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Berliner Kurier 19.03.2019

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14 BERLIN BERLINER KURIER, Dienstag, 19. März2019<br />

Harte Zeiten für<br />

die Autofahrer<br />

Dassieht der neue Luftreinhalteplan vor<br />

Von<br />

PETER NEUMANN<br />

Berlin – Was Senatorin Regine<br />

Günther am Montag präsentierte,<br />

scheint aus einer<br />

Folterkammer für Kraftfahrer<br />

zu stammen. Mehr Parkzonen,<br />

höhere Parkgebühren,<br />

85 neue Tempo-30-Zonen<br />

und statt elf nun<br />

15 Durchfahrverbote für Diesel<br />

bis Euro 5abJuli 2019: Das<br />

sieht der Entwurf des <strong>Berliner</strong><br />

Luftreinhalteplans vor.<br />

Ziel ist es, die EU-weiten<br />

Grenzwerte für Stickstoffdioxid<br />

einzuhalten und so die Gesundheit<br />

der <strong>Berliner</strong>innen und<br />

<strong>Berliner</strong> zu schützen“, sagte die<br />

parteilose, von den Grünen benannte<br />

Senatorin am Montag.<br />

Aber: „Wir wollen die Käuferinnen<br />

und Käufer von Dieselautos,<br />

die von der Autoindustrie<br />

betrogen worden sind,<br />

nicht mehr belasten als zwingend<br />

notwendig“, betonte sie.<br />

Deshalb werde es auch nur<br />

auf neun Straßen auf insgesamt<br />

2,4 Kilometer Dieselverbote geben,<br />

etwa auf Leipziger, Brücken-,<br />

Friedrich-, Hermann<br />

und Silbersteinstraße. Das ganze<br />

<strong>Berliner</strong> Straßennetz ist dagegen<br />

6500 Kilometer lang.<br />

Außerdem seien weitreichende<br />

Ausnahmen von den Durchfahrverboten<br />

geplant. „Sie gelten<br />

für alle, die an den Abschnitten<br />

ein Anliegen haben“,<br />

hieß es. Dazu zählen nicht nur<br />

die direkten Anwohner. Auch<br />

Taxis, Handwerker, Lieferund<br />

Pflegedienste sowie Menschen,<br />

die dort arbeiten, dürfen<br />

in die 15 Abschnitte hinein.<br />

Der neue Plan befasst sich<br />

auch mit dem Thema Parken.<br />

Wenn weitere Parkzonen eingerichtet<br />

werden, fahren weniger<br />

Menschen mit dem Auto ,<br />

Auch an der Frankfurter Allee wird die Luftgüte gemessen.<br />

und die Luft wird sauberer –so<br />

lautet das Kalkül. Innerhalb des<br />

S-Bahn-Rings sollen die Gebiete,<br />

in denen Parken Geld kostet,<br />

von 40 auf 75 Prozent der Fläche<br />

wachsen. „Mehrere Bezirke,<br />

etwa Friedrichshain-Kreuzberg,<br />

Mitte, Neukölln und Tempelhof-Schöneberg,<br />

planen bereits<br />

neue Parkzonen. Das Land<br />

will diese Bemühungen nun beschleunigen“,<br />

sagte Günther.<br />

Derzeit kostet eine Stunde<br />

Parken auf öffentlichen Straßen<br />

im Durchschnitt zwei Euro<br />

pro Stunde. Der Senat setzt sich<br />

dafür ein, dass stattdessen drei<br />

Euro pro Stunde kassiert werden.<br />

„Ob diese Möglichkeit genutzt<br />

wird, liegt in Bezirkshoheit“,<br />

so Günther. Die Parkgebühren<br />

in Berlin haben sich seit<br />

vielen Jahren nicht verändert.<br />

Für den Bewohnerparkausweis<br />

ist auch weiterhin keine<br />

Verteuerung geplant. Die Vignette<br />

kostet seit Langem 20,40<br />

Euro für zwei Jahre. In Hamburg<br />

werden für ein Jahr 30,30<br />

Euro, in Frankfurt am Main für<br />

zwei Jahre 50 Euro fällig.<br />

Fotos: dpa/Lisa Ducret; Paul Zinken<br />

Tempo 30 ist das<br />

große <strong>Berliner</strong> Thema<br />

der nächsten Monate.<br />

Es wird weitere<br />

Streckenabschnitte<br />

geben.<br />

Berlin –Die <strong>Berliner</strong> Polizei<br />

hat voriges Jahr 511 677 Straftaten<br />

registriert –8760 Fälle<br />

oder 1,7 Prozent weniger als im<br />

Jahr davor. 44,4 Prozent der<br />

Fälle wurden aufgeklärt –ein<br />

Jahr zuvor waren es 44,2 Prozent.<br />

Das sind die nackten<br />

Zahlen aus der polizeilichen<br />

Kriminalitätsstatistik für 2018.<br />

Die Zahlen sind also ähnlich<br />

wie im Vorjahr –umso wichtiger,<br />

sie einzuordnen und zu interpretieren.<br />

Das tat Berlins<br />

Oppositionsführer, CDU-<br />

Fraktionschef Burkard Dregger,<br />

am Montag. Insbesondere<br />

die Aufklärungsquote hält<br />

Dregger für zu niedrig,<br />

schließlich ist Berlin weiter<br />

Schlusslicht aller Bundesländer.<br />

„Dies ist inakzeptabel,<br />

denn die erfolgreiche Verfolgung<br />

von Straftaten bleibt die<br />

Ausnahme.“<br />

Außerdem zählte er auf, was<br />

Polizisten an Ausrüstung und<br />

Befugnissen bräuchten, um<br />

der gestiegenen Zahl von Gewaltvorfällen<br />

gegen sie selbst<br />

CDU fordertBodycams und Taser für Berlins Polizei<br />

Herr zu werden: „Polizisten<br />

müssen endlich mit Bodycams<br />

ihre Einsätze aufzeichnen<br />

können.“ Ebenfalls bräuchten<br />

sie Elektroschockpistolen, sogenannte<br />

Taser.<br />

Die rot-rot-grüne Koalitionäre<br />

reagierten uneinheitlich<br />

auf die Liste. Während die innenpolitischen<br />

Sprecher der<br />

Linken (Niklas Schrader) und<br />

der Grünen (Benjamin Lux)<br />

die Vorschläge als „komplett<br />

absurd“ (Schrader) und „popelig“<br />

(Lux) zurückwiesen, zeigte<br />

sich Frank Zimmermann<br />

(SPD) zugänglicher. Natürlich<br />

seien Bodycams nötig, sagte er,<br />

auch Taser hätten sich bewehrt.<br />

Klingt nach Ärger.

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