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4 23./24. FEBRUAR 2019<br />
Onkel Pö’sCarnegie Hall, Hamburg,<br />
1970 bis 1985<br />
Eigentlich gehörte der Laden den Jazzern. Al Jarreau<br />
wurde hier entdeckt, Chet Baker,Dizzy Gillespie,Don<br />
Cherryund Charlie Haiden haben in dem kleinen Club<br />
gespielt. Derneue Inhaber vonOnkel Pö’sCarnegie<br />
Hall, so der komplette Name,öffnet das Programm für<br />
Rockbands,1981 kommen vier junge Männer aus Dublin.<br />
DerSoundcheck beginnt leicht verspätet, die Jungs<br />
sind noch eben im Waschsalon um die Ecke.Nach der<br />
Probe räumt der Sänger die Tische zur Seite,die im Onkel<br />
Pö vorder Bühne stehen. DasJazzpublikum sitzt<br />
gerne beim Hören, Trinken, Rauchen. Aber Bono Vox<br />
möchte,dass die Leute zu U2 tanzen.<br />
Na<br />
der M<br />
Magnet,<br />
Berlin, 2001 bis 2015<br />
Es ist super,mit 50 000 Menschen auf einer Wiese zu<br />
stehen und den Headliner zu sehen. Es ist fantastisch,<br />
eine Band in einer Besenkammer zu sehen und so nah<br />
am Gitarristen zu stehen, dass man seinen Schweiß<br />
riecht. Aber am besten ist es doch in einem Mittelklasseclub.400<br />
Leute.Nicht mehr,nicht weniger.Das Ticket<br />
kostet nicht die Welt, der Wegzur Barund auf die<br />
Toiletten ist frei, der Sound perfekt, sogar die Vorband<br />
ist gut. 400 Leute,Mitteklasseclub –sowie das Magnet.<br />
Wo früher getanzt und<br />
heißesten Bands zu Gast w<br />
der Städte dröhnte<br />
Schnellrestaurants, Lu<br />
Modeboutiquen. Das Ma<br />
Plätze besucht, an denen di<br />
heute ganz andere Gesc<br />
VonAndr<br />
Hacienda, Manchester,<br />
1982 bis 1997<br />
DJ Graeme Park traut seinen Augen nicht. Es ist gerade<br />
mal 19 Uhrund die Schlange vordem Club schon so<br />
lang wie die Parade zum Thronjubiläum der Königin.<br />
Noch vorkurzemgalt der Laden als Pleite,jetzt rennen<br />
die Kids der Hacienda die Bude ein. „Nude“ heißt Parks<br />
Partyreihe am Freitag, statt Gitarrenmusik spielt er<br />
Techno aus Detroit, Acid House,HipHop.Esist 1988,<br />
und Manchester verfällt der Dance-Music.ImNorden<br />
Englands beginnt der zweite Summer of Love,die<br />
ganzeStadt tanzt, aber nur bis um zwei Uhr, dann<br />
schließen die Clubs.Die Hacienda ist in den folgenden<br />
Jahren immer voll, macht dennoch Miese: DieLeute<br />
nehmen Pillen statt zu trinken. DasBusiness machen<br />
die Dealer.<br />
Limelight, New York, 1983 bis 2001<br />
In den frühen 90ernist das Limelight in der Hand der<br />
tierter Partygänger besteht. Diejungen Frauen und M<br />
den vonNew York City,der Club an der Sixth Avenue z<br />
den besonders auffälligen Persönlichkeiten, halb Dra<br />
ohne Drogen, Angel Melendezverkauft ihnen das Zeu<br />
schließen, Melendezverliertseinen Job. Er zieht bei M<br />
–das geht selten gut. Es kommt zum Streit um Geld,<br />
Jahreinden Knast.<br />
Atomic Café, München,<br />
1997 bis 2015<br />
DieBilanz der vergangenen zwei Konzerte: Einmal kam<br />
er vier Stunden zu spät, einmal zwölf. DasPublikum<br />
muss warten, wenn es Pete Doherty sehen will. So auch<br />
im Jahr 2010, als der britische Sänger mit seinen Baby-<br />
Shambles in München auftreten soll. DerClub ist voll,<br />
wie eigentlich immer,wenn Bands aus Großbritannien<br />
erwartet werden. Um halb zwölf ist die Vorband durch,<br />
doch es passierterst einmal: nichts.Die Uhrzeigt 0.45,<br />
dann stolpertDoherty auf die Bühne.Das passt, denken<br />
viele,denn er ist der öffentliche und taumelnde<br />
Süchtige.Doch im hitzigen Atomic Café ist er vorallem:<br />
ein Rockstar.Ein Gigwie ein Fiebertraum, der Künstler<br />
zerschossen, die Musik grandios,der finale Song heißt<br />
„Fuck Forever“. Draußen erzählt man sich dann, Kurt<br />
Cobains letztes Konzertvor seinem Suizid habe in<br />
München stattgefunden.<br />
Bookie’s, Detroit, 1978 bis 1988<br />
Wie essich in Detroit gehört, arbeitet BenWaugh be<br />
zum Feierabend Spiele der Red Wings oder Lions an<br />
Keller und spielt Punkrock. Auch das eine gute Traditi<br />
oder The Stooges. Die Sache hat nur einen Haken: W<br />
alten Rockschuppen sind längst in Mainstreamhand,<br />
im Griff. Also gründet BenWaugh selbst einen: Bookie<br />
Hardcore. The Sillies haben nun eine Bühne –und teile<br />
ned, Johnny Thunders und The Police.