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12 BERLIN BERLINER KURIER, Montag, 1. April 2019<br />
In diesem Haus in der<br />
Reginhardstraße lebte<br />
Sylvia K. in einer<br />
DreiZimmer-Wohnung.<br />
Nachbarin ermordet<br />
und in Thüringen verscharrt<br />
Nun musssich der<br />
mutmaßliche Killer vor<br />
Gericht verantworten<br />
Die Leiche verstaute<br />
HeikoS.ineinem Koffer<br />
und brachte sie über die<br />
A9 nach Thüringen.<br />
Von<br />
KATRIN BISCHOFF<br />
Berlin – Er brauchte Geld.<br />
Also brachte er seine Nachbarin<br />
um. Ab Montag muss<br />
sich der mutmaßliche Killer<br />
Heiko S. wegen Mordes<br />
vor Gericht verantworten.<br />
Am 5. Juli vorigen Jahres<br />
entdeckte ein Spaziergänger<br />
an einem Maisfeld bei Lindau<br />
im Saale-Holzland-Kreis<br />
in unmittelbarer Nähe zur<br />
A9 in Thüringen eine stark<br />
verweste Frauenleiche. Sie<br />
lag in einem Rollkoffer, der<br />
halb verscharrt war. Ein Verbrechen.<br />
Die Polizei in Jena<br />
richtete eine Sonderkommission<br />
ein, um das Opfer zu<br />
identifizieren und den Killer<br />
zu ermitteln. Doch erst Wo-<br />
chen später stand fest: Die tote<br />
Frau ist die einstige Postbeamtin<br />
Sylvia K. aus Berlin-<br />
Reinickendorf. Ihre Identität<br />
konnte anhand eines Zahnimplantats<br />
geklärt werden.<br />
Wenig später wurde Heiko S.<br />
festgenommen. Er war zur<br />
damaligen Zeit 41 Jahre alt<br />
und wohnte in der Reinickendorfer<br />
Reginhardstraße<br />
mit der 49-jährigen Frühpensionärin<br />
Sylvia K. Tür an<br />
Tür. Gegen ihn wurde Haftbefehl<br />
wegen Totschlags erlassen.<br />
Seit dem 22. August<br />
sitzt er in Untersuchungshaft.<br />
Er hat gestanden.<br />
Ab Montag muss sich der<br />
mittlerweile 42-Jährige vor<br />
einer Schwurgerichtskammer<br />
des Landgerichts verantworten.<br />
Die Staatsanwaltschaft<br />
geht mittlerweile von<br />
Mord aus. Zudem lautet die<br />
Anklage auf gewerbsmäßigen<br />
Computerbetrug. Heiko<br />
S. soll seine Nachbarin am 22.<br />
Juni vergangenen Jahres aus<br />
Habgier getötet haben. Er<br />
wollte an das Vermögen der<br />
Frau gelangen. Er brauchte<br />
Geld, er hatte Schulden.<br />
Der mutmaßliche Killer<br />
soll seine allein lebende Bekannte<br />
erwürgt haben. Direkt<br />
nach der Tat habe er die<br />
Geldkarten von Sylvia K. an<br />
sich genommen. Dann verstaute<br />
er die Leiche in einem<br />
Rollkoffer und fuhr den Koffer<br />
mit seinem Auto auf der<br />
Autobahn 9 zum späteren<br />
Fundort der Leiche. Der<br />
Mann soll keinen Bezug zu<br />
dem Ort haben, niemals zuvor<br />
dort gewesen sein.<br />
Die Ermittler der Soko<br />
Feldweg in Jena hatten in der<br />
Sendung „Aktenzeichen XY<br />
… ungelöst“ einen Zeugenaufruf<br />
wegen des auffälligen<br />
Zahnimplantats der unbekannten<br />
Toten gestartet.<br />
Foto: Eric Richard<br />
Und wirklich: Der Hersteller<br />
des Implantats aus Freiburg<br />
im Schwarzwald meldete<br />
sich. Er gab an, den Zahnersatz<br />
im Auftrag eines Zahnarztes<br />
in Berlin gefertigt zu<br />
haben –für Sylvia K.<br />
Heiko S. soll nach dem Verbrechen<br />
regelmäßig den<br />
Briefkasten seiner Nachbarin<br />
geleert haben, um das<br />
Verschwinden der Frau zu<br />
verschleiern. Noch am Tattag<br />
habe Heiko S. Geld vom<br />
Konto seines Opfer geholt.<br />
Insgesamt hob er laut Anklage<br />
69-mal Geld ab, zuletzt am<br />
14. August. Dadurch kam er<br />
in den Besitz von 15889 Euro.<br />
Für das Verfahren vor der<br />
21. Großen Strafkammer sind<br />
bisher sechs Verhandlungstage<br />
vorgesehen. Mit einem<br />
Urteil könnte Heiko S. demnach<br />
Anfang Mai rechnen.<br />
Plage: Sumpfkrebsen geht’s jetzt wieder an den Kragen<br />
Flusskrebse wurden bereits 2018 mit Reusen im Tiergarten gefangen.<br />
Foto: dpa<br />
Berlin –Die Tiere sind eine<br />
Plage: Der rote Amerikanische<br />
Sumpfkrebs hat sich in <strong>Berliner</strong><br />
Gewässern breitgemacht. Trotz<br />
des großen Fangs im Vorjahr<br />
richten die dunkelroten Tierchen<br />
vor allem im Tiergarten<br />
massive Schäden an. Vom heutigen<br />
Montag bis Ende November<br />
sollen sie nun erneut bekämpft<br />
werden.<br />
Die Reusen für die diesjährige<br />
Fangsaison würden aber wohl<br />
erst später ausgelegt, weil die<br />
Krebse erst ab einer Wassertemperatur<br />
von 12 bis 15 Grad<br />
wieder aktiv werden. Über den<br />
Winter bewegen sich die Krebse<br />
nur sehr wenig.<br />
Von den Vielfraßen befallen<br />
sind insbesondere die Wasserläufe<br />
und Becken im Tiergarten<br />
(Mitte) und Britzer Garten<br />
(Neukölln). Das Ausmaß war<br />
bis vor wenigen Jahren weitgehend<br />
unbemerkt geblieben. Im<br />
Vorjahr wurden dann allein in<br />
den beiden Parks fast 39000<br />
Stück gefangen und zum Verzehr<br />
verkauft. Die Erlaubnis<br />
dort zu fischen hat nun zum<br />
zweiten Mal ein Spandauer Fischer<br />
bekommen, sagte der<br />
Wildtierexperte der Umweltverwaltung,<br />
Derk Ehlert. Weil<br />
die Vielfraße als Gefahr für<br />
heimische Arten und Ökosysteme<br />
gesehen werden, ist die Eindämmung<br />
EU-weit geboten.<br />
Bei Sumpfkrebsen beginnt die<br />
Fortpflanzungssaison im Mai<br />
und dauert bis circa August.