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Berliner Kurier 01.04.2019

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KULTUR<br />

NEUE CDS<br />

Ohoho, Subway to Sally<br />

Subway to Sally, CD: Hey!<br />

(STS Entertainment). Nach<br />

dem Konzeptalbum „Mitgift“<br />

kehren Subway to Sally<br />

zum Altbewährten zurück.<br />

Zum mittelalterbeeinflussten<br />

Hardrock,<br />

der<br />

auch mal<br />

rammsteinen<br />

darf<br />

(„Island“).<br />

Doch nicht<br />

alles gelingt. Zu oft<br />

schielen die Brandenburger<br />

hörbar auf die<br />

Charts, Ohoho- und Nanana-Chöre<br />

(„Die Engel<br />

steigen auf“) erinnern an<br />

Unheiliges oder gar Santiano-Mitklatschpop.<br />

STH<br />

NEUE DVDS<br />

Lahmer Zauber<br />

Auch wenn Newt Scamander<br />

(Eddie Redmayne) zaubern<br />

kann, so zauberhaft<br />

wie Harry Potter ist „Phantastische<br />

Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen“<br />

(Warner, DVD –<br />

14,99 Euro,<br />

BD –16,99<br />

Euro, 3D –<br />

22,99 Euro)<br />

nicht. Was<br />

daran liegt,<br />

dass J.K.<br />

Rowling<br />

diesmal ihre<br />

eigene Story ein wenig aus<br />

den Augen verliert. Böser<br />

Zauberer (Johnny Depp als<br />

Gellert Grindelwald) flieht,<br />

der Kampf Böse gegen Gut,<br />

von Menschenhassern und<br />

Menschenfreunden um die<br />

Vorherrschaft auf der Erde<br />

beginnt. Zu viele Nebenfiguren<br />

lenken ab. Trotz<br />

schöner Bilder und einer<br />

Vielzahl von Knalleffekten<br />

bekommt man bald zu spüren,<br />

dass 134 Minuten doch<br />

sehr lang sein können.<br />

Löchrige Story<br />

Was heißt es, wenn zwei<br />

gute bzw. bekannte Schauspieler<br />

zusammen einen<br />

Film machen? Nichts. Ein<br />

Bankräuber ohne Gedächtnis<br />

sitzt im<br />

Knast, wird<br />

mit Drogen<br />

fitgespritzt.<br />

Auch Matthew<br />

Modine<br />

(als<br />

Bankräuber<br />

wieder Willen) und Sylvester<br />

Stallone (als Cop) können<br />

die löchrige Story des<br />

lahmen Thrillers „Backtrace“<br />

(Constantin, DVD –<br />

12,49 Euro, BD –14,49 Euro)<br />

nicht retten. STH<br />

Foto: DERDEHMEL/Urbschat,RTL<br />

Foto: Davids<br />

Der Komiker schlüpft auf der Bühne des Schlosspark-Theaters in die Rolle von „Charlys Tante“<br />

Von<br />

FLORIAN THALMANN<br />

Sie ist eine der bekanntesten<br />

Boulevardkomödien aller Zeiten<br />

–und erlebt in Berlin ein<br />

Comeback: Im Schlosspark-<br />

Theater feiert amSonnabend<br />

„CharlysTante“Premiere,ein<br />

Klassiker mit Travestie-<br />

Charme. Mittendrin: Komiker<br />

Markus Majowski, der zuletzt<br />

im RTL-„Dschungelcamp“ für<br />

Schlagzeilen sorgte. KURIER<br />

sprachmit ihm über dasStück,<br />

seine weiblichen Seiten und<br />

die Folgen desDschungels.<br />

Wenn sich am Sonnabend zur<br />

Premiere der Vorhang öffnet,<br />

geht für Markus Majowski ein<br />

Wunsch in Erfüllung. „Ich war<br />

Alceste (Ulrich Matthes) und<br />

Célimène (Franziska Machens)<br />

Kann ein Misanthrop unterhaltsam<br />

sein? Kann ein Stück,<br />

das vor 350 Jahren geschrieben<br />

wurde, so aktuell sein, dass der<br />

Staub der vergangenen Sprache<br />

einem nicht zum verlegenen<br />

Hüsteln verleitet? Dem Deutschen<br />

Theater ist dies mit der<br />

Aufführung des „Menschenfeinds“<br />

von Molière gelungen.<br />

Links: Markus Majowski<br />

als „Charlys Tante“.<br />

Rechts: 2017 futterte<br />

sich der <strong>Berliner</strong> durchs<br />

Dschungelcamp.<br />

Markus Majowski<br />

Endlich lasse<br />

ich meineinnere<br />

Hildegard vonder Leine<br />

in den letzten Jahren viel unterwegs<br />

und habe mir lange gewünscht,<br />

wieder in Berlin spielen<br />

zu können“, sagt der Charlottenburger<br />

(bekannt aus „Die<br />

dreisten Drei“) dem KURIER.<br />

„Außerdem knüpft die Rolle an<br />

die Geburt meines Sohnes an.<br />

Damals drehte ich ,Die Rote<br />

Meile‘ –und meine Frau sagte:<br />

,Prima, Markus, das erste, was<br />

dein Sohn sieht, ist sein Vater in<br />

Frauenkleidern!‘“<br />

Denn auch in „Charlys Tante“<br />

schlüpft der Schauspieler in eine<br />

Frauenrolle. Im Stück geht<br />

es um die Studenten Charly und<br />

Jack, die für eine Verabredung<br />

eine Anstandsdame brauchen.<br />

Charlys Tante trifft nicht rechtzeitig<br />

ein, also überreden sie ihren<br />

Freund Lord Fancourt Babberly<br />

(„Babbs“), als Frau verkleidet<br />

die Rolle zu spielen. Majowski<br />

ist Babbs –und muss<br />

sich dafür nicht verstellen. „Ich<br />

habe, wie alle Männer, 40 Prozent<br />

weibliche Anteile. Ich sage<br />

immer: Ich aktiviere meine innere<br />

Hildegard.“ Daheim sei er<br />

immer wieder die „Mutti“.<br />

„Wenn ich Besuch bekomme,<br />

bereite ich Häppchen vor, binde<br />

mir meine Schürze um und<br />

tippele durch die Wohnung.“<br />

Dennoch sei es für einen<br />

männlichen Schauspieler eine<br />

Herausforderung, eine Frau zu<br />

spielen. „Am Anfangmussteich<br />

das Laufen auf Stöckelschuhen<br />

üben –und da knickt man natürlich<br />

auch mal um. Aber es passt<br />

auch zur Situation: Babbs wird<br />

von seinenFreundenindie Rolle<br />

gezwungen und darf nicht<br />

auffliegen.“ Gerade darin sei er<br />

Das Stück: Alceste (Ulrich<br />

Matthes) liebt Célimène (Franziska<br />

Machens). Der Adelige<br />

liebt kompromisslos, verachtet<br />

aber die heuchlerische Gesellschaft,<br />

der er angehört. Die junge<br />

Witwe liebt das Leben und<br />

verehrt zu werden. Klar, dass<br />

diese beiden nicht zueinanderfinden.<br />

Regisseurin Anne Lenk<br />

selbst trainiert. „Ich veräppele<br />

zum Beispiel gern Freunde am<br />

Telefon“, verrät Majowski.<br />

„Wenn sie mich anrufen, melde<br />

ich mich immer wieder als Frau<br />

Riesenhuber,die Vorzimmerdame<br />

der Bundeskanzlerin. Es<br />

macht mir Spaß, die Leute mal<br />

auf den Arm zu nehmen.“<br />

Nur über eines kann er nicht<br />

mehr lachen: Majowski nahm<br />

2017 am RTL-Dschungelcamp<br />

teil. „Damals brauchte ich das<br />

Geld dringend, denn manchmal<br />

gerät man im Leben in eine<br />

Schieflage“, sagt er. „Ich musste<br />

mich aus dem Sumpf ziehen –<br />

und verlagerte das nach Australien.“<br />

Zu blauäugig sei er gewesen<br />

–„und nicht alle Fans fanden<br />

das toll. Ich habe mit der<br />

Teilnahme einige vor den Kopf<br />

gestoßen, das tut mir leid.“<br />

Verliebt in einen Menschenfeind<br />

gelingt eine zeitlose Satire über<br />

Schein und Sein der zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen.<br />

Viel Applaus und Bravorufe<br />

von der Premieren-Prominenz,<br />

darunter Kanzlerin Angela<br />

Merkel, der Regierende Michael<br />

Müller, der ehemalige Bundespräsident<br />

Horst Köhler und<br />

viele Schauspieler. J. Schmidt

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