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KULTUR<br />
NEUE CDS<br />
Ohoho, Subway to Sally<br />
Subway to Sally, CD: Hey!<br />
(STS Entertainment). Nach<br />
dem Konzeptalbum „Mitgift“<br />
kehren Subway to Sally<br />
zum Altbewährten zurück.<br />
Zum mittelalterbeeinflussten<br />
Hardrock,<br />
der<br />
auch mal<br />
rammsteinen<br />
darf<br />
(„Island“).<br />
Doch nicht<br />
alles gelingt. Zu oft<br />
schielen die Brandenburger<br />
hörbar auf die<br />
Charts, Ohoho- und Nanana-Chöre<br />
(„Die Engel<br />
steigen auf“) erinnern an<br />
Unheiliges oder gar Santiano-Mitklatschpop.<br />
STH<br />
NEUE DVDS<br />
Lahmer Zauber<br />
Auch wenn Newt Scamander<br />
(Eddie Redmayne) zaubern<br />
kann, so zauberhaft<br />
wie Harry Potter ist „Phantastische<br />
Tierwesen:<br />
Grindelwalds Verbrechen“<br />
(Warner, DVD –<br />
14,99 Euro,<br />
BD –16,99<br />
Euro, 3D –<br />
22,99 Euro)<br />
nicht. Was<br />
daran liegt,<br />
dass J.K.<br />
Rowling<br />
diesmal ihre<br />
eigene Story ein wenig aus<br />
den Augen verliert. Böser<br />
Zauberer (Johnny Depp als<br />
Gellert Grindelwald) flieht,<br />
der Kampf Böse gegen Gut,<br />
von Menschenhassern und<br />
Menschenfreunden um die<br />
Vorherrschaft auf der Erde<br />
beginnt. Zu viele Nebenfiguren<br />
lenken ab. Trotz<br />
schöner Bilder und einer<br />
Vielzahl von Knalleffekten<br />
bekommt man bald zu spüren,<br />
dass 134 Minuten doch<br />
sehr lang sein können.<br />
Löchrige Story<br />
Was heißt es, wenn zwei<br />
gute bzw. bekannte Schauspieler<br />
zusammen einen<br />
Film machen? Nichts. Ein<br />
Bankräuber ohne Gedächtnis<br />
sitzt im<br />
Knast, wird<br />
mit Drogen<br />
fitgespritzt.<br />
Auch Matthew<br />
Modine<br />
(als<br />
Bankräuber<br />
wieder Willen) und Sylvester<br />
Stallone (als Cop) können<br />
die löchrige Story des<br />
lahmen Thrillers „Backtrace“<br />
(Constantin, DVD –<br />
12,49 Euro, BD –14,49 Euro)<br />
nicht retten. STH<br />
Foto: DERDEHMEL/Urbschat,RTL<br />
Foto: Davids<br />
Der Komiker schlüpft auf der Bühne des Schlosspark-Theaters in die Rolle von „Charlys Tante“<br />
Von<br />
FLORIAN THALMANN<br />
Sie ist eine der bekanntesten<br />
Boulevardkomödien aller Zeiten<br />
–und erlebt in Berlin ein<br />
Comeback: Im Schlosspark-<br />
Theater feiert amSonnabend<br />
„CharlysTante“Premiere,ein<br />
Klassiker mit Travestie-<br />
Charme. Mittendrin: Komiker<br />
Markus Majowski, der zuletzt<br />
im RTL-„Dschungelcamp“ für<br />
Schlagzeilen sorgte. KURIER<br />
sprachmit ihm über dasStück,<br />
seine weiblichen Seiten und<br />
die Folgen desDschungels.<br />
Wenn sich am Sonnabend zur<br />
Premiere der Vorhang öffnet,<br />
geht für Markus Majowski ein<br />
Wunsch in Erfüllung. „Ich war<br />
Alceste (Ulrich Matthes) und<br />
Célimène (Franziska Machens)<br />
Kann ein Misanthrop unterhaltsam<br />
sein? Kann ein Stück,<br />
das vor 350 Jahren geschrieben<br />
wurde, so aktuell sein, dass der<br />
Staub der vergangenen Sprache<br />
einem nicht zum verlegenen<br />
Hüsteln verleitet? Dem Deutschen<br />
Theater ist dies mit der<br />
Aufführung des „Menschenfeinds“<br />
von Molière gelungen.<br />
Links: Markus Majowski<br />
als „Charlys Tante“.<br />
Rechts: 2017 futterte<br />
sich der <strong>Berliner</strong> durchs<br />
Dschungelcamp.<br />
Markus Majowski<br />
Endlich lasse<br />
ich meineinnere<br />
Hildegard vonder Leine<br />
in den letzten Jahren viel unterwegs<br />
und habe mir lange gewünscht,<br />
wieder in Berlin spielen<br />
zu können“, sagt der Charlottenburger<br />
(bekannt aus „Die<br />
dreisten Drei“) dem KURIER.<br />
„Außerdem knüpft die Rolle an<br />
die Geburt meines Sohnes an.<br />
Damals drehte ich ,Die Rote<br />
Meile‘ –und meine Frau sagte:<br />
,Prima, Markus, das erste, was<br />
dein Sohn sieht, ist sein Vater in<br />
Frauenkleidern!‘“<br />
Denn auch in „Charlys Tante“<br />
schlüpft der Schauspieler in eine<br />
Frauenrolle. Im Stück geht<br />
es um die Studenten Charly und<br />
Jack, die für eine Verabredung<br />
eine Anstandsdame brauchen.<br />
Charlys Tante trifft nicht rechtzeitig<br />
ein, also überreden sie ihren<br />
Freund Lord Fancourt Babberly<br />
(„Babbs“), als Frau verkleidet<br />
die Rolle zu spielen. Majowski<br />
ist Babbs –und muss<br />
sich dafür nicht verstellen. „Ich<br />
habe, wie alle Männer, 40 Prozent<br />
weibliche Anteile. Ich sage<br />
immer: Ich aktiviere meine innere<br />
Hildegard.“ Daheim sei er<br />
immer wieder die „Mutti“.<br />
„Wenn ich Besuch bekomme,<br />
bereite ich Häppchen vor, binde<br />
mir meine Schürze um und<br />
tippele durch die Wohnung.“<br />
Dennoch sei es für einen<br />
männlichen Schauspieler eine<br />
Herausforderung, eine Frau zu<br />
spielen. „Am Anfangmussteich<br />
das Laufen auf Stöckelschuhen<br />
üben –und da knickt man natürlich<br />
auch mal um. Aber es passt<br />
auch zur Situation: Babbs wird<br />
von seinenFreundenindie Rolle<br />
gezwungen und darf nicht<br />
auffliegen.“ Gerade darin sei er<br />
Das Stück: Alceste (Ulrich<br />
Matthes) liebt Célimène (Franziska<br />
Machens). Der Adelige<br />
liebt kompromisslos, verachtet<br />
aber die heuchlerische Gesellschaft,<br />
der er angehört. Die junge<br />
Witwe liebt das Leben und<br />
verehrt zu werden. Klar, dass<br />
diese beiden nicht zueinanderfinden.<br />
Regisseurin Anne Lenk<br />
selbst trainiert. „Ich veräppele<br />
zum Beispiel gern Freunde am<br />
Telefon“, verrät Majowski.<br />
„Wenn sie mich anrufen, melde<br />
ich mich immer wieder als Frau<br />
Riesenhuber,die Vorzimmerdame<br />
der Bundeskanzlerin. Es<br />
macht mir Spaß, die Leute mal<br />
auf den Arm zu nehmen.“<br />
Nur über eines kann er nicht<br />
mehr lachen: Majowski nahm<br />
2017 am RTL-Dschungelcamp<br />
teil. „Damals brauchte ich das<br />
Geld dringend, denn manchmal<br />
gerät man im Leben in eine<br />
Schieflage“, sagt er. „Ich musste<br />
mich aus dem Sumpf ziehen –<br />
und verlagerte das nach Australien.“<br />
Zu blauäugig sei er gewesen<br />
–„und nicht alle Fans fanden<br />
das toll. Ich habe mit der<br />
Teilnahme einige vor den Kopf<br />
gestoßen, das tut mir leid.“<br />
Verliebt in einen Menschenfeind<br />
gelingt eine zeitlose Satire über<br />
Schein und Sein der zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen.<br />
Viel Applaus und Bravorufe<br />
von der Premieren-Prominenz,<br />
darunter Kanzlerin Angela<br />
Merkel, der Regierende Michael<br />
Müller, der ehemalige Bundespräsident<br />
Horst Köhler und<br />
viele Schauspieler. J. Schmidt