Berliner Kurier 25.03.2019

8 BERLIN
BERLINER KURIER, Montag, 25. März2019*
NACHRICHTEN
Birkenblüte beginnt
Wo die
Berlin –Allergiker aufgepasst:
In Berlin beginnt die
Birkenblüte. „Wir erwarten
keine Pollenexplosion, aber
eine Steigerung“, sagte
Thomas Dümmel, Meteorologe
an der Freien Universität.
„Höhepunkt wird
wahrscheinlich das kommende
Wochenende.“
Bombe gesprengt
Blankenfelde –Bei Arbeiten
auf seinem Acker an der
Hauptstraße fand ein Bauer
gestern eine Fliegerbombe.
Die Polizei richtete einen
Sperrkreis von 800 Metern
ein. Wohngebäude waren
nicht betroffen, aber einige
Kleingärten wurden evakuiert.
Gegen 18.20 Uhr wurde
der Blindgänger vor Ort
gesprengt, wie die Polizei
dem KURIER betätigte.
Bestattungen in Urnen
Berlin –Immer mehr Berliner
werden in Urnen bestattet.
Im vergangenen
Jahr wurden in den beiden
Krematorien der Hauptstadt
16090 Leichen eingeäschert.
Das waren dem zuständigen
Umweltsenat zufolge
fast 770 mehr als 2017
(15323 ). 2014 waren es
noch 14002 Kremierungen.
Bienenvölker gestohlen
Neulietzegöricke –Diebe
haben im Kreis Märkisch
Oderland über mehrere
Wochen zahlreiche Bienenvölker
gestohlen. In Neulietzegöricke
im Oderbruch
waren es seit Ende Februar
30 Völker, In Rüdersdorf
bei Berlin 27, so die Polizei.
ARCHE NOAH
Schnuppi ... ist ein zurückhaltender,
aber auch verschmuster
hübscher Kater.
Er kam wegen der Erkrankung
seiner Besitzerin ins
Tierheim. Auf seine Diabetes
wird er dort lebenslang
kostenlos behandelt.
Vermittlungs-Nr. 18/4712
Tierheim Berlin,
Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,
Telefon: 030/768880,
www.tierschutz-berlin.de
Die Tiervermittlung ist geöffnet:
Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr
Foto: dpa
Foto: Tierheim Berlin
Fantasie
zum Leben
erwacht
Berlin – „Game of Thrones“
und „The Walking Dead“
gehören zu den TV-Serien
mit besonders treuer Fangemeinde.
Viele Anhänger
kamen am Wochenende
nach Westend, um ihre
Stars zu treffen. Doch Autogramme
und Fotos haben
Geld gekostet.
Er ist tatsächlich da: Der König
des Nordens. Mitten in
den Berliner Messehallen
steht Jon Schnee, Fanliebling
aus der Fantasy-Saga „Game
of Thrones“ („GoT“). Mit
schwarzem Pelzmantel,
schwarzen Stiefeln und
Schwert an der Hüfte lächelt
und posiert er für die Besucher
der „Walker Stalker
Con“. Doch unter der Perücke
steckt nicht Schauspieler Kit
Harington, sondern Ramona
Carl aus Saarbrücken.
Die 29-Jährige mit aufgemaltem
Dreitagebart ist eine
von Tausenden Besuchern,
die an diesem Wochenende
auf dem Messegelände der
Hauptstadt ihre Stars treffen
wollen. Einige von ihnen
kommen verkleidet, wie Ramona.
„Es ist schon ziemlich
warm“, erzählt sie. „Aber da
muss man durch.“
Die preisgekrönte US-Serie,
die in wenigen Wochen in die
In Berlin trafen
sich die Fans von
Game of Thrones
und Co.
Die Gruppe „Cult of Chrome“ können Interessierte
für jede Zombie-Party in ganz Europa
buchen. Auch sie fehlten in Berlin nicht.
finale Staffel startet, ist für ihre
treue Fangemeinde bekannt.
Genauso wie die Zombiereihe
„The Walking Dead“,
die seit fast neun Jahren läuft.
In Berlin wandeln immer wieder
Untote, Zombiejäger und
Doppelgänger von Bösewicht
Negan durch die Gänge.
Die meist jungen Anhänger
der beiden Serien, von denen
mehrere aktuelle und frühere
Hauptdarsteller anwesend
sind, nehmen nicht nur
manchmal stundenlange
Schminkorgien und Autofahrten
in Kauf, um hier zu sein.
Sie investieren auch eine
Menge Geld. Denn, so das
Konzept der Messe: Foto und
Autogramm der Serienlieblinge
gibt’s nur gegen Bares: Autogramme
von „Walking
Dead“-Star Josh McDermitt
(spielt den eigenwilligen Eugene
Porter) gibt es für 50 Euro.
Ein Schnappschuss mit Kit
Harington, also dem echten
Jon Schnee, kostet satte 190
Euro. Der Brite ist der größte
(und teuerste) Star der Messe.
In mitunter langen Schlangen
warten die Besucher. „Es
ging ruckizucki. ‚Smile! Next!‘
Ein Autogramm vonKit Harington („Game of Thrones“) kostete 120 Euro.Ramona Carl(r.)imKostüm vonJon Schnee.
Das war’s schon“, erzählen
Anne Radtke (26) und Melanie
Reimer (35) aus Redefin in
Mecklenburg-Vorpommern.
„Aber es hat sich auf jeden
Fall gelohnt.“
Ein eingefleischter Fan kann
den Verlust von Geldscheinen
offenbar gut verkraften. Mimi
aus Berlin hat ein Gold-Ticket
für mehr als 700 Euro gekauft.
Dafür gibt’s zwei Autogramme
und zwei Fotos nach
Wahl. Außerdem umgeht sie
die Schlangen. Die teuerste
Karte gibt es für über 1600 Euro.
Das Unternehmen „Walker
Stalker“, das 2012 in den
USA gegründet wurde, verdient
mittlerweile nicht nur in
Amerika mit derartigen Serienmessen
viel Geld, sondern
auch in Deutschland.
Dass ihre Fantreue ausgenutzt
wird, sehen die meisten
Anhänger nicht so. „Es ist eine
tolle Möglichkeit, die Stars
live zu sehen und ihnen Fragen
stellen zu können. Wenn
man die Chance schon mal
hat, macht man das. Auch
wenn es echt viel kostet“, sagt
Ramona aus Saarbrücken, die
im Jon-Schnee-Kostüm hereinkam.
Thomas Bremser