und Moritz 18.15 (für<br />
HG) Viel für wenig 18.45 (für HG) Aktuelle<br />
Stunde 19.30 (für HG) Lokalzeit 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Jet zolaache<br />
21.45 (für HG) Mitternachtsspitzen 22.45 (für<br />
HG) Deine Sitzung 2019 –God save the Mett!<br />
23.45 VomAltbierlied bis Viva Colonia 1.15<br />
(für HG) Sing mit Köln! XL<br />
NDR<br />
13.15 (für HG) Unbekanntes Bulgarien 14.00<br />
(für HG) Fußball: 3. Liga 16.00 (für HG) Die<br />
Blaumänner. Vatertag 16.45 (für HG) Rentnercops.<br />
Der Kommissar 17.30 (für HG)Tim Mälzer<br />
kocht! 18.00 (für HG) Nordtour 18.45 (für<br />
HG) DAS! 19.30 Ländermagazine 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Klein gegen<br />
Groß –Das unglaubliche Duell 23.25 Heinz<br />
Erhardt –neu entdeckt 0.25 John Neumeier.<br />
Unterwegs. 1.10 Nijinsky. Ballett von Frédéric<br />
Chopin, Nikolaj Rimskij-Korsakow, Dmitri<br />
Schostakowitsch, Robert Schumann<br />
Kabel eins<br />
6.05 Abenteuer Leben Spezial 9.10 Blue<br />
Bloods –Crime Scene New York 10.05 Castle<br />
11.00 Castle 11.55 Castle 12.45 Castle 13.40<br />
Castle 14.30 Elementary 15.25 Elementary<br />
16.20 News 16.30 Elementary 17.25 Elementary<br />
18.20 Elementary 19.15 Elementary<br />
20.15 Hawaii Five-0. Najib 21.15 Hawaii Five-<br />
0. Der fünfte Beatle 22.15 Scorpion. Kein Leben<br />
auf dem Mars 23.15 Criminal Minds:Team<br />
Red. Ein Leben für ein Leben 0.10 Hawaii Five-<br />
0. Najib 1.05 Hawaii Five-0. Der fünfte Beatle<br />
1.55 Scorpion. Kein Leben auf dem Mars<br />
RTL 2<br />
7.50 The Babe –Ein amerikanischer Traum.<br />
Biografie, USA 1992 10.05 Spiel ohne Regeln.<br />
Actionkomödie, USA 2005 12.15 Der Trödeltrupp<br />
–Das Geld liegt imKeller 14.15 Der<br />
Trödeltrupp –Das Geld liegt im Keller Spezial<br />
16.15 Der Trödeltrupp –Das Geld liegt im Keller<br />
Spezial 18.15 Der Trödeltrupp –Das Geld<br />
liegt im Keller Spezial 20.15 Waterworld. Sci-<br />
Fi-Film, USA 1995 22.55 Desperado. Actionfilm,<br />
USA 1995 1.00 The Hard Corps. Actionfilm,<br />
USA 2006 2.50 Underworld: Evolution.<br />
Horrorfilm, USA/CDN/H 2006<br />
Eurosport 1<br />
14.30 Ski nordisch: Weltmeisterschaften. Skispringen:<br />
Herren (HS 130) 16.30 Ski nordisch:<br />
Weltmeisterschaften. Skispringen, Berichte und<br />
Analysen aus Tirol 16.45 WATTS. Die Februar-<br />
Ausgabe der Eurosport-Clipshow 17.00 Judo:<br />
WorldTour. Grand Slam: 2. Tag 19.00 Rodeln:<br />
Weltcup 19.40 Eurosport News 19.45 Snooker:<br />
World Main Tour. Shoot Out: 3.Tag 0.00<br />
Eurosport News 0.05 Radsport: Tour of Oman<br />
1.00 Radsport: Algarve-Tour 1.30 Superbike:<br />
Weltmeisterschaft<br />
RBB<br />
6.35 Schloss Einstein 7.00 Lindenstraße 7.30<br />
(für HG) Sehen statt Hören 8.00 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell<br />
/Abendschau 9.00 Im Zweifel für die Liebe.<br />
TV-Liebeskomödie, D2004 10.30 rbb Gartenzeit<br />
11.00 Heimatjournal 11.25 Tim Mälzer<br />
kocht! 11.50 Verrückt nach Meer 12.40 Verrückt<br />
nach Meer 13.30 Einfach genial 13.55<br />
42. Internationales Zirkusfestival von Monte<br />
Carlo 15.55 Quizduell –Olymp 16.40 Quizduell<br />
–Olymp 17.25 Kowalski &Schmidt 17.55<br />
Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />
18.30 rbb Kultur –Das Magazin 19.00<br />
Heimatjournal 19.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Weissensee<br />
Der verlorene Sohn<br />
Dramaserie<br />
21.00 Weissensee<br />
Die Rückkehr.Dramaserie<br />
21.50 rbb24<br />
22.50 Der Kroatien-Krimi: Messer am Hals<br />
TV-Kriminalfilm, D2017<br />
23.25 Der große Kater<br />
Drama, CH/D 2010<br />
0.55 Henri 4 Biografie, D/F/A/E 2010<br />
3.20 Erledigung einer Sache<br />
Drama, D2014<br />
ProSieben<br />
6.15 Twoand aHalf Men 7.35 The Big Bang<br />
Theory 9.00 Last Man Standing 10.25 Baby<br />
Daddy 11.15 Family Guy. Abgeschoben. Zeichentrickserie<br />
11.45 Die Simpsons. Betragen<br />
mangelhaft/Die Erbschaft/Die 24-Stunden-<br />
Frist/Marges Meisterwerk/Der Aushilfslehrer/<br />
Kampf dem Ehekrieg/Drei Freunde und ein<br />
Comic-Heft/Der Lebensretter.Zeichentrickserie<br />
15.35 Twoand aHalf Men. Stinktier,Ketchup<br />
und Hundekacke/Der menschliche Vulkan/Still<br />
und steif. Comedyserie 17.00 taff weekend<br />
18.00 Newstime 18.10 The Big Bang Theory.<br />
Für immer zu dritt/Ein Abend mit Darth Vader.<br />
Comedyserie 19.05 Galileo. Moderation: Funda<br />
Vanroy<br />
20.15 Star Trek Into Darkness<br />
Sci-Fi-Film, USA 2013<br />
Mit Chris Pine, Zachary Quinto,<br />
Benedict Cumberbatch,Simon Pegg,<br />
Zoë Saldana u.a.<br />
Regie: J.J. Abrams<br />
22.55 Watchmen –Die Wächter<br />
Sci-Fi-Film, USA/GB/CDN 2009<br />
Mit Malin Akerman, Billy Crudup,<br />
Matthew Goode u.a.<br />
2.00 Tomorrow,When the War Began<br />
Actionfilm, AUS/GB 2010<br />
Mit Caitlin Stasey, RachelHurd-Wood u.a<br />
11.15 (für HG) Die Winzlinge infreier Wildbahn<br />
13.30 Die Bambusflößer von Bangladesch<br />
15.00 Jack London –Ein amerikanisches<br />
Original. Dokumentarfilm,F2016 16.35<br />
Stadt Land Kunst Spezial 17.15 Arte Reportage<br />
18.10 Mit offenen Karten 18.25 (für HG)<br />
360° Geo Reportage 19.10 Arte Journal<br />
19.30 (für HG) Die gefährlichsten Schulwege<br />
der Welt 20.15 (für HG) Terra X21.05 (für HG)<br />
Terra X22.00 (für HG) Wenn Angst krank<br />
macht 22.55 Stimmen im Kopf 23.45 Philosophie<br />
0.15 Square für Künstler<br />
3Sat<br />
13.10 Notizen aus dem Ausland 13.15 (für<br />
HG) quer 14.00 (für HG) Kunst &Krempel<br />
14.30 Ländermagazin 15.00 Der Geschmack<br />
Europas 15.30 (für HG) Weltreisen 16.00 Myanmar<br />
–Land der goldenen Pagoden 16.45<br />
Sommerfrische in Kärnten: Der Millstätter See<br />
17.30 (für HG) Lilly Schönauer: Paulas Traum.<br />
TV-Romanze, A/D 2009 19.00 (für HG) heute<br />
19.20 Soul Chain 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 John Neumeier.Unterwegs. 21.00 Nijinsky<br />
23.10 (für HG) Maischberger 0.25 lebens.<br />
art 1.25 Das aktuelle Sportstudio<br />
Phoenix<br />
11.30 Ein Foto erzählt Geschichte 12.15 Wie<br />
antisemitisch ist Deutschland? 14.15 Tropenparadies<br />
Bali –Eine Perle Indonesiens 15.00<br />
Reisen in ferne Welten 15.45 Mission Paradies.<br />
Dokumentarfilm,F/A 2010 16.00 Die<br />
Linke-Europa-Parteitag in Bonn. Live 17.15<br />
Die Osmanen –Geschichte eines Imperiums<br />
19.30 Zwischen Steuer und Schleier 20.00<br />
(für HG) Tagesschau 20.15 Herr von Bohlen.<br />
Dokumentarfilm,D2015 21.45 Komm komm<br />
Grundeinkommen. Dokumentarfilm,A/D 2016<br />
23.15 ZDF-History 0.00 Das Erbe der Nazis<br />
Kika<br />
11.45 Schmecksplosion 12.05 Ein Fall für<br />
TKKG 14.00 Antboy 3–Superhelden hoch<br />
drei. Abenteuerfilm, DK 2016 15.25 Pound<br />
Puppies –Der Pfotenclub 16.10 The Garfield<br />
Show 16.55 Checkpoint 17.20 Krasse Kolosse<br />
17.45 (für HG) Timster 18.00 Shaun das<br />
Schaf 18.15 Glücksbärchis –Willkommen im<br />
Wolkenland 18.35 Ella 18.50 Sandmann<br />
19.00 (für HG) Wickie und die starken Männer<br />
19.25 (für HG) Checker Julian 19.50 (für HG)<br />
logo! 20.00 (für HG) Erde an Zukunft 20.10<br />
Schrott or Not?<br />
Dmax<br />
11.15 Diesel Brothers 12.15 Speed Is the<br />
New Black –Hauptsache schnell! 13.15 Die<br />
Gebrauchtwagen-Profis 14.15 History inthe<br />
Making –Geschichte handgemacht 14.45 History<br />
inthe Making –Geschichte handgemacht<br />
15.15 Die Raritäten-Jäger 16.15 Die Raritäten-Jäger<br />
17.15 Die Aquarium-Profis 18.15<br />
Die Baumhaus-Profis 19.15 Die Baumhaus-<br />
Profis 20.15 Asphalt-Cowboys 21.15 A2 –<br />
Abenteuer Autobahn 22.15 High in the Sky:<br />
50 Jahre Jumbo Jet 0.15 Holzfäller extrem
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 31<br />
·························································································································································································································································································<br />
TV-Programm am Sonntag<br />
ARD<br />
8.55 (für HG) Tagesschau 9.00 (für HG) Sportschau.<br />
ca. 09.00Bob /09.25 Ski alpin /ca.<br />
10.05 Rodeln /ca. 10.25 Skinordisch: WM, Nordische<br />
Kombination /ca. 11.25 Skinordisch: WM,<br />
Langlauf /ca. 12.30 Ski alpin: Kombination Damen<br />
/ca. 12.50 Ski alpin /ca. 13.25Ski nordisch:<br />
WM, Nordische Kombination /ca. 14.05Ski<br />
alpin /ca. 14.35 Skinordisch: WM, Skispringen /<br />
ca. 15.35 Rodeln /ca. 15.55 Ski nordisch: WM,<br />
Skispringen /ca. 16.40 Eisschnelllauf: Sprint-<br />
WM /ca. 17.00Skeleton 17.25 (für HG) Tagesschau<br />
17.30 (für HG)Wärme auf Rädern 18.00<br />
(für HG) Sportschau 18.30 (für HG) Bericht aus<br />
Berlin 18.50 (für HG)Lindenstraße 19.20 (für HG)<br />
Weltspiegel 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Tatort<br />
Ein Tagwie jeder andere<br />
TV-Kriminalfilm,D2018<br />
21.45 (für HG) Anne Will Polit-Talk<br />
Krisengipfel im Vatikan -wie entschlossen<br />
kämpftdie Kirchegegen Missbrauch?<br />
22.45 (für HG) Tagesthemen<br />
23.05 (für HG) ttt –titel, thesen,<br />
temperamente<br />
23.35 (für HG) Der Gott des Gemetzels<br />
Drama, F/D/PL/E/USA 2011<br />
0.55 (für HG) Der Kongress<br />
Sci-Fi-Film, ISR/D/PL/LUX/B/F 2013<br />
RTL<br />
9.30 Die Superhändler –4Räume, 1Deal.<br />
Moderation: Sükrü Pehlivan 10.30 Undercover<br />
Boss 12.25 Mensch Papa! Väter allein zu<br />
Haus 13.25 Deutschland sucht den Superstar.<br />
Castings. Jury: Dieter Bohlen, Oana Nechiti,<br />
Pietro Lombardi, Xavier Naidoo 15.40 Comeback<br />
oder weg? Mit Verona Pooth mit Sohn<br />
San Diego, Pierre Littbarski mit seinem Sohn<br />
Lucien, Anne-Sophie Briest und Tochter Faye<br />
Montana, Markus Maria Profitlich mit Tochter<br />
Joanna, David Odonkor und Tochter Adriana,<br />
Loona mit ihrer Tochter Saphira 16.45 Explosiv<br />
–Weekend 17.45 Exclusiv –Weekend<br />
18.45 aktuell 19.05 Schwiegertochter gesucht.<br />
Mit Vera Int-Veen<br />
20.15 (für HG) The Last Witch Hunter<br />
Actionfilm, USA/CDN/CHN 2015<br />
Mit Vin Diesel, Elijah Wood, Rose<br />
Leslie, Julie Engelbrecht, Michael<br />
Caine, Ólafur Darri Ólafsson u.a.<br />
Regie: Breck Eisner<br />
22.10 (für HG) RoboCop<br />
Actionfilm, USA 2014<br />
Mit Joel Kinnaman, Gary Oldman,<br />
Michael Keaton u.a.<br />
0.25 (für HG) The Last Witch Hunter<br />
Actionfilm, USA/CDN/CHN 2015<br />
Mit Vin Diesel, Elijah Wood u.a.<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
16.30 (für HG) Sport imOsten 17.10 (für HG)<br />
In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 18.00<br />
(für HG) Aktuell 18.05 (für HG) In aller Freundschaft<br />
18.52 (für HG) Sandmann 19.00 (für<br />
HG) MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell<br />
19.50 (für HG) Kripo live 20.15 (für HG) Sagenhaft<br />
21.45 (für HG) Aktuell 22.10 (für HG)<br />
Sportschau –Bundesliga am Sonntag 22.30<br />
Kampf um unser Gas 23.15 (für HG) The Red<br />
Soul –Stalins Russland, Russlands Stalin. Dokumentarfilm,<br />
NL 2018 0.45 (für HG) Kripo<br />
live 1.10 (für HG) Wunderbares Schlagerland<br />
Bayern<br />
16.15 Fortan ist Bayern Freistaat! 16.45 (für<br />
HG) Alpen-Donau-Adria 17.15 (für HG) Schuhbecks<br />
17.45 Regional 18.30 (für HG) Rundschau<br />
18.45 (für HG) Bergauf, bergab 19.15<br />
(für HG) Unter unserem Himmel 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.15 Trachtler- und Musikantentreffen<br />
in der Oberpfalz 21.45 Blickpunkt<br />
Sport 23.00 (für HG) Rundschau Sonntags-<br />
Magazin 23.15 BR extra 23.30 Grünwald Freitagscomedy<br />
0.15 (für HG) Betragen ungenügend.<br />
Komödie, D1972 1.45 (für HG) Schuhbecks<br />
2.15 (für HG) Unter unserem Himmel<br />
Vox<br />
12.10 (für HG) Die Coopers –Schlimmer geht<br />
immer. Komödie, USA 2014 13.45 Wirsind<br />
klein undihr seidalt 16.00 Schneller als die<br />
Polizei erlaubt 16.30 Schneller als die Polizei<br />
erlaubt 17.00 auto mobil 18.10 Biete Rostlaube,<br />
suche Traumauto 19.10 Hot oder Schrott –<br />
Die Allestester 20.15 (für HG) Kitchen Impossible.<br />
TimMälzer vs.Klaus Erfort 23.35 Prominent!<br />
0.20 (für HG)Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. Verräterische Abdrücke<br />
1.20 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. Diagnose Selbstmord<br />
Super RTL<br />
14.30 Barbie –Traumvilla-Abenteuer 14.55<br />
Die Tomund Jerry Show 15.35 (für HG) Die<br />
kleinen Superstrolche retten den Tag. TV-Familienfilm,<br />
USA 2014 17.10 What's New Scooby-<br />
Doo? 17.40 Zak Storm –Super Pirat 18.00<br />
Die Tomund Jerry Show 18.40 Woozle Goozle<br />
und die Weltentdecker 19.10 ALVINNN!!! und<br />
die Chipmunks 19.40 Angelo! 20.15 Snapped<br />
–Wenn Frauen töten 21.10 Snapped –<br />
Wenn Frauen töten 22.00 Snapped –Wenn<br />
Frauen töten 22.55 Snapped –Wenn Frauen<br />
töten 23.50 Comedy total<br />
Sport1<br />
8.30 Die Arche-Fernsehkanzel 9.00 Hattrick pur.<br />
2. Bundesliga 9.30 Bundesligapur. 23. Spieltag<br />
11.00 Doppelpass. Die Runde 13.30 Bundesliga<br />
pur –Lunchtime 14.50 Eishockey: Deutsche<br />
Eishockey Liga. 50. Spieltag 16.15 Volleyball:<br />
DVV-Pokal der Damen. Finale 19.00 Volleyball:<br />
DVV-Pokal 19.30 Sky SportNews–Die 2. Bundesliga.<br />
23. Spieltag 20.45 Flip Wars –Buying<br />
Blind. Die Größe machts 21.00 Flip Wars –Buying<br />
Blind 23.00 Japandemonium –Die skurrilsten<br />
Shows aus Fernost 0.00 Sport-Clips<br />
8.35 (für HG) Löwenzahn 9.03 (für HG) sonntags<br />
9.30 (für HG) Evangelischer Gottesdienst.<br />
Sprecherin: Dekanin Juliane Baur.Live aus der<br />
Stadtkirche Schorndorf 10.15 (für HG) Meine<br />
wunderbare Familie 11.45 heute Xpress 11.50<br />
(für HG) Bares für Rares –Lieblingsstücke<br />
13.55 kaputt und ... zugenäht! 14.40 (für HG)<br />
heute Xpress 14.45 (für HG) Hallo, Mr.President.<br />
Politkomödie, USA 1995 16.30 (für HG)<br />
planet e. 3D –Ich druck' mir die Welt 17.00<br />
(für HG) heute 17.10 (für HG) Sportreportage<br />
18.00 (für HG) ZDF-Reportage. Schwarzkittelalarm<br />
18.30 (für HG) Terra Xpress 19.00 (für<br />
HG) heute 19.10 (für HG) Berlin direkt 19.30<br />
(für HG) Terra X.Ein Tagin...: Köln 1629<br />
20.15 (für HG) Frühling –Das verlorene<br />
Mädchen TV-Drama, D2019<br />
Mit Simone Thomalla, Marco Girnth,<br />
Sebastian Edtbauer u.a.<br />
Regie: Dirk Regel<br />
21.45 (für HG) heute-journal<br />
22.00 (für HG) Hanna Svensson<br />
Blutsbande. TV-Kriminalfilm, S2017<br />
Mit Marie Richardson, Adam Pålsson,<br />
Alexej Manvelov u.a.<br />
23.50 ZDF-History<br />
Die Traumfabrik und die Macht –<br />
Hollywood und die Politik<br />
6.15 Auf Streife. Reportagereihe 6.30 Auf<br />
Streife.Reportagereihe 7.30 So gesehen –Talk<br />
am Sonntag 7.50 Das große Promi Flaschendrehen<br />
10.15 The Voice Kids. Moderation: Moderation:<br />
Thore Schölermann, Melissa Khalaj.<br />
Jury: Lena Meyer-Landrut, Stefanie Kloß,Alec<br />
Völkel, Sascha Vollmer,Mark Forster 12.55<br />
Indiana Jones und der letzte Kreuzzug. Abenteuerfilm,<br />
USA 1989.Mit Harrison Ford, Sean<br />
Connery, Denholm Elliott 15.30 Alice im Wunderland:<br />
Hinter den Spiegeln. Fantasyfilm, USA<br />
2016. Mit MiaWasikowska, Johnny Depp, Anne<br />
Hathaway 17.45 The Biggest Loser.Jury: Dr.<br />
Christine Theiss, Mareike Spaleck, Ramin Abtin<br />
19.55 Nachrichten<br />
20.15 The Voice Kids<br />
Jury: Lena Meyer-Landrut, Stefanie<br />
Kloß, Alec Völkel, Sascha Vollmer,Mark<br />
Forster<br />
Moderation: Thore Schölermann,<br />
Melissa Khalaj<br />
23.00 111 fiese Ferien! –Die witzigsten<br />
Urlaubsvideos derWelt<br />
Show<br />
1.00 The Voice Kids<br />
Jury: Lena Meyer-Landrut, Stefanie<br />
Kloß, Alec Völkel, Sascha Vollmer,Mark<br />
Forster<br />
16.00 (für HG) Ganz Kölnsteht kopf –Mega-<br />
Event Rosenmontagszug 16.45 (für HG) Alle AugenAuf<br />
... 17.30 (für HG) Unser Westen 18.15<br />
(für HG) Tiere suchen ein Zuhause 19.10 (für<br />
HG) Aktuelle Stunde 19.30 (für HG) Westpol<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Wunderschön!<br />
21.45 (für HG) Sportschau –BundesligaamSonntag.<br />
23. Spieltag 22.15 (für HG)<br />
Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs. Live<br />
22.45 (für HG)Denniskommt vorbei –Dennis<br />
aus Hürth trifft kölsche Bands 23.30 (für HG) Du<br />
Ei! 0.10 (für HG) Du Ei! 0.55 Eurosonic 2019<br />
NDR<br />
12.40 (für HG) Helmut Schmidt –Festakt zum<br />
100. Geburtstag 14.25 (für HG) Morden im<br />
Norden. Tödlicher Zweifel 15.15 (für HG) Landfrauenküche<br />
16.00 Lieb und teuer 16.30<br />
Sass: So isst der Norden 17.00 Bingo! 18.00<br />
(für HG) Nordseereport 18.45 (für HG) DAS!<br />
19.30 Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Europas Seen, die Sie<br />
kennen sollten 21.45 Sportschau –Bundesliga<br />
am Sonntag 22.05 (für HG) Die NDR-Quizshow<br />
22.50 (für HG) Sportclub 23.35 (für HG)<br />
Sportclub Story 0.05 Die Superpauker<br />
Kabel eins<br />
10.05 Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi<br />
kommt 11.05 Mein Lokal, Dein Lokal –Der<br />
Profi kommt 12.05 Mein Lokal, Dein Lokal –<br />
Der Profi kommt 13.05 Mein Lokal, Dein Lokal<br />
–Der Profi kommt 14.05 Rosins Restaurants<br />
–Ein Sternekoch räumt auf! 16.05 News<br />
16.20 Rosins Restaurants –Ein Sternekoch<br />
räumt auf! 18.15 Achtung Kontrolle Spezial<br />
20.15 Trucker Babes –400 PS in Frauenhand<br />
22.20 Abenteuer Leben am Sonntag. Frauen-<br />
Power amSteuer: ImBrummi nach Malle 0.20<br />
Mein Revier. Ordnungshüter räumen auf<br />
RTL 2<br />
9.20 X-Factor: Das Unfassbare 11.15 Der Trödeltrupp<br />
–Das Geld liegt imKeller 12.15 Der<br />
Trödeltrupp –Das Geld liegt im Keller 13.15<br />
Der Trödeltrupp –Das Geld liegt im Keller<br />
14.15 Der Trödeltrupp –Das Geld liegt imKeller<br />
15.15 DerTrödeltrupp –Fundstücke 17.15<br />
Mein neuer Alter 18.15 GRIP –Das Motormagazin<br />
20.15 Klick. Komödie, USA 2006 22.20<br />
Happy Gilmore –Ein Champ zum Verlieben.<br />
Komödie, USA 1996 0.10 Billy Madison –Ein<br />
Chaot zum Verlieben. Komödie, USA 1995<br />
1.50 Klick. Komödie, USA 2006<br />
Eurosport 1<br />
13.30 Ski nordisch: Weltmeisterschaften. Nordische<br />
Kombination: Teamsprint, 2x7,5 km<br />
Langlauf 14.30 Ski nordisch: Weltmeisterschaften.<br />
Skispringen, Berichte undAnalysen<br />
aus Tirol 14.45 Ski nordisch:Weltmeisterschaften.<br />
Skispringen: Team (HS 130) 16.45<br />
WATTS 17.00 Judo: WorldTour. Grand Slam: 3.<br />
Tag 19.30 WATTS 19.40 Eurosport News<br />
19.45 Snooker: World Main Tour. Shoot Out:<br />
Finaltag 0.00 Eurosport News 0.05 Radsport:<br />
Ruta del Sol 0.45 Radsport: Algarve-Tour<br />
PROSIEBEN, 20.15 UHR MUSICALFILM<br />
La La Land<br />
InLos Angeles will sich Mia(Emma Stone) ihren großen Traumvon derSchauspielkarriereerfüllen.<br />
Auch der talentierte Jazzpianist Sebastian (RyanGosling)<br />
hat großeTräume undist in dieStadt derEngel gekommen, um hier seinen eigenen<br />
Jazz-Club zu eröffnen. Doch von ihrenZielensind diebeidennoch weit<br />
entfernt: WährendMia voneinem Vorsprechen zumnächstentingelt,hältsich<br />
Sebastian mit Gelegenheitsjobs als Restaurant-Pianist überWasser. Beieinem gemeinsamen<br />
Besuch des Planetariums verlieben sich die beiden ineinander.Doch<br />
so leidenschaftlich ihreBeziehung beginnt, so instabil istsie auch.Mit einem Einspielergebnis<br />
von rund 446Millionen US-Dollar ist „LaLaLand“ nichtnur einer<br />
der erfolgreichsten Musicalfilme aller Zeiten, auch beider Oscarverleihung2014<br />
räumte derFilm mit 14 Nominierungenund sechs Auszeichnungen groß ab.<br />
(USA/2016)<br />
Foto: ProSieben<br />
Anzeige<br />
ARD, 23.35 UHR DRAMA<br />
prisma<br />
Der Gott des Gemetzels<br />
TV-Magazin<br />
Die EhepaareLongstreet undCowan<br />
treffen sich in einerNew Yorker Nobelwohnung,<br />
um die Folgen derAuseinandersetzungihrer<br />
Kinder zu klären. Daswas ursprünglichals<br />
zivilisierte Konfliktbeilegung<br />
geplant wargerät mehr undmehraus den<br />
Fugenund entwickelt sich bald zu einem<br />
MDR WDR absurden Desaster.Regisseur RomanPolan-<br />
Arte<br />
ski verfilmte das gleichnamige Theaterstück<br />
der französischen Schriftstellerin Yasmina<br />
Rezaan, in dem John C. Reilly, Christoph<br />
Waltz(Foto),KateWinslet undJodie Foster<br />
alsAngehörigeder Upper-Middle-Class-Gesellschaftinbitterbösen<br />
Wortgefechten ihre<br />
Wohlstandsmasken fallen lassen.<br />
(Frk./Dtl./Pol/Span./USA/2011)<br />
SUDOKU<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />
5<br />
8 1 9<br />
4 6 7<br />
1 8 2<br />
7 1 6<br />
2 3<br />
3 5<br />
2<br />
5 6 7 4<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT –SCHWER<br />
4 8 3<br />
2<br />
7 8<br />
8 6<br />
1 9<br />
1 5<br />
1 9<br />
9 6<br />
Dienstag<br />
neu!<br />
Foto: ARD<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
vom VOM 22.2.2019<br />
2. 2019<br />
MITTEL mittel<br />
3 5 8 1 7 9 6 4 2<br />
4 2 9 6 5 3 1 8 7<br />
6 7 1 8 4 2 3 9 5<br />
9 1 6 3 2 5 4 7 8<br />
2 8 3 4 1 7 9 5 6<br />
5 4 7 9 8 6 2 1 3<br />
8 3 4 5 6 1 7 2 9<br />
1 9 2 7 3 8 5 6 4<br />
7 6 5 2 9 4 8 3 1<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM 22. 2. 2019<br />
vom 22.2.2019<br />
SCHWER<br />
schwer<br />
7 8 6 5 3 1 2 4 9<br />
5 3 2 8 9 4 7 1 6<br />
1 4 9 6 2 7 3 5 8<br />
6 9 8 1 7 5 4 3 2<br />
4 2 1 3 6 9 8 7 5<br />
3 5 7 2 4 8 9 6 1<br />
2 6 4 9 1 3 5 8 7<br />
9 7 5 4 8 6 1 2 3<br />
8 1 3 7 5 2 6 9 4<br />
5.55 Kauwboy–Kleiner Vogel, großes Glück. Jugenddrama,<br />
NL 2012 7.15 tierischgut! 8.00<br />
Brandenburg aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 9.00 Und abends<br />
in die Scala. Musikfilm, D1958 10.35 Drei teuflisch<br />
starkeFrauen. TV-Komödie, D2005 12.00<br />
Alles Klara 12.45 Familie Dr.Kleist 13.35 Zoobabies<br />
14.00 Geparde –Afrikas elegante Jäger<br />
14.45 Reiff für die Insel–Katharina und die Dänen.<br />
TV-Komödie,D2014 16.15 In aller Freundschaft<br />
–Die jungen Ärzte 17.05 In allerFreundschaft<br />
17.50 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das<br />
Ländermagazin 18.30 Gartenzeit 19.00 Täter –<br />
Opfer –Polizei 19.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Gefragt –Gejagt<br />
Show<br />
Moderation: Alexander Bommes<br />
21.00 Gefragt –Gejagt<br />
Moderation: Alexander Bommes<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Sportschau –Bundesliga am<br />
Sonntag<br />
22.20 Auslandskader –Botschafter des<br />
Sozialismus<br />
23.05 Deutschboden Dokumentarfilm, D’14<br />
0.35 Kowalski &Schmidt<br />
Deutsch-polnisches Journal<br />
ProSieben<br />
5.30 Mom. Das mutierte Muttertier.Comedyserie<br />
5.50 Twoand aHalf Men. Stinktier,Ketchup<br />
und Hundekacke/Der menschliche Vulkan/Still<br />
und steif. Comedyserie 7.10 The Big<br />
Bang Theory. Für immer zu dritt/Ein Abend mit<br />
Darth Vader.Comedyserie 8.05 Galileo 11.20<br />
Hancock. Actionfilm, USA 2008. Mit Will<br />
Smith, Charlize Theron, Jason Bateman 12.55<br />
Star Trek. Sci-Fi-Film, USA/D 2009. Mit Chris<br />
Pine, Zachary Quinto, Leonard Nimoy 15.15<br />
StarTrek Into Darkness. Sci-Fi-Film, USA 2013.<br />
Mit Chris Pine, Zachary Quinto,Benedict Cumberbatch<br />
17.55 Newstime 18.05 Galileo<br />
360°. Ranking: Crazy Artists 19.05 Galileo.<br />
Moderation: Stefan Gödde<br />
20.15 LaLaLand<br />
Musicalfilm, USA 2016<br />
Mit Ryan Gosling,Emma Stone, John<br />
Legend, Rosemarie DeWitt, J.K.<br />
Simmons,Finn Wittrock u.a.<br />
Regie: Damien Chazelle<br />
22.55 red. Der Oscar-Countdown –die<br />
größten Hollywood-Momente 2019<br />
23.55 Oscar 2019 –red. Carpet Live<br />
Moderation: Annemarie Carpendale,<br />
Viviane Geppert, Steven Gätjen<br />
2.00 Oscar 2019 –Die Academy Awards<br />
Live aus L.A. (USA)<br />
14.10 (für HG) Der amerikanische Traum. Dokumentarfilm,<br />
D2018 15.40 (für HG) The Art<br />
of Museums 16.35 Hilma af Klint 17.05 Metropolis<br />
17.50 Egmont 18.30 (für HG) Zu Tisch<br />
... 18.55 Karambolage 19.10 Arte Journal<br />
19.30 Das Wissen vom Leben –Ayurveda in<br />
Sri Lanka 20.15 (für HG) Trommeln am Mohawk.<br />
Western, USA 1939 21.55 Erbarmungslos.<br />
Western, USA 1992 0.00 Brain Beats:<br />
Eine Reise in die Zukunft des Hörens 0.55 Halka<br />
bei der Tanzbiennale Lyon 2016 1.55 Arte<br />
Journal 2.15 (für HG) The Art ofMuseums<br />
3Sat<br />
11.30 (für HG) Feine Dame. TV-Komödie, A/GB<br />
2006 13.00 (für HG) Ein Schnitzel für drei. TV-<br />
Komödie, D2009 14.30 (für HG) Ein Schnitzel<br />
für alle. TV-Komödie, D2013 15.55 (für HG)<br />
Hilfe, wir sind offline! TV-Komödie, D2016<br />
17.25 (für HG) Zwei verlorene Schafe. TV-Romantikkomödie,<br />
D2016 18.55 Natürlich die<br />
Autofahrer. Komödie,D1959 20.15 Manche<br />
mögen's heiß. Komödie, USA 1959 22.10 (für<br />
HG) Nichts zu verzollen. Komödie, F2010 23.50<br />
(für HG) Nacktschnecken. Drama, A2004 1.20<br />
Manchemögen's heiß. Komödie, USA 1959<br />
Phoenix<br />
12.00 internationaler frühschoppen 12.45<br />
Internationaler Frühschoppen –nachgefragt<br />
13.00 Wegscheiden der Demokratie: 1919<br />
14.00 Das Erbe der Nazis 16.15 ZDF-History<br />
17.00 Herr von Bohlen. Dokumentarfilm,D<br />
2015 18.30 Free Lunch Society –Komm,<br />
komm Grundeinkommen. Dokumentarfilm, A/D<br />
2016 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 Golfstrom<br />
21.45 mein ausland 22.30 Fluch des<br />
Pazifik: Zwischen Klimawandel und atomarem<br />
Erbe 23.15 Die Story 0.00 Wegscheiden der<br />
Demokratie: 1919 1.00 Golfstrom<br />
Kika<br />
12.00 Rumpelstilzchen. Märchenfilm, D/A<br />
2007 13.20 (für HG) Yakari 14.05 Der kleine<br />
Ritter Trenk 14.55 Snowsnaps' Winterspiele<br />
15.05 Allesamt zusammen 15.55 (für HG) Das<br />
Haustiercamp 16.20 Schau in meine Welt!<br />
16.50 Peter Pan –Neue Abenteuer 17.35 (für<br />
HG) 1, 2oder 3 18.00 Shaun das Schaf 18.15<br />
Glücksbärchis –Willkommen im Wolkenland<br />
18.35 Ella 18.50 Sandmann 19.00 Nils Holgersson<br />
19.25 (für HG) pur+ 19.50 (für HG)<br />
logo! 20.00 (für HG) Ki.Ka Live 20.10 Du bist<br />
kein Werwolf –Über Leben in der Pubertät<br />
Dmax<br />
10.15 Der Checker –Viel Auto, wenig Geld<br />
12.15 Der Checker –Viel Auto, wenig Geld<br />
14.15 Der Checker –Viel Auto, wenig Geld<br />
16.15 Der Checker –Viel Auto, wenig Geld<br />
17.15 A2 –Abenteuer Autobahn 18.15 A2 –<br />
Abenteuer Autobahn 19.15 Die Abschlepper<br />
20.15 Die Schatzsucher –Goldrausch in Alaska<br />
21.15 Die Schatzsucher –Goldrausch in Alaska<br />
22.15 Nordalaska –Überleben am Polarkreis<br />
23.15 Yukon Men –Überleben in Alaska 0.15<br />
Die Schatzsucher –Goldrausch in Alaska<br />
13.00 Tagesschau-Nachrichten 13.15 Die Story<br />
14.00 Tagesschau-Nachrichten 14.15 internationaler<br />
frühschoppen 15.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
15.30 Welt derTiere 16.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
16.30 Wiegehtdas? 17.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
17.30 Panorama318.00 Tagesschau-<br />
Nachrichten 18.30 extra 3Spezial 19.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
19.30 7Tage ... 20.00 Tagesschau<br />
20.15 Faszination Wissen 21.02<br />
Wortwechsel 21.32 Welt derTiere 22.02 Exakt –<br />
DieStory 22.30 Bericht ausBerlin 22.50 Extra<br />
23.00 Tagesthemen 23.20 Weltspiegel 0.00 Tagesthemen<br />
0.20 internationaler frühschoppen<br />
1.07 Extra 1.15 Faszination Wissen<br />
ONE<br />
7.45 Song fürMia. TV-Romanze, D2018 9.15<br />
Punkt, Punkt, Komma, Strich 10.05 Telespiele<br />
10.50 Quarks 11.35 BritAwards 2019 13.25<br />
Ostfriesisch für Anfänger. Komödie,D2016 14.55<br />
kinokino shortcuts 15.00 Großstadtrevier 15.50<br />
Hart aber herzlich 16.35 Hartaberherzlich 17.25<br />
Hart aberherzlich 18.10 Hartaberherzlich 18.55<br />
Hart aberherzlich 19.45 Lindenstraße 20.15<br />
Schöneheile Welt. TV-Gesellschaftsdrama, D<br />
2018 21.45 Tatort. Ein Tagwie jeder andere. TV-<br />
Kriminalfilm,D2018 23.15 Lindenstraße 23.45<br />
Tatort. Ein Tagwie jeder andere. TV-Kriminalfilm, D<br />
2018 1.15 DerDiebder Worte. Drama,USA 2012<br />
2.45 Bauerfeind –Die Show zurFrau<br />
ZDF NEO<br />
8.15 Geheimnisseder Tiefsee–In denHöhlen der<br />
Korallenriffe 9.00 TerraX9.40 TerraX10.25 Terra<br />
X 11.10 TerraX11.55 TerraX12.40 TerraX<br />
13.20 TerraX14.05 TerraX14.50 TerraX15.35<br />
Dieglorreichen 10 16.20 Sketch History 16.40<br />
Gätjensgroßes Kino 17.00 Death in Paradise<br />
18.40 (für HG)Lewis. Partiturdes Todes. TV-Kriminalfilm,<br />
GB 2008 20.15 DerKommissar unddas<br />
Meer. TV-Kriminalfilm, D/S2013 21.45 DerTote<br />
am Strand. TV-Thriller,D2006 23.15 Parfum 1.15<br />
heute-show 1.45 Neo MagazinRoyale 2.30 (für<br />
HG)Lewis. Partiturdes Todes.TV-Kriminalfilm,GB<br />
2008 4.10 (für HG)Inspector Barnaby. DerWürger<br />
von Raven's Wood.TV-Kriminalfilm, GB 1999<br />
ZDF INFO<br />
6.30 (für HG)Kreuzfahrt XXL 7.30 (für HG)AIDA<br />
oder TUICruises? 8.15 (für HG)Schönheitskurfür<br />
QueenMaryII8.45 (für HG)ZDF-Reportage 9.45<br />
HitlersVollstrecker–DasVolksgericht undder Widerstand<br />
11.15 Verschleppt –die Kinderdes 20.<br />
Juli 12.00 Komplizendes Bösen 19.40 (fürHG)<br />
heute-show 20.15 Countdown zumZweiten Weltkrieg.Täuschung–September<br />
bisDezember 1937<br />
23.15 Polenfeldzug 0.45 Die Geheimprojekte der<br />
Nazis 1.30 (für HG) Geheimnisse desZweiten<br />
Weltkriegs 2.15 ZDF-History 3.00 (für HG)Die Verbrechen<br />
derBefreier –Amerikas dunkleGeheimnisseimZweitenWeltkrieg<br />
3.45 (fürHG) DieSuche<br />
nach Hitlers Volk<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
11.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Sonntagskonzert Mit Werken von Grieg,Saint-<br />
Saëns, Sinding,Pejacevic, Weber,Tschaikowski,<br />
ca. 176 Minuten<br />
15.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Franz Schubert Ha, ein Ich! Das Biedermeier<br />
als erste Moderne, ca. 116 Minuten<br />
15.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Interpretationen „Musik, wie ich sie gerne<br />
höre”. Das Konzert für Orchester vonWitold<br />
Lutosławski., ca. 115 Minuten<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Konzert Brahms-Perspektiven mit Werken von<br />
J.S. Bach, Reimann, Brahms, ca. 117 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
<strong>Berliner</strong> Philharmoniker Mit Werken von Ravel,<br />
Debussy,Prokofjew, ca. 176 Minuten<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Konzertdokument der Woche Mit Werken von<br />
Dutilleux,Brahms, ca. 115 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
14.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
„Unter Professoren” Hörspiel nach Willem<br />
Frederik Hermans. Regie: Robert Schoen,<br />
ca. 56 Minuten<br />
18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
„Nachruf auf L.S.” , Regie: Robert Matejkaca.<br />
90 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
9.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Essay und Diskurs Hintergrundmelodie postdemokratischen<br />
Machtmanagements.Versuch<br />
über das Denken Carl Schmitts. Von Michael<br />
Reitz, ca. 30 Minuten<br />
11.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Deutschlandrundfahrt Spaziergänge mit Prominenten.<br />
Unterwegs mit der Regisseurin Doris<br />
Dörrie in München. Moderation: Gisela Steinhauer,ca.<br />
54 Minuten<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Freistil „O Captain! My Captain!” Wir casten<br />
uns die tollsten Lehrer.Von Florian Felix Weyh,<br />
ca. 55 Minuten<br />
22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Musikfeuilleton Den Abend umschmeichelnd.<br />
Music for Hotel Bars. Von Matthias Nöther,<br />
ca. 30 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
15.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Rock et cetera Schreiben an den Sonnenschein.<br />
Die Indierock-Legende Bob Mould.<br />
,Sunshine Rock’ heißt das neue Werk von Bob<br />
Mould. Von Paul Baskerville,ca. 55 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Late Night Jazz Jazz-Diskothek –News from<br />
Jazz &Blues. Mit Ulf Drechsel, ca. 56 Minuten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 – S eite 32 **<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Herzogin Meghan muss derzeit einen<br />
Sturmder Entrüstung über sich ergehen<br />
lassen, reiste sie doch in dieser<br />
Woche in die USA, um mit Freundinnen<br />
wie Serena Williams und<br />
Amal Clooney eine Babyparty zu feiern.<br />
Ihre Hotelsuite in NewYorksoll<br />
75 000 Dollar proNacht gekostet haben,<br />
rechneten britische <strong>Zeitung</strong>en<br />
nach. Für den Flug soll die im siebten<br />
Monat schwangereFraudes britischen<br />
Prinzen Harryaußerdem einen<br />
Privatjet genutzt haben –und<br />
das,wosie sich doch sonst so für den<br />
Umweltschutz engagiert. Meghan<br />
gebe sich in der Öffentlichkeit als<br />
Wohltäterin, führeaber ein Privatleben<br />
„wie eine römische Kaiserin“,<br />
schreibt die Daily Mail. Autsch!<br />
Bela B lädt seine Fans auch weiterhin<br />
zum großen Rätselraten ein. Seit<br />
Wochen steht die Frage im Raum, ob<br />
sich seine Band DieÄrzte nun auflöst<br />
oder nicht. Grund ist ein Quiz auf der<br />
Internetseite des Trios.„Manchmal<br />
ist es einfach Zeit zu gehn“, heißt es<br />
in einem Song, der dortzuhören ist.<br />
Zudem ist einWort mit acht Buchstaben<br />
zu erraten –bislang stehen „A“<br />
und „B“ als erste Buchstaben fest.<br />
Läuft es auf„Abschied“ hinaus? Oder<br />
doch auf „Abrocken“? Oder gar „Absahnen“?<br />
Eingut funktionierender<br />
PR-Coup jedenfalls,der in der Sendung<br />
„Neo Magazin Royale“ am<br />
Donnerstagabend seine Fortsetzung<br />
fand. Aufdie Frage vonJan Böhmermann,<br />
ob sich DieÄrzte denn nun<br />
auflösten, blieb das Bild mehrereSekunden<br />
stehen. Statt der Antwort<br />
gab es nur ein raunendes Publikum<br />
zu hören –und ernste Mienen<br />
zu sehen. Na dann: Fröhliches<br />
Weiterknobeln!<br />
Kevin Bacon hat indes<br />
keine Geheimnisse.Wie<br />
er sich denn fit halte,<br />
wollte Tele 5von dem<br />
60-jährigen Schauspieler<br />
wissen. Die<br />
Antwort: „Ich ernähre<br />
mich gesund, treibe<br />
Sport, meditiereund<br />
habe guten Sex. Guter<br />
Sexist wichtig.“ Keine<br />
weiteren Fragen!<br />
(avo./mit AFP,dpa)<br />
Liebesleben läuft! Um Kevin<br />
Bacon müssen wir<br />
uns nicht sorgen. GETTY<br />
TIERE<br />
Da kann die Honigbiene einpacken:<br />
die Wallace-Riesenbiene.<br />
AFP<br />
Summ, summ, summ: Fast 40 Jahreist<br />
es her,dass man sie zuletzt sah, die<br />
größte Biene der Welt. Schon stand<br />
zu befürchten, dass die Wallace-Riesenbiene<br />
(Megachile pluto)ausgestorben<br />
sei, doch auf einer entlegenen<br />
indonesischen Insel fanden Forscher<br />
jetzt gleich mehrereExemplare<br />
dieser wunderbaren Tiere, die ganz<br />
schwarzund in etwa so groß wie ein<br />
menschlicher Daumen sind –und<br />
damit viermal so groß wie eine Honigbiene.Dagerät<br />
auch ein beschlagener<br />
Naturfotograf wie Clay Bolt ins<br />
Schwärmen. Es sei unglaublich gewesen<br />
zu sehen, „wie schön und<br />
groß diese Artist, das Geräusch ihrer<br />
riesigen Flügel zu hören“. (avo.)<br />
Esist kein Schönheitswettbewerb.<br />
Die 16 Frauen sehen<br />
alle gut aus, aber vor keiner<br />
steht man erschrocken,<br />
sprachlos,baff. Diemeisten Kandidatinnen<br />
sagen es auch selbst: „Ich bin<br />
keine besondereSchönheit. Ichsehe<br />
aus wie viele, viele andere Frauen<br />
auch.“ Eine Kandidatin schert da<br />
deutlich aus: „Natürlich bin ich<br />
schön. Soll ich etwa lügen!“<br />
Fragt man die Kandidatinnen,<br />
was sie an sich schön finden,<br />
kommen immer wieder<br />
die Haare. Einige mögen ihre<br />
Beine. Busen, Hintern, Taille<br />
werden beschwiegen. Selbst die<br />
Augen werden nicht erwähnt. Ich<br />
habe nicht nachgefragt. Genauer<br />
gesagt: Ichhabe überhaupt nicht gefragt.<br />
Ich sprach mit keiner der Kandidatinnen.<br />
Ichstand immer nur bei<br />
ihnen, beobachtete sie,hörte zu, wie<br />
sie befragt wurden und wie sie miteinander<br />
sprachen.<br />
Sex kam nur als Frage nach dem<br />
Partner vor. Ihre eigene sexuelle Ausstrahlung<br />
war nie ein Thema. Vielleicht<br />
abends auf den Zimmernoder<br />
in den Hunderten Gesprächen, deren<br />
Zeuge ich nicht wurde. Worum<br />
geht es,wenn es nicht um Schönheit<br />
und nicht um Sexgeht?<br />
EinRecht auf Unsicherheit<br />
Jetzt sitzen die 16 Frauen im Tagungsraum<br />
ihres Hotels in Fuerteventura.<br />
Sie üben Sich-Vorstellen.<br />
Alle sagen artig Namen, Miss-Titel,<br />
Berufund was sie vorhaben auf. Eine<br />
einzige aber sagt, sie wisse nicht, was<br />
sie vorhabe.Sie sei sich unsicher und<br />
sie fände, sie habe ein Recht auf<br />
diese Unsicherheit. Sie sei schließlich<br />
erst 23. Ich liebe sie für diese<br />
Sätze. Für diese kleine Verteidigung<br />
des Zweifels im Meer des Positiven.<br />
So etwas gehe nicht, erklären ihr ihre<br />
Konkurrentinnen.<br />
Wiegeriet ich unter die Schönen?<br />
TUI Magic Live lud mich ein: Hinund<br />
Rückflug, eine Woche Kost und<br />
Logis in einem Hotel zusammen mit<br />
den 16 Landessiegerinnen des diesjährigen<br />
„Miss Germany“-Wettbewerbs.All<br />
inclusive. Schlaraffenland.<br />
Für die jungen Frauen ist es ein<br />
Trainingscamp. Ihr Tagbeginnt um<br />
7.30 Uhr mit dem Frühstück. Dann<br />
folgen bis zum Mittagessen Friseur<br />
und Maske, danach Foto-Shooting<br />
und Video. Nach dem Mittagessen<br />
geht es so weiter. Danach gibt es –<br />
unterbrochen vom Abendessen –<br />
täglich zwei Workshops. 23.30 Uhr<br />
Natürlich bin ich schön<br />
heißt es auf dem Stundenplan:<br />
„Good night –sleep“. Stundenlang<br />
werden Fotos von ihnen gemacht.<br />
Mal glamourös, mal casual, mal viel<br />
Haut, mal viel Kleid. Das Auftragen<br />
des Make-ups –esfindet, wenn ich<br />
das richtig beobachtet habe, mindestens<br />
zweimal am Tagstatt –dauert40Minuten<br />
bis zwei Stunden. Ich<br />
erinnere mich an den berühmten<br />
Ausspruch eines Topmodels der<br />
80er-und 90er-Jahre:„Auch ich sehe,<br />
wenn ich morgens aufwache, nicht<br />
aus wie Cindy Crawford.“<br />
„Miss Germany“ ist ein Wettbewerb.<br />
Esgibt klar definierte Aufgaben,<br />
die gelöst werden müssen.<br />
Also wie Schule.Wenn die Choreografin<br />
Nikeata Thompson „Walk!<br />
Walk! Walk!“ ruft, dann gibt sie<br />
nicht nur das Tempo vor, mit dem<br />
die Kandidatinnen über den Laufsteg<br />
zu gehen haben. Sie verschafft<br />
ihnen auch eine Ahnung von dem<br />
Selbstbewusstsein, von der Energie,<br />
die sie von ihnen erwartet, indem<br />
sie sie an sie abgibt. Es geht also<br />
nicht um Schönheit und nicht um<br />
Sex. Es geht um Selbstbewusstsein.<br />
Nein, um dessen Demonstration.<br />
Voller Stolz –frei von Zweifeln –sollen<br />
sie auftreten. Ein Selbstbewusstsein,<br />
das davon lebt, ohne eins auszukommen.<br />
Miss-Wahlen gehören zu den beliebtesten<br />
Veranstaltungen weltweit.<br />
Undzuden verpöntesten. Es geht, so<br />
lautet der Einwand, ja nur ums Äußerliche.<br />
Eskann um nichts anderes<br />
gehen, denn nichts anderes sehen<br />
wir. Auch die Jury sieht nichts anderes.<br />
Aber das Äußerliche ist das Äußerliche<br />
eines Inneren.<br />
DerBetrachter kann nicht anders<br />
als das Gesicht unter dem Make-up<br />
suchen, und unter dem Gesicht<br />
sucht er weiter. Nach Güte, Witz,<br />
Wachheit, Melancholie. Sofunktioniert<br />
unsere Wahrnehmung. Das<br />
Make-up ist ein Versuch, diese Suche<br />
in eine bestimmte Richtung zu lenken.<br />
Die Herstellung des Eindrucks<br />
vonFrische und Natürlichkeit ist keinen<br />
Deut einfacher als die von verruchterWelterfahrung.<br />
In Deutschland wurde das Mindestalter<br />
für Misswahlen von 16auf<br />
18 Jahre heraufgesetzt. Das erleichtert<br />
dem Veranstalter die Arbeit. Er<br />
ist nicht mehr angewiesen auf Zustimmungen<br />
der Eltern. Es sind<br />
Miss-Wahlen für Erwachsene geworden.<br />
Ein Fortschritt. An diesem<br />
Sonnabend, wenn ab 20 Uhr inder<br />
Europa Park Arena in Rust die Jury –<br />
der Ex-Bundestagsabgeordnete<br />
Wolfgang Bosbach, Deutschlands<br />
bekanntester Beauty-Experte Boris<br />
Entrup, die Pop-Sängerin Sarah<br />
Lombardi und Nikeata Thompson –<br />
unter den 16 Kandidatinnen ihre<br />
„Miss Germany“ aussuchen wird,<br />
wird eskeine Bikini-Auftritte mehr<br />
geben. DieDamen sind zwischen 19<br />
und 26. Eine ist Polizistin und beschäftigt<br />
sich mit Cyber-Kriminali-<br />
„Miss-Wahlen gehören zu den<br />
beliebtesten Veranstaltungen weltweit.<br />
Und zuden verpöntesten. Es geht, so lautet<br />
der Einwand, ja nur ums Äußerliche.<br />
Es kann um nichts anderes gehen,<br />
denn nichts anderes sehen wir.“<br />
Die<br />
Kandidatinnen<br />
für den<br />
Titel der „Miss<br />
Germany2019“. Die<br />
Dritte von rechts in der<br />
hinteren Reihe ist Miss Berlin<br />
Illa-Lisa Albers.<br />
AufFuerteventura haben sich 16 Frauenauf die„Miss Germany“-Wahlvorbereitet.Wir warendabei<br />
VonArnoWidmann<br />
tät, eine andere wird abHerbst als<br />
Ärztin arbeiten. Viele studieren.<br />
„Miss Germany“ ist ein eingetragenes<br />
Markenzeichen. Es gehört der<br />
Miss Germany Corporation in Oldenburg.<br />
Dieveranstaltet derzeit neben<br />
den „Miss Germany“-Wahlen<br />
auch die des „Mister Germany“ und<br />
der „Miss 50plus“. So kommt sie auf<br />
mehr als 150 Veranstaltungen im<br />
Jahr. Die Firma wurde 1960 von<br />
Horst Klemmer gegründet. Inzwischen<br />
übernahm sein Sohn Ralf die<br />
Geschäfte und seit 2016 mischt auch<br />
der Enkel Max Klemmer mit. Geld<br />
wird verdient durch den Einsatz von<br />
Sponsoren, die man gerne „Partner“<br />
nennt. TUI Magic Life zum Beispiel<br />
oder Condor oder Elasten oder den<br />
Europapark Rust. Im Wesentlichen<br />
aber bestimmt seit mehr als einem<br />
halben Jahrhundert der Familienbetrieb<br />
Klemmer die Wettbewerbe um<br />
„Miss Germany“.<br />
Dazu gehört auch Ines Klemmer.<br />
Siewurde 1971 als Ines Kuba in Halle<br />
geboren, war 1989 Jugendfechtmeisterin<br />
der DDR. Im Dezember 1991 gewann<br />
sie die Wahlen zur ersten „Miss<br />
Germany“ des wiedervereinigten<br />
Deutschlands. Mit dunklen, kurzen<br />
Haaren. Im Jahredarauf wurde sie in<br />
Wien zur „Queen of the World“ gewählt.<br />
1995 heiratete sie Ralf Klemmer,<br />
den damaligen Juniorchef der<br />
Miss Germany Corporation.<br />
Eine Heldengeschichte<br />
DPA<br />
Bild-Reporter Ingo Wohlfeil, der in<br />
Funk und Fernsehen Dutzende Veranstaltungen<br />
moderierte und weiter<br />
moderiert, gibt den jungen Frauen in<br />
seinem Crashkurs zum Umgang mit<br />
den Medien einen einfachen Ratschlag:„Wenn<br />
ihr nicht wollt, dass etwas<br />
bekannt wird, dann redet nicht<br />
darüber.Man verkracht sich auch mit<br />
den besten Freunden. Natürlich<br />
braucht ihr ein Vertrauensverhältnis<br />
zu ein paar Presseleuten. Aber<br />
denkt immer dran: Ihr macht eure<br />
Arbeit und die ihre.“Ein Journalist,<br />
so erklärt er, interessiert sich am<br />
Ende immer mehr für eine gute Geschichte<br />
als für eine Miss. Wohlfeil<br />
bittet eine Kandidatin vorzutreten<br />
und sagt ihr, dass sie ihm niemals<br />
hätte erzählen dürfen, dass sie seit<br />
ihrem achten Lebensjahr Rheumapatientin<br />
sei. Er werde diese Geschichte<br />
jetzt nicht veröffentlichen,<br />
denn sie wolle „kein Brimborium“<br />
darum machen. Aber das sei<br />
wirklich eine große Geschichte,<br />
eine Heldengeschichte, die vielen,<br />
die an schweren Krankheiten litten,<br />
Mut machen könne, sich nicht<br />
vonihnen unterkriegen zu lassen.<br />
Ichbin 72 Jahrealt und bin voller<br />
Bewunderung für diese junge Frau.<br />
Die meisten Kandidatinnen sagten,<br />
sie machten bei den Miss-Wahlen<br />
mit, um jüngeren Frauen ein Vorbild<br />
zu sein. Ich fand das nur lächerlich.<br />
Bis ich diese Geschichte hörte. So<br />
viel Kraft, so viel Energie und Willensstärke<br />
wünschte ich mir. Vielleicht<br />
gibt es bei der einen oder anderen<br />
Miss auch Vorgeschichten,die<br />
mir etwas vonmeinerignoranten Arroganz<br />
nehmen würden.<br />
Arno Widmann konnte<br />
unter den 16 Frauen keine<br />
klare Favoritin ausmachen.<br />
Bauer muss nach tödlicher<br />
Kuh-Attackezahlen<br />
Im Zivilprozess nach einer tödlichen<br />
Kuh-Attacke auf eine deutsche Urlauberin<br />
in Österreich muss der beklagte<br />
Landwirtden Hinterbliebenen<br />
Schadenersatz zahlen. Das<br />
Landgericht Innsbruck sprach dem<br />
Ehemann und dem Sohn des Opfers<br />
insgesamt rund 180 000 Euro zu. Zusätzlich<br />
müsse der Bauer beiden eine<br />
monatliche Rente zahlen, teilte das<br />
Gericht am Freitag mit. Nach Auffassung<br />
des Gerichts hatte der Bauer<br />
nur unzureichend vorden Gefahren<br />
einer Kuhherde,inder Kälber aufwachsen,<br />
gewarnt. (dpa)<br />
Duo S!sterssingt „Unser<br />
Lied für Israel“<br />
DasDuo S!sters hat überraschend<br />
den deutschen Vorentscheid zum<br />
Eurovision Song Contest (ESC) gewonnen.<br />
Diebeiden Musikerinnen<br />
Laurita Spinelli, 26, und Carlotta<br />
Truman, 19, setzten sich am Freitagabend<br />
in der ARD-Show„Unser Lied<br />
für Israel“ gegen sechs weitereWettbewerber<br />
durch. Mitihrem Lied<br />
„Sister“ vertreten die beiden nun<br />
Deutschland im Finale des traditionsreichen<br />
Wettsingens,das am 18.<br />
MaiinTel Aviv stattfindet. Schwesternsind<br />
die beiden übrigens nicht.<br />
Eininternationales Songwriterteam<br />
hatte ihr Lied geschrieben, erst danach<br />
waren die beiden Sängerinnen<br />
gesucht worden. (BLZ)<br />
Wo bitte geht’snach TelAviv? Laurita<br />
Spinelli (l.) und Carlotta Truman.<br />
Sänger Gus Back im Alter<br />
von 81 Jahren gestorben<br />
DerSchlagersänger GusBackus ist<br />
tot. Er starb am Donnerstag nach<br />
langer,schwerer Krankheit im Alter<br />
von81Jahren in Germering bei<br />
München, wie seine Kinder am Freitag<br />
mitteilten.<br />
Geboren in New<br />
York unter dem<br />
Namen Donald<br />
Edgar Backus<br />
wurde er in<br />
Deutschland in<br />
den 60er-und<br />
70er-Jahren unter<br />
anderem mit<br />
Hits wie „Da<br />
sprach der alte<br />
DPA<br />
Häuptling der Indianer“ und „Der<br />
Mann im Mond“ berühmt. Auch als<br />
Schauspieler stand Backus für mehr<br />
als 30 Filme vorder Kamera. Seinen<br />
berühmtesten Auftritt hatte er in der<br />
österreichischen Filmkomödie „Unseretollen<br />
Tanten“ mit seiner „Sauerkraut<br />
Polka“. (dpa)<br />
Ermittlungen nach<br />
Vergiftung in Sterne-Lokal<br />
DPA<br />
Schlagerlegende<br />
Gus Backus<br />
Eine mutmaßlich tödliche Lebensmittelvergiftung<br />
einer Frau in einem<br />
voneinem deutschen Küchenchef eröffneten<br />
Sterne-Restaurant inValencia<br />
beschäftigt die spanische Justiz.<br />
Insgesamt hatten rund 30 Gäste des<br />
mit einem Michelin-Sternausgezeichneten<br />
Restaurants„Riff“Vergiftungssymptome<br />
gezeigt. Die46-Jährige<br />
war am vergangenen Sonntag<br />
verstorben, nachdem sie zuvor mit<br />
ihrem zwölfjährigen Sohn im„Riff“<br />
gegessen hatte. (AFP)
MAGAZIN<br />
Ich kann<br />
machen,<br />
was ich<br />
will<br />
Die Britin Rachel Cusk ist<br />
eine große Erzählkünstlerin<br />
und eine ganz eigene Stimme<br />
in der Gegenwartsliteratur.<br />
Auf dem Wegdahin wäre sie<br />
allerdings fast verstummt.<br />
Ein Gespräch über das<br />
Scheitern, Rollenbilder<br />
und die Frage, ob Frauen<br />
noch immer die besseren<br />
Männer sein müssen, wenn<br />
sie Erfolg haben wollen<br />
SEITEN 2/3<br />
Der Tag, als der<br />
Magnet Club starb<br />
Der Mob von<br />
Prenzlauer Berg<br />
Schnipp! Raus mit<br />
der Gartenschere<br />
Seite 6<br />
Gruppenbild mit<br />
Oscar<br />
Ein Biomarkt, ein Modeladen, ein Neubau –nichts<br />
erinnert daran, dass sich hier Clubs befanden, die<br />
Geschichte schrieben. Eine Spurensuche<br />
SEITEN 4/5<br />
Der Fotograf Robert Paris lebt in Indien und kommt<br />
doch nicht ganz los von Berlin –der Stadt, in der er<br />
sich zu Hause fühlte, bis die Mauer fiel<br />
SEITE 7<br />
Bevor der Filmpreis vergeben wird, posieren alle<br />
Nominierten gemeinsam. Ein kritischer Blick auf<br />
das größte Klassenfoto der Welt<br />
SEITE 10<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER
2 23./24. FEBRUAR 2019<br />
Die New York Times nannte die<br />
britische Autorin Rachel Cusk<br />
die „klügste Schriftstellerin unserer<br />
Zeit“. Ihre Buchtrilogie, die<br />
sie im vergangenen Jahr mit dem Band „Kudos“<br />
beendete, bejubelte das amerikanische<br />
Magazin New Yorker als die „Neuerfindung<br />
des Romans“. Derbritische Guardian rätselte,<br />
warum sie bisher noch keinen der großen Literaturpreise<br />
gewonnen hat. Auch in<br />
Deutschland wächst die Zahl ihrer Fans.<br />
Dass Rachel Cusk vonden Kritikernderart<br />
gefeiertwird, ist ein eher neues Phänomen. In<br />
ihrer Heimat Großbritannien wurde sie schon<br />
viel früher berühmt, und zwar mit ihren autobiografischen<br />
Büchern, in denen sie ihre Erfahrungen<br />
als Schwangere und Mutter sowie<br />
ein paar Jahre später das Scheitern ihrer Ehe<br />
verarbeitete. Ihr schonungslos offener Umgang<br />
mit beiden Themen wurde ihr als Narzissmus<br />
ausgelegt und machte sie zu einer<br />
medialen Reizfigur. „ALife’s Work. OnBecoming<br />
AMother“ wirdimHerbst, fast zwanzig<br />
Jahre später, unter dem Titel „Lebenswerk.<br />
Über das Mutterwerden“ auf Deutsch bei<br />
Suhrkamp herauskommen.<br />
Wirtreffen Rachel Cusk, 52, als sie kürzlich<br />
in Berlin zu Gast ist, um„Kudos“ vorzustellen.<br />
Als sie die Lobby imSofitel am Kurfürstendamm<br />
betritt, wo sie untergebracht ist, glänzt<br />
ihr Haar noch nass von der Dusche, sie trägt<br />
Schlappen und wirkt eher schüchtern, jedenfalls<br />
nicht wie eine Autorin, die gerade als eine<br />
der ganz Großen der Gegenwartsliteratur gehandelt<br />
wird.<br />
Wirhaben beide Ihr Buch „A Life’s Work“gelesen,<br />
als wir vor wenigen Jahren Mütter wurden.<br />
Darin beschreiben Sie, wie schwer Ihnen<br />
die Umstellung auf ein Leben mit einem Baby<br />
gefallen ist. Wirhatten beide das Gefühl: Endlich<br />
spricht jemand aus, wie wir uns fühlen.<br />
Ihr Buch ist 2001 erschienen. Haben Sie eine<br />
Idee, warum es Müttern heute immer noch so<br />
viel gibt?<br />
Jede neue Generation vonMütternhat das<br />
Gefühl, dass noch niemand zuvor etwas über<br />
Mutterschaft gesagt hat. Natürlich gab es<br />
auch schon vorher feministische Literatur,die<br />
sich mit dem Thema befasst hat. Ichhabe versucht,<br />
die Ambivalenz des Mutterseins darzustellen.<br />
Dass sich davon so viele Menschen<br />
angegriffen gefühlt haben, hat mich überrascht.<br />
Als Ihr Buch damals in England erschien, gab<br />
es heftige Reaktionen. Ihnen wurde vorgeworfen,<br />
dass Sie das Mutterwerden als zu negativ<br />
beschrieben, zu viel jammern. Besonders<br />
Frauen reagierten mit Ablehnung.<br />
Im Rückblick überrascht mich das nicht<br />
mehr. Ich habe das Buch geschrieben, als<br />
meine erste Tochter ein Jahr alt war und ich<br />
bereits schwanger war mit meiner zweiten<br />
Tochter. Ich lebte damals sehr abgeschieden,<br />
ich wusste nicht, wie tabu dieses Thema ist.<br />
Was ich geschrieben habe, hat es anderen<br />
Frauen leicht gemacht, zu sagen: Mit der<br />
stimmt doch was nicht. Magsein, dass sie sich<br />
so fühlt –ich tue es nicht. Ichfand den seelischen<br />
Zustand in der ersten Zeit als Mutter interessant,<br />
dieses gleichzeitig Ich-selbst-Sein<br />
und Nicht-Ich-selbst-Sein. Als Schriftstellerin<br />
ergab es sich, darüber zu schreiben. Männer<br />
erleben das auch –wenn auch nicht auf dieselbe<br />
Weise,denn eine Frau hat einen Körper,<br />
der ihr gehört, der aber auch dem Kind gehört,<br />
diese Erfahrung machen Männer nicht.<br />
In den 60er-Jahren hat Doris Lessing ihre Familie<br />
verlassen, um als Schriftstellerin arbeiten<br />
zu können. Sie wurde damals dafür nicht so<br />
verteufelt wie Sie. Eine Kritikerin nannte Sie<br />
„Großbritanniens schlechteste Mutter“. Können<br />
Siesich erklären, warum sich die Haltung<br />
gegenüber Müttern so veränderthat?<br />
Doris Lessing hat etwas gemacht, was damals<br />
viele Schriftstellerinnen machten: Sie<br />
hat sich abgesetzt, Weiblichkeit im Sinne von<br />
Häuslichkeit, Mutterschaft und Tradition hinter<br />
sich gelassen, um sich selbst als Intellektuelle<br />
zu retten. Sie hat die Seite gewechselt in<br />
eine Welt der männlichen Werte, um dortihre<br />
Arbeit zu machen. Vermutlich hat sie innerlich<br />
schrecklich gelitten, aber diesen Teil von<br />
sich hat sie im Prinzip getötet. Ich habe versucht,<br />
beide Rollen zu leben, und ich habe mir<br />
damit das maximale Leid zugefügt. Mittlerweile<br />
sind meine Töchter 18 und 19 Jahrealt,<br />
und sie sind überzeugte Feministinnen.<br />
Unterscheidet sich der Feminismus Ihrer Töchter<br />
von Ihrem? Halten sie Gleichberechtigung<br />
für selbstverständlich?<br />
Nein, das tun sie nicht. Manchmal schaue<br />
ich sie an und denke, ich hätte so sein sollen<br />
wie sie.Und das ist ein befriedigendes Gefühl.<br />
Das feministische Kind einer feministischen<br />
Mutter zu sein, ist viel besser,als wenn ein feministisches<br />
Kind seine Mutter abweisen<br />
muss. Ein unergründliches Problem für<br />
Frauen ist ja, dass jede Generation ein Leben<br />
führt, das komplett anders ist als das ihrer<br />
Mütter. Das Urteil ihrer Mütter aber bleibt.<br />
Vonuns wird erwartet, dass wir anders sind,<br />
aber gleichzeitig, dass wir dasselbe tun wie<br />
sie. Soviele Frauen in meinem Alter sind in<br />
diesem Mechanismus gefangen, imWesentlichen<br />
zwei Personen zu sein. Mirgeht das genauso.<br />
Meine Töchter sind mit sich im Reinen,<br />
insbesondere, wenn es um ihre Weiblichkeit<br />
geht. Siequälen sich nicht.<br />
Frauen glauben oft: Wenn du erfolgreich sein<br />
willst, musst du wie ein Mann leben, wie ein<br />
Mann reden, wie ein Mann trinken, du musst<br />
deine Weiblichkeit unterdrücken. Haben Ihre<br />
Töchter mehr Selbstbewusstsein?<br />
Frauen in meinem Alter denken, sie müssten<br />
perfekte Frauen sein und außerdem kompetent<br />
und erfolgreich. Ichverstehe das.Auch<br />
wenn es bedeutet, dass du zwei Leben führst<br />
und doppelt so viel arbeiten musst wie die anderen,<br />
erscheint es mir besser als die Alternative.<br />
DieAlternativewäre, nur Mutter zu sein?<br />
Genau. Ich sehe es als eine Errungenschaft,<br />
sich selbst zu verwirklichen, die kann<br />
uns nicht genommen werden.<br />
DerSchock, Mutter zu werden, der ist vielleicht<br />
derselbe geblieben, seit Sie Ihr Buch geschrieben<br />
haben. Vielleicht ist er sogar größer geworden,<br />
eben weil heute erwartet wird, dass<br />
Frauen sich selbst verwirklichen –und dabei<br />
natürlich auch als Partnerin interessant bleiben.<br />
Gibt es eine Alternative zudieser andauernden<br />
Überforderung?<br />
Ichhabe viel darüber nachgedacht in den<br />
vergangenen Jahren: Wenn man ein Baby bekommt,<br />
hat man keine Ahnung, wie man es<br />
halten, wie man mit ihm umgehen soll. Vielleicht<br />
ein bisschen wie jemand, der seinen<br />
ersten Jobhat und glaubt, er müsse alle davon<br />
überzeugen, dass er weiß, was er tut. Mutterwerden<br />
hat viel davon. Gleichzeitig denkt<br />
man, dass niemand anders auf das Baby so<br />
gut aufpassen kann, man will es nicht loslassen.<br />
Es ist eine Zeit extremer Subjektivität.<br />
Wenn ich noch mal ein Kind kriegen würde,<br />
würde ich es viel mehr seinem Vater überlassen.<br />
Es geht ums Delegieren. Anderen Leuten<br />
zu erlauben, sich zu verändern. Aber das alles<br />
ist lange her,ich habe gar nicht erwartet, dass<br />
wir darüber sprechen würden.<br />
Haben IhreTöchter IhreMemoiren gelesen?<br />
Ich weiß es gar nicht genau, eine der beiden,<br />
glaube ich.<br />
Siehaben nicht darüber diskutiert?<br />
Nein.<br />
Haben sie Sienicht gefragt, warum Siedarüber<br />
schreiben mussten, dass Sie inder ersten Zeit<br />
mit ihren Kindern so gelitten haben?<br />
Bücher sind wichtig für mich, aber den<br />
meisten Menschen sind sie nicht besonders<br />
wichtig. Ich würde nicht wollen, dass meine<br />
Kinder Bücher wichtig finden, wenn sie das<br />
nicht von sich aus tun. Wenn meine Töchter<br />
jemals sagen würden: Wiekonntest du so viel<br />
Persönliches schreiben? Daswürde mich sehr<br />
wütend machen. Dagegen würde ich mich<br />
wehren. Ich kann machen, was ich will. Sie<br />
hätten auch die Kinder vonTheresa Maysein<br />
können, man kann sich das nun mal nicht<br />
aussuchen. Es geht in meinen Büchern auch<br />
nicht um meine Kinder. Meine Schreibtechnik<br />
funktioniertso, dass ich autobiografisches<br />
Material nehme, das sehr sorgfältig zusammengesetzt<br />
wird, ich schreibe mir nichts von<br />
der Seele.Ich nehme mich selbst als Beispiel,<br />
stelle aber niemanden bloß.<br />
Wenn Frauen über Mutterschaft schreiben,<br />
wirdesentweder für banal gehalten oder eklig<br />
oder anmaßend, nach dem Motto: Warum<br />
macht sie so viel Lärm um ihretrivialen Erfahrungen?<br />
Eine der verächtlichen Reaktionen, die<br />
mich tatsächlich verletzt hat, kam von einer<br />
Journalistin vomGuardian. Sieist in meinem<br />
Alter,sie war jemand, den ich bewunderte,ich<br />
las ihreKolumnen, sie ist Feministin, sehr witzig.<br />
Eines Tages ging es in ihrer Kolumne um<br />
mich:„Wie kann sie denken, dass sich jemand<br />
für ihr blödes Baby interessiert?“ Es war sehr<br />
unerfreulich, schrecklich, ich war geschockt,<br />
ich kann seitdem nichts mehr von ihr lesen,<br />
wirklich traurig. Zwei Jahre später bekam sie<br />
selbst ein Kind, nach sechs Monaten schrieb<br />
sie eine Kolumne mit dem Titel„Ich und mein<br />
Baby“.<br />
Wenn Frauen darüber reden, wie hart es<br />
manchmal ist, Mutter zu sein, wenig zu<br />
schlafen, die Karriere den Bach runtergehen<br />
zu sehen, heißt es oft: Die Mütter von<br />
heute beschweren sich nur noch. Wie kann<br />
man Klartext übers Mutterwerden sprechen,<br />
ohne im Beschwerdemodus stecken<br />
zu bleiben?<br />
Sie dürfen nicht denken, dass es nur<br />
darum geht, sich zu beschweren.<br />
So wirdeswahrgenommen.<br />
Jede Erfahrung hat ihre Berechtigung und<br />
sollte gehörtwerden. Ichhabe eine Freundin,<br />
sie ist in meinem Alter, sie hat sehr spät ihr<br />
erstes Kind bekommen, sie wollte es so sehr,<br />
hat alles dafür getan. Sie ist Künstlerin und<br />
eine sehr ehrliche Person. Jetzt sagt sie: Ich<br />
hasse es, Mutter zu sein! Es ist schrecklich!<br />
Solche Sätze sind manchmal schwer auszuhalten,<br />
aber sie müssen doch gesagt werden<br />
dürfen. Ichbin für schonungslose Ehrlichkeit.<br />
Eine Konsequenz Ihrer eigenen Ehrlichkeit<br />
war,dass Sienach Ihrer autobiografischen Erzählung<br />
„Aftermath“ eine Schreibkrise erlebten.<br />
Siewurden danach von der Kritik als angeblich<br />
„meistgehasste Frau Englands“ beschimpft.<br />
Als Sie dann ihre Roman-Trilogie<br />
schrieben, ließen Sie die Erzählerin fast verschwinden<br />
hinter den Erlebnissen der Menschen,<br />
denen sie begegnet. Sehen Sie daeinen<br />
Zusammenhang?<br />
Es hat mich nie interessiert, mein Schreiben<br />
von meinen eigenen Erfahrungen zu<br />
trennen, ich hätte nie einen Roman über den<br />
Ersten Weltkrieg schreiben wollen. Als ich<br />
Kinder bekam, musste ich darüber schreiben.<br />
In dieser Zeit schien dieVorstellung, einen Roman<br />
in die Hand zu nehmen und über Menschen<br />
zu lesen, die sich jemand ausgedacht<br />
hat, absolut unmöglich. Eine autobiografische<br />
Erzählung ist die Form der intimen Erfahrung,<br />
während der Roman versucht, diese<br />
Erfahrungen in einen sozialen Kontext zu stellen.<br />
Bei„Aftermath“ stellte ich aber fest: Das<br />
funktioniert nicht. Ich machte mich selbst<br />
zum Ziel, die Leute konnten sagen: Oh, sie<br />
schreibt die ganze Zeit nur über sich selbst<br />
und sie fühlt all diese Sachen, die wir nicht<br />
fühlen. Also dachte ich: Wenn ich noch etwas<br />
sagen will, muss ich einen neuen Wegfinden,<br />
und „Outline“ [Der erste Teil von Cusks Trilogie,<br />
Anm. d. Red.] war das,was mir dann einfiel.<br />
Ich musste lange darüber nachdenken,<br />
bevor ich wusste,was nicht funktionierthatte.<br />
Mich selbst zu entblößen war das, was nicht<br />
funktionierte. Ich entblöße mich nicht weniger<br />
in meinen neuen Büchern, vielleicht sogar<br />
mehr,aber auf eineWeise,die niemand sehen<br />
kann.<br />
Ihr neues Buch trägt den Titel „Kudos“, was<br />
man mit Anerkennung übersetzen könnte.<br />
Wasbedeutet das für Sie?<br />
Die Frage, die mich bewegte, lautete: Ist<br />
Leiden sinnlos? Ich wollte herausfinden, ob<br />
diese klassische griechische Idee, dass man<br />
leidet und am Ende dafür belohnt wird,<br />
stimmt. Alle Figuren im Buch erzählen davon,<br />
dass ihr Leiden ihnen einen Sinn gegeben hat.<br />
Selbst, wenn es aussah, als ob sie falsch lagen,<br />
wurden sie am Ende belohnt oder fanden ihre<br />
Freiheit. Auch die Erzählerin findet am Ende<br />
ihren inneren Frieden.<br />
DieHauptfigur ihrer Trilogie ist die Schriftstellerin<br />
Faye, deren eigene Lebensumstände wenig<br />
Platz einnehmen. Sieist eher passiveZuhörerin,<br />
umgeben von Figuren, die über ihre Beziehungen,<br />
Träume und Abgründe reden. Istes<br />
nicht interessant, dass die Bücher,indenen Sie<br />
die Ich-Erzählerin nahezu auslöschen, die Bücher<br />
sind, für die Siedas größte literarische Lob<br />
erhalten?<br />
Ja, mir wird schlecht, wenn ich daran<br />
denke.<br />
Auf dem Umschlag des Buches preist Sie ein<br />
Kritiker als „besser als Knausgård“. Es braucht<br />
anscheinend einen Mann, um zu beschreiben,<br />
was Sietun.<br />
Undich bin mir sicher,dass Knausgårdviel<br />
mehr Geld verdient als ich.<br />
Eine Frau kann nur als Spiegel eines erfolgreicheren<br />
Mannes existieren?<br />
Mirist das egal. Voneinem künstlerischen<br />
Standpunkt aus gesehen bewundere ich Karl<br />
Oves Projekt.<br />
Er schreibt auch über das Häusliche und wie es<br />
ist, ein Mann zu sein. Underwirddafür gefeiert.<br />
Wenn Frauen über solche Themen schreiben,<br />
gilt es als Frauenliteratur.<br />
Daswar schon immer so.John Updike und<br />
all die anderen männlichen Schriftsteller des<br />
20. Jahrhunderts bekamen dafür Applaus,<br />
dass sie über die Spüle in der Küche schrieben.<br />
Frauen verärgert das. Aber ich sehe das<br />
nicht so.Ich würde sagen: Gebt ihnen diesen<br />
Raum! Es gibt in Männernein großes Bedürfnis<br />
danach. Eins der lustigen Dinge,die meine<br />
Töchter sagen, ist: Es gibt nichts Schlimmeres<br />
im Moment, als ein weißer Mann der Mittelklasse<br />
von durchschnittlicher Intelligenz zu<br />
sein. Undich sage: Okay. Gib ihm das, Baby!<br />
DasBeste für diese Männer könnte sein, sich<br />
mehr um den Haushalt zu kümmern, Erzieher<br />
oder Grundschullehrer zu werden. Wahrscheinlich<br />
sehnen sie sich danach, wie sich<br />
Frauen nach Macht sehnen. Man würde ihnen<br />
einen Gefallen tun, wenn man ihnen<br />
mehr Raum im Häuslichen gibt. Und dann<br />
Holt<br />
euch<br />
einen<br />
netten,<br />
fürsorglichen<br />
Mann!<br />
Diesen Rat gibt die britische<br />
Schriftstellerin Rachel Cusk ihren<br />
Töchtern –und allen jungen Frauen, die<br />
Mutter werden und sich trotzdem selbst<br />
verwirklichen wollen. Ein Gespräch über<br />
Männer,Töchter und Mütter<br />
Interview: Anne Lena Mösken und Sabine Rennefanz<br />
Rachel Cusk ...<br />
... wurde am 8. Februar 1967 in Kanada als Tochter britischer<br />
Elterngeboren, ihre frühe Kindheit verbrachte sie in<br />
Los Angeles. 1974 zog die Familie nach Großbritannien,<br />
wo Cusk das katholische St. Mary’sConvent in Cambridge<br />
besuchte, ehe sie in Oxford Englisch studierte.<br />
... veröffentlichte ihren ersten Roman „Saving Agnes“<br />
mit 26, seitdem sind neun weitere Romane erschienen,<br />
zuletzt die Trilogie „Outline“ (2014), „Transit“ (2017) und<br />
„Kudos“ (2018). Für die Erzählform, die sie darin<br />
entwickelt, erhielt sie großes Lob vonKritikernund war für<br />
mehrere Literaturpreise nominiert.<br />
... verarbeitete in „A Life’sWork –OnBecoming a<br />
Mother“ (2001) die Erfahrung,Mutter zu werden, und in<br />
„Aftermath –OnMarriageand Separation“ (2012) die<br />
Scheidung ihrer ersten Ehe. Beide Bücher sorgten für<br />
Kontroversen, in denen Cusk heftig für ihre Offenheit und<br />
Schonungslosigkeit kritisiertwurde.<br />
... ist heute mit dem Künstler Siemon Scamell-Katz<br />
verheiratet und lebt zusammen mit ihm und ihren beiden<br />
Töchternaus erster Ehe in London und Norfolk.
23./24. FEBRUAR 2019 3<br />
könnten Frauen die Macht und die Arbeit<br />
mehr genießen. Das ist der Rat, den ich meinen<br />
Kindern gebe: Holt euch einen netten,<br />
fürsorglichen Mann.<br />
Das können wir auch empfehlen. Viele<br />
Frauen scheinen darüber gar nicht nachzudenken.<br />
In Geburtsvorbereitungskursen<br />
trifft man gut ausgebildete Frauen, die<br />
Männer dabeihaben, die sich weigern, eine<br />
Babypause einzulegen. Und wenn sie dann<br />
als Mütter in eine traditionelle Rolle hineinrutschen,<br />
während der Partner weiter<br />
Karriere macht, scheinen sie überrascht<br />
darüber, als hätten sie das nicht bedacht.<br />
Wir sind ein wenig enttäuscht von unserem<br />
eigenen Geschlecht.<br />
Viele kultivierte Frauen, die ich kenne,geben<br />
offen zu, dass sie keinen Mann respektieren<br />
könnten, der mit dem Baby zu Hause<br />
bleibt. Sie würden ihn nicht anziehend finden,<br />
ihre Mechanismen der Anziehung würden<br />
nicht funktionieren. Da muss ich sagen:<br />
Dein Mechanismus ist falsch. Krieg das raus<br />
aus dir! Undfinde heraus, warum du so konditioniert<br />
wurdest, diese Art der Maskulinität<br />
stimulierend zu finden.<br />
Washat #MeToo dazu beigetragen, dass man<br />
heute Mitleid mit dem weißen, mittelalten<br />
Mann hat?<br />
Meine ältere Tochter hatte eine Phase, in<br />
der sie sagte: „All men aretrash.“ Daswar wie<br />
ein Slogan für sie –dabei sind die meisten ihrer<br />
Freunde Männer. Und sie fühlte sich bestätigt,<br />
wenn ihreFreunde auch sagten: Ja,alle<br />
Männer sind Müll. Im Sinne von: Diese Artder<br />
Männlichkeit lehne ich ab,ich werdeeine andere<br />
Art Mann sein. Solche radikalen Statements<br />
sind auch die Folge von #MeToo. Ich<br />
kommentieredas nicht, aber meinen zweiten<br />
Mann regt es auf, wenn meine Tochter so redet.<br />
Er versucht dann, ihr zu erklären, dass<br />
nicht alle Männer Müll sind. Inzwischen hat<br />
meine Tochter damit aufgehört. Vielleicht<br />
auch, weil sie ernst genommen hat, was mein<br />
Mann sagt. Vielleicht auch, weil sie gemerkt<br />
hat, dass man so pauschal über Menschen<br />
nicht reden kann.<br />
Denken Sie, dass bei der Debatte etwas herausgekommen<br />
ist, außer dass Tyrannen wie HarveyWeinstein<br />
kriegen, was sie verdienen?<br />
DerMissbrauch vonFrauen in der Gesellschaft,<br />
häusliche Gewalt, Belästigungen am<br />
Arbeitsplatz, werden hoffentlich weniger akzeptiert.<br />
Ich würde mir wünschen, dass sich<br />
ein Bewusstsein dafür entwickelt, bei der Polizei,<br />
bis in die Regierung hinein. Wenn es diesen<br />
Effekt hat, wäredas schon viel. WasMänner<br />
und Frauen in ihrem Privatleben betrifft –<br />
wie soll Veränderung passieren? Ichversuche,<br />
meine Lebenserfahrung an meine Kinder<br />
weiterzugeben, sodass sie nicht noch mal dieselben<br />
Fehler machen.<br />
Sie haben mal den britischen Schriftsteller<br />
D.H. Lawrence zitiert, dass manche Menschen<br />
einen weiten Weggehen müssen, um Freiheit<br />
zu erlangen. Haben Siedas Gefühl, angekommen<br />
zu sein? In Ihrem Alter verschwinden<br />
Frauen oft, Schauspielerinnen bekommen<br />
keine Rollen mehr.<br />
Ich habe sehr lange gebraucht, um viele<br />
Dinge zu verstehen. Wenn ich mit achtzehn<br />
gewusst hätte, was ich heute weiß, wäre<br />
mein Leben anders verlaufen. Das tut mir<br />
sehr leid, denn ich kann dieses Leben nicht<br />
noch mal leben. Deshalb schaue ich ja auf<br />
meine Töchter: Ihr seid achtzehn, aber ihr<br />
könnt euer Leben mit all meiner Erfahrung<br />
in euch leben. All die Sachen, die ich gerne<br />
gewusst hätte,wisst ihr.Macht damit, was ihr<br />
wollt. Zumindest habe ich die Dinge aufgeschrieben,<br />
also habe ich meine Zeit nicht<br />
verschwendet. Aber ich habe mich definitiv<br />
nicht genug amüsiert.<br />
In Ihrem Buch sinniertein Journalist in einem<br />
Interview mit der Protagonistin darüber, welche<br />
Beziehung Autoren zu ihren Büchern haben.<br />
Einige, sagt er, erinnerten sich nicht mal<br />
an das, was sie geschrieben haben. Wieist das<br />
bei Ihnen? Können Sie Ihren ersten Roman<br />
„Saving Agnes“ noch lesen?<br />
Wahrscheinlich nicht! Aber ich erinnere<br />
mich an jeden Satz, den ich geschrieben habe<br />
–außer meine ersten zwei Bücher,die ich nur<br />
halbwach geschrieben habe. Nachdem ich<br />
einmal herausgefunden hatte,was ich eigentlich<br />
mache, erinnerte ich mich an alles. Ich<br />
kenne das, was ich geschrieben habe, sehr<br />
gut. Ich würde mich nicht unbedingt hinsetzen<br />
und es lesen, aber ich weiß, was ich dort<br />
fände.„Kudos“ habe ich noch nie gelesen.<br />
„Als ich Kinder bekam, musste ich darüber schreiben“: die Autorin Rachel Cusk beim InterviewinBerlin.<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
Sie haben das Manuskript abgegeben und es<br />
nie wieder angesehen?<br />
Ichhabe es geschrieben, so wie es jetzt ist.<br />
Mein Lektor hatte ein, zwei Anmerkungen<br />
und das war’s.„Outline“ habe ich letztes Jahr<br />
zum ersten Malgelesen, das hat mir wirklich<br />
Spaß gemacht.
4 23./24. FEBRUAR 2019<br />
Onkel Pö’sCarnegie Hall, Hamburg,<br />
1970 bis 1985<br />
Eigentlich gehörte der Laden den Jazzern. Al Jarreau<br />
wurde hier entdeckt, Chet Baker,Dizzy Gillespie,Don<br />
Cherryund Charlie Haiden haben in dem kleinen Club<br />
gespielt. Derneue Inhaber vonOnkel Pö’sCarnegie<br />
Hall, so der komplette Name,öffnet das Programm für<br />
Rockbands,1981 kommen vier junge Männer aus Dublin.<br />
DerSoundcheck beginnt leicht verspätet, die Jungs<br />
sind noch eben im Waschsalon um die Ecke.Nach der<br />
Probe räumt der Sänger die Tische zur Seite,die im Onkel<br />
Pö vorder Bühne stehen. DasJazzpublikum sitzt<br />
gerne beim Hören, Trinken, Rauchen. Aber Bono Vox<br />
möchte,dass die Leute zu U2 tanzen.<br />
Na<br />
der M<br />
Magnet,<br />
Berlin, 2001 bis 2015<br />
Es ist super,mit 50 000 Menschen auf einer Wiese zu<br />
stehen und den Headliner zu sehen. Es ist fantastisch,<br />
eine Band in einer Besenkammer zu sehen und so nah<br />
am Gitarristen zu stehen, dass man seinen Schweiß<br />
riecht. Aber am besten ist es doch in einem Mittelklasseclub.400<br />
Leute.Nicht mehr,nicht weniger.Das Ticket<br />
kostet nicht die Welt, der Wegzur Barund auf die<br />
Toiletten ist frei, der Sound perfekt, sogar die Vorband<br />
ist gut. 400 Leute,Mitteklasseclub –sowie das Magnet.<br />
Wo früher getanzt und<br />
heißesten Bands zu Gast w<br />
der Städte dröhnte<br />
Schnellrestaurants, Lu<br />
Modeboutiquen. Das Ma<br />
Plätze besucht, an denen di<br />
heute ganz andere Gesc<br />
VonAndr<br />
Hacienda, Manchester,<br />
1982 bis 1997<br />
DJ Graeme Park traut seinen Augen nicht. Es ist gerade<br />
mal 19 Uhrund die Schlange vordem Club schon so<br />
lang wie die Parade zum Thronjubiläum der Königin.<br />
Noch vorkurzemgalt der Laden als Pleite,jetzt rennen<br />
die Kids der Hacienda die Bude ein. „Nude“ heißt Parks<br />
Partyreihe am Freitag, statt Gitarrenmusik spielt er<br />
Techno aus Detroit, Acid House,HipHop.Esist 1988,<br />
und Manchester verfällt der Dance-Music.ImNorden<br />
Englands beginnt der zweite Summer of Love,die<br />
ganzeStadt tanzt, aber nur bis um zwei Uhr, dann<br />
schließen die Clubs.Die Hacienda ist in den folgenden<br />
Jahren immer voll, macht dennoch Miese: DieLeute<br />
nehmen Pillen statt zu trinken. DasBusiness machen<br />
die Dealer.<br />
Limelight, New York, 1983 bis 2001<br />
In den frühen 90ernist das Limelight in der Hand der<br />
tierter Partygänger besteht. Diejungen Frauen und M<br />
den vonNew York City,der Club an der Sixth Avenue z<br />
den besonders auffälligen Persönlichkeiten, halb Dra<br />
ohne Drogen, Angel Melendezverkauft ihnen das Zeu<br />
schließen, Melendezverliertseinen Job. Er zieht bei M<br />
–das geht selten gut. Es kommt zum Streit um Geld,<br />
Jahreinden Knast.<br />
Atomic Café, München,<br />
1997 bis 2015<br />
DieBilanz der vergangenen zwei Konzerte: Einmal kam<br />
er vier Stunden zu spät, einmal zwölf. DasPublikum<br />
muss warten, wenn es Pete Doherty sehen will. So auch<br />
im Jahr 2010, als der britische Sänger mit seinen Baby-<br />
Shambles in München auftreten soll. DerClub ist voll,<br />
wie eigentlich immer,wenn Bands aus Großbritannien<br />
erwartet werden. Um halb zwölf ist die Vorband durch,<br />
doch es passierterst einmal: nichts.Die Uhrzeigt 0.45,<br />
dann stolpertDoherty auf die Bühne.Das passt, denken<br />
viele,denn er ist der öffentliche und taumelnde<br />
Süchtige.Doch im hitzigen Atomic Café ist er vorallem:<br />
ein Rockstar.Ein Gigwie ein Fiebertraum, der Künstler<br />
zerschossen, die Musik grandios,der finale Song heißt<br />
„Fuck Forever“. Draußen erzählt man sich dann, Kurt<br />
Cobains letztes Konzertvor seinem Suizid habe in<br />
München stattgefunden.<br />
Bookie’s, Detroit, 1978 bis 1988<br />
Wie essich in Detroit gehört, arbeitet BenWaugh be<br />
zum Feierabend Spiele der Red Wings oder Lions an<br />
Keller und spielt Punkrock. Auch das eine gute Traditi<br />
oder The Stooges. Die Sache hat nur einen Haken: W<br />
alten Rockschuppen sind längst in Mainstreamhand,<br />
im Griff. Also gründet BenWaugh selbst einen: Bookie<br />
Hardcore. The Sillies haben nun eine Bühne –und teile<br />
ned, Johnny Thunders und The Police.
23./24. FEBRUAR 2019 5<br />
ch<br />
usik<br />
Golf-Drouot, Paris,<br />
1955 bis 1981<br />
WerinParis ein Café eröffnet, muss sich schon etwas<br />
Besonderes einfallen lassen, um auf sich aufmerksam<br />
zu machen. Der Besitzer des Ladens im 9. Arrondissement<br />
unweit vom Montmartre installiert in seinem<br />
Haus einen Minigolf-Parcours mit neun Löchern, der<br />
dem Golf-Drouot ab 1955 den Namen gibt. Richtig<br />
Schwung kommt in den Club aber erst, als ab Anfang<br />
der 60er-Jahredie Rocker kommen: Erst die Franzosen<br />
wie Johnny Hallyday und Eddy Mitchell, schon bald die<br />
internationalen Größen. Die Stones sind Dauergäste,<br />
1965 spielt hier ein dünner,bleicher Brite mit dem Namen<br />
Davy Jones.Als er Jahrespäter ins Golf-Drouot zurückkehrt,<br />
nennt er sich David Bowie.<br />
geflirtet wurde, wo die<br />
aren und das Nachtleben<br />
, finden sich heute<br />
xus-Apartments und<br />
gazin Chart hat weltweit<br />
e Musik verstummte –und<br />
häfte gemacht werden<br />
Ostgut, Berlin,<br />
1998 bis 2003<br />
é Boße<br />
Eine alte Lagerhalle, gelegen auf einem ungenutzten<br />
Rangierbahnhof, mitten in Berlin, auf der Grenze zwischen<br />
Ostund West. Noch ist hier Brachland, noch gehört<br />
die Stadt denen, die einfach mal machen. 1998<br />
steigen die ersten Partys im Ostgut, bevor es dort losgeht,<br />
hängt man in der Panorama Barab. In fünf Jahren<br />
entwickelt sich hier die Idee,dass ein Techno-Club eine<br />
eigene Welt bieten muss, denn nur so kann echte Freiheit<br />
entstehen. Als das Gelände planiert wird, ziehen<br />
die Betreiber wenige Hundert Meter weiter nach Norden<br />
und gründen das Berghain.<br />
The Astoria, London,<br />
1985 bis 2009<br />
Club Kids,einer Gang, die aus ein paar Dutzend exalänner<br />
ziehen in markanten Kostümen durch die Läählt<br />
zu ihren festen Stationen. Michael Alig gehörtzu<br />
g-Queen, halb Clown. Nichts geht bei den Club Kids<br />
g im Limelight. Als er auffliegt, muss der Laden kurz<br />
ichael Alig ein, Kunde und Dealer unter einem Dach<br />
der berauschte Alig tötet Melendenz und geht für 17<br />
i einem Autobauer am Fließband. Anstatt sich aber<br />
zusehen, geht er lieber mit seinen Kumpels in den<br />
on in der Motor City,der Heimat vonBands wie MC5<br />
aughs Band The Sillies findet keinen Auftrittsort, die<br />
Leute wie BobSeger oder TedNugent haben Detroit<br />
’s ist Detroits erster Laden für Punk, wilden Rock und<br />
n sich diese mit Acts wie The Cramps oder The Dam-<br />
JONATHAN FORSYTHE (NEW YORK), STEPHANIE FÜSSENICH (PARIS), MATTHIAS HASLAUER (BERLIN, HAMBURG, MÜNCHEN), YE RIN MOK (LOS ANGELES), JACOB PARK (DETROIT), KATJA RUGE (MANCHESTER), KATRIN SPIRK (LONDON).<br />
Großmäulig waren die Gallagher-Brüder schon immer,<br />
die beste Band der Welt eben, darunter haben sie ihre<br />
Gruppe Oasis nie gehandelt. Aber an diesem Abend im<br />
Sommer 1994 können Noel und Liam vorlauter Selbstbewusstsein<br />
kaum noch laufen. Ihrerstes Album„Definitely<br />
Maybe“ geht gerade durch die Decke,das Königreich<br />
liegt ihnen zu Füßen. Doch die Band will mehr:<br />
Diese Show im alten Theater zwischen Soho und dem<br />
West End von London wird zueiner Regierungserklärung.<br />
Das Set endet mit dem lärmenden Cover von<br />
Lennons „I Am The Walrus“, danach ziehen die Gallaghers<br />
hinaus in dieWelt und wissen, dass nichts und niemand<br />
sie aufhalten kann.<br />
CBGB,New York,<br />
1973 bis 2006<br />
Vier blasse langhaarige Kerle in schwarzenLederjacken<br />
und alten Jeans,die Gesichter sind kaum zu erkennen.<br />
One, two,three,four –dann eine Wand aus Lärm, keine<br />
zwei Minuten lang. DiePause ist superkurz, der zweite<br />
Song klingt wie der erste,nur schneller.One,two,three,<br />
four.DieTypen knubbeln sich auf der engen Bühne,dabei<br />
ist genug Platz da: DerClub ist ziemlich leer,der Gig<br />
der gerade gegründeten Ramones zieht nicht. Auch die<br />
Vorband will kaum jemand sehen, Angel &The Snake,<br />
mit einer Sängerin namens Debbie Harry, die damals<br />
noch ihren bürgerlichen Namen Angela Tremble trägt.<br />
An diesem warmen Augustabend 1974 ist Punkrock<br />
noch ganz klein.
6 23./24. FEBRUAR 2019<br />
Mut zurLücke<br />
Jetzt ist die Zeit, um Sträucher und Obstbäume zu beschneiden.<br />
Und die Angst davor zu überwinden. Die ist nämlich unnötig<br />
VonSabine Rohlf<br />
IMAGO<br />
Ende Februar wartet eine Arbeit, die<br />
viele Gartenbesitzer gar nicht lieben:<br />
derWinterschnitt der Gehölze.<br />
Natürlich ist es kein Spaß, mit Gartenschereund<br />
Säge auf eine Pflanzeloszugehen,<br />
die ja immerhin eine lebendiges Wesen<br />
ist. Aber unsere grünen Freunde sind darauf<br />
eingerichtet, Blätter,Zweige,jaganzeÄste zu<br />
verlieren, in der Natur sorgen Reh und Hase<br />
dafür. ImGarten begrenzt der Mensch den<br />
Wuchs und zwar aus drei Gründen: um den<br />
Baum oder Strauch vonAbgestorbenem und<br />
Erkranktem zu befreien, um eine bestimmte<br />
Form oder Größe herzustellen und um die<br />
Frucht- und Blütenbildung anzuregen.<br />
Manche Gehölze brauchen das nicht:<br />
Zierahorn, Magnolie, Zaubernuss oder Felsenbirne<br />
etwa wachsen vonsich aus anmutig<br />
genug. Auch die meisten Nadelbäume<br />
lässt man besser in Ruhe.Viele andere aber<br />
profitieren vom Schnitt: Wer das nicht<br />
glaubt, sollte einmal einen hübsch buschigen,<br />
rundum blühenden Hibiskus mit dem<br />
kahlen, besenförmig nach oben ragenden<br />
Geäst eines ungeschnittenen Artgenossen<br />
vergleichen oder Obst aus fröhlich wuchernden<br />
oder gut strukturierten Baumkronen<br />
kosten. Eindrucksvoll ist auch das knallige<br />
Rot regelmäßig verjüngter Hartriegel<br />
neben den matten Astfarben vernachlässigter<br />
Kollegen.<br />
Geschnitten wird zu unterschiedlichen<br />
Zeiten im Jahr.Jetzt, an frostfreien Tagen von<br />
Januar bis Anfang März, sind Ziergehölze<br />
dran, die ab Juni blühen, also zum Beispiel<br />
Sommerflieder, Sommerspiersträucher, Hibiskus,<br />
Hartriegel, Pfeifen- und Perückenstrauch.<br />
Sträucher,die vorJuni blühen –Forsythien,<br />
Flieder, Zierjohannisbeere, Weißund<br />
Rotdornusw.–schneidet man nach der<br />
Blüte; kappt man sie jetzt, blühen sie nicht.<br />
Auch Apfel, Birne, Pflaume und Co. blühen<br />
im Frühling und haben entsprechende<br />
Knospen angesetzt, aber sie werden jetzt geschnitten,<br />
allerdings mit viel Umsicht.<br />
Gehölzschnitt erscheint vielen als Buch<br />
mit sieben Siegeln: Experten unterscheiden<br />
Pflanz-, Erziehungs-, Erhaltungs- und Verjüngungsschnitt<br />
und differenzieren dies weiter<br />
in unterschiedliche Varianten. Da kann<br />
ahnungslosen Laien schon schwindelig werden.<br />
Dennoch ist das Schneiden und Sägen<br />
keine Zauberei. Aus dem Stand wird man<br />
zwar keinen halbtoten Birnbaum reanimieren,<br />
aber doch einen müden Schmetterlingsflieder<br />
in Schwung bringen. Vorallem ist es<br />
besser, sich überhaupt an die Gartenschere<br />
zu trauen, als seufzend vor Sträuchern zu<br />
stehen, die auseinanderfallen, verkahlen<br />
oder vergreisen (innen hohl und Blüten nur<br />
ganz oben!).<br />
PLATZ UND LUFT. DasZiel jedes Schnittes ist<br />
eine gesunde Pflanze, deren Äste sich nicht<br />
gegenseitig behindern oder verletzen. Als<br />
Erstes werden also kranke und abgestorbene<br />
Teile weggenommen. Ist man unsicher, ob<br />
ein Ast lebt, kratzt man an der Rinde und<br />
schaut, wie es darunter aussieht. Alles, was<br />
nach innen wächst, sich überkreuzt oder aneinander<br />
reibt, wirdebenfalls abgeschnitten.<br />
Allein das macht meist schon eine ganze<br />
Menge Platz und Luft. Braucht ein Strauch<br />
Verjüngung, werden außerdem einige alte<br />
Haupttriebe gekappt, am besten kurz über<br />
dem Boden, und einige (nicht alle!) Äste in<br />
der oberen Hälfte.<br />
Manche Pflanzen vertragen eine Radikalkur,bei<br />
der alle Äste auf 20 bis 30 Zentimeter<br />
gekürzt werden, etwa Schmetterlingsflieder,<br />
Hasel, Perückenstrauch, Spierstrauch, Hartriegel,<br />
Weide, jaselbst Rhododendron. Das<br />
nennt man „auf den Stock setzen“ oder<br />
scharfen Rückschnitt. In Norddeutschland<br />
werden so ganze Knicks – Baum- und<br />
Strauchhecken, die Felder begrenzen –verjüngt.<br />
Allerdings sollte es danach nicht mehr<br />
stark frieren, also wartet man besser bis in<br />
den März. Und bei alten Exemplaren geht<br />
man lieber ein bisschen vorsichtiger vor.<br />
KNOSPEN UND ÄSTE. Werdie Schereansetzt,<br />
sollte über Knospen nachdenken. Die<br />
oberste Knospe eines Astes hemmt nämlich<br />
meist das Wachstum der anderen. Man<br />
nennt das Apikaldominanz. Kappt man die<br />
oberste Knospe, ist diese Hemmung dahin<br />
und die darunterliegende bildet einen neuen<br />
Trieb. Liegen dort zwei Knospen gegenüber,<br />
wachsen zwei Äste. Das heißt, Schnitte über<br />
Knospen führen zu Verzweigung, je mehr<br />
man dort schneidet, desto buschiger wird<br />
ein Strauch. Das ist auch das Prinzip blickdichter<br />
Hecken, die nach jeder Rasur (später<br />
im Jahr) ein bisschen undurchdringlicher<br />
werden.<br />
Möchte man das vermeiden, entfernt<br />
man einen Ast am besten ganz: nah überm<br />
Boden, direkt am Stamm, direkt am Ast, aus<br />
dem er wächst, oder direkt über einem Abzweig,<br />
der die Wuchsenergie dann aufnimmt.<br />
Schneidet man über einer Knospe,<br />
sollte die nach außen zeigen –dann wächst<br />
auch der neue Ast nach außen. Vondiesen<br />
Grundprinzipien abgesehen reagiert jede<br />
Pflanzeein bisschen anders,daher lohnt sich<br />
ein Blick ins Gartenbuch oder Internet. Am<br />
wichtigsten ist aber, genau auf den Busch<br />
oder Baum zu schauen und zu überlegen,<br />
wie die Pflanze nach dem Schnitt wohl<br />
wachsen würde,wodie Knospen und die anderen<br />
Äste sitzen.<br />
Wichtig ist auch gutes Werkzeug: Gartenschere,<br />
Säge, Astschere, Messer, alles möglichst<br />
scharf.Vorm Sägen (von oben) wirdder<br />
Ast immer unten angesägt, damit er beim<br />
Brechen keine Rinde herunterreißt. Er wird<br />
möglichst dicht am Stamm und am Astring<br />
(das ist der runde Gnubbel, aus dem er<br />
wächst) entfernt. Oder man schneidet ungefähr<br />
fünf Millimeter über einer kräftigen<br />
Knospe oder einem anderen Ast. DieVerletzung<br />
sollte glatt sein, im Zweifel wird mit einem<br />
Messer nachgeschnitten. Ist sie größer<br />
als ein Zwei-Euro-Stück, hilft ein bisschen<br />
Baumwachs bei der Heilung. Es sollen keine<br />
längeren Reste, „Kleiderhaken“ sagt der<br />
Gärtner dazu, stehen bleiben. Sie schaden<br />
der Pflanze.<br />
OBSTBAUMSCHNITT. Es stimmt: Obstbaumschnitt<br />
erfordertWissen, Erfahrung und Fingerspitzengefühl,<br />
aber sein Ziel ist leicht zu<br />
verstehen: Durch die Krone eines Obstbaums,heißt<br />
es oft, soll man einen Hutwerfen<br />
können. Licht und Luft sollen alle Äste erreichen,<br />
der Regen schnell abtrocknen. Wie<br />
der Schnitt jungen Bäumen hilft, solche Kronen<br />
auszubilden, oder wie alte verwachsene<br />
Bäume wieder in Form kommen, zeigen Anleitungen<br />
in Handbüchern und im Internet,<br />
oder,noch besser,Kurse am echten Baum.<br />
Die meisten erwachsenen Exemplare<br />
brauchen aber vor allem ein bisschen<br />
Pflege.Wie bei den Ziersträuchern wird Abgestorbenes,<br />
nach innen Wachsendes und<br />
Störendes entfernt. Außerdem werden<br />
dünne, nach oben wachsende „Wassertriebe“<br />
gekappt. Ist das erledigt, hat man<br />
dem Baum schon erheblich geholfen. Als<br />
Verjüngungsmaßnahme kann außerdem altes,nach<br />
unten wachsendes Fruchtholz zugunsten<br />
jüngerer, direkt davor liegender<br />
Triebe gekappt werden. Auf gar keinen Fall<br />
sollte man im beherzten Rundumschlag alle<br />
Astspitzen kürzen –hier sitzen nämlich Blütenknospen,<br />
außerdem kommt es zu sinnlosen<br />
Verzweigungen.<br />
Die meisten Obststräucher schneidet<br />
man nach der Ernte oder im Herbst, Weiße<br />
und Rote Johannisbeeren können aber auch<br />
jetzt gekappt werden. Sie tragen am zweiund<br />
dreijährigen Holz. Äste, die älter als vier<br />
Jahre sind, werden daher direkt über dem<br />
Boden gekappt. Man erkennt sie an ihrer<br />
rauenbraunen Rinde,liest man oft, während<br />
jüngere Äste glatt und hellgrau sind. Aber<br />
eine Pflanze, besonders eine alte,womöglich<br />
lange vernachlässigte,sieht nicht aus wie im<br />
Bilderbuch –ein Ast verzweigt sich anders als<br />
gezeigt, hat eine andere Farbe oder Form.<br />
Eine Orientierung bekommt man aber meist<br />
dennoch. Johannisbeeren zum Beispiel sollen<br />
acht bis zwölf Haupttriebe haben, das ist<br />
eindeutig. Was man kappt, darf von unten<br />
neunachwachsen.<br />
Egal, ob wir einen Perückenstrauch oder<br />
einen Apfelbaum schneiden, immer hilft die<br />
Vorstellung, wie die Pflanze nach dem<br />
Schnitt weiterwachsen würde. Und es ist<br />
sehr lehrreich und macht Spaß, zu verfolgen,<br />
wie sie dann tatsächlich reagiert. Vielleicht<br />
ist das neben allem Nutzen das Schönste am<br />
Baumschnitt: Wir lernen die Pflanzen, die<br />
uns umgeben, besser kennen und begreifen,<br />
wie sie wachsen. Und wer erst einmal zur<br />
Astschere gegriffen, genau hingeschaut und<br />
mitgedacht hat, versteht mit der Zeit jede<br />
Anleitung, ja traut sich eines Tages womöglich<br />
selbst den kunstvollsten Erziehungsschnitt<br />
einer Spalier-Aprikose zu.<br />
Sabine Rohlf hat gerade zum ersten<br />
Mal einem jungen Apfelbaum einen<br />
Erziehungsschnitt verpasst.<br />
MEIN PLATZ<br />
VonJörg Niendorf (Text)<br />
und Benjamin Pritzkuleit (Fotos)<br />
Manuel Westendorff<br />
spielt mit Flowersticks im<br />
Treptower Park<br />
Wenn ich im Flow bin, höreich so schnell<br />
nicht auf. Dann spiele ich zwei Stunden<br />
am Stück. Oder drei.Waswährend dieser<br />
Zeit um mich herum geschieht, nehme ich<br />
höchstens aus dem Augenwinkel wahr.<br />
Manchmal bleiben Leute im Park stehen und<br />
schauen zu. Aber ich konzentriere mich nur<br />
auf mein Spiel. Aufdiese paar Quadratmeter<br />
Wiese vor und neben mir. Und auf meine<br />
Musik, die ich im Ohrhabe.<br />
Manchmal bin ich selbst nach einem langen<br />
Arbeitstag noch voller Tatendrang. Irgendwie<br />
geschafft, aber aufgedreht. Dann<br />
spiele ich und hinterher bin ich total entspannt<br />
und ausgeglichen. Oft suche ich mir<br />
auch einen Platz, an dem Laternen stehen,<br />
damit ich abends lange bleiben kann.<br />
Ichtue das nur für mich. Ichwill nicht auftreten<br />
oder so. Dann würde ich mir, glaube<br />
ich, zu viel Druck machen. Alles wäreanders,<br />
und ich würde nur daran denken, bloß keinen<br />
Fehler zu machen.<br />
Ich fordere mich trotzdem ganz schön<br />
heraus, selbst wenn ich nur für mich spiele.<br />
Mit vier Sticks zu jonglieren, allein das war<br />
ein langerWeg. Dieersten fünf Jahrehabe ich<br />
nur mit einem gespielt. Zwei weitere Jahre<br />
habe ich gebraucht, um die zweite Hand dazuzunehmen.<br />
Und noch viel später konnte<br />
ich mit zwei Sticks proHand spielen.<br />
Flowersticks heißen die Stäbe, die ich<br />
nehme.Sie haben sozusagen Blüten an ihren<br />
Enden, so sind sie unterschiedlich schwer<br />
und das beeinflusst ihr Flugverhalten. Ich<br />
weiß mit geschlossenen Augen, wie jeder<br />
einzelne fliegt. So weit habe ich mir das beigebracht<br />
–wie wenn man ein Instrument<br />
richtig gut beherrscht. Überhaupt Musik:<br />
Was ich hier höre? Immer Bluesrock, am<br />
liebsten Jimi Hendrix oder Johnny Winter.<br />
Beruf: Landschaftsgärtner,Alter:34; aufgewachsen in: Pankow; wohnt in: Schöneweide; Zeit am Platz: so oft es geht
23./24. FEBRUAR 2019 7<br />
Der Ort, den RobertParis für das Treffen<br />
aussucht, hat Geschichte. Für ihn besonders,<br />
hier machte er vor 40Jahren<br />
sein erstes Foto. Der St.-Georgen-<br />
Friedhof in der Greifswalder Straße ist an diesem<br />
Nachmittag menschenleer. Im benachbarten<br />
Volkspark Friedrichshain sind Jogger unterwegs,<br />
Menschen spielen mit ihren Hunden, gehen spazieren.<br />
Der Friedhof schluckt die Geräusche der<br />
Stadt. Statt des Quietschens der Tram, Autos oder<br />
Stimmengewirrs hört man nur Blätter im Wind<br />
und vereinzelt knarzende Äste.<br />
Robert Paris fühlt sich hier wohl. Beim Spaziergang<br />
über den Friedhof bemerkt er Renovierungen<br />
an den Gräbern, kniet vor kleinen Zauntüren und<br />
freut sich, dass sie sich wieder öffnen lassen. Schön,<br />
dass sich um diesen Ortgekümmertwird, findet er.<br />
DieVeränderungen auch fotografisch festzuhalten,<br />
reizt ihn nicht mehr. Robert Paris, der mit seinen<br />
Ostberlin-Fotografien Ausstellungen und Bücher<br />
füllte, fotografiert heute nur noch privat. Erinnerungen<br />
an Familienausflüge,für die Fotokiste.Sein<br />
Geld verdient er in einer Firma für Museumstechnik.<br />
Das heutige Berlin ist nicht mehr sein Berlin:<br />
„Vorher war das meine eigene Stadt, und für das,<br />
was mich interessiert hat, hat sich sonst niemand<br />
interessiert.“ Äußerlich könnte Robert Paris mit<br />
dem blauen Hemd, dem kleinen Rucksack und den<br />
bequemen Laufschuhen als Tourist durchgehen.<br />
Wenn er zu sprechen beginnt, verflüchtigt sich dieser<br />
Eindruck in Sekunden. Er berlinertstark, kennt<br />
von den Ostberliner Orten alle Straßennamen und<br />
weiß zu fast jedem Familiennamen, den er auf den<br />
Gräbernliest, eine Geschichte zu erzählen.<br />
In seiner Jugend genießt es RobertParis,mit der<br />
Kamera durch seine Stadt zu streifen: „Ich war an<br />
vielen Orten alleine. Aber nach der Wende waren<br />
plötzlich überall welche“, sagt Paris. „Zum Beispiel<br />
im Tacheles,dawar vorher nie jemand.“ Nach dem<br />
Mauerfall hätten ihn in der Ruine des alten Kaufhauses<br />
in der Oranienburger Straße ganze Gruppen<br />
empfangen: „Die meinten zu mir: ,Waswillst<br />
du hier?‘ Ich sagte: ,Na, das ist meins.‘ Und sie<br />
meinten: ,Nee.Raus hier.‘ Diehaben mich rausgeschmissen<br />
aus meiner Stadt.“<br />
Wenn Robert Paris vom Bruch mit seiner Heimatstadt<br />
erzählt, klingt er nicht verbittert. Er hat ein<br />
neues Leben, neuen Sinn gefunden. Seit mehr als<br />
zwanzig Jahren lebt er mit seiner Frau und seiner<br />
Tochter in Kerala in Indien, in einem kleinen Haus<br />
mit Hühnernund Selbstversorgergarten. Er ist zum<br />
Islam konvertiert. Einmal im Jahr reist er für mehrere<br />
Monate nach Berlin, hier verdient er seinen Lebensunterhalt.<br />
Wie stark ernoch mit der Stadt verbunden<br />
ist, hörtman in jedem seiner Sätze.<br />
ROBERT PARIS WURDE 1962 IN BERLIN-MITTE GE-<br />
BOREN und wuchs in Prenzlauer Berg und<br />
Weißensee auf. Als Sohn der Fotografin Helga Paris<br />
interessierte er sich schon als Kind für Fotografie.<br />
Ständig zeigte er seiner Mutter Orte oder Gebäude,<br />
die sie für ihn fotografieren sollte.Mit fünfzehn, erzählt<br />
Paris, reichte es seiner Mutter. Sie gab ihm<br />
eine Kamera, er sollte es selbst ausprobieren. Von<br />
da an zog Paris mit der Kamera durch Ostberlin.<br />
Ihn faszinierten verlassene Orte: Friedhöfe, Industriebauten,<br />
abgelegene Bahnhöfe. Paris hielt<br />
das Vergängliche in seiner Stadt fest, ohne zu ahnen,<br />
dass vieles davon wirklich bald der Vergangenheit<br />
angehören würde.<br />
Nach seiner Tischlerausbildung geht Robert Parisbei<br />
seiner Mutter und bei der Defa-Babelsbergin<br />
die Lehre und lernt das Fotografieren. Seine erste<br />
größere Fotoserie ist das alte Gaswerk inder Dimitroffstraße<br />
in Prenzlauer Berg.RobertParis fotografiertesvon<br />
1981 bis zum vollständigen Abriss 1986<br />
immer wieder.„Menschen wollte ich nicht fotografieren,<br />
weil ich das Gefühl hatte, die werden schon<br />
vonanderen genug fotografiert. Aber in meinen Fotos<br />
sieht man immer Dinge,die vonMenschen gemacht,<br />
gebaut, zerstört wurden. Menschen sind<br />
darin sehr präsent“, sagt RobertParis.Laut Stasiakten<br />
gehörte er in der Jugend zu „einer losen Gruppierung<br />
anarchistischen Charakters“. Sie selbst<br />
nannten sich spaßeshalber „der Mob“ und „saßen<br />
den ganzen Tagbloß rum, haben Quatsch gemacht,<br />
uns totgelacht und viel getrunken“, erzählt Paris.<br />
Viele Eltern seiner Freunde waren, wie sein Vater<br />
und seine Mutter, Künstler:„Weil die Eltern wenig<br />
Zeit hatten, haben wir uns selbst sozialisiert.“<br />
Beidem Wort „Eltern“ schnaubt Paris, und man<br />
kann sich vorstellen, wie der schlaksige, wasserstoffblonde<br />
Ostberliner Jugendliche mit Ringen in<br />
beiden Ohrenrebellierthat: „Wir hatten schon früh<br />
unsere eigenen Wohnungen, ich bin mit siebzehn<br />
ausgezogen. Wir wollten einfach weg von diesem<br />
ganzen Eltern-Zeug, wir wollten für uns selbst verantwortlich<br />
sein.“ Vonfesten Zuschreibungen wie<br />
etwa „die Punks“ will Robert Paris aber nichts wissen.<br />
In seiner Wahrnehmung gab es keine konkreten<br />
Gruppierungen: „Das wirdimNachhinein jetzt<br />
immer so dargestellt, als ob es eine feste Szene gab.<br />
Das war nicht so. Man war einfach da. Wir waren<br />
einfach wir.“ Eben mit ausgefallenem Modestil und<br />
dick Kajal unter den Augen.<br />
Leicht kam man aber in seinen Freundeskreis<br />
nicht rein, gibt Pariszu:„Wir haben darauf geachtet,<br />
dass nicht irgendwelche Doofen in unsere Gruppe<br />
kamen. Es gab viele,die bei uns mitmachen wollten.<br />
Besonders,als die Modenschauen anfingen.“ Mitte<br />
der 80er-Jahre beginnt Paris’ Freundeskreis, eigene<br />
Klamotten zu nähen: Jacken im Michael-Jackson-<br />
Stil und Taschen. Robert Paris macht Gürtel, Geschirre<br />
und Gitarrengurte für Ostberliner-Bands.<br />
Viel Glitzer musste es sein, Jacken mit breiten Kragen<br />
und natürlich Nicki-Stoff. Fürs private Vergnügen<br />
inszeniert der Freundeskreis Modenschauen<br />
Fremd<br />
geworden<br />
Robert Paris lebte in den 80er-Jahren in Prenzlauer Berg, er war<br />
Fotograf, hatte Freunde, und eigentlich war das einzige, das<br />
störte, die Mauer.Dann verschwand sie, und mit ihr sein Berlin.<br />
Heute kommt er nur noch einmal im Jahr –aus Indien<br />
VonLinda Gerner<br />
„Eine lose Gruppierung anarchistischen Charakters“ nannte die Stasi RobertParis, hier mit Katze, und seine Freunde.<br />
„Das war eigentlich ein superschönes Leben.<br />
Nur dass wir nicht in den Westen durften.<br />
Das war ein Problem.“<br />
Robert Paris<br />
HELGA PARIST, GERNER<br />
in Berlin. Um Geld zu verdienen, verkaufen sie die<br />
Mode aufWochenmärkten. Siefahren nachWismar,<br />
Schwerin, Warnemünde. „In einer halben Stunde<br />
warste die Sachen los, hattest 5000 Mark, und die<br />
Sache mit dem Geld war erledigt. Das war ideal.“<br />
Schnell angelegt war das verdiente Geld in Paris’<br />
Freundeskreis auch: Wolgas, Tatras, Motorräder.<br />
„Benzin war ohne Ende da, war ja fast für umsonst.“<br />
Über die Zeit mit seinem Ostberliner Freundeskreis<br />
gerät Paris ins Schwärmen: „Das war so eine<br />
freie Situation, die man mit heute gar nicht vergleichen<br />
kann. Heute muss man immer sehen, dass<br />
man seinen Lebensunterhalt verdient, aufpassen,<br />
dass man nicht irgendwo rausfliegt, die Lebensplanung<br />
muss da sein. Daswar allesnicht.“ Robert<br />
Parisverzieht das Gesicht, wenn er an das heutige<br />
Leben denkt, macht dann eine ausladende Handbewegung:<br />
„Wir konnten in den Tag reinleben,<br />
ohne an irgendwas zu denken. DieWohnung kostete<br />
26 Mark Miete.“<br />
AlsRobertParis auf der Mauer des St.-Georgen-<br />
Friedhof Graffiti entdeckt, seufzt er.„Daskannich<br />
ja nicht leiden. Dasfinde ich furchtbar.Dukannst<br />
in den Schichten der Mauer so viel lesen, was das<br />
für ein Material ist, wann es aufgetragen wurde.<br />
Aber nicht mehr, wenn dann da drübergesprüht<br />
wird. Dann ist es entweiht.“ Gedankenlose Jugendliche,mutmaßt<br />
Paris: „Ärgerlich.“<br />
WAR ER NICHT SELBST SO EIN JUGENDLICHER?<br />
1981 saß er vier Monate lang im Gefängnis,wegen<br />
eines Graffitis.„Ja,wir haben es auch gemacht, das<br />
eine Mal. Aber nicht, um irgendwas zu malen, sondern<br />
aus Protest. Weil wir die Mauer weghaben<br />
wollten“, sagt Paris. Am 12. August 1981 wollte Paris<br />
mit seiner Freundin Esther den Spruch „Wir<br />
werden langsam sauer, zwanzig Jahre Mauer“ an<br />
den Blechzaun der Greifenhagener Brücke<br />
sprayen. Doch sie kamen nur bis „Mau“, die letzten<br />
zwei Buchstaben stoppte das Aufkreuzen der<br />
Volkspolizei. Wegrennen nützte nichts,sie wurden<br />
geschnappt und ins Gefängnis in der Borkumstraße<br />
in Pankow gebracht: „Das wusste ich, weil<br />
ich auf dem Wegdahin die Straßenbeläge wiedererkannt<br />
habe. Man sah janichts in der kleinen<br />
Zelle im Barkas-Bus, war kein Fenster drin. Es hat<br />
mich beruhigt, zu wissen, wo ich bin.“<br />
Bis dahin kannte Paris das Gefängnis nur von<br />
außen: „Tja und dann war ich drin. Wunderschöner<br />
Bauübrigens,Jugendstil, herrlich. Innen dicke<br />
Schlösser und Gitter, ganz alte, mit handgemachten<br />
Überlappungen, großartig.“ Erzähleinschübe<br />
wie diese sind charakteristisch für Paris. Architektur<br />
begeistert ihn, damals und heute.„Sonst war’s<br />
langweilig im Gefängnis, Glasbausteine und nur<br />
oben ein kleiner Schlitz. Mankonnte nichts sehen,<br />
nichts hören, hatte nur wenig Licht.“<br />
RobertParis schaut, während er spricht, auf den<br />
grün leuchtenden Friedhof und sucht nur selten<br />
den Augenkontakt. Er gestikuliert viel, schlägt<br />
schon mal beim Erzählen einer Anekdote auf seine<br />
Knie,verschränkt dann wieder die Arme.Ostberlin<br />
hat er geliebt und auch seine Jugend dort. Doch ein<br />
Thema bestimmte seinen Freundeskreis: „Das war<br />
eigentlich ein superschönes Leben. Nur dass wir<br />
nicht in den Westen rüberdurften. Das war ein<br />
Problem.“<br />
Die Sehnsucht, zuwissen, wie es drüben ist,<br />
trieb Robert Paris um. Nach Westberlin rüberzufahren,<br />
im Kofferraum vonDiplomaten, wärewohl<br />
möglich gewesen und wurde ihm und seinen<br />
Freunden häufiger angeboten: „Aber getraut haben<br />
wir uns dann nicht“, sagt Paris.<br />
Am Ende war es die Fotografie,die Parisseinen<br />
ersten Westberlin-Besuch ermöglichte. Mit einem<br />
Zehn-Tage-Visum auf Einladung der Berlinischen<br />
Galerie durfte er 1988 in Westberlin fotografieren.<br />
Viele seiner Anträge davor waren abgelehnt worden.<br />
Eine Auflage des Visums war, dass Paris<br />
abends„die Hundetour“ machte –über die Grenze<br />
zurück in den Osten, sich einen Stempel abholen,<br />
und dann bei einem anderen Grenzübergang wieder<br />
rüber nach Westberlin.<br />
„Wenn man sich zwanzig Jahre auf etwas freut<br />
und auf einmal ist das da, ist das ganz merkwürdig“,<br />
sagt Parisüber den Moment,als ihm klar war:Ja, er<br />
kommt tatsächlich rüber. Euphorie schlug schnell<br />
in Ernüchterung um: „Ich erinnere mich an den<br />
Schock, dass es genauso ranzige Gebäude in Schöneberg<br />
oder Kreuzberg gab wie bei uns im Osten.“<br />
Auch veränderte ein Besuch imWesten etwas innerhalb<br />
seines Freundeskreises: „Da ist etwas zerbrochen,<br />
mansaß plötzlich nichtmehr in einem Boot.“<br />
Das Nicht-Rüberkommen schweißte zusammen,<br />
einVisum fürdenWesten trennte,meint Paris.<br />
DIE SONNE STEHT INZWISCHEN TIEFER und wirft<br />
Schatten aufden großen Grabstein neben derBank,<br />
auf der Parisseit drei Stunden sitzt und erzählt.Vom<br />
Abend der Grenzöffnung, seinem JobhintermTresen<br />
in<strong>Berliner</strong> Bars mit zuviel Alkohol, der Frage<br />
nach dem Sinn des Lebens und schließlich seinem<br />
Wegzug aus Berlin nach Indien. Seine Heimatstadt<br />
will er nicht ganz hinter sich lassen, selbst wenn die<br />
Reisen ihm mit zunehmenden Alter schwerer fallen:<br />
„Klimatisch wie auch seelisch. Die Seele braucht<br />
länger, bis sie wieder angekommen ist.“ Doch der<br />
RobertParis,der humorvoll eine Anekdote nach der<br />
anderen aus seinem Berlin, aus Ostberlin erzählt, ist<br />
an diesem Nachmittag ganz hier.<br />
Linda Gerner machte erst ihr Umzug<br />
vonFriedrichshain nach Kreuzberg die frühere<br />
Teilung der Stadt richtig bewusst.
8 23./24. FEBRUAR 2019<br />
LYRIK<br />
VonBjörnHayer<br />
AMERICANA<br />
VonAndré Boße<br />
Fotografie mit Worten<br />
Hier die „Schuhfabriken // deren Fronten<br />
abblättern“, unweit der „Zecher …/inder<br />
Zwickerstubb“, dort„die gleichgültige Stadt /<br />
in der sich keiner mehr grüßt“. Die Rede ist<br />
vom durch Verfall geprägten Pirmasens und<br />
dem reichen Baden-Baden –zwei einander<br />
völlig fremde Topografien, die in dem Band<br />
„Mein Bruder Mein Tier. Späte Gedichte“<br />
krass aufeinandertreffen. Michael Buselmeier,<br />
eine der wichtigen Stimmen in der<br />
deutschen Nachkriegsdichtung, beherrscht<br />
die Fotografie mit Worten. Pointiert lässt er<br />
Szenerien vor dem inneren Auge entstehen,<br />
ohne sich mit dem Abbilden abzufinden.<br />
Sein Blick erweist sich als subjektiv, mal erfüllt<br />
von Hohn, mal aufs Zärtlichste seinem<br />
Gegenstand zugewandt. Wenn sein lyrisches<br />
Ich von poetischen Vorbildern wie Goethe<br />
und Hölderlin spricht, vernimmt man eine<br />
andächtige Verbeugung: „Die strengen Dichter<br />
gingen ein und aus /inmeiner Brust und<br />
zogen mich heraus // aus Enge, Rohheit,<br />
bürgerlichem Muß“. Auch die späten Miniaturen<br />
des 1938 in Berlin geborenen Lyrikers,<br />
herausgegeben von Michael Braun, atmen<br />
Freiheit und sind dabei ganz dem echten Leben<br />
verbunden. Ihnen wohnt ein ehrlicher<br />
Toninne,der nichts verklärt.<br />
Und doch sucht Buselmeier<br />
in allem eine Spur von<br />
Schönheit. Er ist eben ein<br />
wahrer Ästhet.<br />
Du bist, wasdusiehst<br />
Michael Buselmeier:<br />
Mein BruderMein Tier<br />
Späte Gedichte. Herausgegeben von<br />
Michael Braun. Morio, Halle/S.2018.<br />
96 S.,16Euro<br />
Mit der Lyrik verhält es sich wie mit einem<br />
guten Gemälde. Jelänger man draufschaut,<br />
desto mehr sortieren sich Linien und Punkte<br />
neu. Worte und Striche verlieren ihre harten<br />
Konturen. Diese Beobachtungen dürften<br />
auch Oswald Egger, den Meister der Assonanzen<br />
und Sprachspiele, zuseinem neuen<br />
Band bewegt haben. In „Trimuph der Farben“<br />
haben wir es in 161 Miniaturen mit der<br />
Zelebration der Pigmentvermischungen zu<br />
tun. Wo sich alles neu ordnet, geht es vor allem<br />
um Selbstvergewisserung. „Inwas für einer<br />
Welt lebe ich denn eigentlich?“, fragt das<br />
lyrische Ichaneiner Stelle und bemerkt bald,<br />
dass es sich selbst nur im Zusammenspiel<br />
mit den sichtbaren Dingen zu finden vermag.<br />
So schaut es einmal auf den Kopf eines<br />
voneiner Kuppel herabhängenden, „bunten<br />
Schweins“, dessen Unvollständigkeit die<br />
Fantasie anregt: „Den Körper sieht man<br />
nicht, die Beine sieht man nicht, ich denke<br />
mir aber alles hinzu.“ Selbst wenn sich das<br />
Subjekt ananderer Stelle in all den Farben<br />
schon einmal auflösen kann, gibt es in dieser<br />
Poesie eine unmissverständliche Botschaft:<br />
Du bist, was du siehst. Erst das genaue<br />
Sehen verhilft uns zur Manifestierung<br />
unseres Selbst. Dass Kunst<br />
und Literatur dazu einen<br />
großen Beitrag leisten, führt<br />
diese Symphonie der Farben<br />
vor Augen: überwältigend<br />
und strahlend!<br />
Oswald Egger:<br />
Triumph der Farben<br />
Lilienfeld, Düsseldorf2018.<br />
168 S.,25Euro<br />
Das Cello spielt seine eigene Rolle in dem Roman.<br />
Musik macht durchsichtig<br />
Katharina Mevissens starker Debütroman um Sprechen und Schweigen: „Ich kann dich hören“<br />
Diese Autorin wagt etwas. Die<br />
Stimme, die sie in ihrem ersten<br />
Roman als Ich sprechen lässt, ist<br />
die eines jungen Mannes. Eines<br />
Musikers,der darum ringt, mit seinem Cello<br />
so verwachsen zu sein, wie es sein Lehrer<br />
wünscht. Er möchte das, was er auf den Notenlinien<br />
sieht, so zum Klingen bringen, dass<br />
es tief empfunden wirkt.<br />
Schaut man sich die Kurzbiografie der<br />
1991 geborenen Autorin Katharina Mevissen<br />
im Umschlag von„Ich kann dich hören“ an,<br />
steht da nichts voneiner musikalischen Ausbildung.<br />
Kultur- und Literaturwissenschaft<br />
hat sie studiert, einen Drehbuchkurs absolviert.<br />
Doch der Autorin gelingt es ausgezeichnet,<br />
das sonst nur HörbareinSchrift zu<br />
übersetzen. Um die Musik zu begreifen, von<br />
der im Roman die Rede ist, braucht man die<br />
Playlist nicht, die als QR-Code für Spotify am<br />
Ende des Buches steht. Denn Mevissen kann<br />
schreiben, wie die Klänge sich aus den Händen<br />
ihres Helden formen: „Ich setze neu an,<br />
suche nach einem Ton, mit dem ich anfangen<br />
kann. Es ist ein tiefer, vibrierender Ton,<br />
der mich einschließt, dunkel und lehmig,<br />
und anhält, ich weiß nicht, wie lange.“<br />
Der Lehrer Herr Kosaki lässt sich nicht<br />
überreden, den vierten Satz von Antonín<br />
Dvoráks Cellokonzert in h-Moll wohlwollend<br />
anzuhören, solange ihm der dritte nicht<br />
gefällt: „Nehmen Sie die Kraft raus. Dawird<br />
es fragil, scheu, fragend. Nieselregen. Bitte.“<br />
Undaus der Perspektive des Erzählers lesen<br />
wir: „An solchen Tagen hasse ich es, dass<br />
man sich hinter Musik nicht verstecken<br />
kann. Dass sie einen durchsichtig macht und<br />
hören lässt, wie kaputt, krank, schlapp, blockiertman<br />
ist. Sienimmt das alles in sich auf<br />
und entblößt es, zumindest für Menschen<br />
wie Kosaki.“<br />
In seinem Kopf rumortes, weil er erfahren<br />
hat, dass sein Vater sich einen komplizierten<br />
Bruch am Handgelenk zugezogen hat. Die<br />
Hand ist dessen Bindeglied zur Musik, ohne<br />
VonCornelia Geißler<br />
Katharina Mevissen: Ich kann dich hören. Roman.<br />
Wagenbach, Berlin 2019. 168 S.,19Euro<br />
Lesung 5. 3., 20 Uhr,Dante Connection,Oranienstr.165 a<br />
sie kann er seine Geige nicht bedienen. Der<br />
Vater will sich aber nicht den Fragen an die<br />
Zukunft stellen. Arbeitslos? Berufsunfähig?<br />
Auch der Erzähler Osman will diesen Fragen<br />
ausweichen, zumal er extra nach Hamburg<br />
gezogen ist, um weit weg vom Vater zu sein.<br />
Lieber steigt er hinab in die Aufnahmen eines<br />
Diktiergeräts,das eine Studentin verloren hat,<br />
die Stimme der Frau fasziniertihn, was sie berichtet,<br />
steckt voller Rätsel. Mit diesen fremdenWorten,<br />
als eine eigene Geschichte eingestreut<br />
ins Buch, zieht er sich zurück.<br />
Nach und nach enthüllt sich, dass Osman,<br />
den die Autorin über weite Strecken den Roman<br />
erzählend bestimmen lässt, nicht nur<br />
mit seinem Selbstverständnis als Musiker zu<br />
kämpfen hat und mit der vorgeblichen Sorglosigkeit<br />
des Vaters. Dasteht auch die Frage<br />
nach der kulturellen Identität. Osmans Vater<br />
Suat stammt aus der Türkei, behauptet aber,<br />
IMAGO<br />
sich allein in der Musik heimisch zu fühlen.<br />
Vielleicht spielt in den international zusammengesetzten,<br />
auf Tourneen um dieWelt reisenden<br />
Orchestern die Herkunft des Einzelnen<br />
keine Rolle,vielleicht hat man es hier mit<br />
einem multiethnischen Ideal für unsere Gegenwart<br />
zutun. Doch Suat lebt nicht nur als<br />
Musiker, sondern auch als Vater in Deutschland.<br />
So wird seine Herkunft reduziert als<br />
„Familienangelegenheit“. Suats Schwester,<br />
die seine Kinder erzog, seit seine deutsche<br />
Frau verschwunden ist, stößt ihn auf die<br />
Wurzeln. Die Autorin weist an dieser Stelle<br />
auf eine unbehandelte Wunde.<br />
Da wechselt Katharina Mevissen die Perspektiveund<br />
lässt durch die Augen vonElide<br />
schauen, Osmans Tante. Sie benutzt ihre<br />
„Mutterzunge“, ihre „Haussprache“ – das<br />
Türkische. Der Roman, der so übersichtlich<br />
begann als die Geschichte eines hoffnungsvollen<br />
jungen Cellisten, entpuppt sich als<br />
eine Untersuchung vonSprache und Sprachlosigkeit<br />
auf mehreren Ebenen: Es geht um<br />
die Ausdrucksmöglichkeiten mit Musik. Es<br />
geht um die Annahme des Deutschen für<br />
Menschen, die mit Türkisch aufgewachsen<br />
sind. Es geht zudem um das Sprechen von<br />
Sprachlosen, wenn sich das Geheimnis des<br />
Diktiergeräts enthüllt.<br />
„Ein Roman wie ein Lied“, steht auf dem<br />
Klappentext des Buches, aber das greift zu<br />
kurz.Wollte man Aufbau undWirkung dieses<br />
besonderen Romans in ein Musikstück übersetzen,<br />
brauchte man eine mehrsätzige<br />
Komposition für Kammerorchester. InKatharina<br />
Mevissens Schreibweise steckt sehr<br />
viel Zartheit: „Obwohl oder vielleicht gerade<br />
weil sie diese Frage so leise ausgesprochen<br />
hat, breitet sie sich im Raum aus und legt sich<br />
wie ein Film auf alle Oberflächen, auf die<br />
Möbel, Wände und mein Gesicht.“ Doch die<br />
Autorin stellt auch Dissonanzen aus,den Leser<br />
durchschüttelnde Passagen. DieSprache<br />
des Romans folgt verschiedenen Rhythmen<br />
und klingt noch lange nach.<br />
Ode an den Süden<br />
In ihrer ersten Karrierephase handelte es sich<br />
bei Mercury Rev um eine Knalltütencombo,<br />
die psychedelischen Krach spielte. 1998 zogen<br />
sie in die Catskill Mountains und nahmen<br />
„Deserter’s Songs“ auf, eine Sammlung atemberaubender<br />
Lieder, die von der Weite und<br />
den Geistern Amerikas erzählten. So gut war<br />
die Band danach nie wieder, doch nun bekommt<br />
das Wunderwerk Konkurrenz. Weil es<br />
mit dem Schreiben eigener Songs zuletzt<br />
hakte, entschied sich die Gruppe, ein komplettes<br />
Album nachzuspielen. Die Wahl fiel<br />
auf„The Delta Sweete“ vonBobbie Gentryaus<br />
dem Jahr 1968. Gentry war eine der ersten<br />
Frauen, die ihre Lieder selbst schrieb und<br />
auch produzierte –und was für Songs das<br />
sind! „The Delta Sweete“ könnte das Drehbuch<br />
eines Films sein, der die Südstaaten im<br />
Wandel zeigt –und die junge Bobbie Gentry<br />
ist die Protagonistin im Sturm der Veränderung.<br />
EinHit war das Album damals nicht, es<br />
erreichte nur Platz 132 in den US-Charts.Dafür<br />
wird esbis heute von alternativen Americana-Künstlern<br />
verehrt –soauch von MercuryRev.Für<br />
ihreVersion des Albums gewannen<br />
sie zwölf glänzende Sängerinnen, darunter<br />
Norah Jones, Beth Orton und Lucinda<br />
Williams,die„Ode To Billie Joe“ singt, Gentrys<br />
bekanntestes Lied. Daswar zwar gar nicht auf<br />
„The Delta Sweete“,<br />
passt mit seiner<br />
stolzen Melodie<br />
aber perfekt.<br />
Duschen im Bates Motel<br />
MercuryRev:<br />
Bobby Gentry’s The Delta<br />
Sweete Revisited<br />
Bella Union/RoughTrade<br />
Zu den Gastsängerinnen bei Mercury Rev<br />
zählt auch Phoebe Bridgers,Mitte 20 und ein<br />
ganz großes Talent der Americana-Szene.Auf<br />
ihrem Debüt „Strangers In The Alps“ aus dem<br />
Jahr 2017 bewies die Kalifornierin ein unglaubliches<br />
Gespür für Melodien und Stimmungen.<br />
Und fleißig ist sie auch: Erst gründete<br />
sie mit zwei Kolleginnen die Gruppe Boygenius,<br />
dann schloss sie sich mit Conor<br />
Oberst zu Better Oblivion Community Center<br />
zusammen. Oberst ist –wie MercuryRev –einer<br />
dieser Namen aus der US-Szene der 90er-<br />
Jahre, der bei Menschen Mitte 40, die sich<br />
heute um ihre Schrebergärten kümmern,<br />
wehmütige Erinnerungen auslöst, an eine<br />
Zeit, in der man von Fahrten auf endlosen<br />
Highways träumte. Erklingt noch immer so<br />
jung wie auf den alten Alben, die er unter dem<br />
Namen Bright Eyes aufnahm. Doch wenn er<br />
zusammen mit Phoebe Bridgers singt, hört<br />
man eine gebrochene Nostalgie in seiner<br />
Stimme. Bridgers hingegen klingt unbekümmertund<br />
stark, besonders im schönsten Song<br />
„DylanThomas“, der das politische Chaos der<br />
Vereinigten Staaten mit der privaten Hölle<br />
kombiniert: Wenn das wahre Leben so<br />
schrecklich ist, was spricht dann gegen eine<br />
Dusche im Bates Motel oder die Trinkgewohnheiten<br />
des walisischen Dichters Dylan<br />
Thomas, der sich<br />
leidenschaftlich liebend<br />
zu Tode soff?<br />
Better Oblivion<br />
Community Center:<br />
Better Oblivion<br />
Community Center<br />
Dead Oceans/Cargo<br />
OL
23./24. FEBRUAR 2019 9<br />
Die Zeitschrift Science erklärte<br />
die Einzelzellanalyse<br />
zum „Breakthrough“,<br />
zum entscheidenden<br />
wissenschaftlichen Durchbruch<br />
des Jahres 2018. Nikolaus<br />
Rajewsky arbeitet auf diesem Gebiet<br />
am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare<br />
Medizin. Rajewsky studierte<br />
Mathematik und Physik.<br />
Gleichzeitig studierte er Klavier an<br />
der Folkwanghochschule in Essen.<br />
Heute ist er Professor für Systembiologie.<br />
2008 gründete er als neues<br />
MDC-Institut das „Berlin Institute<br />
for Medical Systems Biology“<br />
(BIMSB), das er seitdem als Direktor<br />
leitet. Inzwischen ist es auf rund 16<br />
Gruppenleiter und 250 Mitarbeiter<br />
angewachsen. Wirbesuchten ihn im<br />
BIMSB Neubau, der in Berlin Mitte<br />
am 26. Februar 2019 von Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel eröffnet<br />
werden wird.<br />
Ichhabe Ihnen etwas mitgebracht.<br />
Sehr schön. Vor kurzem las ich<br />
eine Besprechung dieser Autobiografie<br />
von Philip Glass und dachte:<br />
sehr interessant. Voreinem halben<br />
Jahr kaufte ich mir die Partitur seiner<br />
Klavieretüden. Ichhatte sie im Radio<br />
gehört. Danke schön!<br />
Mein Bild von der Zelle – winzige<br />
Bausteine, die alle fast gleich sind –<br />
ist falsch.<br />
Zellen sind höchst unterschiedliche<br />
Bausteine mit sehr interessanten<br />
Innenleben. Fast jede Zelle enthält<br />
das ganze Genom des betreffenden<br />
Menschen, also sein gesamtes Erbmaterial.<br />
Geschrieben in vier Buchstaben,<br />
die aneinandergereiht sind<br />
und so ein ein paar Milliarden Buchstaben<br />
großes „Buch“ bilden. Solange<br />
die Zelle lebt, ist sie damit beschäftigt,<br />
zu lesen, was in diesem<br />
„Buch des Lebens“ geschrieben<br />
steht. Dazu kommen die Signale von<br />
außen. Die Zelle versucht, auch die<br />
zu verstehen und die richtigen Entscheidungen<br />
zu treffen.<br />
Wassteht im „Buch des Lebens“?<br />
Im Buch des Lebens steht, wann<br />
unter welchen Bedingungen welche<br />
Proteine –das sind die Moleküle,aus<br />
denen Zellen zusammengebaut sind<br />
–hergestellt werden müssen. So entstehen<br />
in einem Differenzierungsprozess<br />
sehr unterschiedliche Zellen<br />
mit sehr unterschiedlichen Aufgaben.<br />
Augenzellen müssen mit Licht<br />
umgehen. Nierenzellen nicht.<br />
Wie viele unterschiedliche Zelltypen<br />
gibt es?<br />
Das wissen wir nicht. Bis vor ein<br />
paar Jahren konnten wir Genomweit<br />
nur von außen auf die Zelle<br />
schauen. Wir hatten nur das Mikroskop.Die<br />
große Neuerung der letzten<br />
Jahre ist: Wir können in die Zelle hineinschauen.<br />
Wirsehen, was die einzelnen<br />
Moleküle tun. Wir beobachten<br />
die Zelle dabei, wie sie das Buch<br />
des Lebens liest.<br />
DasBuch des Lebens, das Genom, enthält<br />
nicht nur den Text, sondern auch<br />
die Gebrauchsanweisung, wie er zu<br />
lesen ist.<br />
Darüber, wie es zu lesen ist, wissen<br />
wir leider noch immer viel zu wenig.<br />
Warumist in einer Zelle ein Gen<br />
eingeschaltet und in der anderen<br />
nicht? Wirwissen es nicht. Auch, weil<br />
wir so wenige Daten haben.<br />
Seit etwa drei Jahren haben SieTechniken,<br />
mit denen Sieauf einen Schlag<br />
50 000 Zellen durchchecken können.<br />
Da ist ein Traum in Erfüllung gegangen.<br />
Der Durchbruch war, als es<br />
gelang, einzelne Zellen in Tröpfchen<br />
zu verpacken. Dadurch lassen sich<br />
chemische Reaktionen, die wir brauchen,<br />
um Aussagen über Molekularvorgänge<br />
in der Zelle machen zu<br />
können, in einem ganz kleinen Volumen,<br />
praktisch auf Zellgröße,durchspielen.<br />
Dasist die vonScience gepriesene Einzelzellanalyse?<br />
Science hat eine spezifische Anwendung<br />
der Methode zum<br />
„Breakthrough“ erklärt, nämlich die<br />
Untersuchung der Entwicklung eines<br />
Organismus.Man kann jetzt erstmals<br />
die Entwicklung, die Differenzierung<br />
vonZellen in jedem Schritt erfassen.<br />
Wir können jetzt die Trajektorie aufzeichnen,<br />
wie aus einer Stammzelle<br />
eine Zelle mit einer genau definierten<br />
Aufgabe innerhalb eines Organismus<br />
wird. Wirsind stolz darauf, dass<br />
unsere Arbeiten am BIMSB speziell<br />
vonScience herausgehoben wurden.<br />
Istdas immer derselbeVorgang?<br />
Es kommen selten Tiere mit zwei<br />
Köpfen heraus. Das Entwicklungsprogramm<br />
ist also sehr, sehr robust.<br />
Andererseits gibt es immer wieder<br />
Abweichungen. Das Herz zum Beispiel<br />
haben manche auf der anderen<br />
Seite.Wir wissen übrigens nicht, wie<br />
häufig Abweichungen zu Krankheiten<br />
führen oder dispositionieren. Es<br />
gibt durch jüngste Einzelzellanalysen<br />
Hinweise, dass sogar klassische Alterskrankheiten<br />
wie Alzheimer möglicherweise<br />
viel früher angelegt werden<br />
als bisher gedacht. Entscheidend<br />
ist, dass wir jetzt anfangen können,<br />
diese Fragen systematisch zu untersuchen.<br />
Siekönnen auch selbst eingreifen.<br />
Wirkönnen eingreifen und sehen,<br />
was passiert. Wir können weniger<br />
oder mehr eines bestimmten Proteins<br />
herstellen und schauen, was passiert.<br />
Über den ganzen Wegder Entwicklung<br />
hinweg. Dasist neu.Wirgehen<br />
jetzt in jede Zelle hinein und verstehen,<br />
was sie zu einem Individuum<br />
macht, wie sie es wird. Wenn ich<br />
heute eine Zelle sehe,kann ich sagen,<br />
in welchem Stadium sie sich befindet.<br />
Ichweiß dann auch, in welchem<br />
Stadium sie sich bald befinden wird.<br />
Siegreifen in einen lebenden Organismus<br />
ein.<br />
Am BIMSB arbeiten wir, seit seiner<br />
Gründung, fast ausschließlich<br />
mit Fliegen, Würmern, etc., bei denen<br />
wir allgemeine molekulare Mechanismen<br />
und Funktionen verstehen<br />
können und neue Technologien<br />
wie Einzelzellanalysen entwickeln<br />
können. Mit diesem Know-how in<br />
petto expandiertdas BIMSB jetzt dahin,<br />
Patientensamples und -daten zu<br />
analysieren. Undesgibt eine weitere<br />
sehr spannende Entwicklung: In<br />
meinem Labor – wir interessieren<br />
uns für Krankheiten im Gehirn–nehmen<br />
wir Hautzellen eines lebenden<br />
Patienten, programmieren die in<br />
Stammzellen. So können wir Stammzellen<br />
dazu bringen, sich so zu teilen,<br />
dass ein kleines Gehirnentsteht. Der<br />
Witz dabei ist, dass dieses Mini-Gehirn,<br />
wir nennen es ein Organoid,<br />
vom selben Buch des Lebens ge-<br />
Langsam<br />
begreifen<br />
wir,was<br />
Leben<br />
ist<br />
Die Atomspaltung fand<br />
am 17. Dezember 1938 statt.<br />
In die Zellen dringen wir jetzt<br />
erst ein. Ein Besuch bei<br />
Nikolaus Rajewsky,der sich<br />
mit der Systembiologie von<br />
genregulatorischen<br />
Elementen beschäftigt<br />
Interview: Arno Widmann<br />
Nikolaus Rajewskyerwartet die Kanzlerin.<br />
BLZ/M. WÄCHTER<br />
macht wird wie unser großes. Denn<br />
es folgt der Programmierung des Genoms<br />
der Hautzelle des Patienten.<br />
Man verändert bei der Entnahme<br />
zwar die Zelle,aber nicht die DNA.<br />
Wasmachen Siejetzt?<br />
Wir können mit diesem Mini-<br />
Hirn, zum ersten Mal in der Geschichte<br />
der menschlichen Hirnforschung,<br />
experimentieren. Wirwissen<br />
zwar nicht, wie gut es wirklich das<br />
richtige Gehirn repräsentiert. Es hat<br />
sich ja nicht so lange entwickelt, es<br />
stellt also ein frühes Stadium dar,und<br />
Umwelt- und Sinneseindrücke gibt<br />
es natürlich nicht. Aber es ist doch<br />
deutlich, dass die Zellen in diesem<br />
Mini-Hirn unserem frühen Gehirn<br />
nahekommen, auch in der Art und<br />
Weise, wie sie miteinander verschaltet<br />
sind, wie sie miteinander kommunizieren.<br />
Das ist alles nicht hundertprozentig.<br />
Das Mini-Hirn ist ja<br />
nur ein paar Millimeter groß. Aber<br />
zum ersten Mal kann man Hirnkrankheiten<br />
eines Individuums systematisch,<br />
molekular und ohne jeden<br />
medizinischen Eingriff untersuchen.<br />
Diese Techniken werden natürlich<br />
nicht nur von uns und nicht<br />
nur beim Gehirn benutzt. Die Niederländer<br />
zum Beispiel arbeiten mit<br />
Darmorganoiden von Patienten, um<br />
die bestmögliche Behandlung für einen<br />
individuellen Patienten maßzuschneidern.<br />
Überall auf derWelt wird<br />
daran gearbeitet. Das ist eine ganz<br />
neue Dimension des Verstehens.Wir<br />
beginnen, besser zu begreifen, was<br />
genau in welchen Zellen passiertund<br />
warum, wenn eine Krankheit entsteht.<br />
Damit können wir über völlig<br />
neue Diagnosemethoden und Therapien<br />
nachdenken.<br />
Istauch Zeit, die Lebenszeit einer Zelle<br />
zum Beispiel, einprogrammiert, eingeschrieben<br />
ins Buch des Lebens?<br />
Irgendetwas muss da sein. Manche<br />
Zellen haben eine kurze Lebensdauer,<br />
andere, wie manche Gehirnzellen,<br />
leben so lange, wie der Organismus<br />
es tut. Die Genaktivität lässt<br />
bei ihnen zwar im Alter nach, aber<br />
ich glaube nicht, dass irgendjemand,<br />
der in eine ausgewachsene Neuronenzelle<br />
hineinblickt, sagen könnte,<br />
ob sie dreißig oder sechzig Jahre alt<br />
ist.<br />
Geht das jetzt nicht oder geht es prinzipiell<br />
nicht?<br />
Im Buch des Lebens stehen mindestens<br />
20 000 Proteine.Sie checken<br />
eine Zelle durch, indem sie schauen,<br />
welche dieser Proteine da oder nicht<br />
da sind. 20 000 –dasind jede Menge<br />
Kombinationen möglich.<br />
Dazu kommt noch, dass die Zellen ja<br />
auch aufeinander reagieren.<br />
Sietun das sehr intensiv. Signaling<br />
nennen wir das. Esist ein immens<br />
komplexer Vorgang, aber<br />
die generellen Mechanismen und<br />
Signalkaskaden sind ganz gut verstanden.<br />
Wir wissen zum Beispiel,<br />
dass diese Kaskaden sehr modular<br />
benutzt werden. Fliegenzellen<br />
und Menschenzellen etwa kommunizieren<br />
mittels fast derselben<br />
Molekülfolgen.<br />
Diekleinen Unterschiede!<br />
Wirmüssen die molekularen Vorgänge<br />
begreifen lernen, denn die<br />
wirklich schlimmen Krankheiten<br />
sind nichts als molekulare Veränderungen.<br />
Ich spreche von Krebs, Alzheimer<br />
und so weiter. Bisswunden<br />
sind etwas Anderes, obwohl zur Regeneration<br />
von Gewebe eben auch<br />
die Molekularbiologie auf Einzelzellebene<br />
verstanden werden muss.<br />
Hat man diese Arbeit bewältigt, wird<br />
man auf den Einzelfall zugeschnittene<br />
Therapien anbieten können.<br />
Dahin müssen und werden wir<br />
kommen. Die uns heute noch sehr<br />
ähnlich vorkommenden Krankheiten<br />
können sehr unterschiedlicher<br />
Natur sein. Jeder Mensch ist ein<br />
ganzes Universum. Wir werden<br />
dem Einzelnen nicht wirklich helfen<br />
können, wenn wir uns mit statistischen<br />
Durchschnitten zufriedengeben.<br />
Das brauchen Sie jetzt überhaupt<br />
nicht mehr.<br />
Wir können endlich den Zellen<br />
bei der molekularen Arbeit zuschauen.<br />
Dabei entstehen riesige<br />
Datenmengen –Daten, die essenziell<br />
sind, um zu verstehen wie Entscheidungen<br />
in der Zelle gefällt<br />
werden. Wir sind dabei, Techniken<br />
zu entwickeln, um mit so hochkomplexen<br />
Daten umzugehen. Inzwischen<br />
wirdauch nicht mehr nur<br />
korreliert. Wir sind auf dem Wege,<br />
auch Kausalzusammenhänge zu<br />
erkennen. Dann könnte man sagen:<br />
Wenn A zu sehen ist, dann<br />
müssen wir mit Brechnen. Irgendwann<br />
wird es auch Maschinen<br />
möglich sein, mit solchen Kausalitäten<br />
zu rechnen. Wir leben in<br />
spannenden Zeiten.<br />
Siesagen, Sieschauen in die Zelle hinein.Wasmachen<br />
Siewirklich?<br />
Bei Imaging markieren wir das<br />
Molekül. Dann fluoresziert es und<br />
man kann es sehen.Worüber ich vorhin<br />
sprach, ist aber kein optisches Sehen.<br />
Da geht es um Sequenzierung,<br />
also um die Bestimmung der Abfolge<br />
der Nukleotide in einem Molekül.<br />
Das ergibt kein Bild, sondern eine<br />
Aufstellung seiner Zusammensetzung.<br />
So erkennen wir, welche Gene<br />
in der Zelle aktiv sind und welche<br />
nicht.<br />
Im Genom befindet sich die gesamte<br />
genetische Information. Also nicht<br />
nur der Bauplan für uns, sondern<br />
auch für alles, das es einmal gab.<br />
Die Epigenetik hat uns gezeigt,<br />
dass im Laufe der Evolution und<br />
auch des eigenen Lebens viele Schalter<br />
abgestellt wurden. Sie werden<br />
entweder mutiert, sind damit nicht<br />
mehr funktional oder dienen anderen<br />
Zwecken. Oder sie werden chemisch<br />
so modifiziert, dass sie nicht<br />
mehr abgelesen werden können. Es<br />
wäre tatsächlich gefährlich, wenn<br />
ausgeschaltete Gene wieder angestellt<br />
werden würden. Aber manchmal<br />
kann man damit auch Krankheiten<br />
heilen, so wie ein gerade auf<br />
den Markt gekommenes Medikament<br />
ein stillgelegtes Gen wieder<br />
aktiviertund damit Kindernmit spinaler<br />
Muskelatrophie erheblich helfen<br />
kann. Ein Beispiel dafür, wie<br />
Grundlagenforschung, angekoppelt<br />
an die Klinik, direkt ganz neue Therapiemöglichkeiten<br />
eröffnen kann.<br />
Wir imBIMSB arbeiten daran, solche<br />
neuen Möglichkeiten zu erschließen,<br />
insbesondere inZusammenarbeit<br />
mit der nun endlich<br />
räumlich nahen Charité.<br />
RÜCKBLICK VON ARNO WIDMANN<br />
Täufer,Schweizer und die<br />
Himmelsscheibe<br />
23. Februar 1534<br />
Täufer: Bei den turnusmäßigen Wahlen zum<br />
Ratder Stadt Münster siegen die Täufer.Der<br />
neu gewählte Bürgermeister BerndKnipperdolling<br />
(1495–1536) beginnt sofort gemeinsam<br />
mit den Stadträten Bernd (1500–1536)<br />
und Heinrich Krechting (1501–1580) sowie<br />
den Propheten JanMatthys (1500–1534), Jan<br />
van Leiden (1509–1536) und Bernd Rothmann<br />
(1495 bis nach 1535) mit dem Aufbau<br />
des Täuferreichs von Münster. Esendet im<br />
Juni 1535 mit der Rückeroberung der Stadt<br />
durch den Fürstbischof Franz von Waldeck<br />
(1491–1553).<br />
Bernd Knipperdolling auf einem<br />
Druck aus dem Jahre 1536 IMAGO<br />
23. Februar 1865<br />
Kasinosturm: In Baden soll nur noch der<br />
Staat das Aufsichtsrecht an Volksschulen<br />
haben. Daskirchliche soll abgeschafft werden.<br />
Begründung: Eine Kirche,die mit dem<br />
Syllabus errorum Positionen vertrete, die<br />
mit sämtlichen Grundsätzen des Staatslebens<br />
in unversöhnlichem Widerspruch<br />
ständen, habe den Anspruch auf die Leitung<br />
der Volkserziehung verwirkt. Katholiken<br />
mobilisieren dagegen und gründen<br />
Organisationen, die sie Kasinos nennen.<br />
Gegen eine von ihnen geplante Demonstration<br />
in Mannheim gehen die Liberalen<br />
im Kasinosturmvor.<br />
23. Februar 2002<br />
Nebra: In einer Polizeiaktion gelingt in Basel<br />
die Sicherstellung der aus der Bronzezeit<br />
stammenden Himmelsscheibe von Nebra,<br />
die im Sommer 1999 von Raubgräbern gefunden<br />
worden war.<br />
Die Himmelsscheibe von Nebra im<br />
Landesmuseum in Halle<br />
DPA<br />
Und am 23. Februar 1994 in der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Schatzsuche: Belohnungen bis zu fünf Millionen<br />
Mark sollen dazu anspornen, bisher<br />
nicht entdecktesVermögen vonParteienund<br />
Massenorganisationen der DDR aufzuspüren.<br />
Die Höhe soll sich nach den Vorstellungen<br />
der 1990 mit der Erfassung beauftragten<br />
Unabhängigen Kommission nach den dann<br />
aufgefundenen Vermögenswerten richten –<br />
bis zu 1000 Mark fünf Prozent, darüber maximal<br />
drei Prozent. Für den Kommissionsvorsitzenden<br />
Hans-Jürgen Papier (er wurde<br />
in einem weiteren Karriereschritt von2002 bis<br />
2010 Präsident des Bundesverfassungsgerichts,<br />
Anm.d.R.) ist es „die einzige Möglichkeit“,<br />
an bislang unbekannte Werteheranzukommen,<br />
die noch irgendwo in Deutschland,<br />
mit größerer Wahrscheinlichkeit aber<br />
im Ausland schlummern. Er sei sich bewußt,<br />
dass die Grenzziehung zu Tätern, Mitläufern<br />
und Anstiftern, die von der Belohnung ausgeschlossen<br />
sind, „schwierig“ sein werde,<br />
sagte er gesterninBerlin.
10 23./24. FEBRUAR 2019<br />
And theOscar goes to …<br />
Alles zur diesjährigen Nacht der Academy Awards: Werist nominiert, wer<br />
soll gewinnen, und wer wird am Ende leer ausgehen? Und vor allem: Wer<br />
sind eigentlich all die Nasen auf dem großen Oscar-Familienfoto?<br />
VonChristian Seidl<br />
biografie aller Zeiten zu sein. Unddaran will<br />
die Academy dann doch nicht vorbei: „Bohemian<br />
Rhapsody“ ist der große Favorit am<br />
Sonntagabend.<br />
In einer guten und gerechten Welt wird<br />
sich das Machwerkjedoch mit den Preisen für<br />
Schnitt und den HauptdarstellerRamiMalek<br />
begnügen müssen. Als besten Film hat es<br />
„Roma“ von Alfonso Cuarón als Hauptkonkurrenten.<br />
Der Mexikaner Cuarón sollte für<br />
sein vonNetflix produziertes Drama auch den<br />
Regiepreis bekommen, und den Oscar für den<br />
besten fremdsprachigen Film wird man ihm<br />
auch nicht verwehren.<br />
Letzteres ist im Übrigen nicht die einzige<br />
schlechte Nachricht für Florian Henckel von<br />
Donnersmarck: Cuarón, der „Roma“ nicht<br />
nur inszeniert, sondern auch selbst fotografiert<br />
hat, wird „Werk ohne Autor“ auch den<br />
Kamera-Oscar wegschnappen. Für Caleb Deschanel,<br />
Donnersmarcks Kameramann, wird<br />
es auch im sechsten Anlauf bei der Nominierung<br />
bleiben.<br />
Beim Preis für die beste Darstellerin sind<br />
die Wetten ziemlich eindeutig: Sollte die<br />
famose Glenn Close nicht nach sechs ertraglosen<br />
Nominierungen den Gnadenoscar<br />
Zuletzt ging ja die Klage, der Oscar<br />
habe seine besten Tage hinter sich:<br />
Die Zeremonie sei zu lang, die Präsentation<br />
altbacken, und die Ehrungen<br />
gingen am Geschmack der Masse vorbei.<br />
DasErgebnis seien immer miesereEinschaltquoten,<br />
2018 zählte der übertragende Sender<br />
ABC 19 Prozent weniger Zuschauer als noch<br />
im Vorjahr, und eine sukzessive Entwertung<br />
der einst so begehrten Trophäen: Denn welchen<br />
Rang hat ein Filmpreis noch, wenn sich<br />
kaum mehr einer dafür interessiert?<br />
Hektische Reformvorschläge wie die Einführung<br />
einer „Blockbuster“-Kategorie für<br />
populäre Filme oder der Plan, die Awards für<br />
Kamera, Schnitt, Live-Action-Kurzfilm sowie<br />
Make-up &Haarstyling in den Werbepausen<br />
zu verleihen, wurden zum Glück wieder verworfen.<br />
Für die diesjährige Preisvergabe lässt<br />
die Debatte gleichwohl Schlimmes befüchten<br />
–nämlich einen Sieg von „Bohemian Rhapsody“.<br />
Das handzahme Biopic über die britische<br />
Band Queen und deren Sänger Freddie<br />
Mercurywurde vonder Kritik weitgehend mit<br />
Naserümpfen bedacht. Inhaltlich sowieso,<br />
aber auch, weil man dem Film ansieht, dass er<br />
vom Cutter John Ottman aus Tonnen von<br />
Schnipseln zusammengeflickt ist, die der kurz<br />
vor Drehschluss gefeuerte Regisseur Bryan<br />
Singer hinterlassen hatte. Singer selbst ist<br />
nach Missbrauchsvorwürfen mehrerer Männer<br />
abgetaucht. Alles egal: Der Film war ein<br />
weltweiter Kassenerfolg und darf sich inzwischen<br />
rühmen, die erfolgreichste Musikfilmbekommen<br />
für ihre Vorstellung in „Die Frau<br />
des Nobelpreisträgers“, wird die Britin Olivia<br />
Colman für ihreHauptrolle in„The Favourite“<br />
triumphieren. Colmans zwischen Wehmut<br />
und Wahnsinn changierendes Porträt der<br />
englischen Barockkönigin Anne ist nicht weniger<br />
als eine Sensation. Außerdem liebt die<br />
Academy britische Historienfilme.<br />
Colmans kongeniale Mitspielerinnen<br />
Emma Stone und Rachel Weisz konkurrieren<br />
untereinander um den Preis für die beste<br />
weibliche Nebenrolle.Lachende Dritte dürfte<br />
Regina King sein. Die einzige afroamerikanische<br />
Frau in der Nominiertenliste erhielt für<br />
ihren Auftritt in„IfBeale Street CouldTalk“ bereits<br />
den Golden Globe, und nachdem die<br />
lange als potenzieller Abräumer gehandelte<br />
James-Baldwin-Verfilmung am Ende nur mit<br />
drei Nominierungen abgespeist wurde,ist die<br />
Academy der immer großartigen King auf alle<br />
Fälle einen Trostpreis schuldig.<br />
Das Rennen um die beste männliche Nebenrolle<br />
werden der Brite RichardE.Grant für<br />
„Can YouEver Forgive Me?“ und der Kalifornier<br />
Adam Driver für „BlacKkKlansman“ unter<br />
sich ausmachen. Grant, dem unlängst<br />
Barbra Streisand auf einen Fanbrief antwortete,<br />
den er als 14-Jähriger schrieb, wäre die<br />
Wahl der Kritiker. Driver wäre die populäre<br />
Variante: Derjunge Mann ist ja vorallem bekannt<br />
als Kylo Reninden „Star Wars“-Filmen<br />
und als solcher ein waschechtes globales Popcornkino-Idol.<br />
Und essoll keiner sagen, der<br />
Oscar ginge am Geschmack der Masse vorbei.<br />
DPA/COURTESY OF AMPAS/TODD WAWRYCHUK<br />
Untere Reihe von links:<br />
Graham King,Jason Ruder,Vincent Lambe,<br />
RodneyRothman, Nuria González Blanco,<br />
AnthonyRossomando, Gabriela Rodríguez,<br />
Christopher Miller,Diane Quon, Brandon<br />
Proctor,Eric Roth, Raymond Mansfield, Mary<br />
Zophres, Sean McKittrick, ViggoMortensen,<br />
Marianne Farley,Lee Magiday, Ceci Dempsey,<br />
Greg Cannom.<br />
2. Reihe von links:<br />
BobbyPontillas, Darren Mahon, Patrick J. Don<br />
Vito, Marie-Helene Panisset, Dan Deleeuw,<br />
John Casali, John Warhurst, Peter Devlin,<br />
Louise Bagnall, JeffreyFriedman, Yorgos<br />
Mavropsaridis, Nicolas Britell, Talal Derki,<br />
Tristan Myles, Ethan Vander Ryn, Evan Hayes,<br />
Will Fetters, Gordon Sim, SkyeFitzgerald,<br />
Barbara Enriquez, Su Kim, Charles B. Wessler,<br />
KathyLucas.<br />
3. Reihe von links:<br />
Adam McKay, Yuichiro Saito, Melissa Berton,<br />
Willem Dafoe, Diane Warren, Craig Henighan,<br />
Jeff Whitty,BarryAlexander Brown, Rich<br />
Moore, Mahershala Ali, Marc Shaiman, Bob<br />
Persichetti, Benjamin A. Burtt, David Rabinowitz,<br />
Jose Antonio Garcia, Mark Ronson,<br />
Patricia Dehaney, Dede Gardner,John Walker,<br />
Marshall Curry,Bing Liu, Patrick Tubach, Kevin<br />
Willmott, Erik Aadahl, TrevorJimenez, Ed<br />
Perkins, Kelly Port,Mildred Iatrou Morgan,<br />
AndrewChesworth.<br />
4. Reihe von links:<br />
Kevin Messick, Scott Wittman, Maria Gracia<br />
Turgeon, Phil Johnston, Dan Sudick, Nina<br />
Hartstone, Alison Snowden, MamoruHosoda,<br />
Jaime RayNewman, John Ottman, Sergio<br />
Diaz, Bill Gerber,Jimmy Chin, Ian Hunter,<br />
Jeremy Comte, Skip Lievsay, Alice Felton,<br />
Nicole Holofcener,Becky Neiman-Cobb,<br />
Rayka Zehtabchi, Peter Ramsey, Elizabeth<br />
Chai Vasarhelyi, GradyCofer,Ludwig<br />
Goransson, David Fine, Guy Nattiv,Fiona<br />
Crombie, Steve Morrow, Joslyn Barnes,<br />
Jim Burke, Tony McNamara.<br />
5. Reihe von links:<br />
JonTaylor,Dean Zupancic, Paul Massey, Rob<br />
Epstein, Betsy West, Phil Lord, Clark Spencer,<br />
Jason Blum, Ed Guiney, TimCavagin, Tom<br />
Ozanich, Theo Jones, Steve Boeddeker,<br />
Łukasz Żal, Yorgos Lanthimos, Barry Jenkins,<br />
Paul Schrader,Nadine Labaki, Christian Bale,<br />
Rachel Weisz, Maria del Puy Alvarado,<br />
Eugenio Caballero, Ai-Ling Lee, Hank Corwin,<br />
JayHart, Jonathan Chinn, Shannon Dill,<br />
Melissa McCarthy, Brian Currie, Sam<br />
Rockwell, Rob Bredow, PawelPawlikowski,<br />
Michael Eames, Russell Earl.<br />
6. Reihe von links:<br />
Caleb Deschanel, Alfonso Cuarón, Glenn<br />
Close,David Shirk, Rami Malek, Pamela<br />
Goldammer,BradleyCooper,RaMell Ross,<br />
LadyGaga, Kevin Feige, Hirokazu Koreeda,<br />
MatthewE.Butler,Nicole Paradis Grindle,<br />
Charlie Wachtel, Sam Elliott, Julie Cohen,<br />
Domee Shi, Amy Adams, SpikeLee, Ruth<br />
Carter,John Myhre, Richard E. Grant,<br />
Hannah Beachler,BrynMooser,Marina de<br />
Tavira, Jeremy Kleiner, Florian Henckel von<br />
Donnersmarck, Pete Farrelly,Lynette Howell<br />
Taylor,Frank Montaño, Regina King, Terence<br />
Blanchard, Brad Bird, Yalitza Aparicio.<br />
Leo<br />
Gutsch<br />
Esgibt gerade eine Debatte darüber, ob<br />
man bei der Besetzung von Spitzenämtern<br />
eine Quote für Ostdeutsche einführen<br />
soll. Die Ostdeutschen machen 17 Prozent<br />
der Bevölkerung aus,haben aber gerade mal<br />
1,7 Prozent der Chefsessel inne. Zufällig bin<br />
ich Ostdeutscher und würde es eigentlich<br />
nicht schlecht finden, wenn ein paar vonuns<br />
irgendwo Chefs wären, das hebt so ein bisschen<br />
das Selbstbewusstsein, man würde sich<br />
dann vielleicht auch selbst etwas chefiger<br />
fühlen. Obwohl das natürlich völlig bescheuertist,<br />
ähnlich bescheuertwie meine Sympathie<br />
für den Fußballklub RB Leipzig. Ich<br />
weiß, dass hinter diesem Verein perfide österreichische<br />
Brause-Kapitalisten stecken,<br />
und trotzdem denke ich: Ach, schau mal an,<br />
da spielen wir also in der Champions League.<br />
Hat man eigentlich je untersucht, wie<br />
viele Saarländer Spitzenämter in Deutschland<br />
bekleiden? Meines Wissens waren die<br />
beiden letzten Oskar Lafontaine und Erich<br />
Honecker, beide sind aus unterschiedlichen<br />
Gründen nicht mehr im Amt. Aber hat das je<br />
irgendjemanden dazu verleitet, eine Quote<br />
für Saarländer zu fordern?<br />
Ichkann mich auch nicht daran erinnern,<br />
je ein amtliches Formular ausgefüllt zu haben,<br />
in dem ich gefragt wurde, obich Ostdeutscher<br />
bin. Diese Form der Abstammung<br />
scheint eher eine informelle Sache zu sein.<br />
Offiziell bin ich Bürger der Bundesrepublik<br />
Deutschland, privat bin ich Ostdeutscher.<br />
Die Frage ist, warum man mich deshalb anders<br />
behandeln sollte als jemanden, der aus<br />
Hamburgkommt?<br />
Apropos Hamburg –ist zum Beispiel Angela<br />
Merkel eingedenk ihres hanseatischen<br />
Geburtsortes eine echte Ostdeutsche? Und<br />
wer ist überhaupt als Ostdeutscher zu betrachten?<br />
Muss man in der DDR gelebt haben,<br />
um ein richtiger Ostdeutscher zu sein?<br />
Oder ist es ausreichend, Blutsverwandte zu<br />
haben, die nachweislich zwischen dem 7.<br />
Oktober 1949 und dem 3. Oktober 1990 im<br />
Gebiet der ehemaligen DDR gelebt haben?<br />
Bin ich<br />
Ostdeutscher?<br />
VonMaxim Leo<br />
Oder genügt es gar,ein paar Jahrelang in den<br />
neuen Bundesländerngelebt zu haben? Istes<br />
also grundsätzlich möglich, Ostdeutscher zu<br />
werden, oder geht das nur,wie im Judentum,<br />
qua Geburt?<br />
Vonder Beantwortung dieser Frage hängt<br />
viel ab. Nehmen wir zum Beispiel den nicht<br />
allzu seltenen Fall des abgehalfterten Ministerialdirigenten<br />
aus Nordrhein-Westfalen,<br />
der Anfang der 90er-Jahre wegen auffälliger<br />
Unfähigkeit zum Aufbau der Verwaltungen<br />
in die neuen Bundesländer abgeschoben<br />
wurde.Der arme Mann lebt nun bald dreißig<br />
JahreimOsten und leitet, sagen wir mal, eine<br />
nachgeordnete Behörde des Bundespatentamtes,<br />
was man bei großzügiger Auslegung<br />
als Spitzenamt bezeichnen könnte. Verträte<br />
man nun die Meinung, eine Sozialisierung<br />
als Ostdeutscher sei möglich, dann müsste<br />
man diesen Menschen mittlerweile doch<br />
auch als solchen betrachten. Mithin wären<br />
sämtliche aus dem Westen Abgeschobenen<br />
schon lange keine Westler mehr, und man<br />
könnte die Debatte um die ostdeutschen<br />
Spitzenamtsinhaber vergessen.<br />
Eine eher rigide Auslegung des ostdeutschen<br />
Herkunftsbegriffes (der ein vorheriges<br />
Leben als DDR-Bürger voraussetzt) würde<br />
hingegen dazu führen, dass nur ziemlich alte<br />
Menschen überhaupt noch als Ostdeutsche<br />
bezeichnet werden dürfen. Bliebe man dieser<br />
Definition treu, dann werden die Ostdeutschen<br />
vermutlich um das Jahr 2090<br />
herum ausgestorben sein, was die Quoten-<br />
Debatte auf recht natürliche Weise beenden<br />
würde.<br />
Ichhabe lange nachgedacht und schließlich<br />
eine Idee gefunden, die nicht nur das<br />
Problem der Ostdeutschen, sondern auch<br />
das der Frauen und Behinderten und sonst<br />
wie vonQuotendiskussionen Betroffenen lösen<br />
könnte: Ich würde eine Quote für Menschen<br />
einführen, die für Quoten sind, weil<br />
diese Leute mir wahnsinnig auf die Nerven<br />
gehen. Ichwäredafür,mit einer recht niedrigen<br />
Quote zu beginnen. Sagen wir mal: null.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 B1<br />
· ·<br />
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Service<br />
Fünf Länder, 30Schutzgebiete:<br />
Landrover-Abenteuer in Afrika<br />
Reise, Seite B2<br />
Mikrotechnologen fertigen<br />
Winziges imReinraum<br />
Karriere, Seite B6<br />
OpelCalibraCoupé:Der Porsche<br />
des kleinenMannes wird 30<br />
Mobile Welten, Seite B11<br />
Punkt zehn in Kratzeburg. An<br />
diesem Morgen sind wir die<br />
ersten, die bei Kanu-Hecht<br />
ein Boot besteigen und Kurs<br />
nehmen auf die Wasserlandschaft<br />
des Müritz-Nationalparks. Oder eines<br />
Mini-Teils davon. Zwei Stunden<br />
müssen reichen für die Schnuppertour<br />
im Gebiet der Havelquellseen;<br />
Ambitionierte hingegen paddeln auf<br />
Tagestouren gern schon mal die<br />
23 Kilometer gen Süden bis zur Nationalparkgrenze<br />
oder in ein paar<br />
Tagen sogar bis Berlin.<br />
Martin Kaiser, der sich im Park<br />
um die Infrastruktur kümmert,<br />
steuert den offenen Kanadier zunächst<br />
auf den Käbelicksee, indem<br />
sich bei null Wind und Sonne satt<br />
weiße Wölkchen im glasklaren Wasser<br />
spiegeln. Dann wird eskurzzeitig<br />
duster: Die Verbindung zum<br />
Granziner See gleicht einem romantischen<br />
Spreewaldfließ.<br />
Vielfältige Tierwelt<br />
Ein dichtes Spalier aus Schwarzerlen,<br />
mit Brückenröhre inklusive<br />
Fischotter-Laufsteg und mit weit<br />
übers Wasser ragendem Geäst, das<br />
manchmal nur bootsbreit Durchfahrt<br />
gewährt. Der Experte berichtet<br />
dabei vonSee-und Fischadlern, von<br />
denen jeweils gut ein Dutzend Paare<br />
im Nationalpark brüten. Schwärmt<br />
vonden „Vögeln des Glücks“, die wir<br />
später noch massenhaft sehen werden,<br />
vonMilanen, Haubentauchern,<br />
Rohrdommeln, Eisvögeln und diversem<br />
anderen Feder- und Fellgetier,<br />
das in den streng geschützten Gewässern,<br />
Wäldern und Mooren des<br />
Nationalparks ideale Lebensräume<br />
vorfindet. Der Rest ist Paddeln,<br />
Schweigen und Genießen.<br />
13 Uhr, Serrahn. Im östlichen Teil<br />
des Nationalparks wandernwir zum<br />
offiziell größten Schatz der Region.<br />
Seit 2011 gehören fünf deutsche<br />
Waldgebiete zum Welterbe der<br />
Menschheit und genießen damit<br />
den gleichen herausragenden Status<br />
wie der Yellowstone-Nationalpark,<br />
die Victoriafälle oder die Galápagos-<br />
Inseln. Die Unesco würdigte damit<br />
den außergewöhnlichen Wert der<br />
„Alten Buchenwälder Deutschlands“<br />
– als Ökosysteme, „die das<br />
Erscheinungsbildeines ganzen Kontinents<br />
in weltweit einzigartiger Weise<br />
geprägt haben.“<br />
Auch der Buchenwald von<br />
Serrahn ist so ein einmaliger Lebensraum<br />
für Vögel und Insekten –<br />
die Zahl allein der Käferarten wird<br />
auf mehrere Hundert geschätzt. In<br />
EinzigartigeNaturschauspiele<br />
im Müritz-Nationalpark<br />
Welterbe-Buchen, Weltklasse-Seen und<br />
Weltenbummler-Vögel inwunderbarer Landschaft<br />
Martin Kaiser liebt „seinen“ Nationalpark.<br />
Von Ekkehart Eichler<br />
EKKEHART EICHLER<br />
den Baumriesen und auf Totholzstämmen<br />
wohnen Rote-Liste-Sorgenkinder<br />
wie die Mopsfledermaus,<br />
Käfer-Notfälle wie der Eremit,<br />
Schmarotzer-Pilze wie der Buchen-<br />
Schleimrübling und zahllose andere<br />
Organismen.<br />
Auf dem „Wald-Erlebnis-Pfad“<br />
pirschen wir uns heran an den<br />
Schatz. Passieren Adlerausguck, Kesselmoor<br />
und den ebenso verwunschenen<br />
wie märchenhaften<br />
Schweingartensee. Hören in der<br />
Lauschecke – einem ausgehöhlten<br />
Baumstumpf –tief in uns und die<br />
Natur hinein. Blicken von der Waldhängematte<br />
in die Wipfel. Sehen Pilze<br />
an Bäumen, blühende Moorpflanzen<br />
und hüpfende Frösche.<br />
Nach fünf Kilometernhaben wir den<br />
Rand des Welterbes erreicht –Buchen<br />
über Buchen, die mit allerlei<br />
raffinierten Tricks dafür sorgen, dass<br />
Kiefern, Birken und Eichen neben<br />
und unter ihnen keine Überlebenschance<br />
haben. Sehr tief hinein<br />
freilich geht es nicht, „das wäre in<br />
dem kuppigen Gelände zu gefährlich“,<br />
betont Martin Kaiser mit<br />
Nachdruck. Am Erlebniswert ändert<br />
das nichts –die Ehrfurcht vordiesem<br />
Wald wirdeher größer.<br />
Tanz der Kraniche<br />
18 Uhr, Federow bei Waren. Wie fast<br />
jeden Abend im Herbst hat sich auch<br />
heute ein Grüppchen ander Nationalpark-Info<br />
eingefunden, das<br />
scharf ist auf ein besonderes Schauspiel.<br />
Showbühne ist der zwei Kilometer<br />
entfernte und gänzlich von<br />
Wald- und Schilfgürteln umschlossene<br />
Rederang-See, die Zuschauer-<br />
Loge ein großer überdachter Ausguck<br />
mit freier Sicht nach vorn.<br />
Dann heißt es warten und<br />
schweigen. Keiner redet, keiner telefoniert–allein<br />
diese langen Minuten<br />
unverhoffter Stille sind das Vergnügen<br />
schon wert.Das ändertsich erst,<br />
als sich die Hauptdarsteller lautstark<br />
ankündigen, bevor sie ins Blickfeld<br />
geraten. Zwischen sieben und acht<br />
Uhrschwebt Kranichstaffel um Kranichstaffel<br />
ein –mal in kleiner Schar,<br />
mal in großer Formation, mal in tanzender<br />
Kette, mal als perfekter Keil<br />
–immer kräftig trompetend. Eintolles<br />
Naturschauspiel, das von Ende<br />
September bis Mitte Oktober sein<br />
Finale erlebt. Dann nämlich tanken<br />
hier um die 10000 Kraniche auf für<br />
den Weiterflug gen Süden und machen<br />
einen Mega-Rabatz –optisch<br />
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B2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
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Reise<br />
Abenteuer für Auserwählte: Abseits der Touristenpfade geht die Landrover Experience Tour in diesem Jahr durchs südliche Afrika.Unser Autor war bei den Vorbereitungen vor Ort.<br />
AXEL F. BUSSE<br />
Fünf Länder, 30Schutzgebiete im südlichen Afrika<br />
Sechs Glückliche werden an der Landrover Experience Tour durch die „Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area“ teilnehmen<br />
VonAxel F. Busse<br />
Zuverlässig steht das Kürzel<br />
„LET“ für Ausflüge abenteuerlustiger<br />
Offroad-Amateure<br />
in entlegene Gebiete des<br />
Erdballs. Tausende bewerben sich,<br />
aber nur sechs Glückliche können<br />
im Herbst dabei sein. Die„Landrover<br />
Experience Tour“ meidet die gängigen<br />
Touristen-Strecken und will deshalb<br />
präzise vorbereitet sein. Wir<br />
haben die Erkundung von Routen,<br />
Schauplätzen und Unterkünften<br />
diesseits vonAfrika begleitet.<br />
„Auf geht’s!Rock‘n‘Roll!“ ruft Dag<br />
Rogge in sein Funkgerät, und der<br />
Konvoi aus sechs Landrover Discovery<br />
setzt sich inBewegung. Außer<br />
Ersatzreifen und Spritkanistern,<br />
Kühlboxen und Dachzelten haben<br />
sie Laptops und Klarsicht-Hüllen<br />
mit detaillierten Satelliten-Karten<br />
dabei, teils aus Beständen des ehemaligen<br />
sowjetischen Militärs.Während<br />
des angolanischen Bürgerkriegs<br />
unterstützte die Sowjetunion<br />
dort die marxistische MPLA. „Durch<br />
Dienste wie Google Earth ist die Vorbereitung<br />
von Deutschland aus einfacher<br />
geworden“, sagt Rogge, der<br />
Chef der Expedition, „aber erst vor<br />
Ort sieht man, was wirklich geht,<br />
und was nicht.“<br />
Gemeinsam gegen Wilderer<br />
VonPopa Falls im Nordosten Namibias<br />
aus geht die Fahrt den Caprivi-<br />
Streifen entlang, der seinen Namen<br />
dem ehemaligen deutschen Reichskanzler<br />
Leo von Caprivi verdankt.<br />
Die Insassen der Geländewagen tragen<br />
T-Shirts mit der Aufschrift „KaZa<br />
2019“. Diese Chiffre ziert auch die<br />
nächste Landrover Experience Tour,<br />
die dreizehnte in 18 Jahren. Auf<br />
sämtlichen Erdteilen war die LET<br />
schon unterwegs.<br />
Die „Kavango-Zambezi Transfrontier<br />
Conservation Area“, so die<br />
vollständige Bezeichnung, erstreckt<br />
sich über Gebiete der Staaten Angola,<br />
Botswana, Namibia, Sambia und<br />
Simbabwe. Vor gut sechs Jahren gegründet,<br />
fasst es 30 Nationalparks<br />
und Reservate zusammen und ist<br />
deshalb nicht nur ein Umwelt- und<br />
Naturschutz-, sondern auch ein politisches<br />
Projekt. Wilderer machten<br />
sich bisher die Grenznähe oft zunutze,<br />
weil ihre Verfolger schnell keine<br />
Kompetenzen mehr hatten.<br />
Die Buckelpiste nördlich der<br />
Fernstraße B8 endet an einem Kreuz<br />
sandiger Pfade. Die GPS-Daten sagen,<br />
dass hier irgendwo die Grenze<br />
zwischen Namibia und Angola verläuft.<br />
Einen Zaun gibt es nicht, nur<br />
einen grünen Steinklotz mit dem<br />
Richtungspfeil „Angola Border“. Ein<br />
von Hand gemaltes Holzschild will<br />
auf eine Herberge in zwölf Kilometer<br />
Entfernung aufmerksam machen,<br />
ein Uniformierter fordertfreundlich,<br />
aber bestimmt die Pässe. Ernotiert<br />
sich die Nummern, damit es offiziell<br />
wirkt. „Seid indrei Stunden wieder<br />
hier“, befiehlt er.<br />
„Sasha“ ist die Entdeckung des<br />
Tages. Sie ist jung, etwas unfertig,<br />
könnte man sagen, und für eine<br />
Next-Topmodel-Karriere eine Idee<br />
zu stabil gebaut. Aber die SashaRiver<br />
Lodge, auf die das Holzschild hindeutete,<br />
ist ein Glückstreffer, den so<br />
niemand auf der Liste hatte. Inden<br />
kommenden Monaten soll der Bau<br />
abgeschlossen sein, der Manager<br />
verspricht Obdach für alle.Dortwerden<br />
die Teilnehmer der LET, die<br />
dann mit 16 Geländewagen anrücken,<br />
ihre zweite Übernachtung in<br />
Afrika haben. Sehr wahrscheinlich in<br />
Sicht- und Hörweite von Flusspferden,<br />
Elefanten und Schwarzbüffeln.<br />
„Alles gut?“ grinst Dag Rogge seine<br />
Mitfahrer anund stapft zufrieden<br />
zu seinem „Disco“. Die rollende<br />
Kommandozentrale ist ständig online,<br />
jeder gefahrene Meter wird „getrackt“,<br />
kann dadurch hinterher am<br />
Computer nachvollzogen werden.<br />
Die Eignung der Pfade wird ebenso<br />
protokolliert wie die erreichbare<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit, denn<br />
schließlich muss der Konvoi unter<br />
Real-Bedingungen mit fast dreimal<br />
so vielen Fahrzeugen verlässlich sein<br />
Tagesziel erreichen können. Die<br />
Befindlichkeitsfrage kann man täglichein<br />
Dutzend Malvon ihmhören,<br />
und es ist kein Small Talk, sondern<br />
seine flapsige Art, Verantwortung<br />
wahrzunehmen. „Alles gut!“ schallt<br />
es zurück.<br />
So wie dieTeilnehmer sich auf den<br />
passionierten Weltenbummler verlassen<br />
können, so muss er sich auf sie<br />
verlassen können. Funkdisziplin, keine<br />
Mondschein-Spaziergänge nachts<br />
im Camp, Durchhaltewillen, wenn<br />
statt sechs Stunden kalkulierter Fahrzeit<br />
zehn nötig sind –das sind Essentials.<br />
Im Sioma-Nationalpark begleiten<br />
zwei einheimische Ranger den<br />
Tross, doch auch ihre indischen<br />
Nachbauten von AK-47-Sturmgewehren<br />
helfen nicht, eine fahrbare<br />
Route für einen großen Konvoi zu finden.<br />
Vielmehr sorgen sie für zusätzliche<br />
Bedenken, als sie die Piste als<br />
früheren „Military Track“ ausgeben:<br />
Könnte der vielleicht vermint gewesen<br />
sein?<br />
Unkalkulierbare Bürokratie<br />
Was als komfortable Buschpiste in<br />
den Karten verzeichnet ist, erweist<br />
sich als komplett von Dornenbüschen<br />
überwucherter Trampelpfad,<br />
worunter der Lack der Landrover<br />
ebenso leidet wie die Stimmung der<br />
Insassen. Zumindest eine Erkenntnis<br />
bleibt: Anders als in touristisch<br />
erschlossenen Parks sind die Tiere<br />
hier nicht an vierrädrige Besucher<br />
gewöhnt. Man wird die spätere Kolonne<br />
also aufteilen, um die Gnus,<br />
Antilopen und Warzenschweine<br />
nicht zu verscheuchen.<br />
Der besondere Reiz der LET dieses<br />
Jahres, ein Reservats- und Staaten-Hopping<br />
durch fünf Länder zu<br />
unternehmen, ist gleichzeitig ihre<br />
einzige ernsthafte Schwäche: Ausund<br />
Einreiseformalitäten könnten<br />
im Nu erledigt sein, aber auch mehrere<br />
Stunden in Anspruch nehmen.<br />
DieTagesform der Kontrolleure und<br />
mitunter ihr Verlangen, ein wenig<br />
Bakschisch herauszuschlagen, sind<br />
nicht planbar. Manchmal fehlen Visa-Aufkleber,<br />
Straßenbenutzungs-<br />
Gebühr muss entrichtet, Bargeld<br />
gewechselt werden.<br />
Bei der Einreise nach Sambia<br />
wird die Fahrzeug-Bezeichnung<br />
„Landcrusier“ in offizielle Passierscheine<br />
eingetragen, was das Risiko<br />
nach sich zieht, dass ein anderer Beamter<br />
die sechs Landrover wegen<br />
unzutreffender Markenangabe an<br />
der Weiterfahrthindernwill.<br />
Dass sich der beschwerliche Weg<br />
außerhalb der Komfortzone während<br />
der Tour durchaus lohnt, dafür<br />
ist schon jetzt gesorgt. Im Chobe-<br />
Nationalpark in Botswana und in<br />
Victoria Falls in Simbabwe erwartet<br />
die Teilnehmer ein einzigartiges<br />
Tier- und Natur-Erlebnis. „Wir sind<br />
ja nicht grundsätzlich gegen touristische<br />
Highlights“, schmunzelt Dag<br />
Rogge, und man kann sich die Antwort<br />
vorstellen, wenn er wieder<br />
fragt: „Alles gut?“<br />
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Berlin: DER Reisecenter TUI: Annenstr. 50, Tel.: 030-68 83 23 95/<strong>Berliner</strong> Allee 47, Tel.: 030-9 26 82 92/92 37 41 74<br />
DER Dt. Reisebüro: Bahnhofstr. 18, Tel.: 030-6 57 12 24 RB Steffen Kühn: Bahnhofstr. 45, Tel.: 030-65 07 08 77<br />
Alltours Reisecenter: Greifswalder Str. 220, Tel.: 030-4 29 28 72 DER Deutsches Reisebüro: Koppenstr. 77,<br />
Tel.: 030-29 33 990 Oranienburg: Panda-Reisen: Bernauer Str. 100, Tel.: 03301- 81 97 20<br />
Potsdam: DER Deutsches RB: Sterncenter/Shop 30, Tel.: 03 31-64 95 00 DER Reisecenter TUI GmbH:<br />
Garnstr. 20, Tel.: 03 31-70 8128Reiseland: Im Sternencenter 4, Tel.: 03 31-62 62 080<br />
Fürstenwalde: DER Deutsches RB: Rathausstr. 7,Tel.: 03361-7 11 16<br />
Veranstalter: SKAN-TOURS Touristik International GmbH,<br />
www.seniorenreisen.de<br />
Gehrenkamp 1, 38550 Isenbüttel<br />
Ostsee<br />
Schnupperangebot<br />
an der polnischen Ostsee bis 18.04.2019<br />
3Tg. =2Ü/F/HP =59,– €p.P.<br />
Tel. 03973–2299060·www.AvilaPark.com<br />
S&PService &Produkte GmbH, VivienneSchwarz<br />
Richard-Wagner-Str.7,17309 Pasewalk<br />
Arrangement „Ostseetraum“<br />
3Üinkl. Frühstück &Abendbuffet<br />
inkl. 1×kostenfreie Nutzung der Sauna<br />
oder Fahrrad, hoteleigener, gebührenfreier<br />
Parkplatz<br />
gültig bis 19. April<br />
ab 125,00 €p.P.imDZ<br />
Ostseehotel Wustrow<br />
Inh. Hendrik Schinkmann<br />
Fischländer Weg 35, 18347 Wustrow<br />
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www.ostseehotel-wustrow.de<br />
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Im April ab329 €p.P./DZ, ausg. Ostern<br />
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Strandstr. 37 ·18225 Kühlungsborn<br />
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Ostsee Vital im Strandhafer Aparthotel<br />
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Verlängerungsnacht p. P. 39,– €<br />
Hotel „Am Park“, Kaufmann Jörg Seydel<br />
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Buchung &Information Mo–Sa 08:00–20:00 Uhr<br />
Urlaub wie ermir gefällt!<br />
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Kroatiens Adriaküste<br />
Omiš –Mostar –Makarska –Split<br />
8TageFlugreise<br />
Schätze desBaltikums<br />
Tallinn –St. Petersburg –Helsinki –Stockholm<br />
Reiseveranstalter im Sinne des Gesetzes: Wörlitz Tourist GmbH &Co. KG,Frankfurter Allee 31A, 10247 Berlin<br />
8Tage Kreuzfahrt mit AIDAdiva<br />
Kroatien ist ein Urlaubsland wie es schöner nicht sein könnte: Malerische Küstenabschnitte wechseln mit verschlafenen<br />
Ortschaften und historischen Städten wie Dubrovnik oder Split. Genießen Sie Ausflüge in beeindruckende<br />
Metropolen, nach Makarska und bestaunen Sie inMostar die berühmte alte Brücke.<br />
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27.04.–04.05.19 938,–<br />
25.05.–01.06.19 Himmelfahrt 1.058,–<br />
01.06.–08.06.19 1.088,–<br />
14.09.–21.09.19 1.088,–<br />
28.09.–05.10.19 1.028,–<br />
05.10.–12.10.19 988,–<br />
EZ-Zuschlag ab 140,– [EDV 040433]<br />
Exklusive Ausflüge<br />
• Stadtführung Mostar inkl.Eintritt Moschee p. P. 44,–<br />
• Eintritt Nationalpark Krka, Besuch Sibenik p. P. 48,–<br />
8Tage Flugreise inklusive<br />
• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />
• Flug Berlin –Split –Berlin mit Eurowings<br />
inkl.aller Gebühren<br />
• Transfers und Ausflüge im komfortablen Reisebus<br />
• 7Ü/HP (davon 1x Dalmatinischer Abend mit<br />
Abendessen und Musik) im •••• Hotel in Omiš<br />
• Omis inkl.Schifffahrt, Mittagessen inkl.Wein,<br />
Wasser und Kaffee<br />
• Makarska inkl.Küstenschifffahrt<br />
• Split inkl.Eintritt Diokletianpalast<br />
• Besuch Trogir<br />
• 1x Reiseführer pro Buchung<br />
• Wörlitz Tourist-Reisebegleitung (ab 25 Personen)<br />
pro Pers.imDZab 938,–<br />
Entdecken Sie mit AIDA die Metropolen des Ostseeraums.Ein besonderes Highlight ist das prunkvolle St. Petersburg<br />
mit seiner malerischen Altstadt, den meisterhaft restaurierten Kirchen und Palästen sowie dem prächtigen Bernsteinzimmer.Weitere<br />
Schmuckstückeder Ostsee,wie das belebte Helsinki und die mittelalterliche Hansestadt Tallinn, runden<br />
das Programm dieser kurzweiligen Kreuzfahrt ab.<br />
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©AIDA Cruises<br />
©AIDA Cruises<br />
27.07.–03.08.19 [EDV 300380]<br />
Kabine<br />
Preise p. P.*<br />
2-Bett, Innen 1.199,–<br />
2-Bett, Meerblick 1.499,–<br />
2-Bett, Balkon 1.699,–<br />
2-Bett zur Einzelbelegung, Innen 1.799,–<br />
2-Bett zur Einzelbelegung, Balkon 2.699,–<br />
Kind (2–15 Jahre) als 3./4. Bett in Kabine<br />
mit 2Vollzahlern 339,–<br />
Jugendliche (16–24 Jahre) als 3./4. Bett in Kabine<br />
mit 2Vollzahlern 499,–<br />
*AIDAVario Preis bei 2er Belegung, limitiertes Kontingent<br />
8Tage Kreuzfahrt inklusive<br />
• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />
• Fahrt im First-Class-Reisebus Berlin –<br />
Warnemünde –Berlin<br />
• 7Übernachtungen in gebuchter Kabinenkategorie<br />
• Vollpension an Bord<br />
• Tischgetränkezuden Hauptmahlzeiten in den<br />
Buffet- Restaurants (Tischwein, Bier,Softdrinks)<br />
• Nutzung ausgewählter Bordeinrichtungen<br />
(z. B. Saunalandschaft)<br />
• Trinkgelder für das Bordpersonal<br />
• deutschsprachige Bordreiseleitung<br />
• Wörlitz Tourist-Reisebegleitung (ab 30 Personen)<br />
Unser Reisepartner: AIDA Cruises, German Branch of Costa<br />
Crociere S.p.A., Am Strande 3d, 18055 Rostock<br />
Es gelten die Allgemeinen Reisebedingungen, Hinweise und<br />
Informationen des aktuellen AIDAKataloges.<br />
pro Pers.in2-Bett-Kabine ab 1.199,–*<br />
Das Elsass –Frankreichs Weinstube<br />
Elsässische Weinstraße –Strasbourg –Colmar<br />
6Tage Busreise<br />
Zauberhaftes Gartenreich Südengland<br />
Brighton –Canterbury –Leeds Castle<br />
5-Sterne-Bus |8Tage Busreise<br />
Das Elsass –eine Region, die zum Schwärmen verleitet. Blumengeschmückte Fachwerkhäuser,Weinberge, Ruinen<br />
stolzer Burgen und liebevoll restaurierte Ortschaften zeugen von seiner romantischen Idylle. Freuen Sie sich auf<br />
faszinierende Geschichte,Weinbautraditionen und kulinarische Genüsse.<br />
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18.04.–23.04.19 Ostern 699,–<br />
26.05.–31.05.19 699,–<br />
07.07.–12.07.19 699,–<br />
11.08.–16.08.19 699,–<br />
01.09.–06.09.19 699,–<br />
22.09.–27.09.19 699,–<br />
EZ-Zuschlag 60,– [EDV 050225]<br />
6Tage Busreise inklusive<br />
• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />
• Fahrt im First-Class-Reisebus<br />
• Sektfrühstück am Anreisetag<br />
• 5Ü/HP (davon 1x mit Flammkuchen) im Hotel<br />
• 3er-Weinprobe mit Zugfahrt durch die Weinberge<br />
in Dambach-la-Ville<br />
• 1x Mittagessen in den Vogesen<br />
• Rundfahrt Elsässische Weinstraße,Besichtigung<br />
Odilienberg<br />
• Strasbourg inkl.Stadtrundfahrt/-rundgang<br />
• Stadtführung Colmar,Eintritt Museum Unterlinden<br />
• Vogesenrundfahrt, Besuch Lauchtal<br />
• 1x Reiseführer pro Buchung<br />
• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />
pro Pers.imDZ 699,–<br />
Als Wiege der modernen Gartenbaukunst empfängt Sie Südengland mit lieblichen Parklandschaften, stattlichen Burgen<br />
und hochherrschaftlichen Schlössern. Idyllische Städte und ehrwürdige Kathedralen zeugen vom Glanz vergangener<br />
Zeiten und mildes Klima schmückt zauberhafte Örtchen, Cottages und Parks mit einer wahren Blütenpracht.<br />
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Auch als 6-tägige Flugreise buchbar:<br />
04.05. /01.06. /15.06. /20.07. /03.08.19 pro Pers.imDZ1.098,–<br />
14.06.–21.06.19 1.258,–<br />
Termine im 5-Sterne-Bus<br />
03.05.–10.05.19 1.288,–<br />
02.08.–09.08.19 1.288,–<br />
EZ-Zuschlag 238,– [EDV 050038]<br />
8Tage Busreise inklusive<br />
• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />
• Fahrt im First-Class-Reisebus bzw. im<br />
5-Sterne-Reisebus<br />
• Sektfrühstück am Anreisetag<br />
• Fährüberfahrt Calais –Dover Fahrt durch den<br />
Eurotunnel von Folkestone nach Calais<br />
mit „Le Shuttle“<br />
• 7Ü/HP im •••• Hotel (außer Zwischenübernachtung)<br />
• Sissinghurst Castle Garden inkl.Eintritt<br />
• Besuch Brighton, Eintritt Sheffield Park Garden<br />
• Canterbury inkl.Kathedrale,Eintritt Mount<br />
Ephraim Gardens<br />
• Besuch Rye,Eintritt Chartwell House and Garden<br />
• Eintritt Leeds Castle,Dampfeisenbahnfahrt<br />
Tenterden –Bodiam<br />
• Apfelweinverkostung Staplehurst<br />
• 1x Reiseführer pro Buchung<br />
• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />
pro Pers.imDZab 1.258,–<br />
Ostern im Rheingau<br />
5TageBusreise<br />
Frühling am Comer See<br />
5-Sterne-Bus |6Tage Busreise<br />
Wellness auf Rügen<br />
Cliff Hotel 5TageWellnessreise<br />
Trauminsel Elba<br />
Monte Capanne –Sommerresidenz Napoleons<br />
pro Pers.imDZ 1.268,–<br />
8Tage Flugreise<br />
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©Sergey Novikov –stock.adobe.com<br />
©Cliff Hotel Rügen<br />
Steile Berghänge, traumhaft schöne Sandbuchten und<br />
das kristallklare Meer prägen die immergrüne Mittelmeerinsel<br />
Elba. Bereits Napoleon wusste um dieSchönheit<br />
des italienischen Eilands und ließ sich gleich zwei<br />
Villen hier errichten. Inmitten von Olivenhainen, Zypressen,<br />
Pinienund Weinbergenfühlt man sichindie hüglige<br />
Landschaft der Toskana versetzt.<br />
©Martin –stock.adobe.com<br />
29.04.–04.05.19 1.098,–<br />
27.05.–03.06.19 1.138,–<br />
10.06.–17.06.19 1.138,–<br />
16.09.–23.09.19 1.138,–<br />
14.10.–21.10.19 1.098,–<br />
EZ-Zuschlag 161,– [EDV 060109]<br />
Exklusiver Ausflug<br />
Monte Capanne,Chiessi inkl.Weinprobe<br />
mitImbiss p. P. 45,–<br />
18.04.–22.04.19 575,–<br />
EZ-Zuschlag 80,– [EDV 021410]<br />
5Tage Busreise inkl. Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />
•4Ü/HP im •••• Akzent Waldhotel Rheingau •1x<br />
Weinprobe •Stadtführung Fulda •Besuch Schloss Johannisberg<br />
•Führung Kloster Eberbach •Besuch Eltville<br />
und Rüdesheim •Stadtführung Mainz •Mittelrhein-Rundfahrt<br />
inkl. Niederwalddenkmal •Besuch<br />
Bad Ems •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />
09.04.–14.04.19 596,–<br />
EZ-Zuschlag 90,– [EDV 060007]<br />
6Tage Busreise inkl. Haustür-Transfer •1xSektfrühstück<br />
•5Ü/HPim ••• Hotel (davon 2Zwischenübern.) •<br />
Fährpassage Varenna –Bellagio –Cadenabbia •St.<br />
Moritz, Berninapass •Como •Schifffahrt Como –Tremezzo<br />
–Bellagio •Eintritt Villa Carlotta •Schifffahrt<br />
auf dem Comer See •Varenna, Menaggio •Lugano,<br />
Vaduz •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />
02.03. /06.03. /10.03. /14.03.19 339,–<br />
26.03. /30.03. /03.04. /24.04.19 349,–<br />
28.04. /02.05. /22.05. /26.05.19 ab 349,–<br />
30.05. /03.06. /07.06. /11.06.19 389,–<br />
EZ-Zuschlag ab 40,– [EDV 020324]<br />
Busan-/-abreise mit Haustür-Transfer<br />
Berlin /Potsdam p. P. 80,–<br />
5Tage Wellnessreise inkl. 4Ü/HP im Cliff Hotel in<br />
Sellin auf Rügen •Nutzung der Wellnesswelt „Rülax“<br />
mit Schwimmbad, Sauna, Fitness und Dampfbad •<br />
wahlweise Wassergymnastik oder Rückenschule •<br />
Leihbademantel und Slipper<br />
8Tage Flugreise inklusive<br />
• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />
• Flug Berlin –Pisa –Berlin mit easyJet inkl.<br />
aller Geb.<br />
• Transfers und Rundfahrten im komfortablen<br />
Reisebus<br />
• 7Ü/HP (davon 1x Abendessen auf einem Weingut)<br />
im •••• Hotel Barracuda<br />
• Stadtführung Porto Azzurro,Schifffahrt<br />
Möwenküste<br />
• Portoferraio inkl.Stadtführung, Eintritt Villa<br />
dei Mulini<br />
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B4 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
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Reise<br />
NACHRICHTEN<br />
Sandskulpturen-Festival<br />
in Travemünde<br />
Das Ostseebad Travemünde wird<br />
nach zwölf Jahren erneut Schauplatz<br />
eines Sandskulpturen-Festivals.<br />
Unter dem Motto „Maritime<br />
Abenteuer“ sollen in einer Bootshalle<br />
am Fischereihafen von<br />
Lübeck-Travemünde auf einer Fläche<br />
von 5600 Quadratmetern etwa<br />
150 große und kleine Figuren aus<br />
Sand entstehen. VonMitte April an<br />
wird ein Team aus internationalen<br />
Sandkünstlern aus rund 16 000<br />
Tonnen Flusssand zauberhafte<br />
Welten entstehen lassen. Das neue<br />
Festival wird von der holländischen<br />
Firma Sculpture Event veranstaltet.<br />
(dpa)<br />
Neues Rum-Festival<br />
in Jamaikas Hauptstadt<br />
Jamaikas Hauptstadt Kingston wirbt um<br />
Touristen.<br />
GETTYIMAGES/GUMMYBONE<br />
In Jamaikas Hauptstadt Kingston<br />
können Reisende in Kürze die Herstellung<br />
des Rums auf einem<br />
neuen Festival kennenlernen. Das<br />
Jamaica Rum-Festival am 9. und<br />
10. März findet in den Hope Gardens,<br />
dem botanischen Garten der<br />
Stadt statt. Die meisten Deutschen<br />
machen auf Jamaika bisher Urlaub<br />
in einem der Strandhotels. Das<br />
Rum-Festival soll den Tourismus in<br />
Kingston ankurbeln. (dpa)<br />
www.visitjamaica.com<br />
Gratis-Internet an Bord<br />
von Ponant-Schiffen<br />
Die französische Reederei Ponant<br />
bietet kostenloses Internet auf<br />
allen Kreuzfahrtschiffen. Seit Jahresbeginn<br />
sei der Netzzugang für<br />
alle Gäste unabhängig von der<br />
Kabinenkategorie unbegrenzt<br />
gebührenfrei, informiert Ponant.<br />
DasWLAN-Netz wird auf hoher<br />
See durch Satelliten hergestellt,<br />
was gewöhnlich sehr teuer ist.<br />
Ponant lässt derzeit neue Expeditionskreuzfahrtschiffe<br />
bauen: die<br />
„Le Bougainville“ und „Le<br />
Dumont d‘Urville“. Sie werden<br />
etwa in der Antarktis und Arktis<br />
zum Einsatz kommen. (dpa)<br />
Am Tegernsee gibt es –neben dem Uferweg inRottach-Egern –drei rollstuhltaugliche Wanderwege auch in den Bergen.<br />
VonAnnika Grah<br />
Es sind Kleinigkeiten, die zu<br />
unüberwindbaren Hindernissen<br />
werden: Eine Rampe,<br />
die zu steil gebaut wurde.<br />
Oder die Schwelle zur Duschkabine,<br />
die im Prospekt nicht vorkommt.<br />
Wenn Menschen mit Behinderungen<br />
auf Reisen gehen, sind sie mehr<br />
als andere darauf angewiesen, dass<br />
sie exakt das vorfinden, was sie gebucht<br />
haben.„Eine einzelne Stufe ist<br />
im normalen Rollstuhl vielleicht<br />
noch machbar“, erklärt Peter Epp<br />
vom Zentrum selbstbestimmt Leben.<br />
Mit einem schweren elektrischen<br />
Rollstuhl, wie er selbst ihn<br />
fährt, wirdsie unüberwindbar.<br />
Behinderte reisen seltener<br />
Das wirkt sich auf das Reiseverhalten<br />
aus, wie eine Befragung der Forschungsgemeinschaft<br />
Urlaub und<br />
Reisen zeigt. Während im Durchschnitt<br />
etwa 80 Prozent der Deutschen<br />
eine Urlaubsreise proJahr antreten,<br />
sind es unter den Menschen<br />
mit Behinderung nur 45 Prozent.<br />
„Wir wollen das ändern, wir wollen<br />
die Teilhabe möglich machen“,<br />
sagt Rolf Schrader vomProjekt „Reisen<br />
für Alle“ beim Deutschen Seminar<br />
für Tourismus.Die vomBundes-<br />
Urlaub ohne Hindernisse<br />
Das Interesse an barrierefreien Unterkunfts- und Aktivitätsangeboten wächst ebenso wie das Angebot<br />
wirtschaftsministerium geförderte<br />
Initiativekennzeichnet seit 2014 Reiseangebote<br />
in Deutschland für ihre<br />
Barrierefreiheit. Etwa 2200 wurden<br />
bislang überprüft.<br />
Wasdas bedeutenkann,hat HolgerWernet<br />
erlebt. Er ist Produktmanager<br />
Wandern in der Alpenregion<br />
Tegernsee Schliersee. 2016 ließ die<br />
Region Angebote von „Reisen für<br />
Alle“ zertifizieren. Bei den Wanderwegen<br />
wurde es eng. Denn für Rollstuhlfahrer<br />
darf die maximale Steigung<br />
nur sechs Prozent betragen.<br />
„Das ist fast nichts“, sagt Wernet.<br />
Am Ende wurde man am Spitzingsee<br />
auf mehr als 1000 Metern<br />
Höhe fündig, und auch rund um<br />
denSuttensee ist einWanderwegfür<br />
Rollstuhlfahrer und Kinderwagen<br />
geeignet. Insgesamt hat die Region<br />
nun drei Wanderwege als barrierefrei<br />
auszeichnen können. Hinzu<br />
kommen weitere Wege, auf denen<br />
Begleitpersonen empfohlen sind,<br />
und Angebote wie Kletter- und Skikursefür<br />
Rollstuhlfahrer.<br />
Als erste Region wurde Ostfriesland<br />
von„Reisen für Alle“ zertifiziert.<br />
Einzelne Orte wie Borkum oder Langeoog<br />
mussten dafür gewährleisten,<br />
dass nicht nur die Touristinformation,<br />
sondernauch Unterkünfte und<br />
Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung<br />
entsprechend ausgestattet sind. Hier<br />
bemüht man sich inzwischen, das<br />
Thema Barrierefreiheit auszuweiten.<br />
Neben Menschen mit Gehbehinderung<br />
denke man an Seh- und Hörbehinderte.Ihnen<br />
kommen etwa Prospekte<br />
und Speisekarten in Blindenschrift<br />
ebenso wie Ferienwohnungen,<br />
die mit Lichtsignalen statt Klingeln<br />
ausgestattetsind, entgegen.<br />
Häufig genug werde Barrierefreiheit<br />
nur vonGehbehinderungen aus<br />
gedacht, klagt Rüdiger Leidner,Vorstand<br />
des Vereins Tourismus für Alle<br />
Deutschland (Natko).„Für ganz viele<br />
ist da noch nichts dabei, und das<br />
liegt nicht an den Kosten.“ Denn Hotels<br />
für Schwerhörige und Sehbehinderte<br />
zugestalten, sei bei jeder Renovierung<br />
möglich. Dazu gehörten<br />
kontrastreiche Beschriftungen oder<br />
Induktionsschleifen, die Audiosignale<br />
an Hörgeräte übertragen.<br />
Auf der diesjährigen Bundesgartenschau<br />
(Buga) in Heilbronn hat<br />
man sich bemüht, an all das zu denken.<br />
EinInfostand für Gehörlose,wo<br />
Menschen in Gebärdensprache<br />
kommunizieren, gehörtebenso dazu<br />
wie Speisekarten in Braille-Schrift<br />
und taktile Markierungen am Boden.<br />
Auch eine Sauerstofftankstelle für<br />
Menschen mit Atemhilfe hat man in<br />
Heilbronn eingerichtet, ebenso wie<br />
DPA<br />
Rückzugsräume für Menschen, die<br />
zwischendurch etwas Ruhe brauchen.<br />
BesonderenWert habeman auf<br />
den Umbau des Hauptbahnhofs gelegt,<br />
sagt Hanspeter Faas, Geschäftsführerder<br />
Buga Heilbronn.<br />
Anreise als großes Problem<br />
Denn die Anreise, das ist auch die<br />
Erfahrung von Peter Epp, ist immer<br />
noch ein großes Hindernis.Wennan<br />
einer S-Bahn-Station der Fahrstuhl<br />
nicht funktioniert, ist er aufgeschmissen.<br />
Eingroßes Hindernis sei,<br />
dass die Mobilitätszentrale der Bahn<br />
von Menschen mit Behinderung bei<br />
Reisen ins Ausland zwei Tage im Voraus<br />
wissen wolle, wann jemand verreist.<br />
Innerhalb Deutschlands müssen<br />
die Reisen am Vortag bis 20 Uhr<br />
angemeldet werden.<br />
Für Menschen mit Behinderungen<br />
bietet die Bahn etwa die App<br />
„DB Barrierefrei“, die nicht nur auflistet,<br />
welche Aufzüge und Rolltreppen<br />
aktuell funktionieren. Auch Anzeigen<br />
an den Bahnhöfen werden<br />
akustisch oder visuell wiedergegeben.<br />
Doch alle Hilfen im virtuellen<br />
Raum sind nutzlos, wenn die Menschen<br />
gar nicht erst zum Zug kommen.<br />
Bundesweit sind erst knapp<br />
80 Prozent der Bahnhöfe stufenlos<br />
erreichbar. (dpa)<br />
Buchen<br />
mit<br />
Weitblick<br />
Flugtickets sind im<br />
Spätsommer am günstigsten<br />
Zuwelchem Zeitpunkt sind Flüge<br />
am günstigsten zu buchen? Damit<br />
befasst sich eine aktuelle Studie<br />
des Online-Reiseportals Opodo.Wer<br />
den richtigen Moment abpasst, kann<br />
tatsächlich einiges sparen. Am preiswertesten<br />
sind in Deutschland Flüge,<br />
die in den Monaten August und<br />
September gebucht werden. Denein<br />
oder anderen Euro sparen können<br />
findige Urlauber, wenn sie am Wochentag<br />
Donnerstag ihre Flugbuchung<br />
abschließen. Denn wie die<br />
Studie ergab, war dies zwischen Oktober<br />
2017 und September 2018 der<br />
günstigste Wochentag.<br />
Durchschnittlich am teuersten<br />
sind Flugbuchungen im Dezember.<br />
Sie sind in Deutschland dann<br />
46 Euro teurer als Flüge,die im preiswertesten<br />
Buchungszeitraum gebucht<br />
wurden. Flüge innerhalb von<br />
Deutschland und Kurzstrecken von<br />
Deutschland aus buchen Preisbewusste<br />
daher am besten im August.<br />
Im September sind dagegen Buchungen<br />
von deutschen Flughäfen<br />
aus für Langstrecken-Flüge besonders<br />
günstig.<br />
Laut Opodo gibt es überdies zwei<br />
weitereZeiträume,indenen Flugbuchungen<br />
ebenfalls günstig sind:<br />
nämlich 355 Tage vor dem tatsächlichen<br />
Flugtermin oder, das ist die<br />
zweitbeste Möglichkeit, 20 Tage vor<br />
dem Abflug.<br />
Reisende, die sich nun fragen, in<br />
welchen Monaten sie am günstigen<br />
zu welchen Destinationen fliegen<br />
sollten, können einen Blick auf das<br />
Ranking werfen. Aus diesem geht<br />
hervor, in welchem Monat Flüge in<br />
europäische Metropolen besonders<br />
günstig sind. Im Januar sind beispielsweise<br />
Flüge nach Istanbul sehr<br />
preiswert, im Februar können Reisehungrige<br />
sich auf Schnäppchen für<br />
Flüge nach London freuen. (BLZ)<br />
Günstig Flüge buchen –eine Kunst für sich<br />
GETTYIMAGES/SCANRAIL<br />
Dem Bösen auf der Spur<br />
Berndt Marmulla leitete bis zur Wende<br />
das Dezernat XinOst-Berlin,<br />
zuständig für schwereVerbrechen.<br />
Heute schreibt er Bücher über<br />
die Kriminalfälle seiner Zeit<br />
Morgen<br />
lesen!<br />
AM<br />
SONNTAG<br />
Fotos:Rolf Kremming, zvg<br />
Dervon hier
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 B5<br />
· ·<br />
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Karriere<br />
Mit Kölsch und Matjes nach Amsterdam<br />
Auf einer Flusskreuzfahrt gibt es ständig etwas zu sehen, aber kein Mega-Unterhaltungsangebot an Bord. Und genau das kann entspannend sein<br />
Von Michael Zehender<br />
Von einer Auslaufparty auf<br />
dem Sonnendeck war im<br />
Tagesprogramm die Rede.<br />
Dasist gleich eine doppelte<br />
Übertreibung. Zum einen regnet<br />
es,als die Matrosen der „A-Rosa Brava“<br />
inKöln die Leinen losmachen.<br />
Zumanderen: Partyauf einem Flusskreuzfahrtschiff?<br />
Eher gemütliches<br />
Beisammenstehen. Passend zum<br />
Startortder Reise gibt es Kölsch vom<br />
Fass. Start für eine Flusskreuzfahrt,<br />
die in den kommenden Tagen auf<br />
dem Rhein und seinen Nebengewässernnach<br />
Belgien und in die Niederlande<br />
führt.<br />
Kaum hat die „A-Rosa Brava“ die<br />
Stadtgrenze hinter sich gelassen,<br />
verziehen sich die Regenwolken.<br />
Als Passagier, der schon auf Hochseekreuzfahrtschiffen<br />
unterwegs<br />
war,aber noch nicht auf dem Fluss,<br />
stellt man sich anfangs schon die<br />
Frage: Was mache ich hier eigentlich<br />
die ganze Zeit? Die „A-Rosa<br />
Brava“ kann man nicht mit einer<br />
der schwimmenden Vergnügungsmaschinen<br />
vergleichen.<br />
Schleusen sind ein Highlight<br />
Doch je länger man an Bord ist, desto<br />
seltener stellt man sich die Frage.<br />
„Eigentlich ist das viel entspannender<br />
als auf einem Hochseekreuzfahrtschiff“,<br />
sagt ein Passagier.<br />
„Ich muss mir nicht überlegen: In<br />
welche Bar gehe ich jetzt, in welchem<br />
Restaurant esse ich heute,<br />
welche Show besuche ich? Es gibt<br />
einfach keine Auswahl.“<br />
Stattdessen: Kabinenfenster auf<br />
oder gleich aufs Sonnendeck. Die<br />
Landschaft vorbeiziehen lassen. Mal<br />
geht es durch eine Stadt, mal durch<br />
Flussauen. Eine der größten Attraktionen<br />
unterwegs sind die Schleusen<br />
–vor allem wenn sie so lustige<br />
Namen haben wie Kreekrak (gesprochen:<br />
Krickkrack).<br />
Fast alle Passagiere haben sich<br />
dafür am frühen Nachmittag auf<br />
dem Sonnendeck versammelt. Nur<br />
Bereit für die Reise: Die „A-Rosa Brava“ wartet in Köln auf die neuen Passagiere.<br />
Zentimeter vonder Schleusenmauer<br />
entfernt lenkt Kapitän Ulli Schwalbe<br />
das Schiff. Direkt nebenan ein riesiger<br />
Frachter. Dahinter finden noch<br />
ein paar Jachten Platz. Rund zwei<br />
Meter geht es hinauf beziehungsweise<br />
hinab. Rund 15 Minuten dauert<br />
der Vorgang, bis sich das andere<br />
Schleusentor wieder öffnet.<br />
Weiter durch das niederländischbelgische<br />
Flachland. Die höchsten<br />
Erhebungen sind die Deiche. Am<br />
späten Nachmittag dann Ankunft in<br />
Antwerpen, dem ersten Stopp der<br />
Reise –spektakuläres Einparkmanöver<br />
inklusive: Rückwärts steuert Kapitän<br />
Schwalbe das 135 Meter lange<br />
Schiff durch einen schmalen Kanal.<br />
DieKlappbrücke,die normalerweise<br />
darüber führt, ist hochgekurbelt.<br />
Fast alle Passagierehaben in Antwerpen<br />
eine Führung gebucht. Guide<br />
Leo zeigt der Gruppe den Grote<br />
Markt, die Kathedrale,die Pauluskirche<br />
und den weltberühmten Bahnhof,<br />
„die Kathedrale der Eisenbahn“.<br />
Die Stadt beeindruckt, auch wenn<br />
DPA<br />
wieder Regen einsetzt. Der hat sich<br />
auch in Rotterdam am nächsten<br />
Morgen nicht verzogen. Es werden<br />
100 Prozent Regen – auch in den<br />
Schuhen, die nach einem Spaziergang<br />
zu den Kubushäusern und der<br />
Markthalle sowie einem Abstecher<br />
auf den Euromast-Turm völlig<br />
durchweicht sind. Dann doch lieber<br />
zurück aufs Schiff und in der kleinen<br />
Sauna aufwärmen und entspannen.<br />
Die Flusskreuzfahrt hat mit so<br />
manchem Vorurteil zu kämpfen.<br />
Dazu gehört vor allem, dass angeblich<br />
ausschließlich Menschen jenseits<br />
der 80 an Bord sind. Aber auf<br />
der „A-Rosa Brava“ ist sogar eine Familie<br />
mit zwei Kinderndabei. Neben<br />
einigen Rollatoren steht also auch<br />
ein Kinderwagen. An das Alter der<br />
Passagiere angepasst ist die Abendunterhaltung.<br />
Gastgeberin Heidi bemüht<br />
sich, etwas Stimmung in der<br />
Lounge zu entfachen. Beim Musikbingo<br />
gelingt das ansatzweise, bei<br />
der Schnitzeljagd stellt sich aber<br />
schon die Frage,obdies das Richtige<br />
für die anwesende Altersgruppe ist.<br />
Besser kommt das Matjes-Essen mit<br />
Genever vormittags um elf mit den<br />
schon beim Auslaufen in Köln avisierten<br />
Seemannsliedernan.<br />
Mitten in der Stadt<br />
An eine Sache muss man sich bei einer<br />
Flusskreuzfahrt gewöhnen:<br />
Wenn man morgens den Vorhang<br />
aufzieht, kann es passieren, dass<br />
man entweder direkt auf einen Bürgersteig<br />
schaut –wogerade ein Hund<br />
einen dicken Haufen vors Fenster<br />
setzt. Oder aber man liegt direkt neben<br />
einem anderen Schiff und kann<br />
dem Nachbarn in die Kabine gucken.<br />
Puh, zum Glück ist man schon<br />
angezogen –die ältere Dame inder<br />
Kabine gegenüber ist es nicht.<br />
Gleich zwei weitere A-Rosa-<br />
Schwesternschiffe und eine Handvoll<br />
andere Flusskreuzfahrtschiffe<br />
liegen an diesem TagimHafen von<br />
Amsterdam. Sonnendeck reiht sich<br />
an Sonnendeck. Nur einen kurzen<br />
Fußmarsch entfernt liegt das Zentrum<br />
der niederländischen Hauptstadt.<br />
Auch das ist ein Vorteil gegenüber<br />
einer Hochseekreuzfahrt, bei<br />
der die Schiffe oft weit außerhalb der<br />
Städte anlegen. Von der 135 Meter<br />
langen „A-Rosa Brava“ geht es ganz<br />
einfach auf das Boot für die Grachtenrundfahrt,<br />
ohne die ein Amsterdam-Besuch<br />
keiner wäre. (dpa)<br />
rügen<br />
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NACHRICHTEN<br />
Soll-Vorschriften für<br />
Prüfungen sind ein Muss<br />
Beider Gestaltungvon Prüfungen<br />
an der Universität dürfen Professorenauch<br />
Soll-Vorschriften nicht<br />
ignorieren. Daszeigt eineEntscheidung<br />
des NRW-Oberverwaltungsgerichts<br />
(Az.: 14 A2042/18). Geklagt<br />
hatte ein Medizin-Student der Uni<br />
Bonn, der vordem mündlich-praktischen<br />
Teil seiner ärztlichen Prüfung<br />
keine praktischen Aufgaben<br />
erhalten hatte.Inder Approbationsordnung<br />
für Ärzte heißt es aber wie<br />
folgt: „Die Prüfungskommission soll<br />
dem Prüfling vordem Prüfungstermin<br />
praktische Aufgaben stellen<br />
und ihm aufgeben, deren Ergebnisse<br />
bei der Prüfung mündlich<br />
oder mittelsVorlage eines schriftlichen<br />
Berichts darzulegen und zu<br />
begründen.“ (dpa)<br />
180000 junge Leute<br />
weniger mit Bafög<br />
Studieren auch ohne betuchte Eltern geht mit<br />
Bafög.<br />
GETTYIMAGES/NATALI_MIS<br />
Die Zahl der Studenten und Schüler<br />
mit Bafög ist deutlich gesunken,<br />
auch 2017, heißt es in einer Antwort<br />
des Bundesbildungsministeriums<br />
auf eine kleine Anfrage der<br />
Grünen im Bundestag. In Kürze<br />
soll eine Reform des Bafög im Bundeskabinett<br />
verabschiedet werden.<br />
Laut Daten aus der Regierungsantwort<br />
und früheren Regierungsangaben<br />
sank die Zahl der Geförderten<br />
binnen vier Jahren bis<br />
2017 um knapp 180 000. Nach den<br />
aktuellsten Zahlen wurden<br />
2017 noch 557 000 Studierende und<br />
225 000 Schülerinnen und Schüler<br />
gefördert. Der Grünen-Bildungsexperte<br />
Kai Gehring sprach von<br />
einem „fatalen Absturz dieses<br />
wichtigen Chancengerechtigkeitsgesetzes“.<br />
Ein Ende der dieser Entwicklung<br />
sei nicht in Sicht. (dpa)<br />
Mit dualer Ausbildung<br />
in höhere Positionen<br />
Es gibt nicht nur den taxifahrenden<br />
Soziologen, sondernauch den<br />
umgekehrten Fall: Rund elf Prozent<br />
der Erwerbstätigen mit dualer<br />
Berufsausbildung üben eineTätigkeit<br />
aus,für die meist ein höherer<br />
Abschluss nötig ist.Das ergibt sich<br />
aus einem Bericht des Bundesinstituts<br />
für Berufsbildung (BIBB). Diese<br />
Berufstätigen erzielen auch einen<br />
höheren Verdienst als mit ihrer Ausbildung<br />
üblich. Im Durchschnitt<br />
verdienen Männer,die höherwertige<br />
Tätigkeiten ausüben, 13 Prozent<br />
und Frauenacht Prozentmehr.<br />
Einen solchen Aufstieg schaffen<br />
Männer häufiger als Frauen. Ein<br />
Grunddafür ist, dass Männer häufiger<br />
Berufe mitbesseren Karrierechancenwählen.<br />
(dpa)<br />
Wie man winzig kleine Mikrochips, Sensoren und Halbleiter herstellt, lernt Auszubildende Laura Zweckerl bei der Infineon Technologies AG in Regensburg.<br />
Ohne sie würde kein Smartphone<br />
funktionieren, kein<br />
Computer, kein Airbag<br />
oder Hörgerät: Mikrochips<br />
und -sensoren sind ein zentrales<br />
Bauteil für fast jedes elektronische<br />
Gerät. Diese mikroskopisch kleinen<br />
Technikteile stellt Laura Zweckerl<br />
her, neben Halbleiterkomponenten<br />
und Mikrosystemen. Die 19-Jährige<br />
absolviert eine Ausbildung als Mikrotechnologin<br />
bei der Firma Infineon<br />
Technologies AG in Regensburg.Aus<br />
Siliziumscheiben,indie sie<br />
Löcher und Rillen ätzt, und auf die<br />
sie Metallkontakte anbringt, produziert<br />
sie kleinste Chips.„Das ist echt<br />
ein guter Job mit besten Zukunftsaussichten“,<br />
sagt Zweckerl.<br />
Zwei Ausbildungsschwerpunkte<br />
Deutschlandweit haben 2017 insgesamt<br />
132 junge Leute einen solchen<br />
Ausbildungsvertrag abgeschlossen,<br />
erklärt Haimo Huhle vom Zentralverband<br />
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie.<br />
Wer sich für diese<br />
Ausbildung bewirbt, sollte mindestens<br />
die Mittlere Reife sowie gute<br />
Präzisionsarbeit<br />
im Reinraum<br />
Mikrotechnologen stellen unverzichtbare Technikteile her, ohne die kein<br />
elektronisch gesteuertes Alltagsgerät funktionieren würde.<br />
Oft sind sie kleiner als ein Fussel<br />
Von Sabine Meuter<br />
Noten in naturwissenschaftlichen<br />
Fächernmitbringen ebenso wie eine<br />
sorgfältige und präzise Arbeitsweise.<br />
Werden etwa Metallkontakte nicht<br />
exakt so angebracht, wie es der Montageplan<br />
oder das Handbuch vorsieht,<br />
ist das Teil unbrauchbar. „Geschicklichkeit<br />
und eine gute Hand-<br />
Augen-Koordination sind gefragt“,<br />
erklärt Huhle. Bewerber müssen<br />
darüber hinaus fit in Englisch sein.<br />
Die Ausbildung, die im Betrieb<br />
und in der Berufsschule stattfindet,<br />
dauert drei Jahre. Sie wird mit den<br />
Schwerpunkten Halbleitertechnik<br />
und Mikrosystemtechnik angeboten.<br />
Wer sich für Halbleitertechnik<br />
entscheidet, lernt, wie man Baugruppen<br />
von Mikrochips aus Silizium<br />
herstellt. Beim Schwerpunkt<br />
Mikrosystemtechnik geht es darum,<br />
diese Baugruppen zu funktionierenden<br />
Systemen zusammenzufügen.<br />
„So werden zum Beispiel Sensoren<br />
hergestellt, die dafür sorgen, dass<br />
Airbags sich aufblasen“, so Huhle.<br />
Besonderheit: Mikrotechnologen<br />
arbeiten in Reinräumen, also staubfreien<br />
Hallen. „Schon ein kleiner<br />
Fussel kann größer sein als ein Chip<br />
und ihn zerstören“, erklärtZweckerl.<br />
Technologen tragen hier einen<br />
Schutzanzug, eine Kopfhaube sowie<br />
spezielle Schuhe, manchmal auch<br />
eine Gesichtsmaske. Die Luft in<br />
Reinräumen ist oft trocken. „Mir<br />
macht das aber nichts aus“, meint<br />
Zweckerl. Sie stört sich auch nicht<br />
daran, dass sie nach der Ausbildung<br />
Schichtdienst haben wird. Die Produktion<br />
von Mikrochips erfolgt,<br />
ebenso wie die Montage, angroßen<br />
Anlagen. Die Fachleute sind dafür<br />
zuständig, diese Anlagen richtig einzustellen<br />
und zu warten. Sie planen<br />
und organisieren Arbeitsabläufe und<br />
haben die Qualitätssicherung im<br />
Blick. Siehandhaben Werkstoffe und<br />
Chemikalien und entsorgen Reststoffe.Kommt<br />
es zu Störungen, greifen<br />
sie ein und behebenden Fehler.<br />
„Das Tolle an der Tätigkeit ist<br />
auch, dass man sich mit eigenen<br />
Ideen einbringen kann“, sagt Zwekkerl.<br />
Verbesserungsvorschläge, etwa<br />
zur Qualität der Produkte oder der<br />
Wirtschaftlichkeit der Produktion,<br />
sind jederzeit willkommen.<br />
DPA<br />
Laut Bundesagentur für Arbeit<br />
liegt die Ausbildugnsvergütung zwischen<br />
976 und 1199 Euro –je nach<br />
Jahr und Betrieb.Das Einstiegsgehalt<br />
nach der Ausbildung beträgt Huhle<br />
zufolge um die 3200 Euro. Einsatzmöglichkeiten<br />
bieten etwa der Automobil-<br />
oder Maschinenbau, die IT-<br />
Branche, die Luft- und Raumfahrt<br />
oder die Forschung.<br />
Rasante Neuerungen<br />
Wersich nach der Ausbildung weiterqualifizieren<br />
will, kann einen<br />
Techniker der Fachrichtung Mikrosystemtechnik<br />
anschließen oder Mikrotechnik<br />
beziehungsweise Mikrosystemtechnik<br />
studieren. Welchen<br />
Karriereweg Zweckerl eines Tages<br />
einschlagen wird, weiß sie noch<br />
nicht. Läuft mit der Prüfung alles<br />
glatt, wird sie von ihrem Ausbildungsbetrieb<br />
als Fachkraft übernommen.<br />
Eines ist in jedem Fall<br />
wichtig: „Angesichts der ständigen<br />
Neuerungen müssen Mikrotechnologen<br />
ihre Fachkenntnisse ständig<br />
auf den aktuellen Stand bringen und<br />
erweitern“, betont Huhle. (dpa)<br />
Ein Glas Bier oder Wein in der Mittagspause?<br />
InFrankreich gehört esangeblich<br />
zum guten Ton: das Glas Wein in<br />
der Mittagspause. In Süddeutschland<br />
gibt es noch den ein oder anderen,<br />
der dann ein Weizen trinkt.<br />
Doch darf ich mir als Angestellter<br />
eigentlich ein Gläschen in der Pause<br />
genehmigen? „Grundsätzlich überhaupt<br />
kein Problem“, sagt Barbara<br />
Reinhard, Fachanwältin für Arbeitsrecht<br />
und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft<br />
Arbeitsrecht im Deutschen<br />
Anwaltverein.„Für den durchschnittlichen<br />
Schreibtischtäter gibt<br />
es kein gesetzlichesVerbot, zum Beispiel<br />
ein Glas Bier zum Mittagessen<br />
zu trinken.“<br />
Etwas anderes gilt bei Maschinenführern<br />
oder Fahrern imKraftverkehr.<br />
Wenn im Einzelfall nicht<br />
schon spezialgesetzliche Vorgaben<br />
den Genuss von Alkohol verbieten,<br />
gebe es normalerweise von Unter-<br />
Wasder Chef und das Gesetz zum Thema Alkoholgenuss sagen<br />
Ein Gläschen inEhren –wohlgemerkt: eins!<br />
GETTYIMAGES/RAWPIXEL<br />
nehmensseite klare Anweisungen,<br />
die den Alkoholkonsum auch in der<br />
Pause ausschließen. Auch in Büros<br />
gibt esmittlerweile oft Alkoholverbote.<br />
„Man muss sich die betrieblichen<br />
Regelung genau anschauen“,<br />
sagt Reinhard. Wenn sich das Verbot<br />
darauf beschränkt, dass nicht am Arbeitsplatz<br />
getrunken werden darf,<br />
„dann kann ich in der Mittagspause<br />
auch mal ein Glas Bier trinken“.<br />
Trotzdem gilt: Nicht den Bierhahn<br />
aufdrehen. Wer angetrunken<br />
am Arbeitsplatz erscheint, kann deswegen<br />
abgemahnt werden. „Ich<br />
muss eine Arbeitsleistung nach bestem<br />
Leistungsvermögen bringen,<br />
das heißt mit Sinn und Verstand“,<br />
erklärtReinhard. „Wenn ich etwa als<br />
Bankmitarbeiter im Kundenkontakt<br />
stehe und mit einer Alkoholfahne im<br />
Dienst bin, ist das ein erhebliches<br />
Fehlverhalten.“ (dpa)<br />
Rente ist<br />
nicht gleich<br />
Ruhestand<br />
Wasgilt, wenn Ältere<br />
weiterarbeiten wollen?<br />
Esgibt verschiedene Gründe, warum<br />
Senioren im Ruhestand<br />
weiterarbeiten. Viele brauchen neben<br />
der gesetzlichen Rente mehr<br />
Geld, um den gewohnten Lebensstandard<br />
zuhalten. Andere wissen<br />
mit der neuen Freiheit nichts anzufangen<br />
oder fühlen sich zu jung für<br />
das Rentnerleben.<br />
Und auch viele Unternehmen<br />
sind froh, wenn sie auf die Erfahrung<br />
langjähriger Mitarbeiter zurückgreifen<br />
können oder finden<br />
nicht genug Fachkräfte am Arbeitsmarkt.<br />
Sie beschäftigen die Senioren<br />
dann vielleicht einfach weiter<br />
oder zumindest zeitweise in Ferienzeiten<br />
oder wenn viel zu tun ist.<br />
Doch Achtung: Bevor ein Rentner<br />
eine Beschäftigung beginnt, sollte<br />
er oder sie sich über die gültigen<br />
Grenzen für Zusatzverdienste informieren.<br />
So erhöht sich die Rente<br />
Denn wieviel ohne Auswirkungen auf<br />
den Rentenanspruch dazu verdient<br />
werden darf, hängt vom Lebensalter<br />
ab. Hierzu Petra Timm, Pressesprecherin<br />
beim Personaldienstleister<br />
Randstad: „Seit 2017 bietet das<br />
Flexi-Rentengesetz mehr Freiheit:<br />
Wer die Regelaltersgrenze erreicht<br />
hat, darfunbegrenzt dazu verdienen,<br />
muss den Verdienst aber versteuern.“<br />
EinRentner,der nach der Regelaltersgrenzearbeitet,<br />
ist vonden Beiträgen<br />
zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung<br />
befreit. Entscheidet er sich<br />
jedoch dafür, auf freiwilliger Basis<br />
den Arbeitnehmeranteil an der<br />
Rentenversicherung zu zahlen, kann<br />
er seine Rente erhöhen. Und wer<br />
seine Regelaltersrente erst später in<br />
Anspruch nimmt, bekommt für jeden<br />
Monat, den er weiterarbeitet, einen<br />
Rentenzuschlag.<br />
Werhingegen vor dem Erreichen<br />
derRegelaltersgrenzekürzertritt und<br />
in den Vorruhestand geht, ist in<br />
puncto Zusatzverdienst deutlich eingeschränkter.<br />
Arbeiten ist auch hier<br />
möglich, die Tätigkeit muss allerdings<br />
dem Rentenversicherungsträger<br />
gemeldet werden. Bis zu<br />
6300 Euro im Kalenderjahr sind anrechnungsfrei.Inwelchem<br />
Zeitraum<br />
des Jahres diese Summe eingenommen<br />
wird, spielt keine Rolle. Hierzu<br />
noch einmal Petra Timm von Randstad:<br />
„Verdient ein Vorruheständler<br />
mehr als 6300 Euro jährlich,wirdder<br />
darüberhinausgehende Betrag durch<br />
zwölf geteilt. Davon werden 40 Prozent<br />
auf die Rente angerechnet.“<br />
Deshalb ist es durchaussinnvoll, sich<br />
vorabbeim Rentenversicherungsträgerberaten<br />
zu lassen, um finanzielle<br />
Überraschungen zu vermeiden. Und<br />
im Gegensatz zur Arbeit nach der Regelarbeitsgrenze<br />
ist Zusatzverdienst<br />
während des Vorruhestands sozialversicherungspflichtig<br />
–eswird also<br />
weiter für die Rente eingezahlt. (BLZ)<br />
Mancher arbeitet nach Erreichen der<br />
Altersgrenze weiter. GETTYIMAGES/SEVENTYFOUR
EIN<br />
VERLAGSTHEMA<br />
JOBSPEZIAL: GESUNDHEITSBERUFE<br />
................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
NUMMER 46 •23./24. FEBRUAR 2019<br />
SEITE B7<br />
LOGOPÄDEN<br />
Eine Stimme<br />
verleihen<br />
Ob Stottern, Lispeln, verzögerte<br />
Sprachentwicklung oder permanente<br />
Heiserkeit: Menschen, die<br />
unter Sprach- oder Sprechstörungen<br />
leiden, sind bei Logopäden in den richtigen<br />
Händen. Die Anzahl der Menschen<br />
mit solchen Einschränkungen hat in<br />
Deutschland deutlich zugenommen.<br />
Besonders die demografische Entwicklung<br />
vergrößert den Therapiebedarf:<br />
Denn altersbedingte Erkrankungen wie<br />
Parkinson oder Demenz nehmen zu<br />
und führen zu Sprach- und Sprechbeeinträchtigungen.<br />
Und mancher muss<br />
nach einem Schlaganfall das Sprechen<br />
neu lernen. Aber auch Kommunikationsstörungen,<br />
Sprach- und Sprechfehler<br />
oder verzögerte Sprachentwicklung<br />
bei Kindern imVorschul- und Schulalter<br />
werden vermehrt diagnostiziert und bedürfen<br />
der professionellen Hilfe von Logopäden.<br />
Berufstätige mit hoher stimmlicher<br />
Belastung –Lehrer und Dozenten<br />
zum Beispiel –sind eine weitere Zielgruppe,<br />
die von professioneller Unterstützung<br />
profitiert, ebenso wie erwachsene<br />
Stotterer, die ihr Problem endlich<br />
in den Griff bekommen wollen.<br />
Die Logopädie ist eine noch recht<br />
junge therapeutische Disziplin – seit<br />
1980 gibt es dafür eine Ausbildung.<br />
„Die Aufgabe eines Logopäden ist es,<br />
durch eine gezielte Behandlung die<br />
Kommunikationsfähigkeit von Patienten<br />
aller Altersstufen aufzubauen, zu<br />
verbessern oder wiederherzustellen.<br />
Aber auch präventive Maßnahmen werden<br />
immer wichtiger“, weiß Petra Timm<br />
von Randstad Deutschland. Logopäden<br />
befassen sich aber nicht nur mit dem<br />
Sprach- und Hörvermögen, sondern behandeln<br />
etwa auch Schluckstörungen,<br />
die etwa Parkinson-Patienten das Leben<br />
schwer machen. Dazu wird die Motorik<br />
dieses Körperbereichs gezielt trainiert.<br />
Gemeinsam mit den Patienten wird<br />
mit Atemübungen, motorischen Techniken<br />
und Bewegungstherapien für die<br />
Gesichtsregion gearbeitet. Dafür brauchen<br />
Logopäden ein umfassendes medizinisches,<br />
psychologisches und pädagogisches<br />
Wissen, das sie sich in einer<br />
dreijährigen Ausbildung aneignen.<br />
Motorische Techniken fürs bessere Sprechen<br />
werden auch trainiert. DAN RACE/FOTOLIA/RANDSTAD<br />
Die praxisnahe Ausbildung dauert<br />
drei Jahre und findet an einer Berufsfachschule<br />
statt. Die ist in der<br />
Regel an eine Klinik angebunden, es<br />
gibt aber auch kostenpflichtige Ausbildungsangebote<br />
privater Träger oder<br />
aber die Möglichkeit, den Beruf zu<br />
studieren. „Einige Hochschulen haben<br />
Studiengänge in Logopädie eingerichtet“,<br />
so Petra Timm. „Sie führen in<br />
sieben Semestern zum akademischen<br />
Grad Bachelor of Science. Gleichzeitig<br />
haben Absolventen bereits nach<br />
sechs Semestern ihre Ausbildung<br />
zum staatlich anerkannten Logopäden<br />
abgeschlossen.“<br />
Soziale Kompetenz, Einfühlungsvermögen<br />
und Disziplin sind –neben einem<br />
mittleren Schulabschluss –wichtige<br />
Voraussetzungen für diesen Beruf.<br />
Gute Noten in Deutsch, Biologie und<br />
Musik sind hilfreich. Darüber hinaus:<br />
eine klare Sprache. Denn wer die Kommunikation<br />
therapieren möchte, muss<br />
selbst sehr gut kommunizieren können.<br />
Ob mit oder ohne Studium, der Bedarf<br />
an Sprach-Therapeuten ist hoch.<br />
Logopäden arbeiten in Krankenhäusern,<br />
HNO-Kliniken, Reha- sowie pädagogischen<br />
Einrichtungen, aber auch<br />
in der Forschung, selbstständig oder<br />
angestellt in kleinen Praxen. Mögliche<br />
Arbeitgeber sind auch Behörden wie<br />
Gesundheitsämter oder kommunale<br />
Beratungsstellen.<br />
„Der Bedarf nimmt zu“, so Timm,<br />
„die Entwicklungsmöglichkeiten und<br />
Karrierechancen, beispielsweise im<br />
klinischen Bereich, sind entsprechend<br />
groß“. Und diejenigen, die am liebsten<br />
selbstständig arbeiten, haben die<br />
Möglichkeit, eine eigene Praxis zu eröffnen.<br />
Ein weiterer Pluspunkt: Die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie ist für<br />
Logopäden in der Regel kein Problem.<br />
„Nach dem Examen finden Logopäden<br />
in der Regel sofort eine Anstellung“,<br />
hat Timm beobachtet. (gkl)<br />
PHYSIOTHERAPEUTEN<br />
Damit Menschen wieder aufdie Beine kommen<br />
Mit fast 200 000 Berufsangehörigen<br />
in Deutschland sind die<br />
Physiotherapeuten die größte Berufsgruppe<br />
unter den Therapeuten. Kein<br />
Wunder: Erkrankungen des Bewegungsapparats<br />
nehmen eine Spitzenstellung<br />
unter den Gründen für Krankheitstage<br />
ein. Auch hier sorgt die Tatsache, dass<br />
die Menschen immer älter werden, für<br />
große Nachfrage nach physiotherapeutischen<br />
Leistungen. Der veraltetee Begriff<br />
„Krankengymnastik“ wird dem modernen<br />
Berufsbild längst nicht mehr gerecht. Die<br />
Krankengymnastik gehört zwar nach wie<br />
vor unter den Oberbegriff Physiotherapie<br />
und darf auch nur von Physiotherapeuten<br />
ausgeübt werden. Breiten Raum nimmt<br />
inzwischen die physikalische Therapie<br />
ein: Sie umfasst Massagen, Elektrotherapie,<br />
Hydrotherapie sowie Thermotherapie.<br />
Dieses Feld wird von Physiotherapeuten<br />
und Masseuren gleichberechtigt<br />
nebeneinander bearbeitet.<br />
Motorische Fähigkeiten<br />
Physiotherapeuten sind wichtige Mitglieder<br />
in Teams aus Ergotherapeuten,<br />
Pflegekräften und Ärzten, die Menschen<br />
nach Unfall oder Krankheit buchstäblich<br />
„wieder auf die Beine helfen“. Sie sind<br />
aber auch gefragt, wenn ältere Menschen<br />
ihre motorischen Fähigkeiten zu<br />
verlieren drohen. Sie sorgen mit angepassten<br />
Übungen für Balance und Gangsicherheit<br />
oder beugen mit passiver<br />
Bewegung bei Bettlägerigen Verkrampfungen<br />
vor. Auch in Fitnessstudios oder<br />
Präventionskursen finden Physiotherapeuten<br />
spannende Betätigungsfelder.<br />
Die Ausbildung zum Physiotherapeuten<br />
ist eine schulische, die überwiegend<br />
an einer Berufsfachschule<br />
oder einer vergleichbaren Einrichtung<br />
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GETTYIMAGES/HALFPOINT<br />
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Ausbildung ist ein mittlerer<br />
Schulabschluss, aber natürlich auch<br />
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Umgang mit Menschen, eine gute Beobachtungsgabe,<br />
Freude an Bewegung<br />
sowie Kraft und körperliche Fitness.<br />
Wer bereits eine Ausbildung als Masseur<br />
und Medizinischer Bademeister<br />
hat, kann in deutlich kürzerer Zeit Physiotherapeut<br />
werden.<br />
In der Berufsschule geht es um<br />
Grundlagenwissen über den menschlichen<br />
Körper und den physiotherapeutischen<br />
Umgang mit Menschen. Anatomie<br />
und Physiologie, Krankheitslehre,<br />
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Hygiene, Erste Hilfe, angewandte Physik<br />
und Biomechanik stehen ebenso<br />
auf dem Lehrplan wie Elemente der<br />
Psychologie, Pädagogik, Soziologie und<br />
Bewegungslehre. Denn: Physiotherapeuten<br />
müssen sich sowohl mit dem<br />
Bewegungsapparat des Menschen gut<br />
auskennen und alle Behandlungstechniken<br />
beherrschen, aber eben auch<br />
Menschen in Grenzsituationen verstehen<br />
und motivieren. Sport ist –nicht<br />
überraschend – ebenfalls ein Berufsschulfach.<br />
Und auch auf den umfangreichen<br />
Schriftverkehr, der im Gesundheitswesen<br />
nicht wegzudenken ist,<br />
bereitet die Schule vor: Auch Deutsch<br />
steht auf dem Stundenplan.<br />
Berufsqualifizierendes Studium<br />
Die praktischen Inhalte werden in den<br />
Abteilungen eines Krankenhauses oder<br />
eine Reha-Einrichtung vermittelt. Die angehenden<br />
Physiotherapeuten gewinnen<br />
Einblicke indie Chirurgie, Innere Medizin,<br />
Orthopädie, Neurologie, Pädiatrie,<br />
Psychiatrie und Gynäkologie.<br />
Eine Alternative ist ein Bachelor-<br />
Studium oder ein Duales Studium, das<br />
viereinhalb Jahre dauert. Hier werden<br />
die praktischen Ausbildungsinhalte der<br />
dreijährigen Ausbildung mit vertieften<br />
theoretischen Kenntnissen kombiniert,<br />
die später auch zu Leitungspositionen<br />
befähigen. Neben den klassischen Tätigkeitsgebieten<br />
kommen dann auch<br />
Arbeitsbereiche wie Patientenberatung,<br />
-schulung und -betreuung oder eine<br />
lehrende Tätigkeit in der praktischen<br />
Ausbildung in Frage. Auch im Qualitätsmanagement<br />
oder Management in<br />
Unternehmen der Gesundheitsbranche<br />
stehen die Türren für studierte Physiotherapeuten<br />
offen. (fwo)<br />
TIERPHYSIOTHERAPIE<br />
FürHund<br />
und Pferd<br />
Fürunseren Kreißsaal suchen wir schnellstmöglich eine/einen:<br />
Mit der Ausweitung tiermedizinischer<br />
Möglichkeiten haben sich<br />
auch hier physiotherapeutische<br />
Leistungen etabliert. Nach schweren<br />
Operationen greifen insbesondere Hundebesitzer<br />
bei der Nachsorge auf die<br />
Unterstützung von Tierphysiotherapeuten<br />
zurück, Pferdebesitzer lassen ihre<br />
Tiere oft routinemäßig von Osteopathen<br />
behandeln. Genau wie beim Menschen<br />
werden hier die manuellen Fertigkeiten<br />
der Therapeuten zur Behandlung von Beschwerden<br />
und Bewegungseinschränkungen<br />
angewandt, physikalische Reize wie<br />
Wärme, Kälte, Druck, Strom oder Strahlung<br />
kommen ebenfalls zur Anwendung.<br />
Im Zentrum dieser Therapie stehen die<br />
Wiederherstellung oder die Vorbeugung<br />
von Störungen der Muskeln, Gelenkeund<br />
des Skelettsystems. Die Ausbildung ist<br />
frei zugänglich und wird von verschiedenen<br />
Institutionen angeboten, meist ist<br />
sie berufsbegleitend konzipiert. Ausgebildete<br />
Tierphysiotherapeuten arbeiten<br />
selbstständig oder angestellt in Tierarztpraxen<br />
oder Tierkliniken. (fwo)<br />
Physiotherapeutische Behandlungen für Tiere<br />
haben sich etabliert. GETTYIMAGES/CHRIS-MUELLER<br />
Hebamme /Entbindungspfleger (m/w/d)<br />
Mit mehr als 1.500 Mitarbeitern ist das Städtische Klinikum,<br />
Hochschulklinikum und Träger der Medizinischen Hochschule<br />
Brandenburg Theodor Fontane, einer der größten Arbeitgeber<br />
und Wachstumsmotor in Brandenburgander Havelund der umgebenden<br />
Region.<br />
Mit jährlichca. 1.000 Geburten zählt die Geburtshilfe unsererFrauenklinik<br />
zu den beliebtesten der Region. Die modern ausgestattete<br />
Abteilung ist u. a. auf Risikoschwangerschaften spezialisiert.<br />
Neben Pränataldiagnostik mit Risikosprechstunde ermöglicht die<br />
enge Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendklinik im Perinatalzentrum<br />
Level Iund der dortigen Kinderintensivstation die<br />
bestmöglicheVersorgung vonMutterund Kind.<br />
Ihr künftiges Aufgabengebiet umfasst:<br />
• individuelle Betreuung vonMutter und Kind<br />
• Anwendung vonkonventionellen und alternativen<br />
Geburtsverfahren<br />
• Überwachung vonRisikoschwangeren und Risikogeburten<br />
• Anwendung moderner Diagnostik und Überwachungsmethoden<br />
Ihr Profil:<br />
• abgeschlossene Ausbildung zur Hebamme /<br />
zum Entbindungspfleger (m/w/d)<br />
• Teamfähigkeit,Eigeninitiativeund Einsatzbereitschaft<br />
• Organisationsgeschick,Flexibilitätund Belastbarkeit<br />
• Interesse an einer familienorientierten und den Frauen<br />
zugewandten Geburtshilfe<br />
• Identifikation mit den Unternehmenszielen<br />
• aktiveBeteiligung an denKursangeboten desKrankenhauses<br />
Wirbieten Ihnen:<br />
• konstruktiveund interprofessionelle Zusammenarbeit im<br />
geburtshilflichen Team<br />
• angenehme Arbeitsatmosphäre, regelmäßigeFortbildung,<br />
eigenverantwortliches Handeln<br />
• strukturiertes Einarbeitungskonzept (Probearbeit im Vorfeld<br />
ist möglich)<br />
• Vergütung nach Tarifvertragund Versorgung durch Betriebsrente<br />
• Weihnachtsgeld und Jubiläumszuwendungen<br />
• verbindlicheDienstplanung,mindestens 6Wochen im Voraus<br />
• bei Arbeitsbeginn bekommen Sie ein Tablet überreicht<br />
• bei Wohnortwechsel erstatten wir die Umzugskosten<br />
• eine Antrittsprämie von 3.000 €<br />
• persönliche Zulage nach Ablauf der Probezeit bei entsprechender<br />
Berufserfahrung<br />
• Arbeitszeit je nach Wunsch in Teilzeit oder auch Vollzeit möglich<br />
Interesse? Dann senden Sie IhreBewerbung bitte an:<br />
Städtisches Klinikum Brandenburg GmbH<br />
Personalabteilung,Hochstr.29<br />
14770 Brandenburg an der Havel<br />
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WeitereInformationen:<br />
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Kreißsaal
B8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
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Karriere<br />
Wenn kein Gespräch mehr hilft und wenn alle Möglichkeiten erschöpft zu sein scheinen, gibt es immer noch die Option, eine Paarberatung in Anspruch zu nehmen.<br />
IMAGO<br />
Wieder zueinander finden<br />
Beziehungscoaches beraten vor allem Paare in Krisensituationen. Durch das Aufbrechen negativer Kreisläufe können sie zum Neustart beitragen<br />
Von Sophia Kräge<br />
Ein gebrochenes Herz, eine<br />
Krise oder unerträglicher<br />
Dauerstreit – Probleme in<br />
der Partnerschaft oder Ehe<br />
sind kein seltenes Phänomen und<br />
können krank machen. Für manche<br />
Paare ist es deshalb sinnvoll, einen<br />
Therapeuten oder Berater zu Hilfe<br />
zu holen. Er kann helfen, den Knoten<br />
zu durchschlagen, und versuchen,<br />
die beiden Partner zu einer offenen<br />
und wertschätzenden Kommunikation<br />
zurückzuführen.<br />
Der Weg zum Beziehungscoach<br />
Aber wie wirdman Beziehungs- oder<br />
Paarcoach?„Es hat mirschon immer<br />
Spaß gemacht, Leute zu beraten, sie<br />
zu führen und ihnen Tippszugeben.<br />
Im Rahmenmeiner journalistischen<br />
Laufbahn konnteich allesmiteinander<br />
kombinieren“, sagt Eric Hegmann<br />
(51). Er hat als Autor und als<br />
Single-Coach gearbeitet. Jetzt ist er<br />
Beziehungscoach. „Die Themen<br />
Flirten, Partnerwahl und Beziehung<br />
interessierten mich schon immer<br />
besonders“, sagt er. Inzwischen hat<br />
er zwölf Bücher zu diesen Themen<br />
geschrieben, ist seit 15Jahren Single-und<br />
Beziehungsexperte bei Parship<br />
und besitzt eine eigene Praxis.<br />
Dort berät er Menschen in Beziehungskrisen,<br />
egal ob jung oder<br />
alt. „Es geht um Partnersuche,<br />
Selbstbewusstsein, die Bewältigung<br />
hartnäckiger Beziehungsprobleme<br />
oder den Wunsch nach mehr Leidenschaft<br />
in der Beziehung. Manchmal<br />
auch den Wunsch, den Ex-Partner<br />
zurück zu bekommen.“<br />
Die Arbeit in seiner Praxis funktioniert<br />
so: Über seine Website können<br />
sich die Klienten einen Wunschtermin<br />
buchen. „Dann folgt ein<br />
15-minütiges Telefonat zum Kennenlernen<br />
und zum Klären des<br />
Grundes, weshalb sie zu mir kommen<br />
wollen.Wenn alles gut läuft und<br />
ich helfen kann, sehen wir uns dann<br />
in meiner Praxis“, sagt Hegmann.<br />
WerPaarcoach sein will, sollte gut<br />
Gespräche führen können. Empathie<br />
und die Eigenschaft, gut zuhörenzukönnen,<br />
sind essenziell. Mentale<br />
Stärke, die Bereitschaft, sich auf<br />
neue Dinge einzulassen und zu experimentieren,<br />
sowie ein gutes<br />
Stressmanagement sind weitere Voraussetzung<br />
für die Tätigkeit.<br />
Fixe Standards, erforderliche Abschlüsse,<br />
Zertifizierungen oder<br />
brancheninterne Maßstäbe, umBeziehungscoach<br />
werden zu können<br />
gibt es nicht. „Wichtig zu wissen ist<br />
aber, dass ein Beziehungscoach<br />
Eric Hegmann (51) aus Hamburg berät seit 15 Jahren Singles und Paare.<br />
ZVG<br />
nicht dasselbe ist wie ein Psychotherapeut.<br />
Psychotherapeuten benötigen<br />
ein dreijähriges Studium in Psychologie,<br />
Medizin oder Pädagogik“,<br />
erklärtHegmann.<br />
Die Begriffe Coaching oder Beratung<br />
sind keine rechtlich geschützten<br />
Berufsbezeichnungen: Jeder<br />
kann Beratung anbieten. Beziehungscoaches<br />
eignen sich ihr Wissen<br />
durch Fortbildungen, Seminare,<br />
Kurse und Berufserfahrungen an.<br />
Sinnvoll ist, ein qualitativ hochwertiges<br />
Programm zu finden, das vonder<br />
International Coach Federation<br />
(ICF) oder einem anderen Berufsverband<br />
anerkannt ist. Manche berufsspezifischen<br />
Zertifizierungen, wie<br />
zum Beispiel solche, die von einem<br />
nationalen Verband der Psychotherapeuten<br />
anerkannt sind, erfordern<br />
jedoch einen Bachelorabschluss in<br />
Psychologie. „Mir haben meine Berufserfahrung<br />
und der Austausch<br />
mit Kollegen gut geholfen“, sagt<br />
Hegmann. Er arbeitet nach den Methoden<br />
der Integrativen Paartherapie<br />
nach Professor John Gottmann<br />
und nach der Emotionsfokussierten<br />
Paartherapie vonDr. SueJohnson.<br />
„Dabei liegt mein Schwerpunkt<br />
auf der emotionalen Ebene der<br />
Kommunikationskultur und dem<br />
Bindungsverhalten der Partner“, erklärt<br />
er. Viele Paare stecken in einer<br />
scheinbar unlösbaren Situation, die<br />
aus eigener Kraft nur schwer überwunden<br />
werden kann, weil sie in festen<br />
Kommunikationsmustern verhaftet<br />
sind und sich alles imKreis<br />
dreht. Oft sind es Misstrauen, Ängste<br />
und falsche Glaubenssätze, welche<br />
dieBeziehung belasten.<br />
Viel Fingerspitzengefühl<br />
„Als Coach steht man als Vermittler<br />
zur Verfügung. Dabei ist viel Fingerspitzengefühl<br />
gefragt“, sagt Hegmann.<br />
Das heißt zum Beispiel, dass<br />
Hegmann den Paaren Ziele setzt.<br />
Auch Übungen können helfen, um<br />
wieder zueinander zu finden und<br />
einander zu verstehen. Beziehungscoaches<br />
sind meistens selbstständig<br />
und somit zeitlich sehr flexibel.„Das<br />
Gute daran ist, dass man frei über die<br />
Anzahl von Klienten entscheiden<br />
kann“, sagt Hegmann. Für die meisten<br />
ist Coaching allenfalls ein Nebenjob.Für<br />
Eric Hegmann allerdings<br />
der Schönste. 80 bis 90Prozent der<br />
Paare, welche sich in einer Krise befinden<br />
oder sich scheiden lassen,<br />
nehmen keine Paarberatung in Anspruch.<br />
Kein Wunder, dass es für<br />
Hegmannbesonders schön ist, wenn<br />
Paare durch seine Beratung wieder<br />
zueinander finden.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 B9<br />
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Bildung<br />
„Sie haben keinen Schlüssel, den haben wir“<br />
Ein Gefängnis ist ein Mikrokosmos, in dem viele Berufe gefragt sind. Die Arbeit dort hat viele Besonderheiten. Die wichtigste: Die Klientel ist nicht freiwillig da<br />
VonAmelie Breitenhuber<br />
Wenn zum ersten Mal<br />
die Gefängnistür hinter<br />
einem zufällt,<br />
kann das ein komisches<br />
Gefühl sein. So ging es jedenfalls<br />
René Müller, als er vor mehr als<br />
25 Jahren seine Arbeitsstelle im Vollzug<br />
antrat. „An das Gefühl habe ich<br />
mich aber schnell gewöhnt“, erzählt<br />
Müller. Er ist Vorsitzender beim<br />
Bund der Strafvollzugsbediensteten<br />
(BSBD) und hat sein Berufsleben mit<br />
der Bewachung Gefangener verbracht.<br />
Beamte im Vollzugsdienst,<br />
Ärzte, Lehrer, Seelsorger, Psychologen<br />
oder Beschäftigte in der Verwaltung<br />
–imGefängnis sind viele Berufsbilder<br />
vertreten. Jede Vollzugsanstalt<br />
ist eine eigene Welt, ein „Mikrokosmos“<br />
oder eine „Kleinstadt“,<br />
wie Yvonne Radetzki es beschreibt.<br />
Die Juristin leitet die Justizvollzugsanstalt<br />
(JVA) Neumünster und ist<br />
zweite Vorsitzende in der Bundesvereinigung<br />
der Anstaltsleiterinnen<br />
und Anstaltsleiter im Justizvollzug.<br />
Empathie ist zwingend<br />
In dieser „Kleinstadt“ zu arbeiten,<br />
bringt einige Besonderheiten mit<br />
sich. „Der Vollzug ist ein geschlossenes<br />
System“, sagt Psychologin Anne<br />
Giorelli. Als freie Mitarbeiterin des<br />
Psychologischen Dienstes der JVA<br />
Fuhlsbüttel in Hamburgbegleitet sie<br />
Sicherungsverwahrte und Langzeitstrafgefangene<br />
therapeutisch. Ordnung<br />
und Sicherheit stünden dabei<br />
an oberster Stelle.Und das heißt: „Es<br />
gibt deutlich mehr Regularien als in<br />
der Welt außerhalb des Vollzugs.“<br />
Für die Arbeit imGefängnis, so<br />
René Müller, müsse man ein „gehöriges<br />
Maß anEmpathie“ haben. Das<br />
bestätigt Yvonne Radetzki: „Man<br />
muss mit Menschen arbeiten wollen<br />
Mit den Bildern aus dem Fernsehen hat die Arbeit in einer Justizvollzugsanstalt meist nichts zu tun.<br />
und offen für die Lebensgeschichten<br />
der Gefangenen sein.“ Gleichzeitig<br />
brauche es Entscheidungsfreudigkeit<br />
und Verantwortungsbewusstsein,<br />
um schwierige Situationen<br />
meistern zukönnen. Justizvollzugsbeamte<br />
sollten darüber hinaus<br />
selbstsicher und durchsetzungsfähig<br />
sein,sagtMüller.<br />
Psychologin Anne Giorelli findet<br />
eine positive Grundeinstellung<br />
wichtig – und eine hohe Frustrationstoleranz.<br />
Für ihre Arbeit ist es<br />
entscheidend, „sich über die eigenen<br />
Möglichkeiten bewusst zu sein“<br />
und einschätzen zu können, was<br />
man in der Therapie mit den Gefangenen<br />
erreichen kann und vorallem<br />
in welcher Zeit.<br />
Giorelli findet außerdem die Bereitschaft<br />
wichtig, ständig dazuzulernen<br />
und sich weiterzubilden. Die<br />
Arbeit im Vollzug findet im Team<br />
statt. Intensiver Austausch gehört<br />
nicht nur unter den Psychologen,<br />
sondern auch mit den anderen<br />
Fachkräften zum Alltag.<br />
Die Beamten im Vollzug sind im<br />
täglichen Umgang erste Ansprechpartner<br />
für die Inhaftierten. Entsprechend<br />
wichtig sind die körperlichen<br />
und geistigen Voraussetzungen.<br />
„Die mentale Reife muss einfach<br />
da sein“, erklärt Müller. Für<br />
Psychologen, Ärzte oder Juristen<br />
spielt es ebenso eine große Rolle,<br />
dass sie schon Erfahrung im Beruf<br />
und Fachwissen mitbringen.<br />
Denn: Das Gefängnis ist ein Arbeitsplatz<br />
mit vielen Herausforderungen.<br />
Man müsse sich bewusst<br />
sein, dass „man mit einer schwierigen<br />
Klientel“ zusammenarbeitet,<br />
sagt Müller.Der Berufdes Justizvollzugsbeamten<br />
kann gefährlich sein.<br />
Man werde aber in der Ausbildung<br />
gut auf die Risiken vorbereitet. Justizvollzugsbeamte<br />
müssen sich auf<br />
IMAGO<br />
Schichtdienst, Arbeit amWochenende<br />
und an Feiertagen einstellen.„Die<br />
Kollegen sind rund um die Uhr im<br />
Einsatz.“ Daskönne an die Substanz<br />
gehen, „psychisch wie auch physisch“.<br />
Besonders, wenn die Personaldecke<br />
dünn ist.<br />
WerimGefängnis arbeitet, ist täglich<br />
mit unterschiedlichen und immer<br />
neuen Problemen konfrontiert.<br />
„Das kann der Suizid von Gefangenen<br />
sein oder aber der Todvon Angehörigen<br />
der Inhaftierten“, erzählt<br />
Radetzki.„Man muss lernen können,<br />
nach der Arbeit abzuschalten.“ Das<br />
sei nicht anders als etwabei Ärzten.<br />
Für Giorellis Arbeit ist der<br />
Zwangskontext im Gefängnis herausfordernd:<br />
„Die Insassen sind<br />
nicht freiwillig da, sie haben keinen<br />
Schlüssel, den haben wir.“ Umso<br />
schöner sind dann Erfolgserlebnisse:<br />
„Wenn man es schafft, die Gefangenen<br />
zu motivieren, und zwar längerfristig,<br />
ist das einfach ganz großartig“,<br />
erzählt diePsychologin.<br />
DasPositiveander Arbeit im Vollzug<br />
ist, da sind sich die Vertreter aller<br />
Berufe einig, dass sie abwechslungsreich<br />
ist. „Man arbeitet mit Menschen<br />
aller Couleur zusammen, vom<br />
Eierdieb bis zum Schwerverbrecher“,<br />
erzählt Müller. Langeweile<br />
kennt er nicht.<br />
Praktikum zum Kennenlernen<br />
Müller hat sich für die Karriere im<br />
Vollzug entschieden, weil er einen<br />
Beruf in der Sicherheit ergreifen<br />
wollte. „Die Ausbildungsvergütung<br />
hat dann für die Laufbahn als Justizvollzugsbeamter<br />
gesprochen, da ich<br />
schon eine kleine Familie hatte“, erzählt<br />
er.Der Zugang ist in allen Bundesländernunterschiedlich<br />
geregelt.<br />
Radetzki und Giorelli haben die<br />
Arbeit im Vollzug jeweils schon an<br />
der Universität kennengelernt –erst<br />
in der Theorie, dann in der Praxis.<br />
Nicht für jeden kommt sie in Frage.<br />
Zum Ausprobieren lohnt sich ein<br />
Praktikum. Auch eine ehrenamtliche<br />
Tätigkeit sei ein guter Weg, einen<br />
Einblick zu bekommen, so Radetzki.<br />
„Es gibt Menschen, die haben<br />
gleich ein komisches Gefühl, wenn<br />
sie eine Anstalt betreten“, so die<br />
Juristin. „Und solche, denen es<br />
nichts ausmacht“. Das sei ein guter<br />
erster Indikator. Und natürlich ist<br />
nicht ausgeschlossen, dass man<br />
sich –wie René Müller –doch recht<br />
schnell andie Arbeit hinter verschlossenen<br />
Türen gewöhnt. (dpa)<br />
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B10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
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Bildung<br />
VonChristiane Raatz<br />
Einige Mädchen schwingen<br />
Hula-Hoop-Reifen, andere<br />
schlagen kunstvoll ein Rad<br />
oder baumeln am Trapez.<br />
Viele Jungen haben sich für das Rola-<br />
Bola entschieden, ein Balancierbrett.<br />
In der fünften Klasse der<br />
Dresdner Waldorfschule steht Zirkusunterricht<br />
auf dem Plan. Eltern<br />
sorgen mit Querflöte, Gitarre und<br />
Kontrabass für Livemusik. Zirkus ist<br />
Bestandteil des Lehrplans. Vier Monate<br />
lang trainieren die Kinder und<br />
proben für eine Aufführung.<br />
Noten bekommen die Fünftklässler<br />
dafür nicht. Es geht nicht<br />
darum, es am besten zu machen. „Es<br />
gehtumMut, Respekt und die Erfahrung,<br />
sichaufeinander zu verlassen“,<br />
sagt Sportlehrerin Silvia Linke. In der<br />
Waldorfschule stehen auch Stricken,<br />
Nähen, Ausdruckstanz, Garten- und<br />
Ackerbau, Musik, Bildhauerei,<br />
Schreinern, Korbflechten und<br />
Schmieden auf dem Stundenplan.<br />
Noten gibt es erst in der Oberstufe ,<br />
niemand bleibt sitzen. Fächer wie<br />
Mathe, Deutsch und Geografie werden<br />
in „Epochen“, mehrwöchigen<br />
Blöcken, unterrichtet.<br />
Entwicklung der Persönlichkeit<br />
„Kopf, Herz und Hand werden gleichermaßen<br />
gefördert“, sagt Holger<br />
Kehler, Geschäftsführer der Dresdner<br />
Waldorf Schule. Es geht also<br />
nicht nur ums Pauken, sondernauch<br />
um handwerkliche und künstlerische<br />
Fähigkeiten und die Entwicklung<br />
der Persönlichkeit. EinKonzept,<br />
das gefragt ist: Für das nächste<br />
Schuljahr gibt es 140 Anmeldungen<br />
für 64 Plätze. ZurZeitlernen 785 Jungen<br />
und Mädchen inder Dresdner<br />
„Mehr als nur seinen Namen tanzen“<br />
100 Jahre nach Gründung verzeichnen die Waldorfschulen –allem Spott zum Trotz –großen Zulauf<br />
Schülerinnen der fünften Klasse der Dresdner Waldorfschule üben im Zirkusunterricht mit Hula-Hoop-Reifen.<br />
Waldorfschule. Aufgrund der Nachfrage<br />
wurde 2014 die Neue Waldorfschule<br />
Dresden gegründet, die mit<br />
rund 150 Kindernbald in ein eigenes<br />
Gebäude zieht.<br />
Waldorf ist eine Idee, die in diesem<br />
Jahr ihren 100. Geburtstag feiert.<br />
Ihre Namen haben die derzeit<br />
245 Schulen in Deutschland vonder<br />
ehemaligen Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik<br />
in Stuttgart. Der Fabrikant<br />
Emil Molt wollte den Kindern<br />
seiner Arbeiter gute Schulbildung<br />
ermöglichen und gründete 1919 die<br />
erste Waldorfschule unter Leitung<br />
des umstrittenen Österreichers Rudolf<br />
Steiner (1861-1925). Steiners anthroposophische<br />
Lehre steht für die<br />
Orientierung des Menschen auf seine<br />
eigenen Stärken und ist maßgebend<br />
für die Waldorf-Pädagogik.<br />
Auch die Dresdner Waldorfschule<br />
gehört mit ihrer Gründung vor<br />
90 Jahren zu den ersten. Kürzlich<br />
wurde imDeutschen Hygiene-Museum<br />
in der Stadt 100 JahreWaldorfpädagogik<br />
gefeiert, es ist der Auftakt<br />
DPA<br />
zu zahlreichen Veranstaltungen<br />
bundesweit.<br />
15 Waldorfschulen gibt es heute<br />
in Sachsen, Sachsen-Anhalt und<br />
Thüringen. Zum Vergleich: In Baden-Württemberg<br />
oder in Rheinland-Pfalz<br />
sind es je um die 60. „Gerade<br />
im Osten tut sich was“, sagt<br />
Birgit Thiemann von der Region<br />
Mitte-Ost im Bund der Freien Waldorfschulen.Während<br />
der Markt im<br />
Westen gesättigt sei, würden im<br />
Osten Schulen neu gegründet wie<br />
etwa derzeit in Chemnitz. Das Interesse,sein<br />
Kind an eine nicht-staatliche<br />
Schule zu schicken, sei gewachsen.<br />
Es gehe bei Waldorf um mehr,<br />
als nur seinen Namen zu tanzen,<br />
betont Thiemann. Das habe sich<br />
herumgesprochen.<br />
Wurde früher Waldorf oft als esoterische<br />
Spinnerei abgetan, ist die<br />
Klientel mittlerweile breitgefächert.<br />
Heiner Barz, Professor für Erziehungswissenschaften<br />
und Autor von<br />
Waldorf-Studien sieht es als Gegenmodell<br />
zu einem Schulsystem, das<br />
zunehmend auf Leistung und Drill<br />
aus ist. „Nicht Dressur,Training und<br />
Auswendiglernen ist vielen Eltern<br />
wichtig, sondern dass Begabungen<br />
und Talente gefördertwerden.“<br />
Bis hin zum regulären Abitur<br />
Andreas Becker, Lehrer für Mathe<br />
und Geografie an der Dresdner Waldorfschule,<br />
findet, dass durch Digitalisierung<br />
und Schnellebigkeit vielesinder<br />
Entwicklungder Kinder zu<br />
kurz komme. An der Waldorfschule<br />
ist das Tempo langsamer, der Weg<br />
der Wissensvermittlung ein anderer.<br />
Weretwa eine Kugel aus Stein meißelt,<br />
muss auch eine mathematische<br />
Vorstellung davon im Kopf haben.<br />
Ans Ziel kommen die Waldorf-Schüler<br />
trotzdem, betont Becker: Nach<br />
13 Jahren legen sie das reguläresächsische<br />
Abitur ab. Zwischen 40und<br />
66 Prozent haben in den vergangenen<br />
fünf Jahren ihr Abitur gemacht.<br />
Wechseln müssen sie dafür nicht:<br />
Die Jungen und Mädchen bleiben<br />
von der ersten Klasse bis zum Abschluss<br />
auf ihrerSchule. (dpa)<br />
Fürmich immo<br />
nurmit Traumbad.<br />
Bronchitis durch<br />
Küchendämpfe<br />
Studie aus Norwegen legt Zusammenhang zwischen<br />
Arbeitsbedingungen und Erkrankung nahe<br />
VonJulia Ruhnau<br />
Köche in Norwegen gehören zu<br />
den Berufsgruppen mit der<br />
niedrigsten Lebenserwartung. Ein<br />
Grund könnten einer Analyse zufolge<br />
die Kochdämpfe sein, denen<br />
sie täglich ausgesetzt sind. In seiner<br />
Doktorarbeit an der Technisch-<br />
Naturwissenschaftlichen Universität<br />
Norwegens in Trondheim ist der<br />
Arzt Sindre Rabben Svedahl der<br />
Frage nachgegangen, ob die Arbeitsbedingungen<br />
in der Küche die<br />
Lungenfunktion verändern. Die<br />
Antwort: Ja, es gibt einen Zusammenhang<br />
zwischen Bronchitis<br />
und Kochdämpfen.<br />
Die Daten stammen aus einer Befragung<br />
von fast 900 norwegischen<br />
Köchen aus dem Jahr 2010, die ihre<br />
Ausbildung zwischen 1988 und<br />
2008 abgeschlossen haben. Vonden<br />
Köchen, die zum Zeitpunkt der Befragung<br />
noch immer in ihrem erlernten<br />
Beruf arbeiteten, berichteten<br />
rund 17 Prozent vonAtembeschwerden<br />
bei der Arbeit, mehr als ein Viertel<br />
davon täglich.<br />
Wermehr als den halben Arbeitstag<br />
damit verbrachte, Lebensmittel<br />
zu braten, erhöhte sein Risiko für<br />
chronische Bronchitis um den Faktor<br />
2,5. Bei einem Großteil der Befragten<br />
ließen die Symptome nach,<br />
sobald sie nicht mehr am Grill standen.<br />
Das zeige, so Svedahl in der<br />
Doktorarbeit,dass die Arbeitsbedingungen<br />
tatsächlich mit der Gesundheit<br />
zusammenhängen.<br />
Grund dafür,dass viele Köche ihren<br />
Beruf irgendwann aufgeben,<br />
sind allerdings eher andere Faktoren.<br />
Am häufigsten nannten die Befragten<br />
Beschwerden an Muskeln<br />
und Skelett sowie die schlechten Arbeitsbedingungen.<br />
Svedahl plant,<br />
die Köche in einer Langzeitstudie<br />
immer wieder zuihrer Gesundheit<br />
zu befragen.<br />
Atembeschwerden bei Köchen<br />
seien auch in Deutschland nicht selten,<br />
sagte Dennis Nowak vom Institutund<br />
Poliklinik für Arbeits-, Sozialund<br />
Umweltmedizin in München.<br />
„Ich habe Köche mit Mehl-Asthma,<br />
Fisch-Asthma, Meeresfrüchte-<br />
Asthma, Spinat-Asthma, Karotten-<br />
Asthma erlebt. Wenn Meidung nicht<br />
reichte,ging das bis zur Umschulung<br />
aufgrund einer Berufskrankheit.“ In<br />
den Dämpfen befänden sich Reizstoffe<br />
und Allergene, die solche Beschwerden<br />
auslösen könnten.<br />
In Deutschland habe die Berufsgenossenschaft<br />
Nahrungsmittel gute<br />
Präventionsprogramme für Köche,<br />
sagte Nowak. Außerdem sollte der<br />
Arbeitgeber für vernünftige Schichtpläne,gute<br />
Absauganlagen und gute<br />
Ergonomie sorgen. „Da kann man<br />
vieles tun“, meinte er. ZuHause am<br />
Herd sollte man sich den Spaß aber<br />
nicht vermiesen lassen, findet Nowak.„Vom<br />
privaten Kochen wirdkeiner<br />
krank.“ (dpa)<br />
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berliner-zeitung.immowelt.de<br />
Wer täglich Kochdämpfe einatmet,hat ein höheres Bronchitis-Risiko.<br />
DPA
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 B11<br />
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Mobile Welten<br />
Schaden am<br />
Getriebe muss<br />
kein Gau sein<br />
Dortmunder Firma<br />
entwickelt Service-System<br />
Ein Getriebeschaden ist für jedes<br />
Fahrzeug eine ernste Gefahr.<br />
Doch nicht immer müssen Automatik<br />
oder Schaltgetriebe ausgetauscht<br />
werden. Spezialist ZF hat<br />
nun für das Kompetenz-Zentrum in<br />
Holzwickede bei Dortmund ein<br />
neuartiges Service-System entwickelt.<br />
In enger Zusammenarbeit mit<br />
Partner-Werkstätten verfeinerte das<br />
Technologie-Unternehmen Diagnose-Verfahren<br />
und Kundenbetreuung.<br />
Für ältereAutos bedeutet ein anstehender<br />
Austausch des Getriebes<br />
ja oft den wirtschaftlichen Totalschaden.<br />
Doch wenn eine Reparatur<br />
möglich ist, muss es nicht zum<br />
Gau kommen. Mitunter kann die<br />
Überarbeitung ein paar tausend<br />
Euro weniger kosten als die Totaloperation.„Professionelle<br />
Getriebeinstandsetzung“<br />
nennt ZF das Service-Set.<br />
Sechs Schritte sind erforderlich:<br />
Diagnose,Reinigung, Zerlegung,<br />
Reparatur, Prüfung und<br />
Zusammensetzung. Danach erfolgt<br />
noch ein finaler Testlauf.<br />
Und jefrüher Probleme mit dem<br />
Getriebe behandelt werden, desto<br />
glimpflicher kann die Sache ausgehen.<br />
Um langwierige und kostenintensive<br />
Reparaturen zu vermeiden,<br />
sind eine fundierte Fehlerdiagnose<br />
sowie eine spezifische Expertise im<br />
Vorfeld notwendig. Die Abteilung<br />
„ZF Aftermarket“ bietet im Kompetenz-Zentrum<br />
bei Dortmund sowohl<br />
für ZF-Getriebe als auch Produkte<br />
anderer Hersteller ReparaturenunterVerwendung<br />
vonOriginalteilen<br />
an.<br />
Der Clou: Freie Werkstätten können<br />
bei der Instandsetzung eines<br />
Getriebes auf die hochspezialisierte<br />
Systemkompetenz von ZFzählen –<br />
egal, ob es sich um Schalt-, Automatik-<br />
oder Hybridgetriebe handelt.<br />
Dazu gibt es viele Partnerschaften<br />
mit Werkstätten inklusive 54 Service-Points<br />
bundesweit.<br />
„Mit dem Kompetenz-Zentrum<br />
bieten wir eine exzellente Servicequalität<br />
und einen hohen Spezialisierungsgrad,<br />
schnelle Reaktionszeiten<br />
sowie effektive Prozesse“,<br />
sagt Elmar Bauer, Leiter Servicenetzwerk<br />
Deutschland bei ZF Aftermarket<br />
anlässlich der Präsentation.<br />
Schulungen für Werkstätten<br />
Die sogenannten „Service-Points“,<br />
deren Anzahl sich noch deutlich erhöhen<br />
soll, sind in ein Netzwerk<br />
eingebunden, das flächendeckend<br />
agiert. Die Partner-Werkstätten<br />
können bei komplexeren Getriebereparaturen<br />
oder bei Diagnose-<br />
Schwierigkeiten die Unterstützung<br />
des Kompetenz-Zentrums einholen.<br />
Regelmäßige Werkstattbesuche<br />
durch die ZF-Aftermarket-Experten<br />
sowie praxisorientierte Schulungen<br />
sollen dem fachlichen Austausch<br />
dienen und die technische Kompetenz<br />
der Werkstätten erhöhen.<br />
„Für unsere Service-Points-Partner<br />
wurden Intensivtrainings zum<br />
6-Gang-Automatgetriebe ZF 6 HP<br />
und das 8-Gang-Automatgetriebe<br />
ZF 8HP entwickelt.“<br />
Bevorein Autofahrer sich also im<br />
Falle eines Getriebedefekts von seinem<br />
Schätzchen verabschiedet,<br />
sollte er erstmal eine Werkstatt konsultieren,<br />
die mit der Getriebe-Klinik<br />
aus Holzwickede in Kontakt<br />
steht. (mid)<br />
Der Calibra brachte es mit einem cw-Wertvon 0,26 sogar zum Weltmeister mit dem geringsten Widerstand im Windkanal.<br />
Der Porsche des kleinen Mannes<br />
Der letzte wirklich coole Opel: Vor30Jahren haben die Hessen den Calibra enthüllt<br />
VonThomas Geiger<br />
Der GT war ein Überflieger,<br />
und der Manta<br />
wurde spätestens im<br />
Kino zum Kult. Doch die<br />
Geschichte der coolen Coupés bei<br />
Opel hat noch ein drittes Kapitel, das<br />
gerne vergessen wird: den Calibra.<br />
Damals futuristisch und bis heute<br />
zeitlos gezeichnet, sieht man dem<br />
Wagen sein Alter kaum an und stellt<br />
beim Blick in die Opel-Chronik verwundert<br />
fest, dass der Zweitürer bereits<br />
1989 präsentiert wurde und<br />
deshalb in diesem Jahr ganz offiziell<br />
zum Oldtimer wird.<br />
Derselbe Zeichner wie vomGT<br />
Dass der Calibra gerne in einem<br />
Atemzug mit dem GT genannt wird,<br />
liegt nicht nur an der Rolle des<br />
Imageträgers in einer ansonsten<br />
eher nüchternen Modellpalette.<br />
Sondern die Autos haben noch eine<br />
andere Gemeinsamkeit -sie wurden<br />
beide von Ehrhard Schnell gezeichnet,<br />
der damals die Stilführung bei<br />
den Hessen innehatte, sagt Pressesprecher<br />
Uwe Mertin in Rüsselsheim.<br />
Während Schnell sich für den<br />
GT von einer Cola-Flasche inspirieren<br />
ließ, war der Calibra allerdings<br />
das Kind einer neuen Zeit und dem<br />
cw-Wertverpflichtet. Schnell hat die<br />
Karosserie so schnörkellos und<br />
schnittig gezeichnet, dass der Zweitürer<br />
es mit einem cw-Wert von 0,26<br />
sogar zum Weltmeister mit dem geringsten<br />
Widerstand im Windkanal<br />
gebracht hat. Damit sieht der Calibra<br />
auch heute noch überraschend<br />
frisch und modernaus.<br />
„Man sieht dem Auto seine 30<br />
Jahre jedenfalls nicht an“, glaubt<br />
Walter Schlüter aus Berlin, der bei<br />
der Alt-Opel-IG das Typenreferat für<br />
beide Baureihen leitet. Er liebt den<br />
Oldtimer noch immer als Blickfang,<br />
der viel mehr hermacht, als man es<br />
Opel zutrauen würde. „Der Calibra<br />
stiehlt jedem Porsche die Schau“,<br />
sagt Schlüter.„Damals,weil der Opel<br />
einfach besser ausgesehen hat, und<br />
heute, weil er viel seltener ist und<br />
nicht an jeder Straßenecke herumsteht.“<br />
Zwar rühmt Schlüter den Calibra<br />
vor diesem Hintergrund als den<br />
„Porsche des kleinen Mannes“.<br />
Doch bei den Fahrleistungen musste<br />
Dunkle Plastikwüste der 1990er Jahre: Der Innenraum des Calibra wirkt aus heutiger<br />
Sicht karg und reduziert.<br />
Rüsselsheimer Motorenbau: Zweiliter-Maschine mit 16 Ventilen und zwei oben<br />
liegenden Nockenwellen.<br />
der Opel jeden Porsche passieren<br />
lassen -zumindest am Anfang seiner<br />
Karriere. Schließlich stand er laut<br />
Opel-Sprecher Mertin zur Premiere<br />
im Herbst 1989 auf der IAA in Frankfurt<br />
mit einem Vierzylinder mit mageren<br />
85 kW/115 PS, für den die Hessen<br />
damals 33 900 Mark verlangten.<br />
Später gab es jedoch eine zweite Version<br />
mit 150 PS und dann sogar einen<br />
2.0i 16V,der es auf damals atemberaubende<br />
223 km/h brachte und<br />
sich damit wieder in die Porsche-<br />
Liga vorarbeitete.<br />
Damit war die Spitze der Sportlichkeit<br />
noch nicht erreicht. Der<br />
ebenfalls angebotene V6-Motor aus<br />
dem Vectrahatte mit 125 kW/170 PS<br />
zwar etwas weniger Leistung. Doch<br />
ging Opel mit einem getunten Calibra<br />
V6auch in der Tourenwagenmeisterschaft<br />
an den Start, sammelte<br />
dortreichlich Punkte und meldete<br />
sich 1996 kurzvor dem Ende der<br />
Coupé-Karrieremit einem Meistertitel<br />
ab. Und für die Straße kam im<br />
März1992 der CalibraTurbo 4x4 mit<br />
einem auf 150 kW/204 PS getunten<br />
2,0-Liter-Vierzylinder, der es auf 245<br />
km/h brachte und das Coupé vollends<br />
zum Kult machte.<br />
Geplant wurde der Calibra Ende<br />
der 1980er Jahre vor allem als Antwortauf<br />
den Erfolg japanischer Coupés<br />
wie dem Toyota Celica oder Nissan<br />
ZX. Bereits 18 Monate zuvor als<br />
Studie auf dem Genfer Salon gezeigt,<br />
gab er seinen Einstand im Herbst<br />
1989 auf der IAA in Frankfurt und<br />
hatte auf Anhieb Erfolg. Die Presse<br />
feierte ihn und nicht den BMW 850i<br />
als schönste Neuheit der Messe und<br />
bei den Kunden kam er so gut an,<br />
dass ihn Opel ab 1991 sogar beim finnischen<br />
Dienstleister Valmet bauen<br />
ließ, um die Nachfrage zu befriedigen.<br />
Bis zum Ende der Laufzeit im<br />
Jahr 1997 wurden knapp 250 000 Calibragebaut<br />
-eine Zahl, vonder Konkurrenten<br />
wie der VW Corrado nur<br />
träumen können.<br />
MitBlick auf die Rendite hat Opel<br />
für das Coupé allerdings keine eigene<br />
Sportwagen-Plattform entwickelt,<br />
sondern den braven Vectra in<br />
ein schnittigeres Kleid gesteckt. Das<br />
hat den Nachteil, dass der Calibra<br />
anders als GT und Manta in der<br />
Grundversion mit Frontantrieb auskommen<br />
muss. Doch erstens haben<br />
die Hessen das schnell mit einem<br />
optionalen Allradantrieb kompensiert,<br />
und zweitens nutzt er dafür<br />
millionenfach verbaute Großserientechnik,<br />
die bis heute reichlich verfügbar<br />
ist: „Wo bei echten Nischenautos<br />
die Ersatzteilversorgung bisweilen<br />
kompliziert wird, ist der<br />
Nachschub für den Calibra deshalb<br />
gesichert“, sagt Schlüter.Zumindest,<br />
wenn es um Funktionsteile geht. Bei<br />
spezifischen Teilen sei die Lage ernster<br />
und Neuteile seien bei Opel oft<br />
gar nicht mehr zu bekommen, klagt<br />
Schlüter.<br />
Einpaar Dutzend im Angebot<br />
DPA<br />
Dennoch hat sich die Marktlage in<br />
den letzten Jahren verschärft, beobachtet<br />
der Opel-Kenner. Denn viele<br />
Autos sind bis zur Unkenntlichkeit<br />
getunt worden oder haben ihr Leben<br />
auf Rennstrecken und Landstraßen<br />
gelassen, vom Rostfraß ganz zu<br />
schweigen. Wurden zum 25. Geburtstag<br />
auf den üblichen Internetplattformen<br />
noch Hunderte Calibra<br />
angeboten, seien es jetzt nur noch<br />
ein paar Dutzend. Für ein ordentliches<br />
Exemplar muss man lange suchen,<br />
dann allerdings wird der Calibraseinem<br />
Rufals Auto mit großem<br />
Ansehen für kleines Geld laut der Alt-<br />
Opel-IG noch immer gerecht. Denn<br />
konventionelle Vierzylinder in gutem<br />
Zustand gebe es schon ab etwa<br />
4000 Euro, und selbst bei einem<br />
Turbo sei man mit etwa 15 000 Euro<br />
dabei, sagt Schlüter: „Da muss man<br />
bei Porsche gar nicht erst mit der Suche<br />
anfangen.“ (dpa)<br />
NACHRICHTEN<br />
Hyundai rüstet kleine<br />
Modelle hoch<br />
Für die kleinen und kompakten Modelle<br />
i10, i20, i30 und Kona bietet<br />
Hersteller Hyundai nun Sonder-Editionen<br />
an. „YES!“ nennt sich die Ausstattungs-Linie.AbMärz2019<br />
werden<br />
die Fahrzeuge ausgeliefert, bestellbar<br />
sind sie schon heute.Die<br />
Sondermodelle basieren auf der<br />
schon recht umfangreich ausgestatteten<br />
Linie Trend. Sichtbarstes Erkennungszeichen<br />
aller „YES!“-Modelle<br />
(außer Kona) sind die schwarz<br />
lackierten Außenspiegel, die ab der<br />
B-Säule abgedunkelten Scheiben<br />
und das schwarze Interieur.Die<br />
Triebwerkeerfüllen die Abgasnorm<br />
Euro 6d-Temp. (mid)<br />
Cupra zeigt erstes<br />
Konzept-SUV<br />
DerSeat-Ableger Cuprahat Geburtstag.<br />
ZurFeier des Einjährigen spendiertihm<br />
die spanische VW-Tochter<br />
ein Concept-Car in SUV-Form. Das<br />
künftige Modell soll die junge Marke<br />
Cupraineiner neuen Dimension<br />
präsentieren und neuartiges Design<br />
mit einem einzigartigen dynamischen<br />
Fahrgefühl verbinden. Das<br />
Konzeptauto ist das erste eigens für<br />
die Markeentwickelte Fahrzeug. Daher<br />
sollen sich in ihm alleVorzüge eines<br />
Sportwagens mit dem Komfort<br />
eines vielseitig einsetzbaren SUV<br />
vereinen. Im Zentrum stehen Dynamik,<br />
Design und eine ausgesprochen<br />
hohe Qualität. (mid)<br />
Mandarine auf Rädern: der<br />
Toyota Aygo x-cite<br />
Mit dem Sondermodell Aygo x-cite will<br />
Toyota einen neuen Farbtupfer setzen.<br />
VomToyota Aygo gibt es nun ein<br />
neues Sondermodell. Vorgestellt<br />
wirdesauf dem Genfer Autosalon.<br />
Diefrisch entworfene Edition des<br />
Kleinstwagens soll mehr Farbe und<br />
Individualität in die Modellreihe<br />
bringen. Derauffällige Aygo x-cite ist<br />
in der Farbe „Mandarine“ lackiert<br />
und hat ein schwarzesDach. DieAußenspiegelkappen<br />
und der Frontspoiler-Einsatz<br />
sind ebenfalls<br />
schwarz. Zu der orange-schwarzen<br />
Zweifarben-Lackierung passen die<br />
hinteren, abgedunkelten Scheiben<br />
und die schwarzglänzenden 15-Zoll-<br />
Aluminium-Räder im Zehn-Speichen-Design.<br />
Innen gibt esogenannte<br />
„Manhattan-Stoffsitze“ und<br />
edle ebenso schwarzglänzende<br />
Oberflächen. (mid)<br />
Der edle Crossover Lexus UX<br />
steht vor der Tür<br />
Dasedle Crossover-Fahrzeug Lexus<br />
UX steht vordem Marktstart. Einen<br />
ersten Hinweis darauf hatte bereits<br />
2016 das UX Konzeptfahrzeug auf<br />
dem Pariser Automobilsalon gegeben.<br />
Inspiriertvom traditionellen japanischen<br />
Architektur-Konzept Engawa,<br />
bei dem die Grenzen zwischen<br />
Innen- und Außenraum ineinander<br />
fließen, kreierten die Lexus-Designer<br />
beim UX einen nahtlos wirkenden<br />
Übergang zwischen Exterieur<br />
und Interieur. (mid)<br />
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Mobile Welten<br />
Äußerlich hat sich auf den<br />
ersten Blick nur wenig verändert,<br />
obwohl er deutlich<br />
zugelegt hat. Der Kölner<br />
ist um sieben Zentimeter länger,<br />
eine Winzigkeit breiter und dadurch<br />
einen Tick sportlicher geworden.<br />
Der Kühlergrill ist etwas nach oben<br />
verlagert, die Frontscheinwerfer<br />
sind ein wenig runder gestaltet. Die<br />
Seitenlinie wird durch klare Kanten<br />
im Blech stärker strukturiert. Und<br />
die Rückleuchten sind noch weiter<br />
nach unten gewandert -alles Änderungen,<br />
die man erst auf den zweiten<br />
Blick so richtig wahrnimmt.<br />
Was bei der Neuauflage zählt,<br />
sind in erster Linie die inneren<br />
Werte: Motoren und Fahreigenschaften.Vorallem<br />
aber die Zahl der<br />
Fahrer-Assistenzsysteme kannte<br />
man bisher nur aus der Mittelklasse.<br />
Im Innenraum machen sich die zusätzlichen<br />
Zentimeter durch mehr<br />
Komfort für die Mitreisenden im<br />
Fond bemerkbar. Überdies sind<br />
Passagiere und Fahrer in der getesteten<br />
Titanium-Version von angenehmen<br />
Materialien umgeben.<br />
DerFahrer muss sich erst mal an<br />
die zahlreichen Knöpfe und Hebel<br />
am Multifunktionslenkrad gewöhnen.<br />
Ausdruck dafür, dass der neue<br />
Fiesta reichlich Elektronik zur Verfügung<br />
stellt. Wie gut, dass sich vieles<br />
über den großen, aus der Mittelkonsole<br />
hinausragenden Touchscreen<br />
steuern lässt. Zum perfekten<br />
Familienauto fehlt dem Fiesta nur<br />
ein größerer Kofferraum: 269 Liter<br />
sind nicht gerade üppig -erst, wenn<br />
man die Rücksitzeumklappt, lassen<br />
sich auch größere Gegenstände<br />
transportieren.<br />
Einrichtig starker Motor<br />
Der positive Eindruck vom neuen<br />
Fiesta setzt sich auf der Straße fort.<br />
Das Fahrwerk ist eher straff ausgelegt,<br />
die Lenkung ziemlich direkt.<br />
Das macht auf kurvigen Strecken<br />
Spaß und hält den Fahrer auf langen<br />
Strecken erstaunlich frisch. Angetrieben<br />
wird der Testwagen von einem<br />
1,5 Liter großen Turbodiesel.<br />
Und hier ist es an der Zeit, wieder<br />
einmal das Hohelied des zuletzt arg<br />
in die Kritik geratenen Diesels zu<br />
singen. DerReihen-Vierzylinder mit<br />
88 kW/120 PS ist ein ausgesprochen<br />
elastisches Aggregat: Schalten kann<br />
man, muss es aber meist nicht.<br />
In den unteren Drehzahlbereichen<br />
entwickelt er Bärenstärke, die<br />
das Überholen zum Beispiel von<br />
Lkw zur sicheren Sache macht. Das<br />
maximale Drehmoment von 270<br />
Newtonmeter liegt bei 1.750 bis<br />
2.500 Umdrehungen proMinute an.<br />
3,5 Liter Diesel braucht der Euro6-<br />
Motor auf 100 Kilometer (89 g<br />
Ford setzt beim Fiesta<br />
auf innere Werte<br />
Ein Schnäppchen ist die achte Generation des Kölner Stadtflitzers nur mit<br />
kleinstem Motor.Das Stichwort aber heißt Individualisierung: Es gibt viele<br />
Optionen und die haben ihren Preis<br />
Der Kleinwagen-Bestseller aus Köln in achter Generation: der Ford Fiesta.<br />
Bekanntes Gesicht: Die Scheinwerfer sind etwas<br />
rundlicher,der Grill sitzt etwas höher -aber<br />
alles in allem hat sich der Fiesta im Vergleich<br />
zum Vorgänger kaum verändert.<br />
Sieben Zentimeter hat der Fiesta in der Länge<br />
zugelegt. Das macht sich im Innenraum deutlicher<br />
bemerkbar als vonaußen. Perfket für die,<br />
die den Wageninder Stadt nutzen wollen.<br />
VonJürgen Strein<br />
DER FORD FIESTA IM DETAIL<br />
Straffes Fahrwerk, direkte Lenkung: Der Ford<br />
Fiesta ist mehr als ein kleines Stadtauto und<br />
überzeugt auch auf der Landstraße voll und<br />
ganz.<br />
Endlich ein zeitgemäßes Cockpit: Der Fiesta<br />
Nummer acht erhält einen großen zentralen<br />
Touchscreen. Zusätzlich gibt es etliche individuell<br />
buchbare Austattungsmerkmale.<br />
MID(5)<br />
CO2/km), so die Werksangabe -im<br />
Test waren es dann 5,2 Liter.Inneun<br />
Sekunden beschleunigt er das 1.188<br />
Kilo-Leichtgewicht aus dem Stand<br />
auf Tempo 100 und weiter bis auf<br />
195 km/h.<br />
„Individualisierung“ ist das<br />
große Schlagwort beim neuen Fiesta.<br />
Zu den bisherigen drei Ausstattungsvarianten<br />
Trend, Cool &<br />
Connect und Titanium kommen<br />
demnächst noch vier weiterehinzu:<br />
die Luxusvariante Vignale, die<br />
Sportversionen ST-Line und ST und<br />
der Cross-overActive. Diederzeitige<br />
Topversion Titanium ist schon serienmäßig<br />
üppig ausgestattet. Im<br />
Bereich Sicherheit sind zum Beispiel<br />
ein Fahrspur-Assistent und<br />
das intelligente Sicherheitssystem<br />
an Bord. Die Fahrer-Assistenzsysteme<br />
basieren auf zwei Kamera-,<br />
drei Radar- und zwölf Ultraschall-<br />
Modulen. In Sachen Komfort sind<br />
etwa das MyKey-Schlüsselsystem<br />
und LED-Tagfahrlicht Serie.<br />
Viele Optionen, auch beim Preis<br />
Undeslassen sich noch jede Menge<br />
Pakete dazu buchen: Verkehrsschildererkennung,<br />
Pre-Collision Assist,<br />
Fernlicht-Assistent und Müdigkeitswarner<br />
sind ebenso erhältlich<br />
wie ein Park-Assistent, eine Rückfahrkamera,<br />
ein hochwertiges<br />
Sound-System von Bang &Olufsen<br />
sowie besondereLackierungen.<br />
Alles wunderbar also beim Fiesta,<br />
der eines der meistverkauften<br />
Autos in Europa ist? Fast. Aber nicht<br />
ganz: Der Wermutstropfen ist der<br />
Preis. Mit kleiner Motorisierung in<br />
der Ausstattung Trend kostet er moderate<br />
12 950 Euro.Der getestete Titanium<br />
aber schlägt immerhin<br />
schon mit 21 600 Euro zu Buche,<br />
und mit allen Zusatzpaketen liegt er<br />
bei etwas über 27 000 Euro.<br />
Unser Fazit: Der Fiesta ist ein<br />
Fahrzeug, das nicht nur in Größe,<br />
Ausstattung und Komfort die Grenzen<br />
des Kleinwagen-Segments<br />
sprengt, sondern eben auch im<br />
Preis.(mid)<br />
Technische Daten Ford Fiesta 1.5 TDCI: FünftürigerKleinwagen<br />
mit fünf Sitzplätzen,<br />
Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter:<br />
4,04/1,94/1,48/2,49, Leergewicht: 1.188 kg,<br />
Zuladung: 482 kg,Kofferraumvolumen: 269 -<br />
1.093 l, Tankinhalt: 42 l, Anhängelast gebremst:<br />
1.000 kg,ungebremst: 520 kg,Grundpreis:<br />
21.600 Euro; Antrieb: Vierzylinder-Turbodiesel,<br />
Hubraum: 1.499 ccm, Leistung: 88 kW/120 PS<br />
bei 3.600 U/min, maximales Drehmoment: 270<br />
Nm bei 1.750 -2.500 U/min, 0-100 km/h: 9,0<br />
s, Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h, manuelles<br />
6-Gang-Getriebe, Vorderradantrieb,Normverbrauch:<br />
3,5 l/100 km, CO2-Ausstoß: 89<br />
g/km, Testverbrauch: 5,2 l/100 km, Abgasnorm:<br />
Euro 6<br />
Chef stellt E-Auto oder Rad: Neue Spielregeln für Privatnutzer<br />
Wereinen Firmenwagen oder ein Dienstfahrrad auch privat fährt, muss diesen Nutzungsvorteil versteuern.Seit Jahresbeginn gelten neue Gesetze<br />
VonAnnika Krempel<br />
Unter Angestellten gilt ein<br />
Dienstwagen oft als Privileg,<br />
der Chef erteilt es oft erst ab einer<br />
bestimmten Gehaltsstufe. „Ob der<br />
Arbeitnehmer den Wagen nur<br />
dienstlich oder auch privat nutzen<br />
kann, entscheidet jeweils die<br />
Firma“, erklärtMichael Beumer von<br />
der Stiftung Warentest. Häufig bezahlt<br />
der Arbeitgeber die Anschaffung<br />
sowie die Versicherung, Inspektionen,<br />
Reparaturen und den<br />
Sprit. Bei manchen Firmen müssen<br />
Arbeitnehmer sich an den Kosten<br />
beteiligen. Und einige Firmen bieten<br />
Diensträder oder E-Autos an.<br />
Wird der Wagen oder das Fahrrad<br />
nachweislich nur betrieblich genutzt,<br />
braucht der Arbeitnehmer<br />
steuerlich nichts weiter beachten.<br />
„Sobald er auch privat damit fährt,<br />
muss er einen sogenannten geldwerten<br />
Vorteil versteuern“, erklärt<br />
Cornelia Metzing von der Bundessteuerberaterkammer.<br />
Der geldwerteVorteil<br />
ist wie ein zusätzliches<br />
Gehalt, auf das dementsprechend<br />
Steuern und Sozialabgaben anfallen.<br />
Um die genaue Höhe zu errechnen,<br />
nutzen die meisten Dienstwagenfahrer<br />
die pauschale Ein-Prozent-Regel.<br />
Seit Jahresbeginn gelten für privat<br />
genutzte E-Autos neue Regeln,<br />
die eine Steuererleichterung bewirken.<br />
Arbeitnehmer müssen den<br />
geldwerten Vorteil zwar weiterhin<br />
beim Finanzamt angeben. Bei der<br />
pauschalen Berechnung müssen sie<br />
aber nur noch 0,5 Prozent des Bruttolistenpreises<br />
ansetzen, und nicht<br />
wie üblich ein Prozent. Die Regelung<br />
gilt für Wagen, die man zwischen<br />
dem 1. Januar 2019 und dem<br />
31. Dezember 2021 kauft oder least.<br />
Bei älteren Elektro-Autos werden<br />
die Kosten des Batteriesystems vom<br />
Listenpreis weiter abgezogen.<br />
Kosten muss man nachweisen<br />
Maßgeblich für die Berechnung des<br />
geldwertenVorteils sind die tatsächlichen<br />
Kosten des Dienstwagens.<br />
Dazu zählen laut Bundesfinanzministerium<br />
unter anderem die Abschreibung<br />
für Abnutzung, Leasingzahlungen<br />
sowie Kosten für Sprit,<br />
Wartung und Reparatur. Die Gesamtkosten<br />
muss man nachweisen<br />
und mit privaten Fahrten verrechnen.<br />
Auch Dienstradfahrer profitieren<br />
seit Anfang des Jahres, wenn sie das<br />
seltene Glück haben, dass der Chef<br />
WerFirmenwagen oder Dienstrad privat nutzt, muss steuerlich einiges beachten.<br />
sen, so ist dies bis zum Jahr 2021<br />
steuerfrei“, erläutert Metzing. Aber<br />
nur, wenn es ein normales Fahrrad<br />
oder ein E-Bike ist, das nicht als Kfz<br />
eingestuft wird. Wie das Fahrrad<br />
eingestuft wird, hängt von der Moihnen<br />
das Fahrrad komplett finanziert:<br />
„Wird ein Dienstfahrrad vom<br />
Arbeitgeber zusätzlich zum ohnehin<br />
geschuldeten Arbeitslohn finanziert<br />
und dem Arbeitnehmer<br />
auch zur privaten Nutzung überlas-<br />
DPA<br />
torstärke ab. „Erreicht das E-Bike<br />
Geschwindigkeiten über 25 Kilometer<br />
pro Stunde, gelten die gleichen<br />
Steuerregeln wie für Elektro-Firmenwagen“,<br />
erklärt Beumer. Bei<br />
Geschwindigkeiten vonbis zu 25 Kilometer<br />
pro Stunde gelten E-Bikes<br />
als Fahrräder.<br />
Achtung, Steuerfalle<br />
Ein Dienstfahrrad für den eigenen<br />
Gebrauch kann der Chef zusätzlich<br />
zum Gehalt zur Verfügung stellen<br />
oder er wählt eine andereVariante –<br />
die Gehaltsumwandlung. Dafür<br />
schließt er einen Leasingvertrag ab<br />
und überlässt das geleaste Rad seinem<br />
Mitarbeiter. Der Angestellte<br />
darf sich sein Fahrrad selbst aussuchen<br />
und trägt die Kosten. Die Leasingraten<br />
für das Rad zieht die<br />
Lohnbuchhaltung vom Bruttolohn<br />
ab.Das Nettogehalt sinkt aber weniger,dasich<br />
das zu versteuernde Einkommen<br />
verringerthat. Vonseinem<br />
Nettolohn zahlt der Angestellte für<br />
das Fahrrad also weniger, als es eigentlich<br />
kostet.<br />
Die gängigen Leasing-Verträge<br />
laufen über drei Jahre. Arbeitnehmer<br />
können dann ihr Fahrrad kaufen.<br />
Doch Vorsicht -sonst schnappt<br />
eine Steuerfalle zu, warnt Beumer.<br />
Viele Anbieter verkaufen das<br />
Dienstrad mit 10 oder 20 Prozent<br />
des Listenpreises. „Das Finanzamt<br />
geht aber von einem Restwert von<br />
40 Prozent aus. Die Differenz zwischen<br />
Listenpreis und dem tatsächlich<br />
gezahlten Preis gilt dann als<br />
geldwerter Vorteil, der versteuert<br />
werden muss.“ Einige Anbieter haben<br />
darauf reagiert und übernehmen<br />
die Steuerkosten.<br />
Wermit dem Rad pendelt, muss<br />
nicht wie beim Dienstwagen zusätzlich<br />
den Arbeitsweg versteuern.<br />
Ansonsten ist das Dienstrad aber zu<br />
versteuern wie ein Auto. Einen Teil<br />
der Steuerersparnisse, die es durch<br />
die Entgeltumwandlung gibt, müssen<br />
Radler, die das Dienstfahrrad<br />
auch privat nutzen, zurückzahlen.<br />
Zur Berechnung des geldwerten<br />
Vorteils gilt wie beim Auto auch die<br />
Ein-Prozent-Regelung oder ein<br />
Fahrtenbuch.<br />
Beim Fahrtenbuch muss man die<br />
tatsächlich gefahrenen Kilometer<br />
abrechnen. „Das ist ziemlich viel<br />
Aufwand, lohnt sich aber vor allem<br />
für Arbeitnehmer, die selten privat<br />
fahren“, erklärt Beumer. Im Fahrtenbuch<br />
muss der Fahrer penibel<br />
jede Fahrt notieren und als privat<br />
oder beruflich eintragen. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019 B13<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Börse<br />
Tagesgeld Zins p.a. für Beträge<br />
Kundenkontakt ab 1€ 5.000€ 50.000€<br />
Advanzia */**<br />
advanzia.com - 1,00 1,00<br />
Renault Bank direkt */**<br />
renault-bank-direkt.de 0,70 0,70 0,70<br />
RaboDirect */**<br />
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Bank11<br />
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Akbank<br />
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ING *<br />
ing-diba.de 1,00 1,00 1,00<br />
Santander<br />
santander.de 0,03 0,03 0,03<br />
Postbank<br />
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Targobank<br />
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Commerzbank<br />
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BBBank<br />
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<strong>Berliner</strong> Sparkasse (Online)<br />
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Mittelbrandenburgische Sparkasse (Online)<br />
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<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />
030/30633300 0,001 0,001 0,001<br />
Sparda Berlin (Online)<br />
sparda-b.de - 0,001 0,001<br />
Mittelwert von 85 Banken 0,18 0,18 0,18<br />
*Neukunden<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Ratenkredite 10.000 Euro<br />
Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />
Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />
Deutsche Skatbank<br />
skatbank.de 2,94 2,94 2,94<br />
EthikBank<br />
ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />
DKB Deutsche Kreditbank<br />
dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />
Moneyou<br />
moneyou.de 3,49 3,49 3,49<br />
SKG Bank<br />
skgbank.de 3,69 3,69 3,69<br />
Targobank<br />
targobank.de 3,10 3,10 3,10<br />
Commerzbank<br />
069/98660966 3,73 4,73 4,73<br />
Postbank<br />
postbank.de 3,78 3,78 3,78<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 3,79 3,79 3,79<br />
ING<br />
ing-diba.de 3,99 3,99 3,99<br />
PSD Berlin-Brandenburg<br />
psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
sparda-b.de 4,95 5,95 6,25<br />
ABK Allgemeine Beamten Bank<br />
030/28535200 5,19 5,19 4,69<br />
BBBank<br />
030 202480 5,82 5,61 5,40<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />
Mittelwert von 70 Banken 4,22 4,31 4,40<br />
Sparbriefe und<br />
langfristigeAnlagen 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Jahre 5Jahre 8Jahre<br />
Ziraat Bank<br />
ziraatbank.de 1,30 1,45 -<br />
Akbank<br />
akbank.de 1,05 1,40 -<br />
Crédit Agricole **<br />
ca-consumerfinance.de 1,21 1,31 -<br />
OYAK ANKER Bank<br />
oyakankerbank.de 0,90 1,25 1,60<br />
DenizBank **<br />
denizbank.de 1,05 1,25 1,40<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,60 1,10 -<br />
Santander<br />
santander.de 0,60 0,90 1,22<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 0,05 0,30 0,60<br />
ING<br />
ing-diba.de 0,07 0,12 -<br />
Postbank<br />
postbank.de - - -<br />
Isbank<br />
isbank.de 1,25 1,50 -<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,15 0,25 0,40<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 0,01 - 0,01<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
030/86986969 - - -<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
030/42080420 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,70 0,88 0,94<br />
*Neukundenangebot<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Festgeld für 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />
Crédit Agricole **<br />
ca-consumerfinance.de 0,81 0,91 1,01<br />
Akbank<br />
akbank.de 0,50 0,50 0,85<br />
PrivatBank 1891 **<br />
privatbank1891.com 0,56 0,57 0,75<br />
DenizBank **<br />
denizbank.de 0,35 0,45 0,65<br />
akf bank **<br />
akf.de 0,20 0,45 0,70<br />
Deutsche Bank *<br />
deutsche-bank.de - 0,75 0,20<br />
Santander<br />
santander.de - 0,01 0,20<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />
ING<br />
ing-diba.de - - 0,03<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de - - 0,01<br />
Isbank<br />
isbank.de 0,55 0,55 0,90<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,02 0,03 0,05<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
mbs-potsdam.de - - 0,01<br />
Sparda Berlin<br />
sparda-b.de - - 0,00<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
-030/86986969 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,25 0,28 0,44<br />
*Neukundenangebot<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Gewinner &Verlierer der <strong>Berliner</strong> Werte<br />
zurückfallende Werte<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Verlierer Index<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Investmentfonds<br />
Gewinner<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
aufholende Werte<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Das Vier-Felder-Diagramm illustriert<br />
die Performance der in den <strong>Berliner</strong> Werten<br />
vertretenen Titel in zwei verschiedenen<br />
Zeiträumen. Die vertikale Achse zeigt die<br />
Veränderung in den vergangenen 12 Monaten,<br />
die horizontale Achse die Veränderung des<br />
vergangenen Monats. Die Aktien mit der<br />
relativ gesehen besten Performance befinden<br />
sich in dem Quadranten rechts oben, die<br />
Aktien mit der relativ gesehen schlechtesten<br />
Performance links unten. Die Grösse der<br />
Kreise, mit denen die Unternehmen dargestellt<br />
sind, richtet sich nach der Höhe der<br />
Marktkapitalisierung.<br />
AUSSCH. AUSG. RÜCKN. RÜCKN.<br />
21.02. 21.02. VORW.<br />
WWW.ALLIANZGLOBALINVESTORS.DE<br />
A.Ad.InGlA A 102,80 99,81 99,91<br />
Adifonds A A 119,79 114,09 111,62<br />
AdiverbaA A 158,56 151,01 147,81<br />
AdvFixedIncAEUR A 101,10 98,16 98,04<br />
Aktien Europa A A 87,91 83,72 82,92<br />
All Stratfds Ba A A 86,18 82,87 82,53<br />
BiotechnologieA A 163,19 155,42 155,33<br />
ConcentraA A 113,24 107,85 105,44<br />
CONVEST 21 VL A 59,47 56,64 56,13<br />
East. Europe EqA A 95,52 90,97 89,87<br />
Emerging Europe A A 320,34 305,09 301,27<br />
Eur Renten AE A 63,36 61,81 61,71<br />
Eur Renten KAE A 42,15 41,32 41,30<br />
Euro RentenfondsAT T 105,28 102,71 102,54<br />
EuropaVisionA A 28,53 27,17 26,72<br />
Europazins A A 56,33 54,69 54,51<br />
Flexi Rentenf.A A1,27 91,64 88,54 88,24<br />
FondakA A 170,15 162,05 158,72<br />
Fondis A 84,47 80,45 79,74<br />
Fondra A 114,93 110,51 109,44<br />
Fonds Japan A A 59,21 56,39 55,71<br />
Fonds Schweiz A A 445,88 424,65 418,32<br />
Geldmkt SP AE A 47,00 47,00 47,00<br />
Gl. Intell. Cap.A A 101,35 96,52 95,61<br />
Global Eq.Divid A A 114,92 109,45 107,90<br />
Industria A A 101,84 96,99 95,67<br />
Informationst.A A 260,79 248,37 248,80<br />
Interglobal A A 328,00 312,38 308,34<br />
InternRentA A 48,02 46,62 46,66<br />
Kapital Plus A A 63,98 62,12 61,79<br />
Nebw.Deutschl.A A 301,14 286,80 282,89<br />
Nürnb.Eurold.A A 130,14 123,94 122,14<br />
Plusfonds A 152,23 144,98 144,17<br />
Rentenfonds A A0,90 85,84 83,75 83,66<br />
RohstofffondsA A 68,95 65,67 62,60<br />
Thesaurus AT T 921,19 877,32 858,38<br />
Trsy ShrtTrm+€A A 94,17 93,24 93,20<br />
US Equity C2 A 62,71 62,71 61,98<br />
US LargeCap Gr.A A 90,60 86,29 86,26<br />
Verm.Deutschl.A A 174,04 165,75 162,00<br />
Verm.Europa A A 49,89 47,51 46,67<br />
Wachstum Eurol A A 113,55 108,14 106,63<br />
Wachstum Europa A A 117,77 112,16 110,47<br />
ALTE LEIPZIGER<br />
Aktien Deutschland A 110,46 105,20 102,60<br />
Trust €uro Cash A 45,79 45,79 45,79<br />
Trust €uro Renten A 46,69 45,33 45,27<br />
WWW.AMPEGA.DE<br />
Amp DivPlus Akt P A 131,11 124,87 122,60<br />
Amp GenderPlus Akt T 102,37 98,43 95,94<br />
Amp Global Renten A 17,79 17,15 17,18<br />
Amp Rendite Renten A 21,87 21,23 21,19<br />
BLACKROCK<br />
BGF EmeEurA2 EUR T 99,43 99,43 99,02<br />
Euro BondA2 T 28,85 28,85 28,82<br />
World EnergyA2 T 16,87 16,87 16,73<br />
World GoldA2 T 27,82 27,82 26,58<br />
BNP PARIBAS INVESTMENT PARTNERS<br />
Bd.Euro Med.Term* T 183,83 183,83 183,79<br />
Bd.Euro Sh.Term* T 121,91 121,91 121,89<br />
BNPP L1 Seasons Cl* T 90,87 90,29<br />
Eq.High Div.Europe* T 89,03 89,03 88,49<br />
Euro ShortTermBd* T 113,74 113,74 113,73<br />
MoneyMkt Euro* T 208,11 208,11 208,12<br />
CREDIT SUISSE<br />
CS EF(L)S&MC Ger.B* T 2677,83 2677,83 2645,47<br />
CS EUROREAL* A 9,44 9,45<br />
WWW.DEKA.DE ITELEFON +49 69 7147-652<br />
Aktfds RheinEdit P A 50,83 48,29 47,36<br />
AriDeka CF A 68,33 64,92 64,09<br />
Berol.Ca.Chance A 55,41 53,80 53,46<br />
Berol.Ca.Premium A 65,55 63,33 62,63<br />
Berol.Ca.Sicherh. A 43,57 42,51 42,41<br />
Berol.Ca.Wachst. A 41,45 40,34 40,18<br />
BerolinaRent Deka A 40,05 38,65 38,49<br />
Deka Immob Europa A0,80 48,62 46,19 46,17<br />
Deka-Conv.Rent CF A 45,57 43,92 44,05<br />
Deka-Dtschl Akt Str A 100,43 95,65 93,38<br />
Deka-Europa Akt Str A 65,33 62,22 61,31<br />
DekaFonds CF A 105,37 100,10 97,98<br />
DekaLux-EuropaTF A 57,21 57,21 56,33<br />
DekaLux-PharmaT.TF A 280,46 280,46 279,19<br />
DekaLuxT-Akt Asien A 743,16 706,02 692,29<br />
DekaRent-Intern. CF A 19,71 19,14 19,18<br />
DekaSpezial CF A 368,70 355,37 351,43<br />
DekaStruk.Wachst. A 42,15 41,32 41,21<br />
DekaTresor T 88,60 86,44 86,37<br />
EuropaSelect CF A 64,18 61,86 61,11<br />
Keppler-EmMkts-Inv A 40,10 38,19 37,69<br />
in den vergangenen 12 Monaten (%)<br />
schlechter als der DAX besser<br />
+40<br />
+30<br />
+20<br />
+10<br />
DIE BESTEN AKTIENFONDS IM VERGLEICH<br />
PREIS PERFORMANCE IN %<br />
TITEL ISIN 21.02. 1M. 6 M. 1J. 3 J. 5J. LFD.KOSTEN %<br />
Frank.Temp. FRK TechnologyA* LU0260870158 18,11 EUR 8,70 3,96 21,95 101,67 150,14 WWWWWWWWWW 1,81<br />
Pictet Russian Eq P$ LU0338482267 69,97 USD 2,76 9,71 –4,39 95,82 16,24 WWWWWWWWWWW 1,86<br />
Pictet Robotics IUSD LU1279333329 168,03 USD 9,85 2,51 –0,08 86,51 WWWWWWW 1,19<br />
Henderson Glb TechologyA2 LU0070992663 84,83 USD 7,31 –2,94 0,64 81,62 85,56 WWWWWWWWWW 1,84<br />
AGI GmbH Rohstofffonds A DE0008475096 65,67 EUR 8,37 7,57 –0,10 77,94 –7,28 WWWWWWWWWW 1,80<br />
Vontobel ChinaStarEq B LU0278091979 240,81 USD 5,48 2,24 –15,08 75,45 76,28 WWWWWWWWWWWW 2,17<br />
HANSAINVEST 4Q-Growth Fd$ R* DE000A0D9PG7 132,29 USD –1,69 –9,54 –2,49 74,95 65,37 WWWWWWWWWWWW 2,18<br />
PowerShares FTSE RAFI EM* IE00B23D9570 8,82 USD 1,67 5,88 –7,97 73,69 27,92 WWW 0,49<br />
Frank.Temp. TEM BRIC A* LU0229945570 18,04 USD 2,52 4,87 –11,70 73,18 26,52 WWWWWWWWWWWWWW 2,47<br />
SEB EastEur SM Cap* LU0086828794 4,36 EUR 3,29 8,98 –9,47 73,14 69,28 WWWWWWWWWWW 1,88<br />
PowerShares EQQQ Nasdaq-100* IE0032077012 173,01 USD 4,23 –3,95 4,97 73,14 100,37 WW 0,30<br />
Deka. Technologie CF DE0005152623 36,59 EUR 7,24 –1,48 10,81 72,83 126,95 WWWWWWWW 1,44<br />
Augeo CMSAALTIS Global Res LU0188358195 134,65 EUR 6,08 1,44 11,86 70,39 27,31 WWWWWWWWWWWW 2,13<br />
Pictet Digital P LU0101692670 350,90 USD 4,13 –1,00 –1,29 69,11 68,72 WWWWWWWWWWW 2,01<br />
Vontobel Sust AsExJp Eq B LU0384409263 356,03 USD 4,58 1,45 –11,26 68,73 67,41 WWWWWWWWWWWW 2,07<br />
H&A AM ServMedBioHealth EUR LU0119891520 484,68 EUR 2,92 –5,27 11,87 67,35 82,82 WWWWWWWWWWW 1,92<br />
Investmenfonds, sortiert nach 3-Jahresperformance,berechnet nach BVI Methode. NAV = Nettoinventarwert pro Anteil, entspricht<br />
i.d.R. dem Rücknahmepreis. Laufende Kosten %=Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz =hoher Kostenanteil.<br />
Erscheinungswöchentlich wechselnde Kategorien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte<br />
Fonds. Alle Angaben ohne Gewähr, keine Anlageberatung und -empfehlung. *=Preis vom Vortag oder letzt verfügbar.<br />
Lingohr-Eurp-Sys A 72,25 68,81 67,67<br />
Lingohr-Systemat A 123,48 117,60 115,62<br />
Multirent-Invest A 36,37 35,31 35,23<br />
Naspa-Europafonds T 44,32 44,32 43,96<br />
PrivatDepot 3B A 29,70 29,70 29,58<br />
RenditDeka A 24,18 23,48 23,46<br />
Rntfds RheinEdit A 29,56 28,52 28,49<br />
StarCap-Corp Bd-Inv A 30,92 30,61 30,57<br />
Technologie CF T 37,96 36,59 36,46<br />
TeleMedienTF A 74,95 74,95 74,50<br />
Weltzins-Invest P A 25,98 25,22 25,28<br />
WWW.DWS.DE ITELEFON +49 69 91 01 23 71<br />
Basler-Aktienf DWS A 63,13 60,29 59,43<br />
Basler-InternDWS A 114,60 109,44 108,92<br />
Basler-Rentenf DWS A 26,18 25,00 24,96<br />
Deut ESG Eurp Eq L T 70,50 67,95 67,41<br />
Deut.Inv.IMltCrLDH A 101,36 98,32 98,22<br />
Deut.Inv.IGlBdHCRC T 104,00 101,40 101,38<br />
Deut.Inv.IIAs.T.Di T 153,40 145,73 143,63<br />
DI IMultiADyn LD A 105,37 100,10 99,57<br />
DWS€UltSh FI6-12 T 67,93 67,93 67,91<br />
DWSAkkumula T 1157,35 1102,23 1090,32<br />
DWSAkt.Strat.D T 393,30 374,57 367,38<br />
DWSBalance T 111,43 107,14 106,26<br />
DWSBiotech T 208,74 198,80 199,29<br />
DWSCov Bond Fd LD A 55,48 54,12 54,08<br />
DWSD.Akt.O T 372,52 372,52 365,24<br />
DWSDefensiv T 115,04 111,69 111,14<br />
DWSDeutschland T 216,55 206,23 201,77<br />
DWSEUR Bds (Long) T 1850,29 1796,39 1793,98<br />
DWSEUR Reserve LC T 134,59 133,25 133,25<br />
DWSEurlStrRent LD A 32,76 31,96 31,92<br />
DWSEurop. Opp LD A 316,34 301,27 297,85<br />
DWSEurorenta A 57,88 56,19 56,06<br />
DWSEurovesta A 123,22 117,35 116,82<br />
DWSFinanTypO ND A 63,95 63,95 62,77<br />
DWSGM&MTypO A 59,87 59,87 58,65<br />
DWSGlb.SM Cap A 69,28 65,97 65,66<br />
DWSGlbl Growth A 123,54 117,66 116,50<br />
DWSHeal. CTypO T 252,65 252,65 250,89<br />
DWSInst. Money+ T14081,86 13942,43 13942,65<br />
DWSIntern.Rent.O T 124,56 124,56 124,74<br />
DWSInter-Renta LD A 14,55 14,12 14,10<br />
DWSInvesta A 162,17 154,45 150,99<br />
DWSOsteuropa T 604,19 575,41 570,11<br />
DWSTechn.TypO A 187,56 187,56 187,23<br />
DWSTelemedia OND A 156,87 156,87 155,72<br />
DWSTopAsien T 173,22 166,55 163,64<br />
DWSTop Dividen LD A 127,30 121,24 119,84<br />
DWSTop Europe A 140,40 134,99 133,94<br />
DWSTop Prtf Off T 71,97 68,53 68,08<br />
DWSTopWorld A 109,29 105,08 103,65<br />
DWSTRC Deutschl. T 171,62 163,44 161,70<br />
DWSUSDollar Res A 191,69 191,69 191,50<br />
DWSUSEq.Typ O T 401,11 401,11 397,78<br />
DWSUSGrowth A 214,75 204,52 203,30<br />
DWSVermbf.I LD A 169,62 161,54 159,65<br />
DWSVermbf.R LD A 18,89 18,33 18,30<br />
DWSVors.AS(Dyn.) T 126,18 121,33 120,91<br />
DWSI GE LD A 179,47 170,49 168,17<br />
Global Hyb Bd LD A 39,38 38,23 38,08<br />
Gottlieb Daimler T 71,49 68,74 68,10<br />
LatinAmerican Eq T 127,67 121,29 124,08<br />
Nomura Jp Grwth LC T 56,25 54,08 52,84<br />
Qi LowVol Europe NC T 260,21 260,21 257,99<br />
WWW.DJE.LU IINFO@DJE.LU<br />
DJE Real Estate P A 1,03 0,98 0,97<br />
DJE-Div&Sub I T 438,08 438,08 431,19<br />
DJE-Div&Sub P T 416,25 396,43 390,21<br />
DJE-Div&Sub XP A 262,58 262,58 258,42<br />
DJE-Europa I T 378,76 378,76 370,96<br />
DJE-InterCash I T 142,31 142,31 142,27<br />
FIDELITY<br />
America EUR A 10,21 9,70 9,73<br />
Euro Balanced Fund A 17,69 17,09 17,00<br />
0<br />
–10<br />
–40<br />
Eckert &Ziegler (+146,59% seit 12 Monaten)<br />
–20<br />
Tradegate Wertpapier.<br />
–30<br />
Dax (+2,63%seit 4Wochen, –8,40% seit 12 Monaten)<br />
Quirin Privatbank<br />
Zalando<br />
Accentro Real Est.<br />
Rocket Internet<br />
TLGImmobilien<br />
GSW Immobilien<br />
Beta SystemsSoftware<br />
MagForce<br />
Börsenwert (Aktienkurs multipliziert mitder Anzahl der Aktien)<br />
Fernhwk. Neukölln<br />
PSI Software<br />
Euro Stoxx 50 Fund A 10,18 10,18 10,09<br />
European Growth A 16,05 15,25 15,12<br />
European Sm. Comp. A 53,76 51,08 50,61<br />
GermanyFund A 53,61 50,94 50,63<br />
International EUR A 52,60 49,98 50,00<br />
Nordic Fund A 1308,00 1243,00 1236,00<br />
Port.Sel.Gr.&Inc. A 27,24 26,32 26,20<br />
South Ea.As.USD A 9,59 9,11 9,00<br />
US Dollar Bond A0,07 7,36 7,11 7,11<br />
WorldFund A 24,65 23,42 23,49<br />
WWW.FRANKLINTEMPLETON.DE ITELEFON 0800/0738002<br />
Growth.Inc.Ad* A 24,37 22,97 22,74<br />
TEM Asian SmCp.A a* T 58,65 55,57 54,72<br />
TEM Em.Mkts BdAd* A 6,66 6,46 6,49<br />
TEM Gl.(Eur) Ad* A 20,51 19,43 19,35<br />
TEM Gl.Sm.Co.Ad* A 41,92 39,72 39,18<br />
TEM GlobalAd* A 38,12 36,12 35,82<br />
TEM Gr.(Eur)Aa* T 18,24 17,28 17,17<br />
TEM Gr.(Eur)Ad* A 18,34 17,38 17,28<br />
SERVICE@HANSAINVEST.DE<br />
HANSAeuropa A A 48,56 46,24 45,42<br />
HANSAinternat.A A 19,45 18,79 18,83<br />
HANSArenta A 24,64 23,81 23,79<br />
HANSAzins A 24,55 24,31 24,28<br />
SI BestSelect T 134,00 127,62 126,59<br />
WWW.HAUCK-AUFHAEUSER.COM<br />
DWSConc GS&P Food A 341,65 325,38 322,01<br />
Qi Eurozone Eq RC T 91,74 87,36 86,35<br />
WWW.DE.INVESCO.COM ITELEFON +49 69 29 807 0<br />
Greater China EqA T 65,54 62,26 60,38<br />
JANUS HENDERSON<br />
China FA2Acc USD T 19,64 19,07<br />
GlbTechologyA2 T 84,83 84,92<br />
Japanese Equity T 16,02 15,73<br />
Japanese S.CA2 T 52,33 51,36<br />
PanEuro Sm CoA2 T 45,96 45,32<br />
TELEFON +49 89 2867-2867<br />
EuroFlex A 44,89 44,45 44,47<br />
EuroKapital A 44,90 42,76 42,24<br />
EuroRentA A 31,24 30,18 30,16<br />
ProInvest A 170,26 162,15 158,36<br />
METZLER<br />
Aktien Deutschl.AR* A 188,84 179,85 176,52<br />
Aktien Europa AR* A 122,28 116,46 115,80<br />
Wachstum Internat.* T 181,26 172,63 173,47<br />
in den vergangenen 4Wochen (%)<br />
schlechter besser als derDAX<br />
Hypoport<br />
Deag Dt. Entert. (+16,86% seit 4Wochen)<br />
<strong>Berliner</strong> Effektenges.<br />
First Sensor<br />
IVU TrafficTechn. Techn.<br />
Axel Springer<br />
Westgrund<br />
–50<br />
–7 –6 –5 –4 –3 –2 –1 0 +1 +2 +3 +4 +5<br />
MBB<br />
Quelle: vwd/Deutsche Börse<br />
MONEGA<br />
ARIADActiveAll I* A 111,92 111,92 111,88<br />
IIV Mikrofinanz R* A 100,95 98,01 98,01<br />
LandertBond Opp* A 49,78 49,78 49,73<br />
VM Sterntaler II* A 117,63 113,11 112,67<br />
WahreWerteFonds R* T 48,55 46,68 46,97<br />
ODDO BHF<br />
AlgoGlobal DRW-€* A 102,04 97,18 97,03<br />
Basis-Fonds I* T 138,35 138,35 138,30<br />
O.BHF AccuZins CR* T 294,65 286,07 287,30<br />
O.BHF AlgoEur DRW* A 105,56 100,53 99,66<br />
O.BHF FRA EFF* A 213,95 203,76 201,60<br />
WWW.PICTETFUNDS.COM<br />
Biotech HP € T 506,23 482,12 487,18<br />
Biotech PEUR T 648,41 617,53 627,78<br />
Clean EnergyP€ T 79,26 75,49 74,95<br />
Digital P T 324,72 309,26 312,45<br />
Em.Mrkts PEUR T 522,98 498,08 492,05<br />
EUR Bonds P* T 574,13 557,41 557,11<br />
EUR Bonds Pdy* A 337,80 327,96 327,78<br />
EUR Sh.Mid T.Bd. P* T 137,01 133,02 132,96<br />
Gl.Em.Debt-HP EUR* T 255,80 248,35 247,94<br />
Great.China PEUR T 504,61 480,58 472,49<br />
Health HP € T 211,16 201,10 201,50<br />
Health PEUR T 256,80 244,57 246,55<br />
Indian Eq. PEUR T 449,00 427,62 428,46<br />
Robotics PEUR T 151,40 144,19 144,61<br />
Robotics REUR T 147,87 140,83 141,25<br />
Russian Equ. PEUR T 64,77 61,69 61,59<br />
Sh.-Term M.Mkt P T 135,63 135,63 135,64<br />
Sh.-Term M.Mkt Pdy A 93,07 93,07 93,08<br />
Water P€ T 324,16 308,72 307,29<br />
SEB ASSET MANGAGEMENT<br />
SEB Conc. Biotech.* A 105,16 104,12 105,27<br />
SEB Green Bond D* A 53,49 52,70 52,66<br />
SEB ImmoInvest A 7,11 6,76 6,76<br />
SEB Sust.HighYield* A 35,17 34,82 34,78<br />
SEBTrdSys®Rent.I* A 55,33 55,05 55,04<br />
SEBTrdSys®Rent.II* A 56,99 55,06 55,04<br />
WWW.UNION-INVESTMENT.DE TELEFON+49 69 58998-6060<br />
Priv.Fonds:Flex.* A 102,57 102,57 102,12<br />
Priv.Fonds:FlexPro* A 126,60 126,60 125,88<br />
PrivFd:Konseq.* T 97,73 97,73 97,73<br />
PrivFd:Konseq.pro* T 111,25 111,25 110,99<br />
PrivFd:Kontr.* A 126,19 126,19 125,78<br />
PrivFd:Kontr.pro* A 142,90 142,90 142,26<br />
UniAbsoluterEnet-A* A 45,34 45,34 45,33<br />
UniAbsoluterErt.A* A 45,83 44,93 44,92<br />
UniDeutschland* T 194,76 187,27 186,06<br />
UniEuroAktien* A 68,86 65,58 65,13<br />
UniEuroRenta* A 67,28 65,32 65,27<br />
UniEuroSt.50A* A 48,77 46,89 46,64<br />
Unifavorit:Aktien* A 150,00 142,86 143,14<br />
UniFonds* A 49,82 47,45 47,14<br />
UniGlobal* A 224,75 214,05 214,14<br />
UniGlobal-net-* A 128,55 128,55 128,63<br />
UniImmo:Dt.* A 97,32 92,69 92,66<br />
UniImmo:Europa* A 57,26 54,53 54,52<br />
UniImmo:Global* A 53,46 50,91 50,88<br />
UniKonzept: PortA* A 43,98 42,29 42,14<br />
UniOpti4* A 98,31 98,31 98,30<br />
UniRak* A 120,02 116,52 116,21<br />
UniRak Konserva A* A 112,66 110,45 110,17<br />
UniStrat:Ausgew.* T 62,26 60,45 60,19<br />
UniStrat: Konserv.* T 69,45 67,43 67,23<br />
SONSTIGE FONDS<br />
Aberd.A.M. DEGI EUROPA A0,23 1,24 1,18 1,18<br />
Commerz hausInvest A 44,00 41,90 41,91<br />
DWSgrundb.europa RC A 41,76 39,77 39,74<br />
GAMAX Man. F-JuniorA T 16,33 15,39 15,34<br />
HSBC Global European Equity PD* A 37,07 37,07 36,81<br />
iii INTER ImmoProfil A 57,97 55,21 55,20<br />
INKA InternT.German Eq.* T 208,51 198,58 196,72<br />
Nordea European Val. T 59,46 59,46 59,15<br />
Nordea N-AmericanVal.$ T 56,88 56,88 56,54<br />
ÖkoworldÖkoVision Classic T 184,05 175,29 174,62<br />
Sarasin SIC Sar Sust PortBal€* A 201,37 195,50 195,12<br />
UBS Gl(DE) Akt.Spec. IDeut.* T 646,66 627,83 623,25<br />
UBS Gl(DE) Eq Global Opp.* T 210,03 203,91 204,24<br />
UniversalAcatisAkt.GL.UI A* T 332,70 316,86 316,92<br />
Universal Fiduka Univ.I* A 150,58 147,63 147,21<br />
VeritasVe-RI Equ.Europe A0,52 84,69 80,66 79,78<br />
VeritasVeri M.Ass.Alloc A0,90 145,27 138,35 138,01<br />
WARBURG DirkMüllerPremAkti T 105,51 101,45 101,43<br />
WARBURG Multi-Asset Sel R T 75,16 71,58 71,12<br />
Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)<br />
A: Ausschüttende Fonds zahlen die erwirtschafteten Ertrag als<br />
sogenannte Ausschüttung an die Anleger aus.<br />
T: Thesaurierende Fonds legen die erwirtschafteten Ertrag<br />
wieder an, das heißt sie behalten diese dauerhaft im Fondsvermögen.<br />
Somit erhöhen sie den Anteilwert.<br />
Ausg.: AusgabepreiseinesFondsanteils zum angegebenen Tag.<br />
Rückn.: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum angegebenen<br />
Tag.<br />
* Fondspreise etc. vomVortag oder letzt verfügbar.<br />
kursiv: wenn nicht in Euro notiert.<br />
Angaben ohne Gewähr,keine Anlageberatung und -empfehlung.<br />
Währungen<br />
1Euro = Sorten Ank. /Verk.<br />
Dänemark DKK 7,12 /7,88<br />
England GBP 0,83 /0,90<br />
Japan JPY 119,67 /133,82<br />
Polen PLN 3,87 /4,97<br />
Russland RUB 66,34 /83,61<br />
Schweden SEK 10,16 /11,31<br />
Schweiz CHF 1,10 /1,18<br />
Tschechien CZK 21,94 /28,34<br />
Ungarn HUF 264,99 /394,94<br />
USA USD 1,07 /1,20<br />
Metalle und Münzen<br />
21.02. (in €) Ankauf Verkauf<br />
Krügerrand (1 oz) 1173,5 1206,0<br />
Maple Leaf (1/2 oz) 580,5 628,7<br />
Maple Leaf (1/4 oz) 290,0 321,1<br />
Gold (1 kg) 37396,0 38015,0<br />
Silber (1 kg) 437,5 581,8<br />
Platin (100 g) 2259,0 2958,3<br />
(in €/100 kg) 21.02. 15.02.<br />
Blei in Kabeln 208,36 211,80<br />
Kupfer (DEL-Notiz) 571,49 558,21<br />
Messing MS 63/37 564,00 554,00<br />
Zinsen und Renditen<br />
10-j. Staatsanleihen<br />
21.02. +/–% 15.02.<br />
Australien 2,054 W -2,24 2,101<br />
Belgien 0,665 +20,47 WWW 0,552<br />
Dänemark 0,239 +5,75 W 0,226<br />
Deutschland 0,129 +24,04 WWW 0,104<br />
Finnland 0,392 +7,69 W 0,364<br />
Frankreich 0,545 +1,68 W 0,536<br />
Griechenland 3,787 W -1,41 3,841<br />
Großbritannien 1,101 +3,48 W 1,064<br />
Italien 2,856 +1,96 W 2,801<br />
Japan -0,045 WWWWWWWWWW -72,52 -0,026<br />
Kanada 1,925 +1,26 W 1,901<br />
Niederlande 0,234 +12,5 WW 0,208<br />
Österreich 0,489 +4,49 W 0,468<br />
Portugal 1,515 W -4,05 1,579<br />
Russland 8,450 +1,93 W 8,290<br />
Schweden 0,323 WW -11,51 0,365<br />
Schweiz -0,300 W -3,45 -0,290<br />
Spanien 1,205 W -2,35 1,234<br />
USA 2,687 +0,57 W 2,672<br />
Sonstige 21.02. 15.02.<br />
REX 142,39 142,45<br />
Umlaufrendite 0,01 0,00<br />
Ausländische Leitzinsen<br />
Konjunkturdaten<br />
Satz in %<br />
gültig ab<br />
Dänemark Diskontsatz 0,00 22.06.2017<br />
Großbritannien Repo Satz 0,75 02.08.2018<br />
Polen Diskontsatz 1,75 05.03.2015<br />
Rumänien Reference Rate 2,50 07.05.2018<br />
Schweden Pensionssatz -0,50 14.09.2016<br />
Tschechien Diskontsatz 0,25 03.08.2018<br />
Ungarn Base Rate 0,90 25.05.2016<br />
Norwegen Deposits Rate 0,75 20.09.2018<br />
Schweiz 3M Libor -0,719 19.02.2019<br />
Australien Target-Cash Rate 1,50 03.08.2016<br />
Hongkong Prime Rate 2,75 20.12.2018<br />
Japan Diskontsatz 0,00 01.02.2016<br />
Kanada Overnight Rate 1,75 24.10.2018<br />
Südafrika Prime Rate 10,00 29.03.2018<br />
USA Diskontsatz* 3,00 21.01.2019<br />
USA Fed Funds Rate 2,50 19.12.2018<br />
BIP-Wachstum°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 0,60 (12.18) 2,10 (03.19)<br />
Eurozone 1,20 (12.18) 2,00 (03.19)<br />
Frankreich 0,90 (12.18) 1,90 (03.19)<br />
Grossbritannien 1,30 (12.18) 1,30 (03.19)<br />
Italien 0,10 (12.18) 1,10 (03.19)<br />
Japan 0,00 (12.18) 1,20 (03.19)<br />
Schweiz 2,40 (09.18) 1,90 (03.19)<br />
USA 3,00 (09.18) 2,80 (03.19)<br />
Deutschland -4,00 (12.18) 5,30 (01.19)<br />
Eurozone -4,20 (12.18) 7,90 (12.18)<br />
Frankreich -1,70 (12.18) 8,80 (01.19)<br />
Grossbritannien -0,90 (12.18) 4,00 (10.18)<br />
Italien -5,50 (12.18) 10,30 (12.18)<br />
Japan -1,90 (01.19) 2,40 (12.18)<br />
Schweiz 1,40 (09.18) 2,40 (01.19)<br />
USA 3,80 (01.19) 4,00 (01.19)<br />
Inflation°°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 1,40 (01.19) 2,00 (03.19)<br />
Eurozone 1,40 (01.19) 1,90 (03.19)<br />
Frankreich 1,20 (01.19) 1,50 (03.19)<br />
Grossbritannien 1,80 (01.19) 2,20 (03.19)<br />
Italien 0,90 (01.19) 1,70 (03.19)<br />
Japan 0,30 (12.18) 1,50 (03.19)<br />
Schweiz 0,60 (01.19) 0,90 (03.19)<br />
USA 1,60 (01.19) 2,30 (03.19)<br />
Industrie- Arbeits-<br />
Land produktion° losigkeit°°<br />
Detailhandels-<br />
Real-<br />
Land umsätze° zins°°<br />
Deutschland 2,70 (12.18) -1,30 (02.19)<br />
Eurozone 3,00 (12.18) -1,28 (02.19)<br />
Frankreich 1,20 (12.18) -0,66 (02.19)<br />
Grossbritannien 2,10 (01.19) -0,74 (02.19)<br />
Italien 4,10 (12.18) 1,90 (02.19)<br />
Japan 0,60 (01.19) -0,33 (02.19)<br />
Schweiz -0,50 (01.19) -0,89 (02.19)<br />
USA 2,00 (01.19) 1,07 (02.19)<br />
Angaben in Prozent, °Quartalszahlen auf Jahresbasis °° Monatszahlen<br />
auf Jahresbasis. Mitgeteilt vonStatec und weiteren Statistikämtern.<br />
ERLÄUTERUNGEN<br />
Metalle und Münzen: Degussa Goldhandel (Endkundenpreise);<br />
Währungen: Kurse aus Bankensicht, Quelle Deutsche<br />
Bank, Sortenkurse unterliegen regionalen Schwankungen.<br />
Tagesgeld, Ratenkredite, Festgeld, Sparbriefe und langfristige<br />
Anlagen =Quelle FinanzberatungMax Herbst<br />
Stand:21.02.19, 21.50 Uhr ME(S)Z<br />
Alle Angaben ohne Gewähr. Quelle
B14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 46 · 2 3./24. Februar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Rätsel<br />
S C H A C H M E I S T E R<br />
B E R Ü H M T E<br />
L E U T E<br />
Ratekrimi: Angeblich war es zu dunkel und neblig,<br />
um das Gesicht des Einbrechers auszumachen.<br />
Dann aber hätte Zeiß auch die entwendeten Gegenstände<br />
vom Fenster aus nicht erkennen können.<br />
Arthur<br />
Kaufmann<br />
Der Friedensvertrag zwischen dem<br />
Russischen Zarenreich und dem<br />
Osmanischen Reich wurde1792inJassy,<br />
der Hauptstadt des Fürstentums Moldau,<br />
unterzeichnet. Damit endete der<br />
sechs Jahre andauernde Russisch-Türkische<br />
Krieg. Indieser Stadt des Friedens<br />
kam Arthur Kaufmann (1872-<br />
1938) als Sohn eines wohlhabenden assimilierten<br />
jüdischen Bankiers zur Welt.<br />
Wegen des ständig wachsenden Antisemitismus<br />
zog die Familie nach Wien<br />
um. An der dortigen Universität studierte<br />
Arthur Rechtswissenschaft. Mit<br />
großem Interessebesuchte er literarhistorische<br />
und philosophische Vorlesungen.<br />
1896 wurde erzum Dr. jur. promoviert.<br />
Finanziell gut abgesichert widmete<br />
sich Kaufmann als Privatgelehrter<br />
seinen LeidenschaftenPhilosophie und<br />
Schach. Kaufmann zählte zeitweilig zu<br />
den führenden Schachmeisternvon Österreich.<br />
Sein größter Erfolg war der<br />
zweite Platz beimTrebitsch-Gedenkturnier<br />
Wien 1914 hinter Carl Schlechter.<br />
Dabei gewann er gegen den Turniersieger<br />
und erhielt für seine Partie gegen<br />
Rudolf Spielmann den Schönheitspreis.<br />
Kaufmann pflegte über drei Jahrzehnte<br />
lang eine intensive Freundschaft<br />
mit dem berühmten Schriftsteller<br />
Arthur Schnitzler. Die philosophische<br />
Gedankenwelt Kaufmanns übte<br />
nachhaltig Einfluss aus auf das literarische<br />
Schaffen Schnitzlers.<br />
Nach dem Anschluss Österreichs an<br />
das Deutsche Reich im März1938 geriet<br />
Arthur Kaufmann in eine aussichtlose<br />
Lage. Erfand keinen anderen Ausweg<br />
mehr als den Freitod.<br />
A. Kaufmann -R.Spielmann<br />
Wien 1914<br />
1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sge2 e6 4.d4 d5<br />
5.e:d5 e:d5 6.Le3 c4 7.g3 Sf6 8.Lg2 Le6<br />
9.0–0 Le7 10.Te1 0–0 11.a3 h6 12.Sf4 Dd7<br />
13.Dd2 Tae8 14.S:e6 f:e6 15.f4! Ld8<br />
16.Kh1 La5 17.Lg1! Sd8 18.b4 c:b3<br />
19.c:b3 Sf7 20.b4 Lb6 21.Te2 Sd6 22.Tae1<br />
Tf7 23.Dd3 Dc8 24.Lh3 Tc7<br />
XABCDEFGHY<br />
8 +q+r+k+(<br />
7zpptr + zp '<br />
6 vl snpsn zp&<br />
5+ +p+ + %<br />
4 zP zP zP +$<br />
3zP sNQ+ zPL#<br />
2 + +R+ zP"<br />
1+ + tR vLK!<br />
xabcdefghy<br />
25.S:d5! S:d5 26.T:e6 Tee7 27.Db3! T:e6<br />
28.D:d5! 1–0<br />
Paul Werner Wagner<br />
Lösung vom<br />
16./17. Februar<br />
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Rätsel-Aktionen: KennwortPREISRÄTSEL am Samstag, Postfach 11 02 01, 10832 Berlin oder per<br />
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vonSa.-Di., ems,Anrufe aus dem Mobilfunknetz weichen ggf. vomPreis ab) Ihre Lösung mitteilen.<br />
Einsendeschluss ist der kommende Dienstag (Poststempel). Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.<br />
Mitarbeiter des <strong>Berliner</strong> Verlages und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. DerRechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Gewinner werden telefonisch oder schriftlich benachrichtigt und an dieser Stelle bekannt gegeben.<br />
Lösung vom16./17.2.2019: WOHNLICH. Gewinnerin: Annett Linde, 12524 Berlin.<br />
Das<br />
liebe Vieh<br />
Hat man ihn je einen „Nationalschriftsteller“<br />
genannt? Es wäre<br />
denkbar, denn unser heutiger Gesuchter<br />
hat weit mehr getan als Bücher zu<br />
schreiben. Seine Geschichten, die oft<br />
auf eigenen Erlebnissen fußten, transportierten<br />
nämlich eine Welt und eine<br />
Zeit in die Erinnerungen eines weltweiten<br />
Lesepublikums zurück und machten<br />
das britische Landleben auf diese<br />
Weise zum unsterblichen Idyll.<br />
Der spätere Autor kam im Oktober<br />
1916 zur Welt. Der Arbeit wegen lebten<br />
die Eltern James und Hannah in Glasgow,<br />
wo Papa James im Schiffsbau und<br />
als Pianist aktiv war. „Alf“, wie der<br />
Stammhalter bespitznamt wurde, besuchte<br />
dort die Schule und entwickelte<br />
eine Leidenschaft für den Sunderland<br />
Football Club,die ihn sein Lebtag nicht<br />
mehr verlassen sollte.<br />
Mit dreiundzwanzig Lenzen stellte<br />
er bedeutende Weichen für die eigene<br />
Zukunft und schrieb sich am Glasgow<br />
Veterinary College für ein Studium der<br />
Tiermedizin ein. Den Abschluss frisch<br />
in der Tasche, fand er eine Anstellung<br />
als Tierarzt in der britischen Provinz.<br />
Dort, im Großraum Yorkshire, verbrachte<br />
er die vielleicht prägendsten<br />
Jahre seines Lebens. Die Landschaft<br />
und die Herzlichkeit ihrer besonderen<br />
Bewohner beeindruckten den jungen<br />
Mediziner so sehr, dass er sie später in<br />
seine schriftstellerischen Arbeiten einfließen<br />
ließ. Mehr noch: In seinen Büchernbaute<br />
er diesem Land und diesen<br />
Leuten ein literarisches Denkmal.<br />
VonAnfang an führte „Alf“ ein Tagebuch<br />
über seine vierbeinigen Patienten.<br />
Bei Zusammenkünften im Familienund<br />
Freundeskreis wusste er pointiert<br />
vonErlebnissen im tierärztlichen Alltag<br />
zu berichten und unterhielt die gesamte<br />
Tischgesellschaft. Oft träumte er<br />
davon, diese Anekdoten niederzuschreiben,<br />
doch oft fehlte die nötige<br />
Zeit. Einguter Arzt hat stets zu tun, und<br />
insbesondere auf dem Land sind gute<br />
Ärzte rargesät, damals wie heute.<br />
Als er dreiundfünfzig Jahre alt<br />
wurde, fasste „Alf“ sich ein Herz. Er<br />
kaufte sich endlich eine Schreibmaschine<br />
und nutzte die ruhigen Stunden<br />
des Tages, umaus alten Notizen neue<br />
Geschichten zu zaubern. Gerüchten<br />
zufolge schrieb der verheiratete Familienvater<br />
im heimischen Wohnzimmer,<br />
weil es ihm im stillen Kämmerlein zu<br />
ruhig wurde.Bei einer solchen Schreibsession<br />
bemerkte er einen schottischen<br />
Torwart indem Sportmatch, das seine<br />
Kinder gerade via Fernseher verfolgten.<br />
Kurzerhand lieh „Alf“ sich den Namen<br />
diesesTorwarts und machte daraus sein<br />
schriftstellerisches Pseudonym, denn<br />
die Texte,die er schrieb,sollten unter einem<br />
Künstlernamen veröffentlicht<br />
werden.<br />
1972 erschien sein Buch „All CreaturesGreat<br />
and Small“, wohl sein bekanntestes<br />
Werk. Nach anfangs eher zähen<br />
Verkäufen sorgte gute Mundpropaganda<br />
dafür, dass die humorvollen Erinnerungen<br />
eines Landarztes zum Bestseller<br />
avancierten. DieTV-Serie, die die<br />
gute alte BBC auf Basis desWerksentwickeln<br />
ließ, dürfte dem Absatz ebenfalls<br />
geholfen haben, wurde sie doch selbst<br />
zum Welterfolg. Ihre Hauptfigur trug<br />
den (Künstler-)Namen des Verfassers<br />
der Vorlage.<br />
1991 erkrankte der Autor an Prostatakrebs,vier<br />
Jahrespäter starb er in seiner<br />
Wahlheimat Thirlby. Er wurde<br />
78 Jahrealt.<br />
Vonwem war die Rede?<br />
Christian Humberg<br />
Für genussvolle Momente<br />
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Nr.8,Ausgabe 23./24. Februar 2019<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> |<strong>Berliner</strong> Kurier<br />
Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
Bild: gettyimages/elxeneize<br />
DER BOOM GEHT WEITER<br />
Wertanlage<br />
Immobilien 04<br />
Kurz &gut<br />
Quartier „Wohnen am Rathauspark“: Die<br />
Howoge errichtet an der Frankfurter Allee<br />
Mietwohnungen und Gewerbeflächen.<br />
Rechtsexperten<br />
Vermieter müssen binnen zwölf Monaten<br />
nach Ende des Abrechnungszeitraums<br />
eine Nebenkostenabrechnung erstellen.<br />
Gegen ungebetene Gäste<br />
Ein hochwertiges Rollladensystem bietet<br />
Einbrechern keine Angriffspunkte und<br />
vereitelt damit ihre Pläne.
Nr.8,Ausgabe 23./24. Februar 2019<br />
/ 3<br />
KURZ &GUT<br />
Das18-geschossige<br />
Bürohochhaus<br />
Wohnungseigentümergemeinschaften können<br />
Einbau und Wartung von Rauchmeldern für die<br />
ganze Anlage auch dann beschließen, wenn<br />
einzelne Eigentümer bereits solche Geräte<br />
eingebaut haben, entschied der BGH.<br />
Es gibt besondersviele große<br />
Wohnungen für Familien.<br />
Az: VZR273/17<br />
KEIN SELBSTLÄUFER<br />
Editorial<br />
Nadine Kirsch<br />
&das Immo-Team<br />
Betongold ist das Schlagwort in der Finanzwelt: In Sachwerte wie<br />
Immobilien zu investieren ist grundsätzlich vernünftig. Und die Allgemeinheit<br />
hat auch etwas davon, nämlich Mietwohnungen, worauf<br />
sich ein Großteil der Menschen in diesem Lande und in noch höherem<br />
Maße in der Hauptstadt verlässt. Wersein Geld in Immobilien zur Vermietung<br />
steckt, wird steuerlich gefördert und kann auf Unterstützung<br />
der Banken zählen. Daher steht diese Art des Investments auch Normalverdienern<br />
offen, die mit etwas Geschick und langem Atem ein<br />
solides Vermögen aufbauen können.<br />
Was aber jeder wissen sollte, der mit dem Gedanken spielt: Vermieter<br />
sein ist ein Job. Mieter haben Anspruch auf sofortige Hilfe, wenn<br />
etwas nicht funktioniert, auf formal und inhaltlich korrekte und fristgerechte<br />
Abrechnungen. Mieterwechsel sind aufwändig, Immobilien<br />
wollen gepflegt und auf dem Stand der Technik gehalten werden. Die<br />
Rendite ist also nicht im Schlaf verdient.<br />
Bilder:Howoge<br />
MARKANTES EINGANGSTOR FÜR LICHTENBERG<br />
Auftakt zum Bau des Quartiers „Wohnen am Rathauspark“: Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft<br />
Howoge errichtet auf dem über einen Hektar großen Areal an der Frankfurter Allee 251 Mietwohnungen<br />
sowie 15.400 Quadratmeter Büro- und Gewerbefläche. „Besondere städtebauliche Akzente<br />
setzen das 18-geschossige Bürohochhaus sowie der neu gestaltete Stefan-Heym-Platz“, sagt<br />
Howoge-Geschäftsführerin Stefanie Frensch. „Damit erhält Lichtenberg ein neues, markantes Eingangstor,das<br />
den Bezirk nachhaltig prägen wird.“<br />
Errichtet wird das Quartier von der Porr Deutschland GmbH nach dem Entwurf des Architekturbüros<br />
Baumschlager Eberle. Die Fertigstellung des Projektes wird nach jetzigem Planungsstand im Jahr 2021<br />
erfolgen. Das Wohn- und Büroquartier besteht aus insgesamt sechs Gebäuden und liegt direkt an<br />
der Kreuzung Frankfurter Allee/Möllendorffstraße, am Stefan-Heym-Platz gegenüber dem Ring-Center.Von<br />
den251 Wohnungen werden 126 Einheiten als geförderter Wohnraum zu Einstiegsmieten ab<br />
6,50 Euro pro Quadratmeter vermietet. Der Wohnungsmix umfasst Ein- bis Fünf-Zimmerwohnungen<br />
zwischen 29 und 95 Quadratmetern, wobei das Hauptaugenmerk auf kleineren Wohnungen mit bis zu<br />
drei Zimmern liegt. Der steigenden Nachfrage nach großen Familienwohnungen wird mit dem Bau von<br />
mehr als 50 Vier- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen Rechnung getragen. Alle Wohnungen sind mit einem<br />
Balkon oder einer Terrasse ausgestattet und barrierefrei erreichbar. Zuden Erdgeschosswohnungen<br />
gehören zudem private Mietergärten.<br />
BETON FÜRS EIGENHEIM<br />
Große Vielfalt:<br />
Beton als Baumaterial<br />
Bild:betonbild/txn<br />
Beton ist bei Bauherren und Planern zunehmend auch beim Bauen<br />
von Einfamilienhäusern gefragt. Ein Grund für diesen Trend: „Kaum<br />
ein anderes Baumaterial ermöglicht eine derartige Vielfalt an Formen<br />
und Strukturen“, weiß Holger Kotzan vom InformationsZentrum<br />
Beton. Aufgrund der großen Spannweite von Betondecken kann<br />
in großen Räumen auf tragende Zwischenwände verzichtet<br />
werden. Wände lassen sich mit Beton so konstruieren, dass sie an<br />
verschiedenen Stellen unterschiedlich dick und bewehrt sind und<br />
später leicht durchbrochen werden können.<br />
Impressum<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />
Geschäftsführer: Jens Kauerauf<br />
Anzeigen:<br />
BVZBMVermarktung GmbH<br />
(Berlin Medien), Andree Fritsche<br />
Postfach 11 05 06 |10835 Berlin<br />
Anzeigenannahme:<br />
(030) 23 27 50<br />
Es gilt die Preisliste „Immobilienwelten“ Nr.2vom<br />
01.01.2019 und im Weiteren die aktuelle Preisliste<br />
„BerlinKompakt Nr.11“ vom01.01.2019.<br />
Druck:<br />
BVZ<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />
Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />
www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Layout, Redaktion und Produktion:<br />
mdsCreativeBerlin GmbH<br />
AlteJakobstraße 105<br />
10969Berlin<br />
Klaus Bartels (verantwortlich),<br />
Nadine Kirsch<br />
(030) 23 27 67 12<br />
immobilien@mdscreative.com
4<br />
Bilder:ZiegertImmobilien<br />
Der Boom<br />
geht weiter<br />
DasWohnprojekt„Am Hochmeisterplatz“<br />
in der CityWest.<br />
Ausdem früheren Rathaus im<br />
Steglitzer Kreisel werden nach<br />
Asbestsanierung 329 Eigentumswohnungen.<br />
Investitionen in Realwerte haben Konjunktur, seit am<br />
Kapitalmarkt kaum noch Rendite zu erwirtschaften<br />
ist. Der Klassiker: eine Immobilie. Die Investition in<br />
„Betongold“ –als Eigenheim oder zur Vermietung –<br />
kann den Lebensabend finanziell absichern. Wie das<br />
geht, und welche interessanten Anlageobjekte es in<br />
Berlin gibt, steht auf den folgenden Seiten.<br />
Bilder:bloomimages<br />
Toller Blick<br />
über Berlin.
Nr.8, Ausgabe 23./24. Februar 2019<br />
/ 5<br />
Manche entscheiden sich dafür, eine<br />
Wohnung oder ein Haus zu kaufen,<br />
um ihren Lebensabend finanziell<br />
abzusichern. Dabei gibt es einiges zu<br />
berücksichtigen. Wir haben uns bei Finanzexperten<br />
umgehört und generelle Tipps<br />
bekommen, aber auch interessante Informationen<br />
speziell über Berlin als Immobilienstadt.<br />
Dazu gibt es eine kleine Auswahl<br />
von aktuellen Wertanlage-Objekten in<br />
der Hauptstadt.<br />
Lissabon schlägt Berlin. Dass die Preise für<br />
Immobilien in den vergangenen Jahren<br />
stetig gestiegen sind, ist kein Geheimnis –<br />
nicht nur in der Hauptstadt, sondern in allen<br />
deutschen Städten. Immobilien bleiben<br />
als Wertanlage hoch im Kurs, und Berlin<br />
ist bei Investoren aus aller Welt nach wie<br />
vor beliebt. Das zeigt die Studie „Emerging<br />
Trends in Real Estate: Creating an impact.<br />
Europe 2019“ der Wirtschaftsprüfungsund<br />
Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers<br />
(PwC) in Zusammenarbeit<br />
mit dem Urban Land Institute. Zwar hat<br />
im Gesamtranking der europäischen Städte<br />
mit den besten Investitionsaussichten Lissabon<br />
Berlin vom ersten Platz verdrängt.<br />
Dennoch gehört die Hauptstadt, nun auf<br />
Platz Zwei im europäischen Vergleich, auch<br />
2019 zu den begehrtesten Standorten.<br />
KnappesAngebot. Insgesamt flossen in den<br />
vergangenen zwölf Monaten acht Milliarden<br />
Euro in <strong>Berliner</strong> Immobilien, im Vergleich<br />
zum Vorjahr eine Milliarde Euro<br />
weniger. Der Einbruch im Verkauf sei<br />
nicht etwa einem geringeren Interesse der<br />
Investoren geschuldet, sagt Susanne Eickermann-Riepe,<br />
Partnerin und Leiterin<br />
Real Estate bei PwC Deutschland: „Der<br />
eigentliche Grund ist, dass es nicht genügend<br />
Anlageobjekte gibt. Der Markt ist<br />
förmlich leergefegt.“ Das bestätigt auch<br />
Peter Heinz, Geschäftsführer der Hammers<br />
&Heinz Immobilien GmbH: „Auch<br />
2019 werden die Preise für Wohnungen in<br />
Berlin steigen, denn das starke Wachstum<br />
der Stadtbevölkerung wird sich fortsetzen.<br />
Es werden einfach nicht annähernd genügend<br />
neue Wohnungen gebaut.“ Hammers<br />
&Heinz hat sich auf Immobilientransaktionen<br />
spezialisiert, und zwar nicht nur in<br />
Berlin, sondern deutschlandweit. Die Firma<br />
kauft und verkauft Immobilien an private<br />
Eigentümer, Firmen sowie nationale und<br />
internationale Investoren.<br />
Kreativität gefragt. „In der Hauptstadt<br />
treiben auch die gestiegenen Kosten für<br />
Bauland die Preise in die Höhe“, erläutert<br />
Heinz. „Weil Flächen für Neubauten fehlen,<br />
werden künftig andere Maßnahmen des<br />
Wohnungsbaus wichtig werden.“ Wie zum<br />
Beispiel das Teilen von großen Wohnungen<br />
in zwei oder mehrere Einheiten oder Ausbauten<br />
von Dachgeschossen. Bislang ist<br />
keine Abschwächung der Preisentwicklung<br />
in Sicht, meint Heinz: „Die Nachfrage wird<br />
weiter wachsen, während das Angebot nicht<br />
mithalten kann.“ Das macht es nicht einfacher<br />
für Privatleute, die sich mittels Wohneigentum<br />
eine Altersvorsorge schaffen möchten.<br />
Doch es lohne sich nach wie vor. Laut<br />
Heinz bleibt der Wohnungskauf in Berlin<br />
2019 eine sinnvolle Anlagemöglichkeit.<br />
Experte: Lohnende Investments<br />
liegen vor allem außerhalb der<br />
hochpreisigen Hotspots.<br />
GuteRendite. Eine Statistik unterstreicht das<br />
eindrucksvoll: Wohnungseigentümer bauen<br />
laut einer Untersuchung des unabhängigen<br />
Research-Instituts empirica sechsmal<br />
so viel Vermögen auf wie Mieter. Dr. Harald<br />
Heim, Partner PwC Deutschland und<br />
Standortleiter Real Estate in Berlin, verweist<br />
auf die Renditen: „Schon seit 2012 steigt<br />
die Gesamtrendite auf Immobilieninvestments<br />
in Berlin Jahr für Jahr kontinuierlich.<br />
Dementsprechend lohnt die Immobilie als<br />
Wertanlage in jedem Fall, zumal traditionelle<br />
Anlagen derzeit weniger Rendite abwerfen.“<br />
Für private Einzelinvestoren empfiehlt er eher<br />
Investments außerhalb der hochpreisigen<br />
Trendbezirke wie Mitte oder Prenzlauer Berg<br />
als Kapitalanlage: „Neukölln, das südliche<br />
Kreuzberg oder auch der Wedding versprechen<br />
als dynamische und kreative Teilmärkte<br />
interessante Anlagemöglichkeiten im Wohnsegment.<br />
Hier ist eine gute Chance auf weitere<br />
signifikante Wertsteigerungen gegeben.“<br />
Stuck und Holz. Im Reuterkiez in Neukölln<br />
verkauft Black Label Immobilien zur Zeit<br />
eine Ein-Zimmer-Wohnung im Seitenflügel<br />
eines klassischen <strong>Berliner</strong> Altbaus. Sie hat 36<br />
Quadratmeter,Stuck an der Decke und Holzfußboden,<br />
muss renoviert werden und kostet<br />
knapp 170.000 Euro. Von der Lage her ist<br />
diese Gegend –Kreuzkölln –unschlagbar,vor<br />
allem für junge und kreative Menschen. Das<br />
Wohnviertel liegt im Norden von Neukölln<br />
an der Grenze zu Kreuzberg, und das Maybachufer<br />
ist nicht weit entfernt. Die U-Bahn<br />
ist vor der Haustür und in zehn Minuten ist<br />
man am Alexanderplatz.<br />
...
6<br />
Zwischen 127.000 und über zwei<br />
Millionen Euro werden die<br />
Wohnungen im<br />
Steglitzer Kreisel kosten.<br />
... VomModedesigner. Auch in der City West<br />
gibt es interessante Wohn- und Anlageobjekte.<br />
Nur 150 Meter vom Kurfürstendamm entfernt<br />
errichtet die Bauwert Aktiengesellschaft<br />
bis zum Frühjahr dieses Jahres ein exklusives<br />
Wohnhaus mit 10.000 Quadratmetern<br />
Wohnfläche. „Am Hochmeisterplatz“ heißt<br />
das Projekt mit 114 Eigentumswohnungen.<br />
Die Ziegert Bank- und Immobilienconsulting<br />
GmbH hat den Verkauf übernommen. Exklusiv<br />
ist das Ganze, und entsprechend zielt man<br />
auf den anspruchsvollen Käufer. Gemeinsam<br />
mit Trussardi und Fendi Casa Interior, beides<br />
bekannte Marken in der Modewelt, kann<br />
der Innenausbau auf den einzelnen Kunden<br />
abgestimmt werden. Die Architektur des Gebäudes<br />
orientiert sich am französischen und<br />
deutschen Klassizismus, und die Preise für<br />
die Wohnungen liegen im Durchschnitt bei<br />
10.000 Euro pro Quadratmeter.<br />
neue Einwohner,unter ihnen wie immer vor<br />
allem viele Singles. Im Oktober vergangenen<br />
Jahres wurden 3,72 Millionen Menschen in<br />
Berlin gezählt. Die Hauptstadt steht damit<br />
an zweiter Stelle nach London, das allerdings<br />
fast neun Millionen Einwohner hat,<br />
aber auch von der Fläche her fast doppelt<br />
so groß ist. Logischerweise steigen die Mieten,<br />
wenn die Nachfrage da ist. Die höchste<br />
Kaltmiete wurde in Friedrichshain-Kreuzberg<br />
verlangt. Durchschnittlich 11,90 Euro<br />
pro Quadratmeter waren es dort 2017, das<br />
sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr.<br />
Wer auf Vermietung setzt, kann<br />
überall in Berlin mit steigenden<br />
Quadratmeterpreisen rechnen.<br />
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Bild:bloomimages<br />
Mieten steigen. Fast zwei Millionen Haushalte<br />
gab es 2015 in der Hauptstadt. Innerhalb von<br />
drei Jahren kamen 90.000 Neu-<strong>Berliner</strong> dazu.<br />
Immerhin hat das Wachstum etwas nachgelassen:<br />
2017 kamen nur noch etwas über 40.000<br />
UnterschiedlichesTempo. Am meisten gestiegen<br />
sind die Mieten im Vergleich zu 2016 in<br />
Mitte, hier waren Wohnungen fast 13 Prozent<br />
teurer und lagen im Durchschnitt bei<br />
11,80 Euro pro Quadratmeter. ImVergleich<br />
dazu stiegen die Mieten im Jahr 2017 in<br />
Neukölln am wenigsten –dawaren es 3,8<br />
Prozent. Pro Quadratmeter zahlte man dort<br />
etwa 9,80 Euro. Am günstigsten präsentierte<br />
sich Marzahn-Hellersdorf mit 7,30 Euro<br />
pro Quadratmeter.<br />
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Scharf rechnen. Zu überlegen ist grundsätzlich,<br />
ob man als Käufer selbst in der Immobilie<br />
wohnen oder sie lieber vermieten will.<br />
In letzterem Fall zahlt der Mieter einen großen<br />
Teil der Zins- und Tilgungskosten des<br />
Eigentümers ab. Das kann sich für Normalverdiener<br />
beispielsweise dann lohnen, wenn<br />
der Eigentümer derzeit in einer Mietwohnung<br />
lebt, die vergleichsweise günstig ist.<br />
Fonds als Alternative. Eine wenig bekannte<br />
Möglichkeit, am Immobilienboom teilzuhaben,<br />
auch wenn das Geld vielleicht nicht für<br />
ein eigenes Objekt reicht oder kein Interesse<br />
besteht, tatsächlich Vermieter zu werden:<br />
Immobilienfonds. „Die Fonds legen das von<br />
den Anlegern investierte Geld überwiegend<br />
in gewerblich genutzte Immobilien an –vor<br />
allem im Bereich Büro, Handel und Gewerbe“,<br />
erklärt Alexander Kestler, Experte des<br />
Fondsverbands BVI. Nur selten investieren<br />
sie dagegen in Wohnimmobilien. Interessant<br />
sind offene Immobilienfonds, weil sie<br />
in den vergangenen Jahren eine recht konstante<br />
Rendite erzielten, wie die Ratingagentur<br />
Scope errechnete. 2017 lag demnach die<br />
durchschnittliche Rendite nach Abzug von<br />
Steuern und Kosten bei 2,7 Prozent. Ähnlich<br />
waren die Ergebnisse bereits in den Jahren<br />
davor. Derzeit profitieren die Fonds vor al-
Nr.8, Ausgabe 23./24. Februar 2019<br />
/ 7<br />
Bild: Black LabelImmobilien<br />
Die teuerste Wohnung, die derzeit in Berlin<br />
zu verkaufen ist, hat natürlich einen Pool.<br />
Innen istes<br />
auch gediegen.<br />
...<br />
lem von der Wertsteigerung. Aber: Auch<br />
bei Immobilienfonds sind Verluste nicht<br />
ausgeschlossen, warnt Annabel Oelmann<br />
von der Verbraucherzentrale Bremen. „Anleger<br />
sollten sich darüber im Klaren sein,<br />
dass ein Investment in Immobilien langfristig<br />
gedacht ist.“ Das gilt auch wegen<br />
der Kosten. Der Ausgabeaufschlag von<br />
aktiv gemanagten Fonds beträgt oft stattliche<br />
fünf Prozent, die Verwaltungskosten<br />
jährlich mitunter ein Prozent. Je länger ein<br />
Anleger die Anteile hält, desto weniger fällt<br />
der Ausgabeaufschlag ins Gewicht. Kostengünstiger<br />
ist der Kauf passiv gemanagter<br />
Immobilienfonds.<br />
Friedenau: traditionsreicher<br />
Kiez, grüne Umgebung,<br />
charmante Geschäfte.<br />
Großzügig wohnen in der Villa. Zurück zum<br />
realen <strong>Berliner</strong> Wohnungsmarkt: In Friedenau<br />
im Bezirk Tempelhof-Schöneberg<br />
verkauft die <strong>Berliner</strong> Firma Schick Immobilien<br />
GmbH &Co. KG zur Zeit eine sanierte<br />
Altbauwohnung. Auch diese ist, wie<br />
alle bisher aufgeführten Beispiele, nicht<br />
vermietet. Die Wohnung hat drei Zimmer<br />
und ist mit 154 Quadratmetern Wohnfläche<br />
riesig. Besonders ist auch: Sie befindet<br />
sich in einer denkmalgeschützten Stadtvilla<br />
aus dem Jahr 1885, mit hohen Decken,<br />
Stuck, Parkett und altem Kamin. Wenn man<br />
Laura Schick, Miteigentümerin der Immobilienfirma,<br />
fragt, was ihrer Meinung nach<br />
den Bezirk Friedenau auszeichnet, zögert sie<br />
nicht lange mit ihrer Antwort: „Hier lebten<br />
und leben einfach viele Schriftsteller, Künstler<br />
und Kreative. Das war schon immer so<br />
und macht einen großen Teil des dortigen<br />
Charmes aus. Der ganze Kiez hat eine über<br />
125 Jahre alte Kunst-, Literatur- und Baugeschichte.<br />
Das ist einfach faszinierend.“ Die<br />
Umgebung ist zudem grün, und es gibt dort<br />
noch kleine charmante Geschäfte und Traditionsunternehmen.<br />
Die Wohnung kostet<br />
750.000 Euro.<br />
Frankfurt profitiert vomBrexit. Tatsächlich haben<br />
sich in der deutschen Immobilienlandschaft<br />
die Verwerfungen durch den anstehenden<br />
Brexit schon bemerkbar gemacht und für<br />
Verschiebungen der Nachfrage gesorgt. Viele<br />
Banker zieht es von London nach Frankfurt.<br />
Laut einer PwC-Studie wurden dort innerhalb<br />
eines Jahres acht Milliarden Euro in<br />
Wohnungen und Häuser investiert, ein Plus<br />
von 12,5 Prozent. Damit wurde erstmals in<br />
Frankfurter Immobilien mehr investiert als<br />
in <strong>Berliner</strong>. Beide europäische Städte stehen<br />
bei der Beliebtheit seitens Investoren zusammen<br />
auf Platz drei hinter Paris und London.<br />
Insgesamt kaufen Großanleger weiter gern<br />
in deutschen Städten, weil es hier sicher ist<br />
und auch steigende Mieteinnahmen erwartet<br />
werden können. Laut der Deutschen Bank<br />
und ihrer institutseigenen Forschungseinrichtung<br />
Deutsche Bank Research wer- ...<br />
Ihre persönlicheWertanlage<br />
Die derzeitigen Bauzinsen sind immer<br />
noch sehr niedrig. Genau der richtige Zeitpunkt<br />
für Sie, Ihr persönlichesTraumhaus<br />
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Bauherrenbeispiel
8<br />
Bild: Michael SchickImmobilien<br />
Friedenaus: Eine sanierte<br />
Altbauwohnung in einer Stadtvilla<br />
von1885 steht zum Verkauf.<br />
Großzügiges Wohnen auf<br />
154 Quadratmetern<br />
mit hohen Decken.<br />
... den Mieten und Kaufpreise für Wohnungen<br />
in der Hauptstadt noch viele Jahre<br />
lang steigen. Das Land Berlin versucht derweil,<br />
gegen den Trend der steigenden Mieten<br />
anzugehen, indem es Wohnungen vom<br />
Immobilienkonzern Deutsche Wohnen zurückkaufen<br />
will. Es geht um zehntausende<br />
Wohneinheiten aus dem Bestand der Firma<br />
GSW, die früher in Landesbesitz war und<br />
seit fünfzehn Jahren der Deutsche Wohnen<br />
gehört. Daneben gibt es jetzt eine Bürgerinitiative,<br />
die eine Enteignung des Konzerns<br />
fordert. Deutsche Wohnen ist immer wieder<br />
wegen drastischer Mieterhöhungen in<br />
der Kritik.<br />
Umwandlung in Wohnraum. Hier wird das<br />
Problem deutlich, das Berlin mit fehlendem<br />
Wohnraum hat. Fest steht, dass natürlich<br />
mehr gebaut werden muss, aber inder<br />
Hauptstadt fehlt eben der Platz. Dafür gibt<br />
es Gebäude, die einst eine andere Funktion<br />
hatten, überflüssig geworden sind und nun<br />
zu Wohnraum umgebaut werden. Ein interessantes<br />
Beispiel sind die geplanten neuen<br />
Wohnungen im Steglitzer Kreisel, früher<br />
Sitz des Rathauses. Jahrelang wurde debattiert,<br />
was denn mit dem alten Bürogebäude,<br />
das seit 2007 leer stand, geschehen soll. Es<br />
gab Stimmen, die waren für einen Abriss.<br />
Bekanntlich gab es ein Problem mit dem<br />
Hochhaus: In den 1970er Jahren erbaut,<br />
wurde damals noch Asbest eingesetzt, das<br />
sich im Nachhinein als extrem gesundheitschädigend<br />
erwiesen hat. VonAsbest war<br />
dann aber schon seit einer Messung vor<br />
zwei Jahren keine Rede mehr.<br />
Blick über Berlin. Denn: Die CG Gruppe, ein<br />
Projektentwickler, hatte sich des Gebäudes<br />
angenommen, und das Land Berlin musste<br />
vor der Übernahme dafür sorgen, dass der<br />
Schadstoff ausgebaut wird. Bis Ende 2020<br />
entstehen dort 329 Eigentumswohnungen.<br />
Sie bieten einen Blick über Berlin, was sicher<br />
sehr reizvoll ist. Die Preise bewegen sich von<br />
rund 127.000 Euro für eine 32-Quadratmeter-Wohnung<br />
bis über zwei Millionen Euro<br />
für eine 230-Quadratmeter-Wohnung.<br />
Nach Asbestsanierung<br />
entstehen hochwertige<br />
Eigentumswohnungen.<br />
Wohnen auf tausend Quadratmetern. Übrigens<br />
ist auch die teuerste Wohnung Berlins<br />
noch zu haben, angeboten von Black Label<br />
Immobilien. Sie liegt im <strong>Berliner</strong> Diplomatenpark,<br />
am Rande des Tiergartens, in einer<br />
von zehn neu erbauten Luxusvillen. Um die<br />
Ecke wird Politik gemacht, das Brandenburger<br />
Torist nicht weit. Über drei Etagen geht<br />
das Domizil, ist über tausend Quadratmeter<br />
groß und hat mit 320 Quadratmetern eine<br />
Terrasse, von der die meisten als Wohnfläche<br />
träumen dürften. Sechs Schlafzimmer,<br />
vier große Badezimmer und drei Küchen<br />
bieten genug Platz, damit man sich nicht auf<br />
die Füße tritt. Ein eigener Spa ist selbstverständlich,<br />
mit Außenpool. Abgerundet wird<br />
das Ganze unter anderem mit schwarzen Fischgrätparkett,<br />
integrierter Klimaanlage und<br />
Audio/Video-Systemen. Zum Parken seines<br />
Bugatti oder Maybach hat der künftige Besitzer<br />
natürlich eine Tiefgarage. Vorausgesetzt,<br />
er kann die 25 Millionen Euro für diese Immobilie<br />
aufbringen.<br />
Checkliste<br />
Kostenlos von„DasTelefonbuch“<br />
Von der ersten Planung eines Immobilienkaufs<br />
über die Suche des geeigneten Objekts bis<br />
hin zur Finanzierung sind viele Dinge wichtig.<br />
Umfangreiche Checklisten gibt es kostenfrei<br />
im Internet. Beispielsweise findet sich in der<br />
Online-Ausgabe von „Das Telefonbuch“ die<br />
Checkliste „Haus- und Wohnungskauf“. Ob<br />
Finanzierung, Suche nach einem geeigneten<br />
Objekt, Mängelerkennung oder Umzug ins<br />
neue Heim –alle wesentlichen Punkte sind<br />
übersichtlich aufgeführt. Wer mit der Checkliste<br />
arbeitet, kann sicher sein, keine wichtigen<br />
Dinge zu übersehen.<br />
Praktisch und vielseitig<br />
Spezielle Links erleichtern zudem die Suche<br />
nach Immobilienmaklern, Handwerkern und<br />
Gutachtern vor Ort. Michael Wolf, Geschäftsführer<br />
der Das Telefonbuch-Servicegesellschaft:<br />
„Damit die Planung einfacher wird, haben wir<br />
unsere Checkliste so angelegt, dass sie sich<br />
ausdrucken, herunterladen oder per E-Mail<br />
verschicken lässt.“<br />
www.dastelefonbuch.de<br />
Dana Heidner
Nr.8, Ausgabe 23./24. Februar 2019<br />
/ 9<br />
Ferienhaus: Geldanlage<br />
mit Spaßfaktor<br />
Bilder:txn-Fotos/Alpenimmobilien.de<br />
Österreich steht bei Urlaubern hoch im Kurs und verspricht gute Renditen<br />
Sechs Millionen Deutsche können<br />
nicht irren: So viele Bundesbürger<br />
verbringen jedes Jahr ihren Urlaub<br />
in Österreich – Tendenz steigend. Kaum<br />
ein Land hält ein derart vielfältiges Ganzjahresangebot<br />
an Freizeitaktivitäten bereit.<br />
Mit der wachsenden Attraktivität von Österreich<br />
als Urlaubsland entwickeln sich<br />
auch Ferienimmobilien in den Bergen und<br />
anderen Regionen als lukrative Geldanlage.<br />
Attraktiv das ganzeJahr. „Mit dem richtigen<br />
Objekt lassen sich ansehnliche Renditen erzielen“,<br />
sagt Michael M. Andre vom Portal<br />
„Alpenimmobilien.de“. Der Immobilienexperte<br />
rät dazu, bei der Auswahl auf Lage<br />
und Infrastruktur zu achten. Ein Ferienhaus<br />
sollte je nach Kaufpreis und Mieteinnahmen<br />
mindestens 15bis 20 Wochen im Jahr<br />
vermietet seine, um angemessene Rendite<br />
zu erwirtschaften. Je attraktiver das Urlaubsdomizil<br />
dasganze Jahr ist, desto höher<br />
die Mieteinnahmen und Erträge. Es kommt<br />
auch auf die Ausstattung an: Eine moderne<br />
Einrichtung und Internetanschluss werden<br />
heute ebenso vorausgesetzt wie eine hochwertige<br />
Heizung und eine gute Küchenausstattung<br />
–schließlich muss auch mal der<br />
ein oder andere Regentag daheim überstanden<br />
werden. Wenn es um die Renditemöglichkeiten<br />
geht, sollte realistisch kalkuliert<br />
werden: Der Aufwand für die Vermietung<br />
und die Zusatzkosten für Instandhaltung,<br />
Objektbetreuung, Vermarktung sowie Zinsen<br />
und Tilgung müssen immer von der<br />
Bruttorendite abgezogen werden. (gkl)<br />
Mieter sind anspruchsvoll –sie wünschen<br />
eine hochwertigeAusstattung.<br />
DIE WERTSTEIGERNDE KAPITALANLAGE!<br />
Machen Sie sich Gedanken, wie Sie Ihr Geld noch kurzfristig anlegen können?<br />
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schönsten Urlaubsregionen Deutschlands: im Nordosten<br />
Schleswig-Holsteins, direkt zwischen Schlei-<br />
Mündung und Ostsee. Auf dem mehr als 150 Hektar<br />
großen Areal entsteht ein neues und einzigartiges<br />
Ferienresort der Extraklasse. Das Herz des Ostsee-<br />
Resorts Olpenitz wird ein exklusiver Yachthafen sein.<br />
Mehr Meer geht nicht!<br />
Zwischen Berlin und dem Werbellinsee, also direkt vor<br />
den Toren Berlins, am UNESCO-Biosphärenreservat,<br />
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Ferienhäuser in skandinavischer Architektur sowie<br />
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„Hafendorf Zerpenschleuse“ –direkt vor den Toren Berlins<br />
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Herr Karl-Heinz Peter Tel. 0151 /240 63 444<br />
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Immobilienwelten Nr. 8, Ausgabe 23./24. Februar 2019 / 10<br />
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RECHT<br />
EXPERTEN ANTWORTEN<br />
Ein Mieter rechnet mit einer Nebenkosten-Erstattung, bekommt aber<br />
keine Abrechnung. Der Vermieter ist dazu jedoch verpflichtet.<br />
Bild:gettyimages/Rawpixel<br />
§<br />
Ich wohne seit dem 1. April 2017<br />
in einer Mietwohnung und habe<br />
noch keine Nebenkostenabrechnung erhalten.<br />
Ich vermute, dass ich eine Rückerstattung<br />
erhalten würde. Kann ich<br />
die Abrechnung von 2017 verlangen, ist<br />
der Vermieter verpflichtet, eine Abrechnung<br />
zu erstellen?<br />
Wenn in Ihrem Mietvertrag vereinbart wurde,<br />
dass über die Nebenkosten abgerechnet<br />
wird, muss der Vermieter Ihnen die Abrechnung<br />
nach Paragraf 556 Absatz 3BGB bis<br />
spätestens zum Ablauf des 12. Monats nach<br />
Ablauf der Abrechnungsperiode zuleiten. Bei<br />
einer kalenderjährlichen Abrechnung muss<br />
Ihnen also die Abrechnung für 2017 bis zum<br />
31.12.2018 zugehen.<br />
§<br />
Die Dachterrasse unserer Eigentumswohnung<br />
ist laut Teilungserklärung<br />
Gemeinschaftseigentum mit<br />
Sondernutzungsrecht. Jetzt ist eine Sanierung<br />
der Dichtung zum Obergeschoss<br />
notwendig. Wer trägt die Kosten? Kann<br />
die Terrasse in Sondereigentum umgewandelt<br />
werden?<br />
Die Kostentragungspflicht bezüglich Sanierungsmaßnahmen<br />
richtet sich nach<br />
den Regelungen in der Teilungserklärung.<br />
Findet sich dort keine Regelung, greift<br />
die gesetzliche Regelung des Paragrafen<br />
16 Wohnungseigentumsgesetz. Danach<br />
sind die Kosten der Instandhaltung nach<br />
Miteigentumsanteilen aufzuteilen. Dies gilt<br />
dann auch für Flächen, an denen ein Sondernutzungsrecht<br />
besteht. Eine einseitige<br />
Umwandlung der Terrassenfläche in Sondereigentum<br />
ist nicht möglich.<br />
§<br />
Die Verwaltung unserer Wohnungseigentümergemeinschaft<br />
verlangt seit diesem Jahr eine Gebühr<br />
für die bislang kostenlose Erstellung des<br />
Ausweises für haushaltsnahe Dienstleistungen.<br />
Ist dies rechtens?<br />
Nach herrschender Meinung gehört die<br />
Ausstellung einer Bescheinigung über haushaltsnahe<br />
Dienstleistungen nicht zu den<br />
Aufgaben, die dem Wohnungseigentumsverwalter<br />
vom Gesetz her obliegen. Man<br />
kann die Erstellung also nur verlangen, wenn<br />
dies in dem Verwaltervertrag ausdrücklich<br />
vorgesehen ist. Ansonsten kann die Erstellung<br />
tatsächlich nur gegen eine Vergütung<br />
erwartet werden.<br />
Norbert Schönleber ist Fachanwalt<br />
für Miet-und Wohneigentumsrecht.<br />
www.immobilien-erbrecht.de<br />
Haben Sie Fragen zum Miet- oder Wohneigentumsrecht? Senden Sie uns eine E-Mail an: immobilien@mdscreative.com<br />
OHV<br />
OPR<br />
BAR<br />
VomJanuar bis September 2018 sank die Zahl<br />
der genehmigten Wohnungen in Berlin,<br />
verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.<br />
Sie ging um 3,7Prozent auf<br />
17.157Wohnungen zurück, darunter<br />
14.716 Neubauwohnungen.<br />
HVL<br />
Reinickendorf (Rd)<br />
Pankow (Pk)<br />
Weißensee<br />
(Ws)<br />
Hohenschönhausen<br />
(Hs)<br />
Spandau<br />
(Sp)<br />
Wilmersdorf<br />
(Wd)<br />
Charlottenburg<br />
(Cb)<br />
Wedding<br />
(We)<br />
Tiergarten<br />
(Tg)<br />
Schöneberg<br />
(Sb)<br />
Prenzlauer<br />
Berg (PB)<br />
Mitte<br />
(Mi)<br />
Kreuzberg<br />
(Kb)<br />
Friedrichshain<br />
(Fh)<br />
Lichtenberg<br />
(Lb)<br />
Marzahn<br />
(Mz)<br />
Hellersdorf<br />
(Hd)<br />
MOL<br />
Zehlendorf<br />
(Zd)<br />
Steglitz<br />
(St)<br />
Tempelhof<br />
(Th)<br />
58595b<br />
Neukölln<br />
(Nk)<br />
Treptow<br />
(Tr)<br />
Köpenik<br />
(Kö)<br />
STEGLITZ-ZEHLENDORF P<br />
In Steglitz-Zehlendorf wurden<br />
insgesamt 399 Wohnungen genehmigt,<br />
darunter 307Neubauten.<br />
PM<br />
TF<br />
LOS<br />
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg<br />
LDS
Immobilienwelten Nr. 8, Ausgabe 23./24. Februar 2019 / 11<br />
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BEZ ..........Bezirk<br />
BK ............ Betriebskosten<br />
Bj..............Baujahr<br />
Blk. ......... Balkon<br />
bw ........... Brutto-Warmmiete<br />
DG ........... Dachgeschoss<br />
DHH ........Doppelhaushälfte<br />
EBK..........Einbauküche<br />
EFH.......... Einfamilienhaus<br />
ETW.........Eigentumswohnung<br />
F................Fahrstuhl<br />
GA............ Genossenschaftsanteile<br />
GFZ..........Geschossflächenzahl<br />
GEH ......... Gasetagenheizung<br />
GRZ ......... Grundflächenzahl<br />
Gst........... Grundstück<br />
Hb............Heutbesichtigung<br />
Hk............ Heizkosten<br />
k ............... Kaltmiete<br />
Kfz...........Autostellplatz<br />
Kt. ............ Kaution<br />
MFH ........ Mehrfamilienhaus<br />
MMK....... Monatsmiete(n),Kaution<br />
NB ............ Neubau<br />
nk .............Netto-Kaltmiete<br />
NK............ Nebenkosten<br />
OG ........... Obergeschoss<br />
Pk. ........... Parkettboden<br />
RH............ Reihenhaus<br />
ren. .........renoviert<br />
REG..........Region<br />
TG ............ Tiefgaragenstellplatz<br />
VB ............ Verhandlungsbasis<br />
VS ............ Verhandlungssache<br />
w ..............Warmmiete<br />
WB........... Wannenbad<br />
WBS ........ Wohnberechtigungsschein<br />
WEH........ Wohneinheiten<br />
Whg. .......Wohnung<br />
ZH............ Zentralheizung<br />
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Öl ............ Heizöl<br />
Gas .......... Erdgas,Flüssiggas<br />
FW ...........Fernwärme ausHeizwerk<br />
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Hz ............ Brennholz, Holzpellets,<br />
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10<br />
DER HÄLTALLES AUS<br />
Strapazierfähig, leicht zureinigen, angenehm, nachhaltig und ohne<br />
Schadstoffe: Dieser Boden ist perfekt fürs Kinderzimmer<br />
Der Fußboden im Kinderzimmer wird<br />
beansprucht wie kaum ein anderer –<br />
und das in vielerlei Hinsicht: Über ihn<br />
rollen Bobby Cars hinweg, auf ihm wird getobt,<br />
gespielt, gemalt und gekleckert. Gleichzeitig<br />
sollen sich Kinder dort rundum wohlfühlen,<br />
wenn sie bäuchlings auf dem Boden<br />
liegen oder barfuß herumtollen.<br />
Elastischer Bodenbelag. „Bei der Ausstattung<br />
fürs Kinderzimmer sehen Eltern besonders<br />
genau hin – vor allem wegen eventueller<br />
Schadstoffe“, sagt Annika Windmöller von<br />
wineo. Doch viele natürliche Bodenbeläge<br />
haben oft eigene Empfindlichkeiten. Manche<br />
vertragen kein Wasser, andere nutzen sich<br />
schnell ab oder sind aufwändig in der Pflege<br />
und Reinigung. Um allen Anforderungen fürs<br />
Kinderzimmer gerecht zu werden, hat wineo<br />
mit dem Purline Bioboden einen robusten<br />
elastischen Bodenbelag entwickelt, der nicht<br />
nur ökologisch und nachhaltig, sondern extrem<br />
strapazierfähig ist –ohne Chlor,Weichmacher<br />
oder Lösemittel. Grundlage bildet<br />
ecuran, ein Hochleistungsverbundwerkstoff,<br />
der überwiegend aus Pflanzenölen und natürlich<br />
vorkommenden mineralischen Komponenten<br />
wie Kreide hergestellt wird.<br />
Grundlagefür eine aktive Kindheit. Durch seine<br />
elastische Oberfläche ist der Boden sehr<br />
fußwarm und wird als weich und angenehm<br />
empfunden. Zudem ist er rutschfest, absolut<br />
geruchsneutral und leicht zu reinigen. Kehren,<br />
Staubsaugen und ab und zu ein nebelfeuchtes<br />
Wischen genügen. Auch mit Blick<br />
auf Trittgeräusche schneidet das Material<br />
gut ab. Auf diesem Boden können die Kleinen<br />
hüpfen, toben oder ihre Bauklotz-Türme<br />
einstürzen lassen, ohne dass es im ganzen<br />
Haus zu hören ist.<br />
Kleben oder klicken. Der mehrfach zertifizierte<br />
und ausgezeichnete Purline Bioboden<br />
eignet sich in Kombination mit einer Fußboden-Heizung<br />
ideal fürs Kinderzimmer.<br />
Authentische Holzdekore sorgen auch optisch<br />
für Behaglichkeit. Den Bodenbelag gibt<br />
es zum Kleben oder auch zum Klicken. Die<br />
Verlegung der Planken ist leicht und so lassen<br />
sich gerade kleinere Räume unkompliziert<br />
aufwerten und neu gestalten.<br />
Bestandteile kommen nicht<br />
aus der Petrochemie, sondern<br />
vomheimischen Acker.<br />
Wirklich „bio“. Elastische Bodenbeläge in Innenbereichen<br />
werden aber wegen ihrer guten<br />
Gebrauchseigenschaften nicht nur im Kinderzimmer<br />
geschätzt, sondern überall, wo<br />
Wohngesundheit und Nachhaltigkeit eine<br />
Rolle spielt. Der Purline Bioboden ist der<br />
weltweit erste ökologische Polyurethan-Bodenbelag,<br />
der überwiegend aus nachwachsenden<br />
Roh- und natürlichen Füllstoffen<br />
besteht. Den wineo-Produktforschern ist<br />
es gelungen, die petrochemischen Polyole<br />
im Polyurethan durch Bio-Polyole aus Rapsoder<br />
Rizinusöl zu ersetzen. Den Namen<br />
„Bioboden“ trägt der in Deutschland produzierte<br />
Bodenbelag also völlig zu Recht. (gkl)<br />
Passt auch zu<br />
einer Fußbodenheizung<br />
–dann<br />
wirdesrichtig<br />
gemütlich.<br />
Ein Boden, der auch gelebte<br />
Kreativität gelassenhinnimmt<br />
Spielecke<br />
Für sich und doch dabei<br />
Damit kleine Kinder nicht ständig im Wegsind,<br />
aber auch nicht allein im Kinderzimmer,raten<br />
Experten zur Einrichtung einer Spielecke direkt<br />
in den Wohnräumen. Als Ort eignet sich etwa<br />
das Esszimmer oder der Bereich um die Küche.<br />
Wichtigste Voraussetzung: Alle Spielsachen sind<br />
in greifbarer Höhe, und für das Kind ist deutlich<br />
erkennbar,dass dies sein Bereich ist. Zum Beispiel<br />
kann der Boden durch einen Teppich oder<br />
Teppichfliesen farblich abgegrenzt werden. Der<br />
dient außerdem als Schallschutz. Auch Möbel wie<br />
Regale eignen sich zur Umrahmung. (dpa)<br />
Bilder:wineo.de<br />
Im Kinderzimmer darf<br />
aktiv gelebt werden –<br />
ein strapazierfähiger<br />
Boden sorgtfür die<br />
richtigeBasis.
Nr.8,Ausgabe 23./24. Februar 2019<br />
/ 11<br />
Ein hochwertiges Rollladen-Systemist<br />
stabil und bietet keine Ansatzpunkte<br />
zum Aufhebeln und Hochschieben.<br />
Die Rollläden lassensich an jede Fensterform anpassen<br />
und ohne größereEingriffeindie Bausubstanz<br />
auch an Bestandsimmobilien nachrüsten.<br />
Bilder:rolladen.de<br />
WIE EIN SCHUTZSCHILD<br />
Hochwertige Rollladen-Systeme halten Einbrecher so lange auf, dass sie ihren Versuch meist<br />
abbrechen. Die Schäden halten sich dann in überschaubaren Grenzen.<br />
Einbrecher haben immer Saison. Gerade<br />
mit den ersten lauen Tagen bieten<br />
ihnen gekippte Fenster und Balkontüren<br />
oder generell unzureichend gesicherte<br />
Fenster und Türen gute Gelegenheiten –in<br />
Sekundenschnelle sind sie aufgehebelt, die<br />
Täter mitsamt Beute blitzartig wieder verschwunden.<br />
Vollkommenen Schutz gibt es<br />
nicht, aber: Einbrecher stehen unter Stress<br />
und haben keine Zeit zu verlieren, weshalb<br />
es sich immer auszahlt, ihnen die Arbeit zu<br />
erschweren. Schon wirksamer mechanischer<br />
Schutz der Fenster und Türen hält den Täter<br />
länger auf, als er es sich leisten kann. Der<br />
Versuch wird dann oft abgebrochen. Denn<br />
mit jeder Sekunde steigt das Risiko, entdeckt<br />
zu werden, erheblich.<br />
Eine Frage der Stabilität. Stabile Rollläden<br />
gehören daher zur Grundausstattung bei<br />
der Sicherung von Haus oder Wohnung.<br />
Unter „stabil“ verstehen die Experten von<br />
Polizei und Herstellern allerdings nicht alle<br />
Modelle. Einfache Läden aus Kunststoff<br />
beispielsweise bieten zu wenig Widerstand.<br />
Sie lassen sich leicht aus den Führungsschienen<br />
drücken und einfach von außen hochschieben.<br />
Der Rollladenhersteller Schanz<br />
aus dem Nordschwarzwald beispielsweise<br />
setzt mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung<br />
auf Aluminium. Das Material ist deutlich<br />
belastbarer als die heute marktüblichen ausgeschäumten<br />
Rollladenstäbe.<br />
Achtung: Wer die Läden<br />
tagsüber schließt, lädt<br />
Übeltäter geradezu ein.<br />
Zu ist zu. Die Rollladensysteme aus stranggepresstem<br />
Aluminium werden bei Schanz<br />
jeder erdenklichen Fensterform angepasst,<br />
und die einzelnen Scharniere lassen sich<br />
nicht einfach auseinanderziehen. Sind die<br />
Rollläden geschlossen, werden sie durch ein<br />
Seilzugsystem fixiert und sind rundum mit<br />
Abschlussblenden versehen. Diese Systeme<br />
können nicht ohne Weiteres ausgehängt<br />
oder abmontiert werden und lassen sich<br />
deshalb nur mit einem erheblichen Zeitaufwand<br />
„knacken“. Der elektrische Antrieb<br />
und einige zusätzliche Sicherungen verhindern<br />
zudem das Hochschieben. Solche modernen<br />
Rollläden setzen den Standard und<br />
lassen sich auch nachträglich jederzeit ohne<br />
große bauliche Veränderungen einbauen.<br />
Einzelteile ersetzbar. Die Fachleute von<br />
Schanz weisen zudem darauf hin, dass auch<br />
die Folgekosten eines gelungen Einbruchs<br />
erheblich sein können. Das gewaltsame Aufbrechen<br />
von Fenstern und Türen hinterlässt<br />
oft massive Schäden. In der Regel müssen<br />
also Türen und Fenster komplett ausgetauscht<br />
werden. Ein stabiler Alu-Rollladen<br />
hingegen hält Einbrecher sehr lange auf und<br />
selbst wenn einzelne Stäbe oder etwa die<br />
Führungsschiene beschädigt sind, lassen sich<br />
diese schnell und einfach austauschen. So<br />
kommt man mit einem „blauen Auge“, aber<br />
immer noch relaitv günstig aus dieser unerfreulichen<br />
Angelegenheit heraus.<br />
Tipp der Polizei. Übrigens: Trotz des guten<br />
Einbruchsschutzes der Alu-Rollläden empfiehlt<br />
der Informationsdienst der Polizeilichen<br />
Kriminalprävention, diese nur in der<br />
Dunkelheit und nicht tagsüber zu schließen.<br />
Denn ein schlauer Einbrecher folgert daraus:<br />
Da ist jemand in Urlaub oder längerfristig<br />
nicht zuhause, es stört mich keiner! (gkl)