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Berliner Kurier 20.03.2019

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SEITE3<br />

BERLINER KURIER, Mittwoch, 20. März2019<br />

DieseZahl ärgert<br />

Trump so richtig<br />

Deutscher Wehretat sinkt auf Tiefststand. US-Botschafter pöbelt deshalb –und wird jetzt scharfkritisiert<br />

Berlin –Weniger Geld für die<br />

Bundeswehr –mehr Stress mit<br />

den USA! US-Botschafter Richard<br />

Grenell hat sich mit heftiger<br />

Kritik in die Haushaltsplanungen<br />

von Finanzminister<br />

Olaf Scholz (SPD)<br />

eingemischt.<br />

Hat den<br />

deutschen<br />

Wehretat<br />

zuletzt heftig<br />

kritisiert:<br />

US-Präsident<br />

Donald Trump<br />

Foto: Evan Vucci/AP<br />

Sogar Wolfgang Kubicki (FDP)<br />

fordert inzwischen den Rauswurf<br />

des Trump-Gesandten.<br />

Scholz plant für 2020 zwar<br />

Mehrausgaben für die Bundeswehr<br />

von rund 2 Milliarden<br />

Euro und eine „Nato-Quote“<br />

von 1,37 Prozent. Diese soll<br />

bis 2023 aber wieder auf 1,25<br />

Prozent sinken –weit entfernt<br />

vom selbst auferlegten<br />

Ziel der Nato-Staaten<br />

von 2Prozent.<br />

Grenell ist empört: „Dass<br />

die Bundesregierung es<br />

auch nur in Erwägung<br />

zieht, ihre<br />

ohnehin<br />

schon inakzeptablen<br />

Beiträge<br />

zur<br />

militärischen<br />

Einsatzbereitschaft auch noch<br />

zu reduzieren, ist ein beunruhigendes<br />

Signal Deutschlands an<br />

seine 28 Nato-Verbündeten.“<br />

Das wiederum ruft wütende<br />

Reaktionen hervor. „Wer sich<br />

als US-Diplomat wie ein Hochkommissar<br />

einer Besatzungsmacht<br />

aufführt, der muss lernen,<br />

dass unsere Toleranz auch<br />

Grenzen kennt“, erklärte FDP-<br />

Vize Wolfgang Kubicki.<br />

Deutschland dürfe sich „dieses<br />

unbotmäßige Gebaren aus<br />

Gründen der Selbstachtung<br />

nicht gefallen lassen“. Würde<br />

Grenell zur Persona non grata<br />

erklärt, müsste er Deutschland<br />

innerhalb einer bestimmten<br />

Frist verlassen.<br />

Auch Linke und Grüne hatten<br />

den Rauswurf Grenells gefordert.<br />

Weil dieser sich im<br />

Auftrag seines Dienstherrn immer<br />

wieder in die deutsche<br />

Politik einmischt. So forderte er<br />

einen Bau-Stopp der Gaspipeline<br />

Nordstream 2, droht deutschen<br />

Unternehmen mit Sanktionen<br />

und verlangte von Berlin,<br />

beim Netzausbau auf das<br />

chinesische Unternehmen<br />

Huawei zu verzichten.<br />

Hat überzogen: US-Botschafter<br />

Richard Grenell.<br />

Foto: Daniel Bockwoldt/dpa<br />

Foto: Silas Stein/dpa<br />

NACHRICHTEN<br />

Schäfer-Gümbel gibt auf<br />

Wiesbaden –Hessens SPD-<br />

Parteivorsitzender Thorsten<br />

Schäfer-Gümbel will sich aus<br />

der Politik zurückziehen.<br />

Der 49-Jährige kündigte an,<br />

im Herbst sein Landtagsmandat<br />

und den Vorsitz der Fraktion<br />

aufzugeben. Bei der<br />

Landtagswahl 2018 war die<br />

SPD nur drittstärkste Kraft<br />

geworden.<br />

Konjunktur schmiertab<br />

Berlin –Die „Wirtschaftsweisen“<br />

habenvor demHintergrundder<br />

sicheintrübendenKonjunktur<br />

ihre Wachstumsprognose<br />

für 2019 um<br />

fast dieHälfte auf 0,8 Prozent<br />

nach unten korrigiert.<br />

Mitverantwortlich: Produktionsprobleme<br />

in der Automobil-<br />

und Chemieindustrie.<br />

Mini-Trump trifft echten<br />

IhreTage<br />

scheinen gezählt:<br />

Die britische<br />

Premierministerin.<br />

Theresa May.<br />

Europas einsamste Politikerin<br />

London –Theresa Mays Verhandlungsposition<br />

ist nach der überraschenden<br />

Entscheidung des britischen<br />

Parlamentssprechers nochmals<br />

geschwächt worden. John Bercow<br />

sagte, er will keine dritte Abstimmung<br />

über Mays Brexit-Deal zulassen<br />

–sollte es nicht substanzielle<br />

Änderungen am Vertragsentwurfgeben.<br />

Parlamentssprecher Bercow berief<br />

sich dabei auf eine Regel aus dem<br />

frühen 17. Jahrhundert, wonach dieselbe<br />

Vorlage nicht beliebig oft zur<br />

Abstimmung gestellt werden darf.<br />

Die EU scheint nun gewillt, ihre<br />

Entscheidung über einen Brexit-<br />

Aufschub zu verschieben.Die Staatsund<br />

Regierungschefs könnten May<br />

einige Tage Zeit geben, ihrenVertrag<br />

doch noch durchsParlament zu bringen.<br />

Derweil wird es immer einsamer<br />

um May: Hochrangige Parteikollegen<br />

verlangen offenbar einen Zeitplan<br />

für Mays Rücktritt als Bedingung<br />

für die Zustimmung zum Brexit-Plan.<br />

Einige Abgeordnete wollen<br />

sichergehen, dass May nicht die<br />

nächste Runde von Verhandlungen<br />

mit der EU leitet. Manfred Weber,<br />

Spitzenkandidat der Europäischen<br />

Volkspartei: „Der Geduldsfaden ist<br />

am Reißen.“<br />

Foto: Alastair Grant/AP<br />

Foto: Susan Walsh/AP/dpa<br />

Washington –Brasiliens<br />

Präsident Jair Bolsonaro<br />

wollte am Abend seinen US-<br />

Amtskollegen Donald Trump<br />

treffen. Beide Politiker vertreten<br />

ähnliche rechtspopulistische<br />

Positionen. Die Beziehungen<br />

des südamerikanischen<br />

Landes zu den USA<br />

haben sich verbessert.<br />

Abschiebung erleichtert<br />

Luxemburg –Der Europäische<br />

Gerichtshof (EuGH) in<br />

Luxemburg hat Deutschland<br />

die Rückführung von Flüchtlingen<br />

in andere EU-Staaten<br />

erleichtert. Ein Abschiebeverbot<br />

bestehe erst, wenn in<br />

dem anderen Land eine unmenschliche<br />

und „extreme<br />

materielle Not“ drohe.<br />

Zuwanderung als Chance<br />

Berlin –Was die Deutschen<br />

wirklich über Migration denken,<br />

wollte die Friedrich-<br />

Ebert-Stiftung wissen: Eine<br />

knappe Mehrheit (53 Prozent,<br />

3000 Befragte) sieht<br />

Einwanderung als Chance.<br />

Aber: 57 Prozent wollen keine<br />

Menschen, die aus wirtschaftlichen<br />

Gründen kommen.

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