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Eigentum verpflichtet –Robert Habeck über die Enteignungs-Frage – Politik Seite 5<br />
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Sonnabend/Sonntag,13./14. April 2019<br />
Nr.87HA-75. Jahrgang<br />
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Wielange?<br />
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Im Magazin:<br />
Venedig sehen<br />
UweKockisch und die Lebensrollen<br />
Seiten 2und 3<br />
Elternwerden<br />
Zwei verheiratete Frauen wollen ein Kind<br />
Seite 4und 5<br />
Werhören will<br />
Im ältesten Vinyl-Laden Berlins<br />
Seite 6<br />
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Polter rettet<br />
Union ein Remis<br />
SportSeite 23<br />
Fast alle Schüler und Schülerinnen haben heute ein Smartphone. Und in fast allen<br />
Familien und Schulen gibt es Streit darüber.Doch das muss nicht sein. Berlin Seiten 10 und 11<br />
GETTY/MARCEL TER BEKKE<br />
Ines Geipel: „Der<br />
Osten ist nervös“<br />
Feuilleton Seiten 26 und 27<br />
Nur anderthalb Jahrenoch,<br />
dann soll der BER öffnen.<br />
Im Oktober 2020 sollen<br />
dort erstmals Flugzeuge<br />
abheben. Das hat Flughafenchef EngelbertLütke<br />
Daldrup erneut bekräftigt.<br />
„Die Baufertigstellung entwickelt<br />
sich so,wie wir es Ende 2017 gemeinsam<br />
mit dem TÜV, den Projektsteuerern<br />
und externen Experten angenommen<br />
haben“, sagte er am Freitag<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
Doch weiterhin gibt es Zweifel, ob<br />
der Albtraum für Planer und Politiker<br />
dann tatsächlich zu Ende geht. Inzwischen<br />
wächst auch in der rot-rotgrünen<br />
Koalition die Skepsis, ob<br />
Lütke Daldrup und seine Leute es<br />
wirklich schaffen, ihr Versprechen<br />
einzuhalten. 18 Monate –das ist gemessen<br />
an der jahrelangen Pannengeschichte<br />
dieses Milliardenprojekts<br />
eine beängstigend kurze Zeit.<br />
Post vonLütke Daldrups Anwalt<br />
Harald Moritz wirkt ziemlich aufgebracht.<br />
Nein, er habe kein Vertrauen<br />
mehr in die Flughafengesellschaft<br />
FBB, sagte der Grünen-Verkehrsexperte<br />
am Freitag. Er habe den Eindruck,<br />
dass die FBB die Baustelle<br />
„nicht im Griff hat“. Moritz ahnt,<br />
warum von dort seit Monaten kaum<br />
noch positive Nachrichten kommen.<br />
Stattdessen gelangen immer neue Hiobsbotschaften<br />
an die Öffentlichkeit.<br />
So bestätigte Flughafensprecher<br />
Hannes Hönemann am Freitag, dass<br />
der TÜV in seinem jüngsten Statusbericht<br />
zum BER vomMärzauf zahlreiche<br />
Mängel hinweist. Der Tagesspiegel<br />
hatte berichtet, dass sich deren<br />
Zahl allein bei der Sicherheitsstromversorgung<br />
und der<br />
Sicherheitsbeleuchtung im Terminal<br />
auf über 11 500 summiere. DerEröffnungstermin<br />
Oktober 2020 sei „aufgrund<br />
des unfertigen Anlagenzustands<br />
starkgefährdet“, so die Prüfer.<br />
„Wir stehen ernsthaft vor der<br />
Frage, obder BER nicht zu einer Investitionsruine<br />
wird“, sagte der<br />
CDU-Politiker Christian Gräff am<br />
Freitag. „Ist der Standort Schönefeld<br />
noch zu retten? Da bin ich sehr skeptisch.“<br />
Seit zwei Wochen bekäme er<br />
täglich Informationen, die ihn „in<br />
Ohnmacht“ fallen ließen. „Das sind<br />
schlechte Tage für Deutschland.“<br />
Für ihn sei der jüngste Bericht ein<br />
„klares Signal, dass eine Eröffnung<br />
2020 nicht nur schwierig, sondern<br />
fast unmöglich bis unmöglich wird“,<br />
sagte FDP-Fraktionschef Sebastian<br />
Czaja. Er forderte, schnellstmöglich<br />
einen Plan Bzuerarbeiten, der den<br />
Weiterbetrieb des Flughafens Tegel<br />
umfasst. Zudem müsse der Senat dafür<br />
sorgen, dass die Tegel-Anwohner<br />
den ihnen ab 2020 zustehenden<br />
Lärmschutz erhalten. Gemeinsam<br />
mit der CDU werde seine Fraktion<br />
beantragen, den Auftrag des Untersuchungsausschusses<br />
zu erweitern,<br />
damit er auch aktuelle BER-Themen<br />
aufklären kann. Czaja griff den Vorsitzenden<br />
der FBB-Geschäftsführung<br />
verbal an. „Flughafen-Chef<br />
Lüdke Daldrup hat sich als notorischer<br />
Lügner erwiesen, von dem die<br />
Verlängerung<br />
für Tegel?<br />
Je näher der BER-Eröffnungstermin<br />
rückt, desto unwahrscheinlicher wird er.<br />
Auch in der <strong>Berliner</strong> Regierungskoalition<br />
gibt es jetzt Zweifel an der Führung der<br />
Flughafengesellschaft<br />
VonPeter Neumann<br />
„Wir stehen ernsthaft vor der Frage, obder<br />
BER nicht zu einer Investitionsruine wird.<br />
Ist der Standort Schönefeld noch zu retten?<br />
Da bin ich sehr skeptisch.“<br />
Christian Gräff, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus<br />
und Mitglied des Untersuchungsausschusses BER<br />
Steuerzahler keine Wahrheit über<br />
den BER erwarten können“, sagte er.<br />
Die Antwort kam kurz darauf.<br />
Dies sei eine „unzutreffende Tatsachenbehauptung,<br />
die zugleich beleidigenden<br />
Charakter hat“, entgegnete<br />
der vom Flughafenchef beauftragte<br />
Rechtsanwalt Gernot Lehr von<br />
der Sozietät Redeker Sellner Dahs<br />
dem FDP-Fraktionschef. Czaja solle<br />
Sachverhalte mitteilen, aus denen<br />
sich „die Richtigkeit der von Ihnen<br />
aufgestellten Behauptungen ergibt“<br />
oder aber eine Unterlassungsverpflichtungserklärung<br />
unterzeichnen.<br />
Falls nicht, werdeerempfehlen,<br />
die „erforderlichen gerichtlichen<br />
Schritte einzuleiten“, so der Anwalt.<br />
In den vergangenen Monaten<br />
wurde am BER viel geschafft, sagte<br />
Lütke Daldrup. „Seitdem haben wir<br />
die Sicherheitstüren fertig bekommen,<br />
die Probleme mit der Sprinkleranlage<br />
gelöst und die Entrauchungssteuerung<br />
funktionsfähig gemacht.<br />
Aktuell haben wir noch zwei<br />
kritische Gewerke.“ Bosch und weitere<br />
Firmen müssen die letzten Arbeiten<br />
an der Brandmeldeanlage in<br />
den nächsten Wochen abschließen<br />
und die Firma ROM mit ihren Partnern<br />
die Mängelbeseitigung bei den<br />
Kabeln forcieren. Lütke Daldrup:<br />
„Alle arbeiten mit Hochdruck“ –damit<br />
die dreimonatige Wirkprinzipprüfung<br />
im Sommer beginnen kann.<br />
DieArbeiten an der Brandmeldeanlage<br />
seien weitgehend abgeschlossen.<br />
„Jetzt geht es um die<br />
Frage, was der TÜV von der Arbeit<br />
hält. Es wird sicher noch einige Wochen<br />
dauern, bis die Brandmeldeanlage<br />
abgenommen ist“, sagte er.<br />
Er äußerte sich auch zu Darstellungen,<br />
wonach im Terminal montierte<br />
Dübel möglicherweise brandschutztechnischen<br />
Anforderungen<br />
nicht entsprächen. Für einige Dübelarten<br />
soll beim Landesamt für Bauen<br />
und Verkehr (LBV) eine „vorhabenbezogene<br />
Bauartgenehmigung“ beantragt<br />
werden, hieß es.„Solche und<br />
ähnliche Genehmigungen für einzelne<br />
Bauteile des BER gibt es schon<br />
weit über 100. Wirbereiten die Unterlagen<br />
gerade vor und reichen sie in<br />
den kommenden Wochen ein“, erklärte<br />
Lütke Daldrup. „Das LBV<br />
braucht ausreichend Zeit, um sich<br />
mit dem Thema intensiv zu beschäftigen.<br />
Da wollen wir nicht drängeln.“<br />
Es gehe um einen„sehr geringen Teil“<br />
der Dübel im Flughafenterminal.<br />
Eine Fifty-fifty-Chance<br />
Am 7. Juni soll der Regierende Bürgermeister<br />
Michael Müller (SPD)<br />
dem Untersuchungsausschuss Rede<br />
und Antwort stehen. Jörg Stroedter,<br />
Obmann der SPD in dem Gremium,<br />
sieht den Skandal stattdessen bei einigen<br />
Baufirmen. Siewürden vereinbarte<br />
Leistungen nicht ordnungsgemäß<br />
und zu spät erbringen, sagte er<br />
am Freitag. „Herr Lütke Daldrup<br />
macht einen guten Job, ich habe vollesVertrauen<br />
zu ihm.“ Stroedtersieht<br />
weiterhin eine Chance von 50zu50,<br />
dass der BER im Oktober2020 öffnet:<br />
„Das ist immer noch möglich.“<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />
Redaktion: (030) 63 33 11-457 (Mo-Fr10-16 Uhr), Fax-499<br />
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Für den Inhalt verantwortlich: Nelli Stanko –IICÖA<br />
V.i.S.d.P.: Silvia Kostner –ZPress
2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Report<br />
Bunt auf schwarz liegt jetzt<br />
vor, werich bin, und gerne<br />
darf jeder den Herkunftsmix<br />
einer Mitteleuropäerin<br />
betrachten: 51 Prozent Deutschland,<br />
Niederlande, Belgien und Luxemburg,<br />
39 Prozent Osteuropa und<br />
Russland, dazu zehn Prozent Schweden.<br />
So sieht das unspektakuläreErgebnis<br />
eines DNA-Tests aus, das das<br />
Ahnen- und Genanalyseportal Ancestry<br />
aus meiner eingeschickten<br />
Speichelprobe herausanalysierthat.<br />
Gute Mischung, es ist viel dabei<br />
von dem, was Europa ausmacht:<br />
eine kräftige Portion Osten und Südosten,<br />
ein bisschen Norden, eine<br />
große Dosis Westmitteleuropa.<br />
Den letzten Anstoß, einen inzwischen<br />
weniger als 100 Euro teuren<br />
Gentest machen zu lassen, gab mir<br />
eine Leserbriefschreiberin: Sie<br />
sprach mir das Recht ab, eine Meinung<br />
zum Thema Zuwanderung zu<br />
äußern, weil ich ja bloß eine „Passdeutsche“<br />
sei. Dies schlussfolgerte<br />
sie aus meinem Nachnamen, der tatsächlich<br />
von meinem slowenischen<br />
Opa stammt (der später noch eine<br />
Rolle spielen soll).<br />
Die Schreiberin meinte das mit<br />
der Passdeutschen nicht freundlich;<br />
sie sonderte mich auf diese Weise<br />
aus dem „deutschen Volkskörper“<br />
aus.Das klingt heutzutage einerseits<br />
nach modriger Rassentheorie aus<br />
dem vergangenen Jahrhundert, aber<br />
ebenso –frisch aufgegossen –nach<br />
den Sprüchen biologistisch gestimmter<br />
Volksgemeinschaftsfreunde<br />
und Umvolkungspropheten<br />
aus der AfD.<br />
Ostisch und dinarisch<br />
DieLeserbriefschreiberin kann nicht<br />
wissen, dass ich mit dem Begriff<br />
Passdeutsche höchst positive Erinnerungen<br />
verbinde –und zwar an<br />
den Moment, als ich im Spätsommer<br />
1978 als DDR-Bürgerin meinen ersten<br />
Pass in die Hand bekam –und<br />
also zur Passdeutschen wurde. Er<br />
trug einen Stempel zur Ausreise in<br />
das Nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet<br />
(NSW), nach Angola, zum<br />
Dolmetschereinsatz bei den Freundschaftsbrigaden<br />
der FDJ.<br />
Heute brauche ich meinen EU-<br />
Pass nur noch selten. Freies Reisen<br />
quer durch den Kontinent ist innerhalb<br />
einer Generation zum Normalzustand<br />
geworden.<br />
Derzweite Impuls,inmein genetisches<br />
Erbe zu blicken, rührt aus<br />
Dokumenten, die meine Großeltern<br />
väterlicherseits betreffen, die ich<br />
vor etwa 20 Jahren im Steirischen<br />
Landesarchiv Graz aufgestöbert<br />
habe und seither in einem Pappkarton<br />
voller Ahnen-Sammelsurien<br />
verwahre. Die mit Hakenkreuzstempel<br />
versehenen Schriftstücke<br />
informieren über die Ergebnisse einer<br />
Rasseprüfung des<br />
Reichssippenamtes, durchgeführt<br />
im Jahr 1939 an Frida und Martin<br />
Tkalec und deren Söhnen.<br />
Wasdasteht, klingt skurril. Martin<br />
sortierte man in die Kategorie<br />
„überwiegend dinarisch“, was sich<br />
auf das Dinarische Gebirge auf dem<br />
Balkan bezieht. Frida landete in der<br />
Schublade „überwiegend ostisch“.<br />
Beiden schrieb man die Qualitätsstufe<br />
„rassisch dem deutschen Volke<br />
ähnlich“ zu. Vollends absurd gerät<br />
das Urteil im Fall des ältesten Sohnes:<br />
„nordisch“!<br />
Wie das auf Äußerlichkeiten –<br />
Schädelform, Haar-und Augenfarbe<br />
etc. – basierende Rassegetue vor<br />
hundert Jahren begründet wurde,<br />
kann man unter anderem in den seinerzeit<br />
hochpopulären Schriften<br />
vonHans F. K. Günther,auch Rassen-<br />
Günther genannt, nachlesen, zum<br />
Beispiel in seinem Werk „Rassenkunde<br />
des Deutschen Volkes“, das<br />
1922 erschien und 1933 in 16. Auflage<br />
vorlag. Seine Theorien wurden<br />
zeitweise zur maßgeblichen ideologischen<br />
Grundlage der nationalsozialistischen<br />
Rassenpolitik.<br />
Meiner „ostischen“ Oma dichtete<br />
Rassen-Günther „Verschlossenheit“,<br />
„Geduld“ und „Fleiß“ an;<br />
ihr überwiegend im Südwesten des<br />
deutschen Sprachraums lebender<br />
Volkstyp sei „empfänglich für Leitung<br />
und Führung“ sowie „bequem“<br />
und damit „fügsam als Untertan“.<br />
Zudem habe diese Sorte<br />
Leute eine besondere„Anhänglichkeit<br />
an Familie und Örtlichkeit“.<br />
Betrachtungen einer<br />
Passdeutschen<br />
Wasunsere Gene über uns verraten –und womitsie nichts zu tun haben:<br />
Die Bestandsaufnahme einer Mitteleuropäerin führt einen Kontinent ohne Grenzen vor Augen.<br />
Diese Persönlichkeitsbeschreibung<br />
ergibt ein mutmaßlich braves Element<br />
eines „Arbeitsvolkes“.<br />
Der „dinarische“ Opa wiederum<br />
zeichnete sich, wie Rassen-Günther<br />
wusste, durch einen „besonderen<br />
Sinn für Ehre“ aus und habe „überall<br />
eine stark vaterländische, besser:<br />
heimatliche Gesinnung“. Besonders<br />
bemerkenswert an dieser Rasse<br />
seien „Verlässlichkeit, Tapferkeit und<br />
Stolz“. Sie habe eine „gewisse händlerische<br />
und kaufmännische Begabung“<br />
und neige „zu leichter Erregbarkeit<br />
sowie zu schnellem Aufbrausen,<br />
ja zum Jähzornund zu besonderer<br />
Rauflust“. Die dinarische Rasse<br />
sei darüber hinaus „gutmütig, derb,<br />
rohund sentimental“.<br />
Günther hatte in seinen Vergleichen<br />
die „nordische Rasse“ als<br />
höchstentwickelte, aber auch als<br />
am stärksten bestandsgefährdete<br />
dargestellt.<br />
Es wäre ein Wunder, wenn vor<br />
diesem Hintergrund Gentests, die<br />
nach der Herkunft des Individuums<br />
schauen, hierzulande mit der gleichen<br />
Unbefangenheit betrachtet<br />
würden, wie es in den USA geschieht.<br />
Dorthaben Millionen –allesamt<br />
Nachkommen freiwilliger oder<br />
per Sklavenschiff in die Neue Welt<br />
gezwungener Einwanderer – ihre<br />
DNA untersuchen lassen. Afroamerikaner<br />
konnten so erfahren, ob ihre<br />
Vorfahren aus dem heutigen Nigeria,<br />
Ghana oder Angola kamen.<br />
Doch was sagt ein solcher Test<br />
über Europäer, von denen noch immer<br />
manche glauben, sie seien<br />
schon immer da gewesen, wo ihre<br />
Familie gerade wohnt, und daraus<br />
bestimmte Vorrechte ableiten?<br />
Ancestry, ein kommerzieller Anbieter<br />
solcher DNA-Tests wie auch<br />
MyHeritage oder 23andme und nach<br />
eigenen Angaben weltweit größte<br />
Online-Plattform für Ahnenforschung<br />
und Verbraucher-Genomik,<br />
extrahiert aus der Speichelprobe<br />
DNA und analysiert sie robotergestützt<br />
in eigenen Laboren auf 700 000<br />
genetische Marker. Die Ergebnisse<br />
werden in Form einer Datei ausgegeben,<br />
die Ancestrys firmeneigene Algorithmen<br />
durchläuft und zwei Resultate<br />
liefert: Zumeinen gibt sie die<br />
Einschätzung der Abstammungsmischung,<br />
die Daten aus mehr als 500<br />
ethnischen Regionen heranzieht.<br />
DasOhrschmalz-Rätsel<br />
Zum anderen weist sie Verbindungen<br />
zu lebenden Verwandten nach –<br />
Menschen, die in der unternehmenseigenen<br />
DNA-Verbraucherdatenbank<br />
gespeichertsind. Es soll die<br />
weltweit größte ihrer Art sein. Das<br />
heißt, meine Daten wurden mit denen<br />
von Menschen verglichen, die<br />
Ancestry bereits in den eigenen<br />
DNA-Datenbanken hat. Findet sich<br />
hohe Übereinstimmung mit der<br />
DNA eines Ancestry-Kunden, darf<br />
von gemeinsamer Herkunft ausgegangen<br />
werden. Ich habe auf diese<br />
Weise von28Cousins und Cousinen<br />
4. Grades erfahren, kenne ihre Be-<br />
Und ein DNA-Test führt zu unbekannten Verwandten.<br />
Die Gen-Forschung erklärt zwar skurrile Unterschiede<br />
zwischen Menschen –aberRassen findet sie nicht<br />
VonMaritta Tkalec<br />
Frida und Martin Tkalec wurden 1936 einer Rasseprüfung unterzogen.<br />
Das amtliche Resultat für Martin Tkalec (unten): „vorwiegend dinarisch“<br />
und „rassisch dem deutschen Volk ähnlich“.<br />
TKALEC, PRIVAT<br />
nutzernamen, nicht aber ihre<br />
Adresse. Die müsste ich auf andere<br />
Weise suchen. Manche haben Porträts<br />
eingestellt, manchenicht.<br />
Noch vor15Jahren wäre eine solche<br />
genomische Untersuchung für<br />
den normalen Menschen undenkbar<br />
gewesen –viel zu kompliziert,<br />
viel zuteuer. Als 1990 mehr als tausendWissenschaftler<br />
aus40Ländern<br />
das Human Genom Project zur Entschlüsselung<br />
desgesamten menschlichen<br />
Erbguts in Angriff nahmen,<br />
kostetedas etwa drei MilliardenDollar.<br />
Dreizehn Jahrevergingen, bisdie<br />
Mission als erfüllt gemeldet werden<br />
konnte: Das menschliche Genom<br />
mit seinen mehr als drei Milliarden<br />
Basenpaaren war vollständig entschlüsselt.<br />
Eines der überraschenden<br />
Ergebnisse: Es enthält nur etwa<br />
20 000 bis 25 000 Gene –nur doppelt<br />
so viel wie zum Beispiel eine Fliege!<br />
Etwa 100 000 hatten dieForscher erwartet.<br />
Seither hat die Genforschung<br />
eine wahreRevolution erlebt und einen<br />
gigantischen Wissenszuwachs –<br />
in teilweise witzigen Details und hinsichtlich<br />
umfassender Erkenntnisse.<br />
Rechtbekannt ist die europäische<br />
Besonderheit der Laktoseverträglichkeit<br />
im Erwachsenenalter, eine<br />
recht junge genetische Neuerung.<br />
Der Gletschermann Ötzi, der vor<br />
etwa 5000 Jahren lebte,vertrug noch<br />
keine Kuhmilch. Weniger bekannt ist<br />
das Ohrschmalz-Rätsel: Europäer<br />
und Afrikaner produzieren eine<br />
feucht-klebrige Substanz, Ostasiaten<br />
eine krümelig-trockene. Das liegt an<br />
einer winzigen Veränderung auf<br />
Chromosom 16.<br />
Warum inAfrika und Europa die<br />
feuchte Variante dominiert, die in<br />
Südkorea praktisch gar nicht vorkommt,<br />
bedeutet für die jeweiligen<br />
Menschen gar nichts –weder für Gesundheit,<br />
noch sonst für sein Leben.<br />
Weder ein evolutionärer Vor- noch<br />
ein Nachteil istnachweisbar.<br />
Offenbar entstanden die Varianten<br />
zufällig, und die trockene ist<br />
durch ebenso zufällige Gendrift gen<br />
Osten gewandert. Vermutet wird ein<br />
Zusammenhang mit dem Achselschweiß<br />
und seiner schwächeren<br />
Duftentfaltung bei den Asiaten. Ob<br />
das ein Vorteil ist?<br />
Ein weiteres Detail ist die unterschiedliche<br />
Pigmentierung der Haut.<br />
–intropischen Zonen schützt starke<br />
Pigmentierung vor UV-Strahlen. Für<br />
alles andere amMenschen ist mehr<br />
oder weniger Oberflächenfärbung<br />
ebenso belanglos wie der Ohrschmalz-Schmelz.<br />
Bloß weil mehr<br />
Melanin sichtbar ist, neigen Menschen<br />
dazu, die Hautfarbe zur Unterscheidung<br />
heranzuziehen. Wer die<br />
Ursache kennt, wird es lächerlich<br />
finden, irgendetwas daraus abzuleiten<br />
oder hineinzuinterpretieren.<br />
DerUr-Europäer war schwarz<br />
Über die Entdeckung, dass der Ur-<br />
Europäer,der als Jäger und Sammler<br />
über den Kontinent streifende<br />
Homo sapiens, dunkelhäutig war,<br />
kann man sagen: nett zu wissen. Vor<br />
etwa 40 000 Jahren waren diese modernen<br />
Menschen, ausgestattet mit<br />
bis heute unveränderter Statur und<br />
Gehirnausbildung, aus Afrika über<br />
den Nahen Osten eingewandert.<br />
Über Jahrtausende teilten sie sich<br />
Europa mit Neandertalern, zeugten<br />
gelegentlich mit diesen fruchtbare<br />
Nachkommen.<br />
Wie diese Wanderung aus Afrika<br />
nach Europa und darüber hinaus<br />
ungefähr vonstattenging, konnten<br />
Archäologen und Paläoanthropologen<br />
inzwischen nachweisen. DieGenetik<br />
zeigt, dass durchschnittlich 20<br />
Prozent unserer Gene auf diese<br />
Gruppe zurückführen sind. Ein<br />
schwarzerUr-Europäer,der als Jäger<br />
und Sammler umherstreifte? Passt<br />
nicht sorecht zum Fantasiebild des<br />
weißennordischen Typs.<br />
Die eindrucksvollen, in jüngster<br />
Zeit erlangten Ergebnisse der Genforschung<br />
über zwei nachfolgende<br />
große Migrationswellen – eine vor<br />
8000, die nächste vor 5000 Jahren –<br />
entziehen völkischen Reinheitsfantasien<br />
vollends den Boden. Man<br />
weiß nun: Das Gesicht der heutigen<br />
Populationen Europas wurde vor<br />
Jahrtausenden geprägt. Was heute<br />
sichtbar ist, sind kulturelle und<br />
sprachliche Unterschiede, doch<br />
diese haben mit Genen nichts zu<br />
tun. Vielmehr könnte man sagen:<br />
Die Europäische Gen-Union entstand<br />
nicht lange nach der jüngsten<br />
Eiszeit. Das am26. Mai neu zu wählende<br />
gemeinsame Europa-Parlament,<br />
dessen Fraktionen sich nicht<br />
nach Nationen ordnen, entspricht<br />
im Grunde der „inneren Ordnung“<br />
derBewohner des Kontinents.<br />
Dievor 8000 Jahren einwandernden<br />
Menschen aus dem fruchtbaren<br />
Halbmond – der Region zwischen<br />
Persischem Golf, Anatolien undIsrael<br />
–brachtenauf ihrerWanderungRichtung<br />
Norden nicht nur ihreGene mit,<br />
sondern auch eine revolutionäre<br />
Wirtschaftsform, die sie schließlich in<br />
ganz Europa etablierten: Ackerbau<br />
und Viehzucht. So trägt auch Alexander<br />
Gauland, derdie ehemalige Bundesintegrationsbeauftragte<br />
Aydan<br />
Özoguz, eine Deutsche mit Wurzeln<br />
in Anatolien, dortselbst „entsorgen“<br />
wollte, ein hübsches DNA-Set aus<br />
Anatolien in sich.<br />
Das genetische Erbe der Ackerbauern<br />
bildet den Hauptteil unserer<br />
Grundausstattung, er übertrifft den<br />
20-Prozent-Anteil der Jäger und<br />
Sammler deutlich. „50 Prozent der<br />
heutigen Gene der Zentraleuropäer<br />
sind eigentlich asiatisch“, sagt Johannes<br />
Krause, Direktor des Max-<br />
Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte<br />
in Jena.<br />
Die restlichen 30 Prozent trugen<br />
dann jene Gruppen bei, die voretwa<br />
5000 Jahren aus dem russischen<br />
Grasland nördlich des Kaukasus zuwanderten.<br />
Die Spezialität dieser<br />
Nomaden aus der Pontischen<br />
Steppe war die Pferdezucht. Sie<br />
kannten Rad wie Wagen und lieferten<br />
eine Grundzutat für die europäische<br />
Kultur: Aus ihrer Sprache, die<br />
wir heute indoeuropäisch nennen,<br />
haben sich Griechisch und Latein<br />
sowie alle daraus erwachsenen Sprachen<br />
wie Italienisch, Französisch<br />
oder Rumänisch ebenso entwickelt<br />
wie das Englische, Deutsche, Armenische,<br />
Keltische –auch die slawischen<br />
Sprachen gehören dazu.<br />
Diese Leute trugen die Gen-Ausstattung<br />
mit sich, die unsere helle<br />
Hautfarbe erzeugt. Auch dieses angeblich<br />
urig-nordische Merkmal ist<br />
also ein migrantisches Mitbringsel,<br />
das sich in sonnenarmen europäischen<br />
Breiten als vorteilhaft für die<br />
Produktion vonVitamin Derwies.<br />
Nicht überall in Europa gilt exakt<br />
das Mischungsverhältnis 20-50-30,<br />
mal gibt es im Individuum mehr von<br />
diesem, mal von jenem. Einen Sonderfall<br />
entdeckten die Genforscher<br />
auf Sardinien: Die Ackerbauern und<br />
Viehzüchter,die vor8 000 Jahren aus<br />
demNahen Ostenaufgebrochen waren,<br />
besiedelten auch diese Mittelmeerinsel<br />
undblieben über Jahrtausendeunter<br />
sich. Dank derInsellage<br />
bewahrten sie ihre ursprüngliche<br />
Genstruktur.Für dasDasein derSarden<br />
bedeutet sie nichts – man<br />
wusste ja bis vor kurzem nichts von<br />
derBesonderheit.<br />
Wenn ich meinen Herkunfts-Mix<br />
betrachte, rührt sich weder slawisches<br />
Blut noch germanisches Brausen.<br />
Andere Menschen werden von<br />
solchen Emotionen heimgesucht.<br />
Ein Beispiel: Vor zwei Jahren besuchte<br />
ich am 9. Maidas sowjetische<br />
Ehrenmal in Treptow. Tausende<br />
Leute aus den Staaten der ehemaligen<br />
Sowjetunion gedachten dortder<br />
Gefallenen, oft aus den eigenen Familien.<br />
Am Fußdes Ehrenmals lagen<br />
Kränze, einer davon aus einem kleinen<br />
Ortander Oder.Ein Russefragte<br />
mich, warum der Bürgermeister<br />
wohl diesen Kranz niedergelegt<br />
habe. Ich sagte ihm, inder Gegend<br />
habe es sicherlich harte Kämpfe gegeben.<br />
Aha, mutmaßte der Mann,<br />
das müsse Slawengebiet sein (er<br />
meinte Sorben) und der Kranz spreche<br />
zweifelsfrei fürdie unauslöschliche,blutsmäßige<br />
Verbundenheit der<br />
slawischen Völker. Wenn der Mann<br />
meinen slawischen Nachnamen gekannt<br />
hätte –erwäremir womöglich<br />
um denHalsgefallen.<br />
Der Populationsgenetiker und<br />
Evolutionsbiologe Benjamin Peter<br />
blickt dagegen ganz rational aufmeinenGen-Mix:„Derist<br />
einigermaßen<br />
typisch in Mitteleuropa, zumal,
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 3· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Report<br />
Haplogruppen* (Y-Chromosom)<br />
Gruppen<br />
R1b<br />
R1a<br />
I1a<br />
I2a<br />
I1c<br />
E1B1<br />
J<br />
G<br />
N<br />
Q<br />
PORTUGAL<br />
Verbreitung<br />
dominant in Westeuropa<br />
dominant östlich der Elbe<br />
hauptsächlich Skandinavien<br />
stark auf dem Balkan<br />
vor allem Deutschland, Niederlande<br />
stark in Griechenland, Türkei, Portugal<br />
Griechenland, Türkei, Israel<br />
Schweiz, Frankreich, Spuren überall<br />
Finnland, Baltikum, Russland<br />
Ungarn, Rumänien, Ukraine<br />
*Damit werden typische Muster auf einem Chromosom im Genom eines Menschen beschrieben. Mit deren<br />
Hilfe kann man genetisch verwandte Personengruppen innerhalb der Bevölkerungen definieren.<br />
IRLAND<br />
Die Verteilung von Haplogruppen<br />
in Europa ist das Ergebnis von<br />
Vermischung.Europäer,Afrikaner und<br />
Asiaten ähneln sich genetisch so<br />
sehr,dass sie nicht sinnvoll in klar<br />
umrissene Großgruppen eingeteilt<br />
werden können. Neue Forschungsergebnisse<br />
können die hier gezeigten<br />
Daten jeweils leicht verschieben.<br />
Auch erfolgen gelegentlich Neubezeichnungen<br />
von (Unter-)Gruppen.<br />
SPANIEN<br />
Herkunft<br />
Asien<br />
Asien<br />
vermutlich Balkan, Iberische Halbinsel<br />
Mittlerer Osten<br />
Balkanhalbinsel, Schwarzes Meer<br />
Nordafrika, Westasien<br />
Nahost<br />
Kleinasien<br />
Südostasien<br />
Zentralasien<br />
WALES<br />
SCHOTTLAND<br />
ENGLAND<br />
FRANKREICH<br />
Die Europa-Karte zeigt den<br />
Gen-Mix in den verschiedenen<br />
Regionen: Die Herkunftsbestandteile<br />
sind<br />
überall dieselben, nur sind<br />
sie unterschiedlich proportioniert.<br />
Deutschland hat von<br />
allem eine Menge.<br />
NIEDERLANDE<br />
BELGIEN<br />
SCHWEIZ<br />
TYPISCH MITTELEUROPA<br />
Die individuelle Karte von<br />
MarittaTkalec, erstelltvom<br />
Ahnenforschungsportal Ancestry,passt<br />
ins Muster.<br />
Übersetzt in die Farben der<br />
Europakarte würden Rot,<br />
Dunkelgrün und Gelbplus etwas<br />
Dunkelblau dominieren.<br />
ISLAND<br />
DÄNEMARK<br />
NORWEGEN<br />
DEUTSCHLAND<br />
ÖSTERREICH<br />
ITALIEN<br />
Der DNA-Test vonAncestry<br />
kostet 89 Euro. Das Test-Set<br />
wird online bestellt (ancestry.de/dna/activate).<br />
Das zugesandte Päckchen<br />
beinhaltet das Röhrchen für<br />
die Speichelprobe und die<br />
Anleitung für das Vorgehen.<br />
TSCHECHIEN<br />
KROATIEN<br />
SCHWEDEN<br />
POLEN<br />
SLOWAKEI<br />
UNGARN<br />
SERBIEN<br />
ALBANIEN<br />
FINNLAND<br />
ESTLAND<br />
LITAUEN<br />
GRIECHENLAND<br />
LETTLAND<br />
RUMÄNIEN<br />
BULGARIEN<br />
wenn unter den vier Großeltern solche<br />
mit Wurzeln auf dem Balkan<br />
oder in Polen sind.“ Dergroße grüne,<br />
bis zum Baikal reichende Fleck auf<br />
der Ancestry-Herkunftskarte bezeichne<br />
eher die Region, in der heute<br />
slawische Sprachen gesprochen<br />
werden, nicht die Herkunftsgebiete<br />
der genetischen Vorfahren. Immerhin:<br />
In der grünen Zone liegt auch<br />
die Steppenregion, aus der die Leute<br />
mit Pferd, Rad und Wagen kamen –<br />
die ur-indoeuropäische Sprache im<br />
geistigen Gepäck.<br />
Peters, Forschungsgruppenleiter<br />
am Max-Planck-Institut für Evolutionäre<br />
Anthropologie, gibt einen<br />
entscheidenden Hinweis für dasVerständnis<br />
der Herkunftskarte und der<br />
Genanalysen generell: „Nur 0,4 Prozent<br />
der individuellen Varianz kann<br />
durch Herkunft erklärt werden. Zu<br />
99,6 Prozent ist die genetische Ausstattung<br />
aller Europäer gleich, beziehungsweise<br />
in Teilen unerklärt.“<br />
Die Labore solcher Unternehmen<br />
wie Ancestryschauen Benjamin Peter<br />
zufolge von den drei Milliarden Positionen<br />
der Basenpaare etwa 700 000<br />
Positionen an, die sogenannten<br />
SNPs. Auf diesen Positionen liegen<br />
die Unterschiede, sagt Peter. „Wenn<br />
man so viele SNPs anschaut, kann<br />
man auch lokalisierte Aussagen treffen.“<br />
Für ihn signalisiert die Forschung<br />
eindeutig: „Die Gene kennen<br />
keine Grenzen. Es gibt nicht den typischen<br />
Deutschen, Schweizer oder<br />
Schweden. Alle hundert Kilometer<br />
ändertsich irgendwas.“<br />
WEISS-<br />
RUSSLAND<br />
RUSSLAND<br />
UKRAINE<br />
TÜRKEI<br />
Landesgrenzen, Nationalstaaten<br />
oder ähnliche junge Konstrukte<br />
spielen also keine Rolle.Die abgebildete<br />
Karte führt esvor Augen: Das<br />
Europa-Allerlei besteht hier wie da<br />
aus denselben Zutaten –bloß in unterschiedlicher<br />
Dosierung. Die Abstufungen<br />
verschwimmen ausgerechnet<br />
dort, wo sich vermeintlich<br />
unterschiedliche Völker ihr jeweils<br />
„Besonderes“ zugutehalten:<br />
Schauen Sie nur auf die Törtchen<br />
Griechenlands, Albaniens und der<br />
Türkei. Oder die Frankreichs und<br />
Deutschlands. Europa kennt keine<br />
genetischen Grenzen, Ländergrenzensind<br />
genetisch nicht erklärbar.<br />
Rasse ist ein soziales Konstrukt.<br />
Rasse und genetische Herkunft sind<br />
nicht identisch –daran zweifelt kein<br />
BLZ/GALANTY<br />
ernst zu nehmender Forscher. Der<br />
US-amerikanische Genetiker RichardLewontin<br />
schlussfolgerte nach<br />
jahrzehntelanger Forschung zu Themen<br />
wie Mutation und Evolution:<br />
„Rasse geht nicht unter die Haut.“<br />
Obwohl das Rasse-Konzept genetisch-biologisch<br />
längst keine Rolle<br />
mehr spielt: Gesellschaftlich tut es<br />
das –inneuem Kleide –sehr wohl.<br />
Der Hobby-Volkskundler und AfD-<br />
Politiker Björn Höcke zum Beispiel<br />
hat dazu eigene Erkenntnisse. Die<br />
Propagierung eines „völkischen<br />
Reinheitsideals“ nennt er zwar Unfug,<br />
denn zur„germanischen Grundsubstanz“<br />
seien ja andereAnteile gekommen.<br />
Gleichwohl reklamiert er<br />
ein„angestammtes Siedlungsgebiet“<br />
der Deutschen, wer auch immer<br />
diese Deutschen angesichts der<br />
bunten Herkunftsmischung gewesen<br />
sein sollen. Ansonsten träumt er<br />
davon, dass Kulturen jeweils in möglichst<br />
homogenen Räumen verbleiben<br />
und sich untereinander nicht<br />
vermischen sollen.<br />
Daswäreetwas ganz Neues in der<br />
Geschichte der Menschheit, aber<br />
kleiner macht Höcke es nicht, denn<br />
schließlich wiederholt er immer wieder,<br />
die AfD sei die „letzte evolutionäre<br />
Chance“ für Deutschland. DieserMann<br />
hat Visionen!<br />
Geil und mobil<br />
Genug davon und zurück zur Wissenschaft.<br />
In bester Manier erzählt<br />
der britische Genetiker Adam Rutherford<br />
indem kürzlich erschienenen<br />
Buch „Eine kurze Geschichte<br />
von jedem, der jemals gelebt hat“,<br />
wie unsere Vorfahren „geil und mobil“<br />
durch den Kontinent zogen und<br />
die Durchmischung fortwährend in<br />
Gang hielten. Man kann das heute<br />
mit dem neuem Wissen und den<br />
Möglichkeiten vonGenetik und Molekularbiologie<br />
erzählen, weil die<br />
untersuchte DNA vonMenschen aus<br />
allen möglichen Zeitalternunzählige<br />
Fährten auf deren Wegen ans Licht<br />
holt und nachverfolgbar macht.<br />
Leipziger Forscher extrahierten<br />
DNA aus Backenzähnen eines Individuums,<br />
das vor 40000 Jahren in<br />
der Denisova-Höhle im Altai lebte.<br />
Seine Fähigkeit, in großer Höhe mit<br />
wenig Luftsauerstoff auszukommen,<br />
existiertinden Genen heutiger Tibeter<br />
weiter. Die menschliche Erbsubstanz<br />
ist zur unschätzbar wertvollen<br />
historischen Quelle geworden, und<br />
die Genetiker sind zu Historikerngeworden,<br />
die Teile der Menschheitsgeschichte<br />
neu schreiben. Und das<br />
alles fängt erst an!<br />
Ganz nebenbei haben sie die biologistischen<br />
Rassenkonzepte, die<br />
nichts vonGenetik verstanden, diese<br />
aber umso hemmungsloser missbrauchten,<br />
vom Tisch gewischt. Rutherfordschreibt:<br />
„Es geht nicht länger<br />
um ‚Blut‘, das mithilfe zahlloser<br />
Mythen Dynastien und Völker definieren<br />
soll, sondern umGene, also<br />
um real fassbare, chemische Komponenten<br />
allen Lebens, die das Erstaunlichste<br />
zustande bringen: dass<br />
man die Menschheit als Gemeinschaft<br />
erkennt und zugleich jeden<br />
Einzelnen als unverwechselbares,<br />
einzigartiges Individuum.“<br />
Überholt ist auch die Vorstellung,<br />
es gebe Stammbäume, die quasi linear<br />
die Folge vonVorfahren aufzeigen.Vielmehr<br />
zeigt sich der Baum als<br />
dichtes Gestrüpp, weil sich Linien<br />
unzählige Male kreuzen. Johannes<br />
Krause,einer der weltweit führenden<br />
Genforscher, hat eine kurze Antwort<br />
auf die Frage, wer wir sind: „An der<br />
Mixtur erkennt man, dass der Europäer<br />
ein Europäer ist.“<br />
Maritta Tkalec<br />
blickt in die Tiefen ihrer DNA<br />
und findet lauter Verwandte.<br />
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4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
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Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
SPD offen für Zwang zur<br />
Passwort-Herausgabe<br />
Bundesinnenminister Horst Seehofer<br />
(CSU) bekommt aus der SPD Unterstützung<br />
für seine Pläne,mit teilweise<br />
drastischen Methoden die<br />
Aufklärung vonStraftaten im Internet<br />
zu erleichtern. Im Gesetzentwurf<br />
für ein „IT-Sicherheitsgesetz 2.0“ ist<br />
unter anderem vorgesehen, dass die<br />
Ermittlungsbehörden Verdächtige<br />
zwingen können, die Passwörter ihrerAccounts<br />
herauszugeben. Bei<br />
Weigerung kann zur Erzwingung ein<br />
Ordnungsgeld oder sogar Beugehaft<br />
vonbis zu sechs Monaten angeordnet<br />
werden. DerSPD-Innenpolitiker<br />
BurkhardLischka sagte: „Bei<br />
schwersten Straftaten wie Kinderpornografie<br />
und Tötungsdelikten ist<br />
die gesetzliche Verpflichtung zur<br />
Herausgabe eines Passwortes durchaus<br />
eine Option.“ (tms.)<br />
Abgeordnete fordern<br />
europäische Seenotrettung<br />
Mehr als 200 Bundestagsabgeordnete<br />
fordernangesichts massenweise ertrinkender<br />
Flüchtlinge im Mittelmeer<br />
„den Aufbau eines europäisch organisierten<br />
und finanzierten zivilen<br />
Seenotrettungssystems“. Derfraktionsübergreifende„Osterappell“<br />
wurde bis Freitag von211 Parlamentariernvon<br />
Grünen, Linkspartei, FDP,<br />
CDU und SPD unterzeichnet. Nur<br />
CSU und AfD fehlten. (AFP)<br />
Bayern-AfD attackiert<br />
Weidel und Meuthen<br />
DieSpitzen der AfD Bayern haben<br />
den Bundesvorsitzenden JörgMeuthen<br />
und Fraktionsvorsitzende Alice<br />
Weidel scharfattackiert. In einer Resolution<br />
schreiben die AfD-Kader aus<br />
dem Freistaat, ihrePartei müsse dafür<br />
stehen, dass„Mandatsträger und<br />
Kandidaten, die vonSpenden oder<br />
externer Unterstützung persönlich<br />
profitieren, für finanzielle Schäden,<br />
die der Partei dadurch entstehen, persönlich<br />
aufkommen.“ BayernsLandesvize,<br />
der Bundestagsabgeordnete<br />
Gerold Otten, bestätigte die Echtheit<br />
des Aufrufs. (jps.)<br />
John Moore gewinnt World<br />
Press Photo Award<br />
Im Polizeiwagen: Julian Assange am Donnerstag auf dem Wegzum Westminster-Amtsgericht.<br />
Wenige Freunde in den USA<br />
Republikaner und Demokraten unterstützen ein Auslieferungsgesuch gegen Julian Assange<br />
VonKarlDoemens, Washington<br />
Hillary Clinton verbarg ihren<br />
Groll hinter einem<br />
trockenen Scherz. „Es<br />
entbehrtnicht der Ironie,<br />
dass Assange der einzige Ausländer<br />
ist, den diese Regierung in den USA<br />
willkommen heißen würde“, kommentierte<br />
die einstige Präsidentschaftskandidatin<br />
der Demokraten<br />
die Festnahme des Wikileaks-Gründers<br />
in London. Ihren Kontrahenten<br />
Donald Trump hingegen befiel am<br />
Donnerstag ein plötzlicher Gedächtnisschwund:<br />
„Ich weiß nichts über<br />
Wikileaks“, behauptete der US-Präsident,<br />
obwohl er die EnthüllungsplattformimWahlkampf<br />
2016 mindestens<br />
145 Malzitierthatte.<br />
Noch ist offen, ob Großbritannien<br />
dem amerikanischen Auslieferungsantrag<br />
für Julian Assange nachkommt.<br />
Jeremy Corbyn, Chef der britischen<br />
Labour-Partei, hat sich gegen<br />
eine Auslieferung ausgesprochen.<br />
WasAssange an die Öffentlichkeit gebracht<br />
habe – Gräueltaten im Irak<br />
und Afghanistan –sei im öffentlichen<br />
Interesse gewesen. Die französische<br />
Regierung erklärte am Freitag, sie<br />
werde über politisches Asyl für Assange<br />
nachdenken, wenn er darum<br />
bitte.InDeutschland hielten sich die<br />
Politiker bislang bedeckt, nur Linken-<br />
Politikerin Sahra Wagenknecht äußerte<br />
sich konkret: Die Bundesregierung<br />
müsse alles dafür tun, zu verhindern,<br />
dass Großbritannien Julian Assange<br />
an die USA ausliefere, wo ihm<br />
die Todesstrafe drohe.„Angela Merkel<br />
muss ihm jetzt in Deutschland politisches<br />
Asyl anbieten.“<br />
Die E-Mail-AffäreumClinton<br />
Die US-Justiz wirft dem 47-jährigen<br />
Assange eine Verschwörung mit der<br />
Whistleblowerin Chelsea Manning<br />
zum Eindringen in die Pentagon-<br />
Computer 2010 vor. Doch politisch<br />
wesentlich brisanter ist inzwischen<br />
Assanges Rolle bei der Veröffentlichung<br />
vertraulicher E-Mails der Clinton-Kampagne<br />
sechs Jahre später.<br />
Die Festnahme des Wikileaks-Gründers<br />
könnte möglicherweise „ein<br />
Schlüssel zur Aufklärung der verbliebenen<br />
Geheimnisse um die Russen,<br />
die Trump-Kampagne und eine Verschwörung<br />
zur Wahlmanipulation“<br />
sein, meint die NewYorkTimes.<br />
Im Juni 2016 hatte Assange die<br />
Veröffentlichung geheimer E-Mails<br />
aus dem Umfeld von Hillary Clinton<br />
angekündigt und sich gebrüstet:<br />
„Wikileaks hat ein sehr großes Jahr<br />
vor sich.“ Tatsächlich wurden Tausende<br />
Nachrichten nach Erkenntnissen<br />
amerikanischer Behörden<br />
von russischen Geheimdienstoffizieren<br />
gestohlen, die dazu in die<br />
Rechner der Demokratischen Partei<br />
und das persönliche Postfach von<br />
Clintons Kampagnenmanager John<br />
Podesta eindrangen. Am selben Tag,<br />
als Trumps Äußerung, er müsse<br />
Frauen nur zwischen die Beine fassen,<br />
für Empörung sorgte,veröffentlichte<br />
Wikileaks die heiklen E-Mails<br />
von Podesta. „Ich liebe Wikileaks“,<br />
schwärmte Trump damals: „Wikileaks<br />
ist eine wahreFundgrube!“<br />
Inzwischen ist bekannt, dass sowohl<br />
Trumps Sohn Donald Jr. wie<br />
auch sein langjähriger Vertrauter Roger<br />
Stone direkten Kontakt zu Assange<br />
hatten. Allerdings ist unklar,ob<br />
der Wikileaks-Gründer als Verbindungsmann<br />
zu den Russen wirkte.<br />
EineVerschwörung konnte Sonderermittler<br />
Robert Mueller nicht nachweisen,<br />
doch könnten in dem bislang<br />
unveröffentlichten Bericht weitere<br />
Details schlummern, die Assange zu<br />
einem hochinteressanten Zeugen<br />
machen würden. „Assange muss erklären,<br />
was er gemacht hat“, forderte<br />
HillaryClinton am Donnerstag.<br />
In dem Auslieferungsverfahren<br />
spielen diese Fragenkeine Rolle.Das<br />
US-Justizministerium wirft Assange<br />
keine Veröffentlichung, sondern die<br />
Beihilfe zumKnacken desPentagon-<br />
Computers vor. Dank dieserHilfe gelangte<br />
Manning an Hunderttausende<br />
geheime Militärdokumente,<br />
dieunter anderem Menschenrechtsverletzungen<br />
der US-Armee in Afghanistan<br />
enthüllten.<br />
BiszufünfJahre Haft<br />
GETTY IMAGES/JACK TAYLOR<br />
Republikaner wie Demokraten unterstützen<br />
in den USA das Auslieferungsgesuch.<br />
Assange und Wikileaks<br />
hätten jahrelang als „verlängerter<br />
Armdes russischen Geheimdienstes<br />
gewirkt“, sagte Richard Burr, der republikanische<br />
Vorsitzende des Geheimdienstausschusses<br />
des Senats.<br />
Sein demokratischer Stellvertreter<br />
Mark Warner pflichtete ihm bei: Assange<br />
habe hohe Ideale und moralische<br />
Überlegenheit zur Schau gestellt,<br />
sich aber an Russlands Bemühungen<br />
beteiligt, den Westen zu untergraben.<br />
Bei einer Verurteilung<br />
drohen Assange bis zu fünf Jahre<br />
Haft. (mitcb.)<br />
Diskussion um<br />
Impfpflicht in<br />
der Kita<br />
Länder äußern sich zu<br />
Brandenburgs Vorstoß<br />
VonTies Brock und Thoralf Cleven<br />
Bundesfamilienministerin<br />
Franziska<br />
Giffey (SPD) unterstützt<br />
den Vorstoß Brandenburgs für eine<br />
Masern-Impfpflicht in Kitas.„Es geht<br />
darum, Kinder vor einer lebensgefährlichen<br />
Krankheit zu schützen.<br />
DieGesundheit der gesamten Bevölkerung<br />
setzt dabei der individuellen<br />
Freiheit Grenzen“, sagte Giffey der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland).<br />
In Brandenburg soll es nach dem<br />
Willen des Landtags künftig eine Masern-Impfpflicht<br />
für Kinder in Kitas<br />
geben. Das Parlament beschloss am<br />
Donnerstagabend in Potsdam mit<br />
breiter Mehrheit einen Antrag der<br />
rot-roten Koalitionsfraktionen sowie<br />
der CDU-Opposition. Darinwirddie<br />
rot-rote Landesregierung aufgefordert,<br />
die Rahmenbedingungen dafür<br />
zu schaffen, dass es bis zu einer möglichen<br />
bundesrechtlichen Lösung<br />
eine Impfung für den Besuch vonKitas<br />
und Tagespflege als verpflichtende<br />
Voraussetzung gibt. Zugleich<br />
soll die Landesregierung eine Bundesrats-Initiativeeinbringen.<br />
DieMedizinerorganisation „Ärzte<br />
für individuelle Impfentscheidung<br />
e.V.“kritisiert die Entscheidung des<br />
Brandenburger Landtags. Der Verein,<br />
in dem auch Kinder- und Jugendärzte<br />
organisiert sind, zweifelt<br />
an der Verfassungsmäßigkeit einer<br />
Impfpflicht für Deutschland. Die in<br />
Brandenburg gewählte Form stehe<br />
im Widerspruch zum Rechtsanspruch<br />
von Eltern auf einen Kinderbetreuungsplatz,<br />
sagte Vereinssprecher<br />
Steffen Rabe der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
(RND).<br />
Berlin sieht weiter keinen Bedarf, eine Impfpflicht<br />
für Kinder einzuführen. IMAGO IMAGES<br />
„Crying Girlonthe Border“ wurde am 12.<br />
Juni 2018 aufgenommen. GETTY IMAGES/MOORE<br />
DasFoto eines weinenden Flüchtlingsmädchens<br />
bei einer Festnahme<br />
an der US-mexikanischen Grenzeist<br />
zum Welt-Pressefoto gekürtworden.<br />
DieAufnahme des Fotografen John<br />
Moorewurde am Donnerstagabend<br />
in Amsterdam als bestes Pressefoto<br />
des Jahres mit dem World Press<br />
Photo Awardausgezeichnet. Dasim<br />
Juni 2018 aufgenommene Bild zeigt,<br />
wie die Honduranerin SandraSancheznach<br />
ihrer Festnahme durch<br />
den US-Grenzschutz abgetastet<br />
wird. Vorihr steht ihrekleine Tochter<br />
Yanela und weint. (dpa)<br />
Chef des Militärrats im<br />
Sudan verkündet Rücktritt<br />
DerChef des neuen Militärrats im<br />
Sudan ist am Freitag zurückgetreten.<br />
Dasteilte Awad Ibnuf in einer im<br />
Staatsfernsehen übertragenen Ansprache<br />
mit. Ibnuf hatte am Donnerstag„den<br />
Sturzdes Regimes“ und<br />
die Inhaftierung des langjährigen sudanesischen<br />
Staatschefs Omar al-<br />
Baschir verkündet und war im Anschluss<br />
als Chef des Militärrats vereidigt<br />
worden. (AFP)<br />
Liebe Anja,<br />
ich fürchte, der Taxifahrer, der dich<br />
zum Hotel gefahren hat, hatte recht.<br />
Wäre ich vor zwei Wochen mit ihm<br />
gefahren, hätte ich ihm gesagt, ich<br />
wüsste,was er meinte,esgebe Antisemitismus,<br />
aber nicht in einem Ausmaß,<br />
das mich davon abhalten<br />
würde, hier zu wohnen. Aber gerade<br />
diese Woche habe ich eine Geschichte<br />
aus erster Hand gehört, die<br />
meine Sicherheit erschüttert und<br />
mich befürchten lässt, deinTaxifahrer<br />
könnte etwas erkannt haben, was ich<br />
zu ignorieren versuche.<br />
Wir hatten zum letzten Schabbat-<br />
Abendessen Freunde eingeladen, alle<br />
Israelis. Als wir gegen Ende des<br />
Abends satt und weinselig im Wohnzimmer<br />
saßen, berichtete Michael<br />
(ein guter Freund), was er in seinem<br />
Wohnhaus in Pankow, wo er mit Frau<br />
und Sohn wohnt, erlebt hat.<br />
Letzte Woche, erzählte Michael,<br />
habe er morgens beim Verlassen des<br />
Hauses ein Hakenkreuz an der Haustür<br />
gesehen. Im ersten Moment sei er<br />
nicht wirklich geschockt gewesen,<br />
habe es für einen dummen Jungenstreich<br />
gehalten und gemeint, einer<br />
der deutschen Mitbewohner werde<br />
die Schmiererei beseitigen. Fünf Tage<br />
vergingen, und keiner rührte einen<br />
Finger oder sprach ihn darauf an,<br />
wenn man sich im Haus begegnete.<br />
Michael hatte gedacht, wenn er ein<br />
Deutscher wäre und entdeckt hätte,<br />
dass jemand ein Hakenkreuz auf sein<br />
Haus gesprayt hatte,hätte er es sofort<br />
Dein Taxifahrer<br />
hatte recht<br />
Berlin –Tel Aviv<br />
Yael Nachshon<br />
beschämt entfernt. Aber nichts geschah.<br />
Nach fünf Tagen schrieb Michael<br />
einen scharfen Brief an die<br />
Hausverwaltung, in dem er die Situation<br />
schilderte und auch die Geschichte<br />
seiner Familie erwähnte,die<br />
größtenteils im Holocaust ermordet<br />
wurde.Amnächsten Tagwar das Hakenkreuz<br />
weg.<br />
Der beängstigende Teil der Geschichte<br />
kam jedoch noch: Keine 24<br />
Stunden später prangte die Schmierereierneut<br />
an der Tür.Das war selbst<br />
für den sonst so bedächtigen Michael<br />
zu viel. Er will jetzt umziehen, in einen<br />
anderen Stadtteil, nach Kreuzbergoder<br />
Mitte,woMenschen aus aller<br />
Welt, nicht nur Deutsche wohnen<br />
und Englisch sprechen, wann und<br />
wie es ihnen beliebt. Er sagte,erhabe<br />
genug vondem Bemühen, sich in ein<br />
deutsches Wohnviertel einzufügen<br />
und sich ständig fremd zu fühlen. Ich<br />
hätte sicher genauso gehandelt.<br />
Als alle gegangen waren, dachte<br />
ich an das Gefühl, das Michael geschildert<br />
hatte, dass wir uns für unser<br />
Hiersein entschuldigen müssen,<br />
darauf bedacht, ja nicht anzuecken,<br />
nicht zu laut zu sein, nicht so anders,<br />
keine Fremdsprache zu sprechen,<br />
uns anzupassen und nicht zu stören.<br />
Ich kenne dieses Gefühl, ich verdränge<br />
es meist, aber jetzt fragte ich<br />
mich: Warum sind wir so vorsichtig?<br />
Wir leben hier, ganz legal (Michael<br />
hat, wie Aharon, einen deutschen<br />
Pass), unsere Großeltern wurden<br />
hier ermordet oder in alle Welt vertrieben<br />
und ihres Eigentums beraubt,<br />
sodass wir gezwungen waren,<br />
in einer von Meer und Feindstaaten<br />
umgebenen Wüstenei einen eigenen<br />
Staat zu gründen. Und dann sollen<br />
wir uns noch entschuldigen? Bemühen?<br />
Genügt es nicht, freundlich zu<br />
den anderen zu sein, so wie wir sind?<br />
Und im selben Atemzug: Gerade<br />
wurde in Israel gewählt. Leider<br />
konnte ich nicht hinfliegen, aber ich<br />
hatte so sehr auf ein Wunder gehofft,<br />
dass der Linksblock gestärkt hervorgeht,<br />
Bibi endlich von seinem morschen<br />
Thron abtritt und ein Licht am<br />
Ende des Tunnels aufschimmert, damit<br />
wir Lust auf Heimkehr nach Israel<br />
bekommen. Aber jetzt sind die<br />
Ergebnisse bekannt. Aharon und ich<br />
haben uns nur angesehen, enttäuscht<br />
und desillusioniert.<br />
DeineYael<br />
Übersetzung: Ruth Achlama<br />
DieVorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz<br />
(GMK) der Länder,<br />
Sachsens Sozialministerin Barbara<br />
Klepsch (CDU), sieht dieses<br />
Problem auch. „Laut Sozialgesetzbuch<br />
hat jedes Kind einen Anspruch<br />
auf einen Kita-Platz, das ist nicht an<br />
Bedingungen gebunden. Da die Masernerkrankungen<br />
ein bundesweites<br />
Thema sind, brauchen wir auch ein<br />
einheitliches Vorgehen“, sagte<br />
Klepsch, die sich grundsätzlich für<br />
eine Einführung der Impfpflicht gegen<br />
Masern in Kitas ausspricht.<br />
Berlins Gesundheitssenatorin Dilek<br />
Kolat (SPD) sieht derzeit keinen<br />
Bedarf, eine Impfpflicht auf Landesebene<br />
einzuführen. Vielmehr sei es<br />
das Ziel, bei den Einschulungsuntersuchungen<br />
neben einer Impfberatung<br />
auch gleich die bereits entstandenen<br />
Impflücken zu schließen indem<br />
aufWunsch vorOrt die fehlende<br />
Impfung nachgeholt wird. So könne<br />
eine versäumte zweite Masernimpfung<br />
ohne einen erneuten Kinderarzttermin<br />
erfolgen. Wenn sie bundesweit<br />
komme, werde man aber<br />
selbstverständlich eine Impfpflicht<br />
umsetzen, hieß es.<br />
„Eine Impfpflicht erscheint nur<br />
als bundesweite Lösung sinnvoll“,<br />
sagte auch die Thüringer Gesundheitsministerin<br />
Heike Werner<br />
(Linke). In Niedersachsen lehnt Gesundheitsministerin<br />
Carola Reimann<br />
eine nationale Impfpflicht<br />
vorerst ab. Auch Hessen hält dies<br />
nicht für verhältnismäßig. Schleswig-Holstein<br />
und Nordrhein-Westfalen<br />
befürworten hingegen eine<br />
Impfpflicht. (mit elm.)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 5 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
„Wir haben verlernt, dass Eigentum Verpflichtung bedeutet“<br />
Grünen-Chef Robert Habeck über hohe Mieten, mögliche Enteignungen und die soziale Marktwirtschaft im Geiste Ludwig Erhards<br />
Robert Habeck wirkt entspannt,<br />
als wir uns zum Interview<br />
treffen. Mit seinen<br />
jüngsten Äußerungen zum<br />
Thema Mieten und Wohnen hat er<br />
für Debatten gesorgt. Einem Grünen-Parteichef<br />
kann Schlimmeres<br />
passieren.<br />
Herr Habeck, Siesind seit Januar 2018<br />
Grünen-Vorsitzender.War es schwer für<br />
Sie, in Berlin eineWohnung zu finden?<br />
Normal schwierig, würde ich<br />
sagen.<br />
Weil es für andere sehr schwierig ist<br />
und wieder andere ihre Wohnungen<br />
verlassen müssen, haben Sie Enteignungen<br />
von Immobilienkonzernen<br />
ins Spiel gebracht. Können Sie noch<br />
mal genau sagen, warum?<br />
Ins Gespräch gebracht hat das<br />
eine Bürgerinitiative, die in Berlin<br />
Unterschriften sammelt für ein entsprechendes<br />
Gesetz. Als ich danach<br />
gefragt wurde,habe ich geantwortet,<br />
das sei eine denkbare Möglichkeit,<br />
wenn alle anderen Mittel versagen.<br />
Dass das so eine Welle ausgelöst hat,<br />
zeigt mir, dass die Geduld vieler<br />
Menschen mit den bisherigen Maßnahmen<br />
der Politik erschöpft ist.<br />
Inwiefern?<br />
Der exorbitante Anstieg der Mieten<br />
wurde durch die Politik nicht<br />
hinreichend gebremst. Also müssen<br />
wir uns neue Maßnahmen überlegen,<br />
die die Renditeerwartungen des<br />
Mietmarkts einhegen. Sonst leben in<br />
den Innenstädten bald nur noch die<br />
Reichen, und alle anderen, die sich<br />
das nicht leisten können, sind in die<br />
Peripherie verbannt. Nichts tun ist<br />
jedenfalls keine Alternative. Ich bin<br />
mir bewusst, dass das Wort „Enteignungen“<br />
auch böse Konnotationen<br />
auslöst. Aber es hat dazu beigetragen,<br />
dass über das Thema jetzt breit diskutiertwird.<br />
Unddas ist überfällig.<br />
Dasheißt, die Lage ist aus Ihrer Sicht<br />
heute so exorbitant anders, dass man<br />
mit Begriffen operieren kann, die vor<br />
zehn Jahren noch unter Sozialismusverdacht<br />
fielen.<br />
Siefielen vorzehn Jahren unter Sozialismusverdacht,<br />
vor60Jahren aber<br />
nicht. Denn wir haben verlernt, dass<br />
soziale Marktwirtschaft bedeutet: sozial<br />
gesteuerte Märkte zu haben. Und<br />
dass Eigentum auch Verpflichtung<br />
bedeutet. In einer Marktwirtschaft<br />
sollte das Leistungsprinzip gelten.<br />
Die großen Wohnungsgesellschaften<br />
profitieren aber gerade nicht von eigener<br />
Leistung, sondern davon, dass<br />
mehr Menschen in Städten leben<br />
wollen, und die Politik –wie in Berlin<br />
unter Rot-Rot –die öffentlichenWohnungen<br />
für Niedrigstpreise verscherbelt<br />
hat. Das wiederum führt dazu,<br />
dass sich manche Menschen Mieterhöhungen<br />
von 50Euro nicht mehr<br />
leisten können, während die Deutsche<br />
Wohnen und Vonovia Gewinne<br />
in Milliardenhöhe ausweisen. Da<br />
muss die Politik wach werden.<br />
ZUR PERSON<br />
BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />
RobertHabeck, geboren 1969 in Lübeck, studierte Philosophie, Germanistik und Philologie<br />
und wurde im Jahr 2000 promoviert. Seit 2002 ist er Grünen-Mitglied. In Schleswig-Holstein<br />
war Habeck stellvertretender Ministerpräsident und Umweltminister.Seit dem 27. Januar<br />
2018 ist er Bundesvorsitzender der Grünen (mit Annalena Baerbock).<br />
FDP-Chef Christian Lindner sagt, Ihr<br />
Enteignungsvorstoß sei „brandgefährliche<br />
Klassenkampfrhetorik“. Andere,<br />
etwa Winfried Kretschmann, sagen,<br />
bei Enteignungen würden gigantische<br />
Entschädigungen fällig, sie brächten<br />
aber keine neuenWohnungen.<br />
Wenn man Debatten wie Christian<br />
Lindner ideologisch führt, kommt<br />
man in der Sache nicht weiter. Ich<br />
verweise dagegen auf den Oberbürgermeister<br />
von Tübingen, Boris Palmer,der<br />
in diesem Punkt so denkt wie<br />
ich und entsprechend agiert. In Tübingen<br />
ist die Dimension anders,weil<br />
es nur um einzelne Grundstücke<br />
geht. Es ist in der Logik aber das Gleiche.<br />
Ergreift ins Eigentumsrecht ein.<br />
Im Übrigen geht es gar nicht um normalen<br />
Privatwohnungsbesitz. Es geht<br />
einzig und allein um große, häufig<br />
börsennotierte Unternehmen, und<br />
nur wenn diese nicht anders zu sozialerem<br />
Verhalten gebracht werden<br />
können. Also als letztes Mittel.<br />
Haben Sienoch andereIdeen, um der<br />
Wohnungsnot zu begegnen?<br />
Wohnungseigentümer, die sich<br />
verpflichten, Wohnraum für Menschen<br />
mit niedrigem Einkommen zu<br />
schaffen, sollten gefördert werden.<br />
Regionale Mietobergrenzen oder ein<br />
Moratorium bei Mieterhöhungen<br />
würden die Mietenexplosion stoppen.<br />
Wir brauchen außerdem mehr<br />
Transparenz, wem Wohnungen eigentlich<br />
gehören. Denn in den Immobiliensektor<br />
ist viel illegales Geld<br />
geflossen. Um eine ArtSchwarzmarkt<br />
beim Wohnungsverkauf zu verhindern,<br />
brauchen wir ein einsehbares<br />
Register, welcher Eigentümer sich<br />
hinter der anonymen Gesellschaft,<br />
die im Grundbuch steht, wirklich verbirgt.<br />
Undschließlich leben zum Beispiel<br />
viele alte Leute in zu großen<br />
Wohnungen, die sie nur deshalb<br />
nicht verlassen, weil eine kleinere<br />
Wohnung bei einer Neuvermietung<br />
teurer wäre. Wie wäre esdenn, wenn<br />
die Rentnerin ihren Mietvertrag mit<br />
der jungen Familie tauschen und<br />
man in den Mietvertrag eines anderen<br />
eintreten könnte? Auch dann<br />
hätte man eine enorme Bremswirkung<br />
bei Mietpreissteigerungen. Das<br />
ist überdies eine Idee,die sehr nah an<br />
der Lebenswelt von Menschen ist<br />
und den Gemeinsinn stärkt.<br />
Unterm Strich sagen Sie: Weil Wohnungen<br />
ein besonderes Gutsind, können<br />
nicht die vollen marktwirtschaftlichen<br />
Regeln gelten.<br />
Ohne politischen Rahmen können<br />
die nirgends gelten, weil dann irgendwann<br />
kein Marktmehr existiert,<br />
sondern Wildwest und Anarchie.<br />
Was wir vorschlagen, ist auf der<br />
Ebene von Ludwig Erhard, Konrad<br />
Adenauer und Theodor Heuss bürgerlich<br />
im besten Sinne. ImGrundgesetz<br />
steht: „Eigentum verpflichtet.“<br />
Daswieder einzufordern, ist soziale<br />
Marktwirtschaft.<br />
DasGespräch führte Markus Decker.<br />
Umstrittene<br />
Waffengeschäfte<br />
©GEPA-pictures<br />
Ein türkisch-russischer Militärdeal erzürnt die USA<br />
VonFrank Nordhausen<br />
ImStreit um den Erwerb des russischen<br />
S-400-Raketenabwehrsystems<br />
riskiertdie Türkei eine schwere<br />
Krise mit den USA und der Nato.<br />
Während der türkische Staatspräsident<br />
Recep Tayyip Erdogan das umstrittene<br />
Waffengeschäft mit Russland<br />
weiterhin strikt verteidigt, erhöht<br />
Washington den Druck auf den<br />
Nato-Partner. Führende US-Senatoren<br />
drohten der Türkei diese Woche<br />
in einem beispiellosen Appell mit<br />
wirtschaftlichen Sanktionen, sollte<br />
das Land an dem Deal festhalten.<br />
„Das ist unser Souveränitätsrecht.<br />
Niemand kann<br />
verlangen, dass wir<br />
darauf verzichten.“<br />
Recep Tayyip Erdogan,<br />
Präsident der Türkei<br />
Zugleich wurde im US-Senat ein<br />
Gesetz eingebracht, das Visa-Sperren<br />
und das Einfrieren von Vermögenswerten<br />
türkischer Staatsfunktionäre<br />
vorsieht, die „für unrechtmäßige<br />
Festnahmen von US-Bürgern<br />
und -Angestellten verantwortlich“<br />
seien. Unterdessen meldeten türkische<br />
Medien, dass Ankara erwäge,<br />
außer den für umgerechnet 2,2 Milliarden<br />
Euro bereits bestellten Einheiten<br />
des Waffensystems noch weitere<br />
vonMoskau zu kaufen.<br />
DieUSA halten den gleichzeitigen<br />
Erwerb und Betrieb des amerikanischen<br />
Tarnkappenflugzeugs F-35 für<br />
unvereinbar. Sie sind besorgt, dass<br />
Russland bei einem Einsatz der hochmodernen<br />
S-400-Raketenabwehr in<br />
der Türkei geheime technische Daten<br />
der Nato-Flugzeuge erhält und erfährt,<br />
wie man diese erkennen, verfol-<br />
gen und abschießen kann. DieTürkei<br />
müsse sich daher zwischen dem US-<br />
Kampfjet und dem mit Nato-Anlagen<br />
inkompatiblen russischen S-400-System<br />
entscheiden, schrieben vier Senatoren<br />
beider Kongressparteien in<br />
einem am Dienstag veröffentlichten<br />
Gastbeitrag für die New York Times.<br />
„Sie wirdnicht beides bekommen.“<br />
Die Unterzeichner Jim Inhofe<br />
und Jim Risch sind die republikanischen<br />
Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses<br />
und des Auswärtigen<br />
Ausschusses im Senat, Jack<br />
Reed und Bob Menendez die hochrangigsten<br />
Demokraten in den beiden<br />
Gremien. „Sanktionen werden<br />
die türkische Wirtschaft schwer treffen“,<br />
warnen sie. Das Pentagon hat<br />
bereits die Abnahme türkischer Produktionskomponenten<br />
ausgesetzt<br />
und die geplante Auslieferung von<br />
drei F-35-Maschinen der Firma<br />
Lockheed an Ankaragestoppt.<br />
Nachdem Erdogan auf einem<br />
Moskau-Besuch am Montag erklärt<br />
hatte, der Kauf der vier S-400-Abwehrsysteme<br />
sei ein „abgeschlossener<br />
Deal, wir sind jetzt bei der Lieferung“,<br />
zitierten ihn türkische <strong>Zeitung</strong>en<br />
inzwischen mit den Worten, er<br />
erwäge sogar, den für Juli geplanten<br />
Transportder Waffen vorzuziehen.<br />
Tatsächlich würde der Kauf des<br />
Raketenabwehrsystems den Beginn<br />
einer strategischen Militärpartnerschaft<br />
der Türkei mit Russland bedeuten<br />
und sogar die US-Flugzeuge<br />
bedrohen, die vonder Nato-Luftwaffenbasis<br />
Incirlik in der Türkei starten,<br />
was Washington aufs Höchste<br />
alarmiert. Die Türkei steckt in einer<br />
Zwickmühle: Falls sie sich in letzter<br />
Minute doch noch aus dem Geschäft<br />
zurückzieht, werden erhebliche<br />
Kompensationszahlungen an Moskau<br />
fällig. Erdogan würde damit<br />
auch riskieren, dass der Kreml die<br />
nur aufgeschobene Bombardierung<br />
Türkei-naher Dschihadisten in der<br />
syrischen Provinz Idlib beginnt.<br />
Noch scheint es, als ob alle Seiten<br />
darauf setzen, dass ihr Gegenüber<br />
blufft –das aber könnte sich als gefährlicher<br />
Fehler erweisen.<br />
Im<br />
FREE TV<br />
und in<br />
HD<br />
DIE MotoGP TM LIVE BEI SERVUSTV.<br />
DER RED BULL GRAND PRIX VON AMERIKA<br />
DAS RENNEN, SONNTAG | AB 17:30<br />
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SAMSTAG | AB 19:30<br />
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Einfach gut fernsehen.
6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
DAX-30 in Punkten<br />
14.1.19<br />
14.1.19<br />
MÄRKTE<br />
▲ 11999,93 (+0,54 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
14.1.19<br />
Stand der Daten: 12.04.2019 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Festgeld für 5.000 Euro<br />
12.4.19<br />
▲ 71,48 (+0,70 %)<br />
12.4.19<br />
▲ 1,1321 (+0,51 %)<br />
Quelle<br />
12.4.19<br />
Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />
Crédit Agricole **<br />
ca-consumerfinance.de - 0,61 0,66<br />
DenizBank **<br />
denizbank.de 0,45 0,55 0,75<br />
Akbank<br />
akbank.de 0,50 0,50 0,75<br />
GarantiBank **<br />
garantibank.de 0,45 0,50 0,60<br />
akf bank **<br />
akf.de 0,20 0,45 0,70<br />
Deutsche Bank *<br />
deutsche-bank.de - 0,05 0,20<br />
Santander<br />
santander.de - 0,01 0,20<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />
ING-DiBa<br />
ing-diba.de - - 0,03<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de - - 0,01<br />
Isbank<br />
030/2542270 0,10 0,20 0,30<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,05 0,05 0,10<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
mbs-potsdam.de - - 0,01<br />
Sparda Berlin<br />
sparda-b.de - - 0,00<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
-030/86986969 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,20 0,26 0,40<br />
*Neukundenangebot<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredi<br />
(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld(Freitag),Baudarlehen(Sams<br />
tag).<br />
Quelle:FMH-Finanzberatung<br />
Bayer: Nach zwei Niederlagen in den<br />
Prozessen um Krebsrisiken vonProdukten<br />
der Tochter Monsanto in den<br />
USA soll der ChemiekonzernBayer<br />
nach demWillen eines Richters nun<br />
nach einer gütlichen Einigung mit<br />
Klägernsuchen. Derzuständige US-<br />
Richter Vince Chhabria, bei dem<br />
mehrereHundertKlagen vonVerbraucherngebündelt<br />
sind, forderte<br />
BayerKläger in einer Anweisung auf,<br />
einen Mediator einzuschalten. Sollten<br />
sich die beiden Seiten nicht einigen,<br />
werdeein Mediator gerichtlich<br />
bestellt. (dpa)<br />
Uberist weit davon entfernt, mitdem Personentransportper AppGewinne zu machen.<br />
Uber fährt aufs Parkett<br />
Fahrdienstvermittler will an der Börse zehn Milliarden Dollar bei Investoren einsammeln<br />
Von Frank-Thomas Wenzel<br />
Das muss man erst einmal<br />
hinbekommen. Uber hat<br />
2018 einen gigantischen<br />
Verlust mit seiner betrieblichen<br />
Tätigkeit eingefahren –<br />
rund drei Milliarden Dollar.Zugleich<br />
will das Management nun Investoren<br />
davon überzeugen, dass sie Aktien<br />
dieser Firma kaufen sollen: Der US-<br />
Fahrdienstvermittler bringt seinen<br />
lang erwarteten Börsengang auf den<br />
Weg. Wann das Uber-Papier erstmals<br />
in New York gehandelt wird, ist aber<br />
noch nicht klar.<br />
Uber gilt als eines der erfolgreichsten<br />
Start-ups überhaupt. Der<br />
Wert wird auf 100 Milliarden Dollar<br />
taxiert, was aktuell 88 Milliarden<br />
Euro entspricht. Volkswagen kommt<br />
als weltgrößter Autobauer nur auf<br />
79 Milliarden Euro. Die Zahlen zeigen,<br />
wie hoch die Erwartungen sind.<br />
Das Unternehmen wurde maßgeblich<br />
vonInvestmentbankerngroßgemacht.<br />
Die haben es geschafft, dass<br />
vorallem auf die Potenziale geschaut<br />
wird, nicht auf die aktuellen Zahlen.<br />
So ist im Werbeprospekt für den<br />
Börsengang die Bezeichnung „Plattform“<br />
das Schlüsselwort. Es signalisiert,<br />
dass Uber viel mehr sein will als<br />
eine App, die Fahrgäste an Fahrer vermittelt.<br />
Es geht um eine Plattform,<br />
die über das Internet so ziemlich alles<br />
organisieren will, was mit dem Transport<br />
von Gütern und der Beförderung<br />
von Personen zu tun hat. Von<br />
Europa ist anders: In den<br />
USA veränderten Uber und<br />
der Konkurrent Lyft den<br />
Transportmarkt, indem sie<br />
per App auch Privatleute mit<br />
ihren eigenen Autos Fahrgäste<br />
befördernließen. In<br />
Europa versuchte Uber das<br />
auch, scheiterte aber an<br />
rechtlichen Hürden, sodass<br />
die App heute nur Mietwagenmit<br />
Chauffeur und Taxis<br />
vermittelt.<br />
DER TRANSPORTMARKT VERÄNDERT SICH<br />
der Kurzzeitvermietung vonElektrofahrrädern<br />
und -rollern über einen<br />
Lieferdienst für Essen, die Frachtvermittlung<br />
für Lastwagenfahrer bis zu<br />
Flugtaxis sowie autonom fahrenden<br />
Roboterautos und -taxis.<br />
Der Begriff Plattform wurde von<br />
den Verfassern des Börsenprospekts<br />
wohl bewusst gewählt, um an eine<br />
andere erfolgreiche Plattform zuerinnern:<br />
Amazon kümmert sich um<br />
alles, dass mit Einzelhandel zu tun<br />
hatundhatvieleJahreVerlusteeingefahren,<br />
bevor der Onlinehändler zur<br />
Geldmaschine wurde.<br />
Auch Uber-Chef Dara Khosrowshahi<br />
geht die Sache global an. Uber<br />
Die Debatte läuft: In der<br />
Bundesregierung gibt es<br />
aber inzwischen auch Überlegungen,<br />
die Einschränkungenfür<br />
Mietwagen zu lockern.<br />
Dazu gehörtzum Beispiel<br />
die sogenannte Rückkehrpflicht,<br />
die besagt, dass<br />
das Fahrzeug zumindest auf<br />
dem Rückweg zu seinem<br />
Standortsein muss, um<br />
einen neuen Auftrag annehmen<br />
zu können.<br />
Uber denkt weiter: Stattliche<br />
Erlöse von165 Millionen<br />
Dollar kamen im<br />
Schlussquartal 2018 von<br />
Uber Eats, dem Essen-auf-<br />
Rädern-Dienst. In den vergangenen<br />
drei Jahren haben<br />
sich die Einnahmen mehr als<br />
verzehnfacht. Insgesamt<br />
ging es auch mit der Zahl der<br />
Nutzer der Uber-Plattform<br />
bergauf. Sie lag Ende 2018<br />
bei weltweit 91 Millionen.<br />
FOTO: IMAGO/ZUMA PRESS<br />
ist in Nord- und Lateinamerika, in<br />
Australien und in Europa aktiv.Allerdings<br />
hat das Unternehmen auf dem<br />
Alten Kontinent keinen guten Stand.<br />
Nach einer stürmischen Expansion –<br />
unterMissachtungnationalerRegeln<br />
zur Personenbeförderung und viel<br />
Ärger mit Justizbehörden – haben<br />
sich die Amerikaner in einigen Ländern<br />
wieder weitgehend zurückgezogen.<br />
In Deutschland ist Uber nur in<br />
Berlin und München und seit Donnerstag<br />
auch in Köln präsent.<br />
Gleichwohl sieht Barrett Daniels<br />
vom Beratungsunternehmen<br />
Deloitte gerade in der starken Wahrnehmung<br />
der Marke Uber den entscheidenden<br />
Faktor für den Wert des<br />
Unternehmens. Der geplante Börsengang<br />
sei deshalb ein höchst spannendes<br />
Unterfangen, sagte er dem<br />
Finanzdienst „Bloomberg“.<br />
Immerhin kann Uber für 2018<br />
unterm Strich einen Gewinn von<br />
knapp einer Milliarde Dollar ausweisen.<br />
Derenorme Fehlbetrag im operativen<br />
Geschäft wird mehr als ausgeglichen<br />
durch die Erträge aus dem<br />
Verkauf von Unternehmensteilen in<br />
Asien und Russland. Der wichtigste<br />
Deal war die Veräußerung des chinesischen<br />
Ablegers an den dortigen<br />
Mobilitätsgiganten Didi Chuxing, an<br />
dem Uber jetzt beteiligt ist.<br />
Es waren also einmalige Einnahmen.<br />
Deshalb stellt sich die Frage,<br />
wann das Unternehmen mit dem<br />
eigenen operativen Geschäft endlich<br />
Gewinne einfahren kann. Zumal<br />
Uber im vierten Quartal 2018 vom<br />
Gesamtumsatz von 2,54 Milliarden<br />
Dollar ganze 2,31 Milliarden mit der<br />
klassischen Fahrdienstvermittlung<br />
gemacht hat. Waszugleich eine Stagnation<br />
im Vergleich zu den beiden<br />
Vorquartalen bedeutet. DieDynamik<br />
hatauch deshalb nachgelassen, weil<br />
zuletzt kaum noch neue Länder für<br />
den Fahrdienst gefunden wurden.<br />
Viele Details des Börsengangs stehen<br />
noch aus. Auch über das Volumen<br />
wird noch spekuliert. Laut<br />
Bloomberg sollen zehn Milliarden<br />
Dollar bei Investoren eingesammelt<br />
werden. Es wäre eines der größten<br />
Börsendebüts überhaupt.<br />
Google muss<br />
50 Millionen<br />
zahlen<br />
Aufseher setzen<br />
Datenschutz durch<br />
Von Thomas Magenheim<br />
Die Aufsichtsbehörden nehmen<br />
die neue Datenschutzgrundverordnung<br />
(DSGVO) ernst. „Ihre verstärkteAktivität<br />
hat uns überrascht“,<br />
räumt Benjamin Wübbelt ein. Der<br />
Rechtsanwalt der Düsseldorfer<br />
Kanzlei Bird &Birdist auf Internetkriminalität<br />
spezialisiert und blickt auf<br />
ein Jahr DSGVOzurück.<br />
Vor deren Inkrafttreten im Mai<br />
2018 habe es ein EU-weites Vollzugsdefizit<br />
gegeben. „Das ändert sich,<br />
und Deutschland macht da keine<br />
Ausnahme“, sagt der Jurist. Die Behörden<br />
hätten überall mehr Personal<br />
eingestellt. Nach neun Monaten seien<br />
EU-weit mehr als 206000 Verstöße<br />
geahndet worden. Dabei wurde Bußgeld<br />
in Höhe von rund 56Millionen<br />
Euro verhängt. „Die Behörden haben<br />
den Finger am Abzug“, betont Wübbelt.<br />
Das Gros des Bußgelds entfällt<br />
allerdings auf nur ein Unternehmen.<br />
Allein 50 Millionen Euro hat die französische<br />
Aufsichtsbehörde CNIL gegen<br />
den US-InternetkonzernGoogle<br />
verhängt.<br />
Maximumist nunmeist die Regel<br />
Vor Mai 2018 war nur Bußgeld bis<br />
300000 Euro möglich gewesen. In<br />
vielen EU-Ländernist das alte Maximum<br />
nun eher die Regel. Die neuen<br />
Höchstgrenzen liegen bei 20 Millionen<br />
Euro und in Sonderfällen wie bei<br />
Google noch höher. Speziell in<br />
Deutschland würden sich die Behörden<br />
allerdings noch mit niedrigeren<br />
Summen begnügen, so Wübbelt. Das<br />
höchste Bußgeld habe der badenwürttembergische<br />
Datenschutzbeauftragte<br />
mit 80000 Euro verhängt.<br />
Wübbelt rechnet aber auch hierzulande<br />
mit steigenden Summen.<br />
Der Hauptverstoß sei mangelnde<br />
Sicherheit von Kundendaten. Offenkundig<br />
wird das spätestens, wenn<br />
solche Unternehmen gehackt werden.<br />
Vor allem so wird mangelnde<br />
Datensicherheit bei Unternehmen<br />
immer noch aufgedeckt. Gehackte<br />
Firmen haben 72 Stunden Zeit, um<br />
einen Vorfall zu melden. Wurden<br />
Daten nicht nach dem Stand der<br />
Technik geschützt, wird das Unternehmen<br />
datenrechtlich schnell vom<br />
Opfer zum Täter.<br />
Nicht bestätigt hätten sich Befürchtungen,<br />
die DSGVO würde Abmahnwellen<br />
auslösen. „Das ist nicht<br />
zu beobachten“, sagt Wübbelt. Es gebe<br />
nur Einzelfälle.Träger des Datenschutzgedankens<br />
seien klar die Aufsichtsbehörden,<br />
was die DSGVO-Initiatoren<br />
auch im Sinn hatten.<br />
DEMOKRATIE<br />
2019<br />
AKTIONSTAGE<br />
DEMOKRATIE<br />
Freier Eintritt<br />
12.+13. April<br />
2019
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 7 *<br />
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Wirtschaft<br />
Holpriger Start<br />
für den<br />
neuen Golf<br />
Probleme mit<br />
Software und Elektronik<br />
Von Stefan Winter<br />
VWwill mit dem nächsten Golf<br />
Maßstäbe in der Elektronik setzen.<br />
Die Aufgabe hat der Konzern<br />
aber offenbar unterschätzt: Es gebe<br />
„massive Schwierigkeiten“ mit Software<br />
und Elektronik des neuen Modells,hieß<br />
es am Freitag in Konzernkreisen.Die<br />
Produktion werde zwar<br />
wie vorgesehen im Sommer beginnen,<br />
aber deutlich langsamer als geplant.<br />
Im Herbst soll das Auto öffentlich<br />
präsentiert werden. Aber nur<br />
rund 12000 Golf der achten Generation<br />
dürften in der zweiten Jahreshälfte<br />
vonden Bändernrollen.<br />
Für Wolfsburger Verhältnisse seien<br />
das „lächerliche Stückzahlen“,<br />
sagt ein Insider. Nach einem Bericht<br />
des „Spiegels“ waren für den Rest des<br />
Jahres eigentlich 80000 Autos geplant,<br />
auf dem Höhepunkt des Modellzyklus<br />
werden in Wolfsburg<br />
400000 Golf proJahr gebaut.<br />
Schon im März hatte Ralf Brandstätter,der<br />
bei der MarkeVWfür das<br />
Tagesgeschäft zuständig ist, erklärt,<br />
dass nicht alles rund laufe und die<br />
Produktion langsamer als üblich<br />
hochgefahren werde. DerGolf 8wird<br />
sich optisch kaum von seinem aktuellen<br />
Vorgänger unterscheiden, und<br />
in der Wolfsburger Fabrik heißt es,<br />
dass die eigentliche Fertigung kein<br />
Problem wäre. Doch unterm Blech<br />
und in der Bedienung plane VW<br />
einen „Riesensprung“. Wegen mehrererHybridvarianten<br />
wirddas Bordnetz<br />
48 Volt statt bisher zwölf Volt<br />
Spannung haben, auch Software-<br />
Updates per Funk sollen möglich<br />
sein, sagt ein Insider:„Dasalles ist offenbar<br />
schwieriger als gedacht.“<br />
In denersten Monaten werdeVW<br />
deshalb Autos mit abgespeckter<br />
Technik bringen, berichtet der „Spiegel“.<br />
Viele elektronische Funktionen<br />
werdeeserst später geben. VW habe<br />
auf Anfrage „eine Priorisierung der<br />
Fahrzeugfunktionen“ eingeräumt.<br />
DemBericht zufolge werden in internen<br />
VW-Papieren Tausende ungelöste<br />
Probleme aufgelistet. Mitden Verzögerungen<br />
beim Golf wackelt auch<br />
der Zeitplan für ein noch größeres<br />
Projekt. Denn die Elektronik, die jetzt<br />
Schwierigkeiten macht, ist auch<br />
Kernstück der neuen Elektromodelle,deren<br />
erstes,der ID Neo, ebenfalls<br />
im Herbst präsentiert wird. Für das<br />
Infotainmentsystem mit Navi,<br />
Smartphone-Integration, Spracherkennung<br />
und anderen Funktionen<br />
entwickelt VW einen eigenen Baukasten,<br />
der konzernweit in Millionen<br />
Autos genutzt werden soll.<br />
Zum Nachteil der Nachbarn<br />
Bundesgerichtshof:Miteigentümer einer Wohnanlage könnenVermietung an Feriengäste nicht verbieten<br />
Von Anja Semmelroch<br />
Nicht jeder wünscht sich in<br />
der Nachbarschaft wechselnde<br />
Feriengäste –<br />
trotzdem können Kurzzeitvermietungen<br />
einem Wohnungsbesitzer<br />
nicht von den Miteigentümern<br />
der Wohnanlage untersagt<br />
werden. Dashat der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) am Freitag entschieden<br />
(Az. VZR112/18).<br />
Im niedersächsischen Papenburg<br />
an der Ems will eine Frau ihre Wohnung<br />
als Urlaubsunterkunft anbieten.<br />
DieEigentümer der übrigen sieben<br />
Wohnungen sind geschlossen<br />
dagegen, sie fühlen sich durch die<br />
vielen Wechsel im Haus gestört. Auf<br />
einer Eigentümerversammlung 2017<br />
wird abgestimmt. Die Ferienwohnungsgegner<br />
setzen sich mit Dreiviertelmehrheit<br />
durch, dass in Zukunft<br />
nicht mehr auf kurze Zeit vermietet<br />
werden darf –über den Kopf<br />
der betroffenen Eigentümerin hinweg.<br />
Dieser Beschluss ist laut BGH<br />
rechtswidrig, weil dem Verbot nicht<br />
alle zugestimmt haben. Jeder Eigentümer<br />
müsse sich darauf verlassen<br />
können, dass die Nutzung seiner<br />
Wohnung nicht ohne sein Zutun eingeschränkt<br />
wird, sagte die Vorsitzende<br />
Richterin Christina Stresemann<br />
bei der Urteilsverkündung in Karlsruhe.<br />
Grundsätze desMiteinanders<br />
In einem ähnlichen Streit aus Berlin<br />
hatte der BGH schon 2010 entschieden,<br />
dass das kurzzeitige Vermieten<br />
von Eigentumswohnungen als<br />
Wohnnutzung zählt und damit prinzipiell<br />
erlaubt ist. Schließlich diene<br />
die Wohnung auch den Feriengästen<br />
als Unterkunft. Sind Urlauber im<br />
Haus nicht erwünscht, können die<br />
Eigentümer laut dem Urteil aber in<br />
der Teilungserklärung eine restriktivere<br />
Vereinbarung treffen.<br />
Dasist das Dokument, dasin einer<br />
Eigentümergemeinschaft die<br />
Grundsätze des Miteinanders regelt.<br />
Die Teilungserklärung ist so fundamental,<br />
dass sie eigentlich nur mit<br />
den Stimmen sämtlicher Eigentümer<br />
geändertwerden kann.<br />
Für mehr Flexibilität sind heute<br />
aber oft Öffnungsklauseln vorgesehen,<br />
die bestimmte Änderungen per<br />
Mehrheitsbeschluss gestatten. So<br />
eine Öffnungsklausel hatten sich die<br />
Papenburger Ferienwohnungsgegner<br />
bei ihrem Beschluss zunutze gemacht.<br />
Eine Mehrheitsentscheidung in<br />
der Eigentümerversammlung ist<br />
aber nicht automatisch bindend, nur<br />
weil die Stimmenzahl stimmt, sagte<br />
Stresemann. „Es sind auch inhaltliche<br />
Schranken zu beachten.“<br />
Schlüsseleiner FerienwohnunginBerlin.<br />
Österreich: Die rechtskonservativeRegierung<br />
in Österreich hat die Einführung einer<br />
nationalen Digitalsteuer beschlossen. Internet-Unternehmen<br />
mit einem weltweiten Jahresumsatz<br />
von750 Millionen Euro sollen in<br />
Österreich künftig fünf Prozent Steuernauf<br />
online erzielten Werbegewinn zahlen.<br />
AIRBNB SOLL HAFTEN<br />
FOTO: BRITTA PEDERSEN/DPA<br />
Umsatzsteuer: Zudem müssen Vermittlungsplattformen<br />
wie Airbnb künftig alle Buchungenund<br />
Umsätze melden. Sollten Anbieter<br />
vonWohnungen ihre Umsätze nicht versteuern,<br />
wird die PlattforminÖsterreich künftig<br />
zur Haftung herangezogen, so die Ankündigung<br />
der Regierung.<br />
Diese Schranken sollen den<br />
obersten Zivilrichtern zufolge die<br />
Minderheit schützen. Zu den„mehrheitsfesten“<br />
Rechten gehöre insbesondere<br />
die Zweckbestimmung des<br />
Eigentums. Denn davon hänge entscheidend<br />
ab,wie viel eine Wohnung<br />
wert sei. Als fiktives Beispiel nannte<br />
Stresemann einen Eigentümer,der in<br />
einer Wohnanlage eine Gaststätte<br />
betreibt. Ihn könnten die anderen<br />
nicht einfach überstimmen und festlegen,<br />
dass dortnur noch ein Büroerlaubt<br />
ist.<br />
Auch ein Vermietungsverbot<br />
muss deshalb vonsämtlichen Eigentümern<br />
gemeinsam beschlossen<br />
werden –und zwar unabhängig davon,<br />
ob für ein paar Tage oder auf Jahre<br />
vermietet wird, wie der Senat des<br />
Bundesgerichtshofs in Karlsruhe<br />
urteilte. Eine Differenzierung sei<br />
schwierig: Denn wo will man die<br />
Grenzeziehen?<br />
Der BGH-Anwalt der Ferienwohnungsgegner<br />
hatte in der Verhandlung<br />
Mitte Februar an die Richter appelliert,<br />
angesichts aktueller Entwicklungen<br />
auch die Interessen der<br />
anderen Eigentümer zu bedenken.<br />
Durch Unterkunftsvermittler im<br />
Internet wie zum Beispiel Airbnb sei<br />
eingigantischerMarktfürkurzzeitige<br />
Privatvermietungen entstanden, so<br />
der Anwalt.<br />
Unterlassungsansprüche<br />
DieRechte deranderen blieben nicht<br />
außer Acht, entgegnete nun der Senat.<br />
Die Richter räumen zwar ein,<br />
dass es speziell in größeren Wohnanlagen<br />
schwierig sein dürfte, alle für<br />
ein Verbot zu gewinnen. Sollten die<br />
Feriengäste großen Lärm machen<br />
oder solltensie ständig gegen die jeweilige<br />
Hausordnung verstoßen, gebe<br />
es aber Unterlassungsansprüche<br />
gegen den verantwortlichen Eigentümer.<br />
Derartige Beschwerden hatte es<br />
aus Papenburg nicht gegeben. Dass<br />
unbekannte Leute im Haus wohnen,<br />
stelle für sich genommen noch keine<br />
Störung dar,stellte Stresemann klar.<br />
Der Eigentümerverband Haus &<br />
Grund Deutschland wertete das<br />
höchstrichterliche Urteil am Freitag<br />
als „Stärkung der Eigentumsposition“.<br />
„Der Wohnungseigentümer<br />
muss selbst entscheiden können, wie<br />
er sein Sondereigentum nutzt“, sagte<br />
Präsident KaiWarnecke,der sich zuvorbereits<br />
ähnlich geäußerthatte.<br />
Völlig unabhängig davon gelten in<br />
etlichen Kommunen mit Wohnungsnot<br />
sogenannte Zweckentfremdungsverbote.Sie<br />
sollen verhindern,<br />
dass die Kurzzeitvermietungen überhandnehmen.<br />
Wer zum Beispiel in<br />
Berlin an Feriengäste vermieten will,<br />
braucht dafür eine besondere Genehmigung.<br />
(dpa)<br />
NACHRICHTEN<br />
Möbelhändler XXXLutz<br />
will Ikea überholen<br />
Dieösterreichische Möbelhauskette<br />
XXXLutz will in Deutschland an<br />
Marktführer Ikea vorbeiziehen. „Wir<br />
wollen die Nummer eins werden“,<br />
sagte Mitinhaber und GeschäftsführerAndreas<br />
Seifertder „Frankfurter<br />
Allgemeinen <strong>Zeitung</strong>“. Derzeit seien<br />
neue Möbelhäuser in Bayreuth, Gera,Hagenund<br />
Heidelberggeplant.<br />
Nachgedacht werdeauch über<br />
Standorte in innerstädtischen Lagen.<br />
In Deutschland betreibt das<br />
Unternehmen 48 XXXLutz-Häuser<br />
und 41 Mömax-Mitnahmemärkte.<br />
Zudem wurde 2018 der Möbeldiscounter<br />
Poco übernommen. Ikea<br />
hat bisher in seinem weltweit wichtigsten<br />
MarktDeutschlandmit Abstand<br />
die Nase vorn. (dpa)<br />
Vormittags ist<br />
Sprit am teuersten<br />
Werabends tankt und vorher das<br />
Internet zu Hilfe zieht, kann einem<br />
Bericht zufolge viel Geld sparen.<br />
Denn die Spritpreise an deutschen<br />
Zapfsäulen sind weiterhin hohen<br />
Schwankungen unterworfen –innerhalb<br />
einer Stadt unterschieden<br />
sie sich an einem Tagumbis zu<br />
20 Cent proLiter,heißt es im Bericht<br />
der Markttransparenzstelle zu den<br />
Tankpreisen 2018. DieStelle ist eine<br />
Einrichtung des Bundeskartellamts<br />
in Bonn. Am billigsten sind Benzin<br />
oder Diesel an den Tankstellen in<br />
der Regel am späteren Abend und<br />
am teuersten am Vormittag –auf<br />
Internetseiten und Apps sind die<br />
Preise an Tankstellen inzwischen<br />
transparent einsehbar.Besonders<br />
teuer wirdesübrigensfür Tankkunden,<br />
die Autobahntankstellen nutzen.<br />
Dort kostet der SpritimSchnitt<br />
15 Cent mehr. (dpa)<br />
Mitarbeiter von Coca-Cola<br />
bekommen mehr Geld<br />
Die8000 Coca-Cola-Mitarbeiter in<br />
Deutschland bekommen nach einer<br />
Einigung in der vierten Tarifrunde<br />
mehr Lohn. 2019 sollen sie 120 Euro<br />
monatlich zusätzlich erhalten, im<br />
Jahr darauf noch einmal 90 Euro im<br />
Monat mehr,wie Coca-Cola European<br />
Partners Deutschland mitteilte.Der<br />
mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten<br />
ausgehandelte<br />
Abschluss gilt für zwei Jahre.<br />
DieEinigung sieht zudem Verbesserungen<br />
bei der Ausbildungsvergütung<br />
sowie die vorzeitige Verlängerung<br />
vonTarifverträgen zur Arbeitszeit<br />
und Altersteilzeit bis Ende 2020<br />
vor. Ursprünglich hatte die Gewerkschaft<br />
eine Erhöhung der Entgelte<br />
um 180 Euro gefordert. (dpa)<br />
SANTTU-MATIAS<br />
ROUVALI<br />
Simone Rubino Schlagzeug<br />
SIBELIUS ›Karelia‹-Suite<br />
MACMILLAN ›Veni, veni, Emmanuel‹ –Schlagzeugkonzert<br />
SCHOSTAKOWITSCH Symphonie Nr. 12 ›Das Jahr 1917‹<br />
Sa 20.04.<br />
20 Uhr |Philharmonie<br />
SIR ROGER<br />
NORRINGTON<br />
MOZART Symphonie Nr. 36 ›Linzer‹<br />
MARTINŮ Symphonie Nr.2<br />
Sa 27.04.<br />
20 Uhr |Philharmonie<br />
dso-berlin.de
8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
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Meinung<br />
CDU-Personalien<br />
AUSLESE<br />
Klares<br />
Zeichen<br />
Die Zukunft hat<br />
keine Chance<br />
Elmar Schütze<br />
kann sich die CDU künftig als ernsthafte<br />
Opposition vorstellen.<br />
Was war nicht alles vermutet worden,<br />
als KaiWegner vor dreiWochen ankündigte,<br />
Monika Grütters vom, na ja,<br />
Thrönchen der <strong>Berliner</strong> CDU zu stoßen –<br />
und Grütters aus Einsicht in die eigene<br />
Chancenlosigkeit ihre Kandidatur zurückzog.<br />
Mit dem erwarteten Sieg von<br />
Wegner auf dem Parteitag am 18. Mai<br />
setzesich in Berlins größter Oppositionspartei<br />
biederer Kleingärtnergeist gegen<br />
bürgerliche Weltoffenheit durch. Wegner<br />
werdeGrütters’Leute aus den Spitzenämtern<br />
vertreiben und diese durch eigenes,<br />
maximal durchschnittliches Personal ersetzen.<br />
Innerparteilicher Streit sei garantiert.<br />
DieCDU setzedamit leichtfertig die<br />
Gelegenheit aufs Spiel, verschüttete Wählerschichten<br />
freizulegen und Rot-Rot-<br />
Grün ernsthaft zu gefährden.<br />
Jetzt, drei Wochen nach Wegners Ankündigung,<br />
verzieht sich der erste Nebel.<br />
Erkennbar wird, dass die Dinge vielleicht<br />
nicht so einfach liegen. Mit seiner Entscheidung,<br />
Stefan Evers als Generalsekretär<br />
im Amt zu belassen, hat Wegner ein<br />
klares Zeichen gesetzt. Grütters hatte<br />
Evers bei ihrer Wahl vor zwei Jahren zum<br />
Generalsekretär gemacht –und wäre damit<br />
fast gescheitert. Damals war das ein<br />
klares Zeichen der Warnung der Partei an<br />
die neue Chefin. Jetzt ist die Personalie<br />
Evers ein klares Zeichen der Versöhnung.<br />
Über Inhalte ist mit dieser Entscheidung<br />
freilich wenig gesagt. Tatsächlich<br />
muss die CDU ihr Profil schärfen –und<br />
damit ist nicht Verbalradikalismus und<br />
Fundamentalopposition gemeint. Bisher<br />
ist nur schemenhaft zu erkennen, wie sich<br />
die Partei den Zukunftsfragen einer wachsenden<br />
Stadt (Verkehr, Wohnen, Sicherung<br />
der Daseinsvorsorge) stellen will. Da<br />
hat Rot-Rot-Grün, bei allen Schwächen,<br />
einen erklecklichen Vorsprung.<br />
Familiengesetz<br />
Halbherzige<br />
Reform<br />
Rasmus Buchsteiner<br />
findet es gut, dass geringverdienende<br />
Elternunterstützt werden.<br />
Leistung muss sich lohnen. UndKinder<br />
dürfen kein Armutsrisiko sein. Zwei<br />
Sätze, die immer Teil von Politiker-Sonntagsreden<br />
gewesen sind. Nur, dass zwischen<br />
Anspruch undWirklichkeit eine riesige<br />
Lücke klaffte. Mit der nun auch vom<br />
Bundesrat verabschiedeten Reform, die<br />
von der Regierung als „Starke-Familien-<br />
Gesetz“ gefeiertwird, wirdsie verkleinert.<br />
Künftig wird sich Leistung für mehr<br />
Geringverdiener lohnen. Siewerden nicht<br />
mehr vom Hartz-IV-System abhängig<br />
sein. Dabei geht es um Eltern, darunter<br />
viele Alleinerziehende, die mit ihrem geringen<br />
Lohn zwar für sich selbst sorgen<br />
konnten, nicht aber für ihreKinder.<br />
Der Staat stärkt mit Ausweitung und<br />
Erhöhung des Kinderzuschlags all jene,<br />
die trotz vergleichsweise schlechter Bezahlung<br />
arbeiten. Die Reform korrigiert<br />
auch Fehlanreize des Sozialstaats: Nun<br />
wirdessich für mehr Arbeitnehmer finanziell<br />
rechnen, länger zu arbeiten oder in<br />
einen besser bezahlten Jobzuwechseln.<br />
Anders verhält es sich mit dem Teil der<br />
Reform, bei der es um Leistungen für<br />
Schüler aus Geringverdiener-Familien<br />
geht. Für sie soll es mehr Geld für Hefte,<br />
Bücher und Stifte geben, Fahrkarten und<br />
ein kostenfreies Mittagsessen in der<br />
Schule. Die vergangenen Jahre haben gezeigt,<br />
dass die Hilfen bei vielen nicht angekommen<br />
sind, wegen fehlender Informationen<br />
oder übermäßiger Bürokratie.<br />
Die Regierung scheint selbst nicht davon<br />
auszugehen, dass sich daran viel ändern<br />
wird. Viel klüger wäreesdaher,die Hartz-<br />
IV-Regelsätze für Kinder zu erhöhen und<br />
dabei die Kosten für Schulmaterial, Fahrkarten<br />
und Verpflegung am Mittag stärker<br />
zu berücksichtigen. Dazu aber fehlt der<br />
GroKo offenbar die Entschlossenheit.<br />
Das Bollwerk<br />
Wie oft mag Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel auf den bedrohlich<br />
hoch sich auftürmenden<br />
Wellenkamm auf<br />
dem Gemälde „Brecher“ von Emil Nolde in<br />
ihrem Arbeitszimmer im Kanzleramt geschaut<br />
haben? Wardarin nicht ein Ausdruck<br />
genau jener Gefahren zu erkennen, durch<br />
die sie politisch in ihrer Amtszeit zu navigieren<br />
hatte? Finanzkrise, Flüchtlingsdrama,<br />
Brexit. Nun aber geht das Unbehagen von<br />
dem Bild selbst und der in solcher Ausführlichkeit<br />
noch nicht erzählten beschämenden<br />
Geschichte seines Malers Emil Nolde aus.<br />
Angela Merkel möchte das Bild aus dem<br />
Besitz der Staatlichen Museen, das sie zunächst<br />
in Form einer Art Amtshilfe als Leihgabe<br />
in die Aufsehen erregende Nolde-Ausstellung<br />
in den Hamburger Bahnhof gegeben<br />
hatte,nicht mehr zurückhaben. DasBild<br />
des Malers, der sich dem NS-Staat auf perfide<br />
Weise angedient und sich später als dessen<br />
verfemtes Opfer stilisierthat, ist in politischer<br />
Hinsicht kontaminiert. Mitihm ist kein<br />
Staat mehr zu machen.<br />
Aus Merkels Sicht ist das verständlich. Es<br />
ist eine späte Einsicht, man hätte sie vermutlich<br />
sehr viel früher haben können. DieBundeskanzlerin<br />
reagiert wie jemand, der dabei<br />
ertappt worden ist, ein, wie sich nun herausstellt,<br />
historisch prekäres Kunstwerk als<br />
schmückenden Dekor verwendet zu haben.<br />
Ihre Haltung des „Lieber nicht“ sollte aber<br />
nicht die einer aufgeklärten Öffentlichkeit<br />
sein, die zuletzt allzu oft in verdruckste Verbots-<br />
und Vermeidungsdiskurse verwickelt<br />
worden ist. Etwa durch die Frage, obman<br />
Michael Jacksons Musik noch im Radio spielen<br />
dürfe, seit glaubwürdig dargestellt worden<br />
ist, dass er über viele Jahre Kinder im<br />
Schulalter systematisch sexuell missbraucht<br />
Ich war als Kind nie im Palast der Republik<br />
gewesen, aber neulich, als Erwachsene,<br />
habe ich ihn besucht. Der Palast der Republik<br />
stand nicht Unter den Linden, sondern<br />
im tiefsten Westen der Stadt, in Berlin-Wilmersdorf.<br />
Als ich ankam, entstieg dem Palast<br />
Rauch, drumherum hielten geschmackvoll<br />
angezogene Menschen ihre Smartphones in<br />
die Luft. Zumdreißigsten Jubiläum des Mauerfalls<br />
hatten die Initiatoren das Haus der<br />
<strong>Berliner</strong> Festspiele zum Palast der Republik<br />
umgebaut. Es war ein Kunstprojekt, eine der<br />
vielen Veranstaltungen, die an das Mauerfalljubiläum<br />
erinnernsollen.<br />
Drinnen in einer Ecke standen Holzstühle<br />
mit roten Bezügen, darauf saßen einst die<br />
Teilnehmer des Zentralen Runden Tisches,<br />
der Ende 1989/Anfang 1990 im Schloss<br />
Schönhausen in Pankow getagt hatte. Die<br />
Stühle hatten viele Jahrelang in einem Depot<br />
gestanden, dazwischen hatten sich Spinnweben<br />
gebildet. Ich machte ein Bild von der<br />
Skulptur,die mir wie ein Symbol erschien für<br />
die Ideen vonfrüher.<br />
Im großen Saal hielt eine marxistische<br />
Historikerin den Eröffnungsvortrag. Die<br />
Wende erschien als globales Event. Wenn ich<br />
mich richtig erinnere, sagte sie,dass das,was<br />
1989 passiertist, Teil einer linkenWeltrevolution<br />
gewesen sei, die leider durch die Maueröffnung<br />
und deutsche Einheit beendet<br />
wurde. Sie sagte, dass die Sowjetunion vielleicht<br />
weiter gekommen wäre, wenn sie sich<br />
wirtschaftlich nicht so starkamKapitalismus<br />
orientierthätte und mehr in Solarzellen statt<br />
Emil Nolde<br />
Vergiftete<br />
Kunst<br />
Harry Nutt<br />
betrachtet die neuen Erkenntnisse über Künstler in der NS-Zeit<br />
als Anspornfür weitere Auseinandersetzungen.<br />
hat. Der Ruf nach Verboten ist oft auch ein<br />
Ausdruck vonDenkfaulheit und des Bedürfnisses<br />
nach moralischer Reinheit.<br />
Die Ausstellungen über Emil Nolde und<br />
eine weitere über die Künstler der berühmten<br />
Brücke-Vereinigung stellen eine Herausforderung,<br />
aber auch einen Glücksfall dar für<br />
eine Gesellschaft, der Kunst nach wie vorein<br />
wichtiger Schlüssel zur Erklärung der Welt in<br />
all ihren Widersprüchen ist.<br />
DieEnthüllungen zur Biografie Emil Noldes<br />
sind deshalb so verstörend, weil man<br />
sich scheinbar bereits damit zufriedengegeben<br />
hatte,ihn als eigenwillige Künstlernatur<br />
einer längst befriedeten Kunstrichtung wie<br />
den Expressionismus zu betrachten. In einem<br />
Weltbild einfacher Gegensätze standen<br />
KOLUMNE<br />
Die Wende<br />
als<br />
Ossi-Woodstock<br />
Sabine Rennefanz<br />
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />
expressionistische Künstler im Widerspruch<br />
zur nationalsozialistischen Ideologie und<br />
deren herrschenden Chargen. Noldes Erfolg<br />
in der Nachkriegszeit beruhte wohl auch auf<br />
der Fiktion, dass er neben den Opfern des<br />
Systems der Massenvernichtung einer deutschen<br />
Leidensgeschichte eine Gestalt verlieh.<br />
Seit einiger Zeit aber sind Kenner der<br />
Kunstgeschichte dabei, die Biografie Noldes<br />
und wie er sie selbst erzählt hat als großes<br />
Fälschungswerkzuenttarnen.<br />
Emil Nolde taugt nicht mehr zur bloßen<br />
Bebilderung rauer Landschaftsgefühle. Als<br />
Geschichte einer fatalen Verstrickung einer<br />
künstlerischen Begabung in den niederträchtigen<br />
Kampf um Anerkennung, die zur<br />
rassistischen Verbohrtheit führte, wird das<br />
Beispiel Nolde nun zu einer ergiebigen Fallstudie.<br />
Dasbloße Abhängen vonBildernund deren<br />
Verbannung ins Depot ist allerdings<br />
keine Lösung. Der Fall Nolde zeigt vielmehr,<br />
wie wichtig es ist, Kunstwerke und deren<br />
Entstehungsgeschichte immer wieder neu<br />
zu befragen. Das gilt insbesondere auch für<br />
die Biografien von Künstlern, erst recht<br />
wenn sich in Brief- und Textdokumenten,<br />
wie versteckt auch immer,menschenverachtende,antisemitische<br />
oder homophobe Einstellungen<br />
finden lassen. Dabei wird esdarauf<br />
ankommen, nicht streberhaft nach<br />
schlimmen Stellen zu fahnden, sondern<br />
diese,wenn man sie gefunden hat, behutsam<br />
in ihrem jeweiligen Kontext zu analysieren.<br />
Kunst bietet häufig Gelegenheit zur Bewunderung.<br />
Sieist nicht nur das,was gefällt,<br />
sondernerschafft immer wieder auch Neues.<br />
Und manchmal bringt sie Unverstandenes<br />
und Unbearbeitetes zurück. Sieregt dazu an,<br />
das Bedrohliche nicht zu verbannen, sonderneszuergründen.<br />
in Staudämme investiert hätte. Ich schaute<br />
mich um, ich war mir nicht sicher,woich gelandet<br />
war.War das ein Witz? Solarzellen?<br />
Die Historikerin warf zum Schluss ihre<br />
Prinzipien der Revolution per Projektor an<br />
dieWand, eine davon lautete:„Don’t fetishize<br />
the law“. Das könnte man übersetzen mit:<br />
„Nehmen Sie das Gesetz nicht so wichtig.“<br />
DieZuschauer,die meisten unter 50, applaudierten,<br />
einige machten Fotos,umsie bei Facebook<br />
zu posten. DieRevolution war offenbar<br />
in vollem Gange.<br />
Beiden bisherigen Jubiläen zum Mauerfall<br />
wurde dieWende meist als Befreiung aus dem<br />
DDR-Knast gefeiert, aber das ist jetzt ein bisschen<br />
Old School, neuerdings gilt die Wende<br />
als Ossi-Woodstock. Als eine ArtVorläufer für<br />
alle möglichen Kämpfe der Gegenwart, Feminismus,<br />
Minderheiten, Black Lives Matter.<br />
DieZeit1989/1990 sei eine Zeit der Möglichkeiten<br />
gewesen, voller emanzipativer Elemente,<br />
schwärmte eine junge Gender-Professorin<br />
am vergangenen Dienstag bei einerVeranstaltung<br />
der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die<br />
Frau,die zurWendezeit ein Schulkind war,rief<br />
dazu auf, sich die Ideen anzuschauen, Visionen<br />
für die Zukunft zu entwickeln. Ichwar gespannt:<br />
Was sollten diese ominösen Ideen<br />
sein, die dreißig Jahre später bei der Bewältigung<br />
des Klimawandels helfen?<br />
Icherinneremichanein Gespräch mit einem<br />
Aktivisten, derfür einen besseren Sozialismus<br />
gekämpft hatte. „Wir waren Außenseiter“,<br />
sagte derMann, derheute fürBündnis<br />
90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus<br />
sitzt. Die Mehrheit der DDR-Bürger wollte<br />
keinen dritten, vierten oder fünften Weg, sie<br />
wollten die D-Mark, Reisen, Jakobs Kaffee.<br />
Beider Volkskammerwahl am 18. März 1990<br />
kam die „Allianz für Deutschland“, die mit<br />
dem Slogan „Freiheit und Wohlstand –Nie<br />
wieder Sozialismus“ angetreten war, auf 48<br />
Prozentder Stimmen. Bündnis 90 erhielt 2,9<br />
Prozent. Die Revolution hatte schon damals<br />
Spinnweben angesetzt.<br />
Der Titel der deutschen Ausgabe des<br />
Buches ist der Titel der englischen:<br />
Losing Earth. Die Erde verlieren. Richs<br />
Buch ist nicht der zweitausendeinhundertsiebenundachtzigste<br />
Versuch, uns<br />
davon zu überzeugen, dass wir uns auf<br />
eine vonMenschen gemachte Klimakatastrophe<br />
zubewegen. Richs Buch zeigt uns,<br />
dass wir das offenen Auges tun. Wir wissen<br />
seit langem Bescheid.<br />
Wir wissen<br />
auch, was zu tun wäre.<br />
Wirtun es aber nicht.<br />
Warum? Weil wir<br />
dazu in einen Krieg ziehen<br />
müssten gegen die<br />
Klimakiller. Wir ziehen<br />
es vor, uns ihnen auszuliefern.<br />
Je größer die<br />
Katastrophe wird,<br />
desto mehr unterwerfen<br />
wir uns ihnen. Als<br />
die US-Bürger im Jahr<br />
Nathaniel Rich:<br />
Losing Earth<br />
Rowohlt,<br />
237 Seiten,<br />
22 Euro.<br />
2000 die Wahl zwischen Al Gore und<br />
GeorgeW. Bush hatten, stimmten sie zwar<br />
in ihrer Mehrheit für Al Gore. Bush aber<br />
wurde Präsident, weil er die Mehrheit der<br />
Wahlmänner hatte.<br />
Aber davon spricht Nathaniel Rich<br />
nicht mehr. Erzeigt, was zwischen 1979<br />
und 1989 versäumt wurde.„Eine dramatische<br />
Reportage über ein Menschheitsversagen“,<br />
heißt es auf dem Klappentext. Das<br />
stimmt und stimmt nicht. DasBuch zeigt,<br />
dass es die Menschheit nicht gibt.<br />
Es gibt die Wissenschaft, die seit 1979<br />
weiß und es jedem sagt, der es hören und<br />
nicht hören will, dass wir dank unseres<br />
CO 2 -Ausstoßes die Erderwärmung gefährlich<br />
in die Höhe treiben und so unsereLebensgrundlagen<br />
zerstören. Es gibt die Firmen,<br />
deren Geschäfte nur mit CO 2 blühen.<br />
Es gibt die Politiker,die sich dafür interessieren,<br />
werihrenWahlkampf bezahlt,<br />
und es gibt uns,das dicke,breite Uns, das<br />
lieber nicht aufsteht und in den Krieg<br />
zieht gegen die Klimakiller.<br />
Nathaniel Richs Buch zeigt, dass die<br />
Zukunft keine Chance hat gegen die Gegenwart.<br />
Aber er schrieb es,umwiderlegt<br />
zu werden. Es ist nicht fünf vor zwölf. Es<br />
ist schon zwei nach zwölf. 1979 hätten wir<br />
noch mit kleinen Maßnahmen das<br />
Schlimmste verhindern können. Inzwischen<br />
stecken wir schon in der Katastrophe.Aus<br />
ihrherauszukommen wirdjeden<br />
Tag schwieriger, ja unwahrscheinlicher.<br />
Wir hatten unsere Chance.Wir haben sie<br />
verspielt. Arno Widmann<br />
PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />
Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />
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Seite 3: Bettina Cosack.<br />
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Brandenburg täglich 274 000 Leser.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 – S eite 9 *<br />
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Berlin<br />
30 Jahre danach:<br />
Moskauer DDR-Schau<br />
in Potsdam zu sehen<br />
Seite 15<br />
Knotenpunkt: Erster Mobility-Hub der Stadt in Kreuzberg eröffnet Seite 13<br />
Streitwert: Grüne wollen Vermummungsverbot aufheben Seite 14<br />
Der Gegensatz könnte<br />
kaum größer sein: In der<br />
Nähe der Karl-Marx-Allee<br />
in Friedrichshain<br />
sind viele Bäume schon frühlingshaft<br />
grün, und wie überall in der<br />
Stadt leuchten knallige Blüten. Aber<br />
an diesem Morgen sind es nur fünf<br />
Grad über Null. Die Leute tragen<br />
Winterjacken und Mützen, manche<br />
auch Handschuhe.<br />
Alle haben es eilig, nur nicht der<br />
ältere Mann mit weißem Haar. Geduldig<br />
trägt er einen weißen Fünf-Liter-Kanister<br />
mit Wasser nach dem<br />
anderen auf die Wiese vor seinem<br />
Plattenbau und gießt die drei Kastanien.<br />
Dieser Mann ist ein Held des<br />
Alltags –ein treuer Helfer der Natur.<br />
Denn die Natur hat derzeit tatsächlich<br />
Hilfe nötig. Denn sie beendet<br />
nun ihre große Winterruhe, und<br />
überall zeigt sich das erste Grün.<br />
„Das, was da jetzt passiert, ist für<br />
Laubbäume ein ungeheurer Kraftakt“,<br />
sagt Marc Franusch, der Sprecher<br />
der <strong>Berliner</strong> Forsten. „Die<br />
Bäume investieren nun richtig viel<br />
Energie,damit das frische Grün austreiben<br />
kann.“ Das Wichtigste, was<br />
Laubbäume dafür benötigen, ist<br />
Wasser. Deswegen ist das, was der<br />
Mann mit dem Kanister macht, eine<br />
große Hilfe.<br />
Die Liebe zum Baum<br />
Jetzt geht’slos<br />
Der Frühlingsaustrieb beginnt nun erst richtig. Für die Bäume ist das ein<br />
ungeheurer Kraftakt–leider mangelt es wieder mal am Kraftstoff: dem Wasser<br />
Hierzulande ist die Liebe zu Bäumen<br />
sehr ausgeprägt. Das wird vielen<br />
meist erst bewusst, wenn sie sehen,<br />
wie sich die düsteren winterlichen<br />
Baumskelette mit den kahlen Ästen<br />
im Frühling in mächtige sattgrüne<br />
Baumkronen verwandeln.<br />
Dass Bäume bei den Deutschen<br />
so beliebt sind, liegt auch daran, dass<br />
sie als das Symbol der Natur gelten.<br />
Wenn hier jemand gefragt wird:„Was<br />
ist für dich Natur?“, lautet die Antwort<br />
meist nicht: ein Gebirge, eine<br />
weite Steppe oder ein Strand am<br />
Meer,sondern: einWald und Bäume.<br />
Auch deshalb war in Deutschland<br />
das Baumsterben in den 80er-Jahren<br />
die Initialzündung für das sich entwickelnde<br />
Umweltbewusstsein.<br />
Auch deshalb schleppten Tausende<br />
<strong>Berliner</strong> im Dürresommer 2018 jeden<br />
Tageimerweise Wasser vor ihre<br />
Häuser,umdie Bäume vordem Verdursten<br />
zu retten.<br />
Solche Stadtbäume zu erhalten,<br />
ist in Zeiten des Klimawandels<br />
durchaus ein Kraftakt. Denn in Berlin<br />
gibt es 430 000 Straßenbäume –<br />
die oft einzeln stehen und viel stärker<br />
der Sonne ausgesetzt sind als<br />
Bäume im Wald. Seit 2012 wurden<br />
9000 neue Stadtbäume mithilfe von<br />
Spenden neu gepflanzt. Jede einzelne<br />
Pflanzung und die Pflege für<br />
die ersten drei Jahre kostet beachtliche<br />
2000 Euro. Indiesem Frühjahr<br />
sollen 600 neue Stadtbäume in den<br />
Boden kommen. Seit 2017 bekamen<br />
die Bezirke vomSenat fast 14 Millionen<br />
Euro als Sondermittel, um im<br />
ersten Jahr die massiven Sturmschäden<br />
zu beseitigen und im nächsten<br />
Jahr bei der Dürregießen zu können.<br />
Der Senat hat bereits weitere Millionen<br />
im Haushalt vorgesehen, um<br />
von nun an viel schneller auf extremes<br />
Wetter reagieren zu können.<br />
Die Schäden des Dürrejahres<br />
2018 werden erst im Sommer zu se-<br />
VonJens Blankennagel<br />
hen sein, wenn klar ist, wie viele<br />
Bäume oder Äste abgestorben sind.<br />
VorOstern erreicht nun der Austrieb<br />
der Blätter irgendwann seinen<br />
Höhepunkt. Das wundert viele<br />
Laien, denn Berlin wirkt schon jetzt<br />
ziemlich grün. „Aber das ist alles<br />
noch in der Entwicklung“, sagt Forstfachmann<br />
Franusch.„Sorichtig grün<br />
und im vollen Saft sind die Blätter<br />
noch an keiner Baumart.“<br />
Die Birken sind längst fertig mit<br />
dem Blühen, nun zeigen sich zarte<br />
gelblich-grüne Blätter. Auch der<br />
Spitzahorn steht bereits im Grün,<br />
aber das sind keine Blätter, sondern<br />
die grünen Blüten dieses Baumes.<br />
Aber warum machen die Bäume<br />
eigentlich solch eine ArtWinterruhe?<br />
Ganz einfach: Heimische Bäume<br />
sind an die früheren Witterungsverhältnisse<br />
gewöhnt –also an bittere<br />
Kälte im Winter. Bei gefrorenem Boden<br />
wäreesnicht sicher,obsie genügend<br />
Wasser und gelöste Nährstoffen<br />
aufnehmen könnten. Eine Dauerversorgung<br />
mit Nährstoffen ist nur<br />
im tropischen Regenwald möglich.<br />
IMAGO-IMAGES<br />
Im Herbst zieht der Baum hierzulande<br />
also möglichst viele Nährstoffe<br />
aus den Blättern inden Stamm zurück<br />
und lagertsie dortein, um Kraft<br />
zu speichern für das nächste Frühjahr,<br />
wenn die Blätter und Blüten<br />
wieder austreiben sollen. Durchden<br />
Entzug der Nährstoffe verfärben sich<br />
die Blätter im Herbst bunt und fallen<br />
zu Boden. Dortbilden sie dann wertvollen<br />
Humus,der den Bäumen wiederum<br />
Nährstoffe liefert.<br />
Die kahlen Bäume fallen in eine<br />
Winterruhe und fahren ihren Stoffwechsel<br />
auf das Allernötigste zurück.<br />
Auch immergrüne Nadelbäume minimieren<br />
in dieser Regenerationspause<br />
ihren Stoffwechsel.<br />
Doch sobald es zehn Tage lang<br />
wärmer als zehn Grad ist, erwachen<br />
die ersten Bäume, dann werden die<br />
harten Triebe an den Ästen weich<br />
und platzen auf. Bei den Kirschen<br />
zeigen sich zuerst die schlohweißen<br />
oder rosafarbenen Blüten, erst später<br />
öffnen sich die Blatttriebe.<br />
Trockene Böden<br />
Für Laubbäume ist der aktuelle Kälteeinbruch<br />
nicht so dramatisch, sagt<br />
Forstfachmann Franusch. „Der zarte<br />
Frost macht ein paar Blüten kaputt.<br />
Problematisch ist aber, dass dieses<br />
Frühjahr genau wie der vergangene<br />
Sommer deutlich zu trocken ist.“<br />
Das Baumjahr beginnt also<br />
schlecht, und den Bäumen fehlt bereits<br />
beim kräftezehrenden Austrieb<br />
der Kraftstoff Wasser. Einige Leute<br />
behaupten bereits, dass dieses Jahr<br />
auch wieder heiß wird. „Laubbäume<br />
bekommen echte Schwierigkeiten,<br />
wenn es nicht bald auskömmlich<br />
regnet“, sagt Franusch.<br />
Weil die Böden so trocken sind<br />
und dortkaum frisches Grün wächst,<br />
ist die Waldbrandgefahr schon im<br />
April hoch. Besonders im Nachbarland<br />
Brandenburg. Dort wird die<br />
Zahl der Bäume auf knapp unter<br />
eine Milliarde geschätzt.<br />
Jens Blankennagel<br />
ist als Kind am liebsten<br />
in Kirschbäume geklettert.<br />
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10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
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Berlin<br />
Harmsens Berlin<br />
Hertha, du<br />
Flauschtapsi!<br />
Torsten Harmsen<br />
lässt die Ente Uschi<br />
über Tiernamen reden.<br />
Wie kommen Tiere eigentlich zu<br />
ihren oft seltsamen Namen?<br />
Bei der Eisbärin Hertha im Tierpark<br />
haben wir es live mitverfolgen können.<br />
Sie heißt so, weil sich der Fußballclub<br />
gleichen Namens mit seiner<br />
Bewerbung als Pate durchsetzte.<br />
Der Schwan bei mir um die Ecke<br />
dagegen heißt Günter.Erkam zu dieser<br />
Ehre, weil er sich nicht wie ein<br />
normaler Schwan verhielt. Er fiel dadurch<br />
auf, dass er imWinter tagelang<br />
mitten auf dem Gehweg neben unserem<br />
Flüsschen lag. Irgendwann<br />
pappte jemand die Nachricht an den<br />
Baum, dass er Günter heiße und mit<br />
gekochten Kartoffeln gefüttert werden<br />
sollte.Heute lebt er immer noch<br />
am Ufer. Nichts stört ihn – kein<br />
Mensch, kein Hund, kein Fahrrad.<br />
Und indieser Woche erst haben<br />
wir über die Ente Uschi geschrieben.<br />
Die Stockente brütet bereits im dritten<br />
Jahr auf dem Balkon einer Leserin,<br />
vonder sie auch den Namen bekam<br />
–„weil, fand ick toll“, so die Leserin.<br />
Nehmen wir mal an, Uschi, Hertha<br />
und Günter kämen zusammen,<br />
um über ihreNamen zu diskutieren.<br />
Uschi hat vielleicht über ihre Nähe<br />
zum Menschen Zugang zum Internet<br />
bekommen und ist ein Ur-<strong>Berliner</strong><br />
Wundertier, das beim stundenlangen<br />
Hocken auf den Eiern über<br />
die Welt nachdenkt. Ich finde solche<br />
Geschichten toll. Viele alte Fabeln<br />
und Sagen beruhen darauf.<br />
„Jüntaaa!“, ruft die Ente Uschi und<br />
reckt ihren Schnabel in Richtung<br />
Schwan, „wie kann man nur Jüntaaa<br />
heißen?“ Sie erklärt, der Name<br />
komme von„Gundheri“. Im Germanischen<br />
bedeute „gund“ Kampf und<br />
„heri“ Heer,und Kampfheer sei eben<br />
kein Name für einen Schwan. „Meen<br />
hübscher Langhals-Dschigolo“,<br />
schnattert die Ente, „ick würde dir<br />
nich Jünta nennen, sondernvielleicht<br />
Ciggi. Uff Lateinisch heißt der<br />
Schwan nämlich Cygnus,nag, nag.“<br />
Ich muss Uschi recht geben.<br />
Denn was tun wir Menschen? Wir<br />
entscheiden ganz willkürlich, ohne<br />
die Zusammenhänge zu bedenken.<br />
Früher nannten die <strong>Berliner</strong> zum<br />
Beispiel einen berühmten Zoo-Elefanten<br />
Mampe – nach einer<br />
Schnapsfirma. Ichwünsche niemandem,<br />
in die Nähe eines besoffenen<br />
Elefanten zu geraten. Und welches<br />
Selbstwertgefühl sollen Flusspferde<br />
entwickeln, die man Knautschke,<br />
Schwabbel und Bulette ruft?<br />
Sicher würden Tiere den Menschen<br />
gleich viel passendereNamen<br />
geben.„Kiek ma, da kommt Plattfuß-<br />
Dickwanst, der uns immer die Nester<br />
kaputtmacht.“ – „Ach, Goldhändchen<br />
ist wieder da. Sie stellt uns im<br />
Winter immer das Futterhäuschen<br />
auf.“<br />
„He, du weißer Flauschtapsi“,<br />
schnattertdie Ente weiter,diesmal in<br />
Richtung des armen Eisbärenmädchens.„Hertha?<br />
Ditisjajar keen richtijer<br />
Name. Korrekt hieße dit Nertha.<br />
Wie ick jehört habe, isHertha überhaupt<br />
erst entstanden, weil irjendeen<br />
Bekloppta vor mehr als hundert Jahren<br />
den Namen vom Jermanenjott<br />
Nerthus falsch jelesen hat.“<br />
Die Ente Uschi flattert umher.<br />
„Und außadem, nag, nag. Eijentlich<br />
müsstest ja du Uschi heißen und<br />
nich icke! Uschi is nämlich die Koseform<br />
von Ursula, wat kleene Bärin<br />
heißt. Ick dajejen müsste Anna heißen,<br />
denn mein lateinischer Name<br />
lautet Anas platyrhynchos, dette’t<br />
mal weeßt, nag, nag“.<br />
Noch eines wurmt die Ente. Dass<br />
sie genau so heißt wie eine Ente Uschi<br />
aus Düsseldorf, über die man im Internet<br />
lesen kann. „Die hat sich nämlich<br />
im Nest jeirrt und Jänseküken<br />
ausjebrütet statt ihre eijenen. So wat<br />
blödet. Wahrscheinlich hatte se jrade<br />
de Brille nich uff, nag-nag. Dit kann<br />
mir uff meen Balkon nich passiern.“<br />
Fast jeder Schüler hat heutzutage<br />
ein Smartphone,<br />
schon Zehnjährige sind mit<br />
ihrem Handy ständig online<br />
und schreiben Nachrichten. Die<br />
wenigsten Eltern wissen, was ihre<br />
Kinder mit den Smartphones so alles<br />
anstellen. Eine Privatschule in Pankow,<br />
die Schule Eins, direkt am S-<br />
und U-Bahnhof gelegen, bietet nun<br />
schon Fünftklässlern einen selbstentwickelten<br />
„Smartphone-Führerschein“<br />
an. Es gibt in der 5. Klasse<br />
eine Extrastunde mehr pro Woche,<br />
um die Schüler möglichst frühzeitig<br />
über ihren oft besten Freund, das eigene<br />
Smartphone, zu informieren.<br />
Am Ende steht eine schriftliche Prüfung<br />
sowie ein Praxisteil.<br />
An diesem Taghat die Klasse 5b<br />
Medienunterricht bei Lehrerin Antje<br />
Reuter.Fast jeder der Schüler verfügt<br />
über ein Smartphone, meist neuere<br />
Apple-Modelle. Ein Junge ist übernächtigt,<br />
weil er bis nach Mitternacht<br />
heimlich ein Computerspiel<br />
am Handy gespielt hat. Das Smartphone<br />
war auch Thema der Hausaufgabe.Antje<br />
Reuter fragt nach.<br />
LEHRERIN: Ihr hattet die Hausaufgabe,<br />
Tipps gegen den Stress am<br />
Handy zu entwickeln. Was könnte<br />
man tun?<br />
BENDIX: Handy stummschalten.<br />
EDGAR: Handy ausschalten.<br />
DAMIAN: Das Handy für kurze Zeit<br />
mal in einen anderen Raum legen.<br />
LEHRERIN: Sehr gut!<br />
BENDIX: Das Handy bei der Mutter<br />
abgeben.<br />
PAUL: Flugmoduseinschalten!<br />
Antje Reuter erklärt noch einmal<br />
für alle, was Flugmodus genau bedeutet.<br />
In der letzten Stunde hatten<br />
die Schüler auch etwas über den sogenannten<br />
Sägeblatt-Effekt gelernt.<br />
„Wer kann das noch einmal zusammenfassen?“,<br />
fragt die Lehrerin.<br />
Fünftklässler Bendix antwortet: „An<br />
der Stelle, wodas Sägeblatt spitz ist,<br />
haben wir eine hohe Konzentration.<br />
Dann bekommen wir eine Sprachnachricht,<br />
und unsereKonzentration<br />
sinkt schlagartig. Wir brauchen dann<br />
eine Weile, bis unsere Konzentration<br />
wieder steigt.“ Ein anderer Schüler<br />
sagt:„Es geht eine Nachricht ein, man<br />
liest sie am Handy und tritt in die<br />
Hundekacke.“ DieSchüler lachen.<br />
An der Schule Eins gehört eszur<br />
schriftlichen Prüfung für den Smartphone-Führerschein,<br />
den Sägeblatt-<br />
Effekt zu erklären. Weitere Fragen<br />
betreffen das Urheberrecht („Darf<br />
ich das Logo meines Lieblingsvereins<br />
als mein Profilbild verwenden?“)<br />
oder Empfehlungen zum<br />
Umgang mit Kettenbriefen. Die<br />
Schüler werden auch gefragt, welche<br />
Funktionen sie an ihrem Handy ausschalten<br />
müssen, damit kein Dienst<br />
ihr Bewegungsprofil erstellen kann.<br />
Konzipiert hat diese etwas andere<br />
Führerscheinprüfung der 39-jährige<br />
Tipps gegen den<br />
Handy-Stress<br />
Leistungsfähige Mobiltelefone gehören zu den ständigen<br />
Begleitern von Kindern und Jugendlichen. In Pankow müssen<br />
Schüler nun einen „Smartphone-Führerschein“ machen<br />
VonMartin Klesmann und Hannah Spät<br />
Medienpädagoge SandroBrandl, der<br />
an der Schule Eins den Fachbereich<br />
Medienbildung leitet, gemeinsam<br />
mit seinen Kollegen.<br />
„Wir leben in einer immer digitaler<br />
werdenden Welt. Deshalb wollen wir<br />
den Kindern die Chance geben, die<br />
Geräte, die sie umgeben, zu durchschauen“,<br />
sagt Sandro Brandl. Heute<br />
sei es ja so, dass die Schüler ein<br />
iPhone 5sofort von einem iPhone 7<br />
unterscheiden können.„Aber das Blatt<br />
einer Buche können sie kaum noch<br />
dem richtigen Baum zuordnen.“ An<br />
staatlichen Schulen werde der Informationstechnische<br />
Grundkurs meist<br />
erst ab der 8. Klasse unterrichtet. Das<br />
seiaus seiner Sichtzuspät. Allerdings<br />
sollen an staatlichen Schulen alle LehrerMedienbildung<br />
irgendwie in ihren<br />
Unterricht einbauen. An der Schule<br />
Eins läuft das verbindlich bereits ab<br />
der ersten Klasse.Und in der 6. Klasse<br />
folgt der „Social-Media-Führerschein“.<br />
In der Klasse 5b dürfen die Schüler<br />
ihreHandys heute auch im Unterricht<br />
benutzen. Einen Klassenchat auf<br />
WhatsApp haben sie längst. Doch einige<br />
sind schon wieder ausgestiegen.<br />
„Ich habe dortzuletzt 400Nachrichten<br />
am Tagerhalten, das war mir echt zu<br />
viel“, sagt Bendix. Hörtman sich in der<br />
Klasse um, erfüllt das Nutzerverhalten<br />
weitgehend gängige Geschlechterklischees:<br />
Die Jungs lieben Games wie<br />
Fortnite, einige Mädchen interessieren<br />
sich eher für Stylingtipps oder<br />
Empfehlungen zur Pferdepflege.<br />
Einpaar Minuten später geht es in<br />
der 5b um die Frage, wie das Smartphone<br />
für die Schule genutzt werden<br />
kann.<br />
LEHRERIN: Wie könnte das Smartphone<br />
sinnvoll für die Hausaufgaben<br />
eingesetzt werden?<br />
EDGAR: Mit dem Taschenrechner<br />
gucken, ob man die Hausaufgabe<br />
richtiggerechnet hat.<br />
DAMIAN: Für Englisch den Google-<br />
Translator benutzen.<br />
LEHRERIN: Im Internet könnt ihr<br />
auch recherchieren, zum Beispiel,<br />
was die Steinzeit ist. Da ist Google<br />
dann der beste Freund.<br />
DAMIAN: Ichkann WhatsApp für die<br />
Hausaufgaben nutzen, indem ich einen<br />
Mitschüler frage, obermir mal<br />
die Englisch-Hausaufgaben erklären<br />
kann.<br />
Lehrerin Antje Reuter und Medienpädagoge<br />
Sandro Brandl BERLINZER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
Später will die Lehrerin noch wissen,<br />
welche Apps die Schüler auf ihren<br />
Handys haben. Edgar liefert die<br />
Definition: „App kommt vom englischen<br />
Wort Application, so heißen<br />
die kleinen Programme,die auf dem<br />
Smartphone installiert werden können.<br />
Sie dienen der Navigation, geben<br />
Auskunft oder spielen Musikab.<br />
Es geht um Lernsoftware, Messengerdienste<br />
und natürlich um Videos<br />
und Spiele.“ DieLehrerin mahnt zur<br />
Vorsicht. „Manche Apps habenauch<br />
höherePreise“ ,ruftsie in die Klasse.<br />
Einer der Schüler erzählt schließlich,<br />
dass er einmal innerhalb weniger<br />
Tage 125 Euro für Spiele-Apps ausgegeben<br />
hat. Da seidas ganzeGeld, das<br />
er vonGroßeltern, Onkel und Tanten<br />
zu Weihnachten erhalten habe, weg<br />
gewesen.<br />
Einige Eltern erlauben ihren Kindern<br />
nur feste Handyzeiten. So darf<br />
ein Schüler aus der 5b nur eine halbe<br />
Stunde täglich am Smartphone sein,<br />
Bendix (l.) und Jonathan aus der 5a<br />
der Schule Eins in Pankow dürfen im<br />
Unterricht manchmal auch mit ihren<br />
Smartphones arbeiten. BLZ/WÄCHTER<br />
richteter. „Sie fordernvon denSchulen<br />
oft Handy-Verbote, was sie sich<br />
zu Hausenicht trauen würden.“ Tatsächlich<br />
haben viele Schulen inzwischen<br />
ein mehr oder weniger striktes<br />
Handy-Verbot ausgesprochen. Die<br />
oberste Schülervertretung Berlins,<br />
der Landesschülerausschuss, hat<br />
daraufhin einen Beschluss gegen<br />
Handy-Verbote an Schulen gefasst.<br />
Ein etwas anderer Generationenkonflikt.<br />
Ältere Schüler stellen fest, dass<br />
sich ihr Kommunikationsverhalten<br />
in den vergangen Jahren deutlich<br />
verändert hat. „Direkter Kontakt<br />
wird häufig gemieden“, erzählt eine<br />
Abiturientin.„UmVerabredungen zu<br />
klären, wird nicht schnell mal angerufen<br />
und das Wichtigste in drei Minuten<br />
besprochen.“ Stattdessen<br />
ein anderer eine Stunde, andere Eltern<br />
lassen ihre Kinder einfach gewähren.<br />
Sandro Brandl ist in Sachen Elternarbeit<br />
hartnäckig. Er kommt<br />
jetzt immer als Überraschungsgast,<br />
wenn eingut besuchter Elternabend<br />
zurKlassenfahrtansteht. „Zum Infoabend<br />
rund um den Smartphone-<br />
Gebrauch würde nur die Hälfte der<br />
Eltern kommen“, erzählt er.Ererlebt<br />
dann, was für ein Reizthema das<br />
Smartphone unter Eltern ist. Jüngst<br />
warnte eine Pankower Mutter dort<br />
eindringlich vor schädlichen elektromagnetischen<br />
Handy-Strahlen.<br />
Julian Kulasza leitet das Pankower<br />
Medienzentrum, bietet dortauch Elternkurse<br />
an. „Viele Eltern versuchen<br />
über die Schulen die eigene<br />
Unsicherheit im Umgang mit dem<br />
Handy in den Griff zukriegen“, bewürden<br />
Nachrichten hin und her geschickt.<br />
„Dann antwortet eine Person<br />
aus den verschiedensten Gründen<br />
nicht schnell genug –und am<br />
Ende ärgern sich alle, weil der Tag<br />
ohne Verabredung zu Ende geht.“<br />
Die Leute würden Nachrichten<br />
schreiben, weil dasmehroder weniger<br />
jederzeit möglich ist, erzählt die<br />
Abiturientin. Nebenbei kann die Serie<br />
auf einem anderen Bildschirm<br />
weiterlaufen. Selbst wenn ein Junge<br />
ein Mädchen attraktiv findet, sende<br />
er bisweilen lieber eine Nachricht<br />
auf Instagram oder WhatsApp, statt<br />
es direkt auf dem Schulhof anzusprechen.<br />
„Vielen fällt es so leichter,<br />
einen ersten Kontakt zu knüpfen“,<br />
sagt die Abiturientin.<br />
Manche Jugendliche schreiben<br />
im Prinzip den ganzen Tagmiteinander,<br />
schicken Fotos und Emojis<br />
hin und her. Sie geben viel von sich<br />
preis und erfahren oft viel vom Gegenüber.<br />
Doch häufig fürchte man<br />
sich dann vordem direkten Kontakt<br />
mit den Personen, über die man<br />
doch eigentlich schon so viel weiß.<br />
Für die Fotos, die man letztendlich<br />
vonsichselbstversendet, habe man<br />
so viele Versuche, wie man möchte,<br />
kann sie vielleicht sogar noch mit<br />
einem Filter bearbeiten. Bei einer<br />
echten Begegnung sei das nicht<br />
möglich.<br />
Klar ist: Schüler jeglichen Alters<br />
haben jeweils eine ganz besondere<br />
Beziehung zu ihremSmartphone.<br />
Für den Smartphone-Führerschein<br />
müssen die Fünftklässler<br />
auch lernen, was alles in ihren Handys<br />
drinsteckt. Ohne Coltan aus dem<br />
Kongo kann derzeit kaum einSmartphone<br />
hergestellt werden. Bewaffnete<br />
Banden kontrollieren dort den<br />
Abbau. Und dann sind da die riesigen<br />
Datenmengen, die irgendwo gespeichertwerdenmüssen.„Die<br />
Speicherkapazität<br />
verdoppelt sich alle<br />
zwei Jahre“, erzählt Sandro Brandl.<br />
„Die Datenmenge aber, die wir im<br />
gleichen Zeitraum generieren, liegt<br />
um ein Vielfaches höher.“ Schon<br />
jetzt entstehen große Fabrikanlagen,<br />
in denen hektarweise Server stehen,<br />
die gekühlt werden müssen. „All<br />
diese Videos, WhatsApp-Nachrichten,<br />
Dating-Fotos und Audiodateien<br />
verbrauchen Unmengen an Strom“,<br />
erzähltBrandl.<br />
Seine Linie im Umgang mit dem<br />
Smartphone ist dabei klar.„Wir sollten<br />
die Chancen nutzen und über<br />
die Risiken aufklären.“<br />
Erstmals hat jetzt eine Zehntklässlerin<br />
ihrePräsentationsprüfung<br />
für den Mittleren Schulabschluss<br />
komplett vonihrem Privathandy abgespielt<br />
und den Beamer damit koordiniert.<br />
Das sei für sie die naheliegende<br />
Vorgehensweise gewesen,<br />
weil sie, immer wenn ihr etwas einfiel,<br />
es sofort in ihr Handy tippen<br />
konnte. „Das ist kompetente Mediennutzung,<br />
so soll es sein“, sagt<br />
SandroBrandl.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 11<br />
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Berlin<br />
Internetnutzung<br />
täglich in Stunden<br />
nach Alter<br />
14-19 Jahre<br />
14-29 Jahre<br />
30-49 Jahre<br />
50-69 Jahre<br />
2:03<br />
ab 70 Jahren<br />
0:37<br />
4:18<br />
5:44<br />
5:53<br />
Internetnutzung<br />
täglich in Stunden<br />
Gesamt<br />
Frauen<br />
Männer<br />
2:59<br />
3:16<br />
3:35<br />
Nutzungsdauern konkreter Tätigkeiten täglich in Minuten<br />
nach Alter in Jahren: 14-19 14-29 30-49 50-69<br />
Sendungen in Mediatheken/<br />
YouTube gesehen<br />
9 9 8 3<br />
Filme/Videos bei Netflix, Maxdome,<br />
Amazon usw. gesehen<br />
Filme/Videos bei YouTube,<br />
MyVideo etc. gesehen<br />
Videos bei Facebook/<br />
Nachrichtenportalen gesehen<br />
Podcasts oder Radiosendungen<br />
zeitversetzt gehört<br />
Musik bei Spotify/YouTube gehört<br />
Artikel/Berichte digital im<br />
Internet gelesen<br />
Chatten, E-Mail, Messenger,<br />
WhatsApp<br />
etwas im Internet erledigt/eingekauft<br />
Onlinespiele gespielt<br />
kurz im Internet informiert,<br />
schnelle Suche<br />
im Internet gesurft<br />
57 44 21 4<br />
33 26 6 1<br />
9 7 2 1<br />
1 2 12 4<br />
68 67 17 3<br />
49 52 39 19<br />
125 152 118 57<br />
2 10 12 10<br />
34 28 21 10<br />
36 58 69 31<br />
18 20 17 10<br />
Besitz Internetelektronik<br />
in Prozent<br />
Computer/Laptop<br />
Tablet (z. B. iPad)<br />
Handy/Smartphone<br />
23<br />
29<br />
44<br />
7<br />
10 10<br />
2 5 7 7 7<br />
51<br />
31<br />
21<br />
14 14<br />
Regelmäßig<br />
im Internet<br />
täglich<br />
in Minuten 82<br />
45<br />
2017<br />
2018<br />
6 7 8 9 10 11 12 13<br />
Alter in Jahren<br />
71<br />
82<br />
51<br />
90<br />
59<br />
20 23<br />
93<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: ARD-ZDF-ONLINESTUDIE, KINDER-MEDIEN-STUDIE<br />
Berlin ist<br />
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„Die Gefahr der Sucht“<br />
Eltern<br />
Norman Heise,<br />
Elternvertreter<br />
PRIVAT<br />
Als die französische Regierung vor<br />
einigen Monaten ein generelles<br />
Handyverbot für Schulen verhängte,<br />
sah der <strong>Berliner</strong> Landeselternausschuss<br />
dies äußerst kritisch. „Ein generelles<br />
Verbot von Smartphones an<br />
Schulen und im Unterricht lehnen<br />
wir ab“, sagt Heise,Vorsitzender des<br />
Landeselternausschusses.<br />
Berlins Schulen seien vom Prinzip<br />
her eigenverantwortlich und sollten<br />
mit allen Beteiligten sinnvolle<br />
und praxisnahe Regelungen treffen.<br />
Mit Smartphones komme<br />
morgens die moderne<br />
Technik in die Schule. Die<br />
Schüler seien technisch<br />
oft viel besser ausgestattet<br />
als die Schulen. Und das<br />
sollte man durchaus nutzen,<br />
meint der Elternvertreter.<br />
„Wer als Schüler im<br />
Kunstunterricht ein Werk<br />
erstellt und dabei gern<br />
Musik hören möchte, soll<br />
das meinetwegen auch<br />
tun können“, sagt der Vater zweier<br />
Kinder. Natürlich nur ohne andere<br />
zu stören. „Wer bei Unterrichtsausfall,<br />
in der Pause oder während Freistunden<br />
das Smartphone nutzen<br />
möchte,soll es tun können.“ Besorgniserregend<br />
findet der 41-jährige<br />
Heise es allerdings, dass die Handy-<br />
Nutzer immer jünger werden. Das<br />
belegen auch einschlägige Studien.<br />
„Hier müssen wir aufpassen“, sagte<br />
er.Esbestehe die Gefahr,dass bereits<br />
Kinder viel zu viel spielten, dass sie<br />
süchtig danach würden und sich sozial<br />
abkapseln. Eltern können<br />
Handypausen vereinbaren, im Gespräch<br />
sollte das Smartphone beiseite<br />
gelegt werden. Heise findet es<br />
auch in Ordnung, wenn Eltern sich<br />
die Chatverläufe im Handy der Kinder<br />
anschauen. „Zumindest bei<br />
Grundschulkindern sollte das drin<br />
sein“, meint er. Später in der Pubertät<br />
könnten sich Eltern das nicht<br />
mehr erlauben, weil die Kinder größer<br />
seien und auf ihre Privatsphäre<br />
achten. Cybermobbing und Beschimpfungen<br />
im Internet<br />
finden aber heute<br />
schon in der Grundschule<br />
statt. Auf jüngere<br />
Kinder könnten Eltern<br />
noch besonders gut einwirken<br />
und Grenzen setzen.<br />
Generell sollten sich<br />
Eltern und Schule einig<br />
sein, wie sie auf Cybermobbing<br />
reagieren und<br />
wie sie es präventiv angehen<br />
wollen, fordertHeise.<br />
„Eltern dürfen nicht erwarten,<br />
dass sie ihr Kind mit dem<br />
Smartphone und allen Risiken und<br />
Nebenwirkungen ausstatten – und<br />
die Schule den Schülern dann den<br />
angemessenen Umgang damit beibringt“,<br />
sagt der Marzahner.<br />
Zumal viele soziale Netzwerke<br />
wie WhatsApp erst für Jugendliche<br />
ab 16 Jahren zugelassen sind, die Eltern<br />
ihren Kindern den Gebrauch<br />
aber meist viel früher erlauben. Heises<br />
Credo: „Die Regeln, die in der<br />
analogen Welt gelten, müssen genauso<br />
in der digitalen Welt gelten.“<br />
„Kinder belügen Eltern“<br />
Klaus Seifried, langjähriger Schulpsychologe,<br />
belegt den Kulturwandel,<br />
der mit der Digitalisierung<br />
einhergeht, mit Zahlen aus einer<br />
Studie der DAK. Nur14Prozent aller<br />
12- bis 17-Jährigen verbringt weniger<br />
als eine Stunde täglich am Smartphone<br />
oder Computer, alle anderen<br />
mehr, ein Viertel sogar mehr als vier<br />
Stunden. „Der Blick zum Smartphone<br />
gehört zum Alltag, auch der<br />
Erwachsenen“, sagt er. „Diese Zeit<br />
fehlt für andere Dinge: Gespräche,<br />
Pausen, Nachdenken, Entspannen.“<br />
Und die neueste<br />
JIM-Studie aus dem Jahr<br />
2018 zeigt, dass 97 Prozent<br />
der Jugendlichen ein Smartphone<br />
besitzen. Viele Kinder<br />
und Jugendliche entwickeln<br />
deshalb eine besondere<br />
Kompetenz im Umgang<br />
mit digitalen Geräten<br />
und Informationen. „Deshalb<br />
ist es wichtig, diese<br />
Kompetenzen im Unterricht<br />
zu nutzen und fortzuentwickeln“,<br />
fordert Seifried, der auch im<br />
Berufsverband Deutscher Psychologinnen<br />
und Psychologen aktiv ist. Er<br />
sagt: „Medienkompetenz, Informationen<br />
über Möglichkeiten und Gefahren<br />
sozialer Medien, die Nutzungsmöglichkeiten<br />
von digitalen<br />
Medien, aber auch Computersucht<br />
und weitere Aspekte sollten stärker<br />
in Schulen unterrichtet werden.“<br />
Untereinander kommunizieren<br />
Jugendliche laut DAK-Studie am<br />
liebsten über WhatsApp (66 Prozent),<br />
Instagram (14 Prozent) oder<br />
Psychologe<br />
SnapChat (neun Prozent). Dabei<br />
spielt die Selbstinszenierung eine<br />
große Rolle –oft auch über bearbeitete<br />
Fotos. Oft setzen sich Kinder<br />
oder Jugendliche dabei gegenseitig<br />
unter Druck.<br />
Seifried sagt: „Das Chatten und<br />
das Spielen wird immer wichtiger,<br />
die Kinder denken überwiegend<br />
daran.“ Sorge bereitet ihm auch die<br />
Spielsucht. Laut DAK-Studie zeigen<br />
immerhin 18 Prozent der Jungen<br />
und neun Prozent der Mädchen Anzeichen<br />
von Suchtverhalten.<br />
„Eltern sollten<br />
sich beraten lassen,<br />
wenn sie solche Anzeichen<br />
bei ihren Kindern<br />
feststellen“, sagt der 68-<br />
Jährige. Sie sollten auf-<br />
Klaus Seifried<br />
ist Psychologe<br />
BLZ/WÄCHTER<br />
merksam werden,<br />
wenn ihre Kinder die<br />
Schule, ihre Hobbys<br />
und soziale Kontakte<br />
vernachlässigen. „Oder<br />
die Schulnoten rapide<br />
schlechter werden.“ Als<br />
langjähriger Schulpsychologe hat er<br />
viele solche Fälle erlebt. Oft waren<br />
diese Schüler zuerst durch Schwänzenaufgefallen.<br />
Negative Erlebnisse und Gefühle<br />
würden Kinder und Jugendliche<br />
heute oft nicht mehr in einem Gespräch<br />
klären, sondern durch das<br />
Spiel kompensieren –umdiese zu<br />
vergessen. Klaus Seifried mahnt Eltern<br />
zur Vorsicht: „Die Kinder belügen<br />
ihreElternund leugnen das zeitliche<br />
Ausmaß des Spielens oder<br />
Chattens.“<br />
„Eine Frage der Dosis“<br />
Smartphones sind an öffentlichen<br />
<strong>Berliner</strong> Schulen nicht direkt Unterrichtsthema.<br />
Im Rahmenlehrplan<br />
für die Sekundarstufe I, also die Klassen<br />
7 bis 10, ist „Smartphone-Gebrauch“<br />
kein eigenständiges Unterrichtsthema,<br />
bestätigte die Bildungsverwaltung<br />
auf Anfrage. Aber<br />
es gebe etliche Themenfelder, die<br />
damit in Zusammenhang stünden.<br />
Im Rahmenlehrplan für das Wahlpflichtfach<br />
Informatik, der auch die<br />
Inhalte des ITG-Unterrichts in der<br />
8. Klasse beschreibt, gibt es<br />
demnach die Themenfelder<br />
„Wechselwirkungen zwischen<br />
Informatiksystemen,<br />
Mensch und Gesellschaft<br />
beurteilen“ und „Kommunizieren<br />
und Kooperieren“.<br />
Über die konkreten Inhalte<br />
und Beispiele entscheidet<br />
die jeweilige Lehrkraft. Dabei<br />
sollten Lehrer mit ihrem<br />
Unterrichtsangebot möglichst<br />
an die Lebenswelt der<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
anknüpfen: Also liege das Thema<br />
„mobile Kommunikation/Smartphone“<br />
sehr nahe.„Es ist wie bei anderen<br />
Themen immer eine Frage der<br />
richtigen Dosis“, sagt Bildungssenatorin<br />
Sandra Scheeres (SPD). „Deshalb<br />
können bei uns die Schulen die<br />
Regeln auch selbst aufstellen, weil<br />
sie die Situation vor Ort am besten<br />
kennen.“ Die Medienbildung ist in<br />
den neuen Rahmenlehrplänen für<br />
Berlin und Brandenburg zudem eines<br />
von etwa 20 Themen, die fachübergreifend<br />
immer wieder behan-<br />
Politik<br />
Senatorin<br />
Scheeres.<br />
delt werden sollen. Wie auch Demokratie-<br />
oder Gesundheitserziehung.<br />
Genutzt wird oft das Unterrichtsmaterial<br />
der Initiative klicksafe.de,<br />
darunter zum Beispiel der Baustein 3<br />
„Was wir lieben: Mobiles Internet,<br />
Kommunikation und Spiele“. Empfohlen<br />
wird dort für 10- bis 13-Jährige<br />
eine verhandelbareInternetnutzungsdauer<br />
von einer Stunde pro<br />
Tag. Mit zunehmendem Alter kann<br />
das auf neun bis zwölf Stunden pro<br />
Woche ausgeweitet werden. Mediengutscheine<br />
können<br />
helfen, das zu kontrollieren.<br />
Auch zwischen<br />
14 und 17 Jahren sollen<br />
Eltern laut Klicksafe.de<br />
noch Nutzungszeiten<br />
absprechen, um exzes-<br />
BLZ/PONIZAK<br />
sivem Onlinekonsum<br />
vorzubeugen. Das sei<br />
aber schwierig zu kontrollieren.<br />
Elternsollten<br />
dennoch prüfen, ob genug<br />
Zeit für Schule,<br />
Ausbildung und Hobbysbleibe.„Wichtig<br />
ist in jedem Fall,<br />
dass sich Schüler im Unterricht mit<br />
den Risiken und Gefahren des Internets<br />
beschäftigen“, sagt Scheeres.<br />
Zum Beispiel mit Cybermobbing<br />
und dem Umgang mit persönlichen<br />
Daten. „Das gehört für mich zwingend<br />
zur digitalen Bildung.“<br />
Derzeit werden die Schulen mit<br />
Breitbandanschlüssen ausgestattet.<br />
Begonnen wirdmit den Oberstufenzentren,<br />
danach sind zunächst die<br />
Neuköllner Schulen dran. Dann soll<br />
dortauch das WLAN funktionieren.
12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
NACHRICHTEN<br />
Hunderte Demonstranten<br />
bei „Fridays for Future“<br />
In Berlin sind am Freitag erneut Hunderte<br />
junge Leute für mehr Klimaschutz<br />
auf die Straße gegangen.„Wir<br />
sind eine ganz gemischte Gruppe,<br />
viele Schülerinnen und Schüler,aber<br />
es kommen auch immer Studierende“,<br />
sagte eine Sprecherin. Sie<br />
schätzte die Teilnehmerzahl am InvalidenparkinMitte<br />
auf 1500. (dpa)<br />
Drei Freibäder starten am<br />
Karfreitag in die Saison<br />
Auch wenn es die aktuellen Temperaturen<br />
kaum vermuten lassen, so<br />
starten in der kommenden Woche<br />
drei Freibäder in die Saison. Am Karfreitag<br />
öffnen das Strandbad Wannsee,das<br />
Sommerbad Wilmersdorf<br />
und mindestens ein Becken des<br />
Kreuzberger Prinzenbades.Am<br />
27. Aprilist das Sommerbad Olympiastadion<br />
an der Reihe. (dpa)<br />
Grundsteuereinnahmen<br />
in Berlin steigen<br />
<strong>Berliner</strong> Grundstückseigentümer<br />
haben im vergangenen Jahr 1,5 Prozent<br />
mehr Grundsteuer bezahlt:<br />
Rund 816,7 Millionen Euro nahm<br />
Berlin mit der Steuer ein, teilte das<br />
Amt für Statistik Berlin-BrandenburgamFreitag<br />
mit. Daswaren 11,9<br />
Millionen Euro mehr als 2017. (dpa)<br />
Engelsfiguren im Pankower<br />
Bürgerparkzerstört<br />
Randalierer haben im Bürgerpark<br />
Pankowunter anderem zwei Engels-<br />
Skulpturen zerstörtund einen Gesamtschaden<br />
von50000 Euro verursacht.<br />
Außerdem schlugen sie auf<br />
Sandsteinsäulen ein und demolierten<br />
eine Futterraufe im Kleintierzoo<br />
und Parkbänke. (dpa)<br />
Immobilien und Mobile<br />
Die <strong>Berliner</strong> Sparkasse verdient kräftig. Weil Online-Banking immerbeliebter wird, schließen weitereFilialen<br />
VonJochen Knoblach<br />
Weniger Filialen, mehr<br />
Gewinn. Darauf lässt<br />
sich die Geschäftsentwicklung<br />
der <strong>Berliner</strong><br />
Sparkasse im vergangenen Jahr destillieren.„Wir<br />
haben wichtige Erfolge<br />
erzielt und unsere Position im Markt<br />
behauptet“, kommentierte Sparkassenchef<br />
Johannes Evers am Freitag<br />
die vorgelegten Zahlen. Demnach<br />
verdiente der regionale Marktführer<br />
2018 insgesamt 103 Millionen Euro,<br />
also 17 Millionen Euro mehr als im<br />
Jahr zuvor.Allerdings sind darin auch<br />
sogenannte Einmaleffekte enthalten.<br />
Zusammen 42 Millionen Euro,die der<br />
Verkauf von Unternehmensanteilen<br />
in die Kasse spülte. Evers bleibt dennoch<br />
dabei:„Ein solides Ergebnis.“<br />
Dazu trug trotz einer gewachsenen<br />
Zahl an Konkurrenzunternehmen<br />
insbesondere die Immobilienfinanzierung<br />
bei. So stieg allein die<br />
Kreditvergabe für private Bauvorhaben<br />
von 664 auf 792 Millionen Euro.<br />
Unter dem Strich habe die <strong>Berliner</strong><br />
Sparkasse aber 2500 <strong>Berliner</strong>innen<br />
und <strong>Berliner</strong> auf dem Wegzuden eigenen<br />
vierWänden begleitet.<br />
Viele neue Firmenkunden<br />
In der gewerblichen Immobilienfinanzierung<br />
legte das Neugeschäft sogar<br />
um 330 Millionen auf 3,12 Milliarden<br />
Euro zu. Nicht ganz so gut lief es<br />
im Firmenkundenbereich. Dort ging<br />
das Kreditneugeschäft leicht von4,77<br />
auf 4,46 Milliarden Euro zurück. Dennoch<br />
stieg die Anzahl der Firmenkunden<br />
um 1100 auf 86 600 Kunden.<br />
Im Kerngeschäft der <strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
blieb die Zahl der Privatgirokunden<br />
im vergangenen Jahr konstant<br />
bei rund 1,3 Millionen. Zwar gelang<br />
es der Sparkasse 2018 einerseits<br />
60 000 neue Kunden für Girokonten<br />
zu gewinnen, zugleich lösten aber<br />
ebenso viele Kunden ihr Konto bei<br />
der Sparkasse auf. Insofern konnte<br />
Großer Arbeitgeber:Die <strong>Berliner</strong> Sparkasse beschäftigt 3700 Mitarbeiter.<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse in Zahlen<br />
Filialen<br />
118<br />
89<br />
Onlinebanking-Nutzer<br />
600 000<br />
Geldautomaten<br />
654 000 626 615<br />
2015 2018 2015 2018 2015 2018<br />
IMAGO STOCK<br />
BLZ/HECHER; QUELLE: BERLINER SPARKASSE<br />
die Sparkasse zumindest in diesem<br />
Punkt offenbar nicht vonder jährlich<br />
um 40 000 bis 50 000 Einwohner<br />
wachsenden Stadt profitieren. Zweifelsfrei<br />
dokumentiert sich darin aber<br />
auch die wachsende digitale Konkurrenz,<br />
bei der sich ein oft sogar kostenfreies<br />
Girokonto nicht selten in wenigen<br />
Minuten eröffnen lässt.Wielange<br />
das bei der Sparkasse dauert, könne<br />
man nicht genau beziffern, aber Evers<br />
hat das Problem erkannt: „Wir müssen<br />
schneller und einfacher werden.“<br />
Kontaktaufnahme per Bus<br />
Wer indes ein Girokonto bei der<br />
Sparkasse hat, nutzt es zunehmend<br />
online. 654 000 aktive Nutzer zählte<br />
das Geldinstitut im vergangenen<br />
Jahr und dünnte andererseits das eigene<br />
Filialnetz weiter aus. War die<br />
Zahl der Sparkassen-Zweigstellen in<br />
der Stadt bereits 2017 von107 auf 98<br />
Filialen geschrumpft, so machten im<br />
vergangenen Jahr weitereneun Filialen<br />
dicht. Und dabei wird esnicht<br />
bleiben. „Auch in diesem Jahr werden<br />
wir fünf bis zehn Standorte<br />
schließen“, so der <strong>Berliner</strong> Sparkassenchef.<br />
Weniger Kontaktpunkte<br />
zum Kunden habe man deshalb aber<br />
nicht, sondern betreibe zunehmend<br />
mobile Standorte etwa in Seniorenheimen.<br />
Davon gibt es inzwischen<br />
zehn. Zudem ist ein Sparkassenbus<br />
als rollende Filiale in der Stadt unterwegs.<br />
Im Mai soll ein weiterer in<br />
Dienst gestellt werden.<br />
Neben der analogen Flanke will<br />
die <strong>Berliner</strong> Sparkasse ihre mobilen<br />
und digitalen Kanäle weiter ausbauen.<br />
Evers sieht darin das Erfolgsrezept.<br />
„Unsere Kombination aus digitaler<br />
Kompetenz und persönlicher<br />
Nähe wirkt“, sagt er und erwartet für<br />
2019 ebenfalls ein Ergebnis in Höhe<br />
vonrund 100 Millionen Euro.Für ihn<br />
persönlich haben sich die Bezüge im<br />
vergangenen Jahr übrigens nicht verändert.<br />
Sein Fixgehalt betrug wie<br />
schon im Jahr zuvor 860 000 Euro.<br />
Staatsanwalt<br />
ermittelt wegen<br />
Wohnungsdeals<br />
Deutsche Wohnen und<br />
Predac unter Verdacht<br />
Der Verkauf Hunderter Wohnungen<br />
in der Karl-Marx-Allee an<br />
die Deutsche Wohnen beschäftigt<br />
die Staatsanwaltschaft. Gegen Verantwortliche<br />
der Firma Predac als<br />
Verkäufer sowie einer Deutsche-<br />
Wohnen-Tochter als Käufer wirdwegen<br />
Verdachts des Betrugs ermittelt.<br />
Das teilte ein Sprecher der Behörde<br />
am Freitag nach einer Vorabmeldung<br />
des Spiegels mit. DerVorwurf:<br />
Die Beteiligten sollen Wohnungen,<br />
deren Bewohner ein Vorkaufsrecht<br />
hatten, verteuert haben, während<br />
leere Wohnungen und Gewerbeeinheiten<br />
billiger verkauft worden<br />
seien. Mieter,die schließlich ihr Vorkaufsrecht<br />
ausübten, hätten der<br />
Deutschen Wohnen so den Erwerb<br />
der anderen Wohn- und Gewerbeeinheiten<br />
mitfinanziert. Die Anwältin<br />
einer Bewohnerin erstattete Anzeige<br />
und untersetzte diese mit einem<br />
Rechtsgutachten.<br />
Die Predac hatte im Vorjahr 675<br />
Wohnungen, die in den 90er-Jahren<br />
privatisiert worden waren, an die<br />
Deutsche Wohnen verkauft. Bestimmte<br />
Mieter hatten auf Grundlage<br />
der Altverträge aber ein Vorkaufsrecht,<br />
vondem weit mehr als 300 Gebrauch<br />
machten. Die meisten kauften<br />
ihre Wohnungen mithilfe eines<br />
vom Senat unterstützten Modells<br />
und reichten sie unmittelbar an die<br />
kommunale Gewobag weiter.Andere<br />
erwarben ihre Wohnung mithilfe<br />
zinsgünstiger Darlehen der landeseigenen<br />
Investitionsbank für sich. Sollten<br />
die Kaufpreise überhöht gewesen<br />
sein, wären also private Käufer<br />
ebenso geschädigt wie die öffentliche<br />
Hand. Die Deutsche Wohnen hatte<br />
entsprechende Vorwürfe schon früher<br />
zurückgewiesen. Am Freitag äußerte<br />
sich der Konzernnicht. (dpa)<br />
herzenswünsche<br />
Partnerschaften<br />
sie sucht ihn<br />
Die Tür aufmachen für die Liebe!<br />
Bin eine bodenständige, attrakt.<br />
Frau, 74/164, war Krankenhaus-Leiterin,<br />
genieße das<br />
Leben, Vertrauen u. Achtsamkeit<br />
sind mir wichtig für eine<br />
tiefe Beziehung. Wünsche mir<br />
einen Mann (Alter unwichtig),<br />
der mit mir noch das Leben<br />
auskosten will. Agt. 60 plus,<br />
t 89 04 94 51<br />
Dana, 64, verw., eigentlich sehr<br />
fröhl. u. sehr kuschlig, ehem.<br />
Pflegeberuf. Ihr tut d. Einsamk.<br />
nach Schicksalsschlag sehr<br />
weh, darum su. sie einen Mann,<br />
der sich hinein versetzen kann,<br />
oder dem es genauso geht, um<br />
wieder glücklich zu werden. PS<br />
Harmonie t 0151/20126923<br />
Claudia, 52 J., attraktive, charm.<br />
Persönlichkeit, die durch eine<br />
besondere Mischung aus Klugheit,<br />
Stil u. selbstbewusster<br />
Weiblichkeit sehr anziehend ist,<br />
sucht den Partner bis ca. 65 J.<br />
Glücksbote: t 27596611<br />
Herzenswunsch! Julia, 50, eine<br />
hübsche Frau mit natürl. Eleganz,<br />
im öffentl. D. tätig, mag<br />
Rad, Garten, Ostsee sucht den<br />
klugen Mann mit Herz und<br />
Charme. HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Frau, 52J., 1,70, selbstst., natürl.,<br />
ortsgeb. su. Begegnung auf Augenhöhe<br />
m. e. humorv. finanz.<br />
unabh. Mann o ZU4000111714<br />
BLZ, PF, 11509 BLN<br />
Elke, 60+, zierlich, unternehmungslustig,<br />
schönes Haus, seit<br />
1 Jahr allein, sucht Mann,<br />
Freund, Partner.<br />
Glücksbote:<br />
t 27596611<br />
Helga, 75,schöneWitwe, Akadem.,<br />
mag Klassik, Theater, Malerei,<br />
su. netten Herrn für alles, was<br />
zu zweit mehr Freude macht.<br />
Glücksbote: t 27596611<br />
Inge, 66/1,60 aus Köpenick,<br />
sportl., einfülsam, NR su. Ihn f.<br />
Freizeit u. mehr, Rad, Segeln,<br />
Ski, o ZU4000111383 BLZ, PF,<br />
11509 BLN<br />
Sie(53/1,60): attr., schlk., studiert<br />
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vorzeigbar, niveauvoll. BmB.<br />
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t 89 04 94 51<br />
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Miteinander mit einem humorvollen<br />
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der Wärme, Gefühle u. die<br />
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Jugendl. Witwe, 71/164, Lehrerin<br />
a.D. Ich vermisse es miteinander<br />
zu lachen, zu reden, füreinandner<br />
da zu sein u. Zärtlichkeiten<br />
auszutauschen. Welcher<br />
zuverlässige Mann sehnt sich<br />
ebenfalls wieder nach einer<br />
harm. u. beständigen Zweisamkeit?<br />
Agt. 60 plus, t 89 04 94 51<br />
Neugierig, jugendl. 57, guter Beruf,<br />
schlank, vielseitig su. dich,<br />
um das Leben u. das was es liebenswert<br />
macht, gemeinsam zu<br />
genießen. Du mußt nicht studiert<br />
sein, aber unbedingt mit<br />
Geist, Esprit u. die Fähigkeit,<br />
über sich selbst lachen zu können.<br />
Partnertreff t 89 04 94 51<br />
Lady sucht Gentleman! Bin 69 J.,<br />
leider verwitwet, liebe das mediterrane<br />
Flair (Meer, Fisch,<br />
Wein)... kein Oma-Typ, habe<br />
noch eine schöne Figur. Wü.<br />
mir mehr Lebensfreude zu<br />
zweit und warte mit jugendlichem<br />
Mut auf einen Anrufer!<br />
PS Harmonie t 0151/20126923<br />
Einsame Uschi, 73J., klein aber<br />
oho, liebevoll, verw. Hausfrau,<br />
vermisse ab u. zu ein liebes<br />
Wort, Reden, Lachen, Kuscheln,<br />
bitte geben Sie uns eine Chance,<br />
uns mal zu verabreden, nur<br />
Mut! “Duo65+” t 030/23970163<br />
Thi, 64, rassige Asiatin, perfektes<br />
Deutsch, fröhl. Wesen, sucht<br />
ehrliche Beziehung mit verlässlichem<br />
Partner bis ca. 73 J. zum<br />
Glücklich machen. Glücksbote:<br />
t 27596611<br />
Agnes, 65, verw., Pkw, gute Köchin,<br />
anpassungsfähig, weibl.<br />
Rundungen, ruhig, sucht treuen<br />
Mann, gern älter. HERZBLATT-<br />
BERLIN: t 20459745<br />
Anna, 58/1.65, verw. Mädchenfrau<br />
mit Herz, samtbraunen Augen,<br />
fährt Pkw, finanz. o. Sorgen,<br />
möchte nicht allein bleiben.<br />
Sucht Ihn mit lieben Ecken<br />
und Kanten, Herz u. Gefühl.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Wennnicht jetzt wann dann? Eine<br />
Frau mit Klasse, 54/172, das Leben<br />
ist ausgefüllt, privat bin ich<br />
ganz u. gar Frau, gepaart mit<br />
Humor u. fröhl. Naturell., d.<br />
u.v.m. ich gern m. ihm teilen<br />
mö. PS Harmonie<br />
t 0151/20126923<br />
Hübsche kleine Hobbygärtnerin<br />
Ruth, 66J., sehr liebev., zärtlich,<br />
weiblich, bin nicht einsam -<br />
aber jedoch allein, möchte wieder<br />
mit einem Mann gemeinsam<br />
frühstücken. Wäre das<br />
nicht schön? “Duo 65+”<br />
t 030/23970163<br />
Gemeins.keit, Lachen, Gespräche,<br />
Kuscheln u. gemeins. Fernsehabende<br />
bei Wein u. Kerzen<br />
wü. sich Brigitte, 70, verw., mit<br />
schöner Figur, möchte den<br />
Tisch wieder für „zwei decken“ !<br />
Bist Du auch so einsam? “Duo<br />
65+” t 030/23970163<br />
Charmante Krankenschwester,<br />
59/1.62, sehr sanft aber auch<br />
unkompliziert in ihrer Art, die<br />
in der Liebe ganz u. gar Frau<br />
sein kann, von schöner, schlanker<br />
weibl. Figur su. einfühlsamen<br />
Partner. Glücksbote:<br />
t 27596611<br />
Klassefrau!Daniela, 46 J, sehr attraktiv,<br />
unkompliziert, kreativ,<br />
im öfftl. D. tätig, neu in Berlin,<br />
su. "Ihn" mit lieben Ecken u.<br />
Kanten, Herz u. Gefühl, bis ca.<br />
56 J. Glücksbote: t 27596611<br />
Zu zweit ist es schöner! Martina,<br />
68/1.64, schöne Figur, su. verlässl.<br />
Mann z. Liebhaben, der es<br />
ehrl. meint, sich zu jung fühlt,<br />
Glücks-<br />
um allein zu bleiben.<br />
bote: t 27596611<br />
Dagmar,64, sehr sympathisch, als<br />
Bau-Ing. steht sie ganz ihren<br />
Mann. Bei dir möchte ich mich<br />
aber fallen lassen können.<br />
Fängst du mich auf? Agt. 60<br />
plus, t 89 04 94 51<br />
STOP! Du hast mich gefunden!<br />
Stefanie, 53, lebenslustig u.<br />
hübsch, lg. blondes Haar, sucht<br />
das ganz normale Glück zum<br />
Lieben u. Leben.<br />
t 27596611<br />
Glücksbote:<br />
Marianne, 71, verw. OP-Schwester,<br />
schöne weibl. Figur, häuslich,<br />
kocht gut und gern, Garten<br />
-intr., sucht Lebensgefährten.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Edith, 77, kleine verw. Mädchenfrau<br />
mit Herz, samtbraunen<br />
Augen, ruhiges Wesen, fährt<br />
Pkw, eine Ärztin i. R., möchte<br />
nicht allein bleiben. HERZ-<br />
BLATT-BERLIN: t 20459745<br />
er sucht sie<br />
Bringe mein Herz wieder zum Lachen!!<br />
Dieter, 70+, 1.85, Pens.,<br />
verw., junggebl., mit warmen<br />
Augen u. Pkw, mag Ausflüge,<br />
Reisen, Essen gehen, wü. eine<br />
Frau, die zwar allein, aber noch<br />
nicht “tot” ist, denn gemeins.<br />
etwas machen ist viel l(i)ebenswerter!<br />
“Duo 65+”<br />
t 030/23970163<br />
Dynamische 60, gut aussehend in<br />
Anzug aber auch in Jeans, ist<br />
auch im Haushalt zu gebrauchen,<br />
beruflich erfolgreich,<br />
fahndet nach einer richtig, netten<br />
Partnerin. HERZBLATT-<br />
BERLIN: t 20459745<br />
Gartenfreund Axel, 71/1.81, e.<br />
stattlich jg. gebl. Witwer, aktiv,<br />
vital, Dipl.-Kaufmann,NR, PKW,<br />
su. warmherzige, gern lachende<br />
Partnerin, (getrenntes Wohnen<br />
angenehm.) HERZBLATT-BER-<br />
LIN: t 28098992<br />
Großer gepfl. Optimist! Dieter,<br />
73/1.79, Akad., vital, humorvoll,<br />
liebt die Ostsee, fährt Rad<br />
u. Auto, lache, tanze, reise gern,<br />
freut sich auf ein Kennenlernen.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Geschäftsmann, 65/1,73/76kg,<br />
sportlicher, jungenhafter Typ,<br />
vital, großzügig, vorzeigbar,<br />
Naturfreund sucht attraktive<br />
Partnerin. o ZU4000112200<br />
BLZ, PF, 11509 BLN<br />
Pensionär, dynam. 80 J., verw.,<br />
natur- u. kulturinteressiert,<br />
hofft auf ein Echo, wünscht sich<br />
ab und zu ein liebes Wort.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
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in Südfrankreich, Elsass oder?<br />
Kontaktadresse ist:<br />
fahrradurlaub2019@web.de<br />
Junggebl. 80er, mit leichter Sehbehind.<br />
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Es istnicht immer einfach im Alter<br />
nochmals einem Mann zu begegnen,<br />
wie es einmal war. Jedoch<br />
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an, uns über unser vergangenes<br />
Leben zu unterhalten<br />
und werden uns vertrauter, immer<br />
vertrauter. Es erwartet Sie<br />
ein seriöser Witwer, 79/180,<br />
vielseitig interessiert, solide u.<br />
bodenständig. Agt. 60 plus,<br />
t 89 04 94 51<br />
Charmanter Unternehmer, Dipl.-<br />
Kaufmann, 66/189, verw.,<br />
warmherzig, sympath., reiselustig,<br />
mehrsprachig, gutaussehend<br />
u. natürlich, mit inniger<br />
Liebe zur Natur u. Kultur. Ich<br />
freue mich schon sehr auf die<br />
Zukunft mit einer sportl., niveauv.<br />
Frau. Agt. 60 plus,<br />
t 89 04 94 51<br />
Anständiger Kerl, 52/181, Ing., attrakt.<br />
,steht im Leben, meint, es<br />
wird höchste Zeit für Veränderungen!<br />
Wünsche mir eine…<br />
nette Frau, die mein Herz erobert.<br />
Möchte voller Freude<br />
und Neugier den Frühling mit<br />
Dir genießen! PS Harmonie<br />
t 0151/20126923<br />
Zu zweitist alles schöner! Bernd ,<br />
69/1.80, volles Haar, verw.<br />
Handwerks.-Mst., will nicht im<br />
Internet suchen, mag Ausflüge<br />
Müggelsee, Tierpark, sucht ein<br />
behutsames Kennenlernen mit<br />
gepfl. Frau bis ca. 71 J. ohne Gewohntes<br />
(Wohnung) aufzugeben.<br />
Glücksbote: t 27596611<br />
Gestandenes Mannsbild in interessante<br />
Männlichkeit verpackt!<br />
Andreas, 62/1.84, Techn.<br />
Leiter, angen. Äußeres, lebensfroh<br />
u. tierlieb, möchte dem Zufall<br />
etwas nachhelfen, su, Partnerin,<br />
gern weibl. u. familiär, für<br />
die vielen schönen Seiten des<br />
Lebens. Glücksbote: t 27596611<br />
Er, 75/180, NR, stud. Int. f. Kultur<br />
Reisen,Garten, sportl. aktiv, zuverl.<br />
u. anpassungsf. su. Dich,<br />
schl., intell. u. herzl. f. immer<br />
o ZU4000111959 BLZ, PF, 11509<br />
BLN<br />
Sehnsucht nach Geborgenheit<br />
hab ich auch noch mit 73J!! Bin<br />
Witwer, Dipl.-Ing., 178 cm, suche<br />
das Schwierigste von allem<br />
–eine liebe "Sie" für gemeins.<br />
Freizeit bei getr. Wohnen!<br />
Sonst habe ich alles. Auch gute<br />
Ideen! “Duo 65+”<br />
t 030/23970163<br />
JedesSchlechte hat auch was Gutes…..<br />
Ich kann jetzt nach<br />
Neuem suchen u. finden…<br />
Klaus, 68, 1,85, optimistisch u.<br />
realistisch, gelassen u. humorv.<br />
Allein, aber zuversichtlich das<br />
zu ändern. Su. Dich, lebenslustig<br />
und neugierig,nicht zu jung!<br />
PS Harmonie t 0151/20126923<br />
Humor u.Lachfalten inklusive ...<br />
Sympath. Akademiker, 64,<br />
schlank, gepflegt su. jugendl.<br />
Partnerin, die gemeinsam mit<br />
ihm lachen, reisen u. genießen<br />
möchte. Das Herz sowie die<br />
Sympathie entscheiden. Agt.<br />
60 plus, t 89 04 94 51<br />
Seriöser Witwer Klaus, 76/178,<br />
Wirtschaftsing. i. R., kein Opa-<br />
Typ, NR, mag Kultur, Musik,<br />
Natur. Hoffe d. Zeilen erreichen<br />
eine symp.,Dame. Eigene<br />
Freiräume erhalten, aber für einander<br />
da sein, das wünsche ich<br />
mir. “Duo 65+” t 030/23970163<br />
Ein Mann in den besten Jahren,<br />
57/183, ein charmantes Mannsbild,<br />
bindungswillig, sportlich,<br />
aufrichtig, Erfolg im Job ist<br />
nicht alles, suche was jeder sich<br />
wünscht: Liebe, Ehrlichkeit u.<br />
Vertrauen. Partnertreff<br />
t 89 04 94 51<br />
Stefan, 49/1.83, Akademiker, gut<br />
aussehend, hat ein schönes zu<br />
Hause, eine Schulter zum Anlehnen,<br />
liebt Ostsee, Konzerte,<br />
u.v.m.. möchte Liebe u. Geborgenheit<br />
verschenken, sucht<br />
"Dich", gern mit Kind. HERZ-<br />
BLATT-BERLIN: t 20459745<br />
Wer will findet Wege –erfolgreicher,<br />
gescheiteter, ungebundener,<br />
höherer Beamter, 56/184,<br />
schlank, sportlich–muskulös,<br />
unkomliziert –hat Lust auf eine<br />
tolle, feste, intensive u. spannende<br />
NeverEnding-Story mit<br />
Dir! Partnertreff t 89 04 94 51<br />
Unsere Zeit im Alter wird immer<br />
kostbarer, deshalb sollten wir<br />
sie nutzen. Bin Pensionär, 76, im<br />
Kopf u. Herzen erfrischend<br />
jung, achtsam, humorvoll, reisefreudig<br />
su. Sie für ehrlichen<br />
Neuanfang bei getr. Wohnen.<br />
Agt. 60 plus, t 89 04 94 51<br />
Herzenswunsch! Er, 65/1.81, mag<br />
Kultur, ein gutes Buch, Fernreisen,<br />
su. lebensbejahende, natürl.<br />
Frau mit Herz, der Zufall ist<br />
selten, wagt den 1. Schritt, für<br />
ein 2. Glück. HERZBLATT-<br />
BERLIN: t 20459745<br />
Einmal um die ganze Welt -muss<br />
ich hoffentlich nicht reisen -<br />
um Dich zu finden. Andreas,<br />
53/1.85, ein gut aussehender<br />
Ing. mit Gefühl und Herz,<br />
tauscht Freiheit gegen Zweisamkeit.Glücksbote:<br />
t 27596611<br />
Kein Modell u. keineGolferin sucht<br />
Witwer, 69, etwas graumeliert,<br />
bodenständig, ehrlich, aufrichtig,<br />
eine Frau für gemeinsame<br />
Unternehmungen u. Beziehung<br />
mit ernsten Zukunftsplänen.<br />
Agt. 60 plus, t 89 04 94 51<br />
ER, Ende 50, 1.82 groß, mag das<br />
Meer, Natur, klass. Musik,<br />
großzügig im Denken und Handeln,<br />
sucht kein Abenteuer,<br />
sondern die Herzensfrau z.<br />
Pferde stehlen, Glücklich sein.<br />
Glücksbote: t 27596611<br />
Gemeinsam lachen, gemeinsam<br />
erleben!, das wünscht sich<br />
ehem. Elektro-Ing., 77/1.77,<br />
Kultur- u. Klassikfreund möchte<br />
dem Zufall etwas nachhelfen,<br />
vermisst das „Wir“-Gefühl.<br />
Glücksbote: t 27596611<br />
Für ein Abenteuer zu alt, für die<br />
Einsamkeit zu jung. Ronny,<br />
56/182, Bau-Ing., neu in Berlin,<br />
möchte wieder lachen, tanzen,<br />
Ausflüge, su. etwas sportl. Frau<br />
für gemeins. Zukunft. PS Harmonie<br />
t 0151/20126923<br />
Paul,57/1,80, ltd. Angest., ein positiv<br />
denkender Herzensmensch,<br />
ist Hobbykoch, mag<br />
Kultur, schönes Wohnen, sucht<br />
lebensbejahende Partnerin bis<br />
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Ferienstart mit Stau<br />
In der Vorosterzeit wird es voll auf den Straßen –und auch auf den Flughäfen<br />
Osterzeit ist Urlaubszeit:<br />
Zu Beginn der Osterferien<br />
wird esvoll auf den<br />
Autobahnen in Berlin<br />
und Brandenburg.<br />
Autofahrer müssten mit Staus<br />
und Behinderungen rechnen, erklärte<br />
Sandra Hass vom ADAC Berlin-Brandenburg.<br />
Denn die Ferien<br />
werden auch für Sanierungen genutzt.<br />
DieLage entspannt sich erfahrungsgemäß<br />
ab Sonnabendnachmittag.<br />
Speziell betroffen sei der <strong>Berliner</strong><br />
Ring mit einer Vollsperrung im<br />
Norden: Auf der A10 ist die Strecke<br />
zwischen dem Kreuz Oranienburg<br />
und der Anschlussstelle Birkenwerder<br />
bis Montagmorgen 5Uhr gesperrt.<br />
In dem Abschnitt wird eine<br />
Brücke neu gebaut, wie die Havellandautobahn<br />
GmbH mitteilte. Die<br />
Arbeiten sind Teil des sechsstreifigen<br />
Ausbaus der A10.<br />
Erhebliche Einschränkungen<br />
Auf dem restlichen <strong>Berliner</strong> Ring<br />
gebe es wegen Bauarbeiten streckenweise<br />
Geschwindigkeitsbegrenzungen.<br />
Richtung Süden müsse sowohl<br />
auf der A9 als auch auf der A13<br />
mehr Zeit eingeplant werden: Auf<br />
beiden Autobahnen gebe es streckenweise<br />
Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />
wegen Bauarbeiten.<br />
Vorallem die A9 Richtung München<br />
sei eine beliebte Ferienstrecke, auf<br />
der es erwartungsgemäß zu Staus<br />
kommen werde. „Auch Richtung<br />
Küste wird’s voll“, sagte Hass. Großbaustellen<br />
auf der A24 sorgten schon<br />
im Alltag für erhebliche Einschränkungen.<br />
Zum Ferienbeginn seien<br />
dortStaus programmiert.<br />
Richtung Osten nach Polen und<br />
Tschechien gebe es auf den Autobahnen<br />
hingegen keine besonderen<br />
Einschränkungen durch Baustellen.<br />
Aber auch dort könne es wegen des<br />
allgemein erhöhten Verkehrsaufkommens<br />
länger dauern, erklärte<br />
Hass.Das gelte auch für den Westen.<br />
In Berlin selbst werde versucht,<br />
bei der Baustellenplanung auf die<br />
Ferienzeiten Rücksicht zu nehmen,<br />
sagte eine Sprecherin der Senatsverwaltung<br />
für Verkehr.ZweiBaustellen<br />
wurden demnach eigens in die Osterferien<br />
gelegt, um den geringeren<br />
Berufsverkehr zu nutzen: Ab Montag<br />
5Uhr bis Donnerstag 22 Uhr ist der<br />
Tunnel auf der A111 zum Flughafen<br />
Tegel voll gesperrt. DerVerkehr wird<br />
über den Kurt-Schumacher-Damm<br />
umgeleitet.<br />
Ebenfalls am Montag ab 5Uhr beginnt<br />
die Sanierung der A113 im Bezirk<br />
Treptow-Köpenick, weil die Betonfahrbahn<br />
vom sogenannten „Betonkrebs“<br />
betroffen ist. Bis zum 11.<br />
Maiist dann die Zu-und Abfahrtder<br />
Autobahn an der Anschlussstelle<br />
Stubenrauchstraße komplett gesperrt.<br />
In der Zeit vom20. Maibis 22.<br />
Juni sind dann weitereFahrbahneinschränkungen<br />
auf drei Bauabschnitten<br />
vorgesehen. Siebetreffen die Anschlussstellen<br />
Adlershof sowie Johannisthaler<br />
Chaussee und<br />
Späthstraße. Der genaue Beginn<br />
steht noch nicht fest.<br />
Umsteigen leicht gemacht<br />
Ein Sprecher des Brandenburger<br />
Infrastrukturministeriums erklärte,<br />
gerade bei langfristigen Projekten sei<br />
es nicht möglich, Rücksicht auf Ferienzeiten<br />
zu nehmen. Eine laufende<br />
Baustelle könne nicht geräumt werden<br />
–die Straßen seien dann nicht<br />
befahrbar.<br />
Auch auf den Flughäfen kann es<br />
zu Beginn der Osterferien voll werden.<br />
Die Flughafengesellschaft Berlin<br />
Brandenburgrechnet mit 1,3 Millionen<br />
Fluggästen in Tegel und Schönefeld<br />
in der Zeit vom12. bis zum 26.<br />
April, wie sie auf Anfrage mitteilte.<br />
Das wären 20 Prozent mehr Reisende<br />
als im gleichen Zeitraum 2018.<br />
Allein am langen Wochenende vom<br />
19. bis zum 22. April könnten es bis<br />
zu 400 000 Fluggäste werden.<br />
Zusätzliches Personal<br />
Passagieren wird geraten, sich vor<br />
dem Flug über Verspätungen zu informieren<br />
und den Online-Check-In<br />
zu nutzen. Außerdem sollten sie<br />
mindestens zwei Stunden vorAbflug<br />
am Flughafen sein.<br />
Damit in der Ferienzeit alles möglichst<br />
reibungslos abläuft, will die<br />
Flughafengesellschaft zusätzliches<br />
Personal in dieser Zeit einsetzen.<br />
Wartungs- und Reparaturarbeiten,<br />
die den Flugverkehr stören könnten,<br />
sollen möglichst nachts stattfinden,<br />
hieß es.Bereits am ersten Ferienwochenende<br />
vom 12. bis zum 14. April<br />
erwartet die Flughafengesellschaft<br />
mehr als 2200 Flüge mit mehr als<br />
240 000 Passagieren. (BLZ, dpa)<br />
Auto, Fahrrad, Elektroroller: Am ersten Mobilityhub von Berlin haben Kunden die Wahl<br />
VonPeter Neumann<br />
Seit Freitag in Betrieb: der Mobilityhub in<br />
der Gitschiner Straße 64. SABINE GUDATH<br />
Kreuzberger Mieter der landeseigenen<br />
Wohnungsbaugesellschaft<br />
Gewobag müssen sich andere<br />
Stellplätze für ihre Wagen suchen.<br />
Wo bislang ein knappes Dutzend Privatautos<br />
parken konnten, stehen<br />
jetzt gemeinschaftlich genutzte<br />
Fahrzeuge auf reservierten Flächen.<br />
Im Schatten der Gewobag-Häuser in<br />
der Gitschiner Straße ist in wenigen<br />
Wochen der erste Mobilitätshub Berlins<br />
entstanden. Er erleichtert das<br />
Umsteigen zwischen der U-Bahn,<br />
die nebenan im U-Bahnhof Prinzenstraße<br />
hält, sowie anderen Vehikeln.<br />
Hub: Das ist das englische Wort<br />
für Knotenpunkt. Wer von der U1<br />
kommt, soll für den letzten Fahrabschnitt<br />
zum Ziel alles Nötige vorfinden:<br />
Mieträder vonDeezerNextbike,<br />
Elektroroller vonEmmy,Carsharingautos<br />
vonFlinkster,Mobileeee,Oply<br />
und Miles.Elektrotretroller kommen<br />
hinzu, sobald sie zugelassen sind.<br />
DerKunde hat dieWahl.„Mit dem eigenen<br />
Auto ist so ein Mobilitätsversprechen<br />
nicht zu haben“, sagte<br />
Henrik Haenecke, Digitalvorstand<br />
der <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe (BVG).<br />
Es geht aber nicht nur um praktischen<br />
Service,sondernauch darum,<br />
für moderne Formen der Mobilität<br />
zu werben, erklärte Verkehrs-Staatssekretär<br />
Ingmar Streese (Grüne).<br />
„Wenn ich sehe, was möglich ist,<br />
probiere ich es auch aus“, sagte Gewobag-Chefin<br />
Snezana Michaelis.<br />
Auf der Basis der Partnerschaft<br />
mit der BVG, die im Dezember besiegelt<br />
wurde, sollen bis Sommer zwei<br />
weitere Mobilityhubs auf Gewobag-<br />
Flächen entstehen: am S-Bahnhof<br />
Landsberger Allee und in der Nähe<br />
des U-Bahnhofs Jakob-Kaiser-Platz.<br />
Die BVG verhandelt mit weiteren<br />
Partnern – dem Vernehmen nach<br />
auch mit dem Stellplatzbetreiber Apcoa.<br />
Aufdessen Parkplatz in der Greifenhagener<br />
Straße am S-Bahnhof<br />
Schönhauser Allee ist ebenfalls ein<br />
Hubgeplant. MitBezirken wirdüber<br />
die Nutzung öffentlicher Flächen gesprochen,<br />
aber dort sieht man noch<br />
rechtlichen Klärungsbedarf, hieß es.<br />
Derzeit müssen alle Angebote<br />
noch separat gebucht werden. Die<br />
Meta-App „Jelbi“, die es mit einer<br />
einzigen Registrierung ermöglicht,<br />
alle Fahrzeuge zu nutzen, wird aber<br />
bis Sommer fertig, so Haenecke. Die<br />
großen Carsharing-Anbieter Drive<br />
Now und Car2Gowollen die gemeinsame<br />
Basis weiter nicht nutzen: „Sie<br />
sind noch nicht Teil der Bewegung.“<br />
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Fürstenberger Str. 8/Mitte/EDEKA<br />
Gerlinger Straße 4/Buckow/EDEKA Fromm<br />
Greifswalder Str. 86/Prenzlauer Berg/EDEKA<br />
Handjerystraße 98 -99/Friedenau/<br />
EDEKA Görse &Meichsner<br />
Hauptstr. 23-27/Edelweißstr./Rosenthal (Wilhelmsruh)/<br />
EDEKA Görse &Meichsner<br />
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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Vermummt mit Pappnase und Klobürste? Die Grünen wollen, dass Demonstranten bei der Wahl ihrer Kleidung und Accessoires bei Demos komplett frei sind.<br />
DPA/HENDRIK SCHMIDT<br />
Mit Kostüm und ohne Bannmeile<br />
Die rot-rot-grüne Koalition will ein eigenes <strong>Berliner</strong> Versammlungsgesetz schaffen. Die Grünen haben nun einen ersten Entwurf vorgelegt<br />
VonAnnika Leister<br />
Rund 5000 Demonstrationen<br />
gibt es proJahr in Berlin.<br />
Dassind mehr als in jeder<br />
anderen deutschen<br />
Stadt. Manchmal stehen nur ein<br />
paar Dutzend Teilnehmer auf der<br />
Straße,manchmal sind es Tausende.<br />
Gemeinsam ist ihnen allen: Siemüssen<br />
sich an das Versammlungsgesetz<br />
halten.<br />
Bisher gilt in Berlin das bundesdeutsche<br />
Versammlungsgesetz. Allerdings<br />
hat der Bund es den Ländern<br />
freigestellt, entsprechende eigene<br />
Gesetze zuverabschieden. Das<br />
ist in Berlin geplant. In ihrem Koalitionsvertrag<br />
haben Linke, Grüne und<br />
SPD 2016 vereinbart, ein eigenes<br />
<strong>Berliner</strong> Versammlungsgesetz zu<br />
schaffen. Eines, das „als deutschlandweites<br />
Vorbild für ein demokratieförderndes<br />
und grundrechtsbezogenes<br />
Versammlungsrecht dienen<br />
kann“, wie es vollmundig heißt.<br />
In dieser Woche haben die Grünen<br />
mit den Vorschlägen zur Novellierung<br />
des Polizeigesetzes auch einen<br />
Entwurf für ein landeseigenes<br />
Versammlungsgesetz an ihreKoalitionspartner<br />
weitergereicht. Er soll<br />
nach Osternvon den Fraktionen diskutiertwerden<br />
und liegt der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> vor.<br />
Der Entwurf der Grünen sieht im<br />
Vergleich zum Bundesgesetz einige<br />
Lockerungen vor. „Wir vertrauen den<br />
Menschen auf der Straße“, sagte<br />
Fraktionschefin Antje Kapek. Zurzeit<br />
verbietet eine Bannmeile rund um<br />
das Abgeordnetenhaus Demonstrationen<br />
in seinem direkten Umkreis.<br />
Auf diese Weise soll gewährleistet<br />
werden, dass das Parlament immer<br />
arbeitsfähig bleibt. Im Vertrauen auf<br />
die Menschen auf der Straße wollen<br />
die Grünen diese Bannmeile jetzt<br />
abschaffen. Das Parlament und die<br />
Abgeordneten sollten sich friedlichen<br />
Protesten auch vor ihrer Tür<br />
stellen, so Kapek.<br />
Die Versammlungsbehörde, die<br />
Anmeldungen zu Demonstrationen<br />
managt, ist zurzeit angesiedelt beim<br />
polizeilichen Staatsschutz. Auch das<br />
soll sich nach den Vorstellungen der<br />
Grünen ändern. Sie wollen die Behörde<br />
in Zukunft direkt der <strong>Berliner</strong><br />
Polizeipräsidentin unterstellen. Sie<br />
wollen außerdem ein Deeskalationsgebot<br />
für die Polizei verankern –sie<br />
soll nur noch im äußersten Extremfall<br />
gegen ganze Demonstrationen<br />
vorgehen, erklärtder grüne Innenexperte<br />
Benedikt Lux, ansonsten solle<br />
die Polizei lediglich gezielt gegen<br />
einzelne Störenfriede vorrücken. Außerdem<br />
wollen die Grünen das Vermummungsverbot<br />
lockern, das verbietet,<br />
sich zu maskieren oder zur<br />
„Wir wollen, dass Verkleidungen und<br />
Alltagsgegenstände wie Sonnenbrillen<br />
in Zukunft kein Problem mehr sind.“<br />
Benedikt Lux, Innenpolitikexperte der <strong>Berliner</strong> Grünen<br />
Vermummung geeignete Gegenstände<br />
mit sich zu führen.<br />
Zurzeit würden kreative Verkleidungen,<br />
wie Kuh-Maskottchen auf<br />
der „Wir haben es satt“-Demo, als<br />
Straftat gelten, so Lux. „Wir wollen,<br />
dass Verkleidungen und Alltagsge-<br />
genstände wie Sonnenbrillen in Zukunft<br />
kein Problem mehr sind.“<br />
Vorallem von den letzten beiden<br />
Vorschlägen hält Benjamin Jendro,<br />
Sprecher der Gewerkschaft der Polizei<br />
(GdP), nichts. Polizisten würden<br />
den Unterschied zwischen einerVerkleidung<br />
und einer Vermummung<br />
erkennen. Die lustige Kuh werde im<br />
Normalfall nicht bestraft. „Doch wer<br />
sich vermummt, ist auch bereit,<br />
schwerste Straftaten zu begehen“, so<br />
Jendro. Tatsächlich helfe das Vermummungsverbot<br />
der Polizei in der<br />
Praxis dabei, Straftäter in den großen<br />
Menschenmengen ausfindig zu machen.<br />
Für Jendro ist das auch eine<br />
Frage der Fairness: „Man erwartet<br />
vonden Sicherheitsbehörden Transparenz,<br />
man kann sie auch von Demonstranten<br />
erwarten.“<br />
Ebenso kritisch sieht er den Vorschlag<br />
eines Deeskalationsgebots.<br />
Gerade die <strong>Berliner</strong> Polizei sei ohnehin<br />
über die deutschen Grenzen hinaus<br />
für ihre Deeskalationsstrategie<br />
bekannt. „Es schockiert mich, dass<br />
die Grünen ausgerechnet hier Handlungsbedarf<br />
sehen“, sagt Gewerkschafter<br />
Jendro. „Ich verstehe das<br />
auch als ein Misstrauensvotum gegen<br />
die <strong>Berliner</strong> Polizei.“<br />
Die SPD wollte sich am Freitag<br />
noch nicht zu dem Entwurf äußern.<br />
Man berate sich mit den Koalitionspartnerndirekt,<br />
hieß es.Die Linke ist<br />
mit den grünen Plänen größtenteils<br />
einverstanden, sie würde sogar noch<br />
weiter gehen und das Vermummungsverbot<br />
ganz abschaffen.<br />
Auch die größte Oppositionspartei<br />
im Abgeordnetenhaus, die CDU,<br />
muss die Vorschläge erst noch besprechen.<br />
„Doch das Abschaffen der<br />
Bannmeile sehe ich kritisch“, sagte<br />
CDU-Chef BurkardDregger der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>. Er erwartet jetzt vorallem<br />
Fortschritte bei der Novellierung<br />
des Polizeigesetzes: „Der Senat zerpflückt<br />
sich seit einem Jahr über<br />
diese Frage,ohne die relevanten Fragen<br />
überhaupt anzusprechen.“<br />
Traueranzeigen<br />
Manfred Barg ist tot.<br />
Er umarmt seine Uta-Barbara<br />
und mit ihr die wunderbare Großfamilie Barg-Biermann-Raben.<br />
Er grüßt seine Kumpels und Freunde<br />
und sagt allen ADIEU auf dem Gottesacker Spreeau.<br />
Wir beerdigen ihn am 31. Mai um 14.30 Uhr auf dem Waldfriedhof Spreeau.<br />
Uta und Familie<br />
Wirhätten gern nochmehr Zeit mit Dir verbracht ...<br />
Dennoch müssen wir Abschied nehmen.<br />
Hans-Gerhard Wegner<br />
*16. März 1955 †29. März 2019<br />
Das Datum der Trauerfeier steht noch nicht fest.<br />
Werteilnehmen möchte, melde sich bitte unter folgender<br />
Telefonnummer: 0172 404 62 72<br />
Traueranzeige<br />
Das schönste, was ein<br />
Mensch hinterlassen<br />
kann, ist ein Lächeln im<br />
Gesicht derjenigen, die<br />
an ihn denken.<br />
Geliebt und unvergessen<br />
Klaus Wittig<br />
*10.3.1937 †5.4.2019<br />
In Liebe<br />
Evelin Wittig<br />
Tina, Uli und Lars<br />
Reiner und Sigrid<br />
im Namen aller Angehörigen<br />
Die Beisetzung findet am 22. Mai 2019, um 11 Uhr,<br />
auf dem Friedhof der Stadtgemeinde „Sankt<br />
Laurentius“ in der Rudower Str., 12557 Berlin, statt.<br />
Das Franz-Grothe-Streichquartett<br />
und seine Freunde<br />
trauern um ihren Bratscher<br />
Andreas Quade<br />
(10.1.1968 –4.4.2019).<br />
Wir verlieren einen tollen Musiker<br />
und geliebten Freund.<br />
Dagmar Quies Gudrun undJürgen Grothe Jens Naumilkat<br />
Marion und Dirk Reim<br />
Du bistnichtmehrda, wo Du warst,<br />
aber Du bist überall, wo wirsind.<br />
Traurignehmen wirAbschied<br />
vonmeinemliebenMann undmeinemPapa<br />
Wolf Reiner Menzel<br />
*18.12.1939 †05.04.2019<br />
In dankbarerErinnerung<br />
im Namenaller Angehörigen<br />
Brigitte Menzel<br />
Jana Schwarz<br />
DieTrauerfeier mitanschließender Urnenbeisetzung<br />
findetamDonnerstag,dem 25.April 2019,<br />
um 10.00Uhr aufdem Georgen-Parochial-Friedhof2,<br />
LandsbergerAllee 48 in 10249Berlinstatt.<br />
Traueranzeige<br />
Wir beraten Sie gern. Anzeigenannahme: ( 030) 2327-50<br />
Dr. jur. Peter Przybylski<br />
*26. 09. 1935 †30. 03. 2019<br />
Der Todist das Torzum Licht<br />
am Ende eines mühsam gewordenen Weges.<br />
Franz vonAssisi<br />
Tag&Nacht 49 10 11<br />
www.ottoberg.de<br />
Bestattungen seit 1879<br />
Nachruf<br />
Zum Gedenken an meine liebe<br />
Patentante und gute Familienfreundin<br />
Ingeborg<br />
Reiche<br />
*14.09.1927<br />
†01.03.2019<br />
Wir sind sehr traurig.<br />
Inge du bleibst in unseren Herzen,<br />
du bist nicht vergessen.<br />
Volker Weigand mit Ehefrau Conny<br />
Manfred Weigand<br />
Wir beraten Sie gern:<br />
( 030) 2327-50
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 15 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin/Brandenburg<br />
POLIZEIREPORT<br />
Drogenkauf eskaliert.<br />
EinDealer hat in der Nacht zu Freitag<br />
einem 44 Jahrealten Kunden vor<br />
einem Lokal in der Mainzer Straße in<br />
Neukölln mit einem Messer in den<br />
Oberschenkel gestochen. Zuvorhatten<br />
sich die Männer offenbar um den<br />
Preis des Rauschgifts gestritten. Das<br />
Opfer kam in eine Klinik. DemDealer<br />
gelang die Flucht.<br />
Streit unter Autofahrern.<br />
Ein27Jahrealter BMW-Fahrer hat<br />
am Donnerstagnachmittag einen<br />
46-jährigen Mercedes-Fahrer in<br />
Friedrichshain bedroht und geschlagen.<br />
Beide Fahrer waren gegen 15<br />
Uhrauf der Frankfurter Allee in Richtung<br />
Alexanderplatz unterwegs.Dabei<br />
nötigte der 27-Jährige den Mercedes-Fahrer,indem<br />
er auf dessen<br />
Wagen dicht auffuhr.Beide Männer<br />
fuhren in eine Nebenstraße und stiegen<br />
aus.Dabei kam es zu einer Auseinandersetzung,<br />
in deren Verlauf<br />
dem 46-Jährigen mehrmals gegen<br />
den Kopf geschlagen wurde.Außerdem<br />
wurde ihm mit einem Baseballschläger<br />
und einem Messer gedroht.<br />
Der46-Jährige alarmierte die Polizei,<br />
die den BMW-Fahrer verfolgte.Auf<br />
seiner Flucht vorden Polizisten fuhr<br />
der Schläger mit überhöhter Geschwindigkeit<br />
und ignorierte dabei<br />
Aufforderungen anzuhalten. In der<br />
Dircksenstraße kollidierte er mit einem<br />
geparkten Pkw.Dortließ der<br />
Mann den Wagen stehen und flüchtete<br />
zu Fuß. DiePolizisten fanden<br />
den Namen des 27-Jährigen heraus<br />
und fahnden seitdem nach ihm.<br />
Frau gestoßen und bedroht.<br />
In Friedrichshagen ist am Donnerstagabend<br />
eine 24-Jährige in einem<br />
Supermarkt am Fürstenwalder<br />
Damm voneinem unbekannten<br />
Mann islamfeindlich bedroht worden.<br />
DieFrauwurde leicht verletzt.<br />
DerStaatsschutz ermittelt.<br />
Räuberüberfälle misslungen.<br />
Polizisten des Abschnitts 51 haben<br />
am Freitagmorgen in Friedrichshain<br />
zwei Räuber festgenommen. Die<br />
beiden Täter,18und 19 Jahrealt, hatten<br />
zunächst in der Helsingforser<br />
Straße eine 51-Jährige aufgefordert,<br />
ihnen Geld auszuhändigen. Als die<br />
Frau sich weigerte,griff einer der beiden<br />
die Handtasche und riss an dieser.Die<br />
Angegriffene wehrte sich, so<br />
dass die beiden vonihr abließen. Sie<br />
rief die Polizei. Anschließend versuchten<br />
die Täter einem 37-Jährigen<br />
den Rucksack zu stehlen. Es kam zu<br />
einer Rangelei. DiePolizisten verhinderten<br />
den Raub. (ls.)<br />
Eine der Tafeln aus der Propaganda-Schau in Moskau: Der Ost-<strong>Berliner</strong> Oberbürgermeister Erhard Krack übergibt den Schlüssel für eine Neubauwohnung. CAMCOP MEDIA/ANDREAS KLUG (2)<br />
Honeckers letzter Triumph<br />
Potsdam zeigt wiederentdeckte Bildtafeln einer DDR-Propaganda-Schau, die 1989 in Moskau stattfand<br />
VonNorbertKoch-Klaucke<br />
Im Sommer 1989 feierte Erich<br />
Honecker einen seiner letzten<br />
Triumphe.Obwohl die Rufe im<br />
Volk nach Veränderungen unüberhörbar<br />
wurden, die DDR anfing<br />
zusammenzubrechen, ließ der<br />
Staatschef eine gigantische Propaganda-Schau<br />
über den sozialistischen<br />
Alltag in der DDR-Hauptstadt<br />
Berlin in Moskau zeigen. Honecker<br />
wollte damit dem „großen Bruder“<br />
Sowjetunion imponieren, dessen<br />
Oberhaupt Michail Gorbatschow<br />
zeigen, wie erfolgreich der SED-Staat<br />
auch ohne Glasnost und Perestroika<br />
funktionierte. Teile dieser Schau<br />
werden nun erstmals im Potsdamer<br />
Haus der Brandenburgisch-Preußischen<br />
Geschichte gezeigt.<br />
Es handelt sich um 49 Bildtafeln,<br />
groß wie Wohnungstüren. Siezeigen<br />
typische SED-Propagandafotos von<br />
Ost-Berlin: Mütter mit Kinderwagen<br />
vor Kaufhallen, fleißige Bauleute,<br />
Plattenbausiedlungen in Marzahn,<br />
fröhliche Kinder auf Spielplätzen,<br />
<strong>Berliner</strong>,die durch das Nikolaiviertel<br />
flanieren. Der Potsdamer Historiker<br />
ThomasWernicke fand die Tafeln per<br />
Zufall im Oderbruch, wo sie wohl seit<br />
dem Ende der DDR im Depot des<br />
Freilichtmuseums Altranft lagen.<br />
„Mir fielen sofort die russischen<br />
Sozialistischer Alltag in Ost-Berlin: Teile der DDR-Schau sind nun in Potsdam zu sehen.<br />
Bildunterschriften auf, ich begann<br />
zu recherchieren“, sagt er. ImLandesarchiv<br />
Berlin wurde Wernicke<br />
fündig. „Anhand von Unterlagen<br />
wurde klar, dass die Tafeln zu einer<br />
der letzten und wohl auch größten<br />
SED-Propaganda-Schauen gehörten,<br />
die vom 31. Mai bis zum 5. Juni<br />
in Moskau stattfand“, sagt er.<br />
Diese stand unter dem Motto „40<br />
Jahre DDR-Hauptstadt“. Zuständig<br />
war der damalige <strong>Berliner</strong> SED-Chef<br />
Günter Schabowski. „Er hatte das<br />
Projekt mit Honecker abgestimmt“,<br />
sagt Wernicke. „Für die Schau, die<br />
auf dem Gelände der Moskauer Allunionsausstellung<br />
stattfand,<br />
scheute man weder Kosten noch<br />
Mühe.Aus den Unterlagen geht hervor,<br />
dass sieben Millionen DDR-<br />
Mark angefordert wurden, über 600<br />
Arbeiter an den Vorbereitungen und<br />
am Aufbau beteiligt waren. “<br />
In den Moskauer Allunions-Messehallen<br />
wurde die Ausstellung auf<br />
etwa 12 000 Quadratmetern aufgebaut.<br />
Dortzeigte man aber nicht nur<br />
insgesamt 1850 Bildtafeln über Ost-<br />
Berlin, zu denen die 49 wiederentdeckten<br />
gehörten. „Es gab eine Art<br />
Mini-DDR zu sehen. Dazu gehörten<br />
Nachbauten einer komplett eingerichteten<br />
Dreiraum-Neubauwohnung,<br />
eines Kindergartenraumes,eines<br />
Krankenhauszimmers und einer<br />
Zahnarztpraxis“, sagt Wernicke.<br />
Dazu wurden Haushaltsgeräte,<br />
Computer und DDR-Unterhaltungstechnik<br />
präsentiert. „Alles, umden<br />
Besuchern zuzeigen, wie gut es den<br />
DDR-Bürgernging“, sagt der Historiker.<br />
„Einen Wohlstand, den die Sowjetbürger<br />
nicht hatten. Die mussten<br />
sogar vor Geschäften anstehen,<br />
um ein Stück Brot zu bekommen.“<br />
Nicht nur mit der Ausstellung<br />
prahlten die SED-Machthaber. Parallel<br />
zur Schau ließ man Feste mit<br />
Freibier und Rockkonzerte steigen.<br />
Für Kinder gab es Gratis-Eis und eine<br />
BMX-Rad-Show. DDR-Kino-Filme<br />
wurden gezeigt. Die Rechnung der<br />
SED, mit der Schau Gorbatschows<br />
Umgestaltungs-Politik beim eigenen<br />
Volk madig zu machen, ging auf.„Ich<br />
möchte in die DDR“, schrieben Besucher<br />
in das Gästebuch. Ein anderer<br />
schrieb: „Ich bin sehr froh, dass<br />
unseredeutschen Freunde so ein gut<br />
organisiertes Leben haben. Und ich<br />
bin sehr traurig darüber, wie wir leben.“<br />
Die Dokumente sind wie die entdeckten<br />
Bildtafeln der Propaganda-<br />
Schau bis zum 23. Juni als Teil der<br />
Ausstellung „Fundstücke“ im Haus<br />
der Brandenburgisch-Preußischen<br />
Geschichte (Potsdam, Am Neuen<br />
Markt9)zusehen. DerEintritt ist frei.<br />
Wegner will<br />
Evers als<br />
General<br />
Überraschende Personalie<br />
an der Spitze der CDU<br />
VonStefan Kruse<br />
Berlins designierter neuer CDU-<br />
Chef Kai Wegner hält an Generalsekretär<br />
Stefan Evers fest – und<br />
setzt damit fünf Wochen vor dem<br />
Parteitag, auf dem die bisherige Vorsitzende<br />
Monika Grütters abgelöst<br />
werden soll, ein Zeichen.<br />
Wegner kündigte am Freitag an,<br />
dass er Evers am 18. Maifür den Posten<br />
vorschlägt. In intensiven Gesprächen<br />
seien beide zu dem Schluss gekommen,<br />
dass sie die Hauptstadt-<br />
CDU, in der es Risse und Gräben<br />
gebe, gemeinsam voranbringen und<br />
zusammenführen könnten.<br />
Evers hatte das Amt im Dezember<br />
2016 auf Wunsch von Grütters übernommen,<br />
die seinerzeit nach dem<br />
CDU-Debakel bei der Abgeordnetenhauswahl<br />
Parteichefin geworden<br />
war. Erhatte damals ausgerechnet<br />
Wegner als Generalsekretär abgelöst,<br />
der wiederum nun Grütters von der<br />
Parteispitze verdrängt. Daher dürfte<br />
die Personalie auch einige in der<br />
CDU überraschen.<br />
„Wir sind Zeuge einer höchst ungewöhnlichen<br />
Entscheidung“, kommentierte<br />
Evers bei einem gemeinsamen<br />
Auftritt mitWegner die Personalie.<br />
„Es ist meines Wissens das<br />
erste Mal, dass ein neuer Vorsitzender<br />
auf den Generalsekretär zurückgreift,<br />
der da ist.“<br />
Wegner sagte: „Ich habe mit Stefan<br />
Evers in der Vergangenheit gut<br />
und vertrauensvoll zusammengearbeitet<br />
und bin sicher, dass das auch<br />
in Zukunft so sein wird.“ Er sprach<br />
von einem wichtigen Signal: „Wir<br />
müssen den Riss wegbekommen,<br />
wir müssen die Partei zusammenführen,<br />
wir müssen sie einen. Wenn<br />
wir uns jetzt unterhaken, können wir<br />
gemeinsam Großes erreichen –für<br />
die CDU und für die Menschen in<br />
Berlin.“ Ziel sei, als CDU wieder in<br />
Regierungsverantwortung zu kommen<br />
und Rot-Rot-Grün abzulösen.<br />
„Ich möchte etwas aufbauen, was<br />
wirklich langfristig trägt, um wieder<br />
Regierungsverantwortung zu übernehmen“,<br />
sagte Wegner. Sowolle er<br />
die CDU stärker zu einer „Mitmachpartei“<br />
machen, sie in die Stadtgesellschaft<br />
hinein öffnen. Evers kündigte<br />
an, digitale Beteiligungsformen<br />
auszubauen. (dpa)<br />
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Ostern 2019<br />
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Immobilienwelten Mi., 17.04.19, 15 Uhr Immobilienmarkt<br />
Am 19. und 22. April<br />
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Geschäftsnummer: 60 EVI401/1946 Datum: 14.03.2019<br />
ln dem Nachlassverfahren des am 13.08.1895 geborenen und am 22.04.1945 in Berlin verstorbenen,<br />
zuletzt Rummelsburger Straße 33, 10315 Berlin wohnhaft gewesenen Carl<br />
Hugo Paul Ehlert kämen als Mit-Erben in Betracht: ein weiterer Nachkomme des Vaters<br />
des Erblassers Hans Arthur Carl Ehlert, geb. am 09.09.1880 und gegebenenfalls dessen<br />
Abkömmlinge. Meldet binnen 6Wochen nach Veröffentlichung niemand aus dem gesuchten<br />
Personenkreisseine Rechte unter genauer Darlegung des Verwandtschaftsverhältnisses beim<br />
hiesigen Gericht an, wird ein ErbscheinohneBerücksichtigung dieser Rechte erteilt werden.<br />
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will wissen, was Sie denken.<br />
Am Telefon<br />
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(030) 63 33 11-457<br />
Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />
ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />
beantworten oder abzudrucken.<br />
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
sinnwahrender Kürzungen vor.<br />
Bewusste Negierung von<br />
beeindruckenden Leistungen<br />
Report: „Die Frage der Blume“ von Maritta<br />
Tkalec (6. April)<br />
Eine akribische Recherche zur Darstellung<br />
der Verantwortungslosigkeit<br />
und Gleichgültigkeit, geboren aus<br />
Unverständnis und bewusster Negierung<br />
von beeindruckenden Leistungen.<br />
Jetzt sollten die Ostdeutschen<br />
Herrn Gauck zeigen, dass sie<br />
Durchsetzungswillen besitzen.<br />
Eberhard Werner,Berlin-Lichtenberg<br />
Das ist eine neue Abartdes<br />
verlogenen Trostpflasters<br />
Politik: „Zu wenig Durchsetzungswillen<br />
im Osten?“ von Holger Schmale<br />
(3. April)<br />
Da habe ich vonHerrnGauck schon<br />
Klügeres gehört als diese verfeinerte<br />
Version des Mecker-Ossis. Esist so<br />
einfach, das Opfer zum Schuldigen<br />
und die Treuhand zur Wohltätigkeitsorganisation<br />
zu erklären. Dasist<br />
eine neue Abart des verlogenen<br />
Trostpflasters „Im Osten war ja auch<br />
nicht alles schlecht“.<br />
Wolfgang Rademacher,<br />
Berlin-Schöneberg<br />
Über das Streiken werden<br />
Scheingefechte geführt<br />
Meinung: „Halleluja, Kinder“ von Jochen-Martin<br />
Gutsch (30. März)<br />
Ichfinde es total klasse,dass die jungen<br />
Leute aufbegehren und sich von<br />
PolitikerInnen und Wirtschaftsbossen<br />
nicht einschläfern lassen. Über<br />
das Streiken werden Scheingefechte<br />
geführt! Über zielführende Klimapolitik<br />
sollte offen von allen Seiten geredet<br />
und gehandelt werden.<br />
Marianne Kestler,per E-Mail<br />
Diese kleinen Narzissten, die jetzt<br />
freitags fröhlich die Schule schwänzen<br />
dürfen, obwohl sie ja eigentlich<br />
kaum ernst zu nehmen sind! Das<br />
finde ich echt traurig, wo Sieesselbst<br />
als Teenager scheiße fanden, nicht<br />
übermäßig ernst genommen worden<br />
zu sein.<br />
Mariana Jentsch, per E-Mail<br />
Warten aufs Taxi am Flughafen Tegel<br />
Barscher TonamTaxistand<br />
Radler streifen einen fast<br />
Berlin: „Gefahr auf dem Gehweg“ von<br />
Peter Neumann<br />
(9. April)<br />
Die Gefahr, die von Radfahrern auf<br />
dem Gehweg ausgeht, wird überhaupt<br />
nicht übertrieben. Ich erlebe<br />
das ständig. Die Radler rasen so<br />
dicht an einem vorbei, dass sie einen<br />
fast streifen. Unddabei bleibt es natürlich<br />
nicht immer. Wenn ein Fußgänger<br />
nichtsahnend auch nur eine<br />
Winzigkeit vom geraden Kurs abweicht,<br />
weil er vielleicht in ein Geschäft<br />
möchte, ist es schon passiert.<br />
Wenn nun noch die E-Roller dazukommen,<br />
werden die schon überlasteten<br />
Notaufnahmen der Krankenhäuser<br />
sehr viel zusätzlich zu tun bekommen.<br />
Camilla Kneschke, per E-Mail<br />
Es ist schon sehr ignorant von der<br />
Fahrradlobby, hier keinerlei Schuld<br />
bei sich selbst zu suchen und nicht<br />
aktiv gegen den Missstand vorzugehen.<br />
Wenn also in fernen Jahren<br />
dann mal ein Fußgänger vor ein auf<br />
dem Bürgersteig fahrendes Auto<br />
springt, dass nicht mehr auf die<br />
Fahrbahn passt, liegt auch dann die<br />
Schuld beim Fußgänger?<br />
Thomas Butter,Berlin-Friedrichshain<br />
Gehwegradeln ist tabu –ohne Wenn<br />
und Aber! So der ADFC! Und jetzt<br />
sollen Elektroroller auf dem Fußweg<br />
zugelassen werden? Wir verstehen<br />
diese Politik nicht mehr.<br />
Wolfgang Raßmußen, per E-Mail<br />
Ein entscheidendes Problem ist das<br />
rumplige Kopfsteinpflaster. Wo ich<br />
wohne, ist es besonders alt, uneben<br />
und löchrig. Wenn man darauf mit<br />
dem Fahrrad fährt, zerreißt es das<br />
Fahrrad fast. Kein Wunder, dass so<br />
viele Fahrradfahrer deshalb den<br />
Gehweg benutzen. Ein striktes Verbot<br />
des Gehwegfahrens geht an den<br />
Ursachen vorbei. Es bräuchte für<br />
Fahrräder befahrbareStraßen. Dann<br />
würden Gehwegfahren und Unfälle<br />
mit Fußgängernschnell abnehmen.<br />
HerbertWeber,Berlin-Friedrichshain<br />
IMAGO/THOMAS LEBIE<br />
Berlin: „Willkommen in Berlin“ von Lutz Schnedelbach<br />
(5. April)<br />
Vom entspannten Urlaub auf Teneriffa kommend, landeten mein<br />
Mann und ich am späten Abend in Tegel. Gut erholt, gut gelaunt und<br />
verwöhnt vom freundlichen Umgang der Spanier mit uns wollten wir<br />
schnell nach Hause.Vor der Halle standen viele Taxis,wir gingen auf das<br />
erstbeste zu. Wirerschraken, als uns jemand anschrie: „Hier geht’s der<br />
Reihe nach. Hinten anstellen!“ (Wir waren von der falschen Seite gekommen.)<br />
Dieser Jemand erwies sich als einer der Einweiser.Später im<br />
Taxi, noch immer verärgertüber diesen barschen Ton, sagte ich zu meinem<br />
Mann: „Tja, wir sind wieder in Berlin. Vielleicht hatte der Einweiser<br />
aber auch nur einen schlechten Tag.“ Mit uns <strong>Berliner</strong>n kann man<br />
es vielleicht noch machen. Wir sind diesen Tonfall gewohnt. Wasaber,<br />
wenn jemand zum ersten Malnach Berlin kommt. Er könnte denken, er<br />
sei nicht willkommen. Keine gute Werbung für die Hauptstadt.<br />
Inge Labrentz, Berlin-Lichtenberg<br />
Hohe soziale Verantwortung<br />
Berlin: „Eine Frage des Rechts“ von<br />
Christian Rath<br />
(10. April)<br />
Nach längerem Zögern werde ich<br />
jetzt das Volksbegehren „Deutsche<br />
Wohnen &COenteignen“ mit meiner<br />
Unterschrift unterstützen. Ich<br />
bin mir dabei voll bewusst, dass<br />
diese Maßnahme das Wohnungsproblem<br />
nicht allein lösen wird.Vielleicht<br />
wachen aber unsere Poltiker-<br />
Innen doch noch auf und werden<br />
endlich tragfähige/wirkungsvolle<br />
kurzfristige Lösungen zur Begrenzung<br />
der Mieten und zur Eindämmung<br />
einer weiteren Verdrängung<br />
von Altmietern erarbeiten und umsetzen.<br />
Georg-Michael Franz, per E-Mail<br />
Die Strategie der Wohnungsunternehmen,<br />
die Gewinnmaximierung<br />
auf dem Rücken der Mieter auszutragen,<br />
ist scharfzuverurteilen. Falls<br />
man es bei diesen noch nicht begriffen<br />
hat, dass sie nicht irgendein<br />
Wirtschaftsunternehmen sind, sondern<br />
eine hohe soziale Verantwortung<br />
tragen, ist die Politik verpflichtet,<br />
ihnen ordentlich die Leviten zu<br />
lesen. Erst dann sollte Enteignung<br />
ins Gespräch gebracht werden. Falls<br />
das gesetzlich möglich ist.<br />
Günter Wolf, Berlin-Pankow<br />
Bezahlbarer Wohnraum muss erhalten<br />
und geschaffen werden. Börsenund<br />
gewinnorientierte Unternehmen<br />
sind vom Wohnungsmarkt<br />
fernzuhalten. Wohnraumbewirtschaftung<br />
ist der Gemeinnützigkeit<br />
zu verpflichten. Zweckentfremdung<br />
(Ferienwohnung) sowie gewerbliche<br />
Nutzung (Arzt- und Anwaltspraxis<br />
u.ä.) von Wohnraum sind auszuschließen<br />
und zu beseitigen.<br />
H.-D.Krämer,per E-Mail<br />
Mitdieser außergewöhnlichen Maßnahme<br />
würde aber Hunderttausenden<br />
eine vertretbare Miete und damit<br />
Lebensqualität gesichert.<br />
Peter Jäger,<br />
Berlin-Friedrichshain<br />
Ihre Stimme klang sehr bedrückt<br />
beim ersten Telefonat. Gerda Berninghaus<br />
hatte sich an mich gewandt,<br />
weil sie seit zwei Monaten<br />
nicht mehr warm duschen kann.<br />
Heizung hat die Rentnerin auch<br />
nicht! Handwerker streiten sich, sie<br />
muss leiden.<br />
Es ist wirklich ein Stück aus dem<br />
Tollhaus. Beim Besuch in ihrer Einzimmerwohnung<br />
in Prenzlauer Berg<br />
erzählte mir Frau Berninghaus: „Um<br />
mich waschen zu können, mache ich<br />
Wasser in Töpfen auf dem Herd<br />
warm. Dasist kein Zustand.“ Beginn<br />
des Desasters war der Einbau einer<br />
Gaskombitherme vor fast 16 Monaten.<br />
Seitdem haben Handwerker,<br />
Baubehörde und Schornsteinfeger<br />
über den Einbau verschiedene Meinungen.<br />
Trotz mehrerer Nachrüstungen<br />
wurde die Therme bisher<br />
nicht abgenommen. Vorlauter Verzweiflung<br />
wandte sich die Mieterin<br />
an die Bauaufsicht des Bezirksamts<br />
Pankow. Die sperrte vor zwei Monaten<br />
die Therme aus Gefahrengründen.<br />
Seitdem sitzt Frau Berninghaus<br />
im Kalten. Schornsteinfeger-Bezirksinnungsmeister<br />
Stefan Karrasch<br />
fasste die Streitereien, die sogar<br />
schon die Bezirksverordnetenversammlung<br />
Pankowbeschäftigten, so<br />
zusammen: „Das Gerät eignet sich<br />
nur für Schornsteine bis 15 Meter<br />
Höhe, der Schornstein hier ist aber<br />
22 Meter hoch. So kann die Therme<br />
nicht gefahrlos betrieben werden.“<br />
Eine Kohlenmonoxidvergiftung<br />
droht. Darauf erwidert Handwerker<br />
Christian Köhler, der die Therme installierte:<br />
„Bis zum heutigen Tag<br />
habe weder ich noch mein Auftraggeber<br />
einen Grundmit entsprechender<br />
Verordnung oder sonstigen Belegen<br />
genannt bekommen, die die<br />
Aussageder Gegenpartei stützt, dass<br />
die von mir eingebaute Gastherme<br />
nicht zulässig ist.“ Bezirksstadtrat<br />
Vollrad Kuhn (Bü90/Die Grünen)<br />
versucht zu schlichten: „Ich kann<br />
versichern, dass die Mitarbeiter der<br />
Bau- und Wohnungsaufsicht angesichts<br />
der verzwickten Gemengelage<br />
verschiedener zu klärender technischer<br />
Probleme,baulicher Probleme<br />
und unterschiedlicher Eigentumsbelange<br />
alles für sie Mögliche<br />
getan haben, um Abhilfe zu<br />
schaffen. Es läuft ein<br />
Zwangsverfahren gegen den<br />
Eigentümer, die Beheizbarkeit<br />
der Wohnung unverzüglich<br />
wiederherzustellen.“<br />
Dagegen hat der Eigentümer<br />
bei GerichtWiderspruch eingelegt.<br />
So sitzt Frau Berninghaus<br />
weiterhin im Kalten. Sie<br />
sagte zumir: „Ich bin völlig<br />
fertig, kann nicht mehr.“<br />
BLZ/REEG<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute pendeln sich die Höchsttemperaturen bei 8bis 11 Grad ein. Dazu<br />
stellt sich an einigen Stellen ungemütliches Wetter mit Schneeregen- und<br />
Regenschauern ein. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Nordost. In<br />
der Nacht gibt es viele Wolken. Regenfälle haben jedoch eher Seltenheitswert,<br />
und es werden Tiefstwerte von 3bis 1Grad erwartet.<br />
Biowetter: Die aktuelle Witterung<br />
führt zueinem beschleunigten<br />
Stoffwechsel. Reaktionsvermögen<br />
und Konzentration profitieren von<br />
Wittenberge<br />
der Wetterlage. Auch die Arbeitsleistung<br />
ist<br />
0°/9°<br />
erhöht.<br />
Pollenflug: Derzeit fliegen Pollen<br />
von Weiden, Pappeln, Ulmen und<br />
Hainbuchen in mäßiger Konzentration.<br />
Die Belastung durch Birkenund<br />
Eschenpollen ist schwach.<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 10Grad.<br />
Wind: schwach aus Nordost.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
-1°/9° 1°/10°<br />
Luckenwalde<br />
0°/10°<br />
Cottbus<br />
1°/11°<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
Dienstag<br />
bedeckt sonnig sonnig<br />
4°/12° 2°/12° 2°/13°<br />
Prenzlau<br />
0°/8°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
1°/9°<br />
Skandinavienhoch Katharina lenkt kühle Luft zu uns. Gleichzeitig erfasst uns<br />
von Nordosten ein Höhentief mit spätwinterlich kalter Luft in höheren Luftschichten.<br />
Das sorgt über Mitteleuropa für einige Schauer, die zeitweise bis in tiefere<br />
Lagen als Graupel oder Schnee niedergehen. Zwischen Adria und westlichem<br />
Schwarzmeerraum gibt es kräftige Regengüsse.<br />
Köln<br />
0°/8°<br />
Sylt<br />
0°/6°<br />
Saarbrücken<br />
-2°/8°<br />
Hannover<br />
-2°/7°<br />
Konstanz<br />
1°/12°<br />
Hamburg<br />
-2°/8°<br />
Erfurt<br />
0°/6°<br />
Frankfurt/Main<br />
0°/8°<br />
Stuttgart<br />
2°/9°<br />
Rostock<br />
-1°/7°<br />
Magdeburg<br />
0°/9°<br />
Nürnberg<br />
1°/10°<br />
München<br />
4°/11°<br />
Rügen<br />
0°/7°<br />
Dresden<br />
-1°/9°<br />
Deutschland: Heute sorgen viele<br />
Wolken für Regenschauer, lokal auch<br />
für Schneeregen. Dabei werden während<br />
des Tages 6bis 12 Grad erreicht,<br />
nachts kühlt esdann auf<br />
5bis minus 2Grad ab. Der Wind<br />
weht schwach bis mäßig aus Nordost.<br />
Morgen wandern viele Wolken<br />
und einzelne Regenfälle über uns<br />
hinweg. Die Höchstwerte kommen<br />
auf 6bis 11 Grad voran, und der<br />
Wind weht schwach bis mäßig aus<br />
Nordost.<br />
Schneehöhen:<br />
Thüringer Wald 0cm<br />
Harz 0cm<br />
Erzgebirge 0cm<br />
Bayerische Alpen bis 400 cm<br />
Mondphasen: 19.04. 26.04. 04.05. 12.05.<br />
Sonnenaufgang: 06:14 Uhr Sonnenuntergang: 20:01 Uhr Mondaufgang: 11:59 Uhr Monduntergang: 03:37 Uhr<br />
Lissabon<br />
20°<br />
Las Palmas<br />
22°<br />
Madrid<br />
22°<br />
Reykjavik<br />
10°<br />
Dublin<br />
10°<br />
London<br />
11°<br />
Paris<br />
10°<br />
Bordeaux<br />
18°<br />
Palma<br />
20°<br />
Algier<br />
20°<br />
Nizza<br />
17°<br />
Trondheim<br />
8°<br />
Oslo<br />
11°<br />
Stockholm<br />
7°<br />
Kopenhagen<br />
9°<br />
Berlin<br />
10°<br />
Mailand<br />
17°<br />
Tunis<br />
18°<br />
Rom<br />
16°<br />
Warschau<br />
10°<br />
Wien<br />
12° Budapest<br />
15°<br />
Palermo<br />
19°<br />
Kiruna<br />
2°<br />
Oulu<br />
6°<br />
Dubrovnik<br />
16°<br />
Athen<br />
20°<br />
St. Petersburg<br />
7°<br />
Wilna<br />
10°<br />
Kiew<br />
8°<br />
Odessa<br />
14°<br />
Varna<br />
15°<br />
Istanbul<br />
19°<br />
Iraklio<br />
22°<br />
Archangelsk<br />
0°<br />
Moskau<br />
9°<br />
Ankara<br />
20°<br />
Antalya<br />
21°<br />
Acapulco 32° sonnig<br />
Bali 32° Gewitter<br />
Bangkok 38° heiter<br />
Barbados 27° wolkig<br />
Buenos Aires 24° sonnig<br />
Casablanca 22° heiter<br />
Chicago 12° wolkig<br />
Dakar 28° heiter<br />
Dubai 28° Schauer<br />
Hongkong 29° wolkig<br />
Jerusalem 26° sonnig<br />
Johannesburg 24° wolkig<br />
Kairo 33° heiter<br />
Kapstadt 22° wolkig<br />
Los Angeles 23° sonnig<br />
Manila 37° wolkig<br />
Miami 31° heiter<br />
Nairobi 31° heiter<br />
Neu Delhi 40° sonnig<br />
New York 22° bewölkt<br />
Peking 21° wolkig<br />
Perth 30° sonnig<br />
Phuket 36° wolkig<br />
Rio de Janeiro 33° heiter<br />
San Francisco 20° wolkig<br />
Santo Domingo 30° heiter<br />
Seychellen 30° wolkig<br />
Singapur 34° wolkig<br />
Sydney 28° sonnig<br />
Tokio 19° sonnig<br />
Toronto 14° wolkig
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 – S eite 17<br />
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Berlin<br />
AM WOCHENENDE<br />
Karriere-Kampf:<br />
Wieman Boygroup-Star wird<br />
Schönes Wochenende Seite 19<br />
Kampf-Kunst:<br />
Wieman Karate lernt<br />
Berlin bewegt sich Seite 20<br />
Mehr als<br />
Curry<br />
BERLIENR ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
Inzwischen freue ich mich immer<br />
häufiger auf indische Küche.<br />
Soeben komme ich aus<br />
dem Bombay Café Bunty’s zurück.<br />
Lustigerweise hatte mich just<br />
in dem Moment, als mir mein Thali<br />
Butter Chicken serviert wurde, ein<br />
Bekannter angerufen. Als er hörte,<br />
wo ich bin, rief er begeistert: „Im<br />
Bunty’s? Das ist der Lieblingsladen<br />
meiner Frau und mir. Dabei mögen<br />
wir eigentlich kein indisches Essen.“<br />
Mirgeht es da ähnlich, und in diesem<br />
kleinen Wörtchen „eigentlich“<br />
steckt die ganzeGeschichte.Die Lust<br />
auf Curryaromen war leider in der<br />
Vorstellung oft viel besser als das<br />
sahnige, mit Gewürzmischungen<br />
übertünchte billige<br />
Hühnerfleisch, das<br />
mir bei Indern serviertwurde.<br />
Doch zum Glück<br />
hat sich in Berlin seit<br />
einiger Zeit eine<br />
neue Generation<br />
von Köchen aufgemacht,<br />
mit solchen<br />
Verallgemeinerungen<br />
aufzuräumen,<br />
die nie ganz falsch,<br />
aber auch nie ganz richtig sind.<br />
Leute wie Suhasish Chakraborty, ein<br />
freundlicher Mann, der sich der Einfachheit<br />
halber Bunty nennt und der<br />
Inhaber vomBombay Café ist.<br />
Im Herbst vergangenen Jahres<br />
hat er es in Charlottenburgeröffnet,<br />
um zusammen mit seinem Küchenchef<br />
Rajbir Singh seine Version von<br />
modernen Gerichten zu präsentieren,<br />
wie sie in Indien und Metropolen<br />
wie London zu finden sind. Als<br />
Kind, sagt Bunty, sei er mit indischem<br />
Street Food aufgewachsen,<br />
später hat er in London studiert, um<br />
dann ein Fünf-Sterne-Spahotel in<br />
Indien zu managen.<br />
Das Bombay Café ist ein Laden<br />
mit entspanntem Bistrofeeling, ganz<br />
ohne bunte Schirmchen und Elefanten.<br />
Vonder Street-Food-Kultur geprägt<br />
sind vorallem die Speisen. Für<br />
meinen Geschmack steht noch zu<br />
viel auf der Karte, sie wurde gerade<br />
neu entworfen und bietet neben verzichtbaren<br />
Bekannten wie Samosas,<br />
Lamm Rogan Josh und klassischen<br />
Currys auch viel Unbekanntes aus<br />
den verschiedensten indischen Regionen.<br />
Etwa Hoppers, eigentlich ein<br />
Frühstück aus Sri Lanka, bei dem<br />
knusprige Reismehlpfannkuchenschälchen<br />
mit über Nacht gekochtem<br />
Lammfleisch befüllt werden.<br />
Oder Bunny Chow, einausgehöhltes<br />
Brot, in das ein Huhn-Currykommt.<br />
Unbedingt empfehlen kann ich<br />
auch die Chaats. Das sind herzhafte<br />
Snacks, die in Indien auf der Straße<br />
AUFGETISCHT<br />
Tina Hüttl<br />
war im BombayCafé Bunty’s.<br />
verkauft werden und wahre Geschmacksbomben<br />
sind. Typisch ist<br />
etwa ein leicht salziger, vor allem<br />
aber süßlicher Chaat aus gewürfelten<br />
Süßkartoffeln und mit Minz-<br />
Chutney, süßem Quark, Chilis und<br />
Limettensaft abgeschmeckt. Beim<br />
Grünkohl-Chaat sind zarte Grünkohlblätter<br />
in einer ebenso zarten<br />
Tempura-Schicht frittiertworden, so<br />
dass es knuspert, aber nicht fettig<br />
tropft. Kontrastiert wird der salzige<br />
Snack mit einer Tamarindensoße,<br />
Granatapfelkernen –und leider auch<br />
mit einer störenden Industrie-Mayo.<br />
Um sich deutlich von den vielen<br />
Indern der Stadt abzuheben, sollten<br />
die neuen indischen<br />
Bleibtreustr.<br />
Savignyplatz<br />
Goethestr.<br />
Bombay Café Bunty’s<br />
Grolmannstr.<br />
Gastronomen bei<br />
den Zutaten lieber<br />
keine Kompromisse<br />
machen. Beim Bombay<br />
Café Bunty’s<br />
schmeckt man den<br />
Anspruch, er könnte<br />
aber meiner Meinung<br />
nach noch rigoroser<br />
sein.<br />
Den schlechten,<br />
mit Minz-Mayo-<br />
Dressing verkleisterten<br />
Beilagensalat,<br />
der mir zu meinem Kichererbsencurry,<br />
Linsen-Dal und einem Delhi<br />
Butterhuhn-Curry serviert wird,<br />
könnte man einfach weglassen. Dafür<br />
hätte ich gerne mehr vom wunderbar<br />
luftigen Reis und dem ballonartigen<br />
Bhatura-Brot – beides mit<br />
leicht buttriger Note.Das Kichererbsencurry<br />
ist ebenfalls große Kunst.<br />
Man schmeckt, dass hier frisch gemahlene<br />
Gewürze einzeln zu verschiedenen<br />
Zeitpunkten dazugegeben<br />
wurden.<br />
Mehr Fokus auf wenige, aber besondere<br />
Spezialitäten, deren Zubereitung<br />
und Produkte perfektioniert<br />
werden –ich glaube,das ist der Weg,<br />
um noch mehr Menschen von der<br />
indischen Küche zu überzeugen.<br />
BombayCafé Bunty’s Knesebeckstr.18, Charlottenburg.<br />
Di–Fr12–23 Uhr,Sa–So 17–23 Uhr.<br />
Vorspeisen kosten 5,90–20,90Euro,<br />
Hauptgerichte 13,90–21,90 Euro,Naan,<br />
Bhaturaund Brot 3,90–5,90Euro.<br />
Knesebeckstr.<br />
Carmerstr.<br />
Kantstr.<br />
CHARLOTTENBURG<br />
50 m<br />
BLZ/HECHER<br />
Bei indischer Küche ist Tina Hüttl<br />
eher skeptisch. Kann das Bombay Café<br />
Bunty’ssie mit seinem anspruchsvollen<br />
Street Food überzeugen?<br />
Familienausflug<br />
Bis zur<br />
Explosion<br />
VonBarbaraWeitzel<br />
Das kleine Mädchen mit den ungestümen<br />
Locken weiß genau,<br />
was es will –auch wenn es seine Forderungen<br />
als Fragen formuliert:<br />
„Kannst du dich bewegen wie ein<br />
Blatt im Wind? Kannst du tanzen wie<br />
ein Roboter? Kannst du dein Kinderzimmer<br />
tanzen?“ Adressat der Anweisungen,<br />
die das Kind von einem<br />
großen Bildschirm spricht, ist ein<br />
leibhaftiger Tänzer. Und der?<br />
Schlängelt, wirbelt, steppt, verbiegt<br />
und verausgabt sich. Gibt alles.<br />
Tanzen wie ein Blatt im Wind? Wie ein Roboter?<br />
RENE LÖFFLER<br />
Selbst wenn er unterbrochen wird.<br />
Denn während er noch „tanzt und<br />
dabei guckt, was er tanzt und wie er<br />
tanzt“, ruft das Mädchen „Stopp!“<br />
und fordert: Explodiere!<br />
Und der Tänzer explodiert. Das<br />
sieht, wie vieles, was er mit seinem<br />
Körper anstellt, sehr lustig aus, aber<br />
auch die Poesie kommt bei der eigenwillig-schönen<br />
Choreografie<br />
„Wenn der Körper spricht“ nicht zu<br />
kurz. Bald bewegen sie sich gemeinsam,<br />
das Mädchen und der Tänzer,<br />
und sie sagt: „Wenn mein Körper<br />
tanzt, dann lacht er so, dass alle anderen<br />
sich schön fühlen.“ Diesen<br />
Satz nimmt man wie einen Schatz<br />
aus dem Abend mit den Tanzkomplizen,<br />
der ein Geschenk ist. Und<br />
weiß danach auch genau, was man<br />
will: Tanzen. Explodieren. Lachen.<br />
Wenn derKörperspricht DieTanzkomplizen in<br />
der Schillertheater-Werkstatt, Bismarckstr.110,<br />
Charlottenburg.So17Uhr,Eintritt12Euro, Kinder<br />
bis18Jahre 6Euro. Ab 6Jahre
18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
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Schönes Wochenende<br />
WEINKUNDE<br />
FUNDSTÜCKE<br />
von Julia Grass<br />
Haben Sie auchetwas Neues in derStadtentdeckt?<br />
Bitte schreiben Sie uns an: berlin.fundstuecke@dumont.de<br />
VonRomana Echensperger<br />
ANNETTE KOCIEMSKI<br />
BAUHAUS-SHOP, BERLIN/S. MEINEL<br />
Höhenluft für einen<br />
unterschätzten Tropfen<br />
Die Rebsorte Silvaner nimmt man als deutsche oder –besser<br />
gesagt –fränkische Spezialität wahr.Hierzulande sind<br />
auch die weltweit größten Flächen der ursprünglich aus Österreich<br />
stammenden Rebe zu finden. Aber auch in anderen Ländernwirdder<br />
oft unterschätzte Silvaner angebaut und manchmal<br />
sogar gepflegt, so im Elsass.Meist kommt er dann allerdings<br />
aus der fruchtbaren Rheinebene und lässt sich in die Kategorie<br />
„einfacher Trinkwein“ einordnen. Aber auch in der<br />
Schweiz, in Osteuropa und vorallem in Südtirol gibt es kleine<br />
Silvaner-Inseln.<br />
Südtirol ist das nördlichste Anbaugebiet Italiens und bietet<br />
aufgrund vongroßen Höhen- und Bodenunterschieden über<br />
20 Rebsorten eine Heimat. Viel Sonne,kaum Regen und ein<br />
mildes,alpin-kontinentales Klima mit kühlen Nächten: All das<br />
ist ideal für den Weinbau. Hier reifen die Weine perfekt aus,<br />
verfügen immer noch über genug Säureund entwickeln ein<br />
besonders klares Bukett. Neben roten Spezialitäten wie Lagrein<br />
oder Vernatsch sind es vorallem Weißweine wie Pinot<br />
Grigio oder Sauvignon Blanc, die für Furore sorgen.<br />
DerSilvaner spielt mengenmäßig eine untergeordnete<br />
Rolle,und doch gehörterzuden Südtiroler Aushängeschildern.<br />
Er hat im Eisacktal eine Heimat gefunden und liefertdort<br />
ganz besonders aromatische Weine.Indem kleinen Seitental<br />
zieht sich der Weinbau bis auf 950 Meter die Bergehoch. Vor<br />
allem Weißweine gedeihen in dem kühlen Klima. DemSilvaner<br />
tut die Höhenluft gut. Denn hier behält die oft säureschwache<br />
Rebsorte ihreFrische.<br />
Kein Wunder,dass man in der Eisacktaler Kellerei besonders<br />
stolz auf den Silvaner ist und die Rebsorte in den besten<br />
Lagen rund um das Kloster Säben kultiviert. Gleich drei verschiedene<br />
und unterschiedlich ausgebaute Silvaner hat man<br />
hier im Sortiment, darunter einen raffiniertimAkazienholzfass<br />
gereiften Spitzenwein.<br />
Aber auch der Basis-Silvaner ist besonders gelungen. Der<br />
wirdschnörkellos im Edelstahltank vergoren sowie ausgebaut<br />
und behält dadurch seine klaren Rebsortenaromen. DerWein<br />
läuft zitronengelb ins Glas.Der Duft ist brillant mit Aromen<br />
vongrünem Apfel, Mirabellen, Salbei, Wiesenkräuternund<br />
frisch geknackten Haselnüssen. Am Gaumen verfügtder Wein<br />
über viel Struktur,Mineralität, Schmelz, Frische.Und trotzdem<br />
wirkt er erstaunlich leichtfüßig und pikant. Mitden zarten<br />
vegetabilen Aromen, trocken ausgebaut und mit bestens<br />
integrierten 13,5 Prozent Alkohol ist der Silvaner ideal zu Spargel<br />
mit üppiger SauceHollandaise.Allerdings wäreesschade,<br />
diesen guten Tropfen nur als „Spargelwein“ abzuspeichern.<br />
2017Sylvaner della Valle Isarco EisacktalerKellerei, Südtirol.<br />
Für 9,50 Euro zu bestellen bei magazinivini.de<br />
Fest mit Teigtaschen<br />
Geburtstag der<br />
Lebensmittelretter<br />
Berlin findet immer wieder kreative Konzepte gegen die<br />
Lebensmittelverschwendung, auch wir haben schon<br />
über das Neuköllner Restaurant Restlos glücklich und den<br />
Reste-Supermarkt Sirplus berichtet. Und über DingsDums<br />
Dumplings. Das Team stellt aus überschüssigem Gemüse,<br />
Obst und Bio-Fleisch von einem Premium-Anbieter leckere<br />
Teigtaschen –Dumplings –her.Obetwas schon leicht braun<br />
oder krumm ist, spielt keine Rolle,denn dieZutaten werden<br />
zerkleinert und in Nudelteig verpackt. Voreinem Jahr eröffnete<br />
das Start-up den ersten eigenen Laden. Jetzt feiert<br />
DingsDums Dumplings Geburtstag. Ein erfolgreiches Jahr<br />
liegt hinter dem Team. Sie wurden mit dem Förderpreis „Zu<br />
gut für die Tonne“ ausgezeichnet und landeten in zahlreichen<br />
Genuss-Ratgebernder Stadt. ZumGeburtstagsfest am<br />
Sonntag gibt es Live-Musik, ein paar kleinere Mitmach-Aktionen<br />
und natürlich Dumplings.<br />
Ein Jahr DingsDums Dumplings WienerStraße 34,Kreuzberg. So 14–22 Uhr<br />
Zucker<br />
Süße<br />
Naschwelt<br />
Achtung, das ist nichts für die Fastenzeit! Am Sonntag können<br />
Sie sich in der Markthalle Neun auf dem Naschmarkt<br />
durch die leckersten Süßigkeiten der Stadt schlemmen. Ob<br />
Schokolade oder Bonbons,Kuchen, Torten oder Kekse und allerhand<br />
anderekreativeLeckereien wie Osternest-Donuts und<br />
Petit Fours. Hier treffen sich die besten Konditoreien, Patisserien<br />
und Süßigkeiten-Hersteller Berlins.Dieses Maldreht sich<br />
alles rund ums Thema „Zucker“ –und zuckerfreie Alternativen.<br />
Kinder können beispielsweise eigene kleine Süßigkeiten<br />
mit wenig oder ganz ohne Zucker herstellen. Die Preise auf<br />
dem Naschmarkt sind, zugegeben, oft ganz schön happig.<br />
Spaß macht ein Besuch dennoch –und wernoch Kleinigkeiten<br />
für Ostergeschenke sucht, ist hier gut aufgehoben.<br />
Zuckersüß! Naschmarkt vor Ostern in derMarkthalle Neun<br />
Eisenbahnstraße 42/43, Kreuzberg.Sonntag,12–18 Uhr. Eintritt 5Euro, freifür<br />
Kinder, Jugendliche, Anwohner mit PLZ 10997 und Inhaberdes Berlinpasses<br />
MARKTHALLE NEUN/ANNA WARNOW<br />
Design<br />
Bauhaus<br />
für zu Hause<br />
Als Walter Gropius 1919 das Staatliche Bauhaus als Kunstschule<br />
inWeimar gründete,war das etwas völlig Neues: die<br />
Zusammenführung von Kunst und Handwerk. Der sich meist<br />
durch seine geradlinige Schlichtheit auszeichnende Stil prägt<br />
bis heute Kunst und Architektur. Im<strong>Berliner</strong> Bauhaus Shop,<br />
angeschlossen an das temporarybauhaus-archiv,kann sich jeder<br />
ein bisschen davon nach Hause holen. Hier finden sich<br />
vonBüchernbis zum Kartoffelschäler allerhand Geschirr,Büroartikel,<br />
Schmuck, Spiele oder auch Deko-Artikel im Bauhaus-Stil,<br />
sowohl traditionelle Objekte als auch aktuelle Entwürfe.Künstler,Architekten<br />
und Gestalteraus allerWelt designen<br />
die Objekte zu erschwinglichen Preisen. Mit jedem Kauf<br />
unterstützen Sie außerdem das Bauhaus-Archiv, das sich der<br />
Erforschung und dem Erhalt der Bauhaus-Sammlung widmet.<br />
Undwer weiter entfernt wohnt, kann online einkaufen.<br />
Bauhaus Shop im temporarybauhaus-archiv Knesebeckstraße 1–2, Charlottenburg.Mo–Sa<br />
10–18 Uhr.bauhaus-shop.de<br />
Umweltschutz<br />
Wasser trinken<br />
und Gutes tun<br />
Ich habe mir bis vor einigen Jahren nichts dabei gedacht,<br />
Wasser aus Plastikflaschen zu trinken. Mittlerweile fühle ich<br />
mich dabei immer unwohler.Jedes Kind weiß inzwischen, wie<br />
umweltschädlich Plastikmüll ist, außerdem bestehen Plastikflaschen<br />
aus PET, das Stoffe ans Getränk abgibt. Offiziell zwar<br />
nicht in gesundheitsschädlichen Mengen, dennoch fühle ich<br />
mich komplett ohne Plastik wohler. Das <strong>Berliner</strong> Start-up<br />
Soulbottles bietet plastikfreie und schicke Alternativen aus<br />
Glas.Designer und Künstler aus der ganzen Welt gestalten die<br />
Motive auf den Flaschen. Sie sind dicht und können in die<br />
Spülmaschine. Und etwas Gutes tut man beim Kauf auch<br />
noch: Für jede gekaufte Soulbottle spendet das Team einen<br />
Euro an sogenannte „Wash Projekte“, die sich dafür einsetzen,<br />
dass Menschen auf der ganzen Welt Zugang zu sauberem<br />
Trinkwasser erhalten.<br />
Flasche 0,6lfür 24,90 Euro, 1lfür 34,90 Euro.Bestellenunter:soulbottles.de<br />
SOULBOTTLES.DE<br />
WOHIN AM WOCHENENDE?<br />
Und wieder<br />
ist<br />
Glanzzeit<br />
Wo die feine Vergangenheit<br />
zu vornehmer Gegenwart<br />
wird –ein Spaziergang<br />
in Mitte<br />
VonIda Luise Krenzlin<br />
Postfuhramt in der Oranienburger Straße<br />
IMAGO IMAGES<br />
Die Oranienburger Straße in<br />
Mitte ist für mich eine der Straßen,<br />
die nach der Wende den größten<br />
Wandel durchgemacht haben.<br />
Das schönste Haus der Straße ist<br />
heute wieder das Kaiserliche Postfuhramt.<br />
In meiner Kindheit war das<br />
große Gebäude heruntergekommen,<br />
die Fassade fast schwarz, im<br />
Hofstanden klapprige Schuppen.<br />
Die erste Glanzzeit des Postfuhramts<br />
begann 1881, da wurde es eröffnet.<br />
Diealten Pferdeställe,die schon<br />
vorher auf dem Gelände standen,<br />
waren so marode gewesen, dass 1874<br />
viele Tiere verendeten waren. Ein<br />
moderner und repräsentativer Gebäudekomplex<br />
für Ställe, Kutschen<br />
und Kutscher wurde geplant und gebaut.<br />
Imposant ist der Eingang: die<br />
geschwungene Treppe, der hohe<br />
Rundbogen, der fast bis ans Dach<br />
reicht. Schmuckelemente erinnern<br />
an die italienische Frührenaissance.<br />
Der achteckige Turmaufsatz zwischen<br />
den zwei kleinen Kuppeln<br />
stellt architektonisch einen Bezug zu<br />
den Kuppeln der benachbarten Synagoge<br />
her.Stellt man sich auf die gegenüberliegende<br />
Straßenseite, hat<br />
man beide Gebäude im Blick.<br />
Das Postfuhramt ist fast fertig saniert,<br />
die Gerüste sind abgebaut. Die<br />
<strong>Berliner</strong> Medizintechnikfirma Biotronik<br />
will hier einziehen. Die gelbe<br />
Klinkerfassade funkelt mit der Synagogenkuppel<br />
um die Wette, das Gebäude<br />
kann man als Normalmensch<br />
leider nicht betreten. Immerhin: Die<br />
herrlich restaurierte Tordurchfahrt,<br />
erreichbar über die Auguststraße,<br />
gibt den Blick, wenn auch nur widerwillig,<br />
auf die Hofanlage frei.<br />
Man muss sich die Nase an den<br />
Metallstäben platt drücken, um einen<br />
Blick auf das Terrakotta-Relief<br />
mit der Postkutscheund dem wilden<br />
Pferdegespann zu erhaschen. Im Hof<br />
sind die Kutschen über die Pflastersteine<br />
losgedonnert. Hier verband<br />
sich der Krach aus den Werkstätten<br />
mit dem Peitschengeknalle der Kutscher.Was<br />
mag das für ein Krach gewesen<br />
sein! Dagegen waren die<br />
Nachwende-Clubs,die in den Neunzigerjahren<br />
natürlich auch im Postfuhramt<br />
Station machten, nichts.Ein<br />
Spaziergang um das Gelände herum<br />
lohnt, an der Fassade befindet sich<br />
wunderbarer Tür- und Fensterschmuck.<br />
Man kann raten, wen die<br />
Porträts zeigen. Finden Sie Christoph<br />
Kolumbus, Alexander von<br />
Humboldt oder Benjamin Franklin?<br />
Auf der anderen Seite der Oranienburger<br />
kann der Spaziergang weitergehen.<br />
Hier steht man vor einem<br />
Gebäudeensemble, in dem Historisches<br />
in Vornehm-Gegenwärtiges<br />
transformiert wird. Auf dem „Forum<br />
an der Museumsinsel“ genannten<br />
Areal entstehen feine Wohnungen<br />
und Büroflächen, derzeit ist alles<br />
noch Großbaustelle. Die Gebäude<br />
auf dem Areal stammen aus drei
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 19<br />
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Schönes Wochenende<br />
STADT, LAND, MENSCH<br />
Wenn die<br />
Mädchen<br />
kreischen<br />
KOCHSTUNDE<br />
Rezept der Woche<br />
Hüfthockerkuchen<br />
Prince Damien siegte<br />
einst bei „Deutschland<br />
sucht den Superstar“.<br />
Nun gibt er im<br />
Theater des Westens<br />
sein Musical-Debüt –<br />
mit Songs von<br />
Take That<br />
VonFlorian Thalmann<br />
Das Theater des Westens<br />
in der Kantstraße gehört<br />
zu Berlins schönsten<br />
Bühnen. Das Spiegelfoyer,<br />
die goldenen Verzierungen im<br />
Saal –vieles dorterzählt Geschichten<br />
aus der Theatergeschichte. Das<br />
Haus, am1.Oktober 1896 eröffnet,<br />
war Spielortunterschiedlichster Produktionen,<br />
von„Cabaret“ über „Frau<br />
Luna“ bis hin zum „Käfig voller Narren“.<br />
Josephine Baker, Enrico Caruso,<br />
Marlene Dietrich, Hildegard<br />
Knef und Ute Lemper haben hier<br />
schon gesungen.<br />
Nach der Übernahme durch die<br />
Stage Entertainment zogen moderne<br />
Musicals ein. Nach „Ghost“ und einem<br />
kurzen Intermezzo der tanzendenVampireist<br />
im ehrwürdigen Haus<br />
nun „The Band“ zu sehen, eine Jukebox-Showmit<br />
Hits vonTake That; sie<br />
läuft seit Donnerstag. Und der Premierenjubel<br />
galt auch ihm: Prince<br />
Damien, der sich einst als Sieger der<br />
RTL-Castingshow „Deutschland<br />
sucht den Superstar“ einen Namen<br />
machte,gibt hier sein Musical-Debüt<br />
auf den Spuren noch größerer Stars.<br />
Als Messiah Prince Sheridan Damien<br />
Ritzinger wurde er in Johannesburg<br />
geboren, die Mutter Südafrikanerin,<br />
der Vater ein Bayer. Nach dem<br />
Todseiner Mutter lebte Ritzinger mit<br />
Vater und Schwester in München.<br />
„Früher wollte ich Musicaldarsteller<br />
werden, weil ich ,König der Löwen‘ so<br />
liebte“, sagt er.Doch nach dem Abitur<br />
entschied er sich dafür, Musikproduktion<br />
und Tontechnik zu studieren<br />
–der Traum von der Bühnenkarriere<br />
geriet inVergessenheit.<br />
Nach verschiedenen Projekten<br />
landete er 2015 in der 13. Staffel von<br />
„Deutschland sucht den Superstar“,<br />
sang sich bis an die Spitze. Ein Plattenvertrag<br />
und eine Tour folgten –<br />
und mit „The Band“ nun eine Aufgabe,<br />
die unerwartet einen Kindheitstraum<br />
erfüllt. „Ich freue mich<br />
sehr darüber“, sagt Prince Damien.<br />
Messiah Prince Sheridan Damien Ritzinger –kurz: Prince Damien –spielt in „The Band“ ein Boygroup-Mitglied.<br />
„Ich muss mich dafür aber etwas<br />
umgewöhnen. Man ist in so einem<br />
Cast nicht der Star der Manege und<br />
bekommt alles hinterhergetragen<br />
wie bei einer Solo-Show. Man muss<br />
sich gut in die Rolle einpassen und<br />
sich selbst etwas zurücknehmen.“<br />
Das Stück erzählt die Geschichte<br />
einer Mädchen-Clique, deren Mitglieder<br />
sich nach einem Schicksalsschlag<br />
aus den Augen verlieren. 25<br />
Jahrespäter führtdie Liebe zur Musik<br />
die inzwischen erwachsenen Frauen<br />
wieder zusammen. Die Songs sind<br />
die von Take That –auch Ritzinger<br />
war immer ein Fander Band. „Ich bin<br />
für Take-That-Poster an der Wand<br />
zwar etwas zu jung“, sagt der 28-Jäh-<br />
Original und Fälschung: Die Theater-Boygroup mit den Mitgliedernvon Take That. IMAGO<br />
SABINE GUDATH<br />
rige. Aber die Musik sei der Soundtrack<br />
seiner Kindheit gewesen, bei<br />
langen Autofahrten mit seinem Vater<br />
liefen die Songs der Band im Radio.<br />
Und erteilt als DSDS-Gewinner<br />
eine Erfahrung mit den Mitgliedern<br />
von Boybands: Konzerte trällernder<br />
und tanzender junger Männer –Auftritte<br />
von Take That nicht anders als<br />
die vonPrince Damien –sind stets in<br />
Gefahr, vom Kreischen weiblicher<br />
Fans übertönt zu werden. Das, sagt<br />
Ritzinger,könne er zwar nur bedingt<br />
verstehen. Aber er fühle sich natürlich<br />
geehrt. „Ich hatte erst kürzlich<br />
einen Auftritt in Halberstadt –und<br />
dort standen auch Mädels am Rand<br />
und schrien. Es fühlt sich merkwürdig<br />
an. Ichdenke: Ichhabe nichts getan,<br />
außer ein paar Töne zu singen.“<br />
Ein paar Töne werden es nicht<br />
bleiben –„The Band“ läuft bis September.<br />
Und macht danach für den<br />
nächsten Jukebox-Klassiker Platz.<br />
„Mamma Mia“ kehrt mit den Hits<br />
vonAbba zurück.<br />
TheBand im Theater der Westens, Kantstr.12,<br />
Charlottenburg.Sa15und 19.30, So 14.30Uhr<br />
Kat Menschik ist nicht nur eine famose Illustratorin, sondernauch<br />
eine große Lustmacherin. Blätterte man in ihrem2014<br />
erschienenen „Der große Grubber“, wollte man sofortauch<br />
ein Gärtchen bestellen. Jetzt ist„Essen essen“ da (Galiani,<br />
18 Euro), eine handliche Sammlung vonMenschiks familienerprobten<br />
Lieblingsrezepten, und man weiß gar nicht,<br />
zu was man sich vonihrem Plauderton zuerst verführen lassen<br />
soll. Bestimmt nicht verkehrt: der Hüfthockerkuchen. (pa.)<br />
Zutaten und Zubereitung<br />
Meine Freundin Steffi bekam diesen Kuchen zum Geburtstag<br />
geschenkt. Siehat im Februar Geburtstag. Mitten in der Fastenzeit.<br />
Ichschwöre, dass ein 4mal 4Zentimeter großes Stück<br />
dieses Kuchens der einzige „Aussetzer“ während der Zucker-<br />
Fastenzeit war.Aber der hat sich gelohnt! Unddeshalb gibt es<br />
hier sofortdas Rezept!<br />
Für den Boden:<br />
200 gVollkornkekse und 100 gzerlassene Butter.Die Kekse zerbröseln<br />
und gut mit der Butter mischen. DieMasse in eine<br />
Form geben.<br />
Für die Decke:<br />
500 gMascarpone,250 gFrischkäse (Doppelrahm) miteinander<br />
verrühren. Dann: 400 gweiße KuvertüreimWasserbad<br />
schmelzen. Diese in die Schüssel zu den anderen Zutaten geben<br />
und zügig so lange umrühren, bis eine glatte Masse entstanden<br />
ist.<br />
Undjetzt kommt das Beste: 250 gHimbeeren (bis auf eine<br />
Handvoll zum Dekorieren) unterheben, die Masse auf dem<br />
Kuchenboden verteilen ,die restlichen Himbeeren hübsch<br />
darauf arrangieren, den Kuchen 2-3 Stunden in den Kühlschrank<br />
stellen, fertig! Essen!<br />
(Sehr gut dazu passt Sekt!)<br />
(Sekt natürlich immer aus Schalen trinken, am besten mit<br />
breitem Goldrand!)<br />
KAT MENSCHIK<br />
Jahrhunderten. Dazu gehört zum<br />
Beispiel das Logenhaus auf der Oranienburger.Esist<br />
TIPPS<br />
das älteste noch er-<br />
haltene Ordenshaus der Freimaurerloge<br />
in Deutschland und wurde 1791<br />
gebaut. Mit den zwei Tordurchfahrten<br />
war es ein Glanzstück der klassizistischen<br />
Postfuhramt Oranienburger Straße,<br />
EckeTucholskystraße<br />
Baugeschichte. Das<br />
Haupttelegrafenamt, 1918 als größte<br />
Telegrafenanstalt Europas eröffnet,<br />
Stiftung Neue SynagogeBerlin<br />
Oranienburger Str.28/30, Ausstellungen<br />
beherbergte eine hochmoderne geöffnet am Sonntag 10–19 Uhr,<br />
Rohrpostanlage.<br />
Eintritt: 7,50 Euro, ermäßigt 4,50 Euro<br />
Auf dem Spaziergang zwischen<br />
Monbijou-, Ziegel- und Tucholskystraße<br />
liegen weitere Architektur-<br />
Forumander Museumsinsel<br />
zwischen Oranienburger Straße und<br />
Glanzstücke. Dazu gehört das Spree, Monbijoustraße, Ziegelstraße<br />
jüngste Gebäude des Ensembles,die<br />
ehemalige Frauenklinik in der Ziegelstraße,von<br />
und Tucholskystraße. Informationen<br />
unter forum-museumsinsel.de<br />
Walter Wolff im klaren<br />
International Style entworfen und<br />
1930 bis 1932 erbaut, heute „Das<br />
Bauhaus“ genannt. Das Fernsprechamt<br />
in der Tucholskystraße, 1926<br />
GrünanlageMonbijoupark<br />
Eingang über Oranienburger Straße,<br />
Spreeseite oder Hackescher<br />
Markt<br />
und 1927 in Rekordzeit entstanden,<br />
gilt als Art-Déco-Meisterwerk. Neue Synagoge an der Oranienburger Straße IMAGO IMAGES Ehemalige Frauenklinik an der Ziegelstraße, heute „Das Bauhaus“ genannt IMAGO IMAGES
20 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
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Berlin bewegt sich<br />
Bedingungslose<br />
Konzentration<br />
Die japanische Kampfkunst Karate ist mehr<br />
als nur Selbstverteidigung<br />
VonSarah Pepin<br />
Zack! Konsequent! Geradlinig! Sarah Pepin trainiertFauststöße, die sogenannten Tsukis. VOLKMAR OTTO (2)<br />
Kathrin Brachwitz hat fast<br />
keine Stimme mehr,derart<br />
hat sie ihr Team letzte Woche<br />
bei der Karate-Europameisterschaft<br />
in Spanien angefeuert.<br />
Die 49-jährige Karatetrainerin<br />
und Präsidentin des <strong>Berliner</strong> Karate<br />
Verbands bringt mich zu einer Graffiti-besprühten<br />
Halle in Hellersdorf,<br />
wo an diesem Dienstagabend mein<br />
Karatetraining stattfinden wird. Seit<br />
1995 leitet Brachwitz die Karateabteilung<br />
des Athletikclubs Hellersdorf,<br />
die sich „Dojo Takuan“ nennt.<br />
„Dojo“ bezeichnet den Trainingsraum<br />
der japanischen Kampfkünste;<br />
Takuan (1573–1645) war ein Wandermönch,<br />
der sich unaufhörlich<br />
mit den Kampfkünsten auseinandersetzte.<br />
„Man lernt nie aus“, sagt<br />
Kathrin Brachwitz, „auch nach dreißig<br />
Jahren nicht.“<br />
Elegant und schnell<br />
Als wir die Halle betreten, ist das vorherige<br />
Training noch nicht beendet.<br />
Ein junger Mann in einem weißen<br />
Karate-Anzug übt die sogenannte<br />
Kata, ein Formlauf des Karate. Der<br />
Karateka, so nennt man die Karatekämpfer,<br />
macht elegante und<br />
schnelle Bewegungen gegen einen<br />
imaginären Gegner. Der Rest der<br />
Gruppe sitzt einige Meter vor ihm<br />
und schaut ihm aufmerksam zu. Die<br />
Atmosphäre ist bedächtig. Alle sind<br />
hochkonzentriert. So etwas habe ich<br />
beim Sport nicht gesehen: eine Welt<br />
für sich.<br />
Karate bedeutet auf Japanisch<br />
„leere Hand“. Man bekämpft seinen<br />
Gegner ohne Schwert, mit Körperkraft,<br />
mit leeren Händen. Das moderne<br />
Karate entstand auf der japanischen<br />
Insel Okinawa im 19. Jahrhundert,<br />
chinesische Mönche, die<br />
keine Waffen tragen durften, sollen<br />
es dorthin gebracht haben. Es gibt<br />
verschiedene Stilrichtungen der<br />
Kampfkunst, im „Dojo Takuan“ wird<br />
das sogenannte Shotokan praktiziert.<br />
Kathrin Brachwitz bindet meinen<br />
Anzug mit einem gelben Gürtel zu.<br />
Die Gürtelfarben geben Auskunft<br />
über die Graduierung, wobei Weiß<br />
ein Anfänger- und Schwarz das am<br />
meisten fortgeschrittene Niveau signalisiert.<br />
Die verschiedenen Gürtelfarben<br />
wurden eingeführt, um es<br />
den Europäern zuermöglichen, das<br />
Karatekönnen visuell darzustellen,<br />
erzählt Kathrin Brachwitz. Einen<br />
weißen Gürtel gab es für mich jedenfalls<br />
nicht.<br />
Heiko Kuppi ist Trainer der Ü30-<br />
Gruppe, die sich nun im Raum versammelt.<br />
Er warnt die anderen, dass<br />
mein Gürtel nicht meinem Level<br />
entspricht.„Man kann auch mal eine<br />
Farbe drunter als Selbstschutz wählen“,<br />
sagt er. Ohje, denke ich. Manche<br />
tragen einen grünen, andere einen<br />
braunen Gürtel. Wir stellen uns<br />
erst einmal in einer Reihe zur Begrüßung<br />
auf.<br />
Kuppi sagt „Yoi“, wir Karateka<br />
legen unsere Hände an die Oberschenkel<br />
und stehen gerade. Dann<br />
heißt es: „Seiza!“ Also: hinknien.<br />
Wir gehen in die Hocke und gleiten<br />
dann kontrolliert inden Kniesitz.<br />
„Mokus!“ Schließen der Augen.<br />
Stille. „Mokus yame!“ Öffnen<br />
der Augen. Die Begrüßungsund<br />
Abschiedszeremonien dienen<br />
dem gegenseitigen Respekt, sagt<br />
Kuppi. „Man soll aber auch ankommen<br />
und sich vollkommen<br />
auf diese Welt einlassen.“<br />
Vereine: In Berlin gibt es<br />
etwa 80 Vereine, die Karate<br />
anbieten. Oft stehen auch<br />
Selbstverteidigungskurse für<br />
Frauen auf dem Programm.<br />
Ein Probetraining ist kostenlos.<br />
Eine Übersicht gibt es<br />
unter karate.de/berlin<br />
FÜR DEN START<br />
Training I: Im „Dojo Takuan“<br />
in Hellersdorf kann man<br />
dienstags mit HeikoKuppi<br />
in der Ü30-Gruppe (20–<br />
21.30 Uhr) trainieren. Anfänger<br />
sowie Behinderte sind<br />
willkommen. 21 Euro im Monat,<br />
15 Euro Sozialbeitrag.<br />
Sarah Pepin durfte schon den gelben Gürtel tragen.<br />
Training II: Das JKA Shotokan<br />
Kyokai Berlin in Mitte<br />
(Torstraße 216) bietet donnerstags<br />
um 19 Uhr einen<br />
Anfänger-Kurs in der Metropolitan<br />
School Mitte an.<br />
Mitgliedsbeitrag 27 Euro.<br />
Tel.: 692 09 93 60<br />
Nach einer Reihe von Dehnungsübungen<br />
folgt ein Krafttraining. Jeweils<br />
dreißig Liegestütze und Kniebeugen.<br />
Endlich fängt das eigentliche<br />
Karate-Training an.<br />
Wir üben heute die Kihon, also<br />
die Grundschule der Karatetechniken.<br />
Siesoll uns auf die Kata oder das<br />
Kumite,also den Freikampf mit Gegner,vorbereiten.<br />
Wirstellen uns in zwei versetzten<br />
Reihen auf. Anne steht neben mir,sie<br />
soll mir ein wenig helfen. Zu Beginn<br />
üben wirTsukis“, also Fauststöße.<br />
Wir stehen in Anfangsposition, eine<br />
Faust liegt an der Hüfte, die andere<br />
ist nach vorne gestreckt, die Füße<br />
stehen auseinander.<br />
Kuppi steht vor der Gruppe und<br />
sagt „Itsch“, das japanische Wort für<br />
eins.Dann bewegen sich alle ruckartig<br />
mit einem hörbaren Ausatmen einen<br />
Schritt nach vorne. Der Fauststoß<br />
sitzt. „Nicht nachwackeln“, ermahnt<br />
Kuppi seine Schüler.<br />
Ich schaue mich um, merke, dass<br />
meine linke Faust nicht am Becken<br />
sitzt und dass ich außerdem nicht<br />
ausgeatmet habe, weil ich mich auf<br />
meinen rechten Arm und meine<br />
Beine konzentriert habe. Alles<br />
gleichzeitig zu koordinieren, ist<br />
schwerer als gedacht.<br />
Auf diese Art gehen wir bis ans<br />
Ende der Matte, Kuppi gibt uns das<br />
Startzeichen: „Ni!“ – zwei, „San!“ –<br />
drei, „Schi!“ –vier. Umineiner optimalen<br />
Verteidigung- und Angriffshaltung<br />
zu sein, sind die Beine gebeugt.<br />
Mein Körper fühlt sich an, als wäreer<br />
unter Strom, unter stetiger Spannung,<br />
die in Fauststößen kulminiert.<br />
Heiko Kuppi zeigt uns, wie der<br />
Tsuki richtig auszusehen hat. Er ist<br />
blitzschnell.„Der Impuls muss fluide<br />
sein. Und von Anfang an da. Zack!<br />
Konsequent! Geradlinig!“, ruft er.<br />
Der52-Jährige ist sehr fordernd, Lob<br />
kommt selten über seine Lippen. Er<br />
pusht seine Schüler,damit sie immer<br />
besser werden. Präziser und schneller,<br />
bedingungsloser. Seine Karateka<br />
haben Vertrauen zu ihm und ebenso<br />
tiefen Respekt vorihm.<br />
„Wenn man einen Meister alsVorbild<br />
hat, versucht man, einige Ideale<br />
von dieser Person zu übernehmen“,<br />
hat Kathrin Brachwitz vor dem Training<br />
gesagt.<br />
Ich frage: „Warum muss man bei<br />
den Stellungen immer ausatmen?“<br />
Auseiner Ecke des Raumes höreich<br />
ein Lachen. Jemand weiß, dass die<br />
Antwort mir am eigenen Leibe vorgeführtwerden<br />
wird.<br />
„Atme ein“, sagt Kuppi, was ich<br />
umgehend tue. Dann setzt er mir<br />
einen Fauststoß in den Bauch. Er<br />
haut mich nicht um, tut aber trotzdem<br />
reichlich weh. Die Wut steigt<br />
in mir auf. Das Gleiche wiederholen<br />
wir, nachdem ich ausgeatmet<br />
habe.Der gleiche Fauststoß ist viel<br />
besser auszuhalten.<br />
Das imaginäre Schwert<br />
Karate kann durchaus zur Selbstverteidigung<br />
dienen, ist aber auf jeden<br />
Fall deutlich mehr als das. Die<br />
Philosophie, die der Kampfkunst<br />
zugrunde liegt, spricht der Entwicklung<br />
der eigenen Persönlichkeit<br />
durch die Befreiung von negativen<br />
Gedanken und Gefühlen<br />
höchste Wichtigkeit zu.<br />
DasTraining neigt sich dem Ende<br />
zu. Die Bewegungsabläufe werden<br />
nun leicht verändert, mal bringen<br />
wir den Arm vom Ohr inRichtung<br />
Knie,umdem Gegner das imaginäre<br />
Schwert aus der Hand zu schlagen,<br />
dann üben wir Keris, Fußtritte, letzteres<br />
am Ende dann auch in Zweierpaaren.<br />
Heiko Kuppi geht um uns herum<br />
und korrigiert unsere Haltung. Ich<br />
merke,wie wichtig die Fokussierung<br />
in dieser Kampfkunst ist. Man kann<br />
an nichts anderes denken. Das soll<br />
man auch nicht.„ImKarate zählt nur<br />
die Gegenwart“, sagt Kuppi. Denn<br />
während man an seine Einkaufsliste<br />
denkt, sitzt der nächste Fauststoß<br />
schon im Bauch.<br />
VomAnfänger zum Profi<br />
Kihon<br />
Die Essenz der Karate-Kampfkunst<br />
ist es,dass zwei Personen<br />
miteinander kämpfen und versuchen<br />
zu gewinnen. Um die erforderliche<br />
Schnelligkeit und Präzision der<br />
Stellungen zu erlernen, trainiertman<br />
die Grundschule oder den Kihon,<br />
was auf Japanisch Quelle oder Ursprung<br />
bedeutet.<br />
Im Kihon übt man die grundlegenden<br />
Karatetechniken und praktiziert<br />
sie in den verschiedenartigsten<br />
Kombinationen. Auch arbeitet<br />
man an der optimalen Körperbeherrschung.<br />
Die Stellungen werden<br />
sehr oft wiederholt, um eine solide<br />
Basis für die darauffolgenden Formen<br />
der Kata und des Kumite zu<br />
schaffen.<br />
Trainiert werden unter anderem<br />
Fausttechniken (Tsukis), Schlagtechniken<br />
(Uchis), Fußtritte (Keris)<br />
und Abwehrblöcke (Ukes).<br />
Kata<br />
Die Kata ist eine freie Übungsform,<br />
in der die erlernten Techniken<br />
aus der Grundschule (Kihon)<br />
verfeinertwerden. Ziel ist es,noch lockerer,<br />
schneller und automatisierter<br />
in den Angriffs- und Abwehrtechniken<br />
zu werden. Denn im Zweikampf<br />
müssen die Bewegungen reflexartig<br />
kommen.<br />
Eine Kata ist ein stilisierter und<br />
choreografierter Kampf gegen einen<br />
oder mehrere imaginäre Gegner. Die<br />
Abläufe sind dabei genau festgelegt.<br />
In den Gürtelprüfungen gibt es Shitei-Kata,<br />
also Pflicht-Kata, und Tokui-<br />
Kata, frei wählbareKata. Im Shotokan<br />
gibt es etwa 27 verschiedene Kata,<br />
jede Stilrichtung ist ein wenig anders.<br />
Wichtig ist aber immer, dass Kampfgeist,<br />
Dynamik und Rhythmik im Einklang<br />
sind. Bei den Sommerspielen<br />
2020 in Tokio wird Karate erstmals<br />
olympische Disziplin sein.<br />
BLZ/GALANTY (3)<br />
Weiß<br />
Gelb<br />
Orange<br />
Grün<br />
Blau<br />
Braun<br />
Schwarz<br />
Kumite<br />
Kumite bedeutet „Begegnung der<br />
Hände“. Folglich ist Kumite der<br />
Kampf zwischen zwei Gegnern. Dabei<br />
gibt es mehrere Stufen: Mal werden<br />
der Angreifer und der Verteidiger festgelegt,<br />
mal die Techniken abgesprochen.<br />
Oder der Angriff ist vereinbart,<br />
aber die Verteidigung muss frei handeln.<br />
In der höchsten Form des Kumite,<br />
dem Jiyu-Kumite, werden die<br />
Techniken vorher nicht abgesprochen.<br />
Es handelt sich um einen kompletten<br />
Freikampf.<br />
Man verbeugt sich, beginnt, und<br />
dann muss sich zeigen, werdynamischer<br />
ist oder eine bessereKombination<br />
hat. Kumite ist eine relativ neue<br />
Form des Karate. Erst im 20. Jahrhundert<br />
wurde sie nach Vorbild anderer<br />
Kampfsportarten etabliert.<br />
Den Kampfpartner zu verletzen, ist<br />
übrigens verboten –wer sich nicht<br />
daran hält, wirddisqualifiziert.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 21 *<br />
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Sport<br />
Ein 57er Châteauneuf-du-Putt<br />
Ein charismatischer Schlagroboter,der Superrechner gelb vor Neid werden lassen könnte: Bernhard Langer,61, ist zum 36. Mal bei den Masters in Augusta dabei<br />
VonBernd Müllender<br />
Ja, man muss schon wieder von<br />
Bernhard Langer Kunde tun.<br />
So wie es jedes Jahr bei den<br />
Masters im Augusta National<br />
Golf Club angemessen ist. DieÜberschrift<br />
bleibt gleich: Langer immer<br />
noch dabei. Nur, mit jedem Jahr wird<br />
die Geschichte beeindruckender.<br />
61 Jahre ist er jetzt alt. Mit 61gehört<br />
man eigentlich selbst im vermeintlichen<br />
Altherrensport Golf<br />
zum betagten Eisen. Nicht so BernhardLanger:Zum<br />
36. Maltritt er nun<br />
bei den Masters an, dem wichtigsten,<br />
berühmtesten Turnier der Golfprofis<br />
und ersten Major der Saison.<br />
Mehr Teilnahmen hat noch nie ein<br />
Golfer geschafft. UndLanger tut das<br />
auch 2019 nicht als Mitläufer, sondern<br />
durchaus mit Aussichten auf<br />
eine Topplatzierung. Zweimal in den<br />
vergangenen fünf Jahren ging er<br />
noch mit Titelchancen auf die<br />
Schlussrunde. Dieses Mal startete er<br />
mit einer starken 71er-Auftaktrunde,<br />
spielte dabei drei Birdies, zwei Bogeys,umsich<br />
gesternmit einer 72 die<br />
Chance auf ein erfolgreiches Wochenende<br />
zu wahren. Bei Martin<br />
Kaymer hingegen, dem früheren<br />
Weltranglistenresten, stand bei Redaktionsschluss<br />
dieser Ausgabe zu<br />
befürchten, dass er erneut bei einem<br />
großen Turnier den Cutverpasst.<br />
Langer hat lebenslang Startrecht,<br />
weil er 1985 und 1993 in Augusta,<br />
Georgia, gewonnen hat. Beim Überraschungstriumph<br />
am 14. April 1985<br />
war Helmut Kohl noch nicht lange<br />
Kanzler, Boris Becker noch ohne<br />
Wimbledonsieg, die RainbowWarrior<br />
lag noch im Hafen vonAuckland und<br />
etwa drei Viertel der Teilnehmer bei<br />
den 83. Masters 2019 war noch nicht<br />
geboren. Ja, ersei noch „voll dabei“,<br />
teilte BernhardLanger jetzt mit.<br />
Seit 2008 dominiert der Perfektionist<br />
die US-Senioren-Tour der<br />
über 50-Jährigen. Bislang gewann<br />
er dort 39Turniere und fünffach<br />
den Schwab-Cup für den Jahresbesten<br />
–zuletzt im Vorjahr,<br />
was die Tourverantwortlichen<br />
schlicht so<br />
kommentierten: „Das alterslose<br />
Wunder hat es<br />
schon wieder geschafft.“<br />
Anzeichen von Müdigkeit,<br />
hieß es weiter, seien<br />
Ein Wunder der Natur:Langer<br />
nicht auszumachen.<br />
Kaum eine Bestmarke,<br />
die der charismatische<br />
Schlagroboter auf der<br />
Champions Tour nicht hält. Meistens<br />
verbessert er seine eigenen.<br />
Die Jungburschen von Anfang 50<br />
verzweifeln.<br />
Bei Langer kommen eiserne<br />
Disziplin und pausenloses Training<br />
mit Yoga, Stretching und altersgemäßen<br />
Kraftübungen zusammen,<br />
dazu eine einmalige genetische<br />
Disposition, gesundheitliches<br />
Glück, die mental perfekte<br />
Mischung aus Gelassenheit und<br />
gelegentlicher Angriffslust.<br />
Alles Altern scheint<br />
bei ihm in den weiter expandierenden<br />
spinnen-<br />
AFP/REDINGTON<br />
netzhaften Faltenlandschaften<br />
im Gesicht konzentriert.<br />
Unddaist eben eine offenbar<br />
nicht endende Lust<br />
auf dieses Spiel mit seinen<br />
permanent neuen Herausforderungen<br />
und Kuriositäten,<br />
auch im 46. Profijahr. Langer<br />
hat ein Gedächtnis,das Großrechner<br />
gelb werden ließe vor Neid: Es gibt<br />
keinen Spieler, der alle kleinsten Besonderheiten<br />
eines Platzes, besonders<br />
auf den Grüns, derart akribisch<br />
abspeichertund updated. Keiner hat<br />
so viele Runden in Augusta gedreht<br />
wie der Deutsche aus Florida: 120.<br />
Dazu kommen akribisch viele Trainingsrunden.<br />
Langer weiß: Bälle in<br />
ihrem Flug scheren sich um Physik,<br />
nicht um das Alter des Schlägers.Nur<br />
die Ewigkeit sei vermutlich auch bei<br />
ihm begrenzt: „30 Jahre kann das<br />
nicht mehr gehen“, spekulierte Langer<br />
jetzt pessimistisch.<br />
Sicher, seine Abschläge sind altersbedingt<br />
30 oder 40 Meter kürzer<br />
als bei den jungen Haudraufs mit<br />
den Gummirücken. Kompensieren<br />
kann Langer das durch überragendes<br />
Eisenspiel unterwegs, Puttsicherheit,<br />
mit der Präzision eines<br />
Hirnchirurgen und mit kluger Strategie:<br />
„Ich überlege mitunter, auf welcher<br />
Seite es besser ist, das Grün zu<br />
verfehlen, wenn meine Bälle nicht<br />
halten“, sagte er jetzt. Manchmal ist<br />
es im Golf besser risikobewusst einen<br />
Fehler zu vermeiden, als All in zu<br />
gehen –und dann den Ball imWasser<br />
nicht wieder zu finden, sich zu ärgernund<br />
den nächsten Fehler nachzuschieben.<br />
Langers Spiel sei, sagt er<br />
selbst, „ein ganz anderes, als es die<br />
Jüngeren spielen“.<br />
Unter den Buchmachern galten<br />
Dustin Johnson, Rory McIlroy, Justin<br />
Rose aus England, qua Existenz Tiger<br />
Woods und der Vorjahressieger Patrick<br />
Reed als Favoriten. Reed, 28, der<br />
pausbäckig-überwichtige Texaner,<br />
hat beim traditionellen Championsdinner<br />
am Mittwochabend ein<br />
monströses Barbecue mit Rib-Eye-<br />
Steaks, Cheeseburgern und Rahmspinat<br />
kredenzt. „Ein wenig mästen“<br />
wolle er die Konkurrenz, teilte er mit.<br />
Bernhard Langer dürfte mit ausgewogener<br />
Vollwertkost gekontert haben.<br />
Alkohol meidet er, kennt sich<br />
aber aus: „Ich bin wie Rotwein, mit<br />
dem Alter wirderimmer besser.“ Ein<br />
57er Châteauneuf-du-Putt.<br />
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ins DEL-Finale<br />
EISHOCKEY. Meister RedBull München<br />
steht in der Deutschen Eishockey<br />
Liga (DEL) vordem erneuten<br />
Einzug ins Finale.Das Team vonTrainer<br />
Don Jackson gewann das fünfte<br />
Play-off-Halbfinale gegen die Augsburger<br />
Panther in eigener Halle 1:0<br />
(0:0, 1:0, 0:0) und führtinder Best-of-<br />
Seven-Serie 3:2. Am Sonntag können<br />
die RedBulls auswärts alles klarmachen.<br />
Trevor Parkes (35.) sorgte für<br />
den schwer erarbeiteten Sieg, durch<br />
den der Titelverteidiger nun zwei<br />
Chancen hat, den Einzug ins Finale<br />
gegen Adler Mannheim zu schaffen.<br />
Keeper Nübel rettet Schalke<br />
einen Punkt in Nürnberg<br />
FUSSBALL. Der1.FCNürnberghat<br />
beim Kellerduell gegen den FC<br />
Schalke 04 zwei wichtige Punkte im<br />
Abstiegskampf liegen gelassen. Das<br />
Team vonTrainer BorisSchommers<br />
kam trotz einer couragierten Leistung<br />
nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus<br />
und scheiterte dabei ein ums andere<br />
MalamSchalker Keeper Alexander<br />
Nübel. Derstarke Schlussmann hielt<br />
kurzvor Ende der ersten Halbzeit einen<br />
Elfmeter vonHanno Behrens<br />
und hielt die Schalker in der zweiten<br />
Hälfte vor50000 Zuschauernim<br />
Max-Morlock-Stadion mit wichtigen<br />
Paraden im Spiel. Beim 1:0 durch<br />
Yuya Kubo (82. Minute) hatte Nübel<br />
jedoch keine Chance.Der Schalker<br />
Matija Nastasic sorgte allerdings<br />
schon in der 85. Minute für den<br />
glücklichen Ausgleich.<br />
ZAHLEN<br />
Fussball<br />
Bundesliga, 29. Spieltag<br />
1. FC Nürnberg -FCSchalke04 1:1 (0:0)<br />
RB Leipzig -VfL Wolfsburg Sa., 15.30<br />
VfB Stuttgart-Bayer Leverkusen Sa., 15.30<br />
Werder Bremen -SCFreiburg Sa., 15.30<br />
Hannover96-Bor.Mönchengladbach Sa., 15.30<br />
Borussia Dortmund -FSV Mainz 05 Sa., 18.30<br />
1899 Hoffenheim -Hertha BSC So., 13.30<br />
Fortuna Düsseldorf -BayernMünchen So., 15.30<br />
Eintracht Frankfurt-FCAugsburg So., 18.00<br />
1. Bayern München 28 74:28 64<br />
2. Borussia Dortmund 28 66:35 63<br />
3. RB Leipzig 28 53:22 55<br />
4. Eintracht Frankfurt 28 56:31 52<br />
5. Bor.Mönchengladbach 28 47:35 48<br />
6. VfL Wolfsburg 28 47:42 45<br />
7. 1899 Hoffenheim 28 58:39 44<br />
8. Werder Bremen 28 50:40 43<br />
9. BayerLeverkusen 28 50:48 42<br />
10. Fortuna Düsseldorf 28 38:52 37<br />
11. Hertha BSC 28 41:46 35<br />
12. FSV Mainz 05 28 33:48 33<br />
13. SC Freiburg 28 38:48 32<br />
14. FC Schalke04 29 30:47 27<br />
15. FC Augsburg 28 37:54 25<br />
16. VfB Stuttgart 28 27:60 21<br />
17. 1. FC Nürnberg 29 24:54 18<br />
18. Hannover96 28 25:65 14<br />
Zweite Liga, 29. Spieltag<br />
1. FC Union -Jahn Regensburg 2:2 (1:1)<br />
ErzgebirgeAue -1.FCHeidenheim 0:1 (0:1)<br />
SV Sandhausen -Dynamo Dresden Sa., 13.00<br />
1. FC Magdeburg -Darmstadt 98 Sa., 13.00<br />
SC Paderborn07-MSV Duisburg Sa., 13.00<br />
VfL Bochum -SpVgg Fürth So., 13.30<br />
FC Ingolstadt 04 -Holstein Kiel So., 13.30<br />
FC St. Pauli -Arminia Bielefeld So., 13.30<br />
1. FC Köln -Hamburger SV Mo., 20.30<br />
1. 1. FC Köln 28 74:35 58<br />
2. Hamburger SV 28 39:31 51<br />
3. 1. FC Union 29 45:28 49<br />
4. Heidenheim 29 41:34 46<br />
5. SC Paderborn 28 62:42 45<br />
6. Holstein Kiel 28 53:42 45<br />
7. FC St. Pauli 28 39:42 44<br />
8. Jahn Regensburg 29 43:42 42<br />
9. Arminia Bielefeld 28 42:44 38<br />
10. SpVgg Fürth 28 30:44 37<br />
11. VfL Bochum 28 38:41 35<br />
12. Dynamo Dresden 28 32:39 33<br />
13. Darmstadt 98 28 39:48 33<br />
14. ErzgebirgeAue 29 35:41 32<br />
15. SV Sandhausen 28 32:40 27<br />
16. 1. FC Magdeburg 28 30:42 27<br />
17. MSV Duisburg 28 30:50 23<br />
18. FC Ingolstadt 04 28 30:49 22<br />
Sprungstark, aber auch nervenstark: LukeSikma. IMAGO IMAGES/CAMERA 4<br />
Entscheidung in der Verlängerung<br />
Alba Berlins Basketballer besiegen Valencia 95:92 und erzwingen im Eurocup-Finale ein drittes Spiel<br />
VonChristian Schwager<br />
Eine Kleinigkeit, 10,8 Sekunden,<br />
ein riesiges Gewicht<br />
auf den Schultern eines<br />
Basketballers jedoch, wenn<br />
er an der Freiwurflinie steht und an<br />
ihm die ganzeLast des Erfolgs hängt.<br />
Luke Sikma ist das am Freitagabend<br />
in der Arena am Ostbahnhof so gegangen.<br />
Alba Berlins Forward verwandelte<br />
den ersten Versuch, verwandelte<br />
auch den zweiten: Auszeit,<br />
Wiederbeginn, die Ziffern purzelten<br />
die Wurfuhr hinunter. 3,2,1,0-die<br />
Halle tobte. Alba hatte 95:92 (83:83,<br />
42:39) gewonnen und im Finale um<br />
den Eurocup gegen Valencia ausgeglichen.<br />
In der Serie Best-of-three<br />
steht es nun 1:1. An diesem Montag<br />
kommt es bei den Spaniern zur entscheidenden<br />
Partie.<br />
Eine Niederlage hätte das Ende<br />
der Saison bedeutet, und dass sich<br />
jeder im Team der Gastgeber dem<br />
sportlichen Ernst der Lage bewusst<br />
war,wurde sichtbar.Andem Isländer<br />
Martin Hermannsson etwa, der sich<br />
als geschickter Strippenzieher in der<br />
Offensive erwies, allein in der ersten<br />
Die große Flatter<br />
Um in der Halbfinal-Serie gegen die Alpenvolleys auszugleichen, müssen sich die BR Volleys im Aufschlag steigern<br />
VonKarin Bühler<br />
Sie stehen in diesem Moment allein<br />
an der Linie,denVolleyball in<br />
den Händen, Verantwortung kulminiert.<br />
Jeder hat da seine Routine.Kyle<br />
Russell streckt ihn mit einer Bewegung,<br />
die nach Ballett aussieht, weit<br />
vor seine breite Brust, dann holt er<br />
Luft, bevor er zum Sprungaufschlag<br />
ansetzt. Sebastian Kühner prellt den<br />
Ball auf den Hallenboden, manchmal<br />
führt erihn hinter dem Rücken<br />
von der einen Hand in die andere,<br />
bevorWurf und Sprungaufschlag mit<br />
links folgen. BeiGeorgKlein oder Jeff<br />
Jendryk ist der Ablauf schneller, ihre<br />
Anläufe kürzer, sie stupsen den Ball<br />
als Flatteraufschlag übers Netz. Sergej<br />
Grankin sucht meist das Risiko,<br />
scheint im Flug stillzustehen, die<br />
Arme wie beim Pfeilabschuss in Position.<br />
Manchmal servierterkurz, direkt<br />
in die Lücke.<br />
Der Aufschlag im Volleyball ist<br />
wichtig, in den Play-offs wirdernoch<br />
wichtiger,„in den schwierigen Spielen<br />
gegen die besten Teams macht er<br />
am meisten Sinn“, sagt BR Volleys-<br />
Trainer Cedric Enard. „Es ist die einzige<br />
geschlossene<br />
Aktion ohne Mitspieler-<br />
oder<br />
Gegnerkontakt.<br />
Nur der eigene Wurf.<br />
Du kannst ihn mit taktischer<br />
Absicht ausführen,<br />
mit Aggressivität,<br />
mit Risiko.<br />
Darüber musst du<br />
dir vorher im Klarensein.“<br />
Im ersten Playoff-Halbfinale<br />
um die<br />
deutsche Meisterschaft<br />
am Mittwoch in<br />
Innsbruck unterliefen<br />
den <strong>Berliner</strong> Spielern<br />
25 Aufschlagfehler bei<br />
vier Assen. Die Bilanz<br />
der Alpenvolleys: 18 Fehler, sechs<br />
Asse. „Der Aufschlag war ein<br />
Grund, warum wir 1:3 verloren haben“,<br />
sagt Volleys-Manager Kaweh<br />
Niroomand. „Der andere war, dass<br />
wir unsere Breakchancen nicht genutzt<br />
haben, zu oft haben wir nach<br />
einem abgewehrten Ball die<br />
Chance, den Punkt zu machen,<br />
fahrlässig vergeben.“<br />
Ihm gelang am Mittwoch<br />
eines von vier Assen:<br />
Jeff Jendryk<br />
IMAGO IMAGES/SEB. WELLS<br />
Hälfte der Begegnung fünf Assists<br />
gab und sich außerdem als effektiver<br />
Punktelieferant hervortat. Es gab jedoch<br />
auch andereSignale.<br />
Franz Wagner zum Beispiel mit einem<br />
Dreier im ersten Viertel, der seinen<br />
Bruder vomSitz aufspringen ließ.<br />
NBA-Profi Moritz Wagner von den<br />
Los Angeles Lakers verfolgte unter<br />
den 14 500 Zuschauerninder ausverkauften<br />
Arena am Ostbahnhof die<br />
Partie und sah, wie Johannes Thiemann<br />
den Ball zum 36:33 in den Korb<br />
der Spanier rammte und am Ring<br />
hängend auspendelte. Esfolgte ein<br />
kleiner Lauf, den Rokas Giedraitis<br />
zum 40:33 vollendete (19.).<br />
Anders als noch bei der Niederlage<br />
im ersten Spiel in Valencia hielten die<br />
<strong>Berliner</strong> das Rebound-Duell diesmal<br />
ausgeglichen. In der Verteidigung<br />
setzten sie dem Kontrahenten zu, die<br />
Foulbelastung wuchs rasch an.Valencia<br />
indes zeigte Wirkung, fabrizierte<br />
etliche Ballverluste,elf allein während<br />
der ersten beiden Viertel. Mit zwei<br />
Punkten Vorsprung ging Alba in die<br />
große Pause.<br />
Nach dem Seitenwechsel verschärfte<br />
sich die Foulbelastung weiter.LandryNnoko<br />
etwa wurde in der<br />
23. Minute sein viertes Vergehen zur<br />
Last gelegt. Kurz darauf kassierte<br />
Center-Kollege Dennis Clifford sein<br />
zweites Foul, ein mutmaßlich unsportliches,<br />
was der <strong>Berliner</strong> Anhang<br />
mit gellenden Pfiffen quittierte.<br />
Reneses tigertander Seitenlinie<br />
Ruhe bewahren, lautete nun die Devise,was<br />
leichter gesagt war als getan.<br />
Alba-Coach Aíto García Reneses tigerte<br />
phasenweise an der Seitenlinie<br />
entlang, rief Anweisungen ins Geschehen<br />
hinein, wechselte munter<br />
durch, brachte Joshiko Saibou erst in<br />
der 35. Minute.Vielleicht, weil Martin<br />
Hermansson seine Sache seine Sache<br />
sehr gut machte.Auch Hermannsson<br />
sorgte für eine Art Signal, typisch für<br />
diese <strong>Berliner</strong> Mannschaft. Hermannsson<br />
hatte zuvor in keinem europäischen<br />
Finale gestanden.<br />
Die Partie blieb eng, blieb umkämpft.„Vorwärts<br />
Alba, kämpfen und<br />
siegen“, riefen die Alba-Fans. Der<br />
orange Block konterte: „Valencia, Valencia.“<br />
Eine klare Klanghoheit auf<br />
den Rängen für Berlin, auf dem Parkett<br />
dagegen ließen sich weiter keine<br />
Im zweiten Spiel der Best-offive-Serie<br />
wollen die BR Volleys<br />
am heutigen Sonnabend<br />
(17.30 Uhr, Schmelinghalle)<br />
den Ausgleich<br />
schaffen. Trainer Enard<br />
ist guter Dinge: „Obwohl<br />
wir schlecht aufgeschlagen<br />
haben, war es ein<br />
knappes Spiel.“<br />
Erfahrung<br />
hilft, um einen Aufschlag<br />
nicht nur sicher,<br />
sondernauch gefährlich<br />
übers Netz zu befördern,<br />
platziert, raffiniert,<br />
gewaltig, so dass die<br />
gegnerische Annahme<br />
Probleme bekommt. „Er<br />
muss ja etwas bewirken,<br />
ich kann ihn nicht verschenken. Der<br />
Aufschlag ist auch eine Frage von<br />
Rhythmus.Wir laufen diesem Rhythmus<br />
schon die ganze Saison hinterher.<br />
Dass wir selbst, wenn wir nicht<br />
total im Rhythmus sind, Spiele gewinnen,<br />
zeigt die Qualität der Spieler“,<br />
findet Niroomand.<br />
Ein Großteil der Taktikvorbereitung<br />
beschäftigt sich mit dem Auf-<br />
entscheidenden Vorteile ausmachen.<br />
62:59 führten die Gastgeber zur letzten<br />
Pause, doch Mitte des letzten<br />
Viertels drohte die Partie zu kippen.<br />
Alba geriet beim 64:68 in Rückstand,<br />
weil das Team in der Offensive<br />
glücklos agierte, bis zu diesem Zeitpunkt<br />
in dem Durchgang nur zwei<br />
Punkte schaffte, Valencia die negative<br />
Dynamik beim Gegner nutzte<br />
und Reneses zu einer Auszeit veranlasste.<br />
Und wieder sendeten sie Signale.<br />
Peyton Siva sehr deutlich mit<br />
einem Dreier zum 71:73, Luke Sikma<br />
per Korbleger zum 73:75 (38.), Johannes<br />
mit zwei Punkten und einem<br />
Bonusfreiwurf zum 76:76 (39.) und<br />
dem 78:77. DieSituation spitzte sich<br />
zu, bis Siva zum 83:83 traf und damit<br />
die Verlängerung erzwang.<br />
Fünf Minuten nochmals, durch<br />
die Arena schallte der Ruf: „MVP!“<br />
Luke Sikma, wertvollster Spieler der<br />
Eurocup-Saison, ließ sich nicht<br />
lange bitten, erhöhte auf 91:86 (42.),<br />
Valencia antwortete, Alba ebenfalls<br />
per Freiwurf, durch Nnoko: 93:88<br />
Derkassierte kurzdarauf sein fünftes<br />
Foul, wie Thiemann, und Siva. Das<br />
Drama nahm seinen Lauf.<br />
schlag. „Spiele ich Risiko oder nicht?<br />
Spiele ich in die Zone,per Float, kurz,<br />
lang, wengucke ich mir aus?“, meint<br />
Niroomand. Zwei, drei Spieler haben<br />
keine Vorgaben, können frei entscheiden,<br />
wie sie servieren.<br />
Große Aufschlagprobleme hatte<br />
in den Play-offs zuletzt Benjamin<br />
Patch. „Er ist in der Lage großartig<br />
aufzuschlagen“, weiß Enard,„aber er<br />
hat angefangen, zu viel nachzudenken.“<br />
Kühner könne die gegnerische<br />
Annahme zerstören. Mal zahlt sich<br />
das Risiko aus, mal nicht. Nicolas Le<br />
Goff schlägt seit Monaten verunsichert<br />
auf. „Wir sind dabei, eine gute<br />
Variante für ihn zu finden. Sein Flatteraufschlag<br />
war nicht gut genug, bei<br />
seinem Sprungaufschlag ist das Fehlerrisiko<br />
zu hoch“, sagt Enard.<br />
Bei den Alpenvolleys taten sich<br />
die Angreifer Kirill Klets, Pawel Halaba<br />
und Zuspieler Danilo Gelinski<br />
im Service hervor. „Zu Hause gehen<br />
sie hohes Risiko, sie sind wirklich<br />
gut“, sagt Enard, „aber in der Hauptrunde<br />
waren sie in der Schmelinghalle<br />
nicht so effizient.“ Da gewannen<br />
die <strong>Berliner</strong> mit 3:0. Ob das im<br />
Play-off-Halbfinale erneut gelingt?<br />
Goldfischglas<br />
im<br />
Ozean<br />
Serie zum 1000. Formel- 1-<br />
Rennen: die Charakterzüge<br />
VonElmar Brümmer<br />
N eunhundertneunundneunzig<br />
Mal Formel 1 – und am Wochenende<br />
wird in Schanghai der<br />
1000. Grand Prix gefahren. Im Mittelpunkt<br />
des vierten und letzten Serienteils<br />
stehen die Charakterzüge<br />
dieses Sports.<br />
Welches ist der beste Moment, um<br />
über die Formel 1nachzudenken?<br />
Jener, indenen der Reporter im<br />
Taxi einen Slalom an brennenden<br />
Ölfässern vorbei zum Flughafen in<br />
Bahrain flüchtet? Jener, in dem er<br />
nach dem ersten Titel von Michael<br />
Schumacher im Ferrarieine rote Perücke<br />
übergestülpt bekommt? Oder<br />
jene fassungslosen Momente nach<br />
dem Todvon Ayrton Senna, in denen<br />
nur noch Schatten über der Königsklasse<br />
liegt? Trotzdem geht es immer<br />
weiter, und die Ignoranz der Sentimentalitäten<br />
ist vermutlich der<br />
größte Antrieb in der Champions<br />
League des Motorsports. Gnadenlos<br />
gegen andere, noch gnadenloser gegen<br />
sich selbst.<br />
Vielleicht ist es auch jener Moment,<br />
in der ein Chronist der frühen<br />
Jahre sagt: „Es ist die Eroberung des<br />
Sinnlosen.“ Trotzdem macht der PS-<br />
Zirkus alle Welt rasend, auch nach<br />
999 Vorstellungen noch. Immer wieder,<br />
immer weiter. Das hat mit den<br />
Charaktereigenschaften der Formel<br />
1zutun. EinCharisma, dass sich aus<br />
Gier, Stolz, Leidenschaft, Unvernunft<br />
und Mut zusammensetzt.<br />
Keine schlechte Mischung, vorallem<br />
aber eine höchst explosive.<br />
Vomersten Moment an heißt es: die<br />
Königsklasse.<br />
Als am 13. Mai1950 in Silverstone<br />
das erste Rennen einer neuen Serie<br />
ausgetragen wird, reist der britische<br />
Herrscher Georg VI. aus dem<br />
Buckingham Palace an, Prinzessin<br />
Elizabeth wirddurch Strohballen geschützt.<br />
Ferrari fehlt, den Italienern<br />
war das Startgeld nicht hoch genug.<br />
Das ist ein Indiz, wohin alles führt.<br />
Heute ist die Formel 1ein Zwei-Milliarden-Business.<br />
Der Schotte Jackie<br />
Stewart erfindet das persönliche<br />
Sponsoring, mancher seiner Verträge<br />
gilt heute noch: „Die Formel 1<br />
ist nichts weiter als ein Goldfischglas<br />
im Wasser eines riesigen Ozeans. Allerdings<br />
schwimmen in dem Glas ein<br />
paar kapitale Fische.“<br />
All das mündet in einen ungeheuren<br />
Stolz.<br />
Der Formel 1einfach nur Selbstbewusstsein<br />
zu attestieren, wäre<br />
starkuntertrieben. Als 1950 dieWeltmeisterschaft<br />
mit sieben Rennen<br />
ausgerufen wird, bekommt sie einen<br />
Namen, der vonAnfang an niemand<br />
daran zweifeln lassen soll, dass Motorsport<br />
höchster Güte geboten<br />
wird: Formel 1. Eine erhabene Zahl,<br />
in der die angestrebte Erstklassigkeit<br />
schon steckt. Eins wie einzigartig.<br />
Vielleicht ist in Wirklichkeit alles so,<br />
wie es der nüchterne Schweizer Peter<br />
Sauber dem Reporter diktierthat:<br />
„Das größte Geheimnis der Formel 1<br />
ist, dass sie aus allem ein Geheimnis<br />
macht.“<br />
So viel Ehrlichkeit gegenüber sich<br />
selbst herrscht selten vor.<br />
Manist stolz darauf, dass alles,was<br />
in und um diese Seriepassiert, prinzipiell<br />
auf die Spitze getrieben wird,<br />
selbst wenn es die Illusion ist. 999<br />
Rennen voller Lust und Schmerz,Tragik<br />
und Triumph –und eigentlich hat<br />
sich kaum etwas verändert. Die Formel<br />
1ist für sich betrachtet immer<br />
gleich geblieben, lebt sich aus, und<br />
tut so,als ob die ganzeWelt vonLeitplanken<br />
begrenzt würde. Sie verkörpertdie<br />
Sehnsucht nach Freiheit und<br />
vergisst die Frage nach der Vernunft.<br />
Herrlich schön unkorrekt. So fährt es<br />
sich völlig ungeniert weiter. Auf die<br />
nächsten Tausend.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 23 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Die Tür klemmt<br />
Der 1. FC Union rettet sich dank Sebastian Polter zu einem Remis gegen Jahn Regensburg, verpasst aber den Sprung auf Tabellenplatz zwei<br />
VonMathias Bunkus<br />
Wie viel Druck verträgt<br />
eine Fußball-Mannschaft?<br />
Mit welchen<br />
Worten richtet man<br />
sich als Präsident eines Klubs an die<br />
Fans,andie Mitarbeiter und vorallen<br />
Dingen an die kickende Belegschaft,<br />
wenn der Traum vom Aufstieg in die<br />
Bundesliga greifbar nahe ist? Dirk<br />
Zingler, Oberhaupt der Union-Familie,hatte<br />
sich im Vorwortdes Stadionheftes<br />
zur Heimpartie gegen den SSV<br />
Jahn Regensburgjedenfalls für die offensiveVariante<br />
entschieden. Die„Tür<br />
nach oben“ sei tatsächlich offen, war<br />
da zu lesen. Undweiter:„Nicht sperrangelweit,<br />
um im Bild zu bleiben, aber<br />
einen Spalt. Nunliegt es an uns, alles<br />
zu versuchen, um durch dieseTür hindurchzugehen<br />
und erstmals in die<br />
Bundesliga aufzusteigen.“<br />
Zweifelhafter Handelfmeter<br />
Undsoviel lässt sich nach diesem Freitagabend,<br />
nach diesem 2:2 der Eisernen<br />
gegen die formstarken Oberpfälzersagen:<br />
Diese Mannschaft des 1. FC<br />
Union scheint mit Druck nur bedingt<br />
umgehen zu können. Ja,sie ist offensichtlich<br />
etwas gehemmt, wenn es gilt,<br />
im rechten Moment mit Entschlossenheit<br />
die Aufregung aus dem Feld zu<br />
schlagen. So wurde für den Moment<br />
schon mal das Ziel verfehlt, zumindest<br />
bis Montagabend, wenn der 1. FC<br />
Köln, der Tabellenerste, zum Spitzenspiel<br />
den Tabellenzweiten Hamburger<br />
SV empfängt, Tabellenplatz zwei zu<br />
übernehmen.<br />
Sebastian Polter (r.) erzielt das 2:2 mit einem wuchtigen Kopfstoß.<br />
An der Aufstellung vonUrs Fischer<br />
war abzulesen, dass ein Abwarten dieses<br />
Malkeine Option für die Eisernen<br />
darstellte.Nach vornesollte es gehen,<br />
mit Sebastian Andersson als Stoßstürmer,<br />
mit Marcel Hartel und Suleiman<br />
Abduallahi, die anstelle vonAkaki Gogia<br />
und Joshua Mees ins Team gerückt<br />
waren und vom Schweizer Fußballlehrer<br />
offensichtlich sehr viele Freiheiten<br />
mit auf den Wegbekommen hatten.<br />
Dahinter agierten Grischa Prömel<br />
und Felix Kroos im offensiven Mittelfeld.<br />
Undder Schwung, den die Unioner<br />
aus dieser furchtlosen Ausrichtung<br />
gleich zu Beginn entfachten, führte<br />
doch tatsächlich auch gleich zum Ziel.<br />
Nämlich in der 12. Minute,als KenReichel<br />
nach einer geschwinden Seitenverlagerung<br />
eine flache Flanke auf Andersson<br />
schlug, der mit seinem langgestreckten<br />
Bein die Führung erzielte.<br />
Doch dann trat im Gegenzug Harm<br />
Osmers in Erscheinung. Der Schiedsrichter,<br />
der nach einem Schuss von<br />
Sargis Adamyan und Florian Hübners<br />
Abwehrversuch auf den Punkt zeigte.<br />
Ein Handspiel wollte er entdeckt haben,<br />
wobei sich einmal mehr die gern<br />
mal strittige Frage nach der Absicht<br />
stellte.Adamyan blieb vonden wütenden<br />
Protesten der Unioner unberührt,<br />
verwandelte in der 16. Minute sicher<br />
zum Ausgleich.<br />
Plötzlich war alles anders. Die Regensburger<br />
bestimmten das Gesche-<br />
OTTMAR WINTER<br />
hen, während die Unioner sich allzu<br />
viele Fehler leisteten, um das Selbstvertrauen<br />
wiederzugewinnen. Mehrmals<br />
musste Rafael Gikiewicz den Retter<br />
geben, bei Benedikt Sallers wuchtigem<br />
Linksschuß in der 43. Minute,vor<br />
allen Dingen aber in der 57. Minute,als<br />
er im Eins-gegen-Eins gegen Hamadi<br />
Al Ghaddioui mit einem Reflex den<br />
Ball zur Ecke abwehrte.Aber nur eine<br />
Minute später tauchte ebendieser Al<br />
Ghaddioui erneut vorihm auf. Dergebürtige<br />
Marokkaner mit deutschem<br />
Pass hatte Manuel Friedrich mit einer<br />
kurzen Drehung überspielt, schoss<br />
diesmal mit seinem linken Fuß. Nicht<br />
allzu platziert, aber mit so viel Wucht,<br />
dass der Ball durch die Beine von Gikiewicz<br />
denWegins Torfand.<br />
Fischer sah sich in Anbetracht der<br />
Überforderung seiner Schützlinge<br />
zum Personalwechsel gezwungen,<br />
brachte RobertZulj für Schmiedebach<br />
und Mees für Hartel. MitvielWut, aber<br />
ohne konkretem Plan rannten die Köpenicker<br />
nun an, um zumindest ein<br />
Remis zu retten. Doch irgendwie verloren<br />
sich all ihr Bemühen zunächst<br />
zwischen den Regensburger Abwehrbeinen.<br />
Undwenn mal Zulj oder Prömel<br />
die Option Distanzschuss wählten,<br />
war Keeper AndréWeis zur Stelle.<br />
Wasdagern mal aus der Nothilft?<br />
Klar, eine Standardsituation und ein<br />
Joker mit den Qualitäten eines Sebastian<br />
Polter.Für Kroos war der Stürmer<br />
gekommen, wuchtete sich elf Minuten<br />
nach seiner Einwechslung in einen<br />
Eckstoß vonChristopherTrimmel und<br />
traf zum Ausgleich (83.). Polter jubelte<br />
nicht, wollte keine Spielzeit verschwenden,<br />
möglichst schnell die<br />
nächste Angriffswelle mittragen, die<br />
Entscheidung herbeiführen.<br />
Die Chance zum Sieg vergab allerdings<br />
Mees,der mit seinem Kopfball in<br />
der 90. Minute an Weis scheiterte.Polter<br />
zeigte sich trotz seines Erfolgserlebnisses<br />
enttäuscht, sagte:„Ich bin heute<br />
nicht glücklicher als bei meinem<br />
Comeback vorzweiWochen. Daswar<br />
wieder nur ein Torfür die Statistik. Wir<br />
haben wieder nicht gewonnen.“<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 – S eite 24<br />
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Sport<br />
Der Fluch<br />
des schiefen<br />
Dreiecks<br />
Warum bei Hertha BSC eine Trennung von<br />
Trainer Pal Dardai spätestens zum Saisonende<br />
unumgänglich zu sein scheint<br />
VonPaul Linke<br />
Schon das Spiel in Hoffenheim könnte sein letztes als Hertha-Trainer werden: PalDardai<br />
OTTMAR WINTER<br />
Eigentlich brauchte es ja keinen<br />
weiteren Beweis mehr<br />
dafür, dass Uli Hoeneß<br />
seine Orientierung in der<br />
modernen Fußballwelt verloren hat.<br />
Doch dann saß der Präsident des FC<br />
Bayern neulich beim Fernsehstammtisch<br />
„Doppelpass“ und rechnete<br />
mit den Taktikexperten ab, die<br />
ein simples Spiel nur verkomplizieren<br />
würden mit ihrem Laptopwissen.<br />
„Wenn ich immer höre“, sagte<br />
Hoeneß und fuchtelte sich in Rage,<br />
„der spielt dann mit der Dreierkette,<br />
der spielt die Sechserraute oder die<br />
falsche Acht –vergesst das.Wenn einer<br />
nicht kicken kann, dann kann die<br />
Raute sein, wie sie mag, dann gibt es<br />
ein schiefes Dreieck.“<br />
Halt, Moment mal, schiefes Dreieck,<br />
war da nicht etwas? Undwie!Vor<br />
mehr als vier Jahren, in der ersten<br />
Hinrunde unter dem Cheftrainer Pal<br />
Dardai, überraschte Hertha BSC mit<br />
einer geometrischen Anomalie im<br />
Mittelfeld. Fabian Lustenberger, Per<br />
Skjelbred und Vladimir Darida waren<br />
wie drei Eckpunkte angeordnet.<br />
Oder wie drei Zahnrädchen in einem<br />
fein justierten Spielantriebsmotor,<br />
der lief und lief und lief –und andere<br />
laufen ließ. Selbst analoge Taktikexperten<br />
waren begeistert.<br />
Und hier kommt der Bauplan:<br />
Hatte TorwartRune Jarstein den Ball,<br />
ließ sich einer aus der zweiten Reihe<br />
zwischen die Innenverteidiger fallen<br />
und setzte automatisch die anderen<br />
beiden Rädchen in Bewegung. Eine<br />
Rotation der Rechtsfüßer war das,<br />
daher meist gegen den Uhrzeigersinn<br />
aufgezogen. Mit kurzen Pässen<br />
wurde die erste Pressinglinie überspielt,<br />
gelangte der Ball auf die Flügel,<br />
bis zur Grundlinie, Flanke –im<br />
Idealfall Tor.<br />
Diesen rotierenden Spielaufbau<br />
nannten Dardai und sein Assistent<br />
Rainer Widmayer: schiefes Dreieck.<br />
Darida beschrieb es mal so:<br />
„Schauen, denken, handeln – und<br />
das ganz schnell.“ Und Skjelbred<br />
sagte: „Da passiert etwas, ich weiß<br />
nicht warum.“Wussten die Gegner ja<br />
auch nicht immer. Erst in der Rückrunde<br />
gelang es der Konkurrenz, den<br />
Code zu knacken. Hertha stürzte<br />
vom dritten auf den siebten Tabellenplatz,<br />
aber landete immerhin<br />
noch weich in der dritten Qualifikationsrunde<br />
für die Europa League.Mit<br />
einem getunten Modell gelang ein<br />
Jahr später der Einzug in die Gruppenphase.<br />
Dieser Erfolg ist seitdem<br />
der Maßstab. Und gemessen am aktuellen<br />
Tabellenplatz elf ist die Saison<br />
2018/19 eine Enttäuschung.<br />
Personalpuzzle für Fortgeschrittene<br />
An diesem Sonntag um halb zwei (!)<br />
spielt Hertha in Hoffenheim, und<br />
noch nie war das Loch im Mittelfeld<br />
so groß. Einerseits,weil zuletzt kaum<br />
etwas in Bewegung geriet im Mittelfeld.<br />
Die Spieler schauten, dachten<br />
und handelten trotzdem falsch. Sie<br />
öffneten Räume, die zu Strafraumspaziergängen<br />
einluden. Mit jeder<br />
Niederlage stotterte der Motor mehr.<br />
Andererseits, weil Dardai die Optionen<br />
im zentralen Spielaufbau ausgehen.<br />
Die indieser Saison zuständigen<br />
Arne Maier,Marko Grujic (beide<br />
verletzt) und Ondrej Duda (gesperrt)<br />
fehlen. Nicht einsatzfähig sind auch<br />
die inzwischen zu Aushilfskräften<br />
„Als ich gekommen bin, bin ich ins<br />
tiefe Wasser geworfen worden.<br />
Jetzt haben wir den letzten Spieltag und<br />
die Krokodile sind immer noch da.<br />
Ich nehme Messer und<br />
alles mit. Und dann werden<br />
wir sehen, was passiert.“<br />
Pal Dardai am letzten Spieltag der Saison 2014/15, vor dem Spiel in Hoffenheim,<br />
Hertha ist bekanntermaßen nicht abgestiegen.<br />
„Eine Eiche hat sehr große Wurzeln,<br />
damit sie bei Sturm nicht umfällt.<br />
Wir haben jetzt diese Wurzeln,<br />
aber die Eiche ist noch klein.“<br />
Pal Dardai nach dem letzen Spieltag der Saison 2015/16, 0:0 in Mainz,<br />
Hertha landete im Endklassement auf Platz sieben.<br />
„Manchmal ist es<br />
ein wenig verhext.“<br />
Pal Dardai bei der obligatorischen Spieltagspressekonferenz<br />
vor der anstehenden Auswärtspartie in Hoffenheim.<br />
degradierten Lustenberger und Darida.<br />
Bleibt Skjelbred und ein Mister<br />
X, der Maximilian Mittelstädt heißt.<br />
Dardai steht mal wieder vor einem<br />
Personalpuzzle für Fortgeschrittene.<br />
Esist schon ein mittelgroßes<br />
Verletzungspech, das Hertha<br />
in dieser Saison vor allem in der Abwehr<br />
heimgesucht hat. Und dann<br />
hatten sie auch noch kein Spielglück.<br />
„Manchmal“, sagte Dardai am Freitag<br />
in der Spieltagspressekonferenz,<br />
„ist es ein wenig verhext.“ Doch spätestens<br />
nach der Heimniederlage gegen<br />
Düsseldorf geht es nicht mehr<br />
um höhere Mächte oder die Symptome<br />
einer Krankheit, es geht um<br />
die generelle Aussicht auf Heilung<br />
und damit um die Frage: Istder praktizierende<br />
Trainerarzt Dardai überhaupt<br />
noch der Richtige? Schon das<br />
Spiel gegen Hoffenheim könnte sein<br />
letztes als Hertha-Trainer werden.<br />
Spätestens am Saisonende scheint<br />
eine Entlassung unumgänglich zu<br />
sein. Und das hat verschiedene<br />
Gründe.<br />
Seltsamer Herrenwitz<br />
Die sportliche Entwicklung unter<br />
Dardai war schon immer ein Wellenritt.<br />
Auf grandiose bis gute Hinrunden<br />
–32, 30, 24 und noch mal 24<br />
Punkte –folgten Rückrunden mit 18,<br />
19, 19 und aktuell 11 Punkten. Das<br />
ohnehin bescheidene Saisonziel<br />
Platz neun ist kaum noch zu erreichen.<br />
Auf der nach unten offenen<br />
Enttäuschungsskala setzt nur die<br />
Unfähigkeit der anderen eine<br />
Grenze. Bis zuletzt konnte Dardai<br />
behaupten, dass seine Mannschaft<br />
zu jung sei, um konstant gute Auftritte<br />
hinzulegen. Er vertrauteauf die<br />
Zukunft, auf die Zeit, die Michael<br />
Preetz ihm geben würde, ihm, dem<br />
Talentförderer und Spielerversteher.<br />
Doch der Manager ist mit seiner<br />
Geduld am Ende,geht öffentlich immer<br />
mehr auf Abstand, widerspricht<br />
dem Trainer, wo er kann. „Ist das<br />
so?“, fragte er am Freitag. Und<br />
nannte die wichtigste Gemeinsamkeit:<br />
„Wir sind uns grundsätzlich einig,<br />
dass wir nicht zufrieden sind mit<br />
elf Punkten in der Rückrunde,das ist<br />
schon alles.“ Man müsse sich zusammensetzen,<br />
um nachzudenken,<br />
wie man da wieder rauskommt.<br />
Preetz will Fortschritte nicht erst in<br />
der kommenden Saison sehen, sondernjetzt,<br />
wo Hertha doch dabei ist,<br />
sich neuen Sponsoren zu präsentieren,<br />
die beim Stadionbau helfen<br />
könnten. Da sind Niederlagen in Serie<br />
keine gute Werbung. So wird die<br />
Zukunft nicht Berlin gehören.<br />
Dazu kommt die Außendarstellung<br />
eines Trainers,der schon immer<br />
eine selektive Wahrnehmung hatte,<br />
dazu einen seltsamen Herrenwitz<br />
und eine zunehmend bedenkliche<br />
Eigenart, die Medien zu beschuldigen,<br />
ihnen Manipulation vorzuwerfen,<br />
zuletzt sogar „geplanten Mord“.<br />
Solange Dardai erfolgreich war, gingen<br />
seine Sprüche noch als Folklore<br />
durch, als Spleen einer Klublegende.<br />
In denvergangenen Monaten kippte<br />
das Stimmungsbild in der Klubführung,<br />
bei den Fans und innerhalb der<br />
Mannschaft, die sich in Teilen unterfordertfühlt<br />
vonden immer gleichen<br />
Trainingsinhalten und nicht mehr<br />
angesprochen vonden Männersprüchen<br />
in der Kabine. „Aus schweren<br />
Zeiten kommt man nur mit Geschlossenheit“,<br />
sagt der Fußballphilosoph<br />
Salomon Kalou. Wird Hertha<br />
am Sonntag bloß als loser Verbund<br />
auftreten, werden die Zeiten noch<br />
schwerer.<br />
Paul Linke<br />
beschäftigt sich mit geometrischen<br />
Anomalien.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 – S eite 25 *<br />
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Feuilleton<br />
Claus Löser über die<br />
Bo Widerberg-Retrospektive<br />
im Arsenal<br />
Seite 28<br />
„Das Autoritäre wirkt zersetzend nach.“<br />
Die Schriftstellerin Ines Geipel im Gespräch mit Christina Bylow über den Osten Seiten 26/27<br />
Expressionisten unter Verdacht?<br />
Gerade eröffnete<br />
eine differenzierende, die<br />
Nähe zum NS-Regime beleuchtende,<br />
aber die Fakten auch<br />
tiefgründig erklärende Schau über<br />
den „Entarteten“, paradoxerweise<br />
zugleich „völkischen“ Emil Nolde in<br />
der Nationalgalerie. Und tags darauf<br />
setzt das Dahlemer Brücke Museum<br />
mit seiner Analyse der Situation der<br />
Expressionisten der legendären<br />
Künstlergruppe „Die Brücke“ nach<br />
dem Jahr 1933 ein.<br />
Wer nun denkt, neueste Forschungserkenntnisse<br />
wie im Fall<br />
Nolde als heftiger Antisemit und<br />
Sich-Anbiederer ans System, das<br />
seine Bilder aber dennoch verfemte,<br />
ließen sich auch auf die zeitweiligen<br />
Gefährten der „Brücke“ übertragen,<br />
ist im Irrtum. Bei keinem der Maler,<br />
auf deren Werk sich unsere prüfenden<br />
Blicke richten, lässt sich derart<br />
Krasses nachweisen. Aber es stimmt<br />
freilich, dass Karl Schmidt-Rottluff<br />
als junger Offizier im Ersten Weltkrieg<br />
unverzeihlich Dummes über<br />
die„jüdischeWeltverschwörung“ gesagt<br />
hat. War damals Zeitgeist, wie<br />
Historiker wissen. Was dann kam,<br />
hat den Maler und späteren Gründungsvater<br />
des Brücke-Museums<br />
denn doch eines Besseren belehrt,<br />
ihn in die Innere Emigration und<br />
zum metaphorischen Gemälde<br />
„Entwurzelte Bäume“ getrieben.<br />
Es ist auch eine peinliche Tatsache,dass<br />
Ernst-Ludwig Kirchner sich<br />
empörtgegen den Anwurfwehrte,es<br />
gäbe einen „jüdischen Einfluss“ auf<br />
seine Arbeit, und er habe doch für<br />
eine „echte deutsche Kunst gekämpft<br />
...“ Kirchner, der zu Kriegsende<br />
1918 in die Schweiz gezogen<br />
war, nur von fern erlebte, was in<br />
Deutschland politisch passierte,<br />
nahm sich 1938 resigniert über die<br />
Feme und seinen fatalen Irrtum das<br />
Leben. Eins seiner letzten Motive in<br />
der Ausstellung ist das einer blökenden,<br />
offenbar heillos chaotischen<br />
Schafherde vorsteilen Berggipfeln.<br />
Das Brücke-Museum, gegründet<br />
1967, besitzt etwa 400 Gemälde und<br />
Plastiken und einige Tausend Zeichnungen,<br />
Aquarelle und Grafiken von<br />
Künstlern der 1905 in Dresden gegründeten,<br />
1913 in Berlin aufgelösten<br />
Gemeinschaft. Damit ist es die<br />
Gute Menschen,<br />
gute Kunst?<br />
Expressionisten im Zeitstrahl: Das Brücke-Museum beleuchtet mit<br />
„Flucht in die Bilder?“ Werke der legendären Gruppe während der Hitlerzeit<br />
VonIngeborg Ruthe<br />
Schmidt-Rottluff: „Entwurzelte Bäume“, 1934. Max Pechstein: „Junge mit Schneebällen und drei Nelken“, 1937 BRÜCKE-MUSEUM/UHRG HAMBURG/TÖKENDORF/VG BILDKUNST 2019 (2)<br />
weltweit größte zusammenhängende<br />
Sammlung vonWerken dieses<br />
besonderen Stils. Was die Brücke-<br />
Leute verband, waren die Absage an<br />
den Akademismus,der Wille zum radikalen<br />
Ausdruck und die brachiale<br />
Abgrenzung von der atmosphärisch<br />
weichen Eindruckskunst des Impressionismus.<br />
Typisch ist die Vereinfachung<br />
der natürlichen Motive<br />
aufs Wesentliche. Die Farben sind<br />
leuchtend, großflächig aufgetragen<br />
und entfernen sich bewusst vonden<br />
Naturfarben. Man malte und zeichnete<br />
spontan, impulsiv und mit dynamischer<br />
Pinselführung Landschaft,<br />
Natürlichkeit und Nacktheit.<br />
Sie malten im Atelier und in der Natur.<br />
Die Brücke-Gründungsmitglieder<br />
Ernst Ludwig Kirchner,Erich Heckel,<br />
Karl Schmidt-Rottluff, Fritz<br />
Bleyl, MaxPechstein, kurzzeitig Emil<br />
Nolde sowie der früh verstorbene<br />
Otto Mueller,„Zigeunermueller“ genannt,<br />
schrieben Kunstgeschichte.<br />
Ihre Werkezählen zu den Ikonen der<br />
Moderne, machen Schule bis heute,<br />
stehen für Innovation, Aufbruch,<br />
Freiheit der Kunst. Und sie sind<br />
heute unbezahlbar.Nun aber gibt es<br />
mehr als genug Gründe, Werk und<br />
Biografien dieser Ikonen weniger bewundernd<br />
denn kritisch zu befragen.<br />
Erstmals überhaupt setzt das<br />
Brücke-Museum sich mit der Kunstpraxis,<br />
den Handlungsspielräumen,<br />
dem Alltag der Brücke-Maler während<br />
der NS-Zeit auseinander. Die<br />
meisten Bilder ab 1933/34 verraten<br />
eine große Verunsicherung, gemischt<br />
mit der Sehnsucht, vom NS-<br />
Regime doch noch Anerkennung<br />
und Existenzsicherung zu erhalten.<br />
Aber Expressives war weitgehend<br />
verpönt, auch wenn es unter den<br />
Nazi-Größen den einen oder anderen<br />
Sympathisanten gab, rettete das<br />
nicht vor der Feme, gerade Nolde<br />
nicht, der den ohnehin an der Existenzgrenze<br />
lebenden Max Pechstein<br />
bei Goebbels als „jüdisch“ denunzierte.<br />
Nolde und Schmidt-Rottluff<br />
flogen aus der Reichskulturkammer.<br />
Absurderweise aber blieb Pechstein<br />
drin. Letzterer malt den „Jungen mit<br />
Schneebällen“, 1937, auffällig naturalistisch,<br />
fast lieblich, derweil Heckel,<br />
bei den Nazis der „Kulturbolschewist“,<br />
schon 1933 eine lyrische<br />
„Anweiler“-Landschaft zelebrierte<br />
und badende Knaben malte, die alle<br />
durchweg arisch aussehen.<br />
Schmidt-Rottluff wiederum malte<br />
etwa „Brücke mit Eisbrechern“,<br />
1934, als gewaltsames, gefahrvolles<br />
Inszenario. Und schließlich gingen<br />
sie alle in die Innere Emigration,<br />
malten Landschaften, Stillleben, Unverfängliches.<br />
Erst nach 1945 kam<br />
die Verehrung zurück und „Brücke“<br />
wurde Kunstkanon in West und Ost.<br />
Differenzierung ist geboten,<br />
wenn wir auf die Bilder schauen. Der<br />
moralische Zeigefinger sollte unterbleiben.<br />
Brücke-Ikonen sind nicht<br />
lupenrein. Großartige Künstler, jedoch<br />
in einer Diktatur, haben gemalt,<br />
um zu überleben. Kanzlerin<br />
Merkel hat Nolde aus ihrem Arbeitszimmer<br />
verbannt. Schleswig-Holsteins<br />
Bildungsministerin Karin<br />
Prien (CDU) hängte sich soeben einen<br />
Nolde übern Schreibtisch. Können<br />
nur gute Menschen gute Kunst<br />
machen? Istwohl der größte Irrtum.<br />
Brücke-Museum Bussardsteig 9, bis 11.8.<br />
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PETER & THE TEST TUBE BABIES · THE INTERRUPTERS<br />
RED CITY RADIO · WHITE TRASH · LOUISE DISTRAS<br />
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21. BLOC PARTY<br />
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26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
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Feuilleton<br />
Theater<br />
mit Köpfen<br />
machen<br />
Volksbühne stellt Bilanzen<br />
und Spielzeitpläne vor<br />
Der Osten<br />
Der Intendant der Volksbühne<br />
Klaus Dörr macht in seiner<br />
zweiten und vorletzten Saison Nägel<br />
mit Köpfen. Und das nicht nur hinsichtlich<br />
des Programms für<br />
2019/2020, mit 14 Neuproduktionen<br />
von Regisseuren wie Thorleifur Örn<br />
Arnarsson, KayVoges,Clauda Bauer,<br />
Constanza Macras, Susanne Kennedy,<br />
David Marton, Hans-Werner<br />
Kroesinger oder Stefan Pucher, sondern<br />
vor allem auch auf der personellen<br />
Ebene, die die Volksbühne<br />
auch auf dem Stellenplan wieder zu<br />
dem macht, was sie mal war: zueinem<br />
spartenübergreifenden Schauspieltheater<br />
im Ensemblebetrieb.<br />
So wurde −neben der neuen Geschäftsführenden<br />
Direktorin Nicole<br />
Lohrisch −eine Schauspieldirektion<br />
installiert mit<br />
dem Regisseur<br />
Neu im Ensemble:<br />
Jella Haase<br />
DPA<br />
Thorleifur Örn<br />
Arnarsson an der<br />
Spitze, Lucia Bihler<br />
als Hausregisseurin<br />
sowie drei<br />
Dramaturgen.<br />
Beiden Direktionen<br />
steht Dörr<br />
als Intendant vor.<br />
Schließlich werden<br />
neben Sylvia Rieger und Sir<br />
Henry, die im Status der Unkündbarkeit<br />
die Chris-Dercon-Zeit überstanden<br />
haben, 15 vorallem junge Schauspieler<br />
fest engagiert, darunter Jella<br />
Haase. Auch die Besucherzahlen<br />
sprechen für eine Konsolidierung:<br />
Nachdem die Auslastung unter Chris<br />
Dercon auf unter sechzig Prozent abgerutscht<br />
war, ist nun das Publikum<br />
zurück. Für die Spielzeit 18/19 sind<br />
125 000 Zuschauer prognostiziert,<br />
das entspricht einer Auslastung von<br />
80 Prozent und einem Kartenerlös<br />
von 1,8 Millionen Euro. Das vorläufige<br />
Jahresergebnis von2018 liegt um<br />
400 000 Euro besser als prognostiziert<br />
bei minus 600 000 Euro, wovon<br />
allein 400 000 Euro in Videotechnik<br />
investiertwurden. (use.)<br />
telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50<br />
Vieles steckt in diesem<br />
Buch: Die Erinnerung an<br />
eine Familie,inder Kinder<br />
der hemmungslosen Gewalt<br />
des Vaters ausgesetzt waren, eines<br />
Agenten der Stasi. Die Frage,<br />
wie Verdrängung und Verleugnung<br />
eine Gesellschaft prägen, die zwei<br />
Diktaturen erlebte. Die Suche nach<br />
einer Erklärung für Rechtsextremismus<br />
und rassistische Gewalt. In<br />
„Umkämpfte Zone. Mein Bruder,<br />
der Osten und der Hass“ spürt die<br />
kultur pur<br />
KONZERTZUM<br />
KARFREITAG<br />
19.04.2019<br />
20.00 UHR<br />
KONZERTHAUS BERLIN<br />
GROSSER SAAL<br />
Schriftstellerin Ines Geipel vor allem<br />
ihrer eigenen Generation nach,<br />
die den Fall der Mauer zum angeblich<br />
besten biografischen Zeitpunkt<br />
erlebt hat –mit etwa 30 Jahren. Ines<br />
Geipel empfängt uns in ihrer <strong>Berliner</strong><br />
Wohnung, einem hellen,<br />
freundlichen Refugium voller Bücher<br />
und Bilder.<br />
Frau Geipel, vor knapp fünf Jahren<br />
saßen wir schon einmal hier, um<br />
über Ihr Buch „Generation Mauer“<br />
BERLINERSINGAKADEMIE<br />
LUKASZ BOROWICZ Dirigent<br />
Werkevon Wolfgang AmadeusMozart,<br />
Gustav Mahler und RobertSchumann<br />
Ticket-Hotline 030·203092101 · konzerthaus.de<br />
KONZERTHAUS<br />
ORCHESTER<br />
BERLIN<br />
zu sprechen. Seit 2015 hat sich die<br />
politische Landschaft stark verändert.<br />
Darauf reagieren Sie mit Ihrem<br />
jüngsten Buch „Umkämpfte Zone“.<br />
Wasdiagnostizieren Sie?<br />
Mit dem Flüchtlingssommer<br />
2015 ist etwas aufgebrochen, was<br />
unterschwellig schon länger da war,<br />
aber bis dahin noch kein Gesicht<br />
hatte. Eslag eher wie Mehltau über<br />
dem Osten. Das Buch sucht nach<br />
meinem Bruder, der im vergangenen<br />
Jahr sehr plötzlich gestorben<br />
ist. Das bleibt ein Schmerz. Es fragt<br />
aber auch noch einmal nach der Lebenshaut<br />
des Ostens.Was steckt unter<br />
der Haut, und was wird auf sie<br />
draufgepappt? Da spielen historische<br />
Um- und Überschreibungen<br />
eine Rolle, Tabubereiche, Kontinuitäten,<br />
Projektionen. Und die Frage,<br />
was mit 2015 derartaus dem Lot geraten<br />
ist, dass es das ganze Land in<br />
Unruhe versetzt hat. Ichbrauchte ja<br />
selbst eine Erklärung dafür.<br />
In einer Rezension wurden Sie unlängst<br />
als „Entschweigerin“ bezeichnet.<br />
Warum wird imOsten über so<br />
vieles geschwiegen?<br />
Weil er mit einer Erfahrungswucht<br />
klarkommen muss,die kaum<br />
zu bewältigen ist. Das haben wir<br />
doch alle unterschätzt: was mehr als<br />
50 Jahre Diktaturerfahrung bedeuten,<br />
was diese Doppeldiktatur bedeutet.<br />
Dashat eine Dimension, die<br />
wir 1989 noch nicht so im Blick hatten.<br />
Weil sie ja nicht nur Menschen<br />
traumatisiert, sondern auch ihre<br />
Kultur. Vertreibungen, Flucht,<br />
Zuchthäuser, Mauertote. Esist sehr<br />
viel Gewalt in dieser Geschichte,<br />
eben auch strukturelle Gewalt. Natürlich<br />
gibt es unterschiedliche Ausprägungen,<br />
wie sich Familien in solchen<br />
Zeiten verhalten, oppositionell<br />
oder indem sie sich angepasst<br />
haben. Aber der Druck galt für alle.<br />
Sind denn die gewaltigen Verwerfungen<br />
nach 1989 für den heutigen<br />
Zustand des Ostens weniger ausschlaggebend?<br />
Wirhaben in letzter Zeit sehr viel<br />
über die Demütigungen nach 1989<br />
gesprochen. Dabei sind die Demütigungen<br />
vor1989 ziemlich aus dem<br />
Blick gerutscht. Wenn sich eine Gesellschaft<br />
nicht über Geld definiert<br />
hat, weil mit ihm kaum was anzufangen<br />
war, dann hat sie per se ein<br />
anderes Selbstverständnis. Von daher<br />
ging es mir mit dem Buch eher<br />
ums Immaterielle: um die ostdeutsche<br />
Erinnerungskultur, um die<br />
Leerstellen in der Geschichte und<br />
das über eine lange Zeitschiene,wenigstens<br />
ab 1933.<br />
Sie widersprechen in Ihrem Buch jenen<br />
Stimmen, die behaupten,<br />
Rechtsextremismus und rassistische<br />
Gewalt habe mit den Demütigungen<br />
der Ostdeutschen nach 1989 zu tun.<br />
Sie sagen dagegen, man müsse vor<br />
allem in die Familien schauen.<br />
Nicht jeder ist dazu in der Lage.<br />
Ja, das ist unglaublich schwer,<br />
vielleicht das Schwerste überhaupt.<br />
Zumal in einer Zeit riskanter Anpassungen,<br />
wo die neue Rechte im Osten<br />
zum Mainstream geworden ist.<br />
Gegen dieses neu aufgelegte Spaltungssyndrom<br />
wollte ich eine andere<br />
Erzählung setzen, weil Entlastungsstrategien<br />
am Ende eben doch<br />
nichts anderes als Populismus sind,<br />
egal, ob von links oder rechts. Vielleicht<br />
sind wir ja in einem Jahr, wo<br />
der Osten noch einmal neu erzählt<br />
werden kann. Dabei ist ganz egal,<br />
ob Stasi oder nicht: In jeder Familie<br />
–und das hat mit der Erfahrungswucht<br />
des Ostens zu tun –gibt es etwas,sei<br />
es,dass ein Onkel im Zuchthaus<br />
gesessen hat, oder ein Bruder<br />
bei der Polizei war –und darunter<br />
liegt dann noch jener andere Teil<br />
Diktaturgeschichte,der Nationalsozialismus.<br />
Diktatur also im Doppelpack.<br />
Das war mit 1989 eine echte<br />
Überforderung und konnten die Familien<br />
nicht klarkriegen. Schon,<br />
weil es im Osten keine Archivedafür<br />
gab. Dazu die verordnete Geschichtspolitik<br />
der Partei. Das war<br />
nicht Schweigen, das waren Schweigesysteme.<br />
Manhätte die Großeltern oder Eltern<br />
fragen können.<br />
Jedem war klar, dass fragen nicht<br />
einfach bedeutete, eben mal keine<br />
Antworten zu bekommen, sondern<br />
dass das auch gefährlich werden<br />
konnte. Diktaturen sind das reinste<br />
Frageabbautraining. Sie machen die<br />
Mehrheit inaktiv. Ich habe mich in<br />
dem Buch noch einmal ausführlich<br />
mit dem Buchenwald-Mythos beschäftigt,<br />
der großen Entlastungserzählung<br />
des Ostens,die noch immer<br />
erstaunlich wirksam ist. Denn mit<br />
ihr bleiben wir im Gläubigermodus.<br />
Wenn wir allerdings im Osten alle<br />
Antifaschisten sind, sind es die 20 bis<br />
25 Prozent AfD auch. Und dann haben<br />
wir ein Erklärungsproblem.<br />
Sieerinnern an die Verbrechen innerhalb<br />
des Verbrechens, begangen von<br />
in Buchenwald inhaftierten deutschen<br />
Kommunisten, die später in der<br />
DDR Kader wurden.<br />
Wenigstens die Sache mit dem<br />
Antifaschismus haben wir doch gut<br />
hingekriegt, höre ich noch oft. Aber<br />
dann kam mit 1989 der Westen und
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 27<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
SONNTAGSKRIMI<br />
ist grad<br />
In<br />
aller<br />
Not<br />
nervös<br />
Ines Geipel über<br />
Denkverbote, Sprechverbote,<br />
das 89er Glückskapital<br />
und ihr Buch<br />
„Umkämpfte Zone“<br />
Interview: Christina Bylow<br />
Auch den Mythos der emanzipierten<br />
Ost-Frau nehmen Sie sich vor. „Denn<br />
mehr Patriarchat als im Osten war<br />
faktisch nicht drin“, schreiben Sie.<br />
Das politische System war zu 99<br />
Prozent männlich. Es gab Margot<br />
Honecker, es gab Inge Lange, und<br />
welche Frau an der Spitzebitte noch?<br />
Wir finden das ja klasse: diese universal<br />
mother, die Ostfrau als<br />
Leuchtstern, als Supermodell der<br />
Emanzipation. Aber was ist mit unseren<br />
starken Müttern und ihren<br />
elenden Verantwortungslosigkeiten,<br />
die die Gewalt der Männer nicht<br />
stoppten, sondern sie oft genug geschehen<br />
ließen, die sie wegguckten<br />
und ein Leben lang ausschwiegen?<br />
Natürlich bedeutet das was, wenn<br />
eine Frau gut ausgebildet ist und ihrenBeruf<br />
hat. Aber wie viel politische<br />
Verantwortung haben die Ostfrauen<br />
tatsächlich übernommen? Was hat<br />
ihnen die Diktatur überhaupt zugestanden?<br />
Reicht es uns aus, die endhat<br />
uns auch den noch weggenommen.<br />
Sicherlich, Buchenwald ist ein<br />
großer und komplexer Stoff. Er verträgt<br />
keine Kürzungen. Aber ein bisschen<br />
mehr an Realität, als wir in Sachen<br />
Buchenwald bislang zugelassen<br />
haben, könnten wir nach 30 Jahren<br />
schon hinkriegen. Die<br />
Forschung hält jedenfalls alles Notwendige<br />
parat dafür.<br />
Schon aus Ihren früheren Büchern<br />
kennen wir Teile Ihrer Familiengeschichte.<br />
Vater und Mutter als Kriegskinder<br />
aus Nazi-Familien, Ihr Vater,<br />
der Terroragent der Stasi wurde. Nun<br />
könnte man einwenden, das sei eben<br />
eine extreme Familie. Warum ist sie<br />
dennoch so exemplarisch?<br />
Sicher kommt da bisschen viel<br />
zusammen, aber die Zuspitzung,das<br />
Extrem macht letztlich doch auch<br />
das System kenntlich. Es kann sich ja<br />
jeder selbst zusammensetzen, dass<br />
es keine Luft gab zwischen Nationalsozialismus<br />
und DDR und sich also<br />
die Hitler-Zeit und die DDR-Gesellschaft<br />
zwangsläufig verschränkt haben.<br />
Diese Doppelung im eigenen<br />
Leben zusammenzukriegen, ist nur<br />
eben schwer.Dageht es am Ende um<br />
die Fragen, wo der Großvater im<br />
Krieg war, was der Onkel zu DDR-<br />
Zeiten gemacht oder wo die Mutter<br />
weggeguckt hat. Also um Denkverbote,<br />
Fühlverbote, Distanzverbote.<br />
Wir haben keine Analyseinstrumente<br />
für diese Doppelung, die am<br />
Ende ja oft Synapsen sind. DieAbwesenheit<br />
von Sigmund Freud in der<br />
DDR und damit die Abwesenheit des<br />
Unbewussten liegt da zusätzlich<br />
drunter.Noch immer heißt es in den<br />
Familien oft: Also,wenn du zur Therapie<br />
musst, bist du krank. Dass eine<br />
Therapie auch ein eigener Raum<br />
sein kann und die Möglichkeit, was<br />
zu verändern, bleibt dabei außen<br />
vor.<br />
Wie soll man sich verändern, wenn<br />
man buchstäblich abgekoppelt ist –<br />
etwa in ländlichen Gegenden Ostdeutschlands<br />
ohne Internet-Empfang,<br />
ohne die Möglichkeit, Arbeit zu<br />
finden?<br />
Die ländlichen Gebiete mit ihren<br />
starken Verwerfungen nach 1945<br />
sind ein Thema für sich. Dabei ist<br />
klar: Die Anbindung an die Welt<br />
muss gewährleistet sein. Darin<br />
steckt aber auch das Abkoppeln von<br />
den gedanklichen Umbrüchen, die<br />
nach 89 stattgefunden haben. Wie<br />
soll es denn gehen? Ein neuer Zustand<br />
entsteht doch immer nur, indem<br />
das Andere dazukommt. Diese<br />
jetzt spürbare Härte, Aggressivität,<br />
das Degradieren des anderen, die einem<br />
im Osten begegnen können,<br />
dieses Dichtmachen, das Unversöhnliche<br />
–das ist doch vor allem<br />
Gewalt gegen sich, einfach viel<br />
Selbstdestruktion. Sich selbst zumuten,<br />
dass sich nichts verändern darf.<br />
Hat man da nicht sein Herz verschlossen?<br />
Da spielt das Gefängnis<br />
der Kindheit eine große Rolle.<br />
Sie haben einmal von den „starken<br />
inneren Mauern“ gesprochen, die<br />
viele Ihrer Generation davon abhielten,<br />
sich Veränderungen zu stellen.<br />
DieGeneration Mauer,also diejenigen,<br />
die heute zwischen 50 und 60<br />
sind, wuchsen noch mit einem klarenFeindbild<br />
auf, mit Gutund Böse,<br />
Freund und Feind. Während des Studiums<br />
mussten wir ins Zivilverteidigungslager<br />
und hatten die Stiefel vor<br />
den Betten so auszurichten, dass wir<br />
bei Nachtalarm sofort gen Westen<br />
laufen konnten, Richtung Feind. Wo<br />
sich der befand, war immer klar –<br />
und dabei spielt der Buchenwald-<br />
Mythos eben eine große Rolle: Wir<br />
sind die Guten, wir bauen das bessere<br />
Deutschland auf, der Feind<br />
hockt draußen, drüben halt. Das ist<br />
noch immer nicht aufgebraucht.<br />
ZUR PERSON<br />
Lebenslauf: Ines Geipel, geboren 1960<br />
in Dresden, war Anfang der 80er-Jahre<br />
Mitglied der Leichtathletik-Nationalmannschaft<br />
der DDR. Sie studierte Germanistik<br />
in Jena und floh im Sommer<br />
1989 in die Bundesrepublik, studierte<br />
dann noch einmal in Darmstadt Philosophie<br />
und Soziologie. Seit 2001 ist sie<br />
Professorin für Verssprache an der <strong>Berliner</strong><br />
Hochschule für Schauspielkunst<br />
„Ernst Busch“.<br />
Thema Doping: 2000 war sie Nebenklägerin<br />
im Prozess gegendie Drahtzieher<br />
des DDR-Zwangsdopings. Ihr Buch „Verlorene<br />
Spiele“ (2001) hat wesentlich<br />
dazu beigetragen, dass die Bundesregierung<br />
einen Entschädigungs-Fonds für<br />
DDR-Dopinggeschädigte einrichtete.<br />
2005 gabInes Geipel ihren 4x100-Meter-Staffelweltrekord<br />
zurück, weil er unter<br />
unfreiwilliger Einbindung ins DDR-<br />
Zwangsdoping zustande gekommen war.<br />
Bücher (Auswahl): Ines Geipel hat über<br />
in der DDR unterdrückte Literatur geforscht<br />
und Bücher dazu veröffentlicht,<br />
darunter die Inge-Müller-Biografie „Dann<br />
fiel auf einmal der Himmel um“ ,„DieWelt<br />
ist eine Schachtel“ und, zusammen mit<br />
Joachim Walther,„GesperrteAblage“. Sie<br />
porträtierte ihre „Generation Mauer“ und<br />
schrieb die Romane „Das Heft“, „Heimspiel“<br />
und „Tochter des Diktators“.<br />
Ines Geipel:<br />
Umkämpfte Zone<br />
Mein Bruder,der Osten und der Hass.<br />
Klett-Cotta, Stuttgart2019,<br />
277 S.,20Euro<br />
los Werktätige zu sein oder hat<br />
Emanzipation nicht noch ein paar<br />
andereKategorien?<br />
DerSommer 2015 hat Ihren Bekanntenkreis<br />
gespalten. EinMann, den Sie<br />
nur beim Vornamen nennen, ist<br />
heute aktiv in der AfD. Die Autorin<br />
Jana Hensel sprach im Zusammenhang<br />
mit der AfD in einem Interview<br />
in dieser <strong>Zeitung</strong> von einer „gigantischen<br />
Emanzipationsbewegung von<br />
rechts“. Zudem sagte sie in einem Gespräch<br />
im Deutschlandfunk: „Fremdenfeindlichkeit<br />
und Rassismus im<br />
Osten ist (sic) immer Träger von Systemkritik.“<br />
Werden da Begriffe wie<br />
Emanzipation und Kritik umdefiniert?<br />
Die Mythologisierung der Rechten<br />
kann nicht der Wegsein. Das ist<br />
nicht Emanzipation, sondern daist<br />
ganz klar der Systembruch gewollt.<br />
Und das ist dann kein Sprachspiel<br />
mehr,sondernderVersuch der Rechten,<br />
das Land auszuhebeln und, vor<br />
allem, möglichst viel Angst zu verbreiten.<br />
Wenn Studien im letzten<br />
Herbst sagen –fast jeder zweite Ostdeutsche<br />
ist fremdenfeindlich, fast<br />
jeder zweite will keine Einwanderung<br />
von Muslimen, und die Gewalt<br />
ist dreifach höher als im Westen –<br />
dann haben wir unabweisbar ein<br />
Problem, auch wenn wir hektisch die<br />
Zahlen hoch- und runterrechnen.<br />
Die kleine Gruppe Radikalisierter ist<br />
etwas für den Verfassungsschutz,<br />
aber die große Korona, die dabei Beifall<br />
klatscht und sich mühelos auf die<br />
rechte Straße schieben lässt, das ist<br />
nicht hinzunehmen. Wie wollen Ost<br />
undWest denn miteinander in politische<br />
Verantwortung kommen, wenn<br />
wir das abnicken?<br />
Wasschlagen Sievor?<br />
Einen Zehn-Punkte-Plan wird es<br />
dafür nicht geben. Einfache Antworten<br />
auch nicht. Der Osten hat für<br />
sich herausgefunden, dass er politisch<br />
ernst genommen wird, wenn<br />
er möglichst zu allem Nein sagt und<br />
die AfD hochbläst. Er ist dabei, sein<br />
89er Glückskapital zu verspielen.<br />
Die Ostdeutschen habe eine friedliche<br />
Revolution geschafft. Sie haben<br />
Deutschland die Einheit gebracht.<br />
Werkann das in seinem kleinen Leben<br />
schon vonsich sagen? Heißt das<br />
Nein heute, wir nehmen das alles<br />
wieder zurück? Wo wollen wir damit<br />
enden?<br />
BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK (2)<br />
Getragen wird die rechte Bewegung<br />
im Osten vorallem vonMännern Ihrer<br />
Generation und den etwa zehn<br />
Jahrejüngeren. Warum ist das so?<br />
DieJungs meiner Generation, die<br />
im Osten die AfD-Kernwähler bilden,<br />
sind noch immer mit dem etwas<br />
barocken Habitus des starken<br />
Mannes unterwegs: Draufhalten,<br />
keine Widerrede. Dabei machen sie<br />
ja nichts anderes, als ständig den<br />
kleinen Jungen in sich totzuschlagen.<br />
Aber der ist da. Sein Schmerzist<br />
da. Es kommt mir so vor, als ob unsere<br />
inneren Schauplätze soeben<br />
mühelos neu beatmet würden. Es ist<br />
doch merkwürdig, dass sich diese<br />
letztgeborene Generation, die noch<br />
einen emotionalen Bezug zum alten<br />
Jahrhunderthat, im Hinblick auf Radikalisierung<br />
und Destruktion derart<br />
aufladen lässt. EinSchlüssel dafür ist<br />
in meinen Augen die Gewalterfahrung,<br />
die in dieser Generation liegt,<br />
all das Autoritäre, auch Zersetzende,<br />
das zersetzend nachwirkt. Nun gibt<br />
es die AfD und ihreStrategie der politischen<br />
Kuhwärme. Das ist das neue<br />
Kollektiv. Aber gerade, weil es dieses<br />
Jahr politisch um so viel geht,<br />
braucht der Osten endlich die öffentliche<br />
Anerkennung seiner langen<br />
Schmerzgeschichte, erbraucht Differenzierung,<br />
und die Erfahrungen<br />
des Ostens sollten viel stärker nach<br />
draußen, in den politischen Raum,<br />
in dieBildung, vorallem aber an den<br />
Familientisch.<br />
In kaum einem Buch von Ihnen finden<br />
sich so viele Fragezeichen wie in<br />
„Umkämpfte Zone“. Immer wieder<br />
halten Sie Zwiesprache mit sich<br />
selbst, fragen sich, wonach Siesuchen<br />
und weshalb. Esist die Haltung des<br />
Zweifels.<br />
Je länger man über einen Raum,<br />
eine Zeit, eine Gesellschaft nachdenkt,<br />
umso mehr Aspekte kommen<br />
dazu. Dinge werden konturierter,<br />
Überflüssiges fällt weg, der eigene<br />
Blick bekommt zwangsläufig mehr<br />
Etagen. Der Osten ist grad nervös,<br />
vielleicht ist er am Kippen. Aber ich<br />
begegne auch vielen, die fragen, die<br />
zweifeln, die suchen. Wie will man<br />
denn rauskommen?<br />
Christina Bylow<br />
las vonInes Geipel zuerst<br />
die Inge-Müller-Biografie.<br />
VonFrank Junghänel<br />
Das Krankenhaus ist nicht nur<br />
der beliebteste Schauplatz im<br />
deutschen Fernsehen, sondernauch<br />
der verlogenste.Woman hinschaut,<br />
trifft man auf supersympathisches<br />
Klinikpersonal, das sich um supersympathische<br />
Patienten kümmert<br />
und im Schatten der OP-Lampe hin<br />
und wieder noch die Muße für eine<br />
flüchtige Romanze findet. Insofern<br />
ist es schon mal sehr verdienstvoll,<br />
dass diese Station in Dortmund wie<br />
eine Station für gesetzlich Versicherte<br />
aussieht. Eine sympathische<br />
Ärztin gibt es in dem „Tatort“ aus der<br />
Notaufnahme zwar auch, sogar eine<br />
Affäre, die man bei dem Stress, den<br />
Depressionen, dem notorischen<br />
Schlafmangel und dem Wahnsinn<br />
drumherum aber kaum so nennen<br />
mag. Krank sind auch die Gesunden.<br />
Derrichtige Fall für Fabers Abteilung<br />
also, die ja auch dauernd am Limit<br />
taumelt. Zwei Berufsgruppen treffen<br />
aufeinander,deren Arbeitsalltag von<br />
emotionaler Überforderung geprägt<br />
ist, wobei sie sich bei Strafe ewiger<br />
Schuldgefühle keine Fehler erlauben<br />
dürfen. Es geht um Leben und Tod.<br />
Totist hier zunächst einmal die<br />
Internistin der Notambulanz, eine<br />
Pflegerin findet sie unter seltsamen<br />
Umständen im Ruheraum. Bis auf<br />
die Unterwäsche entkleidet, ihr Kopf<br />
steckt in einer Plastiktüte. Sexunfall,<br />
Suizid oder Verbrechen? Das Buch<br />
von Markus Busch, der bisher unter<br />
anderem an Filmen von Dominik<br />
Graf beteiligt war, konzentriert sich<br />
ganz klassisch auf die Ermittlung.<br />
Ein Mord, ein Ort, ein Täter. Nur<br />
wenn es die kriminalistische Dramaturgie<br />
erfordert, verlässt der Film das<br />
Krankenhaus,das in der präzisen Inszenierung<br />
von Richard Huber wie<br />
ein Organismus wirkt, der auf ganz<br />
eigene Weise in diesen mysteriösen<br />
Vorfall verwickelt ist.<br />
Die Kamera ist in Großaufnahme<br />
immer ganz nah bei den Ermittlern,<br />
denen die psychischen Verwerfungen<br />
tatsächlich ins Gesicht geschrieben<br />
sind. Fabers Alpträume, Frau<br />
Böhnischs Müdigkeit, Nora Dalays<br />
Panik –was bisher mitunter zur Pose<br />
geriet, wirkt in diesem außergewöhnlichen<br />
Film so authentisch wie<br />
noch nie. Es gibt niemanden, der<br />
nicht in Not wäre. Schließlich dringt<br />
Faber zum Herz der Finsternis vor:<br />
Es schlägt in ihm.<br />
Tatort–Inferno So, 20.15 Uhr,ARD<br />
Faber (Jörg Hartmann) und Frau Bönisch<br />
(Anna Schudt, l.) mit der Notärztin Dr.<br />
Müller-Seibel (Doris Schretzmayer) ARD<br />
TOP 10<br />
Donnerstag,11. April<br />
1 Kommissar Dupin ARD 4,63 15 %<br />
2 Euro-League RTL 4,62 14 %<br />
3 Tagesschau ARD 4,30 15 %<br />
4 Euro-League, 2 RTL 4,19 17 %<br />
5 heute ZDF 3,88 17 %<br />
6 Gipfelstürmer ZDF 3,75 12 %<br />
7 Notruf Hafenkante ZDF 3,58 13 %<br />
8 SokoStuttgart ZDF 3,56 19 %<br />
9 heute-journal ZDF 3,40 12 %<br />
10 Werweißdenn...? ARD 3,34 19 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
28 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
Buchpremiere<br />
Liebeserklärung an Harry Kupfer<br />
Harry Kupfer war lange Direktor und Chefregisseur an der Komischen<br />
Oper.Erinszenierte hier unter anderemWagners„Die Meistersinger von<br />
Nürnberg“, die Erstaufführung (in der DDR) von Aribert Reimanns „Lear“<br />
und Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ und zuletzt Händels Barockoper<br />
„Poros“. Siesteht derzeit auf dem Spielplan. Die<strong>Berliner</strong> Naturwissenschaftlerin<br />
und Publizistin Johanna Eggert (1921–2018), die eigentlich am Deutschen<br />
Institut für Normung eine Arbeitsgruppe leitete,die das ISBN-System<br />
entwickelte, war ihr Leben lang fasziniert von Kupfers Inszenierungen. Das<br />
sorgfältig recherchierte Buch „Harry Kupfer –Inszenierte Musik“ ist ihr Vermächtnis.Freunde<br />
vollendeten es,nachdem Johanna Eggertimvergangenen<br />
Jahr gestorben war.Der Intendant des Hauses BarryKosky stellt es nun selbst<br />
vor, HarryKupfer wirdanwesend sein. Susanne Lenz<br />
Harry Kupfer–InszenierteMusik Sonnabend,16Uhr,imFoyer der KomischenOper,Behrenstraße<br />
55–57,der Eintritt ist frei<br />
BÜHNE<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
20.00: SoydeCuba<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
19.30: Othello<br />
20.00: Der Lebenslauf des BoxersSamson-Körner<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
19.30: Tosca; 20.00 Tischlerei: NeueSzenen IV<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
19.00: Hunger.Peer Gynt<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
19.30 Box: Jutta Wachowiak erzählt Jurassic Park<br />
20.00: It Can’t Happen Here<br />
Hamburger Bahnhof (& 39 78 34 11) 19.00,<br />
21.30: Flying Pictures (Flying Steps &Osgemeos)<br />
Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (& 25 48 91 00)<br />
20.00: MegaIsrael (Gauthier Dance)<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
19.30: Poros<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(& 88 59 11 88) 20.00:Monsieur Pierre geht online<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
19.30: Jugend ohne Gott<br />
20.30 Studio: Mephistoland<br />
Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />
20.00: 9Tagewach<br />
Radialsystem (& 288 78 85 88)<br />
16.00: #disPlaced –#rePlaced 2<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
20.00: Nein zum Geld<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
16.00, 21.15 Saal A: FIND: The Town Hall Affair (The<br />
Wooster Group); 16.30: status quo<br />
17.30 Studio: FIND:(Teatro Línea de Sombra)<br />
19.00 Saal B: FIND:ImHerzen derGewalt<br />
Schlosspark Theater (& 789 56 67 -1 00)<br />
16.00 Champagnerhalle: Der letzteRaucher<br />
20.00: Monsieur Claude und seine Töchter<br />
Schlossplatztheater (& 651 65 16)<br />
20.00: Replay–Ein musikalisches Live-Hörspiel<br />
Spiegelpalast am Bahnhof Zoo (Hertzallee 41)<br />
19.00: Hoodoo<br />
Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />
18.00: Festtage2019: Die Verlobung im Kloster<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
19.30: Haußmanns Staatssicherheitstheater<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
20.00: Die Werkschau –2.Satz: LargoMaggiore<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
23.30: Geisterstunde(Der Tod)<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
18.00, 21.30: Memories of Fools (Cirk La Putyka)<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
17.00, 20.00: Zwei Zimmer,Küche: Staat!<br />
19.30 Studio: Wirhaben genug (Ruwe&Valenske)<br />
Freizeitforum Marzahn (& 542 70 91)<br />
20.00: Blackshot Sillypipers<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
15.30, 19.30: Vivid<br />
Huxleys Neue Welt (& 301 06 80 88)<br />
20.00: Tropical (Hazel Brugger)<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
19.00, 22.00: Die LiveShow<br />
StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />
17.00, 20.30: Blue Man Group –The Show<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
15.00, 19.30: The Band –Das Musical<br />
Anzeige<br />
MuseuM<br />
SONNABEND<br />
Theater am Potsdamer Platz (& 259244555)<br />
14.30, 19.11: Shadowland –Das Original<br />
ufaFabrik (& 75 50 30)<br />
20.00: Immer Ich (IngoBörchers)<br />
Urania (& 218 90 91)<br />
20.00: Lustig,aber wahr! (BastianBielendorfer)<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
20.00: Let’sTwist Again!<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Zukunft is the future (Vince Ebert)<br />
Zimmertheater Steglitz (& 25 05 80 78)<br />
20.00: Das Nachtgespenst<br />
KLASSIK<br />
<strong>Berliner</strong> Dom (& 20 26 91 36)<br />
18.00: Aris &Aulis,<strong>Berliner</strong> Domkantorei, Ltg.Tobias<br />
Brommann, Passionskonzert, Dvorák: Stabat mater<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
20.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Anna<br />
Vinnitskaya (Klavier), Gábor Boldoczki (Trompete), Ltg.<br />
Dmitrij Kitajenko<br />
20.00 Werner-Otto-Saal: Landesjugendensemble<br />
Neue Musik Berlin, Ltg.JobstLiebrecht, Gerhard<br />
Scherer,Aufbruch!<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
20.00: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Ltg.<br />
Robin Ticciati, MitsukoUchida (Klavier)<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal<br />
(& 254 88 -1 32) 20.00: Sinfonie Orchester Berlin,<br />
Ltg.Christoph Koncz, Nina Buchholz (Flöte), Simon<br />
Zhu (Violine)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Buchhandlung Moritzplatz (& 61 67 52 70)<br />
19.00: Das Bauhaus in Weimar,Dessau und Berlin,<br />
Dr.Christiane Kruse, Buchvorstellung<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
16.00: Gott,ist die Gegend runtergekommen –Fontane<br />
auf Reisen, Hans-Jürgen Schatz<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
22.30: Festival Internationale Neue Dramatik: One<br />
Mic Stand /Carol Schuler &The Maenads, Poetry<br />
Slam und Konzert, anschl. Closing Party<br />
Union Filmtheater (& 65 01 31 41)<br />
20.00 Neuer Saal: Ostberlin PoetrySlam<br />
KONZERT<br />
Bi Nuu (& 69 56 68 40)<br />
20.00: Dare (Thin Lizzy), support: Marc Jürs, Hard-<br />
2Soul, The Almost Forgotten Songs, AORRock Night<br />
Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />
20.00: Hot Chip<br />
FunkhausBerlin (& 12 08 54 16)<br />
20.30 Saal 1: Kruder &Dorfmeistr<br />
Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />
20.00: Ida Gard &Tom Lüneburger<br />
Lido (& 69 56 68 40)<br />
20.00: Bonaparte<br />
Maze (& 55 51 84 54)<br />
20.00: Kelvin Jones<br />
Mercedes-Benz Arena (& 20 60 70 88 99)<br />
20.00: Maite Kelly<br />
Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />
20.00: Cosmic Psychos,The Hippriests<br />
Prince Charles (Prinzenstr.85f)<br />
20.00: Mc Fitti<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
20.00: Keimzeit Akustik Quintett, Albertine<br />
UdK Konzertsaal Hardenbergstraße<br />
(& 31 85 23 74) 20.00:Soap&Skin<br />
e phraiM-palais<br />
OST-<br />
BERLIN<br />
DIEhaLBEhaupTSTaDT<br />
11.05.–09.11.2019<br />
#ostberlin<br />
www.ost.berlin<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 8838551) Ein Gauner &Gentleman<br />
15.15, 20.30; Green Book 17.30; Wir Sa22.45; Matinee:<br />
Prinz Eisenherz So 12.00<br />
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Monsieur Claude II (OmU)<br />
14.00, 16.30, 19.00, Sa a. 21.30; Matinee: Exhibition on<br />
Screen: Der jungePicasso So 12.00<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 1026) Monsieur Claude II<br />
14.00, 16.30,19.00, Sa a. 21.30; Matinee: 2001: Odyssee<br />
im Weltraum –2001: ASpace Odyssey(70mm) So 11.00<br />
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Border 15.15, 17.45,<br />
20.15; Bohemian Rhapsody (OmU) So 12.15; Christo<br />
(OmU) 14.20, 16.40, 19.00, 21.20, So a. 12.00; Das Haus<br />
am Meer 15.30; Vice 17.50; Vice (OmU)20.40; Rafiki So<br />
11.00; Matinee: Reiß aus So 13.00; Of Fathers and Sons<br />
(OmU) 13.30; Birds Of Passage 15.40, 18.20; Wir(OmU)<br />
21.00; Birds Of Passage – Pajaros de verano (OmU) So<br />
11.00; Renzo Piano (OmU) 13.15; Trautmann 14.50; Green<br />
Book (OmU) 17.15; Asche ist reines Weiß 20.00, So a.<br />
11.20; Matinee: RBG (OmU) So 11.00; Another Day ofLife<br />
13.40; Die Berufung (OmU) 15.40; Ein Gauner &Gentleman<br />
(OmU) 18.15, 20.30; Matinee: Capernaum So 11.00;<br />
Die Wiese 14.15; Free Solo (OmU) 16.20; Beale Street<br />
(OmU)18.40; Mid90s (OmU) 21.15<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) BildbuchSa14.45; Vakuum<br />
16.30; Ein Gauner &Gentleman 18.15, 20.15; The Mule Sa<br />
22.15; Ein königlicher Tausch So 14.30; The Lego Movie II<br />
15.00; This Mountain Life (OmU) 17.00; Renzo Piano<br />
18.30; The Sisters Brothers 20.00; Ein Gauner &Gentleman<br />
(OmU) Sa 22.15<br />
Kant Kino (✆ 319 98 66) Alfons Zitterbacke 14.00, 16.00;<br />
Ein Gauner &Gentleman 15.45, 18.15, 20.30; Bohemian<br />
RhapsodySo11.00; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
13.45; Die Berufung 18.00, 20.30; Matinee: Maria<br />
StuartSo11.15; Lampenfieber 14.00; Yuli 16.00; The Favourite<br />
18.15; Bohemian Rhapsody20.50; Matinee: Die Frau<br />
des Nobelpreisträgers So 11.30; Unheimlich perfekte Freunde<br />
13.10, 15.10; Green Book 17.10, 20.00; Ailos Reise So<br />
11.15; Checker Tobi 13.15; Drachenzähmen leicht gemacht<br />
315.15; Beale Street 17.30; Weil Du nur einmal lebst<br />
20.00, So a. 11.00<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Willkommen im Wunder<br />
Park 11.00, 13.00; 3D: Willkommen im Wunder Park 15.10;<br />
3D: Shazam! 17.25; After Passion 20.30; Friedhof der Kuscheltiere<br />
23.10; 3D: Dumbo 12.00; 3D: Captain Marvel<br />
14.30; After Passion Sa 17.25; 3D: Shazam! 20.00, 23.00;<br />
Preview: Der Fall Collini So17.15; After Passion 12.15,<br />
14.40, So a. 17.30; 3D: Captain MarvelSa17.15; Friedhof<br />
der Kuscheltiere 20.10; Escape Room 22.45; Shazam!<br />
11.45; 3D: Dumbo 14.30; Niemandsland 17.10; Green<br />
Book 19.45; Wir 22.45; Alfons Zitterbacke 11.40, 14.00;<br />
3D: Willkommen im Wunder Park 16.15, 18.30; 3D: Captain<br />
Marvel Sa20.45; Niemandsland So 20.45; Die Wiese Sa<br />
11.30; Dumbo Sa 16.45, So 17.40; After Passion 23.15;<br />
The Hate UGive So11.50; Shazam! So 14.45; Captain<br />
Marvel So20.20; Alfons Zitterbacke Sa17.00, So 16.30;<br />
Niemandsland Sa19.15; Die Goldfische Sa 21.45; Die<br />
Wiese So 11.45, 14.15; Captain Marvel So18.45; Wir So<br />
21.45<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Iron Sky Sa 11.00;<br />
Prinzessin Emmy 12.30; Of Fathers and Sons (OmU) Sa<br />
13.45; Drachenzähmen leicht gemacht 315.30; Dark Eden<br />
(OmU) 17.30; Berlin Bouncer (OmenglU) 18.50; Border<br />
(OmU) 20.20; BlacKkKlansman (OmU) Sa 22.10; Iron Sky<br />
(OmU) So 11.00; Die Frau des Nobelpreisträgers (OmU) So<br />
13.45; Das Wolfshaus (OmU) So 22.10; Unser Team (OmU)<br />
Sa 11.00; Die Winzlinge Sa 12.45; Can You Ever Forgive<br />
Me? (OmU) Sa 14.15; The Favourite (OmU) Sa 16.00; Weil<br />
Du nur einmal lebst Sa 18.00, So21.35; Der Goldene<br />
Handschuh (DFmenglU) 19.40; Bohemian Rhapsody(OmU)<br />
Sa 21.35; Lords of Chaos (OmU) Sa 23.50; Can You Ever<br />
ForgiveMe? So 11.00; Pettersson und Findus So 12.45; The<br />
LegoMovie II So 14.00; Beale Street (OmU) So 16.00; Ein<br />
Gauner &Gentleman (OmU) So 18.00; Mia und der weiße<br />
Löwe11.00; 25 km/h Sa 12.30; Vice (OmU) Sa 14.30; Der<br />
Junge muss an die frische Luft 16.50; Green Book (OmU)<br />
18.30; Free Solo (OmU) 20.45; BeachBum (OF) 22.30; 3D:<br />
Spider-Man So 12.30; Phantastische Tierwesen So 14.30<br />
Intimes (✆ 29 77 76 40) Die Winzlinge 13.00; Ostwind 4<br />
15.00; Vorhang auf für Cyrano 16.45; Trautmann 19.00;<br />
BeachBum 21.15; Berlin Calling (DFmenglU) Sa 23.30; Oh<br />
Boy(DFmenglU) So 23.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Die Wiese 12.00,<br />
16.15; Green Book (OmU) Sa 13.45; Free Solo (OmU) Sa<br />
18.00; Border (OmU) 20.00; The Sisters Brothers (OmU)<br />
22.15; Roma (OmU) So13.45; Der Funktionär So 18.00;<br />
Hi, AI (OmU) 12.15; Stiller Kamerad 14.00; This Mountain<br />
Life (OmU) 15.45; Der Funktionär Sa 17.30; Fair Traders<br />
(OmU) 19.00; Dark Eden (OmU) 20.45; Winter in Havanna<br />
(OmU) So 17.15<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz The LegoMovie II Sa 11.15,<br />
So 12.15; Shazam! 11.15, 14.15, Sa a. 16.45, So a.<br />
17.15; Mia und der weiße Löwe 11.15; Dumbo 11.15,<br />
14.00, 16.30, Sa a. 19.45, So a. 19.30; Ostwind 411.30;<br />
Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks 11.30, 13.45;<br />
After Passion 11.30, 14.00, 19.30, 22.15, Sa a. 16.45, So<br />
a. 16.30; Rocca verändertdie Welt 11.45; Die Wiese 11.45,<br />
14.15; Unheimlich perfekte Freunde Sa 12.00, So 11.30;<br />
Alfons Zitterbacke 12.00, 14.30, 17.00; IMAX 3D: Under<br />
The Sea 12.15; Willkommen im Wunder Park Sa 12.30,<br />
14.45, So 12.00, 14.15; Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />
Sa 13.45, So 14.30; Die Goldfische 13.45, 19.30, Sa a.<br />
16.45, 23.00, Soa.16.30, 22.00; IMAX 3D: Shazam!<br />
14.00, Sa a. 20.00, 23.00; Monsieur Claude II 17.15, Sa a.<br />
14.15, 19.45, 22.15, So a. 14.30, 20.00, 22.45;Shazam!<br />
(OF) Sa 14.30, So 13.45; Milf –Ferien mit Happy End Sa<br />
14.30, So 11.45; Friedhof der Kuscheltiere 14.45, 17.15,<br />
20.15, 22.45; Hellboy 20.00, 23.00, Sa a. 16.30, So a.<br />
16.15; Die Berufung Sa 16.30; IMAX 3D: Shazam! (OF) Sa<br />
17.00; Captain Marvel 17.00; 3D: Willkommen im Wunder<br />
Park Sa 17.15, So 16.45; Trautmann Sa 17.30; Ein Gauner<br />
&Gentleman Sa 17.30, So 16.45; Niemandsland 19.15;<br />
Green Book 19.15; Bohemian Rhapsody 19.15; 3D: Captain<br />
Marvel 22.30, Sa a. 19.30, So a. 19.45; Hellboy (OF)<br />
19.45; Hard Powder Sa 20.00, 22.45, So 23.00; Destroyer<br />
Sa 20.15, So 19.00; Friedhof der Kuscheltiere (OF) 22.00;<br />
3D: Alita: Battle Angel 22.00; Glass 22.15; Was Männer<br />
wollen Sa 22.30, So 22.15; The Hate UGive22.30; Escape<br />
Room 22.45; Mascha und der Bär So 15.00; 3D: Shazam!<br />
So 16.45, 20.00; Preview: Der Fall Collini So 17.00<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) OfFathers and Sons<br />
(OmU) 16.00; Die Wiese 18.00; Der Goldene Handschuh<br />
20.00; Beach Bum (OF) 22.10; Rafiki (OmU) 16.15; Voll<br />
Rita! (OmenglU) 18.00; Berlin Bouncer 19.35; Mid90s<br />
(OmU) Sa 21.20; Mandy (OmU) Sa 23.00; Wintermärchen<br />
So 21.20<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar Hellersdorf (✆ 04 51/703 02 00)Willkommen<br />
im Wunder Park 11.00, 13.30; Misfit Sa 11.10; Alfons Zitterbacke<br />
11.10, 13.40, 17.00; Rocca verändert die Welt<br />
11.15; 3D: Dumbo 11.20; Ostwind 411.30; Asterix und das<br />
Geheimnis des Zaubertranks 11.40; Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 313.50; Die Goldfische Sa14.00; Unheimlich<br />
perfekte Freunde 14.10; Dumbo 14.10, 17.10, Sa a. 19.40;<br />
After Passion 14.20, 16.20, 19.20, Sa a. 22.30; Shazam!<br />
Sa 16.30, So 13.40; Monsieur Claude II16.50, 20.15;<br />
Hellboy 16.50, 19.50, Sa a. 22.40; 3D: Willkommen im<br />
Wunder Park 17.15; 3D: Shazam! 19.30, Sa a. 22.40;<br />
Friedhof der Kuscheltiere 20.00, Sa a. 23.00; 3D: Captain<br />
Marvel 20.10; Wir Sa22.50, So 19.40; Escape Room Sa<br />
23.00; Captain Marvel Sa23.00; Prinzessin Emmy So<br />
11.10; Preview: Der Fall Collini So 17.00<br />
Kino Kiste (✆ 998 74 81) Trautmann Sa 13.20, So 20.00;<br />
Alfons Zitterbacke Sa15.30, 19.00, So 16.20, 18.00;Vorhang<br />
auf für Cyrano Sa 17.05; Tito, der Professor und die<br />
Aliens So 13.30; Alfons ZitterbackeSo15.05<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 03871/211 41 09) Dumbo 12.00, 14.40,<br />
17.10; Ostwind 412.10; Rocca verändert die Welt 12.15;<br />
Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks 12.15; Misfit<br />
Sa 12.20; Ralph reichts 2: Chaos imNetz 12.30; Alfons<br />
Zitterbacke 12.30, 14.50, 17.15; Willkommen im Wunder<br />
Park 12.40, 15.00, 17.15; Unheimlich perfekte Freunde<br />
12.45, 15.10; Shazam! 14.30, 19.30; Captain Marvel<br />
14.30, 20.00, Sa a. 22.20; 3D: Willkommen im Wunder Park<br />
14.40, 17.30, 19.45; Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />
14.45; After Passion 15.00, 17.40, 20.10, Sa a. 22.50; 3D:<br />
Shazam! 17.00, Sa a. 22.10;<br />
Hellboy17.20, 20.10, Sa a. 22.30; Friedhof der Kuscheltiere<br />
17.30, 20.00, Sa a. 22.50; Monsieur Claude II 17.40,<br />
20.15, Sa a. 22.45; Die Goldfische Sa 19.40; Wir19.50, Sa<br />
a. 22.40; Hard Powder Sa 22.40; Escape Room Sa 23.00;<br />
Prinzessin Emmy So 12.20; Preview: Der Fall Collini So<br />
19.40<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A Christo (OmU) 17.00, 19.20;<br />
Wir(OmU) 21.40, So a. 14.30; B Ein Gauner &Gentleman<br />
(OmU) 16.30; The Favourite (OmU) 18.40; Vice (OmU)<br />
21.15; RenzoPiano (OmU) So 14.45<br />
fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Bildbuch Sa 13.30,<br />
So 13.45; Of Fathers and Sons (OmU) Sa 13.45, So 14.00;<br />
Roma (OmU) Sa 15.30, So 11.15; Das Haus am Meer<br />
(OmU) 15.45; Im Land meiner Kinder 18.00; Der Funktionär<br />
Sa 18.15, So 16.00; Another Day of Life –Jeszcze dzien<br />
zycia (OmU) 19.45, Sa a. 22.00; Bildbuch –Lelivre d‘image<br />
(OmU) Sa 20.00; Asche ist reines Weiß –Ash Is Purest White<br />
(OmU) 21.30; Vakuum So 12.00; achtung berlin: Der Stein<br />
zum Leben So 18.30; achtung berlin: Frau SternSo21.00<br />
Moviemento (✆ 692 47 85) M1Der kleine Maulwurf<br />
(1963-1975) Sa 10.15, So 10.00; VomLokführer,der die<br />
Liebe suchte Sa 11.45; Border (OmU) 13.45, 18.30, 21.00,<br />
Sa a. 23.30; Alfons Zitterbacke 16.15; Die Winzlinge So<br />
11.30; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />
10.00; Alfons Zitterbacke 12.00, 14.15; Birds Of Passage<br />
– Pajaros de verano (OmU) 16.30, 21.30; Of Fathers<br />
and Sons (OmU) 19.15; RBG (OmU) Sa 11.15; Checker<br />
Tobi 13.30; Unheimlich perfekte Freunde 15.30; Monsieur<br />
Claude II (OmU) 17.45, 20.00, So a. 11.15; The Favourite<br />
(OmU) Sa 22.15; Beach Bum (OF)So22.15<br />
Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Amerika Square –Plateia<br />
Amerikis (OmU) Sa 20.30; Yves‘ Versprechen (OmU) So<br />
20.30<br />
KINO<br />
Held der Neuen Welle<br />
Claus Löser über<br />
eine Werkschau mit Filmen des<br />
schwedischen Wegbereiters Bo Widerberg<br />
Die 18-jährige Britt geht Tagfür Tagineiner<br />
Textilfabrik ihrer monotonen Arbeit<br />
nach. Sie ahnt und hofft, dass dies<br />
nicht alles gewesen sein kann, sucht<br />
nach Auswegen, ohne genau zu wissen, worin<br />
diese bestehen könnten. An den Abenden und in<br />
den Nächten streunt sie durch die Stadt, bevor sie<br />
dann nach Hause zurückkehrt, wo ihre Eltern, vor<br />
dem Fernseher schlafend, auf sie warten. Nach einer<br />
flüchtigen Affäre mit einem Musiker wird sie<br />
schwanger. Sie nimmt ihre Aufgabe als Mutter an<br />
und beginnt, mit anderen Augen auf das Leben zu<br />
schauen. Der1962 gedrehte<br />
„Barnvagnen“ (Kinderwagen)<br />
war Bo Widerbergs<br />
Spielfilmdebüt. Er erfüllte<br />
damit Forderungen nach<br />
einem lebensnahen Inszenierungsstil,<br />
die er selbst in<br />
mehreren Aufsätzen programmatisch<br />
formuliert<br />
hatte. Der vorher als Filmkritiker<br />
und Autor aktive<br />
Regisseur positionierte sich<br />
damit namentlich gegen<br />
Ingmar Bergman. Dem international<br />
hoch geschätzten<br />
Vater des neuen skandinavischen<br />
Kinos warf erästhetisierende<br />
Weltfremdheit<br />
vor, die nichts mehr mit den<br />
aktuellen Problemen einer<br />
nachrückenden Generation<br />
zu tun habe.Ertrafdamit offenbar<br />
den Puls der Zeit.<br />
Kaum zu glauben, dass ein<br />
derartspröder Alltagsfilm zu<br />
den erfolgreichsten schwedischen<br />
Produktionen der<br />
frühen Sechziger gehörte. Mehr noch: Er ebnete<br />
nicht nur den Wegfür Widerbergs eigene Karriere,<br />
sondern wirkte auch als Ermunterung für weitere<br />
nordische Kollegen, es ihm gleich zu tun. So legte<br />
sein damaliger Kameramann JanTroell schon 1966<br />
mit „Här har du ditt liv“ (Hier hast du dein Leben)<br />
selbst einen wichtigen Beitrag zu dieser skandinavischen<br />
Neuen Welle vor. Seine Landsleute Vilgot Sjöman<br />
(Ich bin neugierig –gelb, 1967) und RoyAndersson<br />
(Eine schwedische Liebesgeschichte,1970) folgten<br />
wenig später. Im benachbarten Dänemark<br />
machten vor allem Jørgen Leth (Der perfekte<br />
Mensch, 1967) und Henning Carlsen (Hunger,1966)<br />
vonsich reden.<br />
Es ist immer wieder faszinierend, welch virulentvielfältiges<br />
Potenzial damals im globalen Kino unterwegs<br />
war. Ohne Zweifel waren die frühen bis<br />
mittleren 60er-Jahre ein Goldenes Zeitalter der<br />
Filmkunst – das freilich nicht ewig fortdauern<br />
konnte. Anhand der jetzt im Arsenal präsentierten<br />
Werkschau mit sämtlichen Kinofilmen von Bo Widerberg<br />
wird auch ablesbar, auf welche Weise sich<br />
diese Aufbrüche nach und nach erschöpften. Der<br />
1997 verstorbene Künstler und kinematographische<br />
Autodidakt konnte nach„Barnvagnen“ bis Mitte der<br />
Siebziger zunächst Film auf Film drehen. Undalle<br />
waren sie erfolgreich! „Kvarteret Korpen“ (Das Rabenviertel,<br />
1963) war eine stark autobiografisch geprägte<br />
Unterschichten-Geschichte aus Malmö.<br />
DAS FLIEGENDE AUGE<br />
Szene aus „Schön ist die Jugendzeit“ von 1995,<br />
den Widerberg kurz vor seinem Toddrehte. IMAGO<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Alfons Zitterbacke Sa14.00, So<br />
11.00; Dark Eden (OmU) Sa 15.45; Free Solo (OmU) Sa<br />
17.00; Matinee: Renzo Piano (OmU) So 12.45; Tito, der<br />
Professor und die Aliens So 14.00; This Mountain Life (OmU)<br />
So 15.30; Kerstin Polte Werkschau: SOOKEE –Von Seepferdchen<br />
und Schränke(OmenglU) /Kein Zickenfox –Das Frauenblasorchester<br />
Berlin (m. Gästen) So 17.00; Kerstin Polte<br />
Werkschau: Werhat eigentlich die Liebe erfunden? (OmenglU;<br />
m. Gästen) So 19.30; Vice (OmU) So 21.30; Die Häschenschule<br />
–Jagd nach dem goldenen Ei Sa 14.00, So<br />
11.00; Can You Ever Forgive Me? (OmU) Sa 15.30; Renzo<br />
Piano (OmU) Sa 17.15; Bildbuch –Lelivre d‘image (OmU)<br />
Sa 18.30; Beale Street (OmU) Sa 20.15; Bohemian Rhapsody(OmU)<br />
Sa 22.30; Green Book So 12.15; Die unglaublichen<br />
Abenteuer vonBella So 14.30; Dark Eden (OmU) So<br />
16.15; Free Solo (OmU) So 17.45; Die Berufung (OmU) So<br />
19.45; Iron Sky (OmU) So 22.00<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Alfons Zitterbacke 13.40, 15.40;<br />
Monsieur Claude II 14.30, 17.40, 20.00,Saa.22.15; New<br />
Ein Gauner &Gentleman 16.45, 19.00, 21.15<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Rocca verändert die Welt<br />
13.00, So a. 10.15; Prinzessin Emmy Sa 13.00, So 12.00;<br />
Ostwind 4Sa13.00, So 10.15, 12.45; Alfons Zitterbacke<br />
13.15, 15.30, So a. 11.00; Willkommen im Wunder Park<br />
14.00, So a. 10.00; After Passion 17.30, Sa a. 14.45, So a.<br />
20.00; Unheimlich perfekte Freunde 15.15; Dumbo 15.15,<br />
17.45; 3D: Willkommen im Wunder Park 16.00; Shazam!<br />
17.00;Monsieur Claude II 17.45, 20.15, So a. 14.45; Friedhof<br />
der Kuscheltiere 18.00, 20.30; 3D: Shazam! Sa 20.00;<br />
Preview: Der Fall Collini Sa 20.15; Die Goldfische Sa 20.30,<br />
So 20.15; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks So<br />
10.45; Die Wiese So 12.30; Weil Du nur einmal lebst So<br />
20.00<br />
„Ådalen 31“ beschäftigte sich mit einem historischen<br />
Konflikt: Nachdem am 14. Mai 1931 das<br />
schwedische Militär während eines Streiks 15 Arbeiter<br />
einer Sulfatfabrik erschossen hatte,kam es zu einer<br />
Polarisierung, die sich als Trauma in die kollektive<br />
Erinnerung einschrieb. Auch „Joe Hill“ (1971)<br />
über den berühmten, aus Schweden stammenden,<br />
1915 in den USA hingerichteten Gewerkschafter<br />
und Protestsänger war ein gelungenerVersuch, politischen<br />
Widerstand individuell nachzuzeichnen.<br />
Seinen national und weltweit größten Erfolg konnte<br />
Widerbergbereits mit der 1967 uraufgeführten, mit<br />
einem Doppelselbstmord<br />
endenden Liebestragödie<br />
„Elvira Madigan“ verzeichnen.<br />
Zursymbiotisch in den<br />
Film eingewobenen Klaviermusik<br />
Mozarts wurde hier<br />
von der verbürgten Amour<br />
fou zwischen einer Trapezartistin<br />
und einem Offizier<br />
im 19. Jahrhunderterzählt.<br />
Widerbergs Niedergang<br />
begann 1979 interessanterweise<br />
mit einer bundesdeutschen<br />
Koproduktion<br />
(ZDF). Die Hamsun-Verfilmung<br />
„Victoria“ war seine<br />
erste Arbeit, die von der<br />
Presse verrissen und vom<br />
Publikum gemieden wurde.<br />
Der Film sei eine „Schmonzette“<br />
(Welt), dabei „langweilig<br />
und leer“ (Die Zeit)<br />
sowie „angestrengt“ (Süddeutsche<br />
<strong>Zeitung</strong>); er ließe<br />
sogar „Knut Hamsun als<br />
Idiot dastehen“ (FAZ).<br />
Ganz so hart möchte man<br />
das heute nicht mehr sehen. Doch die Fallhöhe zu<br />
den früheren Werken ist augenfällig. Was früher<br />
authentische Kraft vermittelte, wirkte plötzlich<br />
behauptet, stilistische Kühnheit wandelte sich zur<br />
Dekoration. Nach diesem Fiasko blieb Widerberg<br />
wie zum Trotz beim Fernsehen. Erst kurz vor seinem<br />
Tod fand er mit „Lust och fägring stor“<br />
(Schön ist die Jugendzeit) annähernd zur Kraft<br />
seiner frühen Kinofilme zurück. Er besann sich bei<br />
dem mit dem Silbernen Bären prämierten Film<br />
auch thematisch auf die eigene Jugend im Malmö<br />
der 40er-Jahre.Während ringsum dieWelt im Kriegsgemetzel<br />
versinkt, entspinnt sich zwischen einem<br />
15-jährigen Schüler und dessen 37-jähriger Lehrerin<br />
eine komplexe, von gegenseitigen Abhängigkeiten<br />
geprägte Affäre. In der Hauptrolle besetzte Widerberg<br />
seinen eigenen Sohn.Abgerundetwirddie Retrospektive<br />
von mehreren Kurzfilmen sowie vom<br />
aufschlussreichen dokumentarischen Porträt „Lebenumjeden<br />
Preis“ (1998) vonStefan Jarl.<br />
Leben um jedenPreis –Retrospektive Bo Widerberg<br />
Arsenal,bis zum 28.4.<br />
Claus Löser<br />
istFilmhistoriker,Kritikerund Kinoliebhaber.Er<br />
kuratiertdas Filmprogramminder Brotfabrik.<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Alfons Zitterbacke Sa<br />
13.00, 16.00, So 11.00, 13.30, 15.30; Die Wiese Sa<br />
13.15, 15.30, So 13.00, 15.15; Der Funktionär Sa 14.00,<br />
So 16.15; Vorhang auf für Cyrano Sa 18.00, So 17.30; Monsieur<br />
Claude II Sa 18.15, 20.30, 23.00, So 18.00, 20.15;<br />
Ein Gauner &Gentleman Sa 18.15, So 17.30; Beach Bum<br />
Sa 20.30, 22.30, So 20.00; Spatzenkino: Oster-Spezial So<br />
11.00; Rocca verändertdie Welt So 14.00; Yuli So 20.00<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Dumbo<br />
11.30, 14.15, 17.00; Unheimlich perfekte Freunde 11.40;<br />
Mia und der weiße Löwe11.45; After Passion 11.45, 14.30,<br />
17.15, 20.00, Sa a. 23.00; Misfit 12.00; Alfons Zitterbacke<br />
12.00, Sa a. 14.30, 17.00, So a. 14.40; Ostwind 412.10;<br />
Willkommen im Wunder Park 12.30,14.45; Shazam! 14.00;<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 314.15; Monsieur Claude<br />
II 14.30, 17.15, 20.15; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
Sa 14.40; 3D: Shazam! 16.45, 19.45, Saa.<br />
23.00; 3D: Willkommen imWunder Park 17.00; Captain<br />
Marvel 17.00, 20.00; Friedhof der Kuscheltiere 17.15,<br />
20.00, Sa a. 22.45; Wir Sa19.45, 23.00; Die Goldfische<br />
19.45; Hellboy20.00, Sa a. 22.45; 3D: Captain MarvelSa<br />
22.45; Iron Sky Sa 23.00; Escape Room Sa 23.00; Mascha<br />
und der Bär So 15.00; Preview: Der Fall Collini So 17.00;<br />
Hellboy(OF) So 20.00<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98)Der kleine Drache Kokosnuss –Auf<br />
in den Dschungel! 14.30; Die Wiese 16.00; achtung berlin<br />
–new berlin film award: Smile (OmenglU) Sa 18.00; achtung<br />
berlin –new berlin film award: Wettbewerb Kurzfilm III<br />
(OmenglU) Sa 20.30; achtung berlin –new berlin film<br />
award: Kanun (OmenglU) So 18.00; achtung berlin –new<br />
berlin film award: Alle in einem Boot (OmenglU) So 20.30;
Kommissar Gordon & Buffy 15.30; ImLand meiner Kinder<br />
(OmU) 17.00;achtung berlin: Wettbewerb Mittellanger Film<br />
I(OmenglU) Sa 19.00; Wintermärchen Sa 21.15; achtung<br />
berlin: Wettbewerb Mittellanger Film II (OmenglU) So 19.00;<br />
Die Maske–Twarz (OmU) So 21.15<br />
Babylon (✆ 242 59 69) IndoGerman Film: Londonalli Lambodhara<br />
(OmenglU) Sa 13.15, So 13.30; IndoGerman Film:<br />
Chitralahari (OmenglU) Sa 15.00, So 13.15; achtung berlin:<br />
Wir sind jetzt Sa 16.00; achtung berlin: Fuck Fame (OmU)<br />
Sa 17.45; achtung berlin: Stress (OmU) Sa 18.00; achtung<br />
berlin: Filmprogramm (m. Kurz- u. Mittellangfilmen) 18.00,<br />
Sa a. 20.15, So a. 22.30; achtung berlin: Liebesfilm (OmU)<br />
Sa 19.45; achtung berlin: Der Stein zum Leben (OmU) Sa<br />
20.00; achtung berlin: Kanun (OmU) Sa 22.00; achtung<br />
berlin: Let The Bell Ring (OmU) Sa 22.15; achtung berlin:<br />
Get Me Some Hair! (OmU) Sa 22.30; Stummfilm um Mitternacht:<br />
Fräulein Else (m. Live-Musikbegleitung) Sa 23.59;<br />
achtung berlin: (M)other (OmU) So 15.30; CinemAperitivo:<br />
Der Job–Ilposto (OmenglU; m. Diskussion) So 16.00; achtung<br />
berlin: Arme Ritter (OmU) So 17.30; achtung berlin:<br />
6Minuten66 (OmU) So 17.45; achtung berlin: Das schönste<br />
Paar So 19.45; achtung berlin: The Beer Jesus From America<br />
(OmU) So 20.00; achtung berlin: Smile (OmU) So 20.15;<br />
achtung berlin: Der Hellseher (OmU) So 22.00; achtung<br />
berlin: Kim hat einen Penis (OmU) So 22.15<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) AStar Is Born<br />
(OmU) 10.15; Border (OmU) 13.00, 17.15, 19.45, 22.15;<br />
Ein Gauner & Gentleman (OmU) 15.15; Alfons Zitterbacke<br />
10.00, 12.00, 14.00, 16.00; Monsieur Claude II (OmU)<br />
18.15, 20.30, 22.45<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Mascha und der<br />
Bär 11.00; Alfons Zitterbacke 11.00, 13.20, 15.50; After<br />
Passion 11.00, 14.10, 17.10, 19.30, 22.50; Captain Marvel<br />
22.20, Sa a. 11.10, 16.30; Drachenzähmen leicht gemacht<br />
3Sa11.20, So 11.10; 3D: Dumbo 11.40; Asterix<br />
und das Geheimnis des Zaubertranks 11.45; Unheimlich<br />
perfekte Freunde 11.50; Willkommen im Wunder Park<br />
12.20, 14.45, 18.20; Monsieur Claude II13.00, 15.30,<br />
18.00, 20.30, Saa.23.10, So a. 23.00; Dumbo 13.50,<br />
17.30; Rocca verändert die Welt Sa 14.00, So 13.50; 3D:<br />
CaptainMarvel14.00, 20.00; Green Book 14.20; 3D: Shazam!<br />
14.30, 19.40, 22.15; Hellboy 16.40, 20.15, 23.15;<br />
Friedhof der Kuscheltiere 16.50, 19.50, 22.30; Shazam! Sa<br />
17.00, So 16.20; 3D: Willkommen im Wunder Park 17.45;<br />
Die Goldfische 19.30; Wir 20.20, 23.10; Escape Room<br />
20.40, 23.15; Hard Powder Sa 23.15; Ostwind 4So11.30;<br />
Preview: Der Fall Collini So 17.00; Iron Sky So 23.15<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 4603) Beale Street<br />
(OmU)<br />
15.00, So a. 10.30; Berlin Bouncer (OmU) 17.30, 22.00,<br />
So a. 13.00; Birds Of Passage – Pajaros de verano (OmU)<br />
19.30; Berlin Babylon (Omdt+englU) 15.00; Free Solo<br />
(OmU) 17.00, 21.30, So a. 10.45; Das Haus am Meer –La<br />
villa (OmU) 19.15, So a. 12.45; Talking Money–Rendezvous<br />
bei der Bank (OmU) 15.00; Another Day ofLife –Jeszcze<br />
dzien zycia (OmU) 17.00, So a. 10.45; Niemandsland<br />
(OmU) 19.00, 21.15, So a. 12.45; Die Berufung (OmU)<br />
15.00; Der Funktionär 17.30, So a. 11.00; Christo (OmU)<br />
19.30, Soa.12.45; Mid90s (OmU) 21.45; Fair Traders<br />
(OmU) 15.30; Renzo Piano (OmU) 17.30, Soa.11.15;<br />
Green Book (OmU) 19.15, So a. 12.45; Beach Bum (OF)<br />
22.00<br />
International (✆ 24 75 60 11) Monsieur Claude II 14.50,<br />
17.10, 19.30; Border (OmU) 21.50; Lampenfieber So<br />
10.30; Matinee: Christo (OmU) So 12.30<br />
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Weimarer Kino: Im Westen<br />
nichts Neues Sa 18.30, So 20.00; Weimarer Kino: Kuhle<br />
Wampe oder Wem gehört die Welt? Sa 21.00; Passionsgeschichten:<br />
Maddalena So 18.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44) Willkommen<br />
im Wunder Park 12.00, 17.40, Sa a. 14.15, So a.<br />
15.00; The LegoMovie II Sa 12.00; Rocca verändertdie Welt<br />
12.00; Prinzessin Emmy 12.00; Mascha und der Bär 12.00;<br />
Dumbo 12.00, 14.00, 16.45, 19.30; Asterix und das Geheimnis<br />
des Zaubertranks 17.20, Sa a. 12.00, So a. 13.00;<br />
Alfons Zitterbacke<br />
12.00, 14.20; Unheimlich perfekte<br />
Freunde 12.30, 15.00; Misfit 14.05; After Passion 14.15,<br />
17.00, 19.45, Sa a. 22.30; After Passion (OF) Sa 14.30;<br />
Hababam sinifi yeniden (OmU) 14.40, 17.15,20.15, Sa a.<br />
22.45; Hellboy 19.45, Sa a. 16.40, 22.40, So a. 17.10;<br />
Captain Marvel 16.50, Sa a. 22.30; Preview: Turkish‘i dondurma<br />
–Turkish Ice Cream (OmU) Sa 17.30; WirSa19.45,<br />
22.40, So 20.00; Shazam! (OF) Sa 20.00, So 19.45; Monsieur<br />
Claude II 20.00, So a. 17.20; Friedhof der Kuscheltiere<br />
Sa 20.20, 23.00, So 20.00; Hellboy (OF) Sa 22.30;<br />
Escape Room Sa 22.55; Keinohrhase und Zweiohrküken So<br />
11.00; Checker Tobi So 12.00; Willkommen im Wunder Park<br />
–Wonder Park (OF) So 14.30<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Der kleine Drache Kokosnuss –<br />
Aufinden Dschungel! Sa 14.00; Renzo Piano (OmenglU) Sa<br />
15.45, So 15.30; Green Book (OmU) Sa 17.15, So 20.30;<br />
Der Funktionär (OmenglU) Sa19.35, So 14.00; Border<br />
(OmU) Sa 21.00, So 18.30; Vice (OmU) Sa 23.00; Mary<br />
Poppins‘ Rückkehr –Mary Poppins Returns (DF) So 11.30;<br />
Disobedience –Ungehorsam (USA 2016) So 17.00; Dogman<br />
(OmenglU) So 22.50<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Border (OmU) 16.15, 21.20;<br />
Birds Of Passage –Pajaros de verano (OmU) 18.40; Mid90s<br />
So 14.15<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Border 15.30, 18.00, 20.30, Sa<br />
a. 22.20, So a. 13.00; Beale Street (OmU) 15.30, 20.30;<br />
Die Goldfische18.00; Reiß aus So 13.00; Monsieur Claude<br />
II 15.20, 17.40, 20.00, So a. 13.00; Der Jungemuss an die<br />
frische Luft So 13.00; Die Wiese 16.00; Green Book (OmU)<br />
18.10; The Favourite (OmU) 21.00; Capernaum So 13.15<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Die Berufung (OmU) 14.00; Free<br />
Solo (OF) 17.40, 20.00, So a. 22.20; Creepy Crypt: Das<br />
Omen –The Omen (OF) Sa 22.30; Wir(OF) 15.00, 18.40,<br />
21.20; Another Day of Life –Jeszcze dzien zycia (OmU)<br />
16.40; Niemandsland (OmU) 14.30, 17.00, 19.30; Friedhof<br />
der Kuscheltiere (OF) 14.00, 19.00, 22.00; Destroyer<br />
(OmU) 16.30, 21.30; Beach Bum (OF) 14.45, 19.30,<br />
21.45; The Sisters Brothers (OmU) 17.00<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Ostwind 4<br />
11.30; Rocca verändert die Welt 11.40; Dumbo 11.50,<br />
14.30, 17.00; Milf –Ferien mit Happy End 12.00; Alfons<br />
Zitterbacke<br />
12.00, 14.20; Willkommen im Wunder Park<br />
12.20, 14.40; After Passion 17.10, 20.00, Sa a. 14.00,<br />
23.00, So a. 14.10; Shazam! Sa 14.10; Asterix und das<br />
Geheimnis des Zaubertranks 14.50; Monsieur Claude II<br />
16.40, 19.30; 3D: Shazam! 16.50, Sa a. 20.30, 22.40, So<br />
a. 20.00; 3D: Willkommen im Wunder Park 17.20; Friedhof<br />
der Kuscheltiere 20.15, Sa a. 17.30, 23.00; Wir 19.40, Sa<br />
a. 22.50; Die Goldfische 19.50; Captain Marvel Sa22.30;<br />
Mascha und der Bär So 15.00; Preview: Der Fall Collini So<br />
17.15<br />
Wolf (✆ 921 03 93 33) Border (OmU) 12.00, 20.50; Kommissar<br />
Gordon &Buffy 12.30, 16.00; Bildbuch Sa 14.10,<br />
So 19.00; Ein Gauner &Gentleman (OmU) Sa 14.20, So<br />
18.40; Beale Street (OmU) 16.20; Das Wolfshaus (OmU)<br />
17.20, Sa a. 23.00; Mid90s (OmU) Sa 18.50, So 14.30;<br />
Bildbuch –Lelivre d‘image(OmenglU) Sa 19.00, So 14.10;<br />
Studio 6Screening: Rafiki (Omdt+englU) Sa 20.00; Birds Of<br />
Passage 20.40; Berlin Bouncer (OF) Sa 23.00<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Alfons Zitterbacke<br />
14.00, 16.00; Monsieur Claude II 18.00, 20.20; Matinee:<br />
Christo<br />
(OmU) So 11.40; Unheimlich perfekte Freunde<br />
13.30; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks 15.30;<br />
Ein Gauner &Gentleman 17.30, 19.45;Matinee: Die Wiese<br />
So 11.30<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Alfons Zitterbacke<br />
14.00, 16.00;Achtung Berlin: Filmprogramm 19.00, 21.15;<br />
Vice So 11.30; Monsieur Claude II 14.15, 16.30, 18.10,<br />
20.30; Matinee: Exhibition on Screen: Der jungePicasso So<br />
12.00; Unheimlich perfekte Freunde 14.40; Christo (OmU)<br />
16.40, 19.00;Wir(OmU) 21.20; Matinee: Green Book So<br />
11.45; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks 13.30;<br />
Ein Gauner &Gentleman 15.30, 17.45, 20.00; Birds Of<br />
Passage – Pajaros de verano (OmU) Sa 22.15; Birds Of<br />
Passage So11.00; Rocca verändert die Welt 14.40; Free<br />
Solo 16.45; Achtung Berlin: Filmprogramm 19.15, 21.30;<br />
Matinee: Renzo Piano (OmU) So 11.00; Ein Gauner &Gentleman<br />
(OmU) So 12.40<br />
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00) Die WinzlingeSa11.20;<br />
Ostwind 4Sa11.30; Checker Tobi Sa 11.30;<br />
Alfons Zitterbacke<br />
11.45, 14.15, 16.40; Willkommen im<br />
Wunder Park 11.50, 14.50; Asterix und das Geheimnis des<br />
Zaubertranks Sa 11.50, So 11.30; Rocca verändertdie Welt<br />
12.20, Sa a. 13.45; Niemandsland 13.45, 19.00; Monsieur<br />
Claude II 17.00, 19.40, Sa a. 14.00, So a. 14.20; Dumbo<br />
14.15, Sa a. 16.30, So a. 16.45; Unheimlich perfekte Freunde<br />
Sa 14.30, So 12.00; Die Goldfische 19.00, Sa a. 16.20,<br />
So a. 17.00; Border 16.20, 20.20; Green Book Sa 17.00,<br />
21.20; 3D: Willkommen imWunder Park 17.15; Shazam!<br />
(OmU) 17.15, 19.30, 22.40, So a. 13.45; Ein Gauner &<br />
Gentleman Sa 19.00, So 19.40; Captain Marvel (OmU) Sa<br />
19.30, So19.50; Wir(OmU) 20.00, 22.45; Der Goldene<br />
Handschuh Sa 21.40; Berlin Bouncer 21.40; Monsieur Claude<br />
II (OmU) 22.15; Niemandsland (OmU) Sa 22.40, So<br />
23.00; Border (OmU) 23.00; Drachenzähmen leicht gemacht<br />
3So11.15; Preview: Der Fall Collini So 17.00; Werk<br />
ohne Autor So 21.40; Bohemian Rhapsody(OmU) So 22.00<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Vom Lokführer, der die Liebe<br />
suchte Sa 17.00, So 14.30; Another Day ofLife (OmU) Sa<br />
18.30, So 21.00; Der Funktionär Sa 20.00, So 19.45; Die<br />
Maske –Twarz (OmU) Sa 21.30; Gundermann So 16.00;<br />
Spreeland. Fontane So 18.15<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Tito, der Professor und die<br />
Aliens Sa 14.00; Gundermann Sa 15.45; achtung berlin:<br />
Schwimmen (OmenglU) Sa 18.00; achtung berlin: Frau Stern<br />
(OmenglU) Sa 20.30; Bildbuch –Lelivre d‘image(OmU) Sa<br />
22.30, So 22.00; Casablanca (OmU) Sa23.59; achtung<br />
berlin: Der Geburtstag (OmenglU) So 11.30; achtung berlin:<br />
Let The Bell Ring (OmenglU) So14.30; Der Himmel über<br />
Berlin (OmenglU)So17.15; Sneak PreviewSo19.30<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Ostwind 4<br />
12.00; Dumbo 12.00, 14.40, 17.20; The Lego Movie II<br />
12.05; After Passion 12.05, 14.20, 17.00, 19.45, 22.40;<br />
Mia und der weiße Löwe 12.10; Alfons Zitterbacke 12.10,<br />
14.30, 16.55;Willkommen im Wunder Park 12.15, 14.35,<br />
19.35; Die Wiese 12.15; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf<br />
in den Dschungel! 12.15; Shazam! 14.15; Captain Marvel<br />
14.15, 17.15; Rocca verändert die Welt 14.25; Asterix und<br />
das Geheimnis des Zaubertranks 14.25; Monsieur Claude II<br />
14.35, 17.10, 20.00, 22.45; Misfit Sa 14.40, 16.45; 3D:<br />
Shazam! 16.40, 19.40, 22.30; 3D: Willkommen im Wunder<br />
Park 16.50; Hellboy 16.50, 19.35, 22.35; Friedhof der Kuscheltiere<br />
17.05, 19.45, 22.45; Green Book 19.40; 3D:<br />
Captain Marvel 19.40, 22.35; Wir 19.45, 22.35; Die Goldfische<br />
20.00; Iron Sky 22.30; Escape Room 22.40; Mascha<br />
und der Bär So 15.00; Preview: Der Fall Collini So 17.00<br />
Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Mia und der weiße<br />
Löwe Sa14.30; Ailos Reise Sa 16.30; An den Rändern<br />
der Welt Sa 18.15; Capernaum Sa 20.30; Deep Blue So<br />
13.00; 3D: Die WinzlingeSo15.00; Hi, AI (OmU) So 17.30<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Mascha und der Bär<br />
11.00; Rocca verändert die Welt 11.10; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 311.20; The Lego Movie II 11.30; Dumbo<br />
11.30, 13.45, 16.40, 19.30; Willkommen im Wunder Park<br />
11.50, 14.30; Misfit 11.55; Ostwind 412.00; Prinzessin<br />
Emmy 12.20; Shazam! 13.30; Captain Marvel14.10, Sa a.<br />
16.40; After Passion 14.10, 20.15, Sa a. 17.10, 23.00, So<br />
a. 16.45; Unheimlich perfekte Freunde 14.15; Alfons Zitterbacke<br />
14.30, 17.05; Monsieur Claude II 14.40, 17.15,<br />
20.00, Sa a. 22.40; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
14.40; Hellboy 16.40, 19.45, Sa a. 22.50; 3D: Shazam!<br />
17.00, 19.50, Sa a. 23.00; 3D: Willkommen im Wunder<br />
Park 17.20; Friedhof der Kuscheltiere 17.25, 20.30, Sa a.<br />
23.15; Wir 19.40, Sa a. 22.40; Die Goldfische 19.40; 3D:<br />
Captain Marvel20.10, Sa a. 22.50; Escape Room Sa 22.45;<br />
Hard PowderSa23.20; Preview: Der Fall Collini So 17.00<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema am Walther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04) Die<br />
Winzlinge12.45; Der Jungemuss an die frische Luft 15.00;<br />
Green Book 17.30, 20.30<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) Vice 15.30; The Favourite 18.00;<br />
Green Book 20.15<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19) Ein Gauner &Gentleman (OmU)<br />
16.00; Border (OmU) 18.10; Birds Of Passage –Pajaros de<br />
verano (OmU) 20.40; The Sisters Brothers (OmU) So 13.30<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Berlin Bouncer (OmenglU) 18.15;<br />
Der verlorene Sohn –Boy Erased (OmU) Sa 20.15; Kurzfilmprogramm<br />
(LiveAction) So 16.00; Free Solo (OmU) So 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Willkommen im<br />
Wunder Park 10.00, 12.00, 15.05, 17.30; Unheimlich perfekte<br />
Freunde 10.00; Dumbo 15.00, 17.25, Sa a. 10.00;<br />
Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks 10.00; Alfons<br />
Zitterbacke 10.00, 12.20, 14.15; Mascha und der Bär Sa<br />
12.05, So 12.40; Captain Marvel12.10, Sa a. 22.50; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3 12.30; Shazam! 16.45,<br />
19.55, Saa.14.05, 23.00, So a. 14.25; After Passion<br />
14.40, Saa.17.10, 19.50, 22.30, So a. 17.20, 20.00;<br />
Monsieur Claude II 17.45, 20.00; Wir 20.10, Sa a. 23.00;<br />
Friedhof der Kuscheltiere 20.10, Sa a. 22.40; Keinohrhase<br />
und Zweiohrküken So 11.00<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) VomLokführer,<br />
der die Liebe suchte Sa 11.30, So 20.15; Der Junge<br />
muss an die frische Luft 13.30; Green Book Sa 15.45, So<br />
11.00; Ein Gauner &Gentleman Sa 18.15, So 15.45; Vice<br />
Sa 20.15, So 17.45<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Monsieur Claude II 12.30,<br />
15.00, 17.40, 20.15, Sa a. 22.45<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) Willkommen<br />
im Wunder Park 10.00, 12.10, 14.50,17.35; Unheimlich<br />
perfekte Freunde 10.00, So a. 12.10; Ralph reichts 2:<br />
Chaos im Netz Sa 10.00; Prinzessin Emmy 10.00; Checker<br />
Tobi 10.00; Captain Marvel 10.00, 17.00, 20.00, 23.00;<br />
Alfons Zitterbacke 10.00, 12.25, 14.55; Mascha und der<br />
Bär 12.00; Drachenzähmen leicht gemacht 312.00; Asterix<br />
und das Geheimnis des Zaubertranks 12.00; Rocca verändert<br />
die Welt 12.25, 14.30; Ostwind 4Sa12.40; Misfit<br />
14.10; Shazam! 14.20, 16.20, 20.00, 23.00; After Passion<br />
14.25, 17.05, 19.50,22.40; Dumbo 14.50, 17.25; Hellboy<br />
17.00, 20.00, 23.00; Die Goldfische 17.20; Friedhof der<br />
Kuscheltiere 19.30, 22.20; Ein Gauner &Gentleman 20.00;<br />
Wir 20.15, 22.45; Escape Room 22.30; Keinohrhase und<br />
Zweiohrküken So 11.00<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Willkommen im Wunder<br />
Park Sa 13.00, 14.45, So12.00, 14.30; Shazam!<br />
13.00, 20.30; Dumbo 14.00, 18.00; Alfons Zitterbacke<br />
14.00, 16.00; After Passion 15.45, 18.30, 20.30; 3D: Willkommen<br />
im Wunder Park 16.30; Monsieur Claude II 16.30,<br />
18.45; Hellboy 18.00, 20.45; Friedhof der Kuscheltiere<br />
20.45; Der Junge muss an die frische Luft So 12.00; Das<br />
fliegende Klassenzimmer So 12.00<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) BoWiderberg: Barnvagen –Kinderwagen<br />
(OmenglU; m. Vorfilm) Sa 18.30; Bo Widerberg:<br />
Der Mann auf dem Dach –Mannen pa taket (OmenglU; m.<br />
Einführung) Sa 21.00; Bo Widerberg: Fimpen, der Knirps<br />
(OmU; m. Einführung) So 17.30; Bo Widerberg: Leben um<br />
jeden Preis –Liv till varje pris (OmenglU) So 19.30; Magical<br />
History Tour: Ein süßer Fratz –Funny Face (OF) Sa 20.00;<br />
Magical HistoryTour: BlowUp(OmU) So 20.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69) Shazam!<br />
12.30, Sa a. 17.30, So a. 15.50, 19.30; Misfit Sa<br />
12.30, 14.50, So 13.50; Alfons Zitterbacke 12.30, 17.10,<br />
Sa a. 15.15, So a. 15.10; Prinzessin Emmy Sa 12.40; Mascha<br />
und der Bär 14.50, Sa a. 12.40, So a. 12.30;Dumbo<br />
19.10, Saa.12.40, 13.40, 16.20, So a. 12.45, 14.20,<br />
17.20; Rocca verändertdie Welt 13.00; 3D: Captain Marvel<br />
13.00, 17.00, 20.30, 22.50; Drachenzähmen leicht gemacht<br />
3Sa13.20, So 14.00; Willkommen im Wunder Park<br />
13.40, 16.20; Monsieur Claude II13.40, Sa a. 16.40,<br />
19.40, 22.30, So a. 16.30, 20.00, 22.40; Hellboy 16.30,<br />
19.40, 22.50, Sa a. 13.45, So a. 13.20; Ostwind 4Sa<br />
14.10, So 13.00; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
Sa 14.10, So 14.15; Captain Marvel 19.00, 22.50,<br />
Sa a. 14.20; After Passion 14.20, 17.20, Sa a. 19.40,<br />
23.00, So a. 20.30, 22.40; Unheimlich perfekte Freunde<br />
14.30; Friedhof der Kuscheltiere 17.10, 20.30, 22.30, Sa<br />
a. 15.00, So a. 14.40; 3D: Shazam! 22.50, Sa a. 15.50,<br />
19.30, So a. 16.40; Die Berufung Sa 15.50; Die Goldfische<br />
16.10, Sa a. 19.30, So a. 19.50; 3D: Dumbo Sa 16.40; Der<br />
Junge muss andie frische Luft Sa 16.40, So 16.10; Wir<br />
20.30, Sa a. 17.20, 22.40, So a. 16.30, 22.50; WasMänner<br />
wollen Sa 17.20; Ein Gauner &Gentleman 17.20, 20.00,<br />
So a. 14.40; Niemandsland 17.40, 20.30; 3D: Willkommen<br />
im Wunder Park 18.00; Vice 19.00; Green Book 19.20; The<br />
Mule Sa 19.50; Iron Sky 19.50; AStar Is BornSa20.20, So<br />
20.15; Bohemian Rhapsody Sa20.40, So 19.45; Escape<br />
Room Sa 21.00, So 19.50; Hard Powder Sa 22.20, So<br />
22.40; Beach Bum Sa 22.40, So 22.50; Alita: Battle Angel<br />
Sa 22.40, So 22.50; Glass Sa 22.50; Free Solo So 17.00;<br />
Der Goldene Handschuh So 23.00<br />
CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 02 00) Dumbo<br />
(OF) 13.30; Shazam! (OF) 13.40; 3D: Spider-Man –Spider-<br />
Man: Into The Spider-Verse (OF) Sa 13.45; Willkommen im<br />
Wunder Park –Wonder Park (OF) 13.50; Fantasy Filmfest<br />
Nights: Morto Nao Fala –The Nightshifter (OmenglU) Sa<br />
14.00; 3D: Captain Marvel(OF) 14.00, 20.10; After Passion<br />
(OF) 14.30, 17.15, 20.15, 23.10; Ein Gauner &Gentleman<br />
(OF) 14.40; Fantasy Filmfest Nights: Nekrotronic (OF) Sa<br />
16.15; 3D: Shazam! (OF) 16.30, 19.30, 22.45; Hellboy<br />
(OF) 16.40, 19.45, 23.00; Green Book (OF) 16.40; 3D:<br />
Willkommen im Wunder Park –Wonder Park (OF) 17.00;<br />
Captain Marvel(OF) 17.00, 22.50; 3D: Dumbo (OF) 17.10;<br />
Fantasy Filmfest Nights: Extremely Wicked, Shockingly Evil,<br />
and Vile (OF) Sa 18.15; Niemandsland (OF) 19.50; Wir(OF)<br />
20.00, 23.00; Friedhof der Kuscheltiere (OF) 20.00, 23.15;<br />
Fantasy Filmfest Nights: Lloronas Fluch –The Curse of La<br />
Llorona (OF) Sa 20.30; Fantasy Filmfest Nights: You Might<br />
Be the Killer (OF) Sa 22.30; 3D: Alita: Battle Angel (OF)<br />
22.40; Fantasy Filmfest Nights: Ruben Brandt, Collector<br />
(OF) So 12.00; The Hate UGive (OF) So 13.30; Fantasy<br />
Filmfest Nights: El Angel –The Angel (OmenglU) So 13.45;<br />
Fantasy Filmfest Nights: Nightmare Cinema (OF) So 16.00;<br />
Fantasy Filmfest Nights: Dragged Across Concrete (OF) So<br />
18.30; Fantasy Filmfest Nights: Manyeo –The Witch: Part 1<br />
–The Subversion (OmenglU) So 21.45<br />
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Buckelwale:<br />
Giganten der Meere Sa 12.00; HellboySa13.15, So 16.15;<br />
Hellboy (OF) 19.30, 22.40, Sa a. 16.15, So a. 13.15; 3D:<br />
Pandas So 12.00<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Mid90s (OmU) Sa<br />
16.00, So 17.45; Border (OmU) Sa 19.30, So 22.00; Wintermärchen<br />
So 15.00; Sneak Preview(OmU) So 19.30<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50) Willkommen im Wunder Park 10.00,<br />
12.00, 14.00, 16.00, 18.00; Rocca verändert die Welt Sa<br />
10.00; Prinzessin Emmy Sa 10.00; Asterix und das Geheimnis<br />
des Zaubertranks 10.00; Alfons Zitterbacke 10.00,<br />
12.00, 14.00, 16.00; Ostwind 412.15; Misfit Sa 12.30;<br />
Dumbo 12.30, 15.00, 17.30; Shazam! 14.30, 17.00; Monsieur<br />
Claude II 15.00, 18.00, 20.15, 22.30; Hellboy17.30,<br />
20.00, 22.30; Wir 20.00, 22.30; 3D: Shazam! 20.00,<br />
22.30; Friedhof der Kuscheltiere 20.15, 22.30<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Rocca verändert die Welt Sa<br />
13.30; Gundermann Sa 15.30; Die Berufung Sa 18.00; Die<br />
Goldfische Sa 20.30, So 18.15; Ostwind 4So14.00; Wolke<br />
9So16.00; Green Book So 20.30<br />
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00) Willkommen<br />
im Wunder Park 11.30, 14.00; Ralph reichts 2: Chaos<br />
im Netz 11.30; 3D: Dumbo 11.40; Asterix und das Geheimnis<br />
des Zaubertranks 11.40; Misfit Sa 11.45; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 311.45; Ostwind 411.50, 14.50;<br />
Mascha und der Bär 12.15; Die Winzlinge 12.20; Shazam!<br />
14.00; Dumbo 14.15, 17.00; Drachenzähmen leicht gemacht<br />
314.15; Captain Marvel14.20, Sa a. 23.00; Alfons<br />
Zitterbacke 14.30, 17.20; After Passion 14.40, 17.25,<br />
19.45, Sa a. 22.35; Monsieur Claude II14.50, 17.00,<br />
20.00; 3D: Willkommen im Wunder Park 16.30; Hellboy<br />
17.00, 20.00, Sa a. 23.00; 3D: Shazam! 20.10, Sa a.<br />
17.05, 22.55; Unheimlich perfekte Freunde 17.25; Friedhof<br />
der Kuscheltiere 17.30, 20.15, Sa a. 23.10; Wir 19.40, Sa<br />
a. 22.30; Iron Sky 19.50; 3D: Captain Marvel 20.00; Die<br />
Goldfische 20.15; Escape Room Sa 22.40; 3D: Alita: Battle<br />
Angel Sa 22.40; Glass Sa 23.00; Rocca verändert die Welt<br />
So 11.50; Preview: Der Fall Collini So 17.00<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Willkommen im<br />
Wunder Park 12.00, 14.30, 17.10; Unheimlich perfekte<br />
Freunde 12.00; Mascha und der Bär 12.00; Die Winzlinge<br />
12.00; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks 14.20,<br />
Sa a. 12.00; Alfons Zitterbacke 12.00, 14.20; After Passion<br />
(OF) Sa 12.00; Shazam! 14.00, 16.40, 19.30, Sa a. 22.20;<br />
Rocca verändertdie Welt 14.20; After Passion 14.20, 17.00,<br />
19.45, Sa a. 23.00; Dumbo 14.40, So a. 17.00; Hellboy<br />
16.50, 20.00, Sa a. 22.30; Preview: Turkish‘i dondurma –<br />
Turkish Ice Cream (OmU) Sa17.00; Monsieur Claude II<br />
17.00, 19.45; Hababam sinifi yeniden (OmU) 17.30,<br />
20.15, Sa a. 22.50; Captain Marvel 19.30; Friedhof der<br />
Kuscheltiere 20.00, Sa a. 22.45; Hellboy(OF) Sa 22.30; Wir<br />
Sa 22.40; Keinohrhase und Zweiohrküken So 11.00; Willkommen<br />
im Wunder Park –Wonder Park (OF) So 12.00<br />
City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Die Berufung Sa<br />
16.00, So 14.00; achtung berlin: Kim hat einen Penis<br />
(OmenglU) Sa 18.30; achtung berlin: 6Minuten66 (OmenglU)<br />
Sa 21.00; Lampenfieber So16.30; Hi, AI(OmU) So<br />
18.15; Mid90s (OmU) So 20.00<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 4714001) achtungberlin –Retrospektive:<br />
Berlin Chamissoplatz Sa 18.00; achtung berlin –Retrospektive:<br />
Die Beunruhigung Sa 20.30; Die Ziege: Ali Mizah<br />
wa Ibrahim –Ali, the Goat and Ibrahim (OmU) So 15.30;<br />
achtung berlin –Retrospektive: Westler So 18.00; achtung<br />
berlin –Retrospektive: Coming Out So 20.30<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Alfons Zitterbacke<br />
Sa<br />
10.30, 12.45, So 10.15, 12.30, 14.45, 17.00; Kinderfilm<br />
des Monats: Peter Hase Sa 15.00; Monsieur Claude II Sa<br />
17.15, 19.30, 21.45; Ein Gauner &Gentleman So 19.15;<br />
Alfons Zitterbacke Sa16.30; Ein Gauner &Gentleman Sa<br />
18.45; Green Book Sa 21.00; Drachenzähmen leicht gemacht<br />
3So10.45; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
So 13.00; Kinderfilm des Monats: Peter Hase So<br />
15.00; Monsieur Claude II So 17.15, 19.30<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Der Duft des Westpaketes<br />
(m. Gästen) Sa 14.00; Achtung Berlin: Solo SunnySa<br />
15.30; Achtung Berlin: Tagediebe (m. Gast) Sa 18.00; Christo<br />
(OmU) 20.30; Achtung Berlin: Das Mädchen aus dem<br />
Fahrstuhl (m. Gast) So 11.00; Werkschau Claudia vonAlemann:<br />
Es kommt darauf an, sie zu verändern /Fundevogel<br />
–Foundling-Bird (m. Gast)So15.30; Achtung Berlin: Überall<br />
ist es besser,wowir nicht sind (m. Gast) So 18.00<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Renzo Piano (OmU) Sa<br />
11.00; Drachenzähmen leicht gemacht 313.15; Die Wiese<br />
Sa 15.45; Die Goldfische 17.45; Ein Gauner &Gentleman<br />
20.30, So a. 15.45; Matinee: Green Book So 11.00<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 811 4678) Feuerwehrmann Sam: Plötzlich Filmheld!<br />
16.00; Maria Stuart18.00; The Favourite 20.30<br />
Capitol (✆ 831 64 17) Christo (OmU) 13.30; Ein Gauner<br />
&Gentleman 15.50, 18.10, 20.30; Matinee: Exhibition on<br />
Screen: Der jungePicasso So 11.30<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Die Winzlinge<br />
15.00; Bildbuch Sa 17.00; Mutter Krausens Fahrt ins<br />
Glück (m. Live-Musikbegleitung) Sa19.30; The Favourite<br />
(OmU) Sa 21.30; The Favourite So 17.00; Loro –Die Verführten<br />
So 19.15<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Dumbo Sa 13.30,<br />
16.00, So 10.00, 16.15; Rocca verändert die Welt Sa<br />
14.00; Alfons Zitterbacke 14.00, 16.15, So a. 12.00; Die<br />
Wiese Sa 14.30, So 10.15; Unheimlich perfekte Freunde<br />
Sa 16.15, So 10.45; Monsieur Claude II 18.45, 21.00, Sa<br />
a. 16.30, So a. 12.45, 16.45; Der Funktionär Sa 18.15, So<br />
12.10; Der Funktionär (m. Gast) Sa 18.15; Christo Sa<br />
18.30, So 20.45; Dark Eden Sa 18.45, So 18.15; Weil Du<br />
nur einmal lebst Sa20.45; Green Book Sa20.45, So<br />
10.00; Ein Gauner &Gentleman Sa 20.45, So 12.45,<br />
21.00; Gundermann So 13.45; Fontane-Tag: Oderland. Fontane<br />
(m. Gast u. Gespräch) So 14.30; Exhibition on Screen:<br />
Der jungePicasso (OmU) So 14.45; Fontane-Tag: Rhinland.<br />
Fontane So 17.00; Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit<br />
So 18.30; Fontane-Tag: Spreeland. Fontane So 19.00; Preview:<br />
Der Fall Collini So 20.15<br />
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33) Wo ist<br />
Albert? Sa 11.00; Misfit 11.00; Dumbo 11.00, 13.45,<br />
16.45; After Passion 11.00, 17.00, 20.00, Sa a. 13.45, So<br />
a. 14.10; Mia und der weiße Löwe11.15; Alfons Zitterbacke<br />
11.15, 14.00; Willkommen im Wunder Park 11.30, Sa a.<br />
14.30, So a. 14.00; Shazam! Sa 13.45, 16.30, So 13.30;<br />
Ostwind 414.15, So a. 11.00; Asterix und das Geheimnis<br />
des Zaubertranks 14.15; Hellboy 16.45, 19.45, Sa a.<br />
23.00; Monsieur Claude II 17.00, 20.00; Die Goldfische<br />
17.00, 20.15; Captain Marvel 17.00; 3D: Willkommen im<br />
Wunder Park 17.20; 3D: Shazam! 19.30, Sa a. 23.00; Wir<br />
Sa 19.45, 23.00; 3D: Captain Marvel 20.00, Sa a. 23.00;<br />
Friedhof der Kuscheltiere 20.15, Sa a. 23.00; Iron Sky Sa<br />
23.00; Hard Powder Sa 23.00; Escape Room Sa 23.00;<br />
Roccaverändertdie Welt So 11.00; Mascha und der Bär So<br />
15.00; Preview: Der Fall Collini So 17.00; Hellboy (OF) So<br />
20.00<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Mascha und der<br />
Bär Sa 13.15; Alfons Zitterbacke Sa15.10, So 13.00,<br />
15.15; Monsieur Claude II 17.30, 20.00; Keinohrhase und<br />
Zweiohrküken So 11.00<br />
Capitol Königs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />
Alfons Zitterbacke 15.00; Plötzlich Familie Sa 17.15, So<br />
20.00; Ein Gauner &GentlemanSa20.00, So 17.15<br />
Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Willkommen im<br />
Wunder Park 13.30, 15.45; Dumbo 13.30, 15.45; Alfons<br />
Zitterbacke 13.30, 16.00; After Passion 18.00, 20.30; 3D:<br />
Willkommen im Wunder Park 18.15; Monsieur Claude II<br />
18.15, 20.30; Friedhof der Kuscheltiere 20.30<br />
Linden-Kino Wusterhausen (✆ 03 39 79/145 93) Dumbo<br />
Sa 15.00, So 14.45; Die Goldfische Sa 17.00, So 18.00;<br />
Friedhof der Kuscheltiere Sa 19.00, 21.00, So 20.00; Feuerwehrmann<br />
Sam: Plötzlich Filmheld! So 14.45<br />
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) M1The LegoMovie<br />
II 13.45; Alfons Zitterbacke 15.30, 17.45, So a. 11.00;<br />
Monsieur Claude II 16.15, 20.00, So a. 11.30; Die Goldfische<br />
18.30; Wir21.00; Ostwind 4So13.15<br />
Tagestipp<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 29 · ·<br />
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KINO<br />
SONNTAG<br />
Ach, Europa<br />
N eutral-Moresnet war von 1816 bis 1919 ein neutrales Territorium, das<br />
vomVereinigten Königreich der Niederlande bzw. ab1830 von Belgien<br />
und Preußen und ab 1871 vomDeutschen Reich verwaltet wurde.Das knapp<br />
vier Quadratkilometer große Gebiet befand sich sieben Kilometer südwestlich<br />
von Aachen und reichte im Norden bis zum Vaalserberg. Der flämisch<br />
sprechende belgische Schriftsteller David van Reybrouck hat darüber das<br />
Buch „Zink“ geschrieben, Neutral-Moresnet war politisch deshalb so bedeutend,<br />
weil es über kostbareZinkerze verfügte.Von Reybrouck erzählt voneiner<br />
vergessenenGeschichte Europas und macht damit deutlich, was wir einbüßen,<br />
wenn wir die Idee von der europäischen Diversität an einen verengten<br />
Nationalismus verlieren. Im „Streitraum“ an der Schaubühne sprechen<br />
Carolin Emcke,Aleida Assmann, Enis Maci und Davidvan Reybrouck darüber,<br />
in welchem Europa wir leben und in welchem wir leben wollen. HarryNutt<br />
Streitraum–welches Europa So, 12 Uhr,Schaubühne,Kurfürstendamm 153, T.:890020<br />
Diskussion<br />
Die Familien Braarvig und Durchholz lernten sich auf Bali kennen.<br />
IMFILM<br />
Zwei Familien auf Weltreise<br />
Diemeisten vonuns denken, wenn wir Kinder bekommen, ist es<br />
mit langen und abenteuerlichen Reisen vorbei. Der Film „Zwei<br />
Familien auf Weltreise“ zeigt, dass es mit etwas Mutauch anders<br />
geht. Zwei Familien mit insgesamt fünf Kindernlassen alles hinter<br />
sich, kündigen gut bezahlte Jobs,verkaufen ihr Haus und reisen<br />
ein Jahr lang um die Welt. Sie lernen neben vielen Ländern<br />
auch sich selbst und ihre Kinder ganz neu kennen. Der Film ist<br />
vonden Familien, die nicht zusammen aufbrachen, sondernsich<br />
auf der Reise kennenlernten, in Eigenregie gemacht worden.<br />
Anzeige<br />
BÜHNE<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
15.00, 19.00: SoydeCuba<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
19.30: Der letzte Gast<br />
20.00 KleinesHaus:Selbstbezichtigung<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
16.00: Parsifal<br />
20.00 Tischlerei: NeueSzenen IV (Studierende der<br />
Hochschule für Musik Hanns Eisler,Echo Ensemble)<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
19.00: Macht und Widerstand<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
19.00 Box: Hundeherz<br />
19.30: Die Umsiedlerin<br />
Hamburger Bahnhof (& 39 78 34 11) 19.00: Flying<br />
Pictures(Flying Steps &Osgemeos)<br />
Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (& 25 48 91 00)<br />
20.00: MegaIsrael (Gauthier Dance)<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
12.00 Foyer: Einführungsmatinee: M–Eine Stadt<br />
suchteinen Mörder<br />
19.00: VanDijk |Eyal(Staatsballett Berlin)<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(& 88 59 11 88) 16.00:Monsieur Pierre geht online<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
19.30: Die Nacht vonLissabon<br />
20.30 Studio: Elizaveta Bam (Exil Ensemble)<br />
Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />
20.00: 9Tagewach<br />
Prime Time Theater (& 49 90 79 58)<br />
20.15: Gutes Wedding,schlechtes Wedding (Sitcom –<br />
Folge122: Das Weddingstock-Festival)<br />
Radialsystem (& 288 78 85 88)<br />
17.00: DabkeCommunity Dancing (Medhat Aldaabal<br />
&Ali Hasan)<br />
RambaZamba Theater (& 44 04 90 44)<br />
18.00: Der nackte Wahnsinn<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
18.00: Nein zum Geld<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
15.00 Saal A: Festival Internationale Neue Dramatik:<br />
The Town Hall Affair (The Wooster Group)<br />
16.30 Saal B: FestivalInternationale Neue Dramatik:<br />
Im Herzen der Gewalt<br />
19.00: status quo<br />
21.30 Studio: Festival Internationale Neue Dramatik:<br />
Amarillo (Teatro Línea de Sombra)<br />
Schlosspark Theater (& 789 56 67 -1 00)<br />
18.00: Monsieur Claude und seine Töchter<br />
Schlossplatztheater (& 651 65 16)<br />
20.00: Replay–Ein musikalisches Live-Hörspiel<br />
Sophiensaele (& 283 52 66)<br />
20.00 Festsaal: Slave to the Rhythm (Hermann<br />
Heisig,Jessica Batut, Elpida Orfanidou u. a.)<br />
Spiegelpalast am Bahnhof Zoo (Hertzallee 41)<br />
19.00: Hoodoo<br />
Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />
16.00: Festtage2019: Die Meistersinger von<br />
Nürnberg<br />
Theaterforum Kreuzberg (& 70 07 17 10)<br />
18.00: thinkNOthing (Gastspiel)<br />
Theater untermDach (& 902 95 38 17)<br />
20.00: Dreck<br />
Theater X (& 48815220/21)<br />
19.30: Kabarettedie Welt (S.K.E.T.Theater X)<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
20.00: DerPalast (Constanza Macras |DorkyPark)<br />
Zimmertheater Steglitz (& 25 05 80 78)<br />
19.00: Geistreiche Geister<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
19.00: Die Werkschau –3.Satz: ScherzoSpirituoso<br />
(Ass-Dur)<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
18.00: Memories of Fools (Cirk La Putyka)<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
19.30: Vivid<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
19.00: Die LiveShow<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
14.30: The Band –Das Musical<br />
Theater am Potsdamer Platz (& 259 24 45 55)<br />
14.30, 19.30: Shadowland –Das Original<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
19.00: Best of –Unsere Greates Hitst (Muttis Kinder)<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
18.00: Let’sTwist Again!<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
16.00: Hurra, wir lieben noch! (Margie Kinsky &Bill<br />
Mockridge)<br />
20.00: Zukunft is the future (Vince Ebert)<br />
KLASSIK<br />
Bode-Museum (& 266 42 42 42)<br />
16.00 Gobelinsaal: Rodur Trio, <strong>Berliner</strong> Frühlingsklassik<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
18.00 Gr.Saal: Brandenburgisches Staatsorchester<br />
Frankfurt, Marc Piollet (Dirigent), Clair-Obscur Saxophonquartett,<br />
Saxophon in Concert<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
20.00: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Ltg.<br />
Robin Ticciati, MitsukoUchida (Klavier)<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal<br />
(& 254 88 -1 32) 20.00: Max-Reger-Chor,Ltg.ThorstenHansen,<br />
W.A. Mozart: Messe c-Moll; Tilo Medek:<br />
„Gethsemane“,Kantate für Sopran- und Tenorsolo,<br />
Chor,Orchester und Orgel<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Kulturhaus Karlshorst (& 475 94 06 10)<br />
19.00 Am Fenster:Kalleslam –Der Karlshorster<br />
PoetrySlam, Mod.: Ortwin Bader-Iskraut<br />
Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />
16.00: Literatur Live: Post vomschwarzen Schaf –<br />
Geschwisterbriefe, Brigitte Reimann, mit Carmen-Maja<br />
&JennipherAntoni<br />
Villa Elisabeth (& 44 04 36 44)<br />
17.00: Literarisch-musikalische Soirée: Der Klang von<br />
Paris, Volker Hagedorn, Lesung,Musik und Gespräch<br />
mit Volker Hagedorn, NikeKeisinger<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
20.00: Reformbühne Heim &Welt: René Marik &Jana<br />
Berwig,Lesung,Puppenspiel und Musik<br />
KONZERT<br />
Funkhaus Berlin (& 12 08 54 16)<br />
20.30 Saal 1: Kruder &Dorfmeistr<br />
Huxleys Neue Welt (& 301 06 80 88)<br />
20.00: Kärbholz, special guest: Mustasch<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
18.00 Kl. Saal: Thomas Rühmann Trio, Sugar Man –<br />
Das bittersüße Märchen des Sixto Rodriguez<br />
Lido (& 69 56 68 40)<br />
20.00: Poems for Laila, support: Marc Marcovic<br />
PrivatClub (& 61 67 59 62)<br />
20.00: Jayle Jayle<br />
Schlot (& 448 21 60)<br />
20.30: GorillaMask<br />
5MEGASTARS LIVE ON STAGE<br />
ESTREL BERLIN · STARS-IN-CONCERT.DE<br />
TICKETS: 030 68316831<br />
27.02.–02.06.2019<br />
Wechselnde BesetzungA S KY F ULL<br />
OF STARS<br />
A SKY FULL<br />
27.02. – 02.06.2019<br />
OF STARS<br />
OF STARS<br />
A SKY FULL<br />
27.02. – 02.06.2019<br />
OF STARS<br />
OF STARS<br />
A SKY FULL<br />
A SKY FULL<br />
A SKY FULL<br />
OF STARS<br />
OF STARS<br />
A SKY FULL<br />
OF STARS<br />
OF STARS
30 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
TV-Programm am Sonnabend<br />
Tagesschau 24<br />
13.15 Geheimnisvolle Orte 14.00 Nachrichten<br />
14.15 Der große Umbruch 15.00 Tagesschau-<br />
Nachrichten 15.30 Plusminus 16.00 Tagesschau-<br />
Nachrichten 16.30 Weltbilder 17.00 Tagesschau-<br />
Nachrichten 17.30 Kontraste 18.00 Tagesschau-<br />
Nachrichten 18.30 Zapp 19.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
19.30 Weltspiegel-Reportage 20.00<br />
Tagesschau 20.15 Verschwunden in Deutschland<br />
21.02 Wenn ElternzuFremden werden –Tabu<br />
Kontaktabbruch 21.32 Vermisst! 22.02 Europas<br />
dreckige Ernte 22.45 Urlaub von derStraße 23.15<br />
Weltspiegel-Reportage 23.45 DieTagesschauvor<br />
20 Jahren 0.00 Tagesthemen 0.20 betrifft 1.03<br />
Extra 1.15 Verschwunden in Deutschland<br />
ONE<br />
10.15 Die Konfirmation. TV-Komödie,D2016<br />
11.45 Brisant 12.25 extra 3 12.55 Telespiele<br />
13.40 Großstadtrevier 14.30 Großstadtrevier<br />
15.20 Lindenstraße 15.50 Lindenstraße 16.20<br />
Lindenstraße 16.50 Lindenstraße 17.20 Lindenstraße<br />
17.50 Lindenstraße 18.20 Kochen ist<br />
Chefsache. Komödie, F/E 2012 19.40 Brisant<br />
20.15 Kommissar Dupin –Bretonische Geheimnisse.<br />
TV-Kriminalfilm, D2019 21.45 Interview. Drama,<br />
USA/CDN/NL 2007 23.00 Miss Fishersmysteriöse<br />
Mordfälle 23.55 AgathaChristiesPoirot.<br />
Der blaue Express. TV-Kriminalfilm, GB 2005 1.30<br />
Hustle –Unehrlich währtamlängsten 2.25 Doctor<br />
Who 3.10 Doctor Who 3.55 Torchwood<br />
ZDF NEO<br />
5.15 Shakespeare&Hathaway–Private Investigators<br />
6.01 Frag den Lesch 6.15 TerraX7.00 Terra<br />
X 7.45 TerraX8.30 TerraX9.10 TerraX9.55<br />
TerraX10.40 TerraX11.25 TerraX12.10 TerraX<br />
12.55 TerraX13.40 TerraX14.25 TerraX15.10<br />
TerraX15.50 Die glorreichen1016.35 Sketch<br />
History 17.00 ArtofCrime 18.45 Father Brown<br />
20.15 Million Dollar Baby. Boxerfilm, USA 2004.<br />
Mit Clint Eastwood, HilarySwank, MorganFreeman<br />
22.20 NovemberMan. Actionthriller,USA/GB<br />
2014. Mit PierceBrosnan, LukeBracey, Olga Kurylenko<br />
0.00 Unbekannter Anrufer. Thriller,USA<br />
2006 1.20 November Man. Actionthriller,USA/GB<br />
2014 3.00 Parfum 4.55 Richtig &Wichtig<br />
ZDF INFO<br />
6.15 Unter Beobachtung –Muslimische Männerin<br />
Deutschland 7.00 (für HG)Treffpunkt Kiosk 7.30<br />
Rockerkrieg 9.45 DeutschlandsSex-Industrie<br />
10.30 Murder Maps–GeheimnisvolleVerbrechen<br />
11.15 Giftmördern auf der Spur –Siegeszug der<br />
Gerichtsmedizin 12.45 Murder Maps –Geheimnisvolle<br />
Verbrechen 15.00 Aufgeklärt–Spektakuläre<br />
Kriminalfälle 18.00 Scientology: Aufder Spur mysteriöser<br />
Todesfälle 18.45 ZDF-History 19.30 ZDF-<br />
History 20.15 Murder Maps–GeheimnisvolleVerbrechen<br />
0.00 Aufgeklärt–Spektakuläre Kriminalfälle<br />
2.15 Giftmördernauf derSpur –Siegeszug<br />
derGerichtsmedizin 3.45 Murder Maps –Geheimnisvolle<br />
Verbrechen<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
10.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Klassik –Pop –etcetera Mit Shiyeon Sung<br />
(Dirigentin), ca. 55 Minuten<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kammermusik Johann Nepomuk Hummel und<br />
sein Klavierquintett op. 87, ca. 56 Minuten<br />
19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Bedrich Smetana: „Dalibor” Oper in drei Akten,<br />
ca. 175 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Konzert amSamstagabend Mit Werken von<br />
Mendelssohn, ca. 176 Minuten<br />
22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Die besondere Aufnahme Josef Labor: Quintett<br />
e-Moll op. 3für Klavier,Violine, Viola, Violoncello<br />
und Kontrabass (Nina Karmon,<br />
Violine; Pauline Sachse, Viola; Justus Grimm,<br />
Violoncello; Niek de Groot, Kontrabass; Oliver<br />
Triendl, Klavier), ca. 60 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
„Ponto dos Mentirosos –Atlas eines Dorfes”<br />
Mit Felix vonManteuffel, Carlos Lobo, Susanne<br />
Barth, Michael Witte, Claudia Mischkeca. 115 Min.<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Literatur Lyrik lesen –Gedichte im Gespräch.<br />
Mit Jan Bürger,Gregor Dotzauer,Claudia Kramatschek.,<br />
ca. 55 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
9.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature Eine Amerikanerin in Ostberlin. Edith<br />
Anderson (im Porträt)., ca. 31 Minuten<br />
9.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Im Gespräch Live mit Hörern, ca. 115 Minuten<br />
11.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Gesichter Europas „Entdeckt mich! Ich bin<br />
Jude.”Unterwegs mit einem französischen<br />
Rabbi, ca. 55 Minuten<br />
18.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Feature Täter in Uniform. Polizeigewalt in<br />
Deutschland., ca. 55 Minuten<br />
23.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Lange Nacht „Into the Deep”. Eine Lange<br />
Nacht über Tiefe in der Musik., ca. 175 Min.<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Sarah Vaughan., ca. 30 Minuten<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Atelier neuer Musik integration.miz.org.Wie<br />
interkulturelle Projekte das Musikverständnis<br />
verändern., ca. 45 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Late Night Jazz Jazzfest Berlin 2018 –Makaya<br />
McCraven. Mit Ulf Drechsel, ca. 56 Minuten<br />
ARD<br />
8.25 (für HG) Die Pfefferkörner 9.50 (für HG)<br />
Tagesschau 9.55 (für HG) Giraffe,Erdmännchen<br />
&Co. 11.30 (für HG) Quarks im Ersten<br />
12.00 (für HG) Tagesschau 12.05 (für HG) In<br />
aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 12.55<br />
(für HG) Tagesschau 13.00 (für HG) Einfach<br />
Rosa –Verliebt,verlobt, verboten. TV-Drama, D<br />
2016 14.30 (für HG) Mona kriegt ein Baby.<br />
TV-Familienfilm, D2014 16.00 (für HG) Wwie<br />
Wissen 16.30 (für HG) Weltspiegel-Reportage<br />
17.00 (für HG) Tagesschau 17.10 (für HG)<br />
Brisant 17.50 (für HG) Tagesschau 18.00 (für<br />
HG) Sportschau. Fußball: 3. Liga 18.30 (für<br />
HG) Sportschau. Fußball: Bundesliga, 29.<br />
Spieltag 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Die Informantin –Der Fall<br />
Lissabon TV-Kriminalfilm, D2019<br />
MitAylin Tezel, Ken Duken u.a.<br />
21.45 (für HG) DerKommissar und dieAlpen<br />
In einer einzigen Sekunde<br />
TV-Kriminalfilm, I2017<br />
23.15 (für HG) Tagesthemen<br />
23.35 (für HG) Das Wort zum Sonntag<br />
23.40 (für HG) Donna Leon<br />
Das Gesetz der Lagune<br />
TV-Kriminalfilm, D2006<br />
1.15 (für HG) Der Wolf Tote Hunde beißen<br />
nicht. TV-Kriminalfilm, N2008<br />
RTL<br />
6.00 Verdachtsfälle. Doku-Soap 7.00 Formel<br />
1: Großer Preis von China 7.45 Formel 1: Großer<br />
Preis von China. Qualifying.Aus Shanghai<br />
9.15 Der Blaulicht-Report 9.50 Der Blaulicht-<br />
Report 10.50 Der Blaulicht-Report 11.50 Der<br />
Blaulicht-Report 12.50 Der Blaulicht-Report<br />
13.45 Der Blaulicht-Report. Aufregende Geschichten<br />
aus dem Berufsalltag von Polizisten,<br />
Sanitätern und Notärzten 14.45 Die Superhändler<br />
–4Räume, 1Deal 15.40 Die Superhändler<br />
–4Räume, 1Deal 16.45 Die Superhändler<br />
–4Räume, 1Dea 17.45 Best of ...!<br />
Moderation: Angela Finger-Erben 18.45 aktuell<br />
19.05 Life –Menschen, Momente, Geschichten.<br />
Moderation: Annika Begiebing<br />
20.15 Deutschland sucht den Superstar<br />
Mottoshow: Retro-Hits<br />
Jury: Dieter Bohlen, Oana Nechiti,<br />
Pietro Lombardi,Xavier Naidoo<br />
Moderation: Oliver Geissen<br />
Zuschauer-Telefon- und SMS-Voting<br />
23.00 Stars im Spiegel –Sag mir,wie ich<br />
bin! Mit Gina-Lisa Lohfink, Désirée<br />
Nick, Willi Herren<br />
Mod.: Sonja Zietlow, Lutz van der Horst<br />
0.35 Temptation Island –Versuchung im<br />
Paradies<br />
Moderation: Angela Finger-Erben<br />
14.00 (für HG) Fußball 16.00 MDR vor Ort<br />
16.25 (für HG) Aktuell 16.30 (für HG) Sport<br />
im Osten 18.00 Heute im Osten 18.15 (für<br />
HG) Unterwegs in Sachsen-Anhalt 18.45 (für<br />
HG) Glaubwürdig 18.54 (für HG) Sandmann<br />
19.00 (für HG) MDR Regional 19.30 (für HG)<br />
Aktuell 19.50 (für HG) Quickie 20.15 (für HG)<br />
Kulthits –Die besten Schlager 22.30 (für HG)<br />
Aktuell 22.35 (für HG) Boxen. EM im Halb-<br />
Schwergewicht: Dominic Bösel (D) –Orial Kolaj<br />
(I); EBU Federgewicht: Nina Meinke (D) –Hélène<br />
Lascombe (F)<br />
Bayern<br />
16.15 (für HG) Guadalquivir –Der große Fluss<br />
17.00 (für HG) Einfach gut leben 17.15 Blickpunkt<br />
Sport 17.45 (für HG) Zwischen Spessart<br />
und Karwendel 18.30 (für HG) Rundschau<br />
19.00 (für HG) Gut zu wissen 19.30 (für HG)<br />
Kunst &Krempel 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Hopfensommer. TV-Drama, D<br />
2011 21.45 (für HG) Rundschau Magazin<br />
22.00 (für HG) Adel Dich. TV-Komödie, D<br />
2011 23.30 (für HG) Im Zweifel für die Liebe.<br />
TV-Liebeskomödie, D2004 1.00 (für HG) Notfall<br />
für Dr.Guth. TV-Drama, D/A 2013<br />
Vox<br />
11.05 Criminal Intent –Verbrechen im Visier<br />
11.55 Shopping Queen 12.55 Shopping<br />
Queen 13.55 Shopping Queen 14.55 Shopping<br />
Queen 15.55 Shopping Queen 16.55<br />
Tierbabys –süß und wild! 18.00 hundkatzemaus<br />
19.10 Der Hundeprofi 20.15 40 Jahre<br />
Whitney Houston –Die tragische Geschichte<br />
der Queen of Pop 0.30 (für HG) Medical Detectives<br />
–Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />
Mörderische Gene 1.20 (für HG) Medical Detectives<br />
–Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />
Mörderische Verwandtschaft<br />
Super RTL<br />
13.20 Barbie –Traumvilla-Abenteuer 13.45<br />
Spirit: wild und frei 14.10 Friends –Freundinnen<br />
auf Mission 14.30 Sally Bollywood 15.00<br />
Tomund Jerry 15.25 Tomund Jerry 15.55 Tom<br />
und Jerry 16.05 Tomund Jerry 16.30 Tomund<br />
Jerry 17.10 Grizzy &die Lemminge 17.40 Spirit:<br />
wild und frei 18.05 Bugs Bunny und LooneyTunes<br />
18.40 WOW Die Entdeckerzone<br />
19.05 ALVINNN!!! und die Chipmunks 19.35<br />
Angelo! 20.15 (für HG) Panic Room. Thriller,<br />
USA 2002 22.25 (für HG) Brücke nach Terabithia.<br />
Fantasyfilm, USA 2007<br />
Sport1<br />
12.00 Lost &Sold 12.30 Lost &Sold. Heute<br />
hier,morgen dort 13.00 Lost &Sold. Zäh wie<br />
Leder 13.30 Lost &Sold. Aufgetaucht 14.00<br />
Lost &Sold. Unter der Haube 14.30 Lost &<br />
Sold. Dreckwäsche 15.00 Lost &Sold. Pferdestärken<br />
15.30 Lost &Sold. Höhenflug 16.00<br />
Volleyball: Bundesliga der Damen. Halbfinale,<br />
Spiel 2 18.00 Volleyball: Bundesliga. Halbfinale,<br />
Spiel 219.30 Eishockey: Euro Hockey Challenge.<br />
Deutschland –Slowakei 22.15 Sport-<br />
Quiz 0.00 Sport-Clips<br />
TV-Tipps<br />
ARD, 20.15 UHR TV-KRIMINALFILM<br />
Die Informantin –Der Fall Lissabon<br />
Schon einmal hatdas LKAdie Jurastudentin Aylin (Aylin Tezel) zurverdeckten<br />
Mitarbeit erpresst.Nun istsie im Zeugenschutzprogramm und soll Berlin<br />
eigentlich fernbleiben. Ein Anruf ihrer Schwesterlockt sie jedoch wiederindie<br />
Hauptstadt,wosie prompt vonLKA-Ermittlerin Hannah (Suzanne vonBorsody)<br />
zur erneuten Zusammenarbeit gezwungen wird:Die Beamtinverlangt vonAylin,<br />
den einflussreichen Rechtsanwalt Engelhardt auszuspionieren, der im Verdacht<br />
steht, Geld für internationale Terrorgruppen zu waschen. Hannahs Kollege und<br />
Ex-Schwiegersohn Jan(KenDuken), der eine Schwäche fürAylin hat,hältwenig<br />
vonder Idee,und er soll rechtbehalten. Zwar gelingt es Aylin, dasInteressevon<br />
Engelhardt zu wecken, er bietet ihr sogareine Stelle in der eigenen Kanzlei an.<br />
Aber als Aylin erkennt, wie gut der Anwalt über die Vorgängebei der Polizei informniertist,weiß<br />
sie, dasssie niemandem mehr trauen kann. Zweiterverdeckter<br />
Einsatz für Hauptdarstellerin Aylin Tezelund KenDuken, in weiteren Rollen<br />
spielen Suzanne vonBorsody, Stefan Kurt und Franz Dinda.<br />
(Dtl./2019)<br />
ZDF<br />
8.45 heute Xpress 8.50 (für HG) Bibi Blocksberg<br />
9.15 (für HG) Bibi und Tina 9.40 (für HG)<br />
Bibi und Tina 10.05 (für HG) Club der magischen<br />
Dinge 10.25 heute Xpress 10.30 (für<br />
HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für HG) SOKO<br />
Stuttgart 12.00 heute Xpress 12.05 (für HG)<br />
Menschen –das Magazin 12.15 (für HG) Der<br />
Landarzt 13.00 (für HG) Der Landarzt 13.45<br />
(für HG) Handball: EM-Qualifikation. Deutschland<br />
–Polen 15.45 (für HG) Sport extra. Formel<br />
E: FIA-Meisterschaft,aus Rom (I) /Kunstturnen:<br />
EM 17.00 (für HG) heute Xpress 17.05<br />
(für HG) Länderspiegel 17.35 (für HG) plan b<br />
18.05 (für HG) SOKO Kitzbühel 19.00 (für HG)<br />
heute 19.25 (für HG) Dr.Klein<br />
20.15 (für HG) Der Quiz-Champion<br />
Experten: Ulrich Wickert (Zeitgeschehen),<br />
Michael „Bully”Herbig (Film &<br />
Fernsehen), Wigald Boning (Erdkunde),<br />
Franziska vanAlmsick (Sport), Christine<br />
Westermann (Literatur &Sprache)<br />
23.15 (für HG) heute-journal<br />
23.30 (für HG) Das aktuelle Sportstudio<br />
0.55 heute Xpress<br />
1.00 (für HG) heute-show<br />
Mit Oliver Welke<br />
1.30 Die ZDF-Kultnacht James Last:<br />
Erinnerungen an eine Musiklegende<br />
Sat.1<br />
5.40 Die dreisten drei –Die Comedy-WG 6.15<br />
Weibsbilder 6.35 Weibsbilder 7.00 Genial daneben<br />
–Das Quiz 7.55 Genial daneben –Das<br />
Quiz 8.55 Genial daneben –Das Quiz 9.50<br />
Genial daneben –Das Quiz 10.45 Das große<br />
Promibacken 13.20 Auf Streife.Reportagereihe<br />
14.15 Auf Streife.Reportagereihe 15.10<br />
Auf Streife –Die Spezialisten.Reportagereihe<br />
16.00 Auf Streife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />
17.00 Auf Streife –Die Spezialisten.<br />
Reportagereihe 18.00 Auf Streife –Die Spezialisten.<br />
Reportagereihe 19.00 Grenzenlos –Die<br />
Welt entdecken. Schwarzes Wasser,rosa Delphine<br />
–Manaus, die Dschungelmetropole am<br />
Amazonas 19.55 Nachrichten<br />
20.15 Harry Potter und der Stein der Weisen<br />
Fantasyfilm, USA/GB 2001<br />
Mit Daniel Radcliffe, Rupert Grint,<br />
Emma Watson, John Cleese, Robbie<br />
Coltrane, Richard Harris u.a.<br />
Regie: Chris Columbus<br />
23.25 Red Riding Hood –Unter dem Wolfsmond<br />
Fantasyfilm, USA/CDN 2011<br />
Mit Amanda Seyfried, Gary Oldman,<br />
Billy Burke,Shiloh Fernandez u.a.<br />
Regie: Catherine Hardwicke<br />
1.20 Frozen –Eiskalter Abgrund<br />
Thriller,USA 2010<br />
MDR<br />
VOX, 20.15 UHR PORTRÄT<br />
WDR Arte<br />
40 Jahre Whitney Houston<br />
Vom Kirchenchor an die Spitze der Hitparaden: Niemand hatte mehrNummer-1-Hits<br />
nacheinander in den US-Chartsals Whitney Houston. Keine<br />
Künstlerin verkaufte mehr Singles als sie mit „I Will AlwaysLoveYou“, einer Kompositionvon<br />
Dolly Parton. DenDurchbruchfeierte sie1985 mit einem schlicht<br />
„WhitneyHouston“ betitelten Debütalbum,aberdie erste Single mit ihrem Leadgesang,<br />
„LifeisAParty”,erschien bereits 1978. Dieses Jubiläumnahm VOXzum<br />
Anlass,ineinem vierstündigenPorträt ein Leben nachzuzeichnen, dasalles<br />
andereals eine Partywar.Der ausgelassentanzende Teenie-Star mit der gewaltigenStimme<br />
geriet in Schaffens-und Lebenskrisen, littunter einer unglücklichen<br />
Beziehung mit dem BadBoy BobbyBrown,sowie unter dem Druck, die stimmliche<br />
Leistung in die Spätphaseder Karrierezuretten. WhitneyHouston starb am<br />
11. Februar 2012 im Alter vonnur 48 Jahren. In dem Film kommen unter anderen<br />
Whitneys Mutter CissyHouston, ihrepersönliche Assistentin Mary Jones,Popstar<br />
Celine Dion und MusikproduzentThomas Stein zu Wort.<br />
(Dtl./2018)<br />
ONE, 21.45 UHR DRAMA<br />
Interview<br />
TELE 5, 0.20 UHR THRILLER<br />
Vernetzt Johnny Mnemonic<br />
Foto:ARD<br />
Journalist Pierre Peders istbesseresgewohnt:<br />
sein Spezialgebiet ist die Politik,<br />
sein neuer Auftrag, die Filmschauspielerin<br />
Katya(SiennaMiller) zu interviewen, eine<br />
Demütigung.Das lässt er sie beim Treffen in<br />
einem Restaurant auch spüren, und so endet<br />
das Interview, bevoresrichtig begonnen<br />
hat. Dennoch landet er,nach einem Unfall<br />
leichtverletzt,inihrer Wohnung, wo das<br />
Interview, vonAlkohol und Drogen befeuert,<br />
doch noch stattfindet,und sich dabei<br />
zu einem raffinierten Duell ausTäuschung<br />
und Manipualtion entwickelt.SteveBuscemi<br />
spielt den Pierre und führte Regie in dem<br />
Remake desLow-Budget-Film des 2004 ermordeten<br />
Regisseurs Theo VanGogh.<br />
(USA/Kan./Nied./2007) Foto: One<br />
ImJahr 2021 verdientJohnnygutes Geld als Datenkurier.Die Ware transportiert<br />
er in seinem Kopf:Sein dafür künstlich erweitertes Gehirn enthält eine Datenbank,<br />
zu der er selbstkeinen Zugriff hat, für die er aber vorübergehendseine<br />
kompletten Kindheitserinnerungen löschen lassen musste.Ein letzter lukrativer<br />
Auftrag soll ihm den Ausstiegermöglichen, dann will er seine verlorene Kindheit<br />
zurückhaben. Doch die Datenmenge erweistsichals zu groß,und Johnnyweiß,<br />
dass er sterben wird,wenn seine Ware nichtbinnen24Stunden ausseinem Kopf<br />
entferntwird. Erschwerend dazu kommtdie Brisanz der Daten:ein Heilmittel<br />
für die Zivilisationskrankheit NAS, das der Konzern Pharmacom um jeden Preis<br />
für sich behalten will. „Johnny Mnemonic“ basiertauf einrer Kurzgeschichte von<br />
William Gibson, der seinem Debütroman „Neuromancer“ die Grundlagen des<br />
Cyberpunk legte.Die Figurder Molly, hier gespielt vonDinaMeyer,tauchtinbeiden<br />
Geschichten auf. Die Verfilmungmit KeanuReevesinder Hauptrolle ist der<br />
zweite(und bisher letzte) Kino-Film des Videokünstlers RobertLongo,zur Besetzung<br />
gehören Ice-T, Barbara Sukowa,DolphLundgren und UdoKier..<br />
(Kan./USA/1995)<br />
16.45 (für HG) Paris – àlacarte 17.15 (für<br />
HG) Land und lecker 17.45 (für HG) Kochen<br />
mit Martina und Moritz 18.15 (für HG) Lecker<br />
Ostern –Kochen und Backen mit Julia Komp<br />
und Marie Simon 18.45 (für HG) Aktuelle<br />
Stunde 19.30 (für HG) Lokalzeit 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Tatort. TV-Kriminalfilm,<br />
D2013 21.40 (für HG) Sträters<br />
Männerhaushalt 22.25 (für HG) Mitternachtsspitzen<br />
23.25 (für HG) Lob der Provinz 0.25<br />
(für HG) Hirschhausens Quiz des Menschen<br />
1.55 (für HG) Tatort. TV-Kriminalfilm, D2013<br />
NDR<br />
15.00 Bettina Tietjen –die Talklady imPorträt<br />
16.00 (für HG) Elvis und der Kommissar. Heiße<br />
Ware 16.45 (für HG) Rentnercops. Freiheit<br />
17.30 (für HG) Tim Mälzer kocht! 18.00 (für<br />
HG) Nordtour 18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />
20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Mein Sohn, der Klugscheißer.<br />
TV-Komödie, D2015 21.45 (für HG) Ostfriesisch<br />
für Anfänger. Komödie, D2016 23.15<br />
Comedy-Stars –die Ochsentour zum Ruhm.<br />
Dokumentarfilm,D2018 0.45 (für HG) Sag<br />
die Wahrheit 1.35 (für HG) Quizduell<br />
Kabel eins<br />
10.05 Castle 11.00 Castle 11.55 Castle<br />
12.45 Castle 13.40 Castle 14.35 Elementary<br />
15.30 Elementary 16.25 News 16.35 Elementary<br />
17.30 Elementary 18.20 Elementary<br />
19.15 Elementary 20.15 Hawaii Five-0. Das<br />
Phantom 21.15 Hawaii Five-0. Der Mann,der<br />
zu viel wusste 22.15 Scorpion. Wie der Korken<br />
aus der Flasche 23.10 Criminal Minds: Beyond<br />
Borders. Im Namen der Hoffnung 0.05 Hawaii<br />
Five-0. Das Phantom 1.00 Hawaii Five-0. Der<br />
Mann, der zu viel wusste 1.40 Scorpion. Wie<br />
der Korken aus der Flasche<br />
RTL 2<br />
13.15 Die Schnäppchenhäuser –Jeder Cent<br />
zählt 14.15 Der Trödeltrupp –Das Geld liegt im<br />
Keller 15.15 Der Trödeltrupp –Das Geld liegt im<br />
Keller 16.15 Zuhause im Glück –Unser Einzug<br />
in ein neues Leben 18.15 Zuhause im Glück –<br />
Unser Einzug in ein neues Leben 20.15 The<br />
Shannara Chronicles 21.00 The Shannara Chronicles<br />
22.00 Game of Thrones –Das Lied von<br />
Eis und Feuer 23.05 Game of Thrones –Das<br />
Lied von Eis und Feuer 0.15 Game of Thrones –<br />
Das Lied von Eis und Feuer 1.35 Game of Thrones<br />
–Das Lied von Eis und Feuer<br />
Eurosport 1<br />
15.00 WATTS. Die April-Ausgabe derEurosport-<br />
Clipshow 15.15 Formel E: FIA-Meisterschaft<br />
15.45 Formel E: FIA-Meisterschaft 16.00 Formel<br />
E: FIA-Meisterschaft. 7. Saisonrennen 17.15 Gewichtheben:<br />
EM 17.55 EurosportNews 18.00<br />
Schwimmen: Nordic Swim Tour. 2. Tag 19.30<br />
Gewichtheben: EM 20.30 Formel E: FIA-Meisterschaft<br />
21.00 Radsport: Baskenland-Rundfahrt.<br />
6. Etappe 22.30 Springreiten: GlobalChampions<br />
Tour. 2. von20Saisonstationen 0.25 Eurosport<br />
News 0.30 Schwimmen: Nordic Swim Tour<br />
RBB<br />
5.35 Potsdam erwacht 6.10 Schloss Einstein<br />
6.35 Schloss Einstein 7.00 Lindenstraße 7.30<br />
(für HG) Sehen statt Hören 8.00 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell<br />
/Abendschau 9.00 Ich heirate meine Frau.<br />
TV-Komödie, D2007 10.25 Einmal Dieb, immer<br />
Dieb. TV-Krimikomödie,D2007 11.55<br />
Verrückt nach Meer 12.45 Verrückt nach Meer<br />
13.30 Luzyca 14.00 Rund um ... Spargel<br />
16.25 Tim Mälzer kocht! 16.55 Sass: So isst<br />
der Norden 17.25 Kowalski &Schmidt 17.55<br />
Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />
18.30 rbb Kultur –Das Magazin 19.00<br />
Heimatjournal 19.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Berlin –Schicksalsjahre einer Stadt<br />
Das Jahr 1971<br />
1971 war das Jahr,indem Walter Ulbricht<br />
gehen musste. Der neueHoffnungsträger<br />
der SED heißtErichHonecker.<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Die 2 Erben bringt Sterben. Krimiserie<br />
22.50 Die 2 Das Geheimnis von Greensleeves<br />
23.40 Der Tangospieler<br />
Drama, D/CH 1991<br />
1.15 Viktor<br />
Drama, D2015<br />
1.25 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />
ProSieben<br />
7.20 The Big Bang Theory 9.00 Mom 9.50<br />
Last Man Standing 10.40 Baby Daddy 11.35<br />
Superior Donuts. Arthur's freier Tag. Comedyserie<br />
12.00 Die Simpsons. Homer hatte einen<br />
Feind/Ihre Lieblings-Fernsehfamilie/Das magische<br />
Kindermädchen/Homer und NewYork/<br />
Alles Schwindel/Die Saxophon-Geschichte/<br />
Neutronenkrieg und Halloween/Homer und der<br />
Revolver.Zeichentrickserie 15.40 Twoand a<br />
Half Men. Arm, aber schön/Die Paparazzi-Falle/Ein-Ei-Johnson.<br />
Comedyserie 17.00 taff<br />
weekend 18.00 Newstime 18.10 The Big Bang<br />
Theory. Der Mann,der seine Omi liebte/Football<br />
für Nerds. Comedyserie 19.05 Galileo.<br />
Moderation: Funda Vanroy<br />
20.15 Mein bester Streich. Prominent &<br />
Reingelegt Mit Fabian Hambüchen<br />
(ehem. Kunstturner und Olympiasieger),<br />
Mario Basler (Fußballlegende),<br />
Lilly Becker (Model), Jürgen Milski<br />
(Schlagersänger)<br />
22.30 Schlag den Star<br />
Kandidaten: Joey Kelly,Alexander<br />
Klaws. Mit: Tokio Hotel,Joy<br />
Denalane, Yvonne Catterfeld<br />
2.55 Echoes 2–Stimmen aus der<br />
Zwischenwelt<br />
TV-Horrorfilm, USA/CDN 2007<br />
15.10 Der Orient-Express. Dokumentarfilm, F<br />
2018 16.35 Stadt Land Kunst Spezial 17.15<br />
Arte Reportage 18.10 Mit offenen Karten 18.25<br />
(für HG) 360° Geo Reportage 19.10 Arte Journal<br />
19.30 (für HG) Moldawien, ein Land im<br />
Wandel 20.15 (für HG) Der Kindermörder von<br />
Bethlehem? 21.05 (für HG) Vertreibung aus<br />
dem Heiligen Land 22.00 (für HG) Linsen: Das<br />
Rezept gegen den Welthunger 22.55 Yellowstone-Nationalpark<br />
23.50 Streetphilosophy 0.20<br />
Square Idee 0.45 KurzSchluss 1.40 Junggesellinnenabschied.<br />
Drama, F2017<br />
3Sat<br />
14.30 Ländermagazin 15.00 (für HG) Der Geschmack<br />
Europas 15.30 (für HG) Naturerlebnis<br />
Waldviertel 16.00 (für HG) Mein Opa und<br />
die 13 Stühle. TV-Komödie, A1997 17.30 (für<br />
HG) Zwei unter einem Dach. TV-Komödie, A<br />
2001 19.00 (für HG) heute 19.20 Bauhausfrauen<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 Die<br />
Bauhaus-Revolution 21.00 Die Bauhaus-Revolution<br />
21.45 Final Portrait. Drama,GB2017<br />
23.10 (für HG) Maischberger 0.25 Romy<br />
2019 –Der österreichische Film- und Fernsehpreis<br />
2.25 Das aktuelle Sportstudio<br />
Phoenix<br />
10.00 Land der tausend Hügel –Ruanda erfindet<br />
sich neu 10.45 Afrika-Logbuch 11.30 (für<br />
HG) Wer braucht den Osten? 12.15 30 Jahre<br />
Mauerfall –Joachim Gaucks Suche nach der<br />
Einheit 13.00 phoenix plus 14.15 (für HG)<br />
Seen auf dem Dach derWelt 17.15 Königliche<br />
Dynastien 19.30 ZDF-History 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 Deutschlands Krieger –Die<br />
Bundeswehr und ihre Minister 22.30 Geheimnisvolle<br />
Orte 23.15 Königskinder 0.00 Das Luther-Tribunal<br />
–ZehnTage imApril. TV-Dokudrama,<br />
D2017 1.30 Mitteldeutschland von oben<br />
Kika<br />
12.05 (für HG) Lenas Ranch 13.30 (für HG)<br />
Die wilden Hühner ...und das Leben. Komödie,<br />
D2009 15.15 Mirette ermittelt 15.50 Ein Fall<br />
für TKKG 16.35 Kann es Johannes? 17.00 (für<br />
HG) Timster 17.20 The Garfield Show 18.00<br />
(für HG) Wir Kinder aus dem Möwenweg 18.10<br />
Die Biene Maja 18.35 Mama Fuchs und Papa<br />
Dachs 18.50 Sandmann 19.00 (für HG)Arthur<br />
und die Freunde der Tafelrunde 19.25 (für HG)<br />
Checker Tobi 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für<br />
HG) KiKA Live 20.10 Draußen schlafen –Der<br />
Bettkampf<br />
Dmax<br />
13.45 Man vs. Foodmit CaseyWebb 14.15<br />
Auction Hunters –ZweiAsse machen Kasse<br />
14.45 AuctionHunters –ZweiAsse machen Kasse<br />
15.15 Die Raritäten-Jäger 16.15 Die Raritäten-Jäger<br />
17.15 Redwood Kings –Träumeaus<br />
Holz 18.15 Redwood Kings –Träumeaus Holz<br />
19.15 Der Pool-Profi 20.15 Asphalt-Cowboys<br />
21.15 Asphalt-Cowboys 22.15 Supermaschinen<br />
23.15 StrangeEvidence –Unglaubliche Aufnahmen<br />
0.15 Siberian Cut–HolzfälleramLimit<br />
1.10 Canada Airport–Flughafenextrem
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 31<br />
·························································································································································································································································································<br />
TV-Programm am Sonntag<br />
ARD<br />
9.30 (für HG) Die Sendung mit der Maus<br />
10.03 (für HG) Die kleine Meerjungfrau. TV-<br />
Märchenfilm, D2013 11.00 (für HG) Der<br />
Froschkönig. TV-Märchenfilm, D2008 12.03<br />
(für HG) Presseclub 12.45 (für HG) Europamagazin<br />
13.15 (für HG) Tagesschau 13.30 (für<br />
HG) Einmal Toskana und zurück. TV-Liebeskomödie,<br />
D2008 15.00 (für HG)Tagesschau<br />
15.05 (für HG) Sportschau. Kunstturnen: EM,<br />
Schwebebalken Damen, Barren Herren,Zsfg./<br />
Radsport: Paris-Roubaix 17.30 (für HG) Kinderlos<br />
glücklich 18.00 (für HG) Sportschau.<br />
Alexander Bommes 18.30 (für HG) Bericht aus<br />
Berlin 18.50 (für HG) Lindenstraße 19.20 (für<br />
HG) Weltspiegel 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Tatort Inferno<br />
TV-Kriminalfilm, D2019<br />
Mit Jörg Hartmann,Anna Schudt, Aylin<br />
Tezel, Rick Okon u.a.<br />
21.45 (für HG) Maria Wern,Kripo Gotland<br />
Vergeltung.TV-Kriminalfilm, S2016<br />
23.15 (für HG) Tagesthemen<br />
23.35 (für HG) ttt –titel,thesen,<br />
temperamente<br />
0.05 (für HG) Wenn wir zusammen sind<br />
Romantikkomödie, F2008<br />
1.40 (für HG) Somewhere –Verloren in<br />
Hollywood Drama, USA/GB/I/J 2010<br />
RTL<br />
6.00 Familien im Brennpunkt. Doku-Soap<br />
7.00 Formel 1: Großer Preis von China. Countdown<br />
8.00 Formel 1: Großer Preis von China.<br />
Das Rennen 9.55 Formel 1: Großer Preis von<br />
China. Siegerehrung und Highlights 10.25<br />
Kanz für alle Fälle 12.15 Die Superhändler –4<br />
Räume, 1Deal 12.55 Deutschland sucht den<br />
Superstar. Mottoshow. Jury: Dieter Bohlen,<br />
Oana Nechiti, Pietro Lombardi, Xavier Naidoo<br />
15.40 Ran an den Rasen –Das Gartenduell.<br />
Jury: Ilka Bessin, Bernd Franzen 16.45 Explosiv<br />
–Weekend 17.45 Exclusiv –Weekend. Moderation:<br />
Frauke Ludowig 18.45 aktuell 19.05<br />
Vermisst. Spezial –Die schwierigsten Fälle.<br />
Moderation: Sandra Eckardt<br />
20.15 (für HG) Baymax –Riesiges<br />
Robowabohu<br />
Animationsfilm, USA 2014<br />
Regie: Don Hall, Chris Williams<br />
Synchronsprecher:Amadeus Strobl,<br />
Bastian Pastewka, Andreas Bourani<br />
22.05 Temptation Island –Versuchung im<br />
Paradies Das große Finale<br />
0.05 (für HG) Baymax –Riesiges<br />
Robowabohu Animationsfilm, USA ’14<br />
Regie: Don Hall, Chris Williams<br />
1.55 Temptation Island –Versuchung im<br />
Paradies Das große Finale<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
MDR WDR Arte<br />
16.20 (für HG) Aktuell 16.30 (für HG) Sport<br />
im Osten 17.10 (für HG) In aller Freundschaft<br />
–Die jungen Ärzte 18.00 (für HG) Aktuell<br />
18.05 (für HG) In aller Freundschaft 18.52<br />
(für HG) Sandmann 19.00 (für HG) MDR Regional<br />
19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für HG)<br />
Kripo live 20.15 (für HG) Die B96 –Legendäre<br />
Fernstraße 21.45 (für HG) Aktuell 22.00 (für<br />
HG) Sportschau –Bundesliga amSonntag<br />
22.20 (für HG) MDR Zeitreise 22.50 Geheimnisvolle<br />
Orte 23.35 Paläste für das Volk. Dokumentarfilm,<br />
D2016 0.50 (für HG) Kripo live<br />
Bayern<br />
16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG)<br />
Unser Land 16.45 (für HG) Alpen-Donau-Adria<br />
17.15 (für HG) Aufgegabelt vonAlexander<br />
Herrmann 17.45 Regional 18.30 (für HG)<br />
Rundschau 18.45 (für HG) Bergauf, bergab<br />
19.15 (für HG) Unter unserem Himmel 20.00<br />
(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Chiemgauer<br />
Volkstheater 21.45 Blickpunkt Sport 23.00<br />
(für HG) Rundschau Sonntags-Magazin 23.15<br />
Grünwald Freitagscomedy 0.00 (für HG) Im<br />
weißen Rössl. Musikkomödie, A/D 1960 1.40<br />
(für HG) Aufgegabelt vonAlexander Herrmann<br />
Vox<br />
13.00 Criminal Intent –Verbrechen im Visier<br />
13.55 Goodbye Deutschland! DieAuswanderer<br />
16.00 Schneller als die Polizei erlaubt 17.00<br />
auto mobil 18.10 Einmal Camping,immer<br />
Camping 19.10 Ab ins Beet! Die Garten-Soap<br />
20.15 Promi Shopping Queen. Kleider machen<br />
Leute –Oblang,midi oder kurz, ein Kleid muss<br />
es sein! 23.20 Prominent! 0.05 (für HG) Medical<br />
Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />
Feuer und Flamme 1.50 (für HG) Medical<br />
Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />
Tödliche Beziehung<br />
Super RTL<br />
15.10 Die Tomund Jerry Show 15.55 In einem<br />
Land vor unserer Zeit –Auf der Suche nach<br />
dem Beerental. TV-Zeichentrickfilm, USA 2007<br />
17.10 Grizzy &die Lemminge 17.40 Spirit:<br />
wild und frei 18.10 Bugs Bunny &LooneyTunes<br />
18.40 WOW Die Entdeckerzone 19.10<br />
ALVINNN!!! und die Chipmunks 19.40 Angelo!<br />
20.15 Snapped –Wenn Frauen töten 21.05<br />
Snapped –Wenn Frauen töten 21.55 The Stalker<br />
Files –Der Schatten des Erfolgs 22.50<br />
Snapped –Wenn Frauen töten 23.40 Snapped<br />
–Wenn Frauen töten<br />
Sport1<br />
13.30 Bundesliga pur 13.55 Eishockey: Deutsche<br />
Eishockey Liga. Play-offs, Halbfinale,<br />
Spiel 6 16.30 Basketball: BBL. 28. Spieltag:<br />
FC Bayern München –Basketball Löwen Braunschweig<br />
18.15 Poker 19.15 Bundesliga aktuell.<br />
Die tägliche News-Sendung für Fußballfans<br />
19.30 Sky Sport News –Die 2. Bundesliga.<br />
29. Spieltag 20.45 E-Sports: EA Sports FIFA<br />
Global Series 22.00 Operation Auto. Mit Tanja<br />
Trautmann, Julian Appelt 23.00 Die PS-Profis –<br />
Im Einsatz. Dicker BMW 0.00 Sport-Clips<br />
9.30 (für HG) Katholischer Gottesdienst am<br />
Palmsonntag 10.30 (für HG) Bares für Rares –<br />
Lieblingsstücke 11.55 heute Xpress 12.00<br />
ZDF-Fernsehgarten on tour 14.05 Mach was<br />
draus 14.50 (für HG) heute Xpress 14.55 (für<br />
HG) Housesitter –Lügen haben schöne Beine.<br />
Liebeskomödie, USA 1992 16.30 (für HG) planet<br />
e. Auto ade! Wie esauch ohne geht 17.00<br />
(für HG) heute 17.10 (für HG) Sportreportage<br />
18.00 (für HG) ZDF.reportage. Deutschland<br />
pendelt: Der tägliche Stress auf dem Weg zur<br />
Arbeit 18.30 (für HG)Terra Xpress 19.00 (für<br />
HG) heute 19.10 (für HG) Berlin direkt 19.30<br />
(für HG) Terra X.Die Vermessung der Erde:Von<br />
Kolumbus bis ins All<br />
20.15 (für HG) Fluss des Lebens –Kwai<br />
FamilienbandeTV-Tragikomödie, D’19<br />
Mit Nadeshda Brennicke, Tilo Prückner,<br />
Maria Matschke u.a.<br />
Regie: Bettina Blümner<br />
21.45 (für HG) heute-journal<br />
22.15 (für HG) Stockholm Requiem<br />
Paper Boy. TV-Kriminalfilm, S/D/B ’18<br />
Mit Liv Mjönes, Jonas Karlsson, Alexej<br />
Manvelov, Magnus Roosman u.a.<br />
23.45 ZDF-History<br />
Die Sixties ... gute Zeiten, wilde Zeiten!<br />
Dokumentationsreihe<br />
5.50 Auf Streife. Reportagereihe 6.45 Auf<br />
Streife. Reportagereihe 7.45 So gesehen –Talk<br />
am Sonntag 8.05 Catch! Die Deutsche Meisterschaft<br />
im Fangen. Moderation: Luke Mockridge,<br />
Andrea Kaiser 9.55 The Voice Kids. Battle<br />
12.50 Zauberhafte Schwestern. Fantasykomödie,<br />
USA 1998. Mit Sandra Bullock, Nicole<br />
Kidman,DianneWiest 14.50 Harry Potter und<br />
der Stein der Weisen. Fantasyfilm,USA/GB<br />
2001. Mit Daniel Radcliffe, Rupert Grint,<br />
Emma Watson 17.45 The Biggest Loser.Jury:<br />
Dr.Christine Theiss, Mareike Spaleck, Ramin<br />
Abtin. Auch in diesem Jahr wird Dr.Christine<br />
Theiss wieder übergewichtige Kandidaten beim<br />
Abnehmen unterstützen. 19.55 Nachrichten<br />
20.15 The Voice Kids Battle<br />
Jury: Lena Meyer-Landrut, Stefanie<br />
Kloß, Alec Völkel, SaschaVollmer,Mark<br />
Forster<br />
Moderation: Thore Schölermann,<br />
Melissa Khalaj<br />
23.10 Genial daneben<br />
Rateteam: Hella von Sinnen, Wigald<br />
Boning, Horst Lichter,Guido Cantz,<br />
Bastian Pastewka<br />
0.10 The Voice Kids Battle<br />
2.40 Auf Streife –Die Spezialisten<br />
Reportagereihe<br />
15.10 (für HG) Der grüne Gaumen 15.55 (für<br />
HG) Lecker an Bord –Eine kulinarische Sommerreise<br />
16.40 (für HG) Phoenixsee 17.25 (für<br />
HG) Phoenixsee 18.15 (für HG) Tiere suchen<br />
ein Zuhause 19.10 (für HG) Aktuelle Stunde<br />
19.30 (für HG) Westpol 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Wunderschön! 21.45 (für<br />
HG) Sportschau –Bundesliga am Sonntag<br />
22.15 (für HG) Zeiglers wunderbare Welt des<br />
Fußballs. Live 22.45 (für HG) Nowitzki: Der perfekte<br />
Wurf. Dokumentarfilm, USA 2014 0.15<br />
(für HG) Lachgeschichten 1.00 Rockpalast<br />
NDR<br />
13.40 (für HG) Morden im Norden. Hass<br />
14.30 (für HG) Brautalarm auf dem Land<br />
15.15 (für HG) Doppelt heilt besser 16.00<br />
Lieb und teuer 16.30 Sass: So isst der Norden<br />
17.00 Bingo! 18.00 (für HG) Hanseblick<br />
18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) die<br />
nordstory spezial 21.45 Sportschau –Bundesliga<br />
amSonntag 22.05 (für HG) Die NDR-Quizshow<br />
22.50 (für HG) Sportclub 23.35 (für HG)<br />
Sportclub Story 0.05 Die Superpauker 1.20<br />
(für HG) Brautalarm auf dem Land<br />
Kabel eins<br />
11.10 Mein Lokal, Dein Lokal 12.10 Mein Lokal,<br />
Dein Lokal –Der Profi kommt 13.05 Mein<br />
Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt 14.00<br />
Abenteuer Leben Spezial –Jugend kann nicht<br />
kochen 16.00 News 16.10 Rosins Restaurants<br />
–Ein Sternekoch räumt auf! 18.05 Ab<br />
ins Kloster! –Rosenkranz statt Randale 20.15<br />
Police Academy V–Auftrag: Miami Beach. Komödie,<br />
USA 1988 22.15 Abenteuer Leben am<br />
Sonntag. Das Geschäft mit dem Street Food<br />
0.20 Mein Revier –Ordnungshüter räumen<br />
auf. Ordnungshüter räumen auf<br />
RTL 2<br />
12.15 Die Schnäppchenhäuser –Der Traum<br />
vom Eigenheim 13.15 Die Schnäppchenhäuser<br />
–Der Traum vom Eigenheim 14.15 Zuhause<br />
im Glück –Unser Einzug inein neues Leben<br />
16.15 Der Trödeltrupp –Das Geld liegt imKeller<br />
17.15 Mein neuer Alter 18.15 GRIP –Das<br />
Motormagazin 20.15 Die Wolke. Drama, D<br />
2006 22.20 Game ofThrones –Das Lied von<br />
Eis und Feuer 23.20 Game of Thrones –Das<br />
Lied von Eis und Feuer 0.30 Game of Thrones<br />
–Das Lied von Eis und Feuer 1.50 Game<br />
of Thrones –Das Lied von Eis und Feuer<br />
Eurosport 1<br />
11.00 Radsport: Paris-Roubaix 17.30 Superbike:Weltmeisterschaft<br />
18.00 Schwimmen:<br />
Nordic Swim Tour. 3. Tag 19.30 Eurosport<br />
News 19.35 Formel E: FIA-Meisterschaft<br />
20.00 Supersport: Weltmeisterschaft 20.30<br />
Superbike: Weltmeisterschaft 21.00 Radsport:<br />
Paris-Roubaix. Die „Königin der Klassiker” über<br />
257,5 km 22.30 Supersport:Weltmeisterschaft<br />
23.00 Superbike: Weltmeisterschaft<br />
23.25 Eurosport News 23.30 Radsport: Paris-<br />
Roubaix 0.30 Schwimmen: Nordic Swim Tour<br />
PROSIEBEN, 20.15 UHR FANTASYFILM<br />
Doctor Strange<br />
Doctor Stephen Strange(Benedict Cumberbatch) istein Star unter den Neurochirurgen.<br />
Während ihm beruflich alles gelingt,was mit Nerven zu tunhat, nervt<br />
er sein Umfeld mit seiner Egozentrik.Bis er eines Tageseinen schweren Unfall<br />
hat, der seine begnadeten Hände unbrauchbar macht: Die Nerven sind zerstört.<br />
Verzweifelt reistStrange in der Hoffnungauf Heilungnach Tibet. In einem Kloster<br />
begegnet er der mysteriösen „Ältesten“ und dem MagierMordo (Chiwetel<br />
Ejiofor,l.), die zwar seine Hände nichtheilen können, ihm aber etwasweit größereszuteilwerden<br />
lassen: Siebilden ihn zum Magieraus.Der sonderbareDr.<br />
Strangehatte im Jahr 1963seinen erstenAuftritt in einem Marvel-Comicheft.<br />
Seitdem hatesverschiedene Versuche gegeben, seine Abenteuer filmisch zu adaptieren.<br />
Nach einem obskurenTV-Piloten istdies die erste Kino-Verfilmung.<br />
(USA/2016)<br />
Foto: ProSieben<br />
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prisma<br />
TV-Magazin<br />
NORMALVARIANTE -mittel<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL<br />
2 8<br />
5 1 9 3<br />
4 2 5<br />
5 4<br />
7<br />
1 7 9<br />
4 3 7<br />
6 9<br />
6 2<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT –SCHWER<br />
4 8 6 5<br />
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SUDOKU<br />
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8 4<br />
6 3<br />
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Dienstag<br />
neu!<br />
AUFLÖSUNG Auflösung<br />
vom VOM 12.4.2019<br />
2019<br />
MITTEL mittel<br />
2 9 5 4 7 1 3 8 6<br />
6 8 1 3 2 9 4 5 7<br />
7 4 3 8 5 6 1 2 9<br />
5 1 4 6 3 7 2 9 8<br />
9 3 2 1 8 5 6 7 4<br />
8 6 7 9 4 2 5 1 3<br />
4 7 8 2 1 3 9 6 5<br />
3 2 6 5 9 8 7 4 1<br />
1 5 9 7 6 4 8 3 2<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM 12. 4. 2019<br />
vom 12.4.2019<br />
SCHWER<br />
schwer<br />
8 4 6 1 7 2 9 3 5<br />
9 7 3 5 4 6 1 2 8<br />
2 1 5 8 9 3 6 7 4<br />
3 6 9 2 5 8 7 4 1<br />
5 2 4 3 1 7 8 6 9<br />
7 8 1 9 6 4 2 5 3<br />
6 5 7 4 8 9 3 1 2<br />
1 3 8 6 2 5 4 9 7<br />
4 9 2 7 3 1 5 8 6<br />
5.05 rbb UM6 5.35 Potsdam erwacht 5.50<br />
Das Geheimnis der Murmel-Gang. TV-Kinderfilm,<br />
E2013 7.20 Brisant 8.00 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell<br />
/Abendschau 9.00 Mit mir nicht, Madam!<br />
Komödie, DDR 1969 10.30 Sommer mit Hausfreund.<br />
TV-Romanze, D2005 12.00 Rentnercops<br />
12.50 Insel Berlin 13.05 Berlin –Schicksalsjahre<br />
einer Stadt 14.35 Die 2 15.25 Die 2<br />
16.15 In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte<br />
17.05 In aller Freundschaft 17.50 Sandmann<br />
18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin 18.30<br />
Gartenzeit 19.00 Täter –Opfer –Polizei 19.30<br />
Brandenburg aktuell /Abendschau 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau<br />
20.15 Gefragt –Gejagt<br />
Moderation: Alexander Bommes<br />
Quiz-Show<br />
21.00 Gefragt –Gejagt<br />
Moderation: Alexander Bommes<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Sportschau –Bundesliga amSonntag<br />
22.20 Miete Macht Rendite –Der ganz<br />
legale Wahnsinn inBerlin<br />
23.05 Leben in der Leipziger Straße<br />
Dokumentarfilm, D2013<br />
0.05 Kowalski &Schmidt<br />
Deutsch-polnisches Journal<br />
ProSieben<br />
6.20 Fresh off the Boat. Ein kluger Kürbis/Eine<br />
Hochzeit und vier Todesfälle 7.05 Twoand a<br />
Half Men. Arm, aber schön/Die Paparazzi-Falle/Ein-Ei-Johnson.Comedyserie<br />
8.20 The Big<br />
Bang Theory. Der Mann, der seine Omi liebte/<br />
Football für Nerds.Comedyserie 9.10 Eine<br />
schrecklich nette Familie. Schlechte Geschäfte/Schlechte<br />
Geschäfte. Comedyserie 10.00<br />
Galileo. „Galileo”-Guide: Leder 12.45 Überraschend<br />
unsichtbar. TV-Abenteuerfilm, USA<br />
2015 14.10 Love Happens. Liebesdrama,<br />
USA/CDN/GB 2009 16.05 17 Again. Komödie,<br />
USA 2009 17.55 Newstime 18.05 Galileo<br />
360°. Ranking: Crazy Australia 19.05 Galileo.<br />
Moderation: Stefan Gödde<br />
20.15 Doctor Strange<br />
Fantasyfilm, USA 2016<br />
Mit Benedict Cumberbatch, Chiwetel<br />
Ejiofor,Rachel McAdams, Benedict<br />
Wong,Mads Mikkelsen u.a.<br />
Regie: Scott Derrickson<br />
22.35 Split<br />
Horrorthriller,USA/J 2016<br />
Mit James McAvoy,AnyaTaylor-Joy,<br />
Haley LuRichardson u.a.<br />
Regie: M. Night Shyamalan<br />
0.50 Doctor Strange<br />
Fantasyfilm, USA 2016<br />
14.00 Antarktis –Die Reiseder Pinguine. Dokumentarfilm,<br />
F2016 15.35 (für HG) DasVermächtnis<br />
der Zisterzienser 16.30 Liebe am Werk 17.00<br />
Metropolis 17.40 (für HG) Sabine Meyerund die<br />
Klarinette 18.30 (für HG) Zu Tisch ... 18.55 Karambolage<br />
19.10 Arte Journal 19.30 (für HG) TaiChi –<br />
Der weiche Flussder Energie 20.15 C'est la vie –<br />
So sind wir,soist das Leben. Drama, F2008<br />
22.05 Josephine Baker,Ikone der Befreiung 22.55<br />
(für HG) Saz –Von Berlin nach Khorassan 23.55<br />
Anoushka Shankar &Ensemble 0.55 Arte Journal<br />
1.20 Bach: Johannespassion<br />
3Sat<br />
13.55 (für HG) Spreewald –Labyrinth des<br />
Wassermanns 14.40 (für HG) Terra X16.10<br />
(für HG) Terra X16.50 (für HG) Allein mit Onkel<br />
Buck. Komödie, USA 1989 18.30 Museums-<br />
Check 19.00 (für HG) heute 19.10 NZZ Format<br />
19.40 Schätze der Welt 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 Pufpaffs Happy Hour 21.00<br />
Die Anstalt 21.50 (für HG) Nuhr im Ersten<br />
22.35 Sonntagsvierer. TV-Komödie,CH2010<br />
0.05 (für HG) Polizeiruf 110. Warum ich. TV-<br />
Kriminalfilm, DDR 1990 1.15 (für HG) Heatstroke<br />
–Ein höllischer Trip. Thriller,USA 2013<br />
Phoenix<br />
14.00 Das Luther-Tribunal –ZehnTage imApril.<br />
TV-Dokudrama, D2017 15.30 Mitteldeutschland<br />
von oben 17.00 Deutschlands<br />
Krieger –Die Bundeswehr und ihre Minister<br />
19.15 Geheimnisvolle Orte 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 Eisenbahn-Romantik 21.45<br />
Die Schweiz: Mittendrin und doch für sich<br />
22.30 Aufruhr in Frankreichs Alpen 23.15 Die<br />
unheimliche Macht der Berater 0.00 forum<br />
demokratie. 1929 –Der große Crash und die<br />
Folgen 1.00 Reise durch den hohen Norden<br />
1.15 Eisenbahn-Romantik<br />
Kika<br />
13.25 Das tierischeWettrennen –Hase gegen<br />
Schildkröte. TV-Animationsfilm, USA 2008<br />
14.35 (für HG) Yakari 15.25 SimsalaGrimm<br />
16.35 (für HG) Paula und die wilden Tiere<br />
17.00 (für HG) 1, 2oder 3 17.25 The Garfield<br />
Show 18.00 (für HG) Wir Kinder aus dem Möwenweg<br />
18.10 Die Biene Maja 18.35 Mama<br />
Fuchs und Papa Dachs 18.50 Sandmann<br />
19.00 (für HG) Arthur und die Freunde der<br />
Tafelrunde 19.25 (für HG) pur+ 19.50 (für HG)<br />
logo! 20.00 (für HG) Erde an Zukunft 20.15<br />
Stark! 20.30 Schau in meine Welt!<br />
Dmax<br />
12.15 Der Checker –Viel Auto, wenig Geld<br />
14.15 Die Schatzsucher –Goldrausch in Alaska<br />
16.15 Die Schatzsucher –Goldrausch in Alaska<br />
17.15 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />
19.15 Wingmen –Zwei Brüder heben ab 20.15<br />
Die Schatzsucher –Goldrausch in Alaska 21.15<br />
Goldrausch in Australien 22.15 Goldrausch:<br />
White Water Alaska 23.15 Die Blockhaus-Profis<br />
0.10 Die Schatzsucher –Goldrausch in Alaska<br />
1.10 Goldrausch: White Water Alaska 2.00 Ed<br />
Stafford: Allein gegen die Wildnis<br />
12.15 Mex –Das Marktmagazin 13.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
13.15 Europas dreckigeErnte<br />
14.00 Tagesschau-Nachrichten 14.15 Presseclub<br />
15.00 Tagesschau-Nachrichten 15.30 Europamagazin<br />
16.00 Tagesschau-Nachrichten 16.30 Wwie<br />
Wissen 17.00 Tagesschau-Nachrichten 17.30<br />
Panorama 3 18.00 Tagesschau-Nachrichten 18.30<br />
extra 3 19.00 Tagesschau-Nachrichten 19.30 7<br />
Tage ... 20.00 Tagesschau 20.15 die nordstory<br />
21.17 Unsere Geschichte 22.02 Rügen –Armenhaus<br />
mitLuxusstrand 22.45 Berichtaus Berlin<br />
23.05 Weltspiegel 23.45 DieTagesschauvor 20<br />
Jahren 0.00 Tagesthemen 0.20 Presseclub 1.00<br />
MDR Kultur 1.15 die nordstory<br />
ONE<br />
6.50 Alfredissimo! 7.15 Alfredissimo! 7.45 Alfredissimo!<br />
8.15 Zapp 8.45 kinokino 9.00 Close Up<br />
9.25 Close Up 9.55 Quarks 10.40 Vier gegen die<br />
Bank. TV-Gaunerkomödie, D1976 12.15 Radsport.<br />
Paris –Roubaix 16.00 Close Up 16.25 Der<br />
Dicke 17.15 Der Dicke 18.05 DerDicke 18.55<br />
Der Dicke 19.45 Lindenstraße 20.15 Katharina<br />
Luther. TV-Drama,D2016 22.00 Tatort. Inferno.<br />
TV-Kriminalfilm, D2019 23.30 Lindenstraße 0.00<br />
Tatort. Inferno. TV-Kriminalfilm, D2019 1.30 Interview.<br />
Drama, USA/CDN/NL 2007 2.50 Bauerfeind<br />
–Die Show zur Frau 3.35 SWR3Comedy<br />
Festival 4.05 PraxismitMeerblick. TV-Komödie, D<br />
2017 4.50 DiePierreM.Krause Show<br />
ZDF NEO<br />
12.05 TerraX12.45 TerraX13.30 TerraX14.15<br />
TerraX15.00 Die glorreichen 10 15.45 An Tagen<br />
wie diesen 16.30 Sketch History 16.55 Death in<br />
Paradise 18.40 (für HG)Lewis. Ein letzterBlues.<br />
TV-Kriminalfilm, GB 2009 20.15 (für HG) Bella<br />
Block. ... denn sie wissen nicht, wassie tun. TV-<br />
Kriminalfilm,D2005 21.50 Hattinger und der Nebel<br />
–Ein Chiemseekrimi. TV-Kriminalfilm, D2016<br />
23.20 (für HG)Ein starkesTeam. Eiskalt. TV-Kriminalfilm,D2019<br />
0.50 heute-show 1.20 Neo Magazin<br />
Royale 2.05 (für HG)Lewis. Einletzter Blues.<br />
TV-Kriminalfilm, GB 2009 3.40 Gätjensgroßes<br />
Kino 3.50 (für HG)InspectorBarnaby. Die Hexe<br />
von Setwale Wood. TV-Kriminalfilm, GB 2002<br />
ZDF INFO<br />
14.15 Rotes Gold –Die Geheimnisse derTomatenindustrie<br />
14.45 Nelson MüllersKäse-Check 15.30<br />
(für HG)Nelson Müllers Lebensmittelreport 16.15<br />
(für HG)TEDi undCo. –Die dunkle Seite derBilligshops<br />
16.45 (für HG)Hauptsache billig?–Das<br />
System Discounter 17.15 (für HG) AIDAoderTUI<br />
Cruises? 18.00 (für HG) Obi, Hornbach &Co.<br />
18.45 (für HG) Obi, Dehner &Co. 19.40 (für HG)<br />
heute-show 20.15 (für HG)No-Name oderMarke?<br />
21.45 (für HG) WerschlägtMcDonald's? 22.30<br />
(für HG)Die Tricks der Lebensmittelindustrie 23.15<br />
(für HG) Dergroße Warentest 0.00 (für HG) Die<br />
Tricks derLebensmittelindustrie 0.45 Milliardengeschäft<br />
Porno–Gefahraus demInternet<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
11.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Sonntagskonzert Mit Werken von R.Strauss,<br />
Beethoven, W.A. Mozart, Brahms,Gershwin,<br />
ca. 176 Minuten<br />
15.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Franz Schubert Komponist im Kaiserreich:<br />
Schubert, der Unpolitische?, ca. 116 Minuten<br />
15.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Interpretationen Herz in Bewegung.Die Passionskantate<br />
„Die letzten Leiden des Erlösers”<br />
von Carl Philipp Emanuel Bach., ca. 115 Min.<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Thüringer Bachwochen Mit Werken von<br />
J.S. Bach, O. di Lasso, Senfl, J.M. Bach, Handl,<br />
Hassler,Daser,ca. 117 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
<strong>Berliner</strong> Philharmoniker Mit Werken von Ives,<br />
Berg,Mahler, ca. 176 Minuten<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Konzertdokument der Woche Kammermusik<br />
im Schloss Schönhausen Berlin mit Werken<br />
von J.Ch. Bach, W.A. Mozart, ca. 115 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
„Insekten und Einhörner” Der Künstlerbriefwechsel<br />
zwischen Jean Dubuffet und Valère<br />
Novarina, ca. 90 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
„Iwanow reloaded” Mit Juno Meinecke. Regie:<br />
Felicia Zeller,ca. 55 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
9.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Gott und die Welt Essen inguter Gesellschaft.<br />
Die Tischgemeinschaft., ca. 26 Minuten<br />
9.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Essay und Diskurs Zwischen Fakt und Fiktion:<br />
Die Innenseite der Wirklichkeit. VonThomas<br />
Palzer,ca. 30 Minuten<br />
14.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature „Smoke and Fumes”. Die Ölindustrie<br />
auf der Anklagebank., ca. 56 Minuten<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Freistil Foodamentalismus. Essen als Pop-<br />
Phänomen. Von Birgit Frank, ca. 55 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
15.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Rock et cetera Die jungeWilde aus LA. Clementine<br />
Creevy und ihr Trio Cherry Glazerr. Von<br />
Anja Buchmann, ca. 55 Minuten<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musikland Brandenburg Choräle zur Passion<br />
aus märkischen Kirchen., ca. 56 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Late Night Jazz Jazz-Diskothek, ca. 56 Min.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 – S eite 32<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
Seine Heiligkeit,der Dalai Lama (83)<br />
eröffnet heute unseren Reigen alter,<br />
malad-vitaler Männer.Und los geht’s:<br />
Dasreligiöse Oberhaupt der Tibeter<br />
ist am Freitag aus einer Privatklinik in<br />
NeuDelhi entlassen worden, in die er<br />
sich wegen einer leichten Lungenentzündung<br />
am Dienstag begeben hatte.<br />
Er fühle sich„vollständig geheilt“, ließ<br />
der Dalai Lama mitteilen, bleibe aber<br />
noch in der indischen Hauptstadt,<br />
ehe er an seinen Exilsitz im nordindischen<br />
Dharamsala zurückkehrt.<br />
Mick Jagger (75) meldet sich nach<br />
seinem Krankenhausaufenthalt mit<br />
einem Foto bei seinen Fans.Auf Instagram<br />
und Twitter zeigte sich der<br />
Frontmann der Rolling Stones,dem<br />
vergangeneWoche eine Herzklappe<br />
eingesetzt werden musste,wieder in<br />
guterVerfassung: Lässig, leicht lächelnd<br />
steht er vorblühenden Büschen,<br />
locker mit Kappe,Hemd, Jeans<br />
und Sneakers.„EinSpaziergang im<br />
Park“, schrieb Jagger dazu.<br />
Günter Wallraff (76) hat sich bei einem<br />
Sturzmit dem Fahrrad schwer verletzt.„Ich<br />
bin noch in der Klinik, das<br />
dauertalles noch“, erklärte der Journalist<br />
und Schriftsteller am Freitag.<br />
Er habe einen komplizierten Trümmerbruch<br />
im Oberschenkel sowie<br />
Kopfverletzungen erlitten und sei<br />
vier Stunden lang operiertworden.<br />
Mit dem Rollstuhl<br />
unterwegs<br />
AFP/JAMIE MCCARTHY<br />
Elton John (72) ist<br />
gerade schlecht<br />
zu Fuß. Aber sein<br />
Bewegungsdrang<br />
ist ungebrochen:<br />
„Nicht<br />
mal ein verstauchter<br />
Knöchel<br />
konnte<br />
mich davon abhalten,<br />
eines der<br />
schönsten Museen der Welt zu sehen“,<br />
schrieb der britische Musiker<br />
auf Instagram. Dazu postete er ein<br />
Foto,auf dem er mit einem Trainingsanzug<br />
bekleidet im Rollstuhl<br />
sitzt und einen Schmollmund zieht –<br />
es wurde im Kunstmuseum Uffizien<br />
in Florenz aufgenommen.<br />
DirkNowitzki (40) hat soeben seine<br />
Karriereals Hochleistungssportler<br />
beendet. Jetzt möchte der Basketball-Superstar<br />
in Würde altern: „Ein<br />
bisschen Tennis spielen, ein bisschen<br />
Wein trinken und die Seele mal<br />
baumeln lassen.“ (schl./mit dpa)<br />
TIERE<br />
Arbeiter im Weinberg: Ouessantschafe<br />
in der Champagne. AFP<br />
Rasenmäher? Nicht doch. Diestinken<br />
entweder oder verbrauchen<br />
Strom, und sonn- und feiertags sind<br />
sie gar nicht erst einsetzbar.Anders<br />
das Ouessantschaf: Es blökt zwar<br />
recht vernehmlich, hat aber dafür<br />
eine äußerst positiveKlimabilanz.<br />
Obendrein ist es hübsch kompakt<br />
und recht anspruchslos,was Futter<br />
und Unterbringung angeht. Brav<br />
wirdalles abgegrast, was dem Gärtner<br />
nicht behagt. Neuerdings sieht<br />
man die kleinste Schafrasse Europas<br />
auch immer häufiger in Weinbergen,<br />
wo sie auf den engen Flächen zwischen<br />
den Rebstöcken prima durchkommt<br />
und das Unkraut in Schach<br />
hält. Pestizide,Adieu! (avo.)<br />
Artus-Sage: Ein nie versiegender<br />
Quell für Kostümschinken,<br />
Ritterfestspiele, Männermythen<br />
und Schlossführungen ist<br />
die Sage um den wackeren König Artus,<br />
der Britannien vor den Invasoren<br />
beschützt hat und um 500 nach<br />
Christus gelebt haben soll.<br />
Brexit steht nicht einfach nur<br />
für den Austritt der Briten aus<br />
der EU, inzwischen steht der<br />
Begriff auch für großes Theater im<br />
besten Shakespeare'schen Sinne.<br />
Drama, Baby, Drama! Rein, raus, sofort,<br />
ach nein, doch nicht, warte, ich<br />
bleibe noch …Das soll irgendwann<br />
vorbei sein? Nicht doch!<br />
Charles und Camilla sind so etwas<br />
wie Marianne und Michael<br />
des englischen Königshauses<br />
–jeder kennt sie, kaum einer<br />
mag sie. Der Thronfolger, der wohl<br />
den Thron nie besteigen wird, fiel bei<br />
seinem Volk in Ungnade, nachdem<br />
seine außereheliche Affäre mit Camilla<br />
Parker Bowles bekannt wurde,<br />
die Charles 2005 heiratete.<br />
Diana, Königin der<br />
Herzen und<br />
ebenfalls nie versiegende<br />
Quelle des britischen<br />
Devotionalien-<br />
Handels, brachte frischen<br />
Wind ins britische<br />
Königshaus und<br />
bescherte ihm seine<br />
größte Krise seit der Affäre<br />
umEdwardVIII. und<br />
Wallis Simpson. Die Ex-<br />
Frau von Prinz Charles<br />
kam 1997 ums Leben.<br />
Eliteschulen in England,<br />
sie sind wie geschaffen<br />
für Kinder<br />
aus gutem Hause.Klangvolle<br />
Namen wie Eton, Harrow und Winchester<br />
lassen auch deutsche Elternherzen<br />
höher schlagen. Hier gibt es<br />
endlich den ersehnten Feinschliff für<br />
den Nachwuchs, dazu Schuluniformen,<br />
Ruderregatten und ein bisschen<br />
Hogwarts-Feeling. Das darf<br />
dann auch ruhig was kosten.<br />
Fettige Fish and Chips, bis die<br />
Fritteuse qualmt. Hier kommt<br />
dasYin undYang der britischen<br />
Küche: Panadenkrosser Kabeljau<br />
trifft auf pappigweiche Kartoffelstäbchen.<br />
Zusammengezwungen wird<br />
der wabbelharte Mixdurch einen ordentlichen<br />
Schuss Malzessig – den<br />
Ketchup der Engländer (sieheV).<br />
Guinness bleibt selbst einer<br />
Biertrinker-Nation wie<br />
Deutschland herzlich fremd.<br />
Dasirische Dunkelbier indes mundet<br />
den Briten in all seinen Darreichungsformen<br />
von Draught über<br />
Stout bis Redund Lager.Den meisten<br />
Alkohol hat Guinness Foreign Extra<br />
mit bis zu 8,8 Umdrehungen. Prost!<br />
Humor der allerfeinsten Sorte,<br />
auch dafür steht England.<br />
Unverblümte Direktheit gepaartmit<br />
Absurdität und Understatement,<br />
perfektioniert von der Komikertruppe<br />
Monty Python: Zur Tür<br />
raus, jeder nur ein Kreuz, linke Reihe<br />
anstellen!<br />
Irland, das heißt die Republik Irland,<br />
und das zum Vereinigten<br />
Königreich gehörende Nordirland<br />
verband lange Zeit ein brutaler<br />
Konflikt: irische Loyalisten gegen<br />
nordirische Royalisten. An der inneririschen<br />
Grenze wohnt seit jeher der<br />
Geist der Zwietracht …Erhört neuerdings<br />
auf den geheimnisvollen Namen<br />
Backstop und ist der wahre<br />
Grund fürs Brexit-Kuddelmuddel.<br />
Jugendkulturen Großbritanniens<br />
haben die Pop-Welt jahrzehntelang<br />
geprägt. Skinheads, Mods,<br />
Punks, New Wave, Gothic, New Romantic,<br />
Grebo und Brit-Pop bildeten<br />
die Blaupausen für Musik, Klamotten,<br />
Frisuren, Prügeleien und die<br />
richtige Haltung auf dem Schulhof.<br />
Kilt und Karos, sie sind<br />
der Inbegriff der<br />
Schottenkleidung.<br />
Ob der knielange Rock<br />
nun mit oder ohne Unterhose<br />
getragen wird, bleibt<br />
dem Geschmack und<br />
dem Hygieneempfinden<br />
des Trägers überlassen.<br />
Jedenfalls muss er aufgrund<br />
der vielen Falten<br />
und der Stoffdicke auch<br />
ohne Buxe nicht frieren.<br />
Come back<br />
and stay!<br />
Noch einmal aufatmen –der Brexit ist verschoben,<br />
doch nicht aufgehoben. Dabei beschert uns<br />
Großbritannien seit jeher viel Freude,<br />
Orangenmarmelade, Teeund eine reizende Königin<br />
VonAnne Vorbringer,Christian Schlüter und Marcus Weingärtner<br />
London ist teuer und<br />
hat ein Riesenrad.<br />
Aber sonst? Diebritische<br />
Hauptstadt lieben<br />
wir vorallem für ihren Nebel.<br />
Auch wenn er den Zustand höchster<br />
Vollkommenheit –nämlich als sattes<br />
Kompositum aus Nebel, Rauch und<br />
sonstigem Schmutz –nur selten erreicht,<br />
so lehrt er uns wohliges<br />
Grauen.<br />
Manchester ist die Wiege des<br />
Kapitalismus in seiner industriellen<br />
Ausprägung.<br />
Der Begriff „Manchesterkapitalismus“<br />
rührt daher und meint nichts<br />
Gutes: Friedrich Engels’ Schrift „Die<br />
IMAGO IMAGES (5)<br />
Lage der arbeitenden Klasse in England“<br />
(1845) beschreibt das ganze<br />
Arbeiterelend dieser Stadt.<br />
Nessie, oh Nessie! Was<br />
wäre die Filmbranche<br />
ohne ihr liebstes Seeungeheuer?<br />
Preziosen wie„The<br />
Secret of the Loch“ (1934),<br />
„Nessie – das verrückteste<br />
Monster der Welt“ (1985), „Loch<br />
Ness –Die Brut aus der Tiefe“ (2001)<br />
und „Mein Freund, der Wasserdrache“<br />
(2007) bleiben für die Ewigkeit.<br />
Orderrrr! John Bercow ist als<br />
Sprecher des britischen Unterhauses<br />
der mittlerweile<br />
fernsehberühmte Zeremonienmeister<br />
des Brexit-Spektakels. Erst durch<br />
den 56-jährigenTory-Politiker mit der<br />
Zauselfrisur und seinen unendlich<br />
variantenreichen „Order“-Rufen gewinnt<br />
der parlamentarische Streit<br />
sein theatralisches Format.<br />
Plumpudding ist eine britische<br />
Extremform des Serviettenkloßes<br />
und enthält traditionell<br />
Rindfleisch oder Hammel, Zwiebeln<br />
und getrocknete Früchte. Eine kulinarische<br />
Mutprobe ersten Ranges.<br />
Queen Elizabeth II. ist seit<br />
1952 Oberhaupt des Vereinigten<br />
Königreichs und hat<br />
alle und alles überstanden: Kriege,<br />
Krisen, Kabinette.Die 1926 geborene<br />
Regentin erfreut sich mit zunehmendem<br />
Alter der stetig wachsenden<br />
Zuneigung ihresVolkes –ein Fels<br />
in der britischen Brandung.<br />
Rolls-Royce ist die britische Nobelmarke<br />
schlechthin, Inbegriff<br />
des automobilen Luxus.<br />
Besonders apart ist die „Bespoke“-<br />
Abteilung für individuelle Kundenwünsche:<br />
Sei es das Familienwappen<br />
im Lederpolster, ein spezieller<br />
Champagner-Kühler oder die passende<br />
Farbe<br />
zum Nagellack<br />
der<br />
Gattin.<br />
Nichts ist<br />
unmöglich!<br />
Shakespeare hat mit „Romeo<br />
und Julia“ unser Verständnis<br />
von Liebe mehr als nachhaltig<br />
geprägt.William Shakespeare(1564 –<br />
1616) ist der bedeutendste englische<br />
Dramatiker und seine Werke zählen<br />
zu den bedeutendsten der Weltliteratur.<br />
Zudem sind seine Stücke die<br />
am häufigsten aufgeführten und verfilmten<br />
überhaupt.<br />
Teatime ist wohl das britische<br />
Ritual schlechthin und im Gegensatz<br />
zur englischen Küche<br />
eine köstliche Angelegenheit. Idealerweise<br />
zwischen 15.30 Uhrund 17 Uhr<br />
wird Tee getrunken, dazu gibt es<br />
Sandwiches und Teegebäck. Das<br />
Abendessen in der Unterschicht<br />
wirdtraditionell<br />
als High<br />
Tea bezeichnet,<br />
in der<br />
Oberschicht<br />
indes als Dinner.<br />
United Kingdom, oder wie<br />
Aristoteles zu sagen pflegte:<br />
Das Ganze ist mehr als die<br />
Summe seiner Teile. UK, das sind<br />
nicht nur England,Wales,Schottland<br />
und Nordirland. Dassind auch Erinnerungen<br />
an eine große Seefahrernation,<br />
an Monarchen und Macht.<br />
Wasfür eine Geschichte!<br />
Vinegar ist mitnichten nur<br />
„saurer Wein“, wie das Wort ja<br />
nahegelegt, sondern kann in<br />
seiner geschmacklich herausforderndsten<br />
Version aus Ale gemacht<br />
sein, einem Bier aus gemälzter<br />
Gerste. Der würzige Geschmacksturbo<br />
verleiht auch dem fettigsten<br />
Klops noch britische Leichtigkeit.<br />
Wimbledon ist das deutsche<br />
Synonym für Boris Becker,<br />
eine fahle Erinnerung an<br />
eine juvenile Tennishysterie.<br />
Xhaka kommt eigentlich aus<br />
der Schweiz und heißt mit<br />
Vornamen Granit. Wie passend,<br />
spielt der 26-Jährige doch in<br />
der härtesten Liga der Welt, der Premier<br />
League. Im Mutterland des<br />
Fußballs wird echter Brutalo-Fußball<br />
gepflegt. Finanziell lukrativ, versteht<br />
sich: Gladbach bekam für<br />
Xhaka vom FCArsenal die Rekord-<br />
Ablöse von45Millionen Euro.<br />
YellowPress oder YellowJournalism<br />
ist als Begriff eigentlich<br />
amerikanischen Ursprungs, in<br />
England aber feiertdie Promi-notorische<br />
Sensationsberichterstattung die<br />
aggressivsten Blüten. Vordem jüngsten<br />
Gerücht ist hier niemand sicher.<br />
Zeitzone oder auch Greenwich<br />
Mean Time (GMT)ist die mittlere<br />
Sonnenzeit am Greenwicher<br />
Nullmeridian. Der Stadtteil<br />
Greenwich im Südosten Londons<br />
war der Ort, vondem aus in den Jahren<br />
1884 bis 1928 die Weltzeit bestimmt<br />
wurde. 1972 wurde die GMT<br />
von der Koordinierten Weltzeit<br />
(UTC) abgelöst.<br />
NACHRICHTEN<br />
Lebenslange Haft für Freier<br />
wegen Prostituiertenmord<br />
Mehr als einVierteljahrhundertnach<br />
dem Mord an einer Prostituierten in<br />
Augsburgist ein Freier der Frau zu lebenslanger<br />
Haft verurteilt worden.<br />
DasLandgericht Augsburgerklärte<br />
den 50 Jahrealten Deutschen aufgrund<br />
vonIndizien für überführt.<br />
DerMann wurde außerdem wegen<br />
Vergewaltigung einer Bekannten<br />
verurteilt. DieProstituierte hatte Anfang<br />
der 90er-Jahreauf dem Augsburger<br />
Straßenstrich gearbeitet. In<br />
einer Nacht im September 1993<br />
wurde sie erwürgt. DieLeiche<br />
wurde an einer Bahnlinie abgelegt.<br />
In den 90ernkonnte die Kripo<br />
den Fall trotz aufwendiger Ermittlungen<br />
nicht klären. Voreinigen Jahrennahm<br />
sich die Polizei den ungeklärten<br />
Mordfall nochmals vorund<br />
fand neue DNA-Spuren an der Kleidung<br />
des Opfers.Dies führte dann zu<br />
der Festnahme des nun Verurteilten.<br />
In dem Prozess schwieg er zu dem<br />
Mordvorwurf. (dpa)<br />
Vermeintlich tote Schlangen<br />
halten Feuerwehr in Atem<br />
Zwei vermeintlich tote Würgeschlangen<br />
haben im nordrheinwestfälischen<br />
KlevePolizei und Feuerwehr<br />
auf den Plan gerufen. Der<br />
Schlangenbesitzer hatte die beiden<br />
Reptilien für tot gehalten und in einem<br />
Garten begraben. Ein120 Zentimeter<br />
langer Python war bereits am<br />
Donnerstag in einem Gestrüpp entdeckt<br />
worden –das scheinbar tote<br />
Tier war jedoch lediglich in Kältestarreverfallen.<br />
Aufdem Behandlungstisch<br />
eines Tierarztes zeigte das<br />
wechselwarme Reptil wieder Lebenszeichen.<br />
Diezweite,etwa 80<br />
Zentimeter lange Schlange blieb zunächst<br />
verschwunden. DieBehörden<br />
gingen davon aus,dass sich<br />
auch dieses Tier wegen der zurzeit<br />
vergleichsweise tiefen Temperaturen<br />
in einer Kältestarrebefindet. Polizei<br />
und Ordnungsamt baten die Bevölkerung<br />
um Hinweise auf den Verbleib<br />
der ungiftigen Schlange. (AFP)<br />
Polizei muss wegen Karotten<br />
im Essen ausrücken<br />
Wegen unerwünschter Karotten im<br />
Essen hat die Polizei im baden-württembergischen<br />
Lörrach zu einem<br />
Einsatz in einem Restaurant ausrücken<br />
müssen. EinGast habe wegen<br />
einer Allergie gegen das Gemüse sein<br />
bestelltes Gericht nicht essen und<br />
auch nicht bezahlen wollen, teilte<br />
die Polizei in FreiburgamFreitag<br />
mit. Er hatte demnach Hühnchen<br />
mit Reis und Gemüse bestellt. Im Gemüse<br />
erkannte der Gast allerdings<br />
die Karotten und verweigerte Verzehr<br />
und Bezahlung. EinAngestellter<br />
des Restaurants rief daraufhin die<br />
Polizei. Noch bevor die Beamten eintrafen,<br />
erklärte sich die Begleitung<br />
des Mannes dann dazu bereit, das<br />
Gericht zu essen. Es wurde im Anschluss<br />
auch bezahlt. (AFP)<br />
Fotografieren untermRock:<br />
Gesetz soll Frauen schützen<br />
WerFrauen unter den Rock fotografiert,<br />
muss künftig in England und<br />
Wales mit bis zu zwei Jahren Gefängnis<br />
rechnen.Verurteilte werden außerdem<br />
als Sexualstraftäter registriert.„Es<br />
gibt keine Entschuldigungen<br />
für diesesVerhalten und die Täter<br />
müssen die volle Härte des Gesetzes<br />
spüren“, so Justiz-Staatssekretärin<br />
Lucy Frazer.Die Opfer des sogenannten<br />
Upskirting waren 2018 nach Angaben<br />
der britischen Polizei sieben<br />
bis 70 Jahrealt. DieMotiveder Täter<br />
hätten vonDemütigung bis zu sexueller<br />
Befriedigung gereicht. (dpa)
MAGAZIN<br />
Ah,<br />
Venedig!<br />
VomZuchthaus Cottbus an den<br />
Canal Grande: Das bewegte<br />
Leben des Uwe Kockisch<br />
SEITEN 2/3<br />
Der Staat<br />
im Ehebett<br />
„Heiraten dürft ihr,aber Kinder?“ Die Odyssee<br />
zweier Frauen, die offenbar Unerhörtes wollen –<br />
als lesbisches Paar eine Familie gründen<br />
Der lange Weg<br />
nach Westeros<br />
„Game of Thrones“ beschäftigt auch die<br />
Wissenschaft. Eine <strong>Berliner</strong> Professorin bietet in<br />
Harvard kulturgeschichtliche Seminare zur Serie an<br />
Jochen-Martin<br />
Gutsch hat das<br />
herrliche Husten<br />
Seite 10<br />
Werschminkt das<br />
graue Berlin?<br />
Um in der Hauptstadt Kunst zu sehen, braucht man<br />
nicht ins Museum. Werwachen Auges durch die<br />
Straßen geht, entdeckt zwar keinen Banksy.Aber fast<br />
THOMAS &THOMAS/ZOEST<br />
SEITEN 4/5<br />
SEITE 7<br />
SEITE 10
2 13./14. APRIL 2019<br />
Meine Universitäten sindall die<br />
Commissario oder Stasigeneral –Uwe Kockisch zählt zu den besten Schauspielern des Landes. Bei seiner Arbeit profitiert er auch<br />
Zum Interview erscheint UweKockisch mit einer<br />
Sonnenbrille,was natürlich sehr cool aussieht,<br />
in einem Besprechungsraum der Ufa aber<br />
nicht zwingend notwendig wäre. Das ist der<br />
erste Eindruck –und wie so oft täuscht er. Der Schauspieler<br />
hat sich kürzlich einer Augen-OP unterziehen<br />
müssen. Schonung hin oder her, bei der ersten Frage<br />
landet die Brille auf dem Tisch. Kockisch sucht Blickkontakt,<br />
anders könnte er die Fragen gar nicht beantworten.<br />
Sie werden ihm ohnehin oft zu persönlich. Er<br />
formuliert vorsichtig, spricht leise und vergewissert<br />
sich immer wieder seiner Worte. Besonders, wenn sich<br />
das Gespräch auf das Feld der Erinnerung begibt. Uwe<br />
Kockisch redet nicht gern über sich, und so meidet er<br />
Talkshows und geht auch dem roten Teppich aus dem<br />
Weg. Er ist kein Mensch, den es in die Öffentlichkeit<br />
zieht. Die großen Gesten sind ihm fremd, künstlerisch<br />
wie privat. Vorkurzem ist er 75 Jahre alt geworden; er<br />
hörtesnicht ungern, dass man ihm das nicht ansieht.<br />
Betrachtet man die Wahl seiner Rollen, fällt einem<br />
eine gewisse Kompromisslosigkeit auf. Es gibt nichts,<br />
was ihm peinlich sein müsste –weder vor noch nach<br />
dem Mauerfall. Auch für seinen August Bebel in dem<br />
DDR-Fernsehfilm „Marx und Engels“ von 1978 gibt es<br />
Argumente. Und Rosamunde Pilcher zwanzig Jahre<br />
später war eine Alterssünde.Seit 2010 spielt Kockisch in<br />
der Serie „Weissensee“ den Stasigeneral Hans Kupfer.<br />
Für jemanden, der selbst im Zuchthaus gesessen hat,<br />
keine unproblematische Aufgabe, möchte man meinen.<br />
Doch bei diesem Thema weicht er aus. Erwill sich<br />
nicht mit drei flinken Sätzen zum Opfer stilisieren. Alles<br />
viel zu kompliziert. In der kommenden Woche ist er mit<br />
zwei sehr unterschiedlichen Filmen im Fernsehen zu<br />
erleben. Am Montag spielt er im ZDF-Thriller „So weit<br />
das Meer“ einen Mann, der 15 Jahre imGefängnis verbrachte,<br />
weil er den Vergewaltiger seiner Tochter<br />
erschossen hatte, und am Gründonnerstag läuft in der<br />
ARD der 25. Fall für Commissario Brunetti.<br />
Herr Kockisch, am Ende des Films sagt der Vize Questore<br />
Patta zu Brunetti: „Bei Ihnen ist Venedig in guten Händen.“<br />
Daskönnte man auch auf Sieals Schauspieler beziehen.<br />
Sehen Siesich nach 16 Jahren als eine ArtBotschafter<br />
der vomUntergang bedrohten Stadt?<br />
Ich bin kein Botschafter der Stadt, das maße ich<br />
mir nicht an, und ich glaube auch nicht, dass Venedig<br />
untergeht.<br />
Gut, dann wird die Stadt eben von Touristen überschwemmt.<br />
Ab Maisollen sie fünf Euro Eintritt bezahlen.<br />
Ichweiß nicht, wie das gehen soll.Venedig kämpft seit<br />
Jahren vor allem gegen die Kreuzfahrtschiffe, gegen die<br />
permanente Überfüllung.<br />
Ihre Filme zeigen Venedig von der schönsten Seite. Das<br />
lockt ja auch Besucher an. Es gibt inzwischen Brunetti-<br />
Touren, Brunetti-Cafés.<br />
Ja,wir zeigen Venedig vonder schönsten Seite,esgibt<br />
auch keine andere. Aber wir werden vonder Stadt gelobt<br />
für unsereSorgfalt und unser kompetentes,respektvolles<br />
Auftreten. Für unsereProduktion arbeiten viele Venezianer,wir<br />
sind eine deutsch-italienische Truppe.Brunetti-<br />
Cafés kenne ich in Venedig übrigens nicht.<br />
Istder Drehortnoch etwas Besonderes für Sienach all den<br />
Jahren?<br />
Jedes Mal.<br />
In den Filmen wirkt Venedig wie eine bewohnbare Stadt.<br />
Da gibt es ruhige Plätze, kleine Bars, Kanäle zum Flanieren.<br />
Vonden Menschenmassen ist nicht viel zu sehen. Wiemachen<br />
Sie das? Sie werden ja kaum ganzeViertel absperren<br />
können?<br />
Natürlich ist Venedig eine bewohnte Stadt. Undesgibt<br />
ruhige Plätze, Bars und so weiter.UnsereProduktion organisiert<br />
die Drehs hervorragend. Wir brauchen keine Absperrungen,<br />
und auch die Touristen sind in unseren Filmen<br />
zu sehen. Es gibt eine Hauptroute vom Piazzale<br />
Roma aus oder einen Wegvon der Rialtobrücke Richtung<br />
Markusplatz linksseitig, da ist es sehr eng, eng, eng, aber<br />
dafür gibt es Alternativen. Undtrotzdem, es wirdkaum etwas<br />
im Nachhinein synchronisiert, nur die Bootsfahrten<br />
sprechen wir nach, weil es da zu laut ist. Alles andere ist<br />
original, das wirkt lebendiger, wenn sich der Klang der<br />
Stadt über den Film legt.<br />
Venedig ist nicht nur die berühmteste Stadt der Welt, sondern<br />
auch ein begehrter Drehort. Stehen sich die Teams<br />
dortnicht gegenseitig im Weg?<br />
Natürlich sind auch andereda, aber wir kommen uns<br />
nicht in die Quere.<br />
Siekennen all die großen Venedig-Filme, „Wenn die Gondeln<br />
Trauer tragen“, „Casanova“oder auch James Bond in<br />
„Moonraker“ und „Casino Royale?<br />
Ja,natürlich.<br />
Die Rolle des Commissario haben sie 2002 von Joachim<br />
Krol übernommen. Ich denke, Sie mussten nicht lange<br />
überlegen.<br />
Doch, als ich das Angebot bekam, war ich nicht sicher,<br />
ob das was für mich ist. Damals kannte ich die Romane<br />
gar nicht. Als ich meiner Mutter davon erzählte, öffnete<br />
sie ihren Bücherschrank, zeigte mir alle Romane, die<br />
Donna Leon bis dahin geschrieben hatte,und ich musste<br />
meiner Mutter hoch und heilig versprechen, die Bücher<br />
unverzüglich mit nach Berlin zu nehmen und sofort zu<br />
lesen. Zum Schluss sagte sie zu mir „Du machst das! Du<br />
spielst den Brunetti!!“, worauf ich sagte„Mutter,ich muss<br />
erst mal sehen, was das überhaupt ist.“<br />
Lesen Sieinzwischen auch die Romane oder nur die Drehbücher?<br />
Ich lese immer beides. Dadie Romane umfänglicher<br />
sind, kann ich zusätzliche Informationen für meine Figur<br />
und das Drehbuch nutzen.<br />
Und? Sind Sie auf dem Laufenden? Kürzlich ist Band 27<br />
erschienen.<br />
Sicher,ich bin schon gespannt auf das Drehbuch.<br />
Auf Wunsch von Donna Leon, die Amerikanerin ist, erscheinen<br />
die Bücher nicht in italienischen Verlagen, sie<br />
werden nicht mal ins Italienische übersetzt. Siewollte sich<br />
damit ihre dichterische Freiheit bewahren. Wie ist es mit<br />
den Filmen?<br />
Diewerden auch nicht in Italien gezeigt.<br />
Wo,außer im deutschen Fernsehen, laufen die Filme?<br />
Dieaktuellsten Folgen sind auch in Österreich und in<br />
der Schweiz zu sehen.<br />
Ihr Brunetti wirkt so gänzlich unitalienisch. Er ist leise,<br />
nachdenklich, melancholisch.<br />
Ein Freund, Ezio Toffolutti, Regisseur und Bühnenbildner,<br />
ist ein temperamentvoller, leiser, nachdenklicher,<br />
melancholischer Venezianer. Erentspricht der Romanfigur<br />
zu hundert Prozent. Ich kenne temperamentvolle<br />
Deutsche und temperamentlose Italiener. Brunetti<br />
ist kein Einzelgänger, aber ein eigenwilliger Normalo. Er<br />
ist eine sympathische Figur,aber schwer zu spielen.<br />
Wasist daran so schwer?<br />
Brunetti fällt als Charakter nicht durch große Ausschläge<br />
auf, sondern durch feine Schwingungen. Und<br />
das hat auch mit Venedig zu tun. Da die Stadt so belastet<br />
ist mit Klischees und Kitsch, ist es richtig, in diesem Kontext<br />
nicht auch noch den Commissario Brunetti aufzublähen,<br />
sonderneher zurückhaltend zu agieren. Wasmir<br />
entgegenkommt. Ich will eine Figur verkörpern, keinen<br />
Typ. Typen spielen auf Pointe,dagibt’s dann auch mal einen<br />
Lacher.Schön. Dasist aber nicht das,was ich suche.<br />
Er ist immer freundlich, zur Familie, zu den Kollegen, er<br />
könnte ja auch mal laut werden.<br />
Dasist er,wenn es die Situation erfordert.<br />
Sie spielen ihn jetzt zum 21. Mal und das mit gleichbleibender<br />
Temperatur.<br />
Ja,soist es.Nicht zu heiß, nicht zu kalt.<br />
Mancher findet das langweilig.<br />
Lange Weile.Wenn man das Wort genau nimmt, trifft<br />
es zu. Manches braucht Zeit. Alles richtet sich nach der<br />
Situation, in der Familie, inder Geschichte. Inhalt und<br />
Form,die alte Gleichung.<br />
Hätten Siegeahnt, dass der Brunetti für Sieein spätes Lebenswerkwird?<br />
So sehe ich das nicht. Brunetti ist nur ein Teil vondem,<br />
was ich drehe.Esgibt viele Filme,die mir genauso wichtig<br />
sind mit völlig entgegengesetzten Charakteren.<br />
Siedrehen jetzt seit 16 Jahren in Venedig, die politische Situation<br />
hat sich in dieser Zeit ein paar Malverändert. Sie<br />
haben erst Berlusconi erlebt, dann die Sozialdemokraten<br />
und jetzt die rechts-linken Populisten. Macht sich das in<br />
der Stadt bemerkbar?<br />
Dasist wie überall. Regierung ist Regierung, Italien ist<br />
Italien, und Venedig ist Venedig. Die Politiker glauben,<br />
dass sie unwahrscheinlich viel verändern würden. Aber<br />
die Leute haben jeden Taggenug mit ihrem eigenen Leben<br />
zu tun.<br />
Kannten SieVenedig schon vorher,als Tourist?<br />
Nein, ich war erst mit Brunetti dort. Ossi eben. Als wir<br />
in den Siebzigern inKarl-Marx-Stadt am Theater den<br />
„Diener zweier Herrn“ des Venezianers Goldoni geprobt<br />
haben, gab es eine Szene mit der Rialtobrücke.Die habe<br />
ich mir damals nur in einem Bildband ansehen können,<br />
aber ich habe nichts gehört, nichts gerochen, die Luft<br />
nicht auf der Haut gespürt. Unddann komme ich dreißig<br />
Jahre später nach Venedig und sehe sie dort stehen. Das<br />
ist mir sehr nahegegangen.<br />
Krimi in der ARD: Kommissar Brunetti (Uwe<br />
Kockisch) unterwegs mit seinem Kollegen Vianello<br />
(KarlFischer) in „Donna Leon –Ewige Jugend“. ARD<br />
Thriller im ZDF: Wolf Harms (UweKockisch) und<br />
Uta Carstens (Suzanne von Borsody) in „So weit<br />
das Meer“.<br />
CHRISTINE SCHRÖDER<br />
Uwe Kockisch ...<br />
…wurde am 31. Januar 1944 in Cottbus geboren. SeinVater<br />
fiel als Jagflieger bei der Schlacht in der Normandie, seine<br />
Mutter musste ihre beiden Söhne allein durchbringen, bis sie<br />
nach Kriegsende erneut heiratete –und sich die Familie auf<br />
insgesamt fünf Kinder vergrößerte. Nach dem Abschluss der<br />
zehnten Klasse wurde er vomAbitur ausgeschlossen, da<br />
seine Elternnicht derArbeiterklasse angehörten. SeineVersuche,<br />
auf Umwegen doch noch das Reifezeugnis zu erlangen,<br />
scheiterten.<br />
…geriet nach dem Mauerbau in die Fängeder DDR-Sicherheitsorgane,<br />
als er versuchte, mit Freunden in einem Fischkutter<br />
über die Ostsee nach Dänemark zu fliehen. Die Gruppe<br />
wurde gefasst, Kockisch wurde zu Zuchthaus verurteilt und<br />
hatte es nach seiner Haftentlassung schwer,als Ungelernter<br />
eine Anstellung zu finden. Er schlug sich als Kartenabreißer<br />
und Nachtportier am Cottbuser Theater durch, wo schließlich<br />
seine Leidenschaft für die Schauspielerei geweckt wurde.<br />
…studierte an der Staatlichen Schauspielschule (heute<br />
„Ernst Busch“) in Berlin. Im Anschluss daran nahm er ein Engagement<br />
in Cottbus und Karl-Marx-Stadt an, bevorerfür<br />
mehr als zwanzig Jahre zu einem der prägenden Akteure am<br />
Maxim-Gorki-Theater in Berlin wurde. Parallel dazu übernahm<br />
er Charakterrollen im DDR-Fernsehen und bei der Defa. Einer<br />
seiner wichtigsten Filme, „Dein unbekannter Bruder“ in der<br />
Regie vonUlrich Weiß, sollte 1982 zu den Festspielen nach<br />
Cannes eingeladen werden, was vonder Kulturbürokratie der<br />
DDR verhindertwurde, weil der SED die nicht parteikonforme<br />
Gestaltung des antifaschistischen Widerstandes missfiel.<br />
…konnte seine Karriere nach dem Mauerfall ohne größere<br />
Probleme fortsetzen. Zunächst spielte er zwei Jahre an der<br />
<strong>Berliner</strong> Schaubühne Theater,umsich dann ganz aufs Fernsehen<br />
zu konzentrieren. Nach Einsätzen in den Serien „Zappek“<br />
und „Die Wache“ verkörperternun seit 16 Jahren den<br />
Commissario Brunetti in der Krimireihe „Donna Leon“. In vier<br />
Staffeln der preisgekrönten Serie „Weissensee“ spielte er den<br />
Stasi-Offizier Hans Kupfer.2008 wurde Kockisch mit dem<br />
Adolf-Grimme-Preis als Hauptdarsteller für den Film „Eine<br />
Stadt wird erpresst“ vonDominik Graf ausgezeichnet.<br />
…lebt mit seiner Frau Christine Gautier die meiste Zeit des<br />
Jahres in Madrid und hat zwei Söhne.<br />
Sie wurden 1944 in Cottbus geboren, kürzlich sind Sie 75<br />
geworden.<br />
Dasmuss ein Fehler sein.<br />
Wieso das?<br />
Warein Scherz.<br />
Dasletzte Kriegsjahr …<br />
EinJahr und drei Monate vorKriegsende.<br />
Waswissen Sievon ihrer frühen Kindheit?<br />
Ichhabe die Erinnerungen meiner Mutter.Alles prima.<br />
Alles prima?<br />
Das ist nie thematisiert worden. In der Schule gab es<br />
lauter Halbwaisen. Meine Generation kannte es nicht anders.Aber<br />
darüber hat man nicht gesprochen. Meine Mutter<br />
konnte über ihreJugend nicht reden, weil sie in der Hitlerzeit<br />
aufwuchs. Sowar es auch in der DDR, das wollte<br />
keiner wissen. Siewar am Kriegsende 25 Jahrealt, das war<br />
ihr Leben. Unddarüber sollte sie schweigen. Heute redet<br />
man vonTraumatisierung, wenn es mal irgendwo knallt.<br />
Oh Gott, die Geschichten, die ich vonihr kenne.Wir waren<br />
dauernd auf der Flucht. Sie ist zu Fuß mit mir bis nach<br />
Dresden. Aber das gehörtnicht hierher...<br />
Waswaren IhreEltern vonBeruf?<br />
MeinVater war Jagdflieger,erist Sommer 44 gefallen, in<br />
der Normandie, bei der Landung der Alliierten. Er wollte<br />
Uhrmacher werden, wie mein Großvater, und war schon<br />
als Jugendlicher leidenschaftlicher Pilot, in der Sportfliegerei.<br />
Meine Mutter war eine vielbegabte Frau mit verschiedenen<br />
Berufen. Vorallem hat sie sich um die Familie<br />
gekümmert. Wir waren eine zusammengewürfelte Nachkriegsfamilie,<br />
waren Stiefgeschwister und Halbgeschwister.<br />
Der neue Mann meiner Mutter brachte zwei Kinder<br />
mit. Seine Frau war auch im Krieg umgekommen.<br />
Wieviele Kinder waren SiezuHause?<br />
Wirwaren fünf.<br />
1950 sind Siezur Schule gekommen und nach der zehnten<br />
Klasse haben SieTagebaumaschinist gelernt.<br />
Nein, stimmt nicht.<br />
Dassteht so beiWikipedia.<br />
Ichkümmeremich nicht darum, was über mich beiWikipedia<br />
steht. Tagebau ist Quatsch.<br />
Wiewar es wirklich?<br />
Ichwollte Abitur machen. DiePolytechnische Oberschule<br />
hatte ich abgeschlossen. Mit einem guten<br />
Zeugnis,aber dann durfte ich nicht auf die EOS, die Erweiterte<br />
Oberschule, weil ich kein Arbeiter- und Bauernkind<br />
war. Sowar das in der Zeit. Ich habe das verstanden.<br />
Diese Leute waren immer unterprivilegiert<br />
und nun sollten sie auch mal. Aber ich wollte auch.<br />
Also habe ich von mir aus was gemacht. Ich bin zur<br />
EOS in Cottbus gegangen, habe dem Direktor mein<br />
Zeugnis gezeigt und gefragt, ob ich eine Aufnahmeprüfung<br />
machen könnte. Daraufhin hat er mich in die<br />
Lehrerkonferenz mitgenommen, die gerade tagte,und<br />
aus jedem Fach hat mir einer eine Aufgabe gestellt. Ich<br />
bin wieder raus,habe die relativ schnell gelöst, und als<br />
ich wieder reingerufen wurde, hat mir der Direktor<br />
eine Empfehlung ausgestellt, mit der ich mich beim<br />
Rat der Stadt um die Aufnahme zur EOS bewerben<br />
könnte. Ich bin also mit meiner Mutter zum Rat der<br />
Stadt, aber es nützte alles nichts.Kein Abi.<br />
Undnun?<br />
Blieb nur noch die Abendschule.Dazu musste man allerdings<br />
irgendwo arbeiten. Ichwurde also zum RAWCottbus<br />
geschickt, Reichsbahnausbesserungswerk, PerspektiveLokschlosser.AmTag<br />
Ausbildung und abends Unterricht,<br />
das ging gut, bis ich an einer Matheaufgabe gescheitertbin.<br />
Ichmusste an die Tafel, eine Gleichung lösen, und<br />
wusste überhaupt nicht, was da steht. Also habe ich artig<br />
meine Tasche gepackt, bin aufgestanden und gegangen.<br />
Können Sie sich erklären, woher das mit dem Tagebau<br />
kommt?<br />
Ichsaß da und wusste nicht, was wird. Irgendwie habe<br />
ich dann mitbekommen, dass es in Lauchhammer-West<br />
die Möglichkeit gibt, Tagebaumaschinist zu lernen, mit<br />
Abitur.Die hatten dorteine Sonderklasse,Söhne vonÄrzten,<br />
Pfarrern, alles Kinder, die kein Abi machen durften.<br />
Ichhabe es ein paar Wochen ausgehalten, und dann war<br />
auch dortSchluss.Dann kam Rundfunk- und Fernsehmechaniker,<br />
Foto- und Optikmechaniker, Industrie- und<br />
Handelskaufmann.<br />
Daswaren IhreAlternativen?<br />
Nein, das habe ich alles angefangen. Wird nichts,zack<br />
weg.Wird nichts,zack weg.<br />
Wollten Siedeshalb in denWesten?
13./14. APRIL 2019 3<br />
Geschichten, die ich erlebt habe<br />
von Erfahrungen, die er als Jugendlicher im Zuchthaus gemacht hat. Ein Gespräch über die Kunst der Beobachtung<br />
Interview: Frank Junghänel<br />
Nein, das hatte unmittelbar mit dem Mauerbau zu tun.<br />
Als die Grenze noch offen war, habe ich damals sehr begehrte<br />
Spiegelreflexkameras im Osten gekauft und im<br />
Westen verkauft, dann das Geld zur Wechselstube gebracht,<br />
eins zu drei getauscht. Ichdachte,dubist ein Geschäftsmann,<br />
du bist gut. Ich wusste, dass es illegal war,<br />
aber der Leichtsinn der Jugend eben. Ichwar siebzehneinhalb.<br />
Dann kam der 13. August, ich erinnere mich noch,<br />
als wäre esgestern gewesen. Sonntagmorgen, Frühstück<br />
bei meiner Mutter in Cottbus, imRias die Berichte vom<br />
Potsdamer Platz. Ichwusste sofort, mein Geschäftsmodell<br />
ist tot.<br />
Und deshalb wollten Sie weg? Das hieß ja, sein Leben<br />
zu riskieren.<br />
Wir saßen in den Tagen nach dem Mauerbau so<br />
rum, meine Kumpels und ich. Einer von uns war vorher<br />
aus dem Westen rübergekommen, weil er da so<br />
viele Alimente zahlen musste. Jetzt die Mauer,<br />
scheiße, wie komme ich zurück, sagte er. Sein Onkel<br />
hätte in Prerow einen Fischkutter. Und so kamen wir<br />
auf die Idee, esüber die Ostsee zu probieren. Die anderen<br />
waren so Mitte zwanzig, in meinen Augen ältereHerrschaften.<br />
Aber gut, ich war dabei. Kurz bevor<br />
wir los sind, haben sie uns am Strand erwischt. Einer<br />
von uns hatte eine Verlobte, aber das lief nicht so<br />
richtig, und er wollte ohne sie weg. Siewusste über alles<br />
Bescheid, hatte noch die dänischen Fahnen für<br />
uns genäht. Der Plan war ja, unter dänischer Flagge<br />
zu fahren. Kurz und gut, die Verlobte kam dahinter,<br />
dass er ohne sie weg wollte, und war dann dermaßen<br />
wütend, dass sie zur Polizei gegangen ist. Und sohaben<br />
sie uns gegriffen.<br />
Siemüssen die Frau gehasst haben.<br />
Ichhabe sie verstanden! Dieser Mann hatte ihreLiebe<br />
verraten. Eingroßes Drama.<br />
Kann man sich diesen poetischen Blick leisten, wenn man<br />
in den Knast kommt?<br />
Siehat so viel für uns gemacht. Stellen Siesich vor, wir<br />
hätten es geschafft, dann wäre sie dran gewesen, als Mitwisserin.<br />
So lief das.<br />
Solch ein Großmut, trotz der harten Strafe?<br />
Das hat mit Großmut nichts zu tun! Ich habe einen<br />
Trick gefunden in meinem Leben, wie ich diese ganzeGeschichte<br />
nicht als Strafe empfinden muss.Ich habe sie für<br />
mich genutzt. Eine Strafe wäre esgewesen, wenn ich bis<br />
heute darunter leiden müsste.Ich habe im Zuchthaus immer<br />
und überall genau hingeguckt und zugehört. Ichhabe<br />
das alles in den Fundus meiner Erlebnisse aufgenommen.<br />
Davonkann ich als Schauspieler profitieren.<br />
Dasheißt aber auch, dass Siedas nicht loswerden.<br />
Es ist wie eine trübe Erinnerung. Ich wusste, wenn es<br />
schiefgeht, bin ich eineWeile weg. Undesging schief.<br />
Diese Sicht ist heute schwer zu vermitteln. Siehaben ja kein<br />
Verbrechen begangen.<br />
Ich brauche keinen Vermittler. Maxim Gorki hat geschrieben,<br />
seine Universitäten seien die Geschichten der<br />
Landstraße gewesen. Meine Universitäten sind all die Geschichten,<br />
die ich erlebt habe,imKnast und danach.<br />
Wie lange haben Sie gesessen? Auf „Versuchte Republikflucht“,<br />
wie es damals hieß, standen mindestens zwei Jahre.<br />
Ich wurde nach meiner Verhaftung in Rostock in den<br />
Ulbricht-Express gesetzt.<br />
Waswar der Ulbricht-Express?<br />
Ein umgebauter Eisenbahnwaggon, der an einen normalen<br />
Zugangehängt wurde.Von außen sah er aus wie ein<br />
Postwagen, innen gab es lauter Einzelzellen. Derfuhr von<br />
Rostock durch die halbe DDR und machte überall Station.<br />
In Cottbus haben sie mich rausgeholt. Ichbin dortins Untersuchungsgefängnis<br />
im Zuchthaus Cottbus gekommen.<br />
DerStaatsanwalt forderte zweieinhalb Jahreinder Anklageschrift,<br />
die ich erst nach einem halben Jahr bekam. Mein<br />
Anwalt legte Widerspruch ein, da ich zur Zeit des Fluchtversuchs<br />
siebzehneinhalb war, also noch unter das Jugendstrafrecht<br />
fiel. Gegen den Verzicht auf Rechtsansprüche<br />
haben sie mich nach Anrechnung der U-Haft entlassen.Voneinem<br />
Tagauf den anderen. Da stand ich nun vor<br />
dem Tor... Ich erinnere mich noch genau daran, wie mir<br />
schwindlig wurde.Ich musste mich an einem Baum festhalten.<br />
Wirhatten zu viertineiner Einmannzelle aus Kaiser<br />
Wilhelms Zeiten gesessen und auf einmal diese Weite.<br />
So,mehr erzähle ich nicht.<br />
Am schönsten Arbeitsplatz der Welt: UweKockisch bei einer Drehpause in Venedig.<br />
T&T/ZOEST<br />
Nurnoch bitte, wie Siezur Schauspielerei gekommen sind.<br />
Nach meiner Entlassung musste ich mir eine Arbeit suchen,<br />
mit vielen Umwegen bin ich am Theater Cottbus gelandet.<br />
Dort war ich Nachtpförtner und Hilfsgarderobier.<br />
Ichbin dann während der Proben in den Rang hoch, wo<br />
mich keiner bemerkt hat und habe den Schauspielernauf<br />
der Bühne zugesehen. So fing alles an.
4 13./14. APRIL 2019<br />
Mutter,<br />
Mutter,Kind<br />
Zwei Frauen sind verheiratet, nun wollen sie ein Baby.<br />
Ein normaler Wunsch, eigentlich. Doch sie müssen feststellen, dass sie<br />
bei der Ehe heterosexuellen Paaren zwar gleichgestellt sind –<br />
aber nicht, wenn es darum geht, eine Familie zu gründen<br />
VonAnne-Kathrin Heier<br />
Lena und Friederike warten im Café<br />
GM 26 nahe des Walther-Schreiber-<br />
Platzes in Berlin-Steglitz. Tagsüber<br />
treffen sich hier junge Eltern, den<br />
Nachwuchs auf dem Schoß, bei Milchkaffee<br />
und„Babyccino“. Abends fühlt es sich fast an<br />
wie in einer Kneipe, die Friedenauer Aldi-<br />
Kassiererin sitzt neben dem 80-jährigen<br />
Rentner aus Zehlendorf, man trinkt gemeinsam<br />
ein Bier. Ein Ort der Vielfalt, ein guter<br />
Raum für unser Gespräch. EinGespräch mit<br />
zwei Menschen, die einander lieben und die<br />
sich ein Kind wünschen. Eine ganz normale<br />
Sache.Eigentlich.<br />
Lena und Friederike sind seit drei Jahren<br />
ein Paar.Andem Tag, als die „Ehe für alle“ im<br />
Bundestag beschlossen wird, schaltet Friederike<br />
gleich morgens den Fernseher an. Es<br />
ist der 30. Juni 2017, und es herrscht eine feierliche<br />
Stimmung in ihrem Wohnzimmer im<br />
beschaulichen Friedenau. „Damals haben<br />
wir gesagt: Jetzt machen wir das! Jetzt heiraten<br />
wir!“ Etwa ein Jahr später ist es soweit.<br />
Friederike und Lena geben sich im kleinen<br />
Kreis im Rathaus Schönebergdas Jawort. Es<br />
ist ein strahlender Tagunter wolkenlosem<br />
Himmel, sie tragen beide schöne Kleider,<br />
und in den Haaren glitzert es. Im Anschluss<br />
an die Zeremonie werden sie von einer<br />
Horde kleiner Kinder im Alter zwischen<br />
zwei und sechs Jahren überrascht. Sie warten<br />
mit bunten Bändern und Blumen vor<br />
dem geschmückten Seiteneingang auf Friederike,<br />
die in einem Kinderladen am Bundesplatz<br />
Erzieherin ist.<br />
Das Thema Kind –esist also allein berufsbedingt<br />
immer präsent. Und Friederike<br />
wünscht sich ein Baby. Ebenso wie Lena.<br />
Unbedingt. Sie wollen eine richtige Familie<br />
sein, so wie Millionen anderer Paare auch.<br />
Aber während andere heterosexuelle Paare<br />
miteinander schlafen und im besten Fall<br />
wenige Wochen später den positiven<br />
Schwangerschaftstest in Händen halten, ist<br />
der Wunsch für Paare wie Friederike und<br />
Lena oft der Anfang einer nervenaufreibenden<br />
Odyssee.<br />
Friederike und Lena sitzen sich gegenüber<br />
am Fenster. Auf dem Tisch stehen bereits<br />
die Getränke. Friederike trinkt Tee. Sie<br />
sagt, sie hätte ja gern ein Bier, geht aber gerade<br />
nicht. Wegen der Hormonbehandlung.<br />
Lena trinkt Weißwein. Die beiden sind äußerst<br />
positive Menschen, die offensichtlich<br />
großen Spaß am Leben haben. Friederike ist<br />
30 Jahrealt, zierlich, mit wilden blonden Locken.<br />
Ihre Frau Lena ist zehn Jahre älter,<br />
wirkt ebenso jung. Sie hat ein sehr offenes,<br />
herzliches Gesicht, und sie lacht oft. Siefallen<br />
einander nie ins Wort, ergänzen sich<br />
vielmehr,ein eingespieltes Team.<br />
An einer Stelle wird Friederike ruhiger,<br />
macht eine Pause, und sagt dann mit nachdenklicher<br />
Stimme einen Satz, der später<br />
noch nachhallen wird: „Ich habe nicht das<br />
Gefühl, dass ich in meinem alltäglichen<br />
Umfeld oder unmittelbar von der Gesellschaft<br />
diskriminiert werde. Eskommt eher<br />
so von oben. Der Staat dringt sozusagen in<br />
unser Wohnzimmer ein.“<br />
Der Staat dringt ins Wohnzimmer ein.<br />
Dabei hatte er es doch so gut gemeint, dieser<br />
Staat, als der Bundestag im Juni 2017 unter<br />
tosendem Applaus das Gesetz der „Ehe<br />
für alle“ verabschiedete. Endlich. Als Beginn<br />
einer „Epoche der Toleranz“ hatte der<br />
damalige Grünenabgeordnete Volker Beck<br />
diesen Tagbezeichnet. Aber war es das wirklich?<br />
Geht man mal in der Geschichte zurück,<br />
so zeigt sich, dass die Ehe seit der Antike als<br />
Vorbedingung für den Beginn einer Familie<br />
betrachtet wurde,als Baustein einer Gesellschaft.<br />
Umso weniger schlüssig ist die Botschaft,<br />
die homosexuelle Paare inDeutschland<br />
bekommen: Ihr dürft heiraten! Aber<br />
Kinder –lieber nicht.<br />
Wenn Friederike und Lena von ihrem<br />
bisherigen Weg erzählen, wird deutlich,<br />
dass viel weiter als bis zur Ehe noch nicht<br />
gedacht wurde. Zuspüren bekommen haben<br />
sie das bereits dort, wo sie Toleranz und<br />
Unterstützung erwartet hätten: in der Kinderwunschklinik,<br />
die auf ihrer Internetseite<br />
darauf hinweist, im Besonderen auch lesbische<br />
Paare zubetreuen. Als für beide der<br />
Kinderwunsch feststeht und zudem, dass<br />
Friederike, die jüngere, die austragende<br />
Mutter sein wird, entscheiden sie sich für<br />
eine Samenbank. „Klar, wir hätten auch jemanden<br />
aus dem Bekanntenkreis fragen<br />
können. Aber bei einem befreundeten Pärchen<br />
haben wir mitgekriegt, dass da auch<br />
eine Menge schiefgehen kann.“ Der Spender<br />
hatte Vatergefühle entwickelt, und es<br />
entstand ein Konflikt, der am Ende auf dem<br />
Rücken des Kindes ausgetragen wurde.<br />
„Beide Lösungen –ein bekannter Spender<br />
oder die Samenbank –sind nicht optimal.<br />
Man muss sich entscheiden, welcher Weg<br />
für einen selbst sinnvoller ist“, sagt Lena.<br />
Friederike ergänzt: „Nur weil ich mit einer<br />
Frau zusammen bin, will ich mein Kind<br />
nicht teilen müssen.“<br />
Dabei ist es bereits ein Erfolg, dass sie<br />
überhaupt eine Klinik gefunden haben, die<br />
auch lesbische Paare behandelt.Viele Ärzte<br />
und Kinderwunschzentren lehnen das<br />
nämlich ab. Grundlage hierfür ist eine<br />
Richtlinie der Bundesärztekammer von<br />
2006. Darinsteht,dass dem mithilfe der Reproduktionsmedizin<br />
entstandenen Kind<br />
„eine stabile Elternbeziehung zu sichern<br />
sei. Aus diesem Grund ist eine heterodoxe<br />
Insemination (Samenübertragung) zurzeit<br />
bei Frauen ausgeschlossen, die in einer<br />
gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben“.<br />
DasArgument, ein Kind brauche Mutter<br />
und Vater, scheint noch tief in unserer<br />
Gesellschaft verankert, trotz aller wissenschaftlicher<br />
Widerlegbarkeit.<br />
Eine Familie, die aus zwei Frauen oder<br />
zwei Männern und einem Kind besteht, ist<br />
vielen Menschen immer noch fremd. Und<br />
das Fremde –das erfahren wir gegenwärtig<br />
auch in anderen Bereichen –weckt Ängste.<br />
Sie spiegeln sich in dem wider, was auch<br />
Lena und Friederike auf ihrem Weg zueinem<br />
Kind erleben.<br />
Aber wie soll unsere Zukunft aussehen?<br />
Sollte nicht eine Gesellschaft auf die Bedürfnisse<br />
all ihrer Mitglieder reagieren, damit<br />
sich jede Person frei entfalten und Vielfalt<br />
entstehen kann?<br />
„Ich habe nicht das Gefühl,<br />
dass ich in meinem alltäglichen Umfeld oder<br />
unmittelbar von der Gesellschaft diskriminiert werde.<br />
Es kommt eher so von oben. Der Staat dringt<br />
sozusagen in unser Wohnzimmer ein.“<br />
Friederike<br />
Lena und Friederike greifen auf eine dänische<br />
Samenbank zurück. „Ich hatte schon<br />
Hemmungen, mich da anzumelden“, erinnert<br />
sich Lena. Dann schaut sie auf Friederike.<br />
„Du nicht“, grinst Lena. Friederike<br />
nimmt einen Schluck vonihrem Tee. Natürlich<br />
sei das eigenartig gewesen, sagt sie, ein<br />
bisschen wie ein Spiel. Von 60 Spendern<br />
hatten nur 15 die richtige Blutgruppe .Dann<br />
wardadas Foto,eines nur, dasden Spender<br />
als Kind zeigt. „Außerdem eine Selbstbeschreibung.<br />
Wasisst derjenige am liebsten,<br />
wo fährt ergerne hin, wer sind die Eltern,<br />
Geschwister, Großeltern, solche Sachen.<br />
Außerdem geben die Spender an, ob sie irgendwelche<br />
Krankheiten oder Geschlechtskrankheiten<br />
haben, ob sie rauchen oder<br />
Alkohol trinken.“<br />
Schließlich entscheide man sich für einen<br />
Spender und legt ihn daraufhin in den<br />
Warenkorb.„Beinahewie ein Online-Shop“,<br />
sagt Friederike.<br />
Parallel zur Spendersuche begeben sich<br />
die beiden in eine Kinderwunschklinik in<br />
Charlottenburg, sie waren durch Lenas<br />
Frauenärztin auf diese Einrichtung aufmerksam<br />
gemacht worden. Erst nehmen sie<br />
an einem Infoabend teil. Nachdem sie dort<br />
als „Fall“ überhaupt nicht vorkommen, treten<br />
sie an die Verantwortlichen persönlich<br />
heran und berufen sich auf die Informationen,<br />
die sie im Internet gefunden haben.<br />
Daraufhin werden siezueinem ersten Beratungsgespräch<br />
eingeladen. Friederike lacht<br />
wieder: „Das war eher eine Paartherapie.<br />
Die Frau hat zum Beispiel gefragt, obwir<br />
mit demThema unserer sexuellen Ausrichtung<br />
eher offen oder eher diskret umgehen.<br />
Wirantworteten, dass wirverschieden sind.<br />
Ich spreche darüber, wenn mich jemand<br />
fragt. Während Lena zurückhaltender ist.“<br />
Die Frau rät daraufhin Friederike, essozu<br />
machen wie Lena, also die sexuelle Orientierung<br />
lieber nicht an die große Glocke zu<br />
hängen. Da gerätselbstFriederike,die sonst<br />
ein ruhiges Gemüt hat, kurz aus der Fassung.<br />
Es folgen Fragen über die mögliche<br />
Schwangerschaft und wie man später mit<br />
dem Kind umgehen werde. „Es fühlte sich<br />
an wieein Eignungstest“, sagt Lena.<br />
Ein Eignungstest für Eltern? Vielleicht<br />
gar keine schlechte Sache. Aber dann doch<br />
für alle. Und nicht nur für homosexuelle<br />
Paare, denen unter Umständen schon beim<br />
ersten Gespräch mit Ärzten das Selbstvertrauen<br />
genommen wird.<br />
Die erste Beratungsstunde ist verpflichtend<br />
und kostet Lena und Friederike 60<br />
Euro. Die Bestellung der Samen kostet pro<br />
Einheit 585 Euro, hinzu kommen die Mehrwertsteuer<br />
und250 EuroVersandkosten. Bei<br />
einer Bestellung von drei Einheiten belaufen<br />
sich die Kosten pro Lieferung auf 2500<br />
Euro. Jede Insemination kostet etwa 1200<br />
Euro, inklusive Medikamente. Die beiden<br />
Frauen informieren sich im Zuge der Behandlung<br />
über finanzielle Unterstützung.<br />
Die Krankenkasse erklärt zunächst, dass
13./14. APRIL 2019 5<br />
Friederikeund<br />
Lena bei ihrer<br />
Hochzeit im<br />
vergangenen Jahr.<br />
Ein Foto, auf dem<br />
sie beide zu<br />
erkennen sind,<br />
wollten sie lieber<br />
nicht in der <strong>Zeitung</strong><br />
sehen, und auch<br />
nicht ihre<br />
Nachnamen.<br />
PRIVAT<br />
aufgrund der immensen Kosten,die bei der<br />
sogenannten „heterologen Insemination“,<br />
also dem Verfahren der künstlichen Befruchtung<br />
durch Samenspende anfallen,<br />
häufig Anfragen von lesbischen Paaren kämen.<br />
Man dürfe allerdings lesbische Paare<br />
mit Kinderwunsch, die auf eine Samenspende<br />
zurückgreifen wollen, schlichtweg<br />
nicht unterstützen, das sei vom Gesetzgebersogeregelt.<br />
Als Lena im Winter die vomFamilienministerium<br />
betriebene Internetseite Informationsportal<br />
Kinderwunsch besucht,<br />
platzt ihrder Kragen.Sie stellt eine Anfrage<br />
an die Familienministerin Franziska Giffey:<br />
„Wie ist es möglich, dass ein Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen<br />
und Jugend eine Internetseite betreibt, die<br />
sehr ausführlich über Kinderlosigkeit und<br />
Kinderwunschbehandlungen informiert,<br />
sich ausschließlich an heterosexuelle Paare<br />
richtet?“<br />
Der Kinderwunsch homosexueller<br />
Paare wird auf der Internetseite ausgeklammert–und<br />
somit auch die Lebenswirklichkeit<br />
vieler Menschen in Deutschland. Bei<br />
der Fragenachdem Beziehungsstatus gibt es<br />
drei Möglichkeiten: „Verheiratete heterosexuelle<br />
Paare“, „Unverheiratete heterosexuelle<br />
Paare“ und„Alle anderen“. Klickt man<br />
auf „Alle anderen“ in Bezug auf die Frage<br />
nach finanzieller Unterstützung, so gelangt<br />
man zu diesem Satz: „Es wird leider<br />
keine finanzielle Förderung gewährt, weil<br />
diese in Berlin nur anverheiratete und unverheiratete<br />
heterosexuelle Paarevergeben<br />
wird.“ Im Übrigen auch in allen anderen<br />
Bundesländern.<br />
Lena möchte wissen: Warum ist das so?<br />
Warum erhalten lesbische Paare keine Unterstützung?<br />
Warum sind Behandlungen,<br />
bei denenKinder durch Spendersamen entstehen,<br />
nicht genauso förderwürdig?<br />
Die Antwort des Familienministeriums<br />
erfolgt einen Monat später und gibt in trockener<br />
Paragrafensprache die Bestimmungen<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
wieder, wie sie im Fünften Buch Sozialgesetzbuch<br />
aufgeführt sind. Demnach dürfen<br />
sich die gesetzlichen Krankenkassen nur<br />
dann an den Behandlungs- und Medikamentenkosten<br />
beteiligen, wenn erstens das<br />
Paar verheiratet ist, zweitens das Paar ein<br />
bestimmtes Alter nicht überschritten hat<br />
und drittens ausschließlich Ei- und Samenzellen<br />
der Ehegatten verwendet werden.<br />
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen<br />
bei heterosexuellen Paaren, die<br />
diese Voraussetzungen erfüllen, 50 Prozent<br />
der Behandlungs- und Medikamentenkosten<br />
für drei Versuche.Darüber hinaus gibt es<br />
Förderungen durch einzelne Bundesländer,<br />
die sich aber nicht auf die Insemination beziehen,<br />
sondernauf die In-vitro-Fertilisation<br />
oder die aufwendigere Intrazytoplasmatische<br />
Spermieninjektion, kurz ICSI-Behandlung.<br />
Beide Verfahrensind um einiges teurer<br />
als die klassische Insemination. Der erste<br />
Versuch der IVF kostet etwa 4000 Euro, der<br />
ersteVersuch der ICSI um die 5600 Euro.<br />
EinGesetzesentwurfder Grünen aus dem<br />
Jahr 2016, der Lesben sowie unverheiratete<br />
PaarebeimZugangzur künstlichen Befruchtung<br />
mit verheirateten Heterosexuellen<br />
gleichstellen sollte, wurde von der großen<br />
Koalition abgelehnt.<br />
„Warum ist denn unser Kinderwunsch<br />
weniger förder-oderunterstützenswürdig<br />
als der Kinderwunsch heterosexueller<br />
Paare?“, fragen Lena und Friederike. Bis<br />
heute haben sie umdie zehntausend Euro<br />
ausgegeben. Der Betrag bezieht sich auf<br />
einen Zeitraum von etwa einem Jahr, in<br />
dem sie nicht nur Geld, sondern auch<br />
Hoffnung und jede Menge Nerven verloren<br />
haben. Das alles nagt an der Psyche.<br />
Es gibt Zeiten, in denen es schwierig ist,<br />
den Alltag so locker zu meistern, wie sie es<br />
vorher taten. Lena arbeitet in einem Universitätsbüro,<br />
Friederike ist Erzieherin,<br />
das Geldist ohnehin knapp.Die beiden leben<br />
sparsam für ihren großen Traum, der<br />
in den Ohren der meisten Menschen doch<br />
so bescheiden klingt: ein Kind zu haben,<br />
zu lieben, gleichberechtigte Elternteile<br />
„Wie ist es möglich, dass ein Bundesministerium für<br />
Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine Internetseite<br />
betreibt, die sehr ausführlich über Kinderlosigkeit und<br />
Kinderwunschbehandlungen informiert, sich<br />
ausschließlich an heterosexuelle Paare richtet?“<br />
Aus dem Brief Friederikes und Lenas an das Familienministerium<br />
und darüber hinaus als Familie ein ganz<br />
normaler Teil einer Gesellschaft zu sein.<br />
Innerhalb des kleinen Kosmos, in dem<br />
Friederike und Lena leben, sei alles liebevoll,<br />
aufrecht und klar, sagen sie. Die beiden haben<br />
ähnliche Vorstellungen, Ziele und eine<br />
eindeutige Definition von Glück. Aber dann<br />
sitzen sie in Beratungsgesprächen, sind intimsten<br />
Fragen zu ihrem Privatleben ausgesetzt,<br />
müssen ihre Elterntauglichkeit beweisen<br />
und fühlen sich plötzlich doch wie Menschen<br />
zweiter Klasse. Ein Gefühl, das sie aus<br />
ihrem alltäglichen Leben schlichtweg nicht<br />
kennen.<br />
„Es kam ein Brief vonder Kinderwunschklinik,<br />
der uns die psychosoziale Beratung<br />
bei geplanter Familiengründung bescheinigte.Esfühlte<br />
sich so an, als hätten wir den<br />
Eignungstest bestanden“, sagt Friederike<br />
kleinlaut. Seither sind sie in einen Prozess<br />
aus Hormonbehandlung, Inseminationen,<br />
immer wieder Wartezeit und Sorgen geraten.<br />
Washinzu kommt und worüber Lena und<br />
Friederike oft sprechen, ist das spätere Verfahren<br />
der Stiefkindadoption. Hat das lesbische<br />
Paar die zahllosen Hürden genommen<br />
und ist das Kind schließlich da, so ist die sogenannte<br />
Co-Mutter dazu verpflichtet, das<br />
Kind zu adoptieren, wenn sie die gleichen<br />
Rechte wie die leibliche Mutter besitzen will,<br />
während bei heterosexuellen Paaren automatisch<br />
der Ehemann der Frau als leiblicher<br />
Vater gilt und keine weiteren Schritte unternehmen<br />
muss. Die Stiefkindadoption allerdings<br />
kann sich bis zu drei Jahrehinziehen –<br />
Jahre, in denen die Co-Mutter keinerlei<br />
Rechte hat.<br />
2018 bringen die Grünen erneut einen<br />
Gesetzesentwurf ein, mit dem die abstammungsrechtlichen<br />
Regelungen an die Einführung<br />
gleichgeschlechtlicher Ehen angepasst<br />
werden sollen. Hierzu wird die sogenannte<br />
gesetzliche Fiktion, wonach der Ehemann<br />
der Mutter automatisch der zweite<br />
rechtliche Elternteil des Kindes ist, auf die<br />
Ehefrau der Mutter erweitert. Damitbekommen<br />
alle Kinder,die in eine Ehe hineingeborenwerden,von<br />
Geburtanzweigesetzlich in<br />
Verantwortung stehende Elternteile. Darüber<br />
hinaus eröffnet die Regelung die Möglichkeit<br />
der Mutterschaftsanerkennung analog<br />
zur Vaterschaftsanerkennung. So sollen<br />
Kinder, die in eine lesbische Partnerschaft<br />
hineingeboren werden, mit solchen, die in<br />
eine heterosexuelle Partnerschaft hineingeboren<br />
werden, im Abstammungsrecht<br />
gleichgestellt werden.<br />
Vorwenigen Wochen,am18. März, wurde<br />
der Gesetzesentwurf zur Anpassung des Abstammungsrechts<br />
von Bündnis 90/ Die Grünen<br />
in einer öffentlichen Anhörung des<br />
Rechtsausschusses diskutiert, mit besonderer<br />
Berücksichtigung des Modells „Mutter-Mutter-Kind“.<br />
Die Fragen der Abgeordneten betrafen<br />
vor allem mögliche Auswirkungen der<br />
vorgesehenen Änderungen auf die Rolle der<br />
biologischen Väter, die Unterschiede zwischen<br />
Abstammungs- und Adoptionsrecht<br />
undWeiterentwicklungen dieser Regelungen<br />
sowie die Möglichkeiten, eine Elternschaft<br />
anzufechten. DerGroßteil derSachverständigen<br />
war sich über die Notwendigkeit einer<br />
Modernisierung des Abstammungsrechts im<br />
Zuge der eingeführten Ehe für alle einig. Es<br />
gab aber auch Kritik an einer Abweichung von<br />
Prinzipien des geltenden Abstammungsrechts.Sosprachsich<br />
beispielsweise der Bundesverein<br />
Väteraufbruch für Kinder gegen<br />
den Entwurf aus. Ein Kind könne biologisch<br />
nur voneinem Mann und einer Frau abstammen,<br />
die genetische Abstammung müsse daher<br />
Grundsatz im Abstammungsrecht sein.<br />
Zudem seien Kinder Träger eigener Rechte<br />
und nicht das Zuordnungsobjekt von Bedürfnissen<br />
Erwachsener.<br />
Bundesjustizministerin Katarina Barley<br />
(SPD) hat außerdem einen „Diskussionsteilentwurf“<br />
des BMJV für eine Reform des Abstammungsrechts<br />
vorgestellt, auf den in der<br />
Anhörung verwiesen wurde. Darin heißt es:<br />
„Ziel ist ein Abstammungsrecht, das für herkömmliche<br />
und neuere Familienkonstellationen<br />
unter Berücksichtigung der modernen<br />
Fortpflanzungsmedizin ein angemessenes<br />
Regelungsgefüge bereithält.“ Kommt<br />
jetzt etwas in Bewegung?<br />
Ein paar Wochen nach dem Gespräch,<br />
ein Besuch in dem Kinderladen, in dem<br />
Friederike arbeitet. Gibt es Neuigkeiten?<br />
Friederike schüttelt zaghaft den Kopf, leider<br />
nein. Auch die letzte Insemination<br />
war erfolglos. Ein Mädchen setzt sich auf<br />
Friederikes Schoß, „liest du mir was vor?“.<br />
Sofort ist sie von einer Schar Kinder umringt.<br />
Manchmal fragt sie sich, wie es sein<br />
wird, wenn diese Kinder groß sind. Ob es<br />
für sie normal sein wird, dass zwei Frauen<br />
nicht nur heiraten, sondern auch ein Kind<br />
bekommen können. Fünf Versuche,<br />
schwanger zu werden, hat Friederike bis<br />
jetzt hinter sich. Der nächste ist in Vorbereitung.<br />
Anne-Kathrin Heier,zweifache Mutter,<br />
hätte einen Eignungstest wohl<br />
nicht bestanden. Zu viel Prüfungsangst
6 13./14. APRIL 2019<br />
Unter den 100 000 Platten im Angebot sind auch seine „zirka 39 000 Lieblingsplatten“: Peter Patzek, genannt „Platten-Pedro“, in seinem Laden in Charlottenburg. ROLAND OWSNITZKI (2)<br />
Esist kurznach vier,Freitagnachmittag,<br />
Peter Patzek hat sich gerade<br />
eine Zigarette gerollt, er will so<br />
langsam Feierabend machen –<br />
doch dann kommt ihm Gus Backus in die<br />
Quere. Genauer gesagt: eine rare Single des<br />
kürzlich verstorbenen Schlagersängers. Ein<br />
Kunde, der in der Ladentür steht, ist auf der<br />
Suche nach „Holiday in St.Tropez“ von1964.<br />
„Vielleicht habe ich die drüben bei den<br />
Singles ohne Cover“, sagt Patzek, legt die Zigarette<br />
zur Seite, summt etwas vor sich hin,<br />
„warte mal kurz“. Durch die schmalen<br />
Gänge zwischen den Plattenregalen hindurch<br />
bahnt er sich einen Wegins Hinterzimmer,<br />
wo sich ein Teil der insgesamt<br />
60 000 Vinyl-Singles befindet. Nach zwei Minuten<br />
kommt er zurück. Ohne Erfolg. Kein<br />
Gus Backus dabei. Dafür steht nun der<br />
nächste Kunde in der Tür,ein Italiener.<br />
Peter Patzek ist besser bekannt als „Platten-Pedro“,<br />
mit seinem kleinen, rund 40<br />
Quadratmeter großen Second-Hand-Laden<br />
gleichen Namens ist er eine Institution im<br />
<strong>Berliner</strong> Westen. Vornun 50 Jahren, am 19.<br />
April1969, hat Patzek den Laden eröffnet, der<br />
erste dieser ArtinBerlin, sagt er.Und der,der<br />
am längsten durchgehalten hat.<br />
„Ich habe manchmal Kunden, die kommen<br />
in der dritten Generation, die erzählen<br />
mir dann: ,Mein Opa hat schon bei dir gekauft‘“,<br />
sagt der 77-Jährige. Infünf Dekaden<br />
hat Patzek zig neue Musikformate kommen<br />
und zum Teil wieder gehen sehen –eraber ist<br />
geblieben. „Ende der Achtziger,als die CD im<br />
Kommen war,entschied ich mich, keine CDs<br />
ins Sortiment zu nehmen –zuRecht, wie sich<br />
hinterher herausstellte.“<br />
Patzek ist aber nicht einfach nur ein Plattenhändler,<br />
erist auch eine Type. Eigenbrötler,Autodidakt,<br />
Vorsichhinwerker.Eine dieser<br />
Figuren, die charakteristisch sind für Berlin<br />
und von denen man glaubt, dass sie seltener<br />
werden an der Spree. Er strahlt das mit seiner<br />
ganzen schmalen großen Gestalt aus, mit<br />
dem 08/15-Hemd, das er trägt, den struppigen<br />
Haaren, dem unüberhörbaren <strong>Berliner</strong>n<br />
in fast jedem Satz, dem schrägen Humor.<br />
Denn der ist in seinem Laden kaum<br />
zu übersehen: Hinter ihm im Regal,<br />
direkt unter den Beatles,<br />
steht eine Franz-Josef-Strauß-<br />
Autogrammkarte („Die darf<br />
auf keinen Fall weg. Die irritiertmehr<br />
als jede Platte<br />
hier“), daneben ein Bild<br />
von Walter Ulbricht.<br />
Zwischen den Regalen<br />
finden sich selbstgeschriebene<br />
Zettelchen,<br />
mit denen er sich über<br />
allzu strikte Rauchverbote<br />
lustig macht:„Raucher<br />
sind zuverlässig“<br />
und „Nikotin ist die Marmelade<br />
der Raucher“<br />
steht darauf.<br />
Auch um klare Statements<br />
ist er nicht verlegen.<br />
Als wir über Gus Backus und<br />
Gundermann schließlich auf den<br />
Typus Liedermacher zu sprechen<br />
kommen, sagt er: „Werbraucht denn<br />
bitte Lebensweisheiten auf Schallplatten?<br />
Dereinzige Trick ist: Diesingen über Themen,<br />
die jeder schon mal durchlebt hat. Dereinfache<br />
Mensch kauft sich dann eine Reinhard-<br />
Mey-Platte und sagt: ,Hab ich auch erlebt.‘<br />
Undfreut sich drüber.Wat langweilig!“<br />
Langeweile aber ist in Patzeks Leben nicht<br />
vorgesehen. Große Ziele oder Pläne gibt es<br />
darin nicht –esergibt sich einfach. 1941 geboren,<br />
wächst er im Ostteil Berlins auf, in der<br />
Schönhauser Allee. Als er 11 oder 12 ist, beginnt<br />
er, Platten zu sammeln. Erst Schellack,<br />
dann Vinyl; erst Swing und Rhythm’n’Blues,<br />
dann Rock’n’Roll. Heilsversprechen mit 33,<br />
45 und 78 Umdrehungen.<br />
Kurz vor dem Mauerbau, 1960, flieht er in<br />
die BRD, kommt ins Grenzdurchgangslager<br />
Friedland, ehe er nach Baden-Württemberg<br />
verschickt wird. Aber schon Ende desselben<br />
Jahres, mit 18, trampt er zurück nach Berlin.<br />
ImWestteil der Stadt kommt er in ein Heim für<br />
schwer Erziehbare, weil die Behörden nicht so<br />
recht wissen, wohin mit ihm.„Dahabe ich die<br />
Glück<br />
in Scheiben<br />
Vinyl ist nicht totzukriegen.<br />
Der „Platten-Pedro“ auch nicht.<br />
Und deshalb feiert Berlins ältester<br />
Plattenladen seinen<br />
50. Geburtstag<br />
VonJens Uthoff<br />
richtigen Leute kennengelernt“, sagt er. Und<br />
grinst.<br />
Die richtigen Leute zeigen ihm nun die<br />
richtigen Nachtclubs. Solandet er im Old<br />
Eden, dem berühmten Club von Rolf Eden.<br />
Inzwischen hat er sich ein paar Akkorde auf<br />
der Gitarre draufgeschafft, trägt eine<br />
Klampfe mit sich herum. Das bringt ihm einen<br />
Job als Elvis-Imitator im Old Eden ein.<br />
Und einen neuen Namen: „Den Namen<br />
Pedrohat Rolf Eden mir gegeben. ,Peter‘ fand<br />
er nicht so spannend. Der Eden ist ja so für<br />
Brimborium, und damals war der Schlager<br />
,Pedroaus Caracas‘ vonVico Torriani ein Hit.<br />
Daranhat er wohl gedacht.“ DieElvis-Nummer<br />
ist von kurzer Dauer, danach legt er als<br />
DJ in Edens Clubs auf. Auch mit den 68ern<br />
kommt er später in Kontakt, etwa beim Kickernmit<br />
Rudi Dutschke („der war gar nicht<br />
schlecht“). Auf dem Abendgymnasium<br />
holt er sein Abitur nach, besucht<br />
die Wirtschaftsschule.<br />
„Da lernst du leben. Dabei<br />
hatte ich ja gar nicht vor, leben<br />
zu lernen. Eigentlich<br />
taugte ich zum Aussteiger.“<br />
Seine Art, auszusteigen,<br />
ist es, einen Plattenladen<br />
zu eröffnen.<br />
Dabei hat die Idee gar<br />
nicht er, sondern seine<br />
erste Frau, die er zu jener<br />
Zeit kennenlernt<br />
und mit der er später<br />
fünf Kinder –„eins<br />
selbstgemacht, vier<br />
Adoptivkinder“ – aufziehen<br />
soll. Wie man PR<br />
macht, weiß Patzek schon<br />
damals. Ersendet einen Brief<br />
an alle <strong>Zeitung</strong>en: „Am 19. April<br />
1969 eröffnet die erste Schallplattenreparaturannahmestelle<br />
der Welt<br />
–angeschlossen ist ein Antiquariat“. Er<br />
lernt tatsächlich mit der Zeit, Kratzer und<br />
Sprünge auf Platten zu glätten, anfangs aber<br />
habe man da nur „rumgefaket“.<br />
Patzek unterbricht kurz seine Erzählung,<br />
der junge italienische Sammler steht mit einem<br />
Stapel Platten vor ihm und will zahlen.<br />
Obendrauf liegt James Brown. „Eine rare britische<br />
Pressung“, erklärt ihm Patzek. Jede<br />
einzelne Scheibe aus dem Stapel nimmt er<br />
nun sorgfältig unter die Lupe; Patzeks Lupe<br />
ist eine Brille, die nach altem Kassengestell<br />
aussieht. Nachdem er zusammengerechnet<br />
hat, sagt er zum Kunden: „Fünfundneunzig.<br />
Ninety-Five.“<br />
Vonden Siebzigernankommensie alle zu<br />
Platten Pedro: Manfred Krug schaut öfter<br />
herein, auch David Bowie streunt zwischen<br />
den Regalen herum. Ein junger Punk namens<br />
JanVetter,der sich später FarinUrlaub<br />
nennen wird, habe mal die Briefmarkensammlung<br />
seines Onkels gegen ein paar<br />
Platten eingetauscht, erzählt Patzek.<br />
Aber es läuft nicht immer alles rund.Als es<br />
Patzek mit einer Kneipe mit angeschlossenem<br />
Plattenladen versucht, geht das schief.<br />
Am Ende stehen 50 000 Mark Miese beim Finanzamt.<br />
Er stottert sie ab, indem er jahrelang<br />
Räder für Rollstühle spannt. Nebenbei,<br />
im Laden. Mitdem zieht er 1976 zum Tegeler<br />
Weg, wo er bis heute geblieben ist. Zeitweilig<br />
hat Patzek eine Viertelmillion Platten im Laden<br />
stehen –heute sind es gut 100 000 Stück.<br />
DerGrund,warum Vinylbleibt und bleibt<br />
und bleibt, ist für Patzek klar: der super<br />
Klang.„Wer zumerstenMal eine Schallplatte<br />
hört, wundert sich darüber, wie geil das<br />
klingt.WennerdennzweiOhren hat. Achtzig<br />
Prozent der Menschen da draußen haben<br />
anscheinend nurein Ohr.“<br />
Und die anderen, die kommen zu ihm,<br />
auch neue,junge Kunden.Waserselbstdafür<br />
getan hat, dass sein Laden immer noch läuft?<br />
„Nix“, sagt er in seiner direkten Art, die<br />
Nichtberliner wohl als brüsk bezeichnen<br />
würden.„Ich meine,ich schleime ja nicht bei<br />
meinen Kunden rum“, erklärt er. Möglich,<br />
dass darin ein Grund liegt: Er ist ehrlich, geradlinig,<br />
unkompliziert. „No bullshit“, wäre<br />
heute dieFormeldafür.<br />
Die Feierabendzigarette ist schon wieder<br />
ausgedrückt, Patzek lehnt sich nun aneine<br />
Jukebox, die im vorderen Ladenabschnitt<br />
steht:„Hierdrinsind fünfzig vonzirka 39 000<br />
Lieblingsplatten“, sagt er undgeht einige davon<br />
durch: LaTraviata, Cindy und Bert, die<br />
Kinks, Sheena Easton.<br />
Auch ein für ihn besonderer Song ist dabei,<br />
lange habe er danach gesucht, Ende der<br />
Achtziger sei erdann fündig geworden. Er<br />
spielt das Lied kurzan.<br />
Unddannsingt Chuck Berry: „Hey Pedro,<br />
dance with the little girl“. DerMann, derihm<br />
dabei zuhört, wirkt sobegeistert, als höre er<br />
das Stück zum ersten Mal.<br />
Jens Uthoff schätzt insbesondere die<br />
Rubrik „Fürchtbares Zeug“ auf Platten<br />
Pedros Website.<br />
BERLINER ENSEMBLE<br />
von Irini Kolias<br />
Zwischen den Blumen<br />
BLZ/REEG<br />
Der Prinzenpott duftet so wunderbar.<br />
Nach Zitronengras, verrät der Sohn des<br />
Inhabers Michael Platz. Der Laden ist erfüllt<br />
mit Blüten, Zimmerpflanzen, Sträußen,<br />
Kränzen. DieWände sind bedeckt mit Moosbildern,<br />
Eigenkreationen aus konserviertem<br />
Moos und Stöcken. Ein Bild ist sogar lebendig<br />
und wird aus einem Aquarium gespeist.<br />
In einem Regal stehen Joghurtbecher in Reih<br />
und Glied, darin zieht Michael Platz historische<br />
Tomaten.<br />
Eine Kundin, die den Blumenladen betritt,<br />
wird prompt mit Namen begrüßt. Zu<br />
dem bepflanzten Topf, den sie kauft, bekommt<br />
sie noch einen Hinweis zur Pflege:<br />
„ImWinter die Blumen einfach eintrocknen<br />
lassen. Die Zwiebeln sind wie eine Batterie,<br />
im Winter ziehen sie alle Lebensenergie in<br />
sich hinein, und im Frühling entsteht daraus<br />
dann neues Grün.“ Henry, der Jack Russel<br />
vonMichael Platz, bellt bestätigend.<br />
Für viele seiner Kunden ist der Laden ein<br />
Stück Heimat. Seit 27 Jahren steht der Prinzenpott<br />
in der Hufelandstraße, gehört wie<br />
selbstverständlich nach Prenzlauer Berg.<br />
Herr Platz erzählt von den Geschichten, die<br />
er hier schon erlebt hat. Vonder zugelaufenen<br />
Frau Wagner, die im Laden wohnte und<br />
sich täglich beim Fleischer gegenüber etwas<br />
zu essen schnorrte. Nachdem sie immer dicker<br />
wurde, warf sie auf einmal Junge. Die<br />
Katzendame gebar drei Kätzchen zwischen<br />
den Blumentöpfen. Undeinmal stürmte die<br />
GSG 9inden Laden, wegen einer Razzia bei<br />
den Hells Angels, die nebenan ihr Quartier<br />
hatten. Eine urkomische Vorstellung: Die<br />
GSG9 hockt mit ihren Maschinengewehren<br />
zwischen den Blumen. WieimFilm.<br />
DerPrinzenpott ist ohnehin sehr fotogen.<br />
Alice Merton hat hier erst kürzlich ihr neues<br />
Musikvideo gedreht. Zu dem Song „Funny<br />
Business“ sieht man darin einen jungen<br />
Mann durch die Regale tanzen. Er kauft Rosen.<br />
Womöglich kennt man den Prinzenpott<br />
jetzt auch in Amerika. DasHaus,indem sich<br />
der Laden befindet, kennt man ja schon länger.<br />
Ineiner der oberen Wohnungen wurde<br />
„Das Leben der Anderen“ gedreht.<br />
Seit der Eröffnung des Ladens 1992 hat<br />
sich viel verändert imBötzow-Kiez. Die Rockerszene<br />
wich jungen Familien. Der Fleischer,<br />
der Bäcker und die alten Kneipen<br />
machten nach und nach Platz für Cafés,Restaurants<br />
und Bioläden. Heute ist der Prinzenpott<br />
der zweitälteste Laden in der Hufelandstraße.<br />
Nur den Putzteufel etwas die<br />
Straße rauf,den gab’s schon in der DDR.<br />
Einige Kunden kommen schon seit zwanzig<br />
Jahren in denBlumenladen, manche kaufen<br />
sogar in der zweiten Generation bei den<br />
Platzens. Nie hätten sie gedacht, dass das<br />
einmal anders sein könnte.<br />
Aber Tradition schützt leider nicht vor<br />
Mieterhöhung. Ende Juli muss der Prinzenpott<br />
ausziehen. Seitdem eine holländische<br />
Investorfirma das Gebäude gekauft und die<br />
Miete auf 30 Euro den Quadratmeter erhöht<br />
hat, kann sich die Familie den Laden nicht<br />
mehr leisten. Noch istnicht ganz klar,wie es<br />
weitergeht. Siehoffen, dass sie wenigstens in<br />
der Nähe bleiben können.<br />
Eine Hufelandstraße ohne den Prinzenpott?<br />
Unvorstellbar.Aberdie nüchterneRealität.<br />
Michael Platz hegt keinen Groll, er ist<br />
einfach traurig.
13./14. APRIL 2019 7<br />
Für Racha Kirakosian ist es noch<br />
morgens, als wir an einem Donnerstag<br />
Ende Märzum15Uhr über<br />
Skype zum Gespräch zusammenfinden.<br />
Sechs Stunden beträgt der Zeitunterschied<br />
zwischen Berlin und Boston und damit<br />
zur Eliteuniversität Harvard, wo Kirakosian<br />
seit 2014 unterrichtet. Die 33-Jährige<br />
wuchs in Hessen auf, hat in Göttingen und<br />
Paris studiert und in Oxford promoviert.<br />
Heute ist sie außerordentliche Professorin<br />
für Deutsch und Religionsgeschichte in Harvard<br />
und forscht unter anderem zur mittelalterlichen<br />
Mystik und Kultur sowie zu mittelalterlichen<br />
Heiligenfiguren. Seit 2017 bietet<br />
sie einen Kurs mit dem Titel „The Real Game<br />
of Thrones: Culture, Society, and Religion in<br />
the Middle Ages“ an. Im Gespräch erzählt Kirakosian,<br />
wie sie die derzeit populärste Serie<br />
an die berühmteste Universität brachte,und<br />
natürlich, wer ihrer Meinung nach am Ende<br />
auf dem Eisernen Thron sitzt.<br />
Wiesind Sieauf die Idee gekommen, eineVorlesung<br />
über „Game of Thrones“ anzubieten?<br />
Meine Studenten haben mich auf die Serie<br />
hingewiesen. In einem Kurs an der Universität<br />
Oxford haben wir das Nibelungenlied<br />
behandelt. Ein Heldenepos aus dem 13.<br />
Jahrhundert. Unddahaben viele gesagt: Ah,<br />
das ist ja wie „Game of Thrones“. Ehrlich gesagt<br />
kannte ich die Seriebis dahin gar nicht.<br />
Und dann haben Sie die Serie gleich in Ihr<br />
Seminar integriert?<br />
Nicht sofort, erst mal habe ich gesagt:<br />
Leute, kriegt mal eure Chronologie richtig<br />
hin! Wenn überhaupt, ist „Game of Thrones“<br />
wie das Nibelungenlied. Als ich dann 2014 in<br />
die USA an die HarvardUniversität gegangen<br />
bin, ist gerade die vierte Staffel der Serie angelaufen.<br />
Auf den zahlreichen Plakaten ist<br />
mir dann auch aufgefallen, wie sehr die Serie<br />
visuell an das Mittelalter erinnert. Unddann<br />
habe ich angefangen, mir das reinzuziehen<br />
und in meinen Kurs zum Mittelalter einzubinden.<br />
Mitwelchem Ziel?<br />
In meiner Vorlesung sind Studenten aus<br />
allen möglichen Fächern. Die Frage, die ich<br />
mir stelle, ist: Warum sollen sich Studenten<br />
im 21. Jahrhunderts für das europäische Mittelalter<br />
interessieren? Vorallem internationale<br />
Studenten. Wenn ich jetzt hier ein Seminar<br />
anbieten würde mit dem Titel„Das Nibelungenlied“,<br />
dann kriege ich vielleicht zwei<br />
Nerds. Aber die sind schon überzeugt davon,<br />
dass das Mittelalter cool ist.<br />
Sprich, Siewollen Ihren Kurs durch „Game of<br />
Thrones“ attraktiver machen?<br />
Auch, aber nicht nur. Es geht erst mal<br />
darum zu sagen: Okay, esgibt offensichtlich<br />
viele Menschen auf der ganzen Welt, die sich<br />
für „Game of Thrones“ interessieren. Spannend<br />
ist jetzt zu sehen, wie diese Fantasy-<br />
Welt eigentlich aufgebaut ist. Und die Serie<br />
ist nun mal so angelegt, dass wir damit das<br />
europäische Mittelalter verbinden. Die<br />
meisten schauen sich diese Serieanund haben<br />
viele Fragen. Wasist Inspiration? Wasist<br />
historisch adäquat? Zuerst geht es also<br />
darum, Basiswissen über das Mittelalter zu<br />
vermitteln, um das dann mit der Serie vergleichen<br />
zu können.<br />
Können Sieein Beispiel nennen?<br />
Die erste Vorlesung beginne ich immer<br />
mit den Eisenmännernvon den Eiseninseln.<br />
Die sind eindeutig an die Wikinger angelehnt.<br />
In der Serie und den Romanen von<br />
George R. R. Martin ist das ein homogenes<br />
Volk. In Wirklichkeit waren die Wikinger aber<br />
nicht ein einziges Volk, sondern bestanden<br />
aus ganz verschiedenen Seevölkern. Siewurden<br />
zwar unter anderem von Dänen angeführt,<br />
aber waren eben trotzdem total gemischt.<br />
Dasist so das erste Stereotyp,das ich<br />
Ein bisschen wie ein Wikinger,aber eigentlich ganz anders: der Eisenmann Euron Graufreud in „Game of Thrones“.<br />
Westeros<br />
als Wissenschaft<br />
Die Harvard-Professorin Racha Kirakosian erklärt Studenten mit der<br />
Serie „Game of Thrones“, warum das Mittelalter heute noch spannend ist<br />
aufbrechen will, beziehungsweise mit dem<br />
ich zeigen will, dass in „Game of Thrones“<br />
viel mit solchen Stereotypen gearbeitet wird.<br />
Also geht es um Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />
zwischen Serie und mittelalterlicher<br />
Geschichte?<br />
Auch, aber im Kurs geht es um viel mehr.<br />
Wir schauen uns an, wie das Mittelalter in<br />
anderen Epochen rezipiert wurde.Wir lesen<br />
zum Beispiel SirWalter Scotts„Ivanhoe“. Das<br />
ist ein Roman aus der Romantik, in dem ein<br />
idealisiertes Bild des Mittelalters vermittelt<br />
wird, das es so nie gegeben hat. D>as führt<br />
sich so fortbis zu Tolkien mit seinem Hobbit.<br />
Interview: Daniel Böldt<br />
Stereotypen aufbrechen: Racha Kirakosian<br />
forscht in Harvard zur Kultur des Mittelalters.<br />
HBO, KATE TRAVERS<br />
„Herr der Ringe“ schauen Sieauch noch?<br />
Nicht die Verfilmung selbst, aber die Studenten<br />
lesen „Der kleine Hobbit“, und wir<br />
untersuchen die Karten, die Tolkien für seine<br />
Fantasy-Welt entworfen hat. Darauf sieht<br />
man, dass im Westen die Hobbits leben. Da<br />
herrscht Friede, Freude, Eierkuchen. Und<br />
dann kommt ein Strich in der Karte, der beschrieben<br />
wird als „Edge of the Wild“, und<br />
dahinter beginnt das „Wilderland“. Das ist<br />
alles im Osten, wo der Drache ist, und wer<br />
weiß was für monströse Völker.Diese Aufteilung<br />
der Welt ist total spannungsgeladen. In<br />
„Game of Thrones“ ist das ganz ähnlich.<br />
Westeros sieht auf der Karte schon einmal<br />
aus wie Großbritannien. Alle Hauptcharaktere<br />
sprechen mit einem britischen Akzent.<br />
Essos ist dagegen weitgehend unbekannt,<br />
die Menschen sprechen fremde Sprachen.<br />
Dassind Muster,die eine lange Tradition haben.<br />
Auf den Karten des Mittelalters kann<br />
man zum Beispiel sehen, dass die Apokalypse<br />
im Osten beginnt, mit monströsen Geschöpfen,<br />
die die Welt einnehmen. In der<br />
Forschung wirddieses Muster,den Osten als<br />
fremd und gefährlich wahrzunehmen, mit<br />
dem vonEdwardSaid geprägten Begriff Orientalismus<br />
beschrieben.<br />
Der Begriff Orientalismus bezieht sich nicht<br />
nur auf Karten, sondern auch auf andere Interpretationsmuster.<br />
Genau, ich habe meinen Studenten mal<br />
ein Bild von Attila dem Hunnen aus der<br />
Adaption des Nibelungenlieds von Fritz<br />
Lang gezeigt und gefragt, was sie sehen. Und<br />
da hat einer tatsächlich gesagt: „Ich sehe einen<br />
Wilden.“ Da habe ich geantwortet: „Ah,<br />
interessant, Sie haben jetzt schon interpretiert.<br />
Denn was sehen wir da eigentlich? Eine<br />
Frisur,die viel Pflege braucht, was schon mal<br />
ein Zeichen vonZivilisation ist. Dann hat der<br />
Mann viele Ketten um. Dasheißt, er ist reich.<br />
Dersitzt sogar auf einem Thron.Warummeinen<br />
Sie, Sie sehen einen Wilden?“ Das war<br />
eine super Gelegenheit, zu zeigen, dass wir<br />
Muster in unserem Hirn abgespeichert haben,<br />
nach denen wir gewisse Bilder beurteilen.<br />
„Game of Thrones“ baut auf ähnliche<br />
Muster auf. Wenn ein neuer Charakter in die<br />
Handlung kommt, wissen wir, wie wir den<br />
beurteilen können und was passiert. Dassollen<br />
die Studenten erkennen. Natürlich<br />
macht es Spaß, sich „Game of Thrones“ anzuschauen.<br />
Aber das heißt nicht, dass ich<br />
nicht darüber reflektieren kann.<br />
Wie wird der Kurs von den Studenten angenommen?<br />
Sehr gut. Ichhabe um die sechzig Studenten<br />
in der Vorlesung, was für Harvard sehr<br />
viele sind. Mir geht es darum, dass Studenten,<br />
wenn sie solche Fantasy-Shows konsumieren,<br />
auch darüber nachdenken können.<br />
Warumgefällt uns das eigentlich so und was<br />
bedeutet das? Wirhaben viele internationale<br />
Studenten, die eine andere Perspektive auf<br />
die Serie haben. Da geht es dann zum Beispiel<br />
um die Frage: Ist kulturelle Aneignung<br />
in der Kunst in Ordnung? Da kommt es<br />
manchmal zu ganz schön politischen Diskussionen.<br />
Waswirddagenau diskutiert?<br />
Da geht es oft um den schon angesprochenen<br />
Orientalismus.Einige Studenten haben<br />
Tolkien und George R. R. Martin sehr<br />
starkverteidigt. Dasist auch völlig verständlich,<br />
die instrumentalisieren und politisieren<br />
ihre Welt ja nicht. Aber es ist eben nun mal<br />
Fakt, dass es hier in Amerika eine rassistische<br />
Bewegung gibt, die eine weiße Vorherrschaft<br />
propagiert und dabei auf das europäische<br />
Mittelalter und auch auf Fantasy-Welten verweist.<br />
Das ist natürlich totaler Wahnsinn.<br />
Aber da sehen wir,dass es instrumentalisiert<br />
werden kann und wie das funktioniert.<br />
AndereStudenten haben dagegen gehalten?<br />
Ja, hauptsächlich internationale Studenten,<br />
die nicht aus Europa stammen. Dienehmen<br />
„Game of Thrones“ zum Teil ganz<br />
anders wahr. Die haben die Serie auch total<br />
gern geschaut, aber sie stört zum Beispiel,<br />
dass niemand aus Essos ein Hauptcharakter<br />
ist. Eine Studentin hat einmal kritisiert, dass<br />
man anhand des Akzents bereits weiß,<br />
woher ein neuer Charakter kommt und<br />
welche Rolle der wahrscheinlich spielen<br />
wird. Das habe sie an ihre eigene reale Welt<br />
erinnert.<br />
Konnten Sieselbst die Serie genießen oder saßen<br />
Siemit gespitzten Bleistift davor?<br />
Ich musste mich am Anfang tatsächlich<br />
etwas überwinden. Viele Momente schließen<br />
bewusst an das Mittelalter an, sind aber<br />
historisch absolut inadäquat. Mitgeschrieben<br />
habe ich nicht, weil es auch nicht eins zu<br />
eins Parallelen gibt, sondern eher Aspekte,<br />
die sich durch die ganzeSerie ziehen, wie die<br />
Kleidung oder die Genderrollen. Irgendwann<br />
war ich aber auch richtig imPlot drin<br />
und konnte die Seriedann auch genießen.<br />
Nächste Woche beginnt die letzte Staffel der<br />
Serie. Wer sitzt am Ende auf dem Eisernen<br />
Thron?<br />
Ich hoffe ja, der Eiserne Thron wird am<br />
Ende irgendwie zerstört. Am besten eingeschmolzen<br />
und dann verteilt als Ringe.<br />
Dasist auch ein bisschen eine feige Antwort ...<br />
Was wäre denn einige mutige Antwort?<br />
WasglaubeSie denn?<br />
KeineAhnung, ichbin auch zu feige, mich zu<br />
entscheiden.<br />
Also, ich kann mir gut vorstellen, dass<br />
Daenerys den Eisernen Thron erst besteigt<br />
und ihn dann abschafft. Das finde ich auch<br />
gar nicht so eine feige Antwort, denn vielleicht<br />
wirddann eine Form vonDemokratie,<br />
eine Republik zum Beispiel, ausgerufen ...<br />
Wie würden Sie das dann in Ihre Vorlesung<br />
integrieren?<br />
Das wäre eine spannende Herausforderung.<br />
Aber womöglich wird Cersei am Ende<br />
auch einfach Alleinherrscherin.<br />
Daniel Böldt<br />
hat durch „Game of Thrones“ gelernt,<br />
was BingeWatching ist.<br />
GERADE EBEN<br />
Paulus Ponizak sieht die Stadt<br />
Paulus Ponizak ist Fotograf der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.Mit seiner Street<br />
Photographywar er in diesem Jahr<br />
schon zumzweiten Mal auf der Art<br />
Basel Miami. An dieser Stelle<br />
präsentierterregelmäßig seinen<br />
ganz persönlichen Blick aufBerliin.<br />
„Ton-Rohre“, Hamburger Bahnhof.
8 13./14. APRIL 2019<br />
KRIMIS<br />
VonGünther Grosser<br />
HYPE<br />
VonDagmar Leischow<br />
Dieses gottverdammte Texas<br />
Die Texas Rangers bilden eine spezielle, auf<br />
105 Mitglieder beschränkte Truppe der texanischen<br />
Polizei –ein Karriereziel für jeden<br />
Polizisten zwischen El Paso und Texarkana.<br />
Darren Mathews hat es geschafft. Nach einem<br />
Studium in Princeton hätte er leicht<br />
eine andere Karriere hinlegen können, aber<br />
er wollte einer der wenigen Afroamerikaner<br />
in der legendären Truppe sein. Jetzt ermittelt<br />
er allerdings halb offiziell in einem ganz offensichtlich<br />
rassistisch motivierten Doppelmord<br />
inder tiefsten Provinz, wo die Arische<br />
Bruderschaft vonTexas ihr blutiges Unwesen<br />
treibt: „Die Initiation verlangt eine schwarze<br />
Leiche, egal wen, Hauptsache, man häutet<br />
sie selbst.“ Attica Locke ist schwarze Texanerin<br />
und hat sich mit vier Romanen in den<br />
USA einen Namen gemacht; für „Bluebird,<br />
Bluebird“ gewann sie 2018 den renommiertesten<br />
aller Krimipreise, den Edgar. Sie baut<br />
ein großes Epos aus Kriminalfall, Sozial- und<br />
Familiengeschichte um Mathews’ Ermittlungen<br />
herum auf. Manspürt, wie sie dieses<br />
gottverdammte Texas, diesen ölverschmierten<br />
Leichenberg aus schwarzen Sklaven,<br />
roten Ureinwohnernund mexikanischen<br />
Arbeitern in<br />
Schutz nehmen will –<br />
und dieser emotionale<br />
Unterzug, dieser kuriose<br />
Patriotismus macht den<br />
Roman zu mitreißender<br />
Literatur.<br />
Attica Locke: Bluebird, Bluebird<br />
Kriminalroman. Deutsch vonSusannaMende.Polar,<br />
Stuttgart<br />
2019. 218 S.,20Euro<br />
Dieser Hochhaus-Horror in Korea<br />
In der Penthouse-Wohnung eines Hochhauses<br />
in einer koreanischen Küstenstadt erwacht<br />
der 25-jährige Yu-jin vom Geruch frischen<br />
Blutes. ImStockwerk darunter findet<br />
er seine tote Mutter mit durchgeschnittener<br />
Kehle, und alles deutet darauf hin, dass er<br />
selber für diese grausame Tatverantwortlich<br />
ist. Er kann sich jedoch an nichts erinnern,<br />
also versucht er schockiert und panisch …<br />
Aber nein, mehr darfhier nicht verraten werden:<br />
„Der gute Sohn“, ein außerordentlich<br />
intelligent und clever komponierter Thriller<br />
der Koreanerin Jeong Yu-jeong, gehörtzujenen<br />
Büchern, die so starkauf Spannung und<br />
das Aufdröseln eines verdeckten oder vertuschten<br />
Geheimnisses angelegt sind, dass<br />
man ihre Geschichten und Plots allerhöchstens<br />
andeuten kann. Nur das noch: Yu-jins<br />
„Gefühl, in ein merkwürdiges Spiel geraten<br />
zu sein“, trügt dann doch. Wie Jeong dieses<br />
Spiel dann als schillerndes Gespinst voller<br />
Winkelzüge,verschobener Perspektiven und<br />
wiederkehrender Irritationen anlegt und an<br />
der Oberfläche als knisternden Horrortrip<br />
ablaufen lässt, ist schlichtweg meisterlich.<br />
In einem Nachwort legt sie<br />
offen, dass die Geschichte<br />
auf einem realen Fall basiert<br />
– was unsere Befürchtungen<br />
über die<br />
Nähe des Bösen während<br />
der Lektüre dann<br />
nur noch verstärkt.<br />
Jeong Yu-jeong:<br />
Der gute Sohn Thriller.Deutsch<br />
vonKyong-Hae Flügel. Unionsverlag,Zürich2019.<br />
320 S.,19Euro<br />
Bein undHerz gebrochen<br />
Tiefschwarzer Humor im Flüchtlingscamp: Mohammed Hanifs Roman „Rote Vögel“<br />
Ein Flugzeug stürzt über der Wüste ab. Das kennen wir aus „Der kleine Prinz“. Mohammed Hanif erzählt eine ganz andere Geschichte.<br />
Ein pakistanisches Sprichwort besagt,<br />
dass man auch Gott findet,<br />
wenn man lange genug nach ihm<br />
sucht. Der US-Major Ellie ist nur<br />
auf der Suche nach dem Wrack seiner 65-<br />
Millionen-Dollar-Maschine, mit der er in<br />
der Wüste eines ungenannten Staats abgestürzt<br />
ist. Zuerst irrter, ausgestattet mit ein<br />
paar Energieriegeln und Vitamin-Smoothies,<br />
imSand herum. Die ganze Maschine<br />
findet er nicht und Gott so oder so nicht.<br />
Dafür aber ein Flüchtlingscamp,das er „für<br />
eine Sekunde im Fadenkreuz hatte, den<br />
Daumen schon auf dem Abdruckknopf“.<br />
Ausgerechnet die Menschen retten ihm<br />
also das Leben, die er beinahe mit seiner<br />
leitstrahlgelenkten Bombe vernichtet<br />
hätte. Und plötzlich ist Major Ellie der<br />
neue Flüchtling.<br />
Willkommen in der wilden Welt des pakistanischen<br />
Autors Mohammed Hanif. Sie<br />
ist voll von inkompetenten Soldaten, intriganten<br />
Jugendlichen und zweifelhaften Entwicklungshelfern,<br />
die es zwar gut meinen<br />
mit der Dritten Welt, die aber in gewisser<br />
Weise vom diesem anhaltenden Krieg profitieren.<br />
Hanif ist bekannt für seinen pechschwarzen<br />
Humor, und „Rote Vögel“, so<br />
heißt sein neuester Roman, reiht sich munter<br />
in diese Tradition ein. Wer seine New-<br />
York-Times-Texte oder Bücher „Eine Kiste<br />
explodierender Mangos“ und „Alice Bhattis<br />
Himmelfahrt“ kennt, der wird auch hier viel<br />
zu lachen haben. Für neue Leser ist„RoteVögel“<br />
eine perfekte Einführung in HanifsWerk.<br />
Im Camp trifft Ellie auf Momo und seine<br />
Eltern. Diestehen ihm anfangs skeptisch gegenüber,<br />
doch Momo schöpft große Hoffnung<br />
aus der Ankunft des Majors.Ermöchte<br />
nämlich seinen älteren Bruder Ali wiederfinden,<br />
der seit seinem ersten Arbeitstag für das<br />
amerikanische Militär verschollen ist. Der<br />
Major muss doch wissen, was seine Landsleute<br />
mit Bro Ali im nahegelegenen Hangar<br />
angestellt haben? Oder ist Momos Vater<br />
VonSchayanRiaz<br />
Mohammed Hanif: Rote Vögel<br />
Roman. Ausdem Englischen vonMichael Schickenberg.<br />
Hoffmann und Campe, Hamburg 2019. 320 S.,22Euro<br />
Schuld? Ist erirgendein krummes Geschäft<br />
mit den Amis eingegangen, für das sein Bruder<br />
hinhalten musste? Momo hält sich für einen<br />
intelligenten Geschäftsmann und<br />
schmiedet ständig Pläne. Mit Ellie wird er<br />
seinen Bruder finden, da ist er sich sicher.<br />
Eine USAID-Beraterin namens Lady<br />
Flowerbody weilt auch im Lager, und mit<br />
ihr entfaltet sich Hanifs satirisches Genie.<br />
Sie möchte eine Dissertation über die<br />
„Psyche muslimischer Teenager“ schreiben,<br />
die sich in solch unglücklichen Umständen<br />
wie Momo wiederfinden. Dem<br />
gefällt das aber gar nicht und er durchschaut<br />
sie schnell –erst zerstören sie dein<br />
Land, dann kommen sie zurück und<br />
bauen Notfalllager. Und dann wollen sie<br />
dich auch noch psychisch evaluieren. Die<br />
einzige Figur, die Momo wirklich versteht<br />
und einschätzen kann, ist gleichzeitig<br />
auch die zurechnungsfähigste des ganzen<br />
Buches: Mutt. Er ist sowohl das schlagende<br />
Herz als auch die Seele des Ganzen, ein<br />
philosophierender Hund, der menschlicher<br />
ist als alle Menschen gemeinsam.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Nach einem Unfall am Strommast ist sein<br />
Gehirn zwar „gegrillt“, dennoch sind seine<br />
Gedanken kristallklar. Mutt hat alle durchschaut<br />
und weiß, worum es im Krieg wirklich<br />
geht: „Ja, mein Bein ist gebrochen, und<br />
ich sterbe vor Hunger und Durst und<br />
Scham, aber wenn jetzt jemand käme und<br />
mich fragte: Mutt, was ist passiert, ist dein<br />
Bein gebrochen?, würde ich ihm antworten:<br />
Ja, aber was wirklich gebrochen ist, ist<br />
mein Herz.“<br />
Spätestens seit Salman Rushdies „Mitternachtskindern“<br />
werden Schriftsteller mit<br />
südasiatischen Wurzeln oftmals der Gattung<br />
„Magischer Realismus“ zugeordnet.<br />
Doch als Leser muss man sich eigentlich<br />
fragen, um wessen Realität es in diesen<br />
Büchern geht. Nur weil etwas aus einer<br />
westlichen Perspektive nicht ganz plausibel<br />
erscheint, muss es nicht gleich magisch<br />
oder fantastisch sein. Mit dieser<br />
Haltung spielt Hanif ganz bewusst –vor<br />
allem, wenn es um die symbolhaften roten<br />
Vögel aus dem Titel geht.<br />
Vorseiner literarischen Karrierewar Hanif<br />
selbst bei der Armee.Ertrateine Ausbildung<br />
zum Kampfpiloten an, brach diese<br />
aber ab als er feststellte, dass er nicht besonders<br />
gut war.Vielleicht stürzen deshalb<br />
so viele Flugzeuge in seinen Geschichten<br />
ab. Das klingt alles sehr böse, soll aber in<br />
erster Linie unterhalten, denn Hanif zeichnet<br />
sich nicht durch Zynismus oder Kälte<br />
aus, sondern durch Witz und Sarkasmus.<br />
Lieb sind seine Geschichten trotzdem<br />
nicht –als in der echten Welt der indische<br />
Pilot Abhinandan vor ein paar Wochen in<br />
Pakistan abstürzte und Menschen auf beiden<br />
Seiten der Grenze mit angehaltenem<br />
Atem sein Schicksal erwarteten, gab ihn<br />
die pakistanische Regierung nach nur einem<br />
Tagals Geste des guten Willens zurück.<br />
Hauptsache kein Krieg.<br />
Vonsoeinem Glück können die Figuren<br />
aus „Rote Vögel“ nur träumen.<br />
Im Rausch der Tiefe<br />
Erstaunlich, dass der britische Rapper Loyle<br />
Carner bei der minimalistischen Klavierballade<br />
„Desoleil“ ausgerechnet Sampha zum<br />
Duett bittet. Der schnappte ihm nämlich<br />
2017 den MercuryPrize weg, für den Carners<br />
Debütalbum „Yesterday's Gone“ ebenfalls<br />
nominiert war. Esdeklinierte den Rap neu –<br />
mit einer poetischen Sprache und authentischen<br />
Alltagsgeschichten. An diesem Prinzip<br />
hält der 24-Jährige auch auf seiner zweiten<br />
Platte „Not Waving, But Drowning“ fest. Mit<br />
dem sanft groovenden „Angel“ schlägt er einen<br />
Bogen zu seiner Kindheit, er beschreibt<br />
sich in Zeilen wie „This is where you'll find<br />
me,sipping on achai tea, talking politely“ als<br />
Außenseiter. „Still“ verwebt das Piano mit<br />
Beats. Dieses Stück handelt von Loyle Carners<br />
ADHS-Erkrankung, von der er sagt, sie<br />
sei zugleich das Beste und das Schlechteste<br />
an ihm. Rebel Kleff und Kiko Bunverstärken<br />
die eingängige Clubhymne „You Don't<br />
Know“. Sie lässt keinen Zweifel daran, wie<br />
sehr ATribe Called Quest oder The Roots den<br />
Briten beeinflusst haben. Jazzige Bläser veredeln<br />
„Krispy“. In diesem Lied erzählt Loyle<br />
Carner,warum der ewige Streit ums Geld aus<br />
einem Freund beinahe einen Feind gemacht<br />
hätte.Erist so ehrlich, dass es einem manchmal<br />
die Sprache verschlägt. Seine Tracks<br />
punkten mit emotionaler<br />
Tiefe, berührenden<br />
Texten<br />
und Catchiness.<br />
Trotzig gegen die Trends<br />
LoyleCarter:<br />
Not Waving,<br />
But Drowning<br />
Caroline/Universal<br />
Schon mal drüber nachgedacht, warum<br />
deutscher Pop oft so langweilig ist? Wahrscheinlich<br />
liegt es daran, dass ihn Männer<br />
dominieren, und sie, von Max Giesinger bis<br />
zu Mark Forster, alle gleich einfältig klingen.<br />
Mine dagegen ist ganz sie selbst. Sie wuchs<br />
als Jasmin Stocker in einem Dorfinder Nähe<br />
von Stuttgart auf. Erst studierte sie Jazzgesang<br />
an der Hochschule für Musik in Mainz,<br />
danach belegte sie an der Mannheimer Popakademie<br />
Produktion und Komposition,<br />
heute lebt die 33-Jährige in Berlin. Aufihrem<br />
dritten Album „Klebstoff“ stemmt sich die<br />
Sängerin trotzig gegen Trends. Bei ihr hat<br />
jedes Lied eine eigene Note. „90 Grad“<br />
kommt mit Pauken und Trompeten als<br />
schmissige Elektro-Pop-Nummer daher. Bei<br />
„Spiegelbild“ vereinigen sich Flöten mit<br />
Streichern zu introspektiven Soundfantasien.<br />
Dasmelancholische „Klebstoff“ erinnert<br />
anMines verstorbene Mutter. „Einfach<br />
so“ schickt den Gesang durch den Verzerrer.<br />
Ein Dudelsack eröffnet „Du kommst nicht<br />
vorbei“. Flirrende Streicherpassagen treiben<br />
„Gute Gegner“ an. Bei „Schwer bekömmlich“<br />
steuertder Rapper Dissy seinen Sprechgesang<br />
bei. Und das dramatische „Vater“<br />
schichtet Synthesizer zu einem kleinen Epos.<br />
So vielfältig kann Pop sein. Ohne Zweifel ist<br />
Mine derzeit eine<br />
der spannendsten<br />
Künstlerinnen der<br />
deutschen Musikszene.<br />
Mine:<br />
Klebstoff<br />
Caroline/Universal<br />
OL
13./14. APRIL 2019 9<br />
Jean Ziegler ist Soziologe, Politiker und<br />
Autor. Erwar UN-Sonderberichterstatter<br />
für das Recht auf Nahrung. Er gehört<br />
dem Beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats<br />
der Vereinten Nationen an.<br />
Ziegler ist einer der auflagenstärksten Kritiker<br />
des Kapitalismus. Anlässlich der Vorstellung<br />
seines neuesten Buches –„Was ist so<br />
schlimm am Kapitalismus –Antworten auf<br />
die Fragen meiner Enkelin“ (C. Bertelsmann,<br />
127 Seiten, 15 Euro) –traf ich ihn in einem<br />
Hamburger Hotel. Ich hatte ihm „Dialog mit<br />
meinem Urenkel“ vonJürgen Kuczynski mitgebracht.<br />
Er kannte das Buch nicht, lachte<br />
umso mehr über das Geschenk. Am 19. April<br />
wirdJean Ziegler 85 Jahrealt.<br />
Ihr erstes Buch –„Die Soziologie des neuen<br />
Afrika“ –erschien 1964. Seitdem kämpfen Sie<br />
gegen den Status quo. Ist nicht alles noch<br />
schlechter geworden?<br />
Daskann man so nicht sagen. DieKolonialherren<br />
mussten abziehen. Stattdessen<br />
wurde ein neokoloniales Ausbeutungssystem<br />
errichtet. In Afrika leben heute eine Milliarde<br />
Menschen in 54 Staaten. 37 davon sind<br />
reine Agrarstaaten. Vergangenes Jahr importierte<br />
Afrika für 24 Milliarden Dollar Nahrungsmittel.<br />
Nach UN-Ermittlungen sind<br />
35,2 Prozent der afrikanischen Bevölkerung<br />
schwer unterernährt.<br />
Woranliegt das?<br />
Die Weltkonzerndiktatur, die Oligarchien<br />
des internationalen Finanzkapitals plündern<br />
überall die Rohstoffe und die Nahrungsmittel.<br />
52,8 Prozent des Weltbruttosozialprodukts<br />
werden von500 Konzernen erwirtschaftet. So<br />
etwas gab es noch nie. 2017 besaßen die 85<br />
reichsten Milliardäre der Welt so viel wie die<br />
ärmere Hälfte der Menschheit. Alle fünf Sekunden<br />
verhungert ein Kind unter zehn Jahren.<br />
Dabei könnte die Landwirtschaft, so wie<br />
sie heute ist, problemlos 12 Milliarden Menschen<br />
ernähren. EinKind, das heute an Hunger<br />
stirbt, wird ermordet. Wir leben in einer<br />
kannibalischenWeltordnung.<br />
Dassagen Sieseit fünfzig Jahren.<br />
Das zeugt nicht von großer Effizienz,<br />
könnte man sagen. Aber wir könnten uns<br />
doch nicht mehr im Spiegel ansehen, wenn<br />
wir kampflos aufgeben würden. Entweder ich<br />
helfe denen, denen Leib und Leben genommen<br />
wird, dann hat mein Leben einen Sinn.<br />
Tueich das nicht, ist mein Leben sinnlos.<br />
Aber ändern Sie wirklich etwas an der Einrichtung<br />
der Welt?<br />
Es gibt Hoffnung. Heute wird viel stärker<br />
Gerechtigkeit eingefordertals früher.Als Thomas<br />
Malthus um 1800 erklärte, Kriege und<br />
Hungersnöte seien nötig, um die Überbevölkerung<br />
abzuschöpfen, da folgten ihm die<br />
meisten Ökonomen. Heute wissen wir:Das ist<br />
Blödsinn. Die landwirtschaftlichen Erträge<br />
konnten so immens gesteigert werden. Die<br />
ungeheure Ankurbelung der Produktivität ist<br />
das andereGesicht des Kapitalismus.<br />
Waswärezutun?<br />
Es müsste das Recht auf Nahrung geben.<br />
DerZugang zu ihr dürfte nicht abhängig sein<br />
von der Kaufkraft. Schon müsste niemand<br />
mehr hungern.<br />
Ihr Buch „Was ist so schlimm am Kapitalismus?“<br />
beschäftigt sich ausführlich mit der aktuellen<br />
Situation, schildert die historische<br />
Entwicklung, die uns dahin geführt hat.<br />
Ganz, ganz am Ende fragt IhreEnkelin Zohra:<br />
„Und jetzt, was wirdjetzt passieren?“<br />
Da antworte ich erst einmal: Den unablässigen<br />
Krieg der Reichen gegen die Armen<br />
finde ich unerträglich. Sieerinnernsich, was<br />
einer der reichsten Männer der Welt, was<br />
Warren Buffett 2006 in einem Interview mit<br />
der New York Times erklärte: „Es herrscht<br />
Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine<br />
Jean Ziegler,Anfang April in Wien<br />
Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg<br />
führt, und wir gewinnen.“<br />
Woher kommt IhreHoffnung?<br />
Die Revolution ist nicht einfach eine Forderung,<br />
die wir herantragen an die Welt. Sie<br />
steckt in der Welt. Sie ist ihr, wie Sartre sagt,<br />
inkarniert. Wie und wann sie sich Bahn<br />
bricht, weiß man nicht. Aber sie kommt. Es<br />
bedarfnur einer Anklage gegen einen mächtigen<br />
Halunken aus der Filmbranche in Hollywood<br />
und schon sind Tausende von<br />
Frauen, die irgendwann Opfer sexueller Angriffe<br />
wurden, auf den Barrikaden.<br />
Eine kannibalische<br />
Weltordnung<br />
Jean Ziegler bekämpft seit mehr als fünfzig Jahren die bestehenden<br />
Verhältnisse. Er weiß, sie führen uns alle in den Untergang.<br />
Er wird die Hoffnung niemals aufgeben. Das ist der Sinn seines Lebens<br />
Interview: Arno Widmann<br />
In Ihrem Buch erzählen Sie ...<br />
Ich weiß schon, was Sie meinen. Stellen<br />
Sie sich vor, schreibe ich dort, ein Journalist<br />
hätte am 14. Juli 1789 einen von denen gefragt,<br />
die die Bastille stürmten: „Mitbürger,<br />
sag mir, wie geht das jetzt weiter?“ Niemand<br />
hätte ihm voraussagen können, was dann<br />
geschah. Die inkarnierte Revolution drückt<br />
sich aus.Auch ohne Begriffe.Wann wirdeine<br />
Idee zu einer sozialen Kraft? Das weiß man<br />
nicht. Aber man weiß: Es kommt immer wieder<br />
vor. Die Menschwerdung ist im Gange.<br />
Jean Jaurès, der französische Sozialistenführer,<br />
der am 31. Juli 1914 erschossen wude,erklärte:<br />
„Die Straße ist voll mit Leichen, aber<br />
sie führtzur Gerechtigkeit.“<br />
Nachdem Jaurès das gesagt hatte, kamen die<br />
Millionen Toten des Ersten Weltkrieges noch<br />
hinzu.<br />
Ja, aber die Straße der Menschheitsentwicklung<br />
führt eben doch zur Gerechtigkeit.<br />
Die Sklaverei wurde überwunden, der Kolonialismus,die<br />
Diskriminierung der Frau, das<br />
alles wurde überwunden oder ist doch dabei,<br />
überwunden zu werden. Ich sage es Ihnen<br />
noch einmal: Die Menschwerdung ist im<br />
Gang. Die Geschichte hat einen Sinn. Auch<br />
Ihrpersönliches Leben hat einen Sinn. Sonst<br />
könnten Siesich ja aufhängen.<br />
Aber Herr Ziegler ...<br />
Das ist das eine Mysterium. Das andere,<br />
das analytisch ebenfalls nicht voraussehbar<br />
ist, lautet: Wasgeschieht mit den Trümmern<br />
des kapitalistischen Systems? Die werden<br />
nicht nur da draußen sein. Siewerden auch<br />
in uns stecken. Mankann den Kapitalismus<br />
nicht reformieren, nicht humanisieren,<br />
man muss ihn abschaffen. Solange das Profitmaximierungssystem<br />
alles beherrscht,<br />
DPA/APA/HERBERT NEUBAUER<br />
gibt es keinen Ausweg. Unter ihm gibt es<br />
kein Gemeinwohl. Seine Herrschaft ist der<br />
Wegzur Zerstörung des Planeten. Da gibt es<br />
nichts zu reformieren. Es gibt keine humane<br />
Sklaverei.<br />
Waskommt nach den Ruinen?<br />
Das weiß niemand. Das kann jetzt niemand<br />
wissen. Das hängt von den Konstellationen<br />
ab, die es ermöglichen werden, aus<br />
dem kapitalistischen System eine Ruine zu<br />
machen.<br />
Aber eilt es heute nicht mehr als früher?<br />
Ganz sicher.Der Kapitalismus beherrscht<br />
den Globus und verändertdie Lebensbedingungen<br />
vonMensch, Tier und Pflanzesogravierend<br />
und so schnell, dass uns wenig Zeit<br />
bleibt, das Steuer noch herumzureißen. Die<br />
Konzentration der Vermögen nimmt stündlich<br />
zu. Also die Ungerechtigkeit. Daran gibt<br />
es nichts zu reformieren. Siemüssen hinausspringen<br />
aus diesem rasenden Zug inden<br />
Tod. Aber nicht Sie und ich, sondern die<br />
Menschheit muss dem Wahn ein Ende machen.<br />
InWahrheit will doch niemand in einer<br />
Gesellschaft leben, die sich damit abgefunden<br />
hat, eine Milliarde Menschen als Abfall<br />
zu betrachten. Im letzten Jahrzehnt sind die<br />
Meere umdrei Zentimeter gestiegen. Wenn<br />
es uns nicht gelingt, die Klimaerwärmung zu<br />
stoppen, ist Schluss mit Shanghai und New<br />
York und mit Neapel und auch mit Hamburg<br />
und dem Hotel, in dem wir gerade so nett sitzen.<br />
Sieleben am Montblanc.<br />
Auf einer eiszeitlichen Moräne. Vom Anstieg<br />
des Meeresspiegels droht mir keine Gefahr.<br />
Bei Berlin, lieber Herr Widmann, sieht<br />
das schon anders aus. Ziehen Sie umnach<br />
München! Aber bedenken Sie: DieWeltoberfläche<br />
liegt bei 510 Millionen Quadratkilometern.<br />
Davon sind 360 Millionen Wasser. 149<br />
Millionen sind Erde.Elf Millionen Quadratkilometer<br />
sind landwirtschaftliche Nutzflächen.<br />
Davonsind jetzt schon 40 Prozent Trockenzonen.<br />
Wenn die Klimaerwärmung weitergeht,<br />
werden immer mehr Nutzflächen<br />
verschwinden. An manchen Stellen rückt die<br />
Saharaschon heute jährlich um fünf Kilometer<br />
nach Süden vor. DieKinder wissen das.Sie<br />
gehen auf die Straße und sagen:„Wir sind hier,<br />
wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“<br />
Da soll ich keine Hoffnung haben! Ichbin für<br />
Greta!<br />
UndIhreEnkel?<br />
Diesind völlig kompromisslos.Die sagen:<br />
Wir lassen uns doch unseren Planeten nicht<br />
klauen. Ich fragte einen: Wassagt der Lehrer<br />
dazu, wenn du Freitag nicht in die Schule<br />
kommst? Dasist mir egal, antwortete er.Mir<br />
gefällt das.Wir sind am Anfang einer revolutionären<br />
Bewegung.<br />
Waswirdaus ihr?<br />
Dasweiß kein Mensch.<br />
Aber Siewissen, dass Sieauferstehen werden?<br />
Ganz sicher.Wir alle haben ein Doppelleben.<br />
Da ist unser Körper.Erlebt vonder Zellerneuerung.<br />
Wenn sie aufhört, ist Schluss.<br />
Dann fehlt dem Bewusstsein sein physiologisches<br />
Substrat. DerKörper verfällt. DasBewusstsein<br />
dagegen ist kumulativ. Ich habe<br />
heute viel mehr Bewusstseinsinhalte als vor<br />
80 Jahren. Für das Bewusstsein gibt es keinen<br />
natürlichen Tod. Es ist ewig. Niemand weiß,<br />
was nach dem Todsein wird. Es ist aber sicher,<br />
dass das Bewusstsein weiterleben und<br />
neue Erfahrungen aufnehmen wird. In irgendeiner<br />
Form. Mich wird esnoch geben.<br />
Unsalle wirdesnoch geben.<br />
Istdas gut?<br />
Aber sicher.<br />
Hitler und Stalin leben also auch noch.<br />
Keine Ahnung, was mit ihnen geschieht.<br />
Aber die Unsterblichkeit des Bewusstseins<br />
scheint mir eine Evidenz zu sein. Wenn ich<br />
nichts wäreals das Produkt einer durchtanzten<br />
Nacht im Berner Oberland vor85Jahren,<br />
dann hätte alles ja keinen Sinn. Dann würde<br />
der Zufall regieren.<br />
Daswäreschlimm?<br />
Aber ja. Es wäre unerträglich. Eine sinnentleerte<br />
Weltgeschichte, ein sinnentleertes<br />
individuelles Leben sind nicht zu ertragen.<br />
Ichwürde mich aufhängen.<br />
Daswürden Sienicht.<br />
Ichhabe nicht den Mutdazu.<br />
Wo ist Gott?<br />
Galilei beantwortet diese Frage in Brechts<br />
Stück mit den Worten: in uns und sonst nirgends.<br />
Esgeht nicht um Behauptungen. Es<br />
geht um Evidenzen. Ichsehe schon: Siesind<br />
nicht überzeugt. Da hilft nur Poesie. Zum<br />
Beispiel der irische Nobelpreisträger Seamus<br />
Heaney,der schrieb,dass einmal im Leben es<br />
passieren kann, dass die Gerechtigkeit sich<br />
erhebt und so endlich Hoffnung und Geschichte<br />
einander finden werden.<br />
RÜCKBLICK VON ARNO WIDMANN<br />
VonHatschepsut bis<br />
Charlotte Hellekant<br />
13. April 1479 v. Chr.<br />
Hatschepsut: Nach dem Todvon Thutmosis<br />
II. aus der 18. Dynastie wirdsein dreijähriger<br />
Sohn Thutmosis III. am 4. Pachon des Ägyptischen<br />
Kalenders zum Pharao des Alten<br />
Ägypten gekrönt. Seine Stiefmutter und<br />
Tante Hatschepsut übernimmt für ihn die<br />
Regentschaft. 1457 stirbt sie. „Hatschepsuts<br />
Regierungszeit wird insgesamt als eine blühende<br />
Epoche beurteilt, die zu den Glanzzeiten<br />
der ägyptischen Geschichte gezählt wird.<br />
Hatschepsut wird von Ägyptologen für eine<br />
der wichtigsten Herrschergestalten des<br />
Neuen Reiches gehalten.“ (Wikipedia)<br />
Hatschepsut regierte etwavon<br />
1479 bis 1457 v.Chr. IMAGO/ARTOKOLORO<br />
13. April 1742<br />
Messiah: Georg Friedrich Händels Oratorium<br />
„Messiah“ wirdinDublin uraufgeführt.<br />
Eine der eindrücklichsten Aufnahmen<br />
stammt aus dem Jahre 1999 mit „Les Musiciens<br />
du Louvre“ unter der Leitung vonMarc<br />
Minkowski mit Magdalena Kožená und der<br />
nicht genug zu rühmenden Charlotte Hellekant.<br />
Besorgen Sie sich unbedingt die DVD,<br />
auf der Sieauch die Inszenierung des in Paris<br />
lebenden amerikanischen Fotografen und<br />
FilmregisseursWilliam Klein, geboren am 19.<br />
April 1928 in NewYork, bewundern können.<br />
Es ist die mit weitem Abstand packendste<br />
Darstellung, die ich je gesehen habe.<br />
13. April 1964<br />
Oscar: Sidney Poitier erhält bei der Oscarverleihung<br />
1964 als erster Schwarzer den Oscar<br />
als bester Hauptdarsteller, für seine Rolle in<br />
der Komödie „Lilien auf dem Felde“. In Berlin<br />
gewinnt er damit einen Silbernen Bären.<br />
Schauspieler SidneyPoitier mit<br />
seiner Trophäe<br />
DPA<br />
1927 in Miami geboren, wirder1967 mit drei<br />
Filmen zur Rassendiskrimierung der erfolgreichste<br />
Schauspieler des Jahres: „Junge Dornen“,<br />
„Rat mal, wer zum Essen kommt“, „In<br />
der Hitzeder Nacht“. 1997 bis 2007 ist Poitier<br />
Botschafter der Bahamas in Japan. 2002 erhält<br />
er den Ehren-Oscar, 2009 von Barack<br />
Obama die Freiheitsmedaille.<br />
Und am 13. April 1969<br />
in der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Kranzdelegationen: Mit Kranzniederlegungen<br />
an der Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald<br />
wurde gestern des 24. Jahrestages<br />
der Selbstbefreiung des Konzentrationslagers<br />
und der antifaschistischen Widerstandskämpfer<br />
gedacht. Kranzdelegationen<br />
schritten in einem langen Zugzum Glockenturm,<br />
an der SpitzeAbordnungen der NationalenVolksarmee,die<br />
u. a. KränzedesVorsitzenden<br />
des Staatsrates der DDR, Walter Ulbricht,<br />
des Zentralkomitees der SED und des<br />
Ministerrates trugen.
10 13./14. APRIL 2019<br />
Gewachsenauf Beton<br />
WerinBerlin und Brandenburg Kunst sehen will, braucht nicht<br />
ins Museum. Denn Streetart boomt in der Region<br />
VonStefan Henseke(Text und Fotos)<br />
Schilder warnen vorm Betreten der<br />
Baustelle neben der alten Eisfabrik,<br />
vorWachdienst und Anzeige bei der<br />
Polizei. Seitdem auf Instagram Bilder<br />
des neuesten 1up-Schriftzugs aufgetaucht<br />
sind, gesprayt vom Londoner Künstler<br />
Fanakapan, pilgern täglich Dutzende<br />
Streetart-Fans aus allerWelt in den Bona-Peiser-Weg<br />
nach Kreuzberg. Passanten bleiben<br />
stehen und fotografieren das Wandbild mit<br />
den riesigen Lettern, die wie schwebende<br />
Luftballons aussehen –durch den Bauzaun,<br />
die meisten jedenfalls.<br />
Streetart boomt in der Region. Befeuert<br />
durch das Internet, durch Instagram und lokale<br />
Seiten wie „Berlinstreetart“, „Streetartberlin“<br />
und „Berlingraffiti“(je mehr als<br />
120 000 Fotos) sowie internationale Seiten<br />
wie „Graffiti“ (37,6 Mio.) oder „Mural“ (8<br />
Mio.), zieht Berlin inzwischen viele, vor allem<br />
junge Touristen an, die wegen eben dieser<br />
Bilder kommen. Undimmer mehr Stadtführer<br />
bieten „Graffiti &Urban Art“-Touren<br />
an, an Streetart-Hotspots wie der altbekannten<br />
East Side Galleryoder dem Haus Schwarzenberg<br />
inder Rosenthaler Straße drängen<br />
sich bei gutem Wetter Hunderte,die ihreFotos<br />
gleich wieder auf Instagram hochladen.<br />
Waseinst als Schmiererei abgetan wurde<br />
(und es oft auch war und manchmal noch<br />
ist), wirdimmer mehr zu einem Wirtschaftsfaktor.<br />
Wie in Los Angeles, New York und<br />
Anders „Stroke“ Gjennestad<br />
Menschen in Bewegung,die Schlagschatten werfen. Immer in Schwarz-Weiß, in mehreren übereinander gelagerten Schichten gesprüht. Das sind die Markenzeichen<br />
vonAnders StrokeGjennestad: ein 39-jähriger Norweger,der seit vielen Jahren in Berlin lebt. Wersich für Lost Places interessiert, verlassene Gebäude, stößt mit<br />
Sicherheit irgendwann auf seine Arbeiten. Wieauf das Bild „Kneestand“, das in die Trümmer eines Badezimmers im Heeresbekleidungshauptamt Bernau eingearbeitet<br />
ist. Aufdem Areal finden sich mehrere vonGjennestads Arbeiten –wie auch im VEB Kühlautomat in Johannisthal, im Lokrundschuppen Pankow oder im Chemiewerk<br />
Rüdersdorf. Inzwischen stellt Strokeauch in renommierten Galerien aus. Für seine Werkewerden fünfstelligeSummen gezahlt.<br />
London. Aus grauen Hauswänden werden<br />
Flächen für die Kunst, Hauseigentümer geben<br />
Brandmauernfrei.<br />
In Berlin und Brandenburghat die Streetart-Szene<br />
aber noch ganz andere „Leinwände“<br />
für sich entdeckt. Leerstehende Fabriken<br />
und Brauereien, dem Verfall preisgegebene<br />
Sanatorien, von der Sowjetarmee<br />
verlassende Kasernen und Bunker. Sogenannte<br />
Lost Places, die sich nach und nach<br />
in illegale Streetart-Galerien verwandeln.<br />
Die größte dieser Art ist das Heeresbekleidungshauptamt<br />
der Wehrmacht in Bernau,<br />
das gerade Teil eines neues Wohngebiets<br />
wird. Sprayeraus der ganzenWelt haben hier<br />
Hunderten Räume Farbe gegeben.<br />
Einen Banksy hat Berlin noch nicht hervorgebracht,<br />
aber immer mehr Künstler, die<br />
den Sprung aus der Illegalität in die Galerien<br />
geschafft haben und von ihren Arbeiten inzwischen<br />
leben können. Auch wenn es sie<br />
und ihre Kunst trotzdem immer wieder auf<br />
die Straßen und in die Lost Places der Region<br />
zieht –dorthin, wo Streetart herkommt und<br />
ihreKraft voll entfalten kann. Wirstellen fünf<br />
der angesagtesten <strong>Berliner</strong> Künstler über<br />
ihre Kunstwerke vor und sagen, wo man<br />
diese findet: Plotbot Ken, Anders „Stroke“<br />
Gjennestadt, 1up,Tobo und liz_art_berlin.<br />
Mehr Fotos im Internet unter:<br />
www.instagram.com/project_193_berlin/<br />
liz_art_berlin<br />
1up +Fanakapan<br />
Plotbot Ken<br />
Tobo<br />
„Catwoman“ und ihre anderen Frauenfiguren tauchen<br />
immer öfter in der Stadt auf.Als Past-up, als Miniplakate,<br />
die an den S-Bahnbögen zwischen Alex<br />
und Hackescher Markt kleben, rund um den Boxhagener<br />
Platz oder im Haus Schwarzenberg in der Rosenthaler<br />
Straße. Erst seit 2016 dabei, ist Liz schon<br />
eine der auffälligsten Streetart-Künstlerinnen. Auch<br />
mit der Aerosol-Sprühdose arbeitet sie –wie im alten<br />
Kinderkrankenhaus Weißensee (Foto) oder in den<br />
Kasernen gegenüber vomOlympischen Dorf in Elstal.<br />
1up ist die bekannteste Sprayer-CrewBerlins und eine derberüchtigsten weltweit.2003 in Kreuzberg<br />
gegründet, tragen sie ihren Schriftzug rund um den Globus –meist illegal angebracht, meistanden<br />
Brandmauernvon Häusern. Motto: „DerurbaneRaum gehörtallenund darfbemalt werden. Graffiti ist<br />
keineZerstörung.“Der neuesteSchriftzug leuchtet seit zwei Wochen am Bona-Peiser-WeginKreuzberg,<br />
gleich neben der alten Eisfabrik.Andie Wand gebrachthat denSchriftzug aber nicht 1upselbst,sondernder<br />
Londoner Graffiti-StarFanakapan. Ein Meister der Illusion:Ersprayt, als würden seine Kunstwerkewie<br />
silberglitzernde, dreidimensionale Luftballons in den Himmelentschweben. Ein zweites Mural,<br />
also Wandbild,von Fanakapan ist in derSchwedter Straße in PrenzlauerBerg zu bestaunen –<br />
Snoopy,der einem Luftballon hinterherschaut, in dem er sich spiegelt.<br />
Plotbot Ken ist der Meister der Dunkelheit. Seine Arbeiten<br />
wollen den Betrachter erschrecken. Düstere<br />
Dark-Age-Szenarien. Endzeit-Menschen mit Gasmaske,<br />
mutierte Tiere, Vogelscheuchen. Am liebsten<br />
auf Kessel und Wände in Industrieruinen (Chemiewerk<br />
Rüdersdorf, VEB Kühlautomat Johannisthal),<br />
Militärgebäuden (Teufelsberg) und Kliniken (Beelitz-<br />
Heilstätten, Buch) aufgebracht. Er nennt sich Urban-<br />
Art-Künstler,kombiniertStencil (Arbeiten mit Schablonen),<br />
Graffiti und vorOrt gefundenes Material.<br />
„Adults suck! Then youare one!“ (Erwachsene sind<br />
scheiße! Und dann bist du selber einer“). Mit neunmalklugen<br />
Sprüchen hat sich Tobo einen Namen gemacht.<br />
Oder besser gesagt Erik Rotheim, sein <strong>Berliner</strong><br />
Bär mit der langen Schnauze und den coolen<br />
Sprüchen.Tobo war bei der „Wandelism“-Ausstellung<br />
dabei, hat in den Kasernen gegenüber dem Olympischen<br />
Dorf in Elstal Dutzende Eriks gesprüht und gefühlt<br />
den halben Teufelsberg bemalt. Sein Herzensprojekt:<br />
die StammbahnbrückeinDreilinden.<br />
Gutsch<br />
Leo<br />
Diese Kolumne schreibt der Verfasser unter<br />
dem Einfluss von Antibiotika und<br />
Fieber.Vielleicht ist das zu spüren am etwas<br />
nebulösen Sound. Aber ich will nicht jammern.<br />
Es ist ja so: Eine Bronchitis bringt auch<br />
viele Vorteile.<br />
Als mir der Arzt die Brust abhörte,sagte er<br />
„Oh, das hört man selten“, und lauschte genussvoll<br />
dem rasselnden Klang meiner Bronchien<br />
wie dem Röhren eines alten Porsche<br />
911. Er verschrieb mir ordentlich Medikamente.<br />
ZuHause las ich deprimiert die Beipackzettel.<br />
Wasist, wenn alle Nebenwirkungen,<br />
die auftreten könnten, bei mir wirklich<br />
auftreten? Also: Verstopfung plus vermehrter<br />
Speichelfluss plus Erbrechen plus Muskelkrämpfe<br />
plus Hautausschlag plus Nesselsucht<br />
plus Herzrhythmusstörungen?<br />
Als dann nach zwei Tagen nichts passierte,<br />
keine Nebenwirkungen, fühlte ich<br />
mich vom Schicksal ungemein verwöhnt.<br />
Nur Bronchitis!, dachte ich erleichtert. Wie<br />
kann man so ein unverschämtes Glück haben?<br />
Diese positive Grundeinstellung versuchte<br />
ich fortan beizubehalten.<br />
Ich musste zur Autowerkstatt. Der Chef<br />
dort ist sehr nett, redet aber viel. Man muss<br />
immer mindestens eine halbe Stunde Gespräch<br />
über die Politikerärsche und die Journalistenärsche<br />
und andere Ärsche einplanen,<br />
auch wenn man keine Zeit hat. Diesmal<br />
sagte ich nur röchelnd: „Ich habe Bronchitis.“<br />
Undschob düster hinterher:„Bakterielle<br />
Bronchitis.“ Schon riss mir der Mann die Autoschlüssel<br />
aus der Hand und verschwand<br />
blitzschnell in der virensicheren Autowerkstatt,<br />
ohne ein Wort zu sagen. Herrlich.<br />
Ichfuhr mit der Straßenbahn nach Hause.<br />
Es war voll. Als kurzund ganz zufällig meine<br />
Bronchien brodelten, teilte sich plötzlich das<br />
Menschenmeer. Ich fühlte mich wie Moses<br />
und fand sofort einen Sitzplatz, selbst der<br />
Sitznachbar flüchtete.Herrlich.<br />
Anschließend schleppte ich mich in den<br />
Supermarkt. Ich schwitzte wie ein Schwein,<br />
als ich an der Fleischtheke in der Schlange<br />
Meine wunderbare<br />
Bronchitis<br />
VonJochen-Martin Gutsch<br />
stand. Es ging nicht voran, aber dann hustete<br />
ich zufällig ordentlich in die Fleischtheke,<br />
schon wurde ich von einer Verkäufern hektisch<br />
nach vornegewunken. Herrlich.<br />
Auf dem Weg nach Hause schwanden<br />
meine Kräfte. Ich ging unendlich langsam<br />
und fühlte mich so elend, dass ich nun den<br />
tiefen Wunsch verspürte, mich unter einen<br />
Straßenbaum zu legen und zu sterben. Es<br />
klingelte in meinen Ohren. Warendas schon<br />
die himmlischen Glocken?<br />
Ichschlurfte weiter und dachte daran, wie<br />
ungeduldig ich zuweilen mit meinen alten<br />
Eltern bin. Manchmal gehen mir die Dinge<br />
nicht schnell genug. Aber erst jetzt, als ich<br />
mühsam über den Gehweg schlich, wurde<br />
mir mein Fehlverhalten bewusst. Dasschafft<br />
nur diese wunderbareBronchitis,dachte ich.<br />
Durch sie wird mein Verständnis für die ältere<br />
Generation wachsen, und in Zukunft<br />
werdeich der gute Sohn sein, den sich meine<br />
Eltern immer gewünscht haben. Herrlich.<br />
Ichschlurfte an einer Kita vorbei. Im Fenster<br />
hing ein Plakat, gemalt wie vonKinderhand:<br />
„Alle Kohlekraftwerke stoppen!“ Da wurde<br />
ich kurz emotional und dachte, was das für<br />
arschgesichtige Erzieher sind, die winzigen<br />
Kindern politische Slogans soufflieren. Aber<br />
ich war zu schwach für echte Empörung. Die<br />
Welt erschien mir auf angenehme Weise ein<br />
bisschen egal. Herrlich.<br />
Stattdessen freute ich mich über die kleinen<br />
Dinge. ImGemüseladen kaufte ich Zitronen,<br />
als sich plötzlich Schleim aus meinen<br />
Bronchien löste.Eswar wunderbar,eine<br />
riesige Erleichterung. Ich schaute mir den<br />
gelblichen Auswurf inmeinem Taschentuch<br />
an. Er sah wunderschön aus. Ich zeigte ihn<br />
anderen Leuten im Laden. Ichwollte ihn der<br />
ganzen Welt zeigen! Wann war ich zuletzt so<br />
glücklich über so wenig? Herrlich.<br />
Zu Hause angekommen hörte ich einen<br />
Rufaus der Küche: Hühnersuppe! Für mich?<br />
Meine Frau ist sehr viel zugewandter und<br />
zärtlicher, seitdem ich diese wunderbare<br />
Bronchitis habe.Ach, so herrlich.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 B1<br />
· ·<br />
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Service<br />
Weimar: Goethe und Schiller<br />
sind allgegenwärtig<br />
Reise, Seite B2<br />
Familienunternehmen:<br />
Hier geht es anders zu<br />
Karriere, Seite B5<br />
Reifen für Radler:<br />
Dünnhäutig bis Beinhart<br />
Mobile Welten, Seite B10<br />
Hektisch blicken sie hinter<br />
den riesigen Rosmarinbüschen<br />
hervor, rutschen<br />
und stolpernden Abhang<br />
hinunter. Mit einem schrillen Pfeifton<br />
lockt Ziegenhirte Giorgos seine<br />
50-köpfige Herde auf die schmale<br />
Landstraße in den Bergen von Skopelos.<br />
Ihr aufgeregtes Meckern ist<br />
ohrenbetäubend, übertönt nur vom<br />
Gebimmel der Halsglocken.„Hier im<br />
Inselinneren kennen wir keinen Tourismus,<br />
aber die Natur, die ist uns<br />
wichtig.Schließlich leben hier fast so<br />
viele Ziegen wie Menschen“, erzählt<br />
der 41-jährige Grieche.<br />
Legendenumwobene Inseln<br />
Weiße Häuser,grüne Wälder, kristallklares Wasser –und die Sporaden-Inseln sind dennoch sehr ursprünglich geblieben. IMAGO/DESIGN PICS (2) Eine der traditionellen Kirche auf Skopelos<br />
Jeden Tagziehen die Hirten auf den<br />
Nördlichen Sporaden über das gebirgige,grüne<br />
Land. DieInseln in der<br />
westlichen Ägäis sind das Grünste,<br />
was Griechenland zu bieten hat.<br />
Weitläufige Pinienwälder, ausgedehnte<br />
Olivenhaine und spitze Zypressen<br />
bedecken die kleinen Eilande.<br />
Rund 80 von ihnen gibt es, die<br />
meisten unbewohnt. Für die Einheimischen<br />
sind sie „die Verstreuten“,<br />
die aus einem Steinweitwurf der Gigantenbrüder<br />
Otos und Efialtis entstanden<br />
–sodie Legende.<br />
Auf den Hauptinseln Skopelos,<br />
Skiathos und Alonnisos ist das Klingeln<br />
der Ziegenglocken allgegenwärtig:<br />
Ob an den 200 Stränden mit türkisfarbenem<br />
Südsee-Wasser oder in<br />
den wenigen Dörfern, die sich mit<br />
weißen Häusern dicht an dicht die<br />
Hänge hinaufziehen –manche noch<br />
heute vom1965er Erdbebengezeichnet.<br />
Immer wieder mischt sich das<br />
Ziegengeklingel auchmit demGeläut<br />
der Kirchenglocken. „Und Kirchen<br />
haben wir viele“, erzählt Giorgos –<br />
über 500 gibt es auf den traditionell<br />
geprägten Nördlichen Sporaden.<br />
Wenn die Inseln im Mai mit den<br />
ersten Touristen aus ihrem Dornröschenschlaf<br />
erwachen, ist das unverwechselbare<br />
Gebimmel nicht mehr<br />
ganz so präsent. Die Bürgermeister<br />
sind voller Tatendrang, Besucher<br />
auch außerhalb der Sommermonate<br />
auf die Sporaden zu locken. Denn<br />
der Mix aus unberührter Natur,<br />
schönen Stränden und kristallklaremMeersucht<br />
in Griechenland seinesgleichen.<br />
Skiathos,die Mondäne,<br />
wie die Einheimischen sagen, ist<br />
Griechische Inseln<br />
wie im Bilderbuch<br />
Die Nördlichen Sporaden im Ägäischen Meer<br />
wirken noch ursprünglich und familiär<br />
über den kleinen Flughafen am<br />
leichtesten zu erreichen. Im Sommer<br />
verdoppelt sich dortdie Bevölkerung<br />
oftauf 10000 Personen.<br />
Dann ist die Einkaufsstraße der<br />
schönen Insel-Hauptstadt schick<br />
herausgeputzt, und der Duft von<br />
Grillspießen dringt aus den Tavernen.<br />
Plötzlich sind die Strände Koukounaries<br />
und Lalaria – für die<br />
Von Martina Katz<br />
Griechen die Schönsten der Insel –<br />
mit bunten Sonnenliegen ausgestattet.<br />
Wer die Wandmalereien<br />
der alten Hauptstadt Kastro noch<br />
allein genießen will, muss früh aufstehen.<br />
Gerade jetzt scheint<br />
Skiathos griechisch und international<br />
zugleich. Pierce Brosnan<br />
gefällt‘s. Seit den Dreharbeiten zum<br />
Film Mamma Mia! im Jahr 2008<br />
kommt er regelmäßig hierher. Und<br />
mit ihm weitere Schauspielgrößen.<br />
AufSkopelos,nur zehn Kilometer<br />
weiter, hat der Tourismus weniger<br />
Bedeutung. Den meisten Europäern<br />
ist die Anreise per Fährezumühsam.<br />
Seit der Finanzkrise ist deren Zahl<br />
weiter rückläufig. Dabei braucht sich<br />
die Insel nicht zu verstecken. Schon<br />
bei der Einfahrtinden kleinen Hafen<br />
von Skopelos-Stadt verschlägt es einem<br />
den Atem ob der imposanten<br />
Ansammlung weißer Häuser am<br />
Hang. Das hat bereits die Mamma<br />
Mia!-Crew überzeugt und deutlich<br />
mehr Tage hier drehen lassen als auf<br />
Skiathos: am einsamen Pinienbaum<br />
am Kap Amarandos und an der Kiche<br />
Agios Ioannis sto Kastri. Die Insel<br />
ist dennoch kaum bekannt. Die<br />
Offiziellen haben den Film nicht zur<br />
Vermarktung genutzt, haben Drehorte<br />
abgerissen.<br />
Vom Handel zum Tourismus<br />
DieSkopeloten sind schon seit jeher<br />
gebeutelt. Früher eine blühende Insel<br />
mit Handel von Wein, Oliven,<br />
Pflaumen und Schiffen, beendete<br />
1868 eineWeinkrankheit den lukrativen<br />
Anbau. Als dann das Motorboot<br />
auf den Markt kam, wurde auch der<br />
Bootsbau stillgelegt. Für den Export<br />
blieben Pflaumen und Oliven –zu<br />
wenig. Und sostürzte man sich auf<br />
den Strandtourismus. Inzwischen<br />
sucht man nach Alternativen, die ihn<br />
ergänzen. Skopelos zu Fuß entdekken<br />
ist ein Motto.<br />
Für die abgeschiedenste der Inseln<br />
gilt das bereits.Alonnisos ist die<br />
wohl Familiärste des Inselgespanns.<br />
Mit nur 2700 Einwohnern sind hier<br />
Tradition und Beschaulichkeit Gesetz.<br />
Hier sitzen die alten Männer<br />
auch heute noch am kleinen Hafen<br />
der Inselhauptstadt Patitiri in den<br />
Ouzerien, trinken Kaffee und spielen<br />
Tavli, griechisches Backgammon. In<br />
der türkisfarbenen Bucht von Votsi<br />
rauscht das Meer vorsich hin. Undin<br />
der versteckten Kirche Agios Anargiri<br />
hängen Hunderte von Ikonen, die<br />
den Gläubigen Schutz gewähren.<br />
Abwechslung pur,und alles lässt sich<br />
erwandern, auf mehr als 15 alten<br />
Eselspfaden. Wer nur einen davon<br />
geht, wird viel Tradition entdecken<br />
und sicher auf einen der Hirten mit<br />
seinen Ziegen treffen.<br />
AufAnfrage und nach Verfügbarkeit.<br />
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Potsdam: DER Deutsches RB: Sterncenter/Shop 30, Tel.: 03 31-64 95 00 DER Reisecenter TUI GmbH:<br />
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Reise<br />
VonDirk Engelhardt<br />
Goethe und Schiller lebten<br />
hier, Luther, Wilhelm und<br />
Alexander von Humboldt,<br />
Fichte, Schelling, Jean<br />
Paul, August Wilhelm und Friedrich<br />
von Schlegel, Ludwig Tieck, Novalis,<br />
Henrik Steffens und Hegel kamen zu<br />
Besuch: Weimar ist ein Hort deutscher<br />
Kultur. Rund drei Millionen<br />
Besucher lassen sich zur Zeit pro<br />
Jahr auf eine Reise in die deutsche<br />
Klassik ein. Und werden nicht enttäuscht:<br />
die alten Bauten wurden<br />
sorgsam restauriert, Plätze wirken<br />
mit dem alten Kopfsteinpflaster anheimelnd,<br />
und der Markt sorgt für<br />
lebendiges Kleinstadtflair. Im Park<br />
an der Ilm, wo man voneiner Anhöhe<br />
auf Goethes Gartenhaus blicken<br />
kann, stauen sich oft die gut besuchten<br />
Gruppen der Stadtführungen.<br />
Ein Ort der Erinnerung<br />
Wiege der Klassik und des Bauhauses<br />
Die Kulturstadt Weimar strotzt an jeder Ecke vor Kultur und deutscher Geschichte –Tipps für einen Erstbesuch<br />
Goethe und Schiller sind allgegenwärtig in Weimar,nicht nur als Statuen.<br />
Wie mag Weimar wohl zu Goethes<br />
Zeiten ausgesehen haben?<br />
1775 kam er in Weimar an, damals<br />
hatte das Städtchen nur 6000 Einwohner<br />
und war recht hässlich. Das<br />
Schloss war gerade abgebrannt,<br />
Handel und Industrie darbten.<br />
1776 schenkte Herzog Carl August<br />
Goethe ein Häuschen mit Garten.<br />
Um das Grün kümmerte sich<br />
hauptsächlich Goethes Frau Christiane.<br />
Heute kann man das Häuschen<br />
für 6,50 Euro besichtigen. Allerdings<br />
ist nicht mehr die gesamte<br />
Originaleinrichtung vorhanden.<br />
DasHaus zogberühmte Besucher<br />
an: Richard Wagner, Hans Christian<br />
Andersen, Franz Kafka, Hector Berlioz,<br />
Samuel Beckett und Thomas<br />
Mann genossen einst den Ausblick<br />
in den Park. Im grünen Raum hängen<br />
Porträts von Goethes Eltern aus<br />
Frankfurt. Ihnen widmete er die Zeilen:<br />
„Vom Vater hab ich die Statur.<br />
Des Lebens ernstes Führen. Von<br />
Mütterchen die Frohnatur.Und Lust<br />
zu fabulieren.“<br />
Kernpunkt eines Weimar-Besuchs<br />
ist die Besichtigung von Goethes<br />
Wohnhaus am Frauenplan<br />
(12 Euro). Hier fällt vor allem die<br />
weitläufige Treppenanlage auf, die<br />
Goethe einbauen ließ, und die mit<br />
sehr flachen Stufen einen herrschaftlichen<br />
Eindruck macht. Hier<br />
wohnte Goethe nahezu 50Jahre –<br />
bis zuseinem Tod1832. Kurz nach<br />
seiner Rückkehr von seiner zweiten<br />
Italienreise lernte er Christiane Vulpius<br />
kennen, mit der er 18 Jahre in<br />
wilder Ehe lebte, was den Weimar<br />
Bürgern einiges an Tratsch bot. Vulpius<br />
war 16 Jahre jünger als Goethe<br />
und arbeitete ineiner Manufaktur<br />
für Kunstblumen.<br />
Goethes Wirkungsstätte war das<br />
Stadttheater,das 1791 erbaut wurde.<br />
Unter seiner Intendanz bis<br />
1817 wurden in diesem Theater<br />
4806 Vorstellungen gegeben! Es hat<br />
eine wechselvolle Geschichte: während<br />
der Weimarer Republik diente<br />
es als Tagungsort für die Nationalversammlung.<br />
1939 ließ Hitler es für<br />
800000 Reichsmark zum führenden<br />
Theater Deutschlands umbauen. Im<br />
IMAGO/KARINA HESSLAND<br />
Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört<br />
und als erstes deutsches Theater<br />
1948 wieder aufgebaut.Während der<br />
DDR-Zeit war das Nationaltheater<br />
Aufführungsortvon Klassikern.<br />
Dass DDR-Architektur in Weimar<br />
–scheinbar –fehlt, hat einen<br />
ganz simplen Grund: die zwischen<br />
1945 und 1990 entstandenen Bauten<br />
fügen sich fast nahtlos indas<br />
historisch gewachsene Stadtbild<br />
und sind erst auf den zweiten Blick<br />
erkennbar.InWeimar hatten die Architekten<br />
zudieser Zeit einen hohen<br />
gestalterischen Anspruch. Sogar<br />
am Rathausplatz sind Bauten<br />
dieser Zeit auszumachen.<br />
Historische Gebäude<br />
Hochinteressant die Geschichte<br />
des Hotels „Elephant“ am Marktplatz:<br />
Im Haus befindet sich das<br />
einzige Restaurant in Weimar, das<br />
einen Michelin-Stern vorweisen<br />
kann: das Anna Amalia. Das Haus<br />
geht auf das Jahr 1669 zurück, damals<br />
war es Wirtshaus. Imspäteren<br />
Logierhaus „Elephant“ trafen sich<br />
Künstler wie Goethe, Herder und<br />
Wieland. Hitler ließ es abreißen<br />
und neu erbauen. Dabei legte er<br />
Wert auf einen Balkon zum Marktplatz,<br />
wo er Reden halten konnte.<br />
Empfehlenswert ist ein Rundgang,<br />
den Studenten der Bauhaus-<br />
Universität jeden Dienstag, Freitag<br />
und Samstag um 14 Uhr anbieten<br />
(6 Euro). Hier erfährt man alles<br />
über das Staatliche Bauhaus.Eszog<br />
Namen wie Lyonel Feininger, Johannes<br />
Itten, Wassily Kandinsky<br />
und Paul Klee an. Die Hochschulbauten<br />
in Weimar entwarf Henry<br />
van deVelde.<br />
2019, zum 100-jährigen Jubiläum<br />
des Bauhauses,wirdWeimar ein weiteres<br />
Museum erhalten, das Bauhaus<br />
Museum.„Dafür sollte die Mensa am<br />
Park, ein architektonisches Zeugnis<br />
der DDR-Moderne, abgerissen werden“,<br />
erzählt Student Alessandro<br />
Rintallo.Proteste vonStudenten und<br />
Denkmalpflegern verhinderten den<br />
Abriss, das Museum wird nun am<br />
Weimarhallenpark gegenüber dem<br />
ehemaligen Gauforum gebaut.<br />
Mehr Infos unter:<br />
www.weimar.de/tourismus<br />
ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
REISE-REGION SPREEWALD<br />
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DIE SEELE BAUMELN LASSEN, TRADITIONELLE BRÄUCHE KENNENLERNEN UND REGIONALE SPEISEN GENIESSEN. DER SPREEWALD IST IMMER EINE REISE WERT<br />
DerSpreewald –ein idyllisches Naturparadies in Großstadtnähe<br />
Knapp 100 Kilometer südöstlich<br />
vergessen und die Ruhe der Natur ge-<br />
von Berlin befndet sich eine in<br />
nießen. Einfach mal keine eingehenden<br />
Mitteleuropa einzigartige Land-<br />
E-Mails beantworten oder den neuesten<br />
schaft –der Spreewald. Nach der letzten<br />
Status auf Social Media Plattformen<br />
Eiszeit teilte sich hier die Spree in ein<br />
fein gegliedertes Netz von Fließen, die<br />
ändern – das ist die perfekte digitale<br />
Entgiftung (auch Digital Detox genannt).<br />
sich einst durch dichten Urwald schlän-<br />
Wellness wird im Spreewald großgegelten.Heute<br />
ist der Spreewald eine vom<br />
Menschen geprägte und dennoch naturnahe<br />
Auenlandschaft. Hier leben noch<br />
Tier- und Pflanzenarten, die andernorts<br />
bedroht oder bereits ausgestorben sind,<br />
wie beispielsweise die Wassernuss, das<br />
Knabenkraut oder einige Sonnentauarten.<br />
Um diese Landschaft zu schützen<br />
und zu bewahren, wurde der Spreewald<br />
1990 zum Biosphärenreservat erklärt,<br />
1991 erhielt erden UNESCO-Status. In<br />
dieser Naturoase lassen sich der Alltag<br />
schrieben. Ob in der Spreewald Therme<br />
oder in einem der zahlreichen Wellness-<br />
Hotels, zum Entspannen und Seele baumeln<br />
lassen gibt es viele Möglichkeiten.<br />
Wie ein Magnet zieht der Spreewald<br />
jährlich bis zu drei Millionen Besucher<br />
an, ob für einen Tagesausflug,ein verlängertes<br />
Wochenende oder den mehrwöchigen<br />
Urlaub –Erholung ist garantiert.<br />
Etwa ganz klassisch bei einer der zahlreichen<br />
traditionellen Kahnfahrten mit den<br />
berühmten Spreewälder Gurken oder ei-<br />
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Pfingsten 2019<br />
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nem Kaffegedeck. Während man auf den<br />
weit verzweigten Kanälen zu malerischen<br />
Spreewalddörfern, friedlichen Auen und<br />
imposanten Wäldern gestakt wird, geben<br />
die Kahnfährmänner gern spannende<br />
Geschichten zu Sehenswürdigkeiten, Traditionen<br />
und Bräuchen der Region preis.<br />
Aber es geht natürlich auch mit ein<br />
wenig mehr Eigeninitiative. Der Spreewald<br />
bietet eine Vielzahl an Wander-,<br />
Rad- und Kanurouten für alle, die die<br />
Region lieber auf eigene Faust erkunden<br />
wollen. Durch die geringe Steigung<br />
der Region sind die zwischen fünf und<br />
25 km langen Wanderwege für jedermann<br />
bequem zu schaffen.<br />
Auch bei den Kanutouren ist das Angebot<br />
groß. Dazu ein Tipp: Ob gemütlich<br />
mit der ganzen Familie oder sportlich mit<br />
TICKETS<br />
sichern<br />
Freunden –das Durchfahren von handbetriebenen<br />
Schleusen und romantischen<br />
Brücken ist ein ganz besonderes Erlebnis.<br />
Beachten sollte man hier allerdings<br />
die hohe Nachfrage. Will man selbst die<br />
Paddel in die Hand nehmen, ist es ratsam,<br />
im Voraus zu buchen.<br />
Einzigartig im Spreewald ist auch<br />
die sorbische Kultur. Eingewandert im<br />
8. Jahrhundert aus dem heutigen Polen,<br />
gelangten die sorbischen Stämme<br />
der Milzener und Lusitzer im 10. und<br />
11. Jahrhundert unter deutsche Herrschaft.<br />
Seit dieser Zeit betreiben sorbischstämmige<br />
–auch Wenden genannt –<br />
und deutschstämmige Spreewälder<br />
gemeinsam die Urbarmachung und den<br />
Aufbau der Region. Die traditionelleSpreewaldtracht<br />
ist im Straßenbild heute meist<br />
nur noch zu festlichten Anlässen zu sehen.<br />
Doch sorbische Bräuche werden im<br />
Spreewald rege gepflegt. So gehört etwa<br />
die sorbische Fastnacht zu den größten<br />
Festen in der Lausitz. Mit ihr werden böse<br />
Geister und Dämonen vertrieben und die<br />
lange Winterzeit verabschiedet. Zu den<br />
Osterbräuchen zählen u.a.das von den<br />
Sorben/Wenden praktizierte Verzieren<br />
der Ostereier mit Ornamenten und Techniken<br />
oder auch das Osterwasser, dem<br />
eine heilende und verjüngende Wirkung<br />
nachgesagt wird. Dabei wird mit Sonnenaufgang<br />
am Ostersonntag das Osterwasser<br />
aus einem Bach geschöpft und nach<br />
Hause getragen. Wichtig dabei: Während<br />
des Transports darf weder gesprochen<br />
noch Wasser verschüttet werden. Auf<br />
diese Weise sollen die Reinheit und die<br />
Wirkung des Wassers bewahrt weden.<br />
Auch das Wendische Osterreiten, bei<br />
dem die Auferstehung Christi verkündet<br />
wird, ist inzwischen bis über den Spreewald<br />
hinaus bekannt. Heute leben rund<br />
60000 Sorben inder Lausitz, die sorbischen<br />
Dialekte spricht fast nur noch die<br />
ältere Generation. Allerdings bleibt das<br />
Slawische in den Familien-, Orts-, Flur- und<br />
Fließnamen weiterhin lebendig. (mj)<br />
Beim Kahnfahren lässt sich die idyllische Landschaftbesondersgut genießen. GETTYIMAGES/JUPITERIMAGES
MSC Lirica - Träume aus 1001 Nacht, Glitzerendes Dubai &Kulturstadt Sharjah<br />
Reise Code: BZ1304 -2316 (Route 1) -2317 (Route 2) -2318 (Route 3)<br />
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AUSFLUG GESCHENKT<br />
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Sir Bani Yas<br />
Route 1<br />
Dubai<br />
Vereinigte<br />
Arabische<br />
Emirate<br />
Abu Dhabi<br />
Route 1<br />
Tag01Nachtflug nach Dubai, Vereinigte Arabische Emirate | Tag02Ankunft Dubai, Transfer zum Hotel &<br />
Hotelaufenthalt | Tag03&04Hotelaufenthalt | Tag05Hotelaufenthalt, Transfer zum Schiff, Einschiffung,<br />
Abfahrt 21:00 | Tag06Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate, 06:00-20:00 | Tag07Sir Bani YasIs,<br />
Vereinigte Arabische Emirate, 07:00-17:00 | Tag08auf See | Tag09Maskat, Oman, 07:00-17:00 | Tag10<br />
Khasab, Oman, 08:00-18:00 | Tag11&12Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, Ankunft 09:00, Ausschiffung<br />
an Tag12, Transfer zum Flughafen und Rückflug | Tag13Ankunft in Deutschland<br />
Route 2 Route 3<br />
Abu Dhabi<br />
Dubai<br />
Vereinigte<br />
Arabische<br />
Emirate<br />
Khasab<br />
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Oman<br />
Khor Fakkan<br />
Bahrain<br />
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Doha<br />
Katar<br />
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Hinflug vonBerlin nach Dubai in der Economy-Light<br />
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Halbtagesausflug durch Dubai geschenkt<br />
BesichtigenSie mit unsbei einer Stadtrundfahrt Dubai und durchquerenmit der<br />
Wasserfähre den DubaiCreek. Inklusiver toller Fotostopps.<br />
Deutschsprachige Reiseleitung<br />
Kreuzfahrt<br />
8TageKreuzfahrt mit der MSC Lirica<br />
Hafengebühren, Steuern und alle Treibstoffzuschläge<br />
GetränkeVariationen im Buffetbereich(u.a. Wasser, Kaffee, Tee)<br />
Alle Mahlzeiten an Bord, ausgenommen sind die Spezialitätenrestaurants hier<br />
werden teilweise Aufschläge verlangt<br />
Theater und Showprogramm jeden Abend<br />
Nutzung der Schiffseinrichtungen<br />
Deutschsprachiger Ansprechpartner an Bord<br />
Gepäckservice während der Ein- und Ausschiffung<br />
• Upgrade auf das EasyAll InklusiveGetränkepaket für NUR€149,-<br />
13 Tage<br />
ab<br />
€799,-<br />
MSCLirica<br />
Termine:<br />
Route1<br />
+€49,- Saisonzuschlag<br />
24.03. -05.04.2020<br />
+€69,- Saisonzuschlag<br />
07.04. -19.04.2020<br />
+€299,-Saisonzuschlag<br />
über Weihnachten <br />
18.12. -30.12.2019<br />
Route 2<br />
ohne Saisonzuschlag<br />
10.03. -22.03.2020<br />
Route 3<br />
+€49,- Saisonzuschlag<br />
17.03. -29.03.2020<br />
+€59,- Saisonzuschlag<br />
31.03. -12.04.2020<br />
Katar<br />
an Bord<br />
Preise:Gültigbis 27.04.2019:<br />
Innen Bella € 799 statt €1.249<br />
Innen Fantastica € 849 statt €1.319<br />
Meerblick Bella* € 949 statt €1.439<br />
Meerblick Fantastica €1.049 statt €1.569<br />
Balkon Fantastica €1.299 statt €1.879<br />
Balkon Aurea** €1.699 statt €2.379<br />
Balkonsuite Aurea** €2.199 statt €2.999<br />
*teilweise Sichtbehinderung **mit Spa-Paket &Easy All Inklusive<br />
Ausflugspakete:<br />
Tag2:DhowCreek Fahrtmit Abendessen €49,-<br />
Fahren Sieauf dem DubaiCreek in einemtraditionellenHolzbau<br />
undgenießenein üppiges<br />
Büffet mitinternationalen Köstlichkeiten<br />
Tag3:Wüstensafariab15Uhr €49,-<br />
DurchquerenSie in modernen Jeepsdie<br />
Sanddünen. Im AnschlussbesuchenSie eine<br />
Kamelfarmund lassen beieinem leckeren<br />
Barbecue den Tagineinem traditionellen<br />
Beduinen Camp ausklingen.<br />
Tag4:ModernesDubai €49,-<br />
Unsere Führungstartetmit demSoukMadinat<br />
in Jumeirah.Der schönste Basar in Dubai.<br />
FotostoppamBurjalArab,der weltberühmten<br />
Palmeninselund dem Atlantis Hotel. SehenSie<br />
auchdas höchste Gebäudeder Welt den Burji<br />
Khalifa. Anschließend 2,5StundenFreizeitim<br />
WeltgrößtenEinkaufszentrum.<br />
Reise Code: BZ1304 -2320<br />
Abu Dhabi<br />
AUSFLUG IN DUBAI<br />
GESCHENKT!<br />
Dubai<br />
Khor Fakkan<br />
MSC Bellissima -VonDubai bis nach Japan<br />
Hongkong<br />
Nansha<br />
(Guangzhou)<br />
Yokohama<br />
Kobe<br />
Keelung<br />
BALKON SPEZIAL!<br />
32 Tage<br />
ab<br />
€3.499,-<br />
Colombo<br />
Phuket<br />
Langkawi<br />
Penang<br />
Port Kelang<br />
Singapur<br />
Tag01Nachtflug,Dubai,VAE | Tag02Ankunft,Dubai, VAE, Transfer zum Schiff &Einschiffung | Tag03<br />
Dubai, VAE, Abfahrt19:00|Tag04AbuDhabi,07:00-19:00|Tag05auf See | Tag06Khor Fakkan,VAE,<br />
07:00-15:00 | Tag07bis 09 auf See | Tag10Colombo, SriLanka, 08:00-18:00 | Tag11&12auf See | Tag<br />
13 Phuket,Thailand,09:00-19:00|Tag14Langkawi, Malaysia, 07:00-19:00 | Tag15Penang,Malaysia,<br />
07:00-17:00 | Tag16Port Kelang,Malaysia, 09:00-17:00 | 17 &18Singapur,Singapur,09:00-17:00|19<br />
bis 21 auf See | 22 Nansha (Guangzhou),China,07:00-16:00|22 &23Hongkong,China, 21:00-23:00 | 24<br />
auf See | 25 Keelung, Taiwan (China),07:00-19:00|26 &27auf See | 28 Kobe,Japan,09:00-19:00|29 auf<br />
See | Tag30&31 Yokohama, Japan, 07:00, Ausschiffung an Tag31, Transfer zumFlughafen &Rückflug<br />
nach Deutschland | Tag32Ankunft inDeutschland<br />
Kabinenbeispiel<br />
Abu Dhabi Yokohama Hongkong<br />
inklusive<br />
Flüge<br />
Hongkong<br />
Singapur<br />
Siesparenbis<br />
zu €1.130,-<br />
Termine:<br />
20.03. -20.04.2020<br />
IhreVorteile:<br />
Preise:Gültigbis 27.04.2019:<br />
Balkon Bella €3.499 statt €4.379<br />
Balkon Fantastica €3.599 statt €4.499<br />
Balkon Aurea** €4.499 statt €5.629<br />
**mit Spa-Paket &Easy All Inklusive<br />
An- undAbreise<br />
Hinflugvon Berlinnach Dubai inder Economy-Class<br />
Rückflugvon Yokohamanach Berlin derEconomy-Class<br />
Alle Transfersvor Ort<br />
Vorprogramm<br />
Tagesausflug durch Dubaigeschenkt<br />
Kreuzfahrt<br />
30 Tage Kreuzfahrt mitder MSC Bellissima<br />
Hafengebühren, Steuern und alle Treibstoffzuschläge<br />
GetränkeVariationen im Buffetbereich (u.a. Wasser,Kaffee, Tee)<br />
Alle Mahlzeiten anBord, ausgenommen sind die Spezialitätenrestaurants<br />
hier werden teilweise Aufschläge verlangt<br />
Theater und Showprogramm jeden Abend<br />
Nutzung der Schiffseinrichtungen<br />
Deutschsprachiger Ansprechpartner an Bord<br />
Gepäckservice während der Ein- und Ausschiffung<br />
Reise Code: BZ1304 -2264<br />
USA<br />
Miami<br />
San Juan<br />
Philipsburg<br />
Fort de France<br />
Bridgetown<br />
MSC Divina - Westeuropa &Karibikkreuzfahrt nach Miami<br />
Lissabon<br />
Ponta<br />
Delgada<br />
Europa<br />
Genua<br />
Valencia<br />
Civitavecchia<br />
(Rom)<br />
Tag01Hinflug,Italien,Einschiffung, Abfahrt 18:00|Tag02Rom (Civitavecchia),Italien,07:00-18:00| Tag<br />
03 aufSee | Tag04Valencia, Spanien, 08:00-18:00 | Tag05aufSee | Tag06Lissabon,Portugal,08:00-<br />
18:00 | Tag07auf See | Tag08&09 PontaDelgada, Portugal,08:00-18:00|Tag10&14 auf See | Tag15<br />
Bridgetown, Barbados,08:00-18:00|Tag16Fort de France,Martinique, 08:00-17:00 | Tag16Philipsburg,St.<br />
Maarten, 09:00-18:00|Tag18&19 SanJuan, Puerto Rico,07:00-02:00|Tag20auf See | Tag21<br />
Miami, USA, 07:00, Ausschiffung,Transfer zum Hotel,Hotelaufenthalt | Tag22Hotelaufenthalt, Transfer<br />
zum Flughafen undRückflug nach Deutschland | Tag23Ankunft inDeutschland<br />
MiamiBeach<br />
23 Tage<br />
ab<br />
€1.499,-<br />
Siesparenbis<br />
zu €1.260,-<br />
Rom<br />
Lissabon<br />
Barbados<br />
MiamiBeach<br />
Termine:<br />
05.11. -27.11.2019<br />
Außenbereich<br />
Preise: Gültig bis 27.04.2019:<br />
Innen Bella €1.499 statt €2.029<br />
Innen Fantastica €1.599 statt €2.159<br />
Meerblick Bella* €1.749 statt €2.369<br />
Meerblick Fantastica €1.849 statt €2.499<br />
Balkon Bella €1.899 statt €2.569<br />
Balkon Fantastica €1.999 statt €2.699<br />
Balkon Aurea** €2.999 statt €4.049<br />
Suite Aurea €3.599 statt €4.859<br />
*teilweise Sichtbehinderungen<br />
**Spa-Paket &Easy All Inklusiveenthalten<br />
IhreVorteile:<br />
An- undAbreise<br />
Hinflugvon Berlin nach Italien in der Economy-Class<br />
Rückflug vonMiami nach Berlin in der Economy-Class<br />
Alle Transfers vor Ort<br />
Vorprogramm<br />
1Übernachtung1 in Miami im guten Mittelklasse-Hotel<br />
i Reisepass undESTAerforderlich<br />
inklusive<br />
Flüge und<br />
Hotel<br />
Kreuzfahrt<br />
21 Tage Kreuzfahrt mitder MSC Divina<br />
Hafengebühren, Steuern und alle Treibstoffzuschläge<br />
GetränkeVariationen den ganzen TagimBuffetbereich (u.a.Wasser,<br />
Kaffee, Teeund Milch)<br />
Alle Mahlzeiten an Bord, ausgenommensind die Spezialitätenrestaurants<br />
hier werden teilweise Aufschläge verlangt<br />
Gala-Dinner<br />
Theater und Showprogrammjeden Abend<br />
Deutschsprachiger Ansprechpartner an Bord<br />
Gepäckservice währendder Ein-und Ausschiffung<br />
Buchen und Beratung unter:030 99 4049820<br />
Mo. 08:00-20:00 | Di.-Fr. bis 08:00-18:00 | Sa. 10:00-14:00 | www.kreuzfahrtsafari.de | kontakt@kreuzfahrtsafari.de<br />
KreuzfahrtSafariGmbH • Auguste-Viktoria-Allee 3 • 13403Berlin<br />
Es gelten dieAGB laut www.kreuzfahrtsafari.de.Alle Preiseverstehen sichpro Person.ÄnderungenimRoutenverlauf,Eingabefehlerund Irrtümer vorbehalten. Rail&Fly Ticketsverstehen sichpro Person und Strecke.
B4 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Reise<br />
NACHRICHTEN<br />
Fahren Sie mit dem<br />
„Rheingold“ durch Berlin!<br />
Kommen Siemit auf eine Tagestour<br />
mit dem historischen ZugAKE<br />
Rheingold! Am Freitag, 3. Mai,<br />
macht eine rollende Legende im<br />
<strong>Berliner</strong> Ostbahnhof Station: an diesem<br />
Tagstartet der nostalgische 1.<br />
Klasse-Sonderzug AKE-Rheingold<br />
zu drei Schnupperfahrten rund um<br />
Berlin. Seine Wagen stammen aus<br />
dem TransEuropExpress (TEE)<br />
Rheingold, der in den1960er Jahren<br />
auf Europas Schienen zuhause war.<br />
Damals war der Zugseiner Zeit voraus:<br />
NurErste-Klasse-Wagen und<br />
eine Spitzengeschwindigkeit bis zu<br />
200 Stundenkilometer. Drei Termine<br />
stehenam3.Mai zur Wahl:<br />
9.45, 11.55 und 14:38Uhr.Reisepreise<br />
proPerson inkl. Moderation:<br />
Erwachsene 39 Euro,Kinder 19,50<br />
Euro. Infos: Tel. 06591-/949 987 33<br />
oder www.leserreisen.berliner-zeitung.de<br />
(BLZ)<br />
111 Gründe, um<br />
Kanada zu lieben<br />
Mythos Kanada: Land vonFreiheit,<br />
Abenteuer,Natur.Gleichzeitig sind<br />
seine Städte pulsierende Metropolen.<br />
Autorin Annegret Heinold<br />
(1955 in Lüneburggeboren) hat den<br />
Überblick in diesem Riesenland der<br />
Gegensätze.Jeder der „111 Gründe,<br />
Kanada zu lieben“ verführtzum<br />
Weiterlesen und zum Kanada-Trip<br />
(288 Seiten, 14,99 Euro,erhältlich ab<br />
01.05.19). (KK)<br />
Gleich drei Brücken führen über den Fluss Ljubljanica zum Preseren-Platz, dem zentralen Treffpunkt.<br />
Immer eine Nasenlänge voraus<br />
Von Katrin Groth<br />
Mit wild aufgerissenen<br />
Mäulernund ausgebreiteten<br />
Flügeln sitzen sie<br />
auf den Brückenpfosten,<br />
starren grimmig vor sich hin.<br />
Die Drachen von Ljubljana. Ein junger<br />
Grieche soll einst, auf seiner Irrfahrtüber<br />
die Donau, an einem Moor<br />
gerastet haben. EinDrache lebte dort.<br />
Jason kämpfte und tötete das Ungeheuer.<br />
Seitdem ist der Drache das<br />
Wappentier von Ljubljana, der<br />
Hauptstadt Sloweniens. Denn genau<br />
dortwurde dann die Stadt gegründet.<br />
Der Drache prangt auf dem Stadtwappen,<br />
und die Drachenbrücke erinnert<br />
an diese Geschichte. Auch<br />
wenn man heutzutage zuallererst<br />
diese hört: Wenn eine Jungfrau über<br />
Sloweniens Hauptstadt Ljubljana sprudelt seit eh und je vor innovativen Ideen<br />
die Brücke geht, wedelt der Drache<br />
mit dem Schwanz. Sie heißt deshalb<br />
auch Schwiegermutterbrücke. Dabei<br />
istdie Drachenbrücke ein handfester<br />
Beweis slowenischen Pioniergeists.<br />
1901 erbaut, war die Brücke eine der<br />
ersten und größten Stahlbetonbrükken<br />
Europas. Ljubljana gilt als Tor<br />
zum Balkan und hat den Charme eines<br />
kleinen, gemütlichen Kiezes.<br />
Hoch oben, über den Dächern,<br />
thront die mittelalterliche Burg, die<br />
einstgegen die Türken errichtet wurde.<br />
Römer, Franzosen, Habsburger,<br />
Tito.Ljubljanaist geprägt durch eine<br />
wechselvolle Geschichte. „Die Slowenen<br />
sehen sich nicht als Balkan-<br />
Land,sondernals Herz vonEuropa“,<br />
erklärt Reiseleiterin Andreja. Die<br />
Stadt ist jung. Jeder Fünfte der<br />
280 000 Einwohner ist an der Uni.<br />
Man denkt nach vorn. Nachhaltigkeit<br />
steht ganz oben auf der Agenda:<br />
Autofreie Innenstadt, kostenloses<br />
Fahrrad-Sharing, kostenlose E-Shuttles.Noch<br />
dazu rühmt sich die Stadt,<br />
dass keiner ihrer Bewohner weiter<br />
als 300 Meter von einer Grünanlage<br />
entfernt wohnt. Kein Wunder also,<br />
dass die Stadt schon vor zweiJahren<br />
„Grüne Hauptstadt Europas“ war.<br />
Stadt für alle Bürger<br />
Wir schlendern durch kleine Gassen<br />
und landen auf dem zentralen<br />
Marktplatz –ein Gewirr aus Farben<br />
und Gerüchen. Entworfen wurde der<br />
Markt und seine markanten Kolonnaden<br />
in den 1930er Jahren von<br />
Stadtbaumeister Jože Plecnik. Sie<br />
ziehen sich am Fluss entlang bis zu<br />
den „Drei Brücken“ die über die<br />
IMAGO/IMAGEBROKER<br />
Ljubljanica zum Preseren-Platz, dem<br />
zentralen Treffpunkt unterhalb der<br />
knallroten Kirche Mariä Verkündigung,<br />
führen. In der ganzen Stadt<br />
findet man Plecniks Bauten. Er interpretierte<br />
klassische Formen neu, löste<br />
die althergebrachte Ordnung auf,<br />
damit öffentliche Plätze, Treppen<br />
und Kolonnaden allen Bürgern zugutekommen<br />
konnten. Neue Ideen<br />
auszuprobieren liegt Ljubljana von<br />
jeher.Während man heute Autos aus<br />
der Innenstadt verbannt, baute man<br />
1932 ein Hochhaus –zuder Zeit das<br />
höchste Wohngebäude der Welt.<br />
Diese Reportage wurde unterstützt<br />
vom Slowenischen Fremdenverkehrsamt.<br />
Mehr Infos:<br />
www.slovenia.info<br />
www.visitljubljana.si<br />
REISE &FREIHEIT<br />
Online nicht<br />
hetzen lassen<br />
Klaus Kronsbein<br />
Reiseredakteur,<br />
Teamleiter Service<br />
Das ist Ihnen doch auch schon<br />
passiert: Sie suchen auf einer<br />
Online-Plattformnach einem Hotelzimmer,und<br />
Ihnen blinkt entgegen,<br />
dass es nur noch ein Zimmer gibt.<br />
Außerdem interessieren sich angeblich<br />
noch zwölf andere User für dieses<br />
Zimmer und das Hotel wurde<br />
„heute“ schon zehn Mal gebucht –<br />
ist also sehr beliebt. Sie müssen sich<br />
also schnell entscheiden, beeilen,<br />
panikartig buchen – sonst ist das<br />
Zimmer,das Siehaben möchten, garantiertweg.<br />
Wastun?<br />
Ruhe bewahren! Meistens besteht<br />
kein Grundzur Panik. Zunächst mal<br />
kann es sein, dass die Zahl der Zimmer,<br />
die das Buchungsportal in diesem<br />
Hotel hat, immer geringer wird.<br />
Das heißt aber nicht, dass es nicht<br />
noch weitereZimmer in diesem Hotel<br />
gibt. Fallen Sieauch nicht auf angebliche<br />
fantastische Rabatt-Angebote<br />
rein. Die Berechnungsmethoden<br />
sind meist willkürlich –oder es<br />
gibt sie in Wirklichkeit gar nicht. Sie<br />
sind auch wahrscheinlich gar nicht<br />
mit dem Hotelier abgestimmt, denn<br />
das würde gegen geltende Verbraucherschutzgesetze<br />
verstoßen. Trotz<br />
Digitalisierung und Online-Angeboten<br />
rate ich immer noch dazu: Anrufen!Wahrscheinlich<br />
hat dasWunsch-<br />
Hotel doch noch freie Zimmer und<br />
vielleicht sogar zu noch besseren<br />
Preisen. Ich rate nicht von Online-<br />
Buchungsplattformen ab.Sie dienen<br />
sehr gut als Preisvergleich und<br />
Markt-Orientierung. Lassen Sie sich<br />
aber nicht zu übereiltem Handeln<br />
verführen. Kurzer Anruf – und Sie<br />
haben Gewissheit.<br />
usedom<br />
spreewald<br />
mecklenburgische seenplatte<br />
sylt<br />
Westerland/Sylt<br />
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Tel.: 04651–53 65 ·www.sylt-blum.de<br />
Ostseebad Zinnowitz<br />
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Gültig: 01.05. –31.05.2019<br />
Leistungen:<br />
3Nächte inkl. vielfältigem Frühstücksbuffet und reichhaltigem<br />
All-inclusive-Abendbuffet (mit Getränken zum Abendessen),<br />
Nutzung unserer Saunalandschaft und des benachb.<br />
Meerwasserhallenbades, Leihbademantel, 1× Maibowle,<br />
1× Gesichtsmassage für Sie /1×Rückenmassage für Ihn<br />
1× Frühlingsaufstrich selbst herstellen<br />
Preis pro. Erw. im DZ 253,– €·im EZ 295,– €<br />
Casa Familia GmbH<br />
Dünenstraße 45, 17454 Zinnowitz,<br />
Tel.: 038377/770, info@casafamilia.de<br />
www.casafamilia.de<br />
Bis Ende Maiimromantischen Fischerdorf<br />
38,- €p.P.inkl. Halbpension<br />
oder 28,- €inkl. Frühstück<br />
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Tel. 038376/20203, www.haffblick-kamminke.de<br />
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0203.77890<br />
www.kindernothilfe-stiftung.de<br />
Kindernothilfe-Stiftung<br />
DüsseldorferLandstraße 180<br />
47249 Duisburg
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 B5<br />
· ·<br />
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Karriere<br />
Immer mehr<br />
Abiturienten<br />
fallen durch<br />
Lehrer sehen konzeptionelle<br />
Fehler im Kurssystem<br />
VonTheresa Münch<br />
Für immer mehr junge Leute endet<br />
die erste große Prüfung mit<br />
einer handfesten Enttäuschung: In<br />
Deutschland rasseln wieder mehr<br />
Schüler durchs Abitur. Inden vergangenen<br />
neun Jahren ist die Quote<br />
der nicht bestandenen Prüfungen<br />
nahezu stetig gestiegen, wie eine<br />
Auswertung der Deutschen Presse-<br />
Agentur zeigt. Zuletzt scheiterte<br />
etwa einer von26Prüflingen. Experten<br />
kritisieren, dass Schüler schlechte<br />
Leistungen vordem Abitur zu einfach<br />
ausgleichen könnten –inder<br />
Prüfung dann aber nichtmehr.<br />
Während im Abiturjahrgang 2009<br />
laut Statistik der Kultusministerkonferenz<br />
(KMK) noch 2,39 Prozent der<br />
Schüler durchfielen, waren es<br />
2017 schon 3,78 Prozent. Besonders<br />
hoch liegt die Quote in Mecklenburg-<br />
Vorpommern, wo 2017 etwa jeder 14.<br />
Abitur-Prüfling scheiterte. Für 2018<br />
liegen der Kultusministerkonferenz<br />
noch keine Zahlen vor, doch einzelne<br />
Länderdaten bestätigen die Tendenz,<br />
wie beispielsweise aus Schleswig-<br />
Holstein, wo die Durchfallerquote<br />
von3,6 auf vierProzent stieg.<br />
Zugleich aber wird bundesweit<br />
auch häufiger die Bestnote 1,0 vergeben.<br />
Fast jeder vierte Abiturient hatte<br />
2017 eine Eins vor dem Komma. Die<br />
Abinoten werden also extremer. Die<br />
Vorsitzende des Philologenverbands,<br />
Susanne Lin-Klitzing, sieht Fehler in<br />
der Konzeption des Abiturs.„Im Abitur<br />
zeigt sich die Frucht vonkontinuierlichem<br />
Lernen und kontinuierlichem<br />
Leisten, im Positiven wie im<br />
Negativen“, sagt sie. Schülern werde<br />
dieseKontinuität aber nicht abgefordert,<br />
manche würden bereits ab der<br />
Unter- und Mittelstufe nur versetzt,<br />
weil sie schlechte Leistungen in<br />
einem Fach durch gute in einem anderen<br />
ausbügeln könnten. „Nur am<br />
Schluss, im Abitur, müssen Mathe,<br />
Deutsch und eine Fremdsprache verbindlich<br />
bestanden werden, da hilft<br />
kein Ausgleich mehr“, sagt die Erziehungswissenschaftlerin,<br />
deren Verband<br />
die Gymnasiallehrer vertritt.<br />
„Durchmogeln“ zuleicht<br />
Außerdem falle es vielen Jugendlichen<br />
schwer, sich schon imJanuar<br />
auf Prüfungen im April vorzubereiten,<br />
sagte Lin-Klitzing. Mit den<br />
Abitur-Regelungen werdesolch kontinuierliches<br />
Lernen nicht genügend<br />
gefördert und gefordert. So müssten<br />
Schüler in der Oberstufe nur einen<br />
Teil ihrer Kurse ins Abitur einbringen.<br />
„Mehr Kurse einzubringen wäre<br />
sinnvoll, weil sie ein besseres Abbild<br />
der kontinuierlichen Leistung in der<br />
gesamten Oberstufe geben“, sagt<br />
Lin-Klitzing. Dann gebe es einen anderen<br />
Ansporn, oder die Schüler<br />
merkten rechtzeitiger selbst, dass<br />
ihreLeistungen nicht ausreichten.<br />
Die Vorsitzende des Philologenverbands<br />
plädierte auch dafür, Abiturienten<br />
leistungsgerechter zu bewerten.<br />
„Was ich will, ist, dass gute<br />
Leistung gut bewertet wird, sehr gute<br />
Leistung sehr gut, aber nicht ausreichende<br />
Leistung eben auch nicht<br />
ausreichend.“ Zur Zeit brauche ein<br />
Schüler nicht einmal die Hälfte der<br />
Maximalpunktzahl, um eine Prüfung<br />
zu bestehen. Das bereite die<br />
jungen Leute schlecht auf Arbeitsleben<br />
und Studium vor. (dpa)<br />
Abi-Prüfung –<br />
einer von 26 fällt durch.<br />
BILDNACHWEISE<br />
Ein kleiner Bäckereibetrieb, in<br />
dem Vater und Tochter gemeinsam<br />
die Geschäfte führen,<br />
ein international tätiger<br />
Küchenhersteller mit tausend Mitarbeitern:<br />
Familienunternehmen habenviele<br />
Gesichter.Entscheidend ist,<br />
dass dieFamiliedie Kontrolle ausübt<br />
undeigenes Kapitalinvestiert, erklärt<br />
Stefan Heidbreder, Geschäftsführer<br />
der Stiftung Familienunternehmen<br />
in München. Familienbetriebe bergen<br />
durch die emotionale Komponente<br />
manchmal großes Konfliktpotenzial,<br />
aber oft auch attraktive<br />
Arbeitsbedingungen mit besonderer<br />
Unternehmenskultur.<br />
Emotionale Entscheidungen<br />
Unternehmer<br />
mit Herzblut<br />
Familie und Berufsleben –für viele Menschen sind das getrennte<br />
Themen. Anders in Familienbetrieben. Das macht die Arbeit<br />
dort oft emotionaler als anderswo<br />
Wenn der Vater an den Sohn übergibt: Themen wie die Unternehmensnachfolge können in Familienunternehmen für Konflikte sorgen.<br />
Bei Arbeitnehmern und Bewerbern<br />
haben Familienunternehmen grundsätzlich<br />
einen guten Ruf. Eine Langzeituntersuchung<br />
im Auftrag der Stiftung<br />
habe gezeigt, dass sie für eine<br />
gute Arbeitsatmosphäre, die Möglichkeit<br />
zum eigenverantwortlichen<br />
Arbeiten, flache Hierarchien und<br />
einen kooperativen Führungsstil stehen,<br />
so Heidbreder.<br />
Außerdem seien viele Unternehmerfamilien<br />
an langfristigem Erfolg<br />
orientiert. Sieverfolgen denWunsch,<br />
eine stabile Firmaandie nächste Generation<br />
weiterzugeben und dabei<br />
unabhängig zu bleiben. Für Julia David,<br />
Beraterin und Coach von<br />
Familienunternehmen, liegt ein besonderes<br />
Merkmal in der Kultur:„Sie<br />
ist in der Regel starkdurch die Unternehmerfamilie<br />
selbst geprägt.“ Traditionsbewusstsein,<br />
Werteorientierung,<br />
ein hohes Maß anVerantwortungsbewusstsein<br />
und Leidenschaft<br />
spielen dabei oftmals eine Rolle.<br />
Diese Leidenschaft kann aber<br />
dazu führen, dassbei der Gestaltung<br />
des Unternehmens mehr Gefühle<br />
im Spiel sind als anderswo: „Es<br />
kommthäufig vor, dass die Führung<br />
stärker von emotionalen Entscheidungen<br />
geprägt ist alsinKonzernen.<br />
Denn die Sicherung des Familienunternehmens<br />
hat für die Führungsspitze<br />
oft Priorität“, sagt Julia David.<br />
„Oft besteht ein sehr komplexes Geflecht,<br />
dasviel Konfliktpotenzial mit<br />
sich bringt.“ Daskann die Familienstrukturen<br />
betreffen, aber auch die<br />
strategische Ausrichtung des Unternehmens<br />
oder dessen Wirtschaftlichkeit.<br />
Vor allem Übergangsphasen,<br />
in denen eine neue Generation<br />
an die Spitze kommt, seien eine besondereHerausforderung.<br />
„Wichtig ist, ob sich die nachfolgende<br />
Generation –nach allen Aus-<br />
Von Julia Felicitas Allmann<br />
Privatschulen dürfen sich ihre Schüler selbst aussuchen.<br />
bildungsgängen, Studium, Auslandsaufenthalt<br />
und Tätigkeit in<br />
einem anderen Unternehmen –nun<br />
selbstentschieden der Herausforderung<br />
stellen möchte, dieses Unternehmen<br />
in die Zukunft zu führen“,<br />
sagt Angelica Egerth. Die Beraterin<br />
aus Berlin begleitet Generationswechsel<br />
in Familienunternehmen.<br />
Unerlässlich sei die Motivation,<br />
selbst Unternehmer sein zu wollen.<br />
Außerdem hilfreich: Wenn der Unternehmensnachfolger<br />
zwischendurch<br />
einen anderen Arbeitgeber<br />
kennengelernt hat. „Möglichst einige<br />
Stationen selbst durchlebt und<br />
erarbeitet zu haben, gibt enorme<br />
Selbstsicherheit und macht Mut,<br />
neue Wege zu gehen“, erklärtEgerth.<br />
Beider Entscheidung, ob man als<br />
Unternehmersohn oder -tochter die<br />
Nachfolge antreten möchte, kann<br />
der Austausch mit Personen helfen,<br />
die sich in einer ähnlichen Situation<br />
befinden. Wie gut die Übergabe von<br />
einer Generation zur nächsten läuft,<br />
hängt vonpersönlichen Faktoren ab.<br />
„Das ist eine Frage des Respekts und<br />
des Umgangs auf Augenhöhe“, sagt<br />
Egerth. „Es muss möglich sein, diese<br />
besondere Art der Kommunikation<br />
zu leben.“ Sonst leidet das enge Verhältnisinnerhalb<br />
der Familie schnell.<br />
GETTYIMAGES/MONKEYBUSINESSIMAGES<br />
DPA<br />
Bei der Übergabe darf man aber<br />
nicht nur die Familie im Blick haben:<br />
„Sobald eine Nachfolgeentscheidung<br />
getroffen wurde, sollte man<br />
das möglichst schnell an Schlüsselpersonen<br />
wie Kunden, Lieferanten<br />
oder Kapitalgeber kommunizieren“,<br />
rät Julia David. Auch die Mitarbeiter<br />
sollten bald erfahren, was los ist:<br />
„Eine Veränderung bringt per se<br />
schonVerunsicherung bei der Belegschaft<br />
mit sich“, sagt Julia David.<br />
„Hier ist Transparenz sinnvoll.“ Andernfalls<br />
kippt womöglich die Stimmung<br />
in der gesamten Firma.<br />
Transparenz ist wichtig<br />
Obwohl die Führung des Unternehmens<br />
normalerweise in der Hand<br />
der Familie liegt: AndereMitarbeiter<br />
müssen nicht befürchten, keine Aufstiegschancen<br />
zu haben. „Größere<br />
Familienunternehmen haben naturgemäß<br />
einen hohen Bedarfanexternen<br />
Führungskräften“, sagt Stefan<br />
Heidbreder. Oft sei es eine strategische<br />
Entscheidung, relevante Positionen<br />
mit Nicht-Familienmitgliedern<br />
zubesetzen. „Der frische Blick<br />
bringt zusätzliche Expertise ein und<br />
womöglich auch neue Impulse für<br />
die Fortentwicklung des Unternehmens.“<br />
(dpa)<br />
Subjektive Auswahl ist rechtens<br />
Die Entscheidung einer <strong>Berliner</strong><br />
Waldorfschule, das Kind eines<br />
AfD-Politikers abzulehnen, ist nach<br />
Einschätzung des <strong>Berliner</strong> Senats<br />
rein rechtlich völlig in Ordnung. Das<br />
Vorgehen der Schule sei auf der juristischen<br />
Ebene „nicht zu beanstanden“,<br />
teilte die Senatsschulverwaltung<br />
mit. Das habe eine Bewertung<br />
des Falls ergeben.<br />
Privatschulen hätten das Recht<br />
auf die Auswahl ihrer Schüler. Das<br />
Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />
(AGG) sei dabei nur „eingeschränkt<br />
anwendbar“, nämlich „bei<br />
Benachteiligung aus Gründen der<br />
Rasse oder wegen der ethnischen<br />
Herkunft“, hieß es weiter. Privatschulen<br />
könnten ihren Unterricht im<br />
Hinblick auf Erziehungsziele, Weltanschauung,<br />
Methoden und Inhalte<br />
eigenverantwortlich gestalten. Diese<br />
Gestaltungsfreiheit gelte auch für die<br />
Auswahl der Schüler. Die Waldorfschule<br />
hatte nach langen Diskussionen<br />
vonLehrernund Elterndie Auf-<br />
Privatschule darf die Aufnahme des Kindes eines AfD-Politikers ablehnen<br />
nahme des Kindes eines <strong>Berliner</strong><br />
AfD-Abgeordneten abgelehnt. Zur<br />
Begründung hieß es im vergangenen<br />
Herbst, die Schule sehe keine Möglichkeit,<br />
das Kind, das bereits den<br />
zugehörigen Waldorf-Kindergarten<br />
besuchte,mit der nötigen Unvoreingenommenheit<br />
und Unbefangenheit<br />
in die Schule aufzunehmen.<br />
Der<strong>Berliner</strong> AfD-Fraktionsvorsitzende<br />
Georg Pazderski kritisierte:<br />
„Ausgrenzung und Sippenhaft verstoßen<br />
gegen alle Grundsätze einer<br />
freien Gesellschaft und zeigen das<br />
schwierige Verhältnis vonTeilen des<br />
Senats zum Grundgesetz.“ DerSenat<br />
müsse das fragliche Gutachten herausgeben<br />
und überprüfbar machen.<br />
Berlins Schulsenatorin Sandra<br />
Scheeres (SPD) hatte die Entscheidung<br />
damals als „sehr kritisch“ bezeichnet.<br />
Auch der Bund der Freien<br />
Waldorfschulen hatte erklärt, er<br />
wünsche sich, dass die Schule ihre<br />
Entscheidung noch einmal überdenke.<br />
(dpa)<br />
Terminkalender<br />
Am 29.04.2019 starten die Umschulungen<br />
zur/zum Steuerfachangestellten und zur/zum<br />
Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten.<br />
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NACHRICHTEN<br />
Frauen stärkerbetroffen<br />
von Langzeitarbeitslosigkeit<br />
Frauen sind stärker als Männer von<br />
Langzeitarbeitslosigkeit betroffen.<br />
Unter allen erwerbslosen Frauen<br />
werden 34 Prozentals Langzeitarbeitslose<br />
eingestuft, während es bei<br />
den Männern30Prozent sind, so<br />
die Bundesregierung. Alleinerziehende<br />
Frauensind laut Regierung<br />
besonders oft betroffen. „Vorbehalte<br />
vonArbeitgebernund fehlende<br />
oder nicht passgenaue Angebote<br />
zur Vereinbarkeit vonBeruf und<br />
Familie können als Hemmnis wirken“,<br />
heißt es zur Begründung. (afp)<br />
Die Eltern von der<br />
Berufswahl überzeugen<br />
Nicht immer sind Eltern sofort begeistert.<br />
Modedesigner versus Jurist –geht es<br />
um Berufswünsche und Karrierepläne<br />
sind sich Schulabsolventen<br />
und ihreElternnicht immer einig.<br />
Jugendliche können ihren Elterndie<br />
eigenen Berufswünsche abernahebringen.<br />
Dazu sollten sie das<br />
Gespräch mit ihnen suchen und gut<br />
vorbereiten. Wereinen konkreten<br />
Plan hat und sich schon im Vorhinein<br />
Argumente zurechtlegt, kann<br />
seine Elternambesten überzeugen,<br />
sagt Berufscoach Anja Worm in der<br />
Zeitschrift „Unicum Abi“. Jugendliche<br />
können zum Beispiel recherchieren,<br />
wie viel sie im angestrebten<br />
Berufspäter verdienen werden. So<br />
können sie ihren Elternveranschaulichen,<br />
dass ihreWahl ein sicherer<br />
Karriereweg sein kann. (dpa)<br />
Leistungsfähigkeit sollte<br />
man nicht vortäuschen<br />
Werbei der Arbeit regelmäßig über<br />
seine Belastungsgrenzen geht,<br />
gefährdet seine Gesundheit.<br />
Beschäftigte sollten daher auf einige<br />
Warnsignale achten, so die Verwaltungsberufsgenossenschaft.<br />
Gefährdet<br />
ist demnach, werein ungewöhnlich<br />
hohes Arbeitstempo<br />
vorlegt und sogar auf Pausen und<br />
Erholungsphasen während der<br />
Arbeitszeit verzichtet, werAbstriche<br />
an der Qualität der eigenen Arbeit<br />
macht, und werregelmäßig Alkohol,<br />
Medikamente oder Aufputschmittel<br />
braucht, um besser durchhalten<br />
oder abschalten zu können. (dpa)<br />
Der Arbeitgeber darf<br />
Zeiten festlegen<br />
GETTY IMAGES/GPOINTSTUDIO<br />
Mittagspause nur zwischen 12 und<br />
12.30 Uhr? Schichtpause zwischen<br />
ein und drei Uhrnachts?Darfder<br />
Arbeitgeberfestlegen, zu welchen<br />
Zeiten Arbeitnehmer ihrePause einlegen<br />
dürfen? „Ja“, sagt Roland<br />
Gross,Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
in Leipzig. Er kann dem Arbeitnehmer<br />
also vorschreiben, zu welchen<br />
Zeiten er Pausen machen darf–<br />
unter Mitbestimmung desBetriebsrats<br />
und Beachtung des Arbeitszeitgesetzes.Darin<br />
ist geregelt, dass<br />
dem Arbeitnehmer nachsechs<br />
Stunden Arbeit 30 Minuten Pause<br />
zu gewähren sind. (dpa)
B6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
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Karriere<br />
Die angehende Bauzeichnerin Lea Thiemann bespricht mit ihremAusbilder Ludger Morien einen Plan –die fertigen Exemplare gehen nach eingehender externer Prüfung an die jeweilige Baustelle.<br />
DPA<br />
Alles läuft nach ihrem Plan<br />
Bauzeichner lernen inder Ausbildung zwar noch das Zeichnen per Hand. In der Praxis aber arbeiten sie mit Konstruktionsprogrammen am Rechner<br />
VonInga Dreyer<br />
Zusehen, wie Entwürfe in die<br />
Realität umgesetzt werden:<br />
Das sei das Schönste in ihremBeruf,<br />
erzählt Lea Thiemann.<br />
„Allein die Vorstellung, dass<br />
irgendetwas genauso gebaut wird,<br />
wie man es gezeichnet hat, macht<br />
einen stolz“, sagt die 21-Jährige, die<br />
bei der Roxeler Ingenieurgesellschaft<br />
mbH in Münster im dritten<br />
Ausbildungsjahr zur Bauzeichnerin<br />
ist. Ein bestimmter Schulabschluss<br />
ist nicht vorgeschrieben. Lea Thiemann<br />
hat ihr Fachabitur im Bereich<br />
Bautechnik gemacht, um sich auf<br />
ihren Berufswunsch vorzubereiten.<br />
Bauzeichner erstellen meist am<br />
Computer mit CAD-Programmen<br />
Zeichnungen für Häuser, Brücken,<br />
Straßen und andere Bauwerke –je<br />
nachdem, in welchem Bereich sie tätig<br />
sind. Sie arbeiten in Architekturund<br />
Ingenieurbüros, Bauämtern<br />
oder bei Baufirmen. Lea Thiemann<br />
spezialisiertsich in ihrem Betrieb auf<br />
denIngenieurbau. Diebeiden anderen<br />
Schwerpunkte der Ausbildung<br />
sind Architektur sowie Tief-, Straßen-<br />
und Landschaftsbau.<br />
Tusche war gestern<br />
Die Zeiten von Bleistift und Tusche<br />
sind für Bauzeichner vorbei. Zwar<br />
habe sie in der Ausbildung gelernt,<br />
mit der Hand zu zeichnen, in der<br />
Praxis aber arbeite sie am Computer,<br />
erzählt Lea Thiemann. Deswegen<br />
war der erste Schritt in ihrer Ausbildung,<br />
sich mit dem Zeichenprogramm<br />
vertraut zu machen, das ihr<br />
Büroverwendet.<br />
„Gerade habe ich einen Detailplan<br />
für eine große Firmaerstellt, bei<br />
der ein Sozialtrakt gebaut wird“, erzählt<br />
sie.Zunächst kümmertsich der<br />
zuständige Ingenieur um die Statik<br />
eines Bauwerks. Das bedeutet: Alle<br />
Bauteile werden berechnet und dimensioniert.„Ich<br />
zeichne das dann“,<br />
erklärt Lea Thiemann. Die entstandenen<br />
Pläne werden schließlich auf<br />
der Baustelle verwendet. „Am liebsten<br />
zeichne ich Bewehrungen“, erzählt<br />
sie. Das sind die Stahlteile, die<br />
Beton Stabilität geben.<br />
Bevor die Pläne an die Baustelle<br />
gehen, schickt das Büro sie an ein<br />
unabhängiges Prüfunternehmen,<br />
erklärt Thiemann. Anschließend arbeitet<br />
die angehende Bauzeichnerin<br />
die Korrekturen ein. Neben der<br />
zeichnerischen Arbeit berechnen die<br />
Fachleute den BedarfanBaustoffen.<br />
DerBerufsalltag spielt sich vorallem<br />
im Büroab. Um zu lernen, wie es<br />
auf einer Baustelle zugeht, absolvieren<br />
Bauzeichner während der Ausbildung<br />
entsprechende Praktika. So<br />
hat Lea Thiemann beispielsweise<br />
gelernt, Wände zu mauern. Für einen<br />
Zimmereibetrieb hat sie auf<br />
dem Dach gearbeitet, Dachsparren<br />
zugeschnitten und Leichtbauwände<br />
aus Holz hergestellt.<br />
WerBauzeichner werden möchte,<br />
braucht ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen<br />
und Verständnis<br />
für Mathematik und Technik.<br />
„Gleichzeitig sollte man Freude am<br />
kreativen Gestalten mitbringen“,<br />
sagt BarbaraSchlesinger,Referatsleiterin<br />
Architekturund Bautechnik bei<br />
der Bundesarchitektenkammer.<br />
Spannend sei die Vielfältigkeit der<br />
Aufgaben –vom Konzerthaus bis zur<br />
Kindertagesstätte. „Und man kann<br />
sehen, dass man etwas geschaffen<br />
hat“, sagt sie.<br />
Wie inanderen Berufen streben<br />
viele junge Menschen ein Studium<br />
an. Die Architektenkammern unterstützen<br />
aber nach wie vordie praxisorientierte,<br />
duale Bauzeichner-Ausbildung,<br />
betont BarbaraSchlesinger.<br />
Denn: „Bauzeichner sind eine wichtige<br />
Größe im Büro.“<br />
Aktuell sei das Building Information<br />
Modeling (BIM) ein wichtiges<br />
Thema, erklärt Ingo Mayland, der<br />
beim Ausbildungszentrum der Bauindustrie<br />
in Kerpen bei Köln für Bauzeichner<br />
zuständig ist. Beim BIM<br />
werden alle notwendigen Daten für<br />
die Planung vonGebäuden mit Hilfe<br />
einer Software zentral verwaltet.<br />
Wenn der Grundriss eines Hauses<br />
beispielsweise kleiner werden soll<br />
als geplant, werden alle zusammenhängenden<br />
Parameter durch die<br />
Softwareautomatisch angepasst.<br />
Bauzeichner sind gefragt<br />
In Ausbildungszentren wie in Kerpen<br />
können sich Bauzeichner zusätzlich<br />
zu Berufsschule und Betrieb<br />
weiterbilden. Ein duales Studium ist<br />
eine andere Möglichkeit zum Berufsabschluss.<br />
Inviereinhalb Jahren<br />
absolvieren die Studierenden eine<br />
Ausbildung – etwa zum Bauzeichner<br />
–und einen Bachelor imFach<br />
Bauingenieurwesen. „Das ist ein<br />
straffes Programm“, sagt Mayland.<br />
DerVorteil: Durchdiesen Doppelabschluss<br />
seien die Absolventen für leitende<br />
Funktionen qualifiziert, hätten<br />
aber gleichzeitig eine fundierte<br />
praktische Ausbildung hinter sich.<br />
Laut Bundesarbeitsagentur erhalten<br />
angehende Bauzeichner je nach<br />
Ausbildungsjahr und Branche zwischen<br />
630 und knapp 1500 Euro<br />
brutto im Monat. Das Gehalt nach<br />
dem Abschluss sei in der Regel gut,<br />
sagt Mayland.Derzeit seienauf dem<br />
Arbeitsmarkt besonders Bauzeichner<br />
imFachbereich Tief-, Straßenund<br />
Landschaftsbau gefragt.<br />
Nach der Lehre können Bauzeichner<br />
eine zweijährige Fort bildung<br />
zum Techniker in den Fachbereichen<br />
Hochbau oder Tiefbau<br />
absolvieren. Auch ein Studium, beispielsweise<br />
der Fächer Bauingenieurwesen,<br />
Architektur oder Versorgungstechnik,<br />
sei möglich, erklärt<br />
Mayland.<br />
Lea Thiemann hat daran momentan<br />
kein Interesse.Vielleicht ändere<br />
sich das später, sagt sie. Aber<br />
erst einmal hat sie ein klares Ziel:<br />
„Ich würde gerne hier im Betrieb<br />
bleiben und fest als Bauzeichnerin<br />
arbeiten.“ (dpa)<br />
Kaufmännische berufe<br />
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JOBSPEZIAL: TECHNISCHE BERUFE<br />
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NUMMER 46 •13./14. APRIL 2019<br />
SEITE B7<br />
COMPUTERSPIEL-BRANCHE<br />
Karrierefür<br />
fitte IT-Profis<br />
Es wird die wenigsten Eltern begeistern,<br />
wenn ihr Sprössling verkündet,<br />
er strebe eine Karriere in der<br />
Computerspiel-Branche an. Zu präsent<br />
ist bei vielen das Bild von dubiosen<br />
Ballerspielen und vom sinnlosen Zeitverdaddeln.<br />
Tatsächlich aber gibt es in<br />
der Games-Branche zahlreiche Karrieremöglichkeiten<br />
für kreative Köpfe und<br />
fitte IT-Profis. Die Branche boomt und<br />
entwickelt sich ständig weiter. Spiele<br />
werden komplexer und sind längst keine<br />
einfachen Programme mehr. Der Anspruch<br />
an ihre Entwickler wird dadurch<br />
immer höher. Ein Spiel setzt sich aus<br />
vielen Komponenten wie Programmcode,<br />
Künstlicher Intelligenz, Grafik,<br />
Steuerung, Sound und Leveldesign zusammen.<br />
Alle Bestandteile des Spiels<br />
werden von Spezialisten erstellt, die in<br />
einem Team zusammenarbeiten, wobei<br />
sich die Aufgabengebiete teils überschneiden.<br />
Die Berufe sind so vielseitig<br />
wie verschieden –eine Auswahl:<br />
Spieleentwickler oder Game Developer:<br />
Sie beschäftigen sich vornehmlich<br />
mit der Programmierung von Computerspielen.<br />
Sie müssen verschiedene<br />
Programmiersprachen und Algorithmen<br />
beherrschen. Ihre Fertigkeiten beziehen<br />
Spieleentwickler hauptsächlich aus<br />
den Wissenschaften der Informatik und<br />
Mathematik. Die Herausforderung für<br />
Spieleentwickler besteht darin, technische<br />
Innovationen und verfügbare Hardwareanforderungen<br />
zu koordinieren. So<br />
sollen Games den Anforderungen der<br />
neuesten Rechner standhalten und ein<br />
perfektes Bild erzeugen, dabei aber<br />
auch auf älteren Geräten und Konsolen<br />
spielbar sein. Eine Berufsausbildung<br />
zum Spieleentwickler gibt es zurzeit<br />
nicht. Hierfür ist ein Studium mit direktem<br />
Bezug zur Spiele-Branche erforderlich,<br />
das mittlerweile an zahlreichen<br />
Universitäten und Fachhochschulen angeboten<br />
wird. Private Institutionen wie<br />
die die Games Academy inBerlin bilden<br />
ebenfalls für den Beruf aus.<br />
Zeitvertreib für die einen, knifflige Arbeit für<br />
die anderen GETTYIMAGES/JACOB AMMENTORP LUND<br />
Game Designer: Jedes Computerspiel<br />
beginnt mit einer Idee: Game Designer<br />
sind die kreativen Köpfe hinter<br />
dem Spielspaß. Ihre Aufgabe ist es,<br />
den Spielablauf zu entwickeln und umzusetzen.<br />
Dazu kreieren sie konkrete<br />
Szenen, Spielmechaniken, Regeln und<br />
erzählerische Elemente. Kreativität und<br />
logisches Denkvermögen sind bei Game<br />
Designern ebenso gefordert wie Kommunikationsstärke<br />
und Teamfähigkeit.<br />
Wege in den Beruf gibt es viele: Vom<br />
Hochschulstudium über eine Ausbildung<br />
an einer Designschule bis hin zum Quereinstieg.<br />
Das mittlere Entgelt liegt laut<br />
Bundesarbeitsagentur in Deutschland<br />
bei rund 3100 Euro pro Monat.<br />
Game Programmierer: Steht das Spielkonzept,<br />
beginnt der Programmierer<br />
seine Arbeit. Er überträgt die Spielidee<br />
und -mechanik in konkrete Codes, wählt<br />
das Spielsystem, das Grafikprogramm<br />
und die richtigen Werkzeuge, damit das<br />
Spiel ordentlich läuft. Studiengänge mit<br />
Schwerpunkt Informatik oder eine Ausbildung<br />
zum Fachinformatiker können<br />
der Einstieg für eine Karriere als Game<br />
Programmer sein. Beschäftigte verdienen<br />
rund 4400 Euro im Monat.<br />
Game Producer: Von der ersten Idee<br />
bis zur Fertigstellung eines Spiels hält<br />
der Game Producer die Fäden in der<br />
Hand. Er plant den Personaleinsatz,<br />
kalkuliert Aufwände, beschafft Lizenzen<br />
und koordiniert die Zusammenarbeit<br />
der einzelnen Abteilungen. Game Producer<br />
müssen Teamführer und Organisationstalente<br />
sein. Viele haben eine<br />
kaufmännische Ausbildung,andere Wirtschaftswissenschaften<br />
oder Medienmanagement<br />
studiert. Beschäftigte im<br />
Bereich Game Producing verdienen laut<br />
Bundesagentur für Arbeit im Mittel monatlich<br />
rund 5500 Euro. (fwo,dpa)<br />
Orthopädietechniker brauchen nicht nur handwerkliche Expertise, sondern viel medizinisches Hintergrundwissen.<br />
GESUNDHEITSHANDWERKE<br />
Die Profis zwischen Mensch undTechnik<br />
Die Technik im Griff, den Menschen<br />
im Blick – Gesundheitshandwerker<br />
arbeiten an der<br />
Schnittstelle zwischen modernster<br />
Technik und den Bedürfnissen<br />
von Patienten. Augenoptiker, Hörakustiker,<br />
Orthopädieschuhmacher und<br />
-techniker sowie Zahntechniker sorgen<br />
dafür, dass jeder mit individuell ausgewählten<br />
und angepassten Produkten<br />
und Dienstleistungen so versorgt wird,<br />
dass er möglichst wenig Einschränkungen<br />
erfährt. Das erfordert neben<br />
fachlicher Expertise ein „gutes Händchen“<br />
für den Umgang mit Menschen,<br />
der Dienstleistungsanteil dieser Berufe<br />
ist hoch. Deutschlandweit gibt es etwa<br />
26000 Betriebe der Gesundheitshandwerke,<br />
die als Arbeitgeber und<br />
Aus- sowie Fortbildungsbetrieb etwa<br />
190 000 Menschen beschäftigen. Sie<br />
zählen überwiegend zu den kleinen und<br />
mittleren Unternehmen, und sie sind in<br />
den Handwerkskammern organisiert,<br />
die auch die Ausbildung betreuen.<br />
Augenoptiker: Der Augenoptiker ist<br />
nicht nur Fachmann für den Ausgleich<br />
von Fehlsichtigkeiten, sondern auch immer<br />
Stilberater – schließlich will jeder<br />
auch mit Brille gut aussehen. Brillen<br />
sind heute Hightech-Produkte, die scharfes<br />
Sehen ermöglichen und außerdem<br />
vor UV-Strahlen schützen und gutes<br />
Sehen auch bei Nacht, Dämmer- oder<br />
Gegenlicht erlauben. Darüber hinaus<br />
gibt es für viele Sportarten passgenaue<br />
Brillen –mit oder ohne Korrektur. Daneben<br />
spielen Kontaktlinsen und Sehhilfen<br />
für stark Sehbehinderte, beispielsweise<br />
beleuchtete Lupen oder Lesegeräte,<br />
eine große Rolle im Berufsalltag. Für die<br />
dreijährige duale Ausbildung in Betrieb<br />
und Berufsschule ist mindestens die<br />
Mittlere Reife gefragt. Auch ein Studiengang<br />
mit dem Abschluss Bachelor of<br />
Science Augenoptik/Optometrie führt<br />
zum Ziel. Wer sich selbstständig machen<br />
will, muss seinen Meister machen.<br />
Hörakustiker: Hörgeräte sind heute<br />
Hochleistungscomputer im Miniaturformat.<br />
Sie gleichen nicht nur die im Alter<br />
schwindende Hörfähigkeit aus, sondern<br />
helfen auch von Geburt an hörbeeinträchtigten<br />
Menschen, sich sicher und<br />
gewandt in ihrer Lebenswelt zu bewegen.<br />
Dazu muss nicht nur das richtige<br />
Gerät empfohlen, sondern auch jener<br />
Teil, der im Ohr verschwindet, perfekt<br />
angepasst werden. Außerdem braucht<br />
mancher ein Hörtraining, um mit Hilfe<br />
des Geräts seine volle Sinnesleistung<br />
wieder zu erlangen. Auch hier ist nicht<br />
nur Fachwissen gefragt, sondern ein gewandter<br />
Umgang mit dem Menschen in<br />
seiner speziellen Situation. Es handelt<br />
sich wiederum um eine dreijährige duale<br />
Ausbildung in Betrieb und Berufsschule,<br />
mindestens die Mittlere Reife ist gern<br />
gesehen. Nach der Gesellenprüfung ist<br />
eine Weiterbildung zum Meister oder<br />
Techniker möglich, ein Studium zum<br />
Bachelor of Engineering Hörtechnik oder<br />
Biomedizinische Technik sowie zum Bachelor<br />
of Science Elektrotechnik können<br />
angeschlossen werden.<br />
Zahntechniker: Dass Zahntechnik ein<br />
Handwerk ist, ist recht offensichtlich –<br />
hier wird mit Hartgips, Metall, Keramik,<br />
Schleifgeräten, Poliermaschinen, Öfen<br />
und mit dem PC gearbeitet. Es ist außerdem<br />
Präzisionsarbeit. Der Zahnarzt<br />
verschreibt Zahnersatz –von der Vollprothese<br />
über Brücken bis zum Implantat –<br />
und erstellt eine Kieferabformung des<br />
Patienten. Anhand dessen fertigt der<br />
Zahntechniker das Gewünschte. Und es<br />
muss nicht nur millimetergenau passen,<br />
sondern noch viel präziser. Sonst wird<br />
der Patient nicht glücklich. Der Beruf<br />
lässt sich entweder klassisch als duale<br />
Ausbildung in Betrieb und Berufsschule<br />
erlernen oder in einer rein schulischen<br />
Ausbildung. Beides dauert dreieinhalb<br />
Jahre. Auch hier sind Meister oder Technischer<br />
Fachwirt Optionen für die berufliche<br />
Entwicklung, manche studieren<br />
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GETTYIMAGES/SEVENTYFOUR<br />
später auch Zahnmedizin. Ein Bachelor<br />
of Engineering Medizintechnik wäre eine<br />
andere akademische Variante.<br />
Orthopädietechniker: Durch Unfall oder<br />
Krankheit oder von Geburt anerleiden<br />
Menschen Beeinträchtigungen und<br />
können ohne Hilfsmittel ihren Alltag<br />
nicht bewältigen. Je nach Schwerpunkt<br />
fertigen Orthopädietechniker individuelle<br />
Prothesen, Orthesen oder Gegenstände<br />
der Rehabilitationstechnik an.<br />
Eine Orthese stützt ein Körperteil –als<br />
Bandage oder Stützkorsett beispielsweise.<br />
Eine Prothese hingegen ersetzt es.<br />
Bein-, Arm- oder Handprothesen sind<br />
heute Hochleistungs-Geräte, in denen<br />
jede Menge High Tech verbaut ist. Zur<br />
Rehabilitationstechnik zählen Rollstühle<br />
und Spezialanfertigungen fürs Bad.<br />
Orthopädietechniker müssen also nicht<br />
nur technisch topfit sein, sondern auch<br />
viel über Medizin wissen, und sie dürfen<br />
keine Berührungsängste Menschen mit<br />
Handicap gegenüber haben. Für die dreijährige<br />
duale Ausbildung ist die Mittlere<br />
Reife Voraussetzung. Später ist der Aufstieg<br />
zum Meister oder Techniker Medizintechnik<br />
möglich, oder Studiengänge<br />
zum Bachelor of Engineering Technische<br />
Orthopädie oder Medizinische Technik,<br />
Bachelor of Science Medizinische Informatik<br />
oder Biomedizintechnik. (fwo)<br />
Wenn der Bund baut, sind wir vor Ort:<br />
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STUDIUM DER PHYSIK<br />
Generalisten<br />
für High Tech<br />
Die Technik von morgen entwickeln<br />
und so die moderne Welt gestalten<br />
–ein Studium der Physik ist die<br />
Eintrittskarte in die High-Tech-Welt. Von<br />
der Medizin bis zur Raumfahrt, von der<br />
Energie- bis zur Verkehrswende –ohne<br />
Physik geht nichts. Und so sind Physiker<br />
in vielen Branchen und Berufsgruppen<br />
außerordentlich begehrt, wie eine aktuelle<br />
Arbeitsmarktanalyse der Deutschen<br />
Physikalischen Gesellschaft zeigt. „Die<br />
im Studium erlernten Problemlösekompetenzen<br />
sind bei vielen Arbeitgebern<br />
hochwillkommen“, sagt Dieter Meschede,<br />
Präsident der DPG. „Sie tragen<br />
maßgeblich dazu bei, das Hochtechnologieland<br />
Deutschland auch in Zukunft<br />
voranzubringen.“ Kein Wunder, dass<br />
87 Prozent aller Physikerinnen und Physiker<br />
angeben, dass sie ihr Fach wieder<br />
studieren würden –das ist die höchste<br />
Zufriedenheit mit der Studienwahl über<br />
alle Fächer.<br />
Als stark theoretisches Fach bieten<br />
vor allem Universitäten –auch private –<br />
das Physikstudium an. An Fachhochschulen<br />
ist es meist Teil praktischerer<br />
Studiengänge. Auch im Fern- oder dualen<br />
Studium ist Physik nur als Teilfach<br />
möglich. Physik lässt sich ausschließlich<br />
oder in Kombination mit einem anderen<br />
Fach –dies meist fürs Lehramt –<br />
studieren. Ein reines Physikstudium<br />
geht stärker indie Tiefe. Das Bachelorstudium<br />
ist anspruchsvoll, jeder zweite<br />
gibt auf. Sehr gute Mathekenntnisse<br />
sowie abstraktes und analytisches<br />
Denken sind wichtig.<br />
Inhaltlich setzt sich das Bachelorstudium<br />
aus den Teilbereichen Theoretische<br />
Physik, Experimentelle Physik<br />
und Mathematik zusammen. Im Verlauf<br />
eines generalistischen klassischen<br />
Physikstudiums sind erst später Spezialisierungen<br />
möglich: Informatik, Biologie,<br />
Chemie, Geophysik oder Meteorologie<br />
sind denkbare Bereiche. Manche<br />
Studiengänge sehen schon früh eine<br />
Spezialisierung etwa auf Astro-, Bio-,<br />
Bau- oder Technische Physik vor. (fwo)<br />
Wenn Technik funktioniert, steckt immer Physik<br />
dahinter.<br />
GETTYIMAGES/GORODENKOFF<br />
BUNDESBAU
B8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
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Karriere<br />
VonJeannette Hix<br />
Die Nüsterntief im Heuvergraben,<br />
futtern die acht<br />
Hengste genüsslich und<br />
schnauben zufrieden. Vor<br />
ihnen, im Offenstall, sitzen fünf<br />
Menschen und lauschen mit geschlossenen<br />
Augen den Geräuschen<br />
rundherum. Diese Leute verbindet<br />
eines: Sie haben beruflich mit anderen<br />
Menschen zu tun. Mit Hilfe der<br />
Pferde wollen sie erfahren, wie sie<br />
auf Leute in ihrem Umkreis wirken.<br />
Auf der Stutenmilchfarm Grüne<br />
Oase in Bredow bei Berlin haben sie<br />
den halbtägigen Workshop „Meditation<br />
und Teamtraining“ gebucht.<br />
Ebenfalls als Teilnehmer anwesend:<br />
Speziell ausgebildete Hengste.<br />
„Hengste sind sehr soziale Wesen<br />
mit hochsensiblen Wahrnehmungsund<br />
Verhaltensweisen“, sagt Pferdewirtin<br />
ElviraHagen, Geschäftsführerin<br />
der Farm. „Die Pferde spiegeln<br />
das Verhalten des Menschen wider,<br />
der mit ihnen zusammen ist. Werzu<br />
dominant ist, den werden sie meiden<br />
oder sich widersetzen. Wer zu<br />
zaghaft ist, den werden sie ignorieren.<br />
Ziel meiner Arbeit ist, Verhaltensmuster<br />
mit den Kursteilnehmernaufzuarbeiten“,<br />
sagt sie.<br />
Auf feine Signale achten<br />
Pferdewerden vielfach in Therapien<br />
oder Trainings eingesetzt. Die Wirkung<br />
wissenschaftlich zu belegen,<br />
ist schwierig und bisher wenig erforscht.<br />
Studien zeigen aber die besondere<br />
Beziehung von Pferd und<br />
Mensch. So fand ein japanisches<br />
Forscherteam 2018 heraus, dass<br />
Pferde Informationen wie die Körpersprache<br />
und den Gesichtsausdruck<br />
von fremden Spezies wie<br />
Mensch und Tier beäugen einander: Elvira Hagen (in rot),Geschäftsführerin einer Pferdefarm inBredow bei Berlin, führt die Teilnehmer durch eine Gruppenmeditation.<br />
Menschen wohl in Sekunden analysieren<br />
können. Dasliegt in ihrer Natur:Nur<br />
wenn Pferde untereinander<br />
auf minimale Signale reagieren,<br />
können sie Rangeleien vermeiden<br />
unddamit Verletzungen vorbeugen.<br />
Sich zu verletzen, wäre für die<br />
Fluchttiere tödlich.<br />
Meditieren mit Hengsten<br />
Werberuflich viel mit Menschen zu tun, kann hier seine Wirkung feststellen und diese trainieren<br />
Unter den fünf Kursteilnehmern<br />
auf der Pferdefarm in Bredow ist<br />
zum Beispiel die Psychologin Dr.Annegrit<br />
Kahle aus Brieselang. Sienehme<br />
am Kurs teil, um ein Feedback<br />
ihrer Präsenz und Ausstrahlung zu<br />
bekommen, wenn sie mit Patienten<br />
arbeitet, erzählt sie.<br />
DPA<br />
Nach einer Meditation und einem<br />
Einführungsgespräch beginnt<br />
dort die eigentliche Arbeit am Pferd.<br />
Annegrit Kahle soll Hengst Enki an<br />
Halfter und Strick führen. Doch statt<br />
zu folgen, bleibt das Tier erstmalwie<br />
angewurzelt stehen und mustert die<br />
Person am anderen Ende des Führstricks<br />
skeptisch. Elvira Hagen erklärt:<br />
„Erspürt, dass der Mensch unsicher<br />
ist, kein Ziel hat, wo der Weg<br />
hinführen soll.“<br />
Annegrit Kahle strafft sich, schaut<br />
zielgerichtet in eine Ecke und läuft<br />
los.Und diese Zielstrebigkeit scheint<br />
nun auch Enki zu spüren. Bereitwillig<br />
folgt der Hengst Annegrit Kahle.<br />
„Ich hatte mich anfangs statt auf<br />
mich und das Pferd auf die anderen<br />
Kursteilnehmer konzentriert, wollte<br />
mich nicht blamieren. Erst, als ich<br />
mich auf mich fokussiert und mich<br />
innerlich auf mein Ziel ausgerichtet<br />
habe,ist mir der Hengst gefolgt. Diese<br />
Achtsamkeit und Bewusstheit ist<br />
auch für meine Arbeit unersetzlich“,<br />
sagt die Psychologin.<br />
Tiere sind nicht manipulierbar<br />
Business-Fotografin Hannelore<br />
Schild-Vogel bildet mit dem Hengst<br />
ein gutes Team. „Ich arbeite viel mit<br />
Firmen zusammen, aber auch mit<br />
Menschen mit Handicap. Ich sehe,<br />
dass auch bei der Arbeit mit<br />
Pferden Empathie zum Ziel führt“,<br />
sagt sie über ihren Lernerfolg aus<br />
dem Training.<br />
Die Spiegelrolle der Pferde, sie<br />
scheint bei den Teilnehmern anzukommen.<br />
„Vielen Menschen ist oft<br />
nicht bewusst, dass sie unbewusst<br />
Druck ausüben, angespannt, ungeduldig<br />
oder respektlos sind“, erklärt<br />
der Diplom-Psychologe Sebastian<br />
Bartoschek aus Herne das Phänomen.<br />
Wenn Menschen untereinander<br />
Kritik üben, würden sie dazu neigen,<br />
Gegenargumente darzulegen<br />
und sich zu rechtfertigen. Tiere wie<br />
Pferde oder Delfine aber ließen sich<br />
nicht mitWorten manipulieren, sondern<br />
würden auf Signale und die<br />
Körpersprache achten. „Menschen<br />
können so erfahren, wie sie auf anderewirken“,<br />
so der Psychologe.<br />
www.stutenmilchfarm.de<br />
Das Meditieren mit den Hengsten<br />
kostet 25 Euro pro Person, das Einzeltraining<br />
ab 120 Euro pro Person<br />
und Stunde.<br />
Weil immo<br />
allespassen muss.<br />
Rappen statt Gewalt<br />
Die Spreewald-Brennpunktschule erfindet sich neu.<br />
Heute präsentiert sie sich als Vorzeigeprojekt<br />
Konfliktlotsen gegen Konflikte:<br />
Ein Jahr nach Schlagzeilen über<br />
Gewaltvorfälle und der Beauftragung<br />
einesWachdienstes hat sich die<br />
Situation an der Spreewald-Grundschule<br />
in Berlin-Schöneberg nach<br />
Darstellung der Verantwortlichen<br />
gebessert. „Die Schule hat sich<br />
wahnsinnig auf den Weggemacht“,<br />
sagte Bildungssenatorin Sandra<br />
Scheeres (SPD) bei einem Besuch in<br />
der „Brennpunktschule“, in der<br />
98 Prozent der 270 Schüler einen<br />
ausländischen Hintergrund haben.<br />
Eine neue Schulleitung habe viele<br />
Maßnahmen eingeleitet, um das<br />
Schulklimazuverbessern.<br />
Schüler als Konfliktlotsen<br />
Nach den Worten von Schulleiterin<br />
Nana Salzmann verfolgt die Schule<br />
jetzt das Leitbild„Wir sind einTeam“,<br />
damit die Schüler wieder stolz sein<br />
könnten, hier zu lernen. Schüler<br />
seien zu Konfliktlotsen ausgebildet,<br />
die Zusammenarbeit mit den Eltern<br />
verstärkt worden. Zudem habe sich<br />
die Schule dem Kiez geöffnet und<br />
kooperiere mit einer anderen<br />
Grundschule, Kitas, Initiativen und<br />
Beratungsstellen. Wichtig seien Regeln:<br />
MitSchülernund Elternsei vereinbart<br />
worden, dass Gewalt nicht<br />
akzeptiertund bei Konflikten umgehend<br />
eingegriffen werde. Für Schüler<br />
der 6. Klasse sei ein Workshop zu<br />
Cybermobbing verpflichtend.<br />
Voreinem Jahr hatte die damalige<br />
Schulleitung für Wirbel gesorgt,<br />
alssie von„Gewaltexzessen“ sprach<br />
und einen privaten Wachdienst beauftragte,<br />
für Sicherheit zu sorgen.<br />
Derfür Schulen zuständige Bezirksstadtrat<br />
von Tempelhof-Schöneberg,<br />
Oliver Schworck (SPD), zweifelte<br />
diese Darstellung ebenso an<br />
wie Elternvertreter und die Schülersprecherin.<br />
Ein hitverdächtiger Song<br />
„Hier brennt nicht der Baum“, sagte<br />
Schworck, auch wenn es natürlich –<br />
wie überall –Probleme gebe. Salzmann<br />
sagte,nach Beginn ihrer Tätigkeit<br />
an der Schule Ende 2018 habe<br />
sie dortmit vielen Menschen geredet<br />
und angebliche Gewaltexzesse „von<br />
keiner Seite zu keinem Zeitpunkt“<br />
bestätigt bekommen. Inzwischen sei<br />
während der Schulzeiten nur noch<br />
ein Wachmann da. Ein Problem war<br />
die „Fremdnutzung“ des Außengeländes<br />
der Schule –dortdrangen immer<br />
wieder Leute ein, um Partys zu<br />
feiern, Obdachlose übernachteten<br />
dort. Nun soll ein Zaun gebaut werden.<br />
Zudem wird das teils unübersichtliche<br />
Areal umgestaltet.<br />
Derweil können sich die Schüler<br />
der Spreewald-Grundschule über<br />
ein Tonstudio freuen, das im Beisein<br />
der Bildungssenatorin eröffnet wurde.<br />
Die Fünftklässler Enes, Mehmet<br />
und Mohammed nahmen dort bereits<br />
einen fast hitverdächtigen Rapsong<br />
auf. „Wir wollen was verbessern,<br />
es gibt viel zu tun“, singen die<br />
kleinen Rapper. (dpa)<br />
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berliner-zeitung.immowelt.de<br />
Musik verbindet –Schüler nutzen das neue Tonstudio.<br />
BILDNACHWEISE
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 B9<br />
· ·<br />
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Bildung<br />
Wie nutzt man die Zeit ineinem GapYear am besten? Mit einem Auslandsaufenthalt verbessern junge Erwachsene ihre Sprachkenntnisse und lernen Selbstständigkeit und Selbstorganisation.<br />
DPA<br />
Eine Portion Erfahrung, bitte<br />
Die Welt entdecken oder Geld verdienen: Die Zeit zwischen Bachelor und Master können junge Leute ganz unterschiedlich, aber immer sinnvoll nutzen<br />
VonAnke Dankers<br />
Die letzte Prüfung ist bestanden,<br />
das Zeugnis<br />
druckfrisch, der Bachelorabschluss<br />
geschafft. Wer<br />
jetzt in den Master starten will, hat<br />
oft eine ganze Zeit zuüberbrücken,<br />
der Ausdruck „Gap Year“ hat sich<br />
eingebürgert. So ein Überbrückungsjahr<br />
kann für Studierende in<br />
verschiedenen Situationen sinnvoll<br />
sein, sagt Anne-KatrinWestphal vom<br />
Career Service der Universität Rostock.<br />
Teilweise müssen Studenten<br />
ohnehin ein Semester oder länger<br />
warten, um den gewünschten Masterplatz<br />
zu bekommen.<br />
Angebote im sozialen Bereich<br />
Für Studierende, die ihr Leben bisher<br />
nur in Bildungseinrichtungen<br />
verbracht haben, könne „eine Phase<br />
des Innehaltens und Orientierens“<br />
viele Vorteile haben. Gleiches gilt für<br />
Bachelorabsolventen, die praktische<br />
Berufserfahrungen sammeln wollen.<br />
„Insbesonderedann, wenn man<br />
unsicher ist, ob bestimmte Fachbe-<br />
reiche und Tätigkeitsfelder zu einem<br />
passen“, so Westphal.<br />
Manchmal seien es ganz praktische<br />
Gründe, die für ein Überbrückungsjahr<br />
sprechen: „Wenn ich<br />
zum Beispiel erstmal Geld fürs Masterstudium<br />
verdienen muss.“ Wer<br />
sich für ein Gap Year entscheidet,<br />
hat eine Vielzahl von Möglichkeiten.<br />
Thomas Röser, Studien- und<br />
Berufsberater und Vorstandsmitglied<br />
des Deutschen Verbands für<br />
Bildungs- und Berufsberatung<br />
(dvb), kennt die Bandbreite. „Man<br />
kann in den Entwicklungsdienst gehen,<br />
wo technisches oder handwerkliches<br />
Interesse gefragt ist.“ Die<br />
meisten Angebote lägen aber im<br />
sozialen Bereich, wo man etwa mit<br />
Kindern oder als Au-pair arbeitet.<br />
„Und es gibt Angebote, bei denen<br />
man den klassischen Landwirtschaftsbereich<br />
bedient“, sagt er.<br />
Freiwilligendienste im In- oder<br />
Ausland, Kulturreisen, Sprachkurse<br />
oder spezielle Gap-Year-Programme<br />
in Unternehmen – der Möglichkeiten<br />
sind viele. Und wer etwas Passendes<br />
auswählen will, sollte sich<br />
zunächst über die eigenen Ziele,Pläne<br />
und Wünsche klarwerden. „Was<br />
ist die Ist-Situation? Was soll am<br />
Ende dabei rauskommen? Und wie<br />
komme ich dahin?“, sind laut Anne-<br />
Katrin Westphal die ersten Fragen,<br />
die man sich stellen sollte. Helfen<br />
können dabei Beratungsstellen wie<br />
„Diese Fragen sind entscheidend: Wasist die<br />
Ist-Situation? Wassoll am Ende dabei<br />
rauskommen? Undwie komme ich dahin?“<br />
Anne-Katrin Westphal, Career Service der Universität Rostock<br />
Career Services oder International<br />
Offices der jeweiligen Hochschule.<br />
Einen ganz besonderen Reiz übt<br />
für viele junge Erwachsene der Auslandsaufenthalt<br />
aus. Die Vorteile liegen<br />
auf der Hand: „Neben der Sprache<br />
wird die Selbstständigkeit und<br />
Selbstorganisation gefördert“, sagt<br />
Thomas Röser.„Ichlerne etwas über<br />
die Kultur, und es sind solch klassische<br />
Begriffe wie Flexibilitätund Toleranz,<br />
die einen dann auszeichnen.“<br />
Zur Wahl stehen ein Auslandspraktikum,<br />
eine Sprachreise oder internationaleWorkshops,wie<br />
sie über<br />
Summer Schools angeboten werden.<br />
Wersich fachlich weiterbilden oder<br />
Berufserfahrungen im Ausland sammeln<br />
will, kann laut DAAD zum Beispiel<br />
zwischen einem klassischen<br />
Unternehmenspraktikum, einem<br />
Praktikum in einer internationalen<br />
Organisation oder einem Forschungspraktikum<br />
wählen.<br />
In jedem Fall sollte die Planung<br />
eines Auslandsaufenthaltes mindestens<br />
ein Jahr vorReiseantritt beginnen,<br />
rät Anne-Katrin Westphal.<br />
„Wenn ich mir im Klaren über den<br />
Rahmen bin, geht es in die Feinplanung“,<br />
so die Beraterin. Neben einer<br />
passenden Praktikumsstelle<br />
müsse man sich auch über die Finanzierung<br />
und die Versicherungsverhältnisse<br />
informieren –die sind<br />
zumBeispielabhängig vomStudentenstatus.„Wenn<br />
es zu einem Praktikumkommt,<br />
sollte man außerdem<br />
darauf achten, dass Absprachen in<br />
einer ArtVertrag festgehalten sind“,<br />
empfiehlt Westphal.<br />
Ebenfalls wichtig: die Einreisebestimmungen<br />
kennen, eventuelle<br />
Impfungen berücksichtigen und<br />
frühzeitig ein Visum beantragen.<br />
„Die Planung von Deutschland aus<br />
ist schon ganz, ganz wichtig. Viel<br />
hängt auch vom Land ab. Wenn ich<br />
zum Beispiel nach Asien möchte,<br />
muss ich mich auch damit auseinandersetzen,<br />
nicht unbedingt mit Englisch<br />
weiterzukommen“, gibt Röser<br />
zu bedenken.<br />
Der DAAD empfiehlt, spätestens<br />
neun Monate vor Reiseantritt alle<br />
nötigen Unterlagen zu sammeln<br />
und erste Bewerbungen zu verschicken.<br />
Ungefähr ein halbes Jahr<br />
vorher gilt es, die Aufenthaltsbestimmungen,<br />
Visa, Versicherungen,<br />
Unterkunft und Co. zu checken.<br />
Und drei Monate vor Abflug sollte<br />
man etwa Postzustellungen oder<br />
die Wohnungsnutzung während der<br />
Abwesenheit planen. Nach der<br />
Rückkehr sollten die entsprechenden<br />
Nachweise möglichst schnell<br />
besorgt und anerkannt werden.<br />
Rechtzeitig Unterlagen sammeln<br />
Im Hinblick auf das Erklimmen der<br />
Karriereleiter sei ein Praktikum bei<br />
einem Unternehmen, das später<br />
auch potenzieller Arbeitgeber sein<br />
könnte,„der Optimalfall“, sagt Westphal.<br />
Doch sich an einzelnen Unternehmen<br />
aufzuhängen, findet die<br />
Beraterin kontraproduktiv. Es sei<br />
nicht unbedingt entscheidend, ob es<br />
das richtige Unternehmen ist oder<br />
nicht. „Ich glaube, man trägt aus jeder<br />
Erfahrung etwas Wertvolles mit.<br />
Man sollte schon danach schauen,<br />
wo Spaß und das passende Berufsfeld<br />
zusammenkommen“, findet<br />
Westphal. (dpa)<br />
Auf der Suche<br />
nach dem<br />
Kalten Krieg<br />
Morgen<br />
lesen!<br />
Foto: camcopmedia/AndreasKlug<br />
Ein DDR-Gesetz sah den Bau von Schutzräumen<br />
an Arbeits- und Wohnplätzen vor.Der „<strong>Berliner</strong><br />
Unterwelten e.V.“ hat dazu ein Forschungsprojekt<br />
gestartet.Esstößt unerwartet auf Schwierigkeiten<br />
AM<br />
SONNTAG<br />
Dervon hier
B10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
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Mobile Welten<br />
Dünnhäutig bis hart im Nehmen<br />
Rollwiderstand, Luftdruck, Profil: Beim Reifen für Radler gibt es viel zu beachten<br />
VonStefan Weißenborn<br />
Er zählt zu den wichtigsten<br />
Komponenten am Fahrrad:<br />
der Reifen. Als einziges Teil<br />
stellt er Kontakt zum Untergrund<br />
her und hat damit großen<br />
Anteil daran, wie sich ein Fahrrad<br />
fährt. Je nach Breite des Pneus oder<br />
seinem Luftdruck variieren zum Beispiel<br />
Komforteigenschaften und<br />
Rollwiderstand. Will man es bequem<br />
haben im Sattel oder stehen Effizienz<br />
und Tempo im Vordergrund. Eine<br />
neue Generation Fahrradreifen verspricht<br />
sogar den totalen Pannenschutz.<br />
Eine Übersicht:<br />
Von Stollen bis Slicks - das Profil:<br />
Grobe Stollenreifen gehören wie die<br />
glatten Slicks zu den Spezialisten.<br />
„Stollenreifen finden sich bevorzugt<br />
am Mountainbike. Sie greifen tiefer<br />
in den Boden, um dem Radzum Beispiel<br />
auf Waldböden mehr Halt am<br />
Untergrund zu geben“, sagt Thomas<br />
Geisler vom Pressedienst-Fahrrad<br />
(pd-f). Profillose Slicks an Rennrädern<br />
bieten auf trockener Fahrbahn<br />
ein Maximum an Haftung. Eine<br />
Mischformstellen Pneus für Reiseräder<br />
dar: Für Asphalt weisen sie eine<br />
recht glatte Lauffläche auf, für besserenHalt<br />
auf Passagen mit weicherem<br />
Grund seitlich kleine Stollen. „Eine<br />
Mindestprofiltiefe wie beim Auto<br />
gibt es für Fahrräder nicht“, sagt<br />
René Filippek vom Allgemeinen<br />
Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).<br />
Vorschriften gibt es nur für S-Pedelecs<br />
sowie E-Bikes, die auch ohne<br />
Tretbewegung fahren. Die Norm<br />
ECE-R 75 sieht mindestens einen<br />
Millimeter vor.<br />
Vondünn und glatt bis dick und grobstollig: Unter den Fahrradreifen gibt es Spezialisten für jedes Einsatzgebiet. Besondersbreit sind die Reifen beim Fatbike. DPA (2)<br />
Pumpen und variieren -der Luftdruck:<br />
Auf den Reifenflanken ist eine<br />
Spanne angegeben, meist in bar,seltener<br />
in psi. So können die meisten<br />
Reifen mit zwei bis sechs bar befüllt<br />
werden, während Rennradreifen<br />
teils bis zu zwölf bar vertragen.<br />
Hauptsächlich dient der Luftdruck<br />
dazu, den Fahrkomfort zuregeln. Je<br />
härter der Reifen aufgepumpt ist,<br />
desto geringer ist seine dämpfende<br />
Wirkung. DieAufstandsfläche ist geringer<br />
-dafür rollt er aber auch besser.<br />
Breitreifen bieten beim komfortsteigernden<br />
Spiel mit dem Luftdruck<br />
grundsätzlich mehr Möglichkeiten.<br />
In den letzten Jahren seien<br />
genau aus diesem Grund Ballonreifen,<br />
bis zu 52 Millimeter breit, in<br />
Mode gekommen, sagt Filippek. Allerdings<br />
erschwert das höhere Reifengewicht<br />
das Beschleunigen.<br />
Dabei werden aber auch die<br />
Slicks für Rennräder ausladender:<br />
Früher 19 oder 20 Millimeter breit,<br />
seien jetzt 25 Millimeter oder mehr<br />
angesagt, sagt Sarah Hohmann-<br />
Spohr, Sprecherin bei Continental<br />
am Standortimnordhessischen Korbach.<br />
Dortentwickelt das Unternehmen<br />
Fahrradreifen und stellt sie<br />
auch her. Würden diese mit nur<br />
leicht niedrigerem Luftdruck gefahren,<br />
erhöhe sich der Rollwiderstand<br />
nicht merklich.<br />
Eine Sache für Profis -der Rollwiderstand:<br />
Er hat Einfluss darauf, wie<br />
schnell der Radler bei gleichem<br />
Kraftaufwand fahren kann. Jedoch<br />
müssen sich nur sportlich<br />
ambitionierte Fahrer oder<br />
Rennradpiloten mit variierendem<br />
Rollwiderstand innerhalb<br />
eines Reifentyps<br />
auseinandersetzen. „Für<br />
normale Radfahrer sind die<br />
Differenzen kaum relevant“,<br />
sagt Geisler. Gegenwind<br />
oder Bergauffahren<br />
machten sich weit stärker<br />
bemerkbar. Ist der Pedaltreter<br />
mit lasch aufgepumpten<br />
Reifen unterwegs, meldet<br />
sich der Rollwiderstand sehr wohl:<br />
Im Airless-Reifen<br />
ist Material wie<br />
bei Laufschuhen.<br />
„Dann braucht man merklich mehr<br />
Kraft.“ Unterschiede sind auch im<br />
direktenVergleich vonRennrad- und<br />
den bis zu 100 Millimeter und mehr<br />
breiten Fatbike-Reifen<br />
spürbar. Neben Reifenbreite<br />
und Luftdruck hat<br />
auch das Profil Einfluss auf<br />
den Rollwiderstand.<br />
FOTO: DPA<br />
Nie wieder zzzzzzisch -der<br />
Pannenschutz: Eine andere<br />
Frage ist, wie viel Gummi<br />
der Pneu bietet, um einen<br />
Platten zu vermeiden.<br />
Slicks haben hier schlechtereKarten<br />
als Profilreifen.<br />
Mit „unplattbar“ oder ähnlichen<br />
Slogans werden Trekkingreifen mit<br />
spezieller Pannenschutzeinlage beworben.<br />
„Sie ist so dick, dass Scherben<br />
und kleine spitze Gegenstände<br />
nicht mehr bis zum Schlauch vordringen<br />
können“, sagt René Filippek<br />
vom ADFC. Allerdings bedeutet<br />
mehr Pannenschutz im komplexen<br />
Zusammenspiel mit Luftdruck,<br />
Gummidicke und Reifenbreite sowie<br />
Kontaktfläche auch einen höherenRollwiderstand.<br />
Daneben gibt es sogenannte<br />
„Tubeless“-Reifen für Mountainbikes<br />
und Rennräder. Sie benötigen<br />
passende Felgen und eine Kompressor-Luftpumpe<br />
und kommen<br />
ohne Schläuche aus. Platten sind<br />
seltener:„Das enthaltene Dichtmittel<br />
verschließt kleinste Löcher während<br />
der Fahrt“, sagt Geisler. Allerdings<br />
muss das Dichtmittel zweimal<br />
jährlich gewechselt werden.<br />
Nie mehr pumpen -das sollten Sie zum<br />
luftlose Fahrradreifen wissen: Die<br />
vielleicht bessere Lösung sind luftlose<br />
Reifen, wie sie Bridgestone angekündigt<br />
und Schwalbe bereits auf<br />
den Marktgebracht hat. DerHersteller<br />
verspricht mit seinem Airless-<br />
System komplett wartungsfreies<br />
Radfahren. Bei üblicher Nutzung<br />
könne der Reifen ohne jegliche Wartung<br />
bis zu 10 000 Kilometer fahren.<br />
Gefüllt ist der Pneu mit elastischem<br />
Polyurethan: Dasist ein Material, das<br />
auch in Laufschuhen zum Einsatz<br />
kommt. Der gefühlte Luftdruck entspricht<br />
3,5 bar,variieren lässt er sich<br />
allerdings nicht. Die technischen<br />
Vorteile haben Nachteile: So seien<br />
Rollwiderstand und Gewicht leicht<br />
ho her als bei Luftschläuchen, sagt<br />
Schwalbe-Produktmanager René<br />
Marks. Für Alltagsradler dürfte die<br />
Wartungsfreiheit ein schlagendes<br />
Argument sein. Das Airless-System<br />
muss von geschulten Fachhändlern<br />
mit speziellen Maschinen montiert<br />
werden.<br />
Gummi unter Strom -Spezialreifen für<br />
Pedelecs: Auch für Elektroräder<br />
wächst das Angebot an Spezialreifen.<br />
Hier gibt es gesetzliche Vorgaben.<br />
Manche Hersteller werben lauf<br />
ADFC mit einer weicheren Gummimischung.<br />
Sie sorge bei höherem<br />
Tempo für besseren Kurvenhalt.„Für<br />
E-Mountainbikes gibt es Reifen mit<br />
speziellem Pannenschutz, die allerdings<br />
schwerer sind“, sagt pd-f-Experte<br />
Geisler. ImMehrgewicht sieht<br />
er jedoch angesichts des Motorantriebs<br />
keinen Nachteil.<br />
Bei gut 20 Euro geht es los: AufBilligwaresollte<br />
man auch beim Fahrradreifen<br />
verzichten. Nach Auskunft der<br />
Experten fallen für einen qualitativ<br />
hochwertigen Trekkingreifen mindestens<br />
25 bis 30 Euro an, für einen<br />
Rennrad-Pneu 40 bis 50 Euro, beim<br />
Mountainbike-Reifen geht es ab<br />
rund 50 Euro los.Die teuersten Luftreifen<br />
sind die breiten Gummis für<br />
Fatbikes ab rund 70 Euro.Schwalbes<br />
Airless-System steht mit 84,90 Euro<br />
pro Rad in der Preisliste - hinzu<br />
kommt die Montage.<br />
Verkäufe<br />
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6,1 l/100 km (innerorts)<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019 B11<br />
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Mobile Welten<br />
Hut ab, wie Skoda weiter<br />
seinen Weg geht und<br />
sich inzwischen neben<br />
den üblichen Modellreihen<br />
auch im SUV-Bereich in der Autoszene<br />
zusehends Ansehen verschafft.<br />
Sind doch bei der Marke<br />
nach dem Karoq, dem Kodiaq und<br />
dem jüngst auf dem Genfer Salon<br />
vorgestellten Kamiq inzwischen drei<br />
verschiedene SUV-Varianten zu haben.<br />
Doch auch innerhalb der Hochbeiner-Gilde<br />
wirdweiter individualisiert.<br />
So fährt von der Karoq-Variante<br />
demnächst neben einem auf<br />
Sportlichkeit getrimmten Derivat<br />
mit dem Scout ein speziell geformter<br />
Cross-over mit hemdsärmligem<br />
Outdoor-Dress vor. Wir haben ihn<br />
schon getestet.<br />
Gelungen sind Außen schon mal<br />
die farbig abgesetzten Anbauten, die<br />
Lust auf Abenteuer wecken. Zu den<br />
augenscheinlichen Modellmerkmalen<br />
gehören u. a. vorn und hinten ein<br />
rustikal wirkender Unterfahrschutz.<br />
Metallisch silbern glänzen Außenspiegel<br />
und Dachreling. Es gibt zudem<br />
Chromzierleisten an den Seitenfenstern.<br />
Die Fondfenster sind<br />
ebenso wie die Heckscheibe dunkel<br />
getönt (Sunset). DasTalent fürs Grobe<br />
unterstreichen nicht zuletzt die markanten<br />
Radhaus-Verkleidungen. Und<br />
als elegante Besohlung runden schicke<br />
glanzgedrehte 18-Zoll-Alufelgen<br />
die gelungene Erscheinung ab. So<br />
schnell verändern sich Wirkung und<br />
Charakter eines Karoq! Kleider machen<br />
eben nicht nur Leute.<br />
Umfangreiche Serienausstattung<br />
Auch innen gibt es hier und da sofort<br />
erkennbare Veränderungen im Vergleich<br />
zum normalen Modell. Bei<br />
den Sitzen fallen die neuen Bezüge<br />
mit den schwarz-braunen Kontrastnähten<br />
ins Auge. Mit Ausnahme der<br />
VarioFlex-Rückbank tragen alle Sitze<br />
einen eingestickten Scout-Schriftzug.<br />
Ein Multifunktions-Lederlenkrad,<br />
Pedale im Edelstahl-Look sowie<br />
ein LED-Paket mit Ambientebeleuchtung<br />
gehören ebenfalls zur<br />
umfangreichen Serienausstattung.<br />
So bestückt will der rustikale<br />
Cross-over noch mehr zum Abenteuer<br />
animieren. Hinter den Türen<br />
des 1,61 Meter hohen Skoda ist der<br />
Platz komfortabel, die Möblierung<br />
wirkt hochwertig, man genießt das<br />
durchaus edel wirkende Interieur-<br />
Umfeld. Undfreut sich über das üppige<br />
Gepäckabteil, welches ordentliche<br />
521 bis 1.630 Liter fasst. Über die<br />
Ladekante (68 Zentimeter hoch) lassen<br />
sich an Zuladung immerhin bis<br />
zu 666 Kilo buckeln. Das Varioflex-<br />
System (drei längs und quer verschiebbare<br />
und herausnehmbare<br />
Rücksitze) kostet allerdings Aufpreis<br />
Der extravagante<br />
Karoq-Showmaster<br />
Der kompakten SUV von Skoda ist in der normalen Version eher ein Kumpel-Typ,<br />
geht mit der Masse. Doch es geht auch einen Ticken weniger Mainstream.<br />
Wirhaben die Scout-Variante getestet.<br />
Ein Typfür gröbere Gefilde: Ein Unterfahrschutz und robuste Kunststoff-Elemente weisen den Skoda Karoq Scout als Abenteurer aus.<br />
Innen gibt es nichts auszusetzen. Skoda-typisch<br />
und ordentlich sind Materialauswahl und<br />
Verarbeitung sowie ein mehr als ausreichendes<br />
Platzangebot. Multifunktions-Lederlenkrad,<br />
Pedale im Edelstahl-Look –die Serienausstattung<br />
ist üppig.<br />
DER SKODA KAROQ SCOUT IM DETAIL<br />
Über die 68 Zentimeter hohe Ladekante lassen<br />
sich 521 bis 1.630 Liter Gepäck einladen. Das<br />
ist recht ordentlich für einen kompakten SUV,<br />
zumal der Karoq Scout auch beachtliche 666<br />
Kilogramm buckeln kann. Reicht für einen ausgiebigen<br />
Baumarktbesuch locker aus.<br />
VonRainer Bekeschus<br />
Die hintere Sitzreihe macht den Karoq Sout auf<br />
Wunsch und gegenAufpreis zu einem wahren<br />
Alleskönner hinsichlich der Transpotgröße. Im<br />
Varioflex-System gibt es nämlich drei längs<br />
und quer verschiebbare und herausnehmbare<br />
Rücksitze für knapp 400 Euro.<br />
Die Anhängelast von2,1 Tonnen reicht für<br />
Pferde- oder Bootsanhänger.Fühlbar ist zudem<br />
Skodas Engagement für eine gelungene Fahrwerkabstimmung.Trotz<br />
gewisser sportlicher<br />
Straffheit bügelt es sogar schlechteste Straßenbelägeerstaunlich<br />
gut aus.<br />
PR(5)<br />
(390 Euro). Ebenso die optionale<br />
elektrische Heckklappe mit Tip-to-<br />
Close-Funktion (400 Euro extra), die<br />
per Knopfdruck öffnet und schließt.<br />
AufWunsch ermöglicht die Komfortöffnung<br />
(170 Euro Aufpreis) unter<br />
dem Heckstoßfänger das Aufschwingen<br />
der Heckklappe auch per leichtem<br />
Fußschwenk.<br />
Typische, bei Skoda übliche<br />
Simply Clever-Ideen finden sich<br />
auch hier. So wird für den Kofferraum<br />
ein variabler Ladeboden angeboten<br />
und den Alltag erleichternzudem<br />
Gepäcknetze anden Vordersitzenund<br />
der Mittelkonsole.<br />
Als Motoren stehen für den Scout<br />
ein TSI und TDI jeweils mit 150 PS<br />
und Allradantrieb. Letzteren nutzen<br />
wir für unseren Probegalopp. Er<br />
heizt dem Scout ordentlich ein, geht<br />
feurig zur Sache. Unterwegs schiebt<br />
er nahezu unangestrengt nach vorn,<br />
baut gleichmäßig seine Kraft auf,<br />
geht, wenn gewollt, selbst druckvoll<br />
zur Sache (340 Nm). Herrlich, wie<br />
das serienmäßige DSG-Getriebe in<br />
unserem Testmodell fast unmerklich<br />
und dennoch punktgenau eingreift.<br />
Nebenher agiert auch die Lenkung<br />
perfekt.<br />
Macht im Gelände eine gute Figur<br />
Doch während so manche auf Offroad<br />
gestylte Varianten meist nur<br />
Blender mit Anbau-Gags, die schon<br />
vordem kleinsten Sandhügel kapitulieren,<br />
macht der extravagante Kraroq-Showmaster<br />
dank serienmäßigem<br />
Allradantrieb auch im anspruchsvollen<br />
Outdoor-Bereichen<br />
eine gute Figur.Braucht doch der intelligente<br />
Allradantrieb mit elektronisch<br />
geregelter Lamellenkupplung<br />
und elektronischer Differenzialsperre<br />
nur einen Wimpernschlag an<br />
Zeit vom Erkennen einer kritischen<br />
Situation bis zur Kraftverteilung. Mit<br />
den 17,6 cm Bodenfreiheit sind Ausritte<br />
ins Gelände kein Problem.<br />
Alles in allem zielt der KaroqScout<br />
mit seinem rustikalen Flair und<br />
sportlichem Temperament voll auf<br />
Bauch und Herz des Outdoor-Fans.<br />
Der Allrad-Karoq kostet als 150-PS-<br />
TSI mit Allradantrieb und DSG ab<br />
33.640 Euro, als 150-PS TDI mit Allradantrieb<br />
und Sechsgangschaltung<br />
ab 34.840. Euro. Die von uns gefahrene<br />
Diesel-Version mit DSG steht ab<br />
36.640 Euro in der Liste.<br />
Der Testwagen wurdeuns vonSkoda zurVerfügung<br />
gestellt.Skoda Karoq ScoutTDI SCR 4x4<br />
DSG.Motor:2,0-Liter-Vierzylinder-TD,150 PS,<br />
Allradantrieb,7-Gang-DSG, 0-100 km/h:8,8<br />
Sek., Spitze: 195 km/h,Verbrauchsschnitt: 5,5<br />
Liter Diesel, CO2 144g/km,Tank 55 Liter,Leergewicht<br />
1.591Kilo,Zuladung666 Kilo, Kofferraum<br />
521 bis 1.630 Liter,Wendekreis 10,2 Meter.<br />
Preis: ab 36.640 Euro.<br />
Verkäufe<br />
Auto deS tAGeS<br />
opel Adam Jam 1.4<br />
Škoda octavia Ambition<br />
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Gebrauchtwagen<br />
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Ausstattung:<br />
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uvm.<br />
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Typ: 1.4<br />
Ausführung:<br />
Jam<br />
Hubraum: 1.364 ccm<br />
Erstzulassung: 10/2017<br />
Kilometer: 9.700<br />
Kraftstoff:<br />
Benzin<br />
Ausstattung:<br />
Klimaautom., Sitzheizung,<br />
Park Distance Control<br />
vo.& hi., elektr.<br />
Fensterheber,Tempomat,<br />
Multifunktionslenkrad,<br />
Zentralverriegelung<br />
dAten &FAkten<br />
Typ:<br />
1.4 TSI<br />
Ausführung: Limousine<br />
Leistung: 103 kW/140 PS<br />
Erstzulassung: 03/2013<br />
Kilometer: 55.900<br />
Kraftstoff:<br />
Benzin<br />
Preis:<br />
10.950 euro<br />
11.950 euro<br />
Verbrauch: 5,4 l/100 km (kombiniert)<br />
7,1 l/100 km (innerorts)<br />
4,5 l/100 km (außerorts)<br />
CO 2 -Emissionen: 125 g/km<br />
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Goethestr. 5/7 ·10409 Berlin<br />
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Verbrauch: 5,5 l/100 km (kombiniert)<br />
6,7 l/100 km (innerorts)<br />
4,9 l/100 km (außerorts)<br />
CO 2 -Emissionen: 130 g/km<br />
(kombiniert) CO 2 -Effizienz:<br />
DÜRKOP GmbH<br />
Filiale Berlin Prenzlauer Berg<br />
Goethestr. 5/7 ·10409 Berlin<br />
Tel.: 030 421809-0<br />
www.duerkop.de<br />
Anzeigenannahme: ( 030) 2327-50
B12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 87 · 1 3./14. April 2019<br />
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Rätsel<br />
1/0 RÄTSEL<br />
Es sind die Ziffern1und 0indas Gitter<br />
einzutragen. In jeder Zeile und Spalte<br />
müssen beide Ziffern gleich oft vorkommen.<br />
Senkrecht und waagerecht<br />
dürfen nicht mehr als zwei gleiche<br />
Ziffern nebeneinander stehen.<br />
WABE<br />
Dierichtigen Begriffe müssen im Uhrzeigersinn<br />
beginnend bei der Pfeilspitze<br />
in die einzelnen Wabenkästchen<br />
eingetragen werden.<br />
FUTOSHIKI<br />
In jede Zeile und jede Spalte müssen<br />
alle Zahlen von 1bis 6genau einmal<br />
eingetragen werden. Die Pfeile bedeuten,<br />
dass die Zahl an der Spitze<br />
des Pfeils kleiner ist als die Zahl an der<br />
offenen Seite.<br />
6<br />
2<br />
4<br />
2 6<br />
Lösung vom<br />
6./7. April<br />
Berühmte Leute: Gesucht wurde Isaac Asimov. Geboren<br />
am2.Januar 1920 in Petrowitschi, gestorben<br />
am 6. April1992 in NewYork.<br />
3<br />
1<br />
4<br />
Wo kann man am besten die Sonnenstrahlen<br />
genießen, wenn nicht draußen im Grünen? Der<br />
Rucksack ist ideal für unterwegs und beinhaltet<br />
für zwei Personen: Besteck, Kunststoffgläser,<br />
Kunststoffteller und Stoffservietten. Wir<br />
wünschen Ihnen viel Spaß bei einem<br />
sommerlichen Picknick im Freien!<br />
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und die Widerrufsbelehrung fnden Sie unter<br />
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Senden Siedas Lösungswort(bitte mit Anschrift und Telefonnummer) auf einer Postkarte an: <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Rätsel-Aktionen: KennwortPREISRÄTSEL am Samstag, Postfach 11 02 01, 10832 Berlin oder per<br />
E-Mail an: raetsel@berliner-zeitung.de.Sie können uns auch unter:01379 /060 247 (max. €0,50 proAnruf, geschaltet<br />
vonSa.–Di., ems,Anrufe aus dem Mobilfunknetz weichen ggf. vomPreis ab) Ihre Lösung mitteilen.<br />
Einsendeschluss ist der kommende Dienstag (Poststempel). Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.<br />
Mitarbeiter des <strong>Berliner</strong> Verlages und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. DerRechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Gewinner werden telefonisch oder schriftlich benachrichtigt und an dieser Stelle bekannt gegeben.<br />
Lösung vom6./7.4.2019: OEFFNUNG. Gewinner:Dieter Meier,12557 Berlin.<br />
R A T E K R I M I<br />
Sein<br />
letzter Drink<br />
Die Stimmung im BLUE NOTE, einer<br />
kleinen Jazzkneipe in der Mainzer<br />
Altstadt, war gedämpft, als Hauptkommissar<br />
Erwin Malgernopf und sein Assistent<br />
JürgFeldblum eintraten. Diewenigen<br />
Gäste hatten große Augen und<br />
blasse Gesichtern. Es kam nicht alle<br />
Tage vor, dass man Zeuge des gewaltsamen<br />
Ablebens eines Menschen wurde.<br />
Die beiden Polizisten näherten sich<br />
einem Ecktisch, an dem soeben zwei<br />
Bestatter unter Aufsicht des Gerichtsmediziners<br />
einen schätzungsweise<br />
vierzigjährigen Mann in einen Kunststoffsargbetteten.<br />
EinStück hinter dem<br />
Tisch standen ein paar Streifenpolizisten,<br />
ein Mann mit Kellnerschürze sowie<br />
drei Männer in Zivil. „Der Tote heißt<br />
Bert Sol“, informierte einer der Beamten<br />
den HK. „Musikagent, war mit drei<br />
Musikern einer von ihm betreuten<br />
Band verabredet. Mitten im Gespräch<br />
kippte er mit Schaum vor dem Mund<br />
auf die Tischplatte. Eine Minute später<br />
war er tot.“<br />
Die Bestatter trugen den Sarg hinaus.„Vergiftet“,<br />
sagte der Polizeiarzt, als<br />
er Malgernopf passierte. „Welche Substanz<br />
genau verwendet wurde,kann ich<br />
erst nach der Laboranalyse sagen. Wir<br />
haben Proben von allen auf dem Tisch<br />
befindlichen Getränken genommen.“<br />
Malgernopf musterte den Tisch, an<br />
dem der Tote gesessen hatte.Dortstand<br />
eine für vier Personen beachtliche Anzahl<br />
leerer und halb voller Gläser. Er<br />
wandte sich an die drei Männer:„Würden<br />
Siesich kurzvorstellen und IhrVerhältnis<br />
zu dem Verstorbenen erläutern?“<br />
„Mark Binz“, begann ein blonder<br />
Mann mit sonnengebräuntem Gesicht.<br />
„Ich bin Schlagzeuger in einer Band namens<br />
ARMADILLO. Bert Sol war unser<br />
Manager, ererledigte Konzertbuchungen,<br />
kümmerte sich um die Abrechnungen<br />
der Plattenfirma und so weiter.Wir<br />
hatten uns zu einem geschäftlichen Gespräch<br />
getroffen.“<br />
„Ach?“ Feldblum musterte ungläubig<br />
die Armada von Gläsern. „In welcher<br />
Zeit haben Siedas serviert?“, fragte<br />
er den Mann mit der Schürze. „Sie arbeiten<br />
doch hier,oder?“<br />
Der Mann nickte.„Das alles brachte<br />
ich in der letzten halben Stunde vor<br />
dem Zwischenfall: eine Runde Korn,<br />
eine Runde Wacholder, eine Runde Pils<br />
und für zwei der Herren –darunter der<br />
Tote –jeeinen Cognac.“<br />
„Fred Ost ist mein Name“, fuhr der<br />
zweite Musiker fort, ein Glatzkopf mit<br />
Bauchansatz. „Pianist. Ichhatte um das<br />
Treffen gebeten, weil ich Unregelmäßigkeiten<br />
in Berts Abrechnungen festgestellt<br />
hatte. Imvergangenen Jahr warenüber<br />
20 000 Euro an Gagen nicht zur<br />
Auszahlung gekommen.“<br />
„Louis Gorillon“, stellte sich der<br />
Dritte vor, ein Riese mit schwarzgefärbtem<br />
Haarschopf. „E- und Kontrabass.<br />
Ich war seit Langem unzufrieden mit<br />
der Zahl der Konzerte,die Bert an Land<br />
zog. Würde er noch leben, würden wir<br />
jetzt lautstarkstreiten.“<br />
„Wie es aussieht, hätten wir damit<br />
alle drei ein Motiv gehabt, Bert Gift in<br />
den Wacholder zu tun“, erklärte Mark<br />
Binz mit einem schiefen Grinsen. „Der<br />
Drecksack hatte mir vor drei Wochen<br />
die Freundin ausgespannt. Sobald wir<br />
mit dem Geschäftlichen durch gewesen<br />
wären, hätte ich ihn zur Rede gestellt.“<br />
Malgernopf winkte ab. „Kein Problem.Wirwissen<br />
längst, werIhren Manager<br />
umgebracht hat.“<br />
Werwar der Giftmörder?<br />
Mark Golloch<br />
Die schönsten Seiten des Frühlings!<br />
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Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
Nr.15, Ausgabe 13./14. April 2019<br />
WATERKANT AN DER SPREE<br />
Bild: Humboldt Inseln<br />
Wohnen und<br />
Erholen am Wasser 04<br />
Kurz &gut<br />
Das Quartier Ziekowkiez in Reinickendorf<br />
wird modernisiert, aufgewertet und um bis<br />
zu 600 Wohnungen vergrößert.<br />
Rechtsexperten<br />
Ohne zu fragen ein Trampolin auf dem<br />
Gemeinschafts-Rasen einer Eigentümergemeinschaft<br />
aufstellen –ist das erlaubt?<br />
Moderne Kunststofffenster<br />
Wärme bleibt drin, Kälte, Einbrecher und<br />
Lärm bleiben draußen. Mit dem richtigen<br />
Profil leisten Fenster Erstaunliches.
2<br />
KURZ &GUT<br />
Neben den 1.100 bestehenden<br />
Wohnungen sollen 500 bis 600 neue<br />
hinzukommen.<br />
Mieter,die Rauchwarnmelder eingebaut haben,<br />
müssen es hinnehmen, dass diese durch<br />
Einbauten desVermietersersetzt werden. Weil<br />
die Geräte nun Pflicht sind, hat der Vermieter das<br />
Recht, eine einheitliche Lösung anzustreben.<br />
Az: BGH VIII ZR 216/14 und VIII ZR 290/14<br />
RAN AN DEN RUSS!<br />
Editorial<br />
Nadine Kirsch<br />
und das Immo-Team<br />
Die Frühjahrssonne gewinnt an Kraft, die Tage werden länger,die Nächte<br />
kürzer. Das ist traditionell die Zeit des Frühjahrsputzes. Wir wischen die<br />
Schränke aus, wedeln die im Sonnenlicht tanzenden Staubwolken hinaus,<br />
wir putzen die Fenster.<br />
Früher hielt der Frühjahrsputz ganze Dörfer tagelang in Atem, hatte sich<br />
doch über den Winter jede Menge Dreck angesammelt. Wo täglich ein<br />
Ofen bullerte, Essen auf der offenen Herdstelle kochte und wegen der<br />
Kälte kaum gelüftet wurde, da lagen Ruß und Staub dick auf Wänden,<br />
Böden und Möbeln. Man brauchte mehr als nur einen Staublappen oder<br />
Wischmopp, um diesem Schmutz zuleibe zuleibe zu rücken. Um gründlich<br />
reinemachen zu können, wurden kurzerhand alle Möbel ins Freie gebracht.<br />
Ran an den Ruß, hieß die Devise –mit effektiven Mitteln wie zum Beispiel<br />
Kehrspänen. Die gibt es heute wieder zu kaufen, als umweltfreundliche<br />
Alternative zu aggressiven Reinigern. So ein Frühjahrsputz war bestimmt<br />
anstrengend –aber danach freute man sich umso mehr auf den Frühling.<br />
Bild:Vonovia<br />
ZIEKOWKIEZ: SANIERUNG UND NEUE WOHNUNGEN<br />
Das Bezirksamt von Reinickendorf hat mit einem Aufstellungsbeschluss das Bebauungsplanverfahren<br />
für das Quartier Ziekowkiez gestartet. Geplant sind neben der Sanierung und energetischen Modernisierung<br />
der 1.100 bestehenden Wohnungen aus den 1950er Jahren der Bau von 500 bis 600 neuen<br />
Wohnungen und die Verbesserung der Infrastruktur.Voraussetzung dafür ist ein neuer Bebauungsplan<br />
für das Wohngebiet zwischen Ziekowstraße, Gorkistraße und Altendorfer Weg. Die Bauarbeiten werden<br />
erst nach Abschluss des Bebauungsplanverfahrens in voraussichtlich zwei bis drei Jahren beginnen.<br />
Zum Schutz der bestehenden Mieterschaft hat Vonovia mit dem Bezirk Reinickendorf eine Vereinbarung<br />
geschlossen. Neben einer Kappung von Mieterhöhungen bei 1,75 Euro pro Quadratmeter beinhaltet die<br />
Vereinbarung auch einen Mieterhöhungsausschluss für fünf Jahre nach den Modernisierungsmaßnahmen.<br />
Zudem wird die Miethöhe auf maximal 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens begrenzt.<br />
Neben der energetischen Modernisierung und dem Neubau sehen die Planungen ebenfalls den Bau<br />
einer Kita, die Erweiterung der bestehenden Grundschule, die Ansiedlung eines neuen Nahversorgers<br />
sowie die Neugestaltung der Grünflächen und die Optimierung der Stellplatzsituation vor.<br />
Reinickendorfs Bezirksbürgermeister Frank Balzer (CDU): „Mit dem Start des Bebauungsplanverfahrens<br />
haben wir den ersten Schritt für eine zukunftsorientierte und sozialverträgliche Erneuerung der Siedlung<br />
getan. Der Ziekowkiez soll heutigen und künftigen Generationen ein lebenswertes Zuhause bieten.<br />
Ich wünsche mir,dass sich viele Mieterinnen und Mieter mit ihren Anregungen und Ideen einbringen.“<br />
AUGEN AUF BEIM IMMOBILIENKAUF<br />
Stimmen die angegebenen<br />
Quadratmeter? Dassollten<br />
Immobilienkäufer<br />
unbedingt vorder<br />
Beurkundung checken.<br />
Bild:gettyimages/Worawee Meepian<br />
Bedauerliches Pech haben Käufer, wenn Eigenarten einer<br />
verkauften Immobilie – zum Beispiel die Wohnfläche –,<br />
zwar in Anzeigen oder Exposés angegeben, aber nicht vertraglich<br />
festgehalten wurden. Denn dann haben die Käufer keinen Anspruch<br />
auf Sachmängelhaftung, wenn die Wohnung doch kleiner ist.Darauf<br />
weistdieNotarkammerBerlinhin.AuchwennderKäuferimNachhinein<br />
fachmännische Gutachten beibringt, hat er keinen Anspruch auf<br />
Kaufpreisminderung. Es sei denn, die Kaufvertragsurkunde enthält<br />
Vereinbarungen zur Wohnfläche oder zur Richtigkeit der Grundrisse.<br />
Impressum<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />
Geschäftsführer: Jens Kauerauf<br />
Anzeigen:<br />
BVZBMVermarktungGmbH<br />
(Berlin Medien), Andree Fritsche<br />
Postfach 11 05 06 |10835 Berlin<br />
Anzeigenannahme:<br />
(030) 23 27 50<br />
Es gilt die Preisliste „Immobilienwelten“ Nr.2vom<br />
01.01.2019 und im Weiteren die aktuelle Preisliste<br />
„BerlinKompakt Nr.11“ vom01.01.2019.<br />
Druck:<br />
BVZ<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />
Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />
www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Layout, Redaktion und Produktion:<br />
mdsCreativeBerlin GmbH<br />
AlteJakobstraße 105<br />
10969Berlin<br />
Klaus Bartels (verantwortlich),<br />
Nadine Kirsch<br />
(030) 23 27 67 12<br />
immobilien@mdscreative.com
Nr.15, Ausgabe 13./14. April 2019<br />
/ 3<br />
Zwischen Wärmedämmung und Dacheindeckung<br />
kommen Unterdeckbahnen –idealerweiseineiner<br />
hohen Brandschutzqualität.<br />
Beim Dachausbau sollteder Feuerschutz<br />
nie vernachlässigt werden.<br />
Bilder:Dörken/txn<br />
PASSIVER<br />
BRAND-<br />
SCHUTZ<br />
Die richtigen Baumaterialien können im<br />
Ernstfall Schlimmeres verhindern.<br />
Wer ein Haus neuplant oder einen Altbau<br />
saniert,macht sich viele Gedanken.<br />
Dem im Ernstfall lebenswichtigen<br />
passiven Brandschutz wird allerdings oft<br />
zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.Dabei ist<br />
es eigentlich ganz einfach: Je mehr nicht brennbare<br />
oder schwer entflammbare Bau- und<br />
Dämmstoffe eingesetzt werden, desto sicherer<br />
lebt es sich in den eigenen vier Wänden. Da jedes<br />
System nur so gut ist wie sein schwächstes<br />
Element, kommt es für einen guten passiven<br />
Brandschutz immer auch auf die Details an.<br />
Kunststoffbahnen. Wer beispielsweise die<br />
Leichtbauinnenwände mit Mineralwolle<br />
dämmt, vergrößert die Widerstandsfähigkeit<br />
im Brandfall erheblich. Anderes Beispiel:<br />
das Steildach. Oft wird es erst im<br />
zweiten Schritt zum Wohnraum ausgebaut<br />
und gedämmt. Zwischen Dacheindeckung<br />
und Wärmedämmung wird die Unterdeckbahn<br />
verlegt – eine spezielle Kunststofffolie<br />
zum Schutz der Wärmedämmung<br />
vor Feuchtigkeit sowie gegen Sturm und<br />
Regen. Wer auf Nummer sicher gehen<br />
möchte, setzt auf Unterdeckbahnen wie<br />
Delta-Foxx Plus und Delta-Maxx, die die<br />
Vorgaben der Euro-Brandklasse B-s1,d0<br />
für schwer entflammbare Bahnen erfüllen.<br />
Das bedeutet konkret: Delta-Maxx<br />
etwa bietet eine hohe Widerstandsfähigkeit<br />
gegen Flammen und tropft im Ernstfall<br />
nicht brennend ab – was einer schnellen<br />
Ausbreitung des Brandes entgegenwirkt.<br />
Außerdem kommt es nur zu geringer<br />
Rauchentwicklung. Darüber hinaus empfehlen<br />
sich für das Eigenheim an technischen<br />
Einrichtungen ein Blitzableiter, ein<br />
wirksamer Überspannungsschutz, ein zentral<br />
im Haus angebrachter Feuerlöscher sowie<br />
ausreichend Rauchmelder, die idealerweise<br />
miteinander vernetzt sind. (gkl)<br />
Immobilie derWoche: LivinginKöpenick<br />
Siegfried-Berger-Straße in 12557 Berlin<br />
Die 11 neugebauten Reihenhäuser haben 4─5Zimmer und verfügen über Wohnflächen<br />
von 134 m² bis 139 m². DieGrundstücksgrößen betragen 160 m² bis 310 m².<br />
Die Kaufpreise der Reihenhäuser liegen zwischen 544.000 €und 587.000 €.<br />
Eröffnungsfest am 27.04.2019 von 12.00 –17.00 Uhr<br />
Für Verpflegung undKinderunterhaltung istgesorgt, um Anmeldung wird gebeten.<br />
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Living in Berlin e.K.<br />
Hönower Straße 72<br />
12623 Berlin<br />
Telefon 030 -51487800<br />
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4<br />
Bild:EBA02<br />
Waterkant an<br />
der Spree<br />
Wohnraum mit Blick auf Kanäle,<br />
Seen oder Flüsse istheiß begehrt.<br />
Rund 1100 Brücken hat Berlin –<br />
mehr als Venedig. Die Hauptstadt<br />
zählt zu den wasserreichsten Großstädten<br />
Europas. Havel, Spree, Kanäle und<br />
Seen tragen zum leichten und entspannten<br />
Lebensgefühl in der Stadt bei. Grundstücke<br />
in Wasserlage sind begehrt. Je früher<br />
sie erworben wurden, desto besser, denn<br />
heute sind die Preise für sie beachtlich.<br />
Dennoch lohnt sich der Kraftakt. Werhier<br />
wohnt, genießt ein fast mediterranes Lebensgefühl.<br />
Die Toplagen befinden sich am<br />
Wannsee, am Müggelsee und entlang der<br />
Spree in der Innenstadt. Während am Wannsee<br />
kaum größere Projekte entstehen, findet<br />
besonders in der Innenstadt ein bedeutender<br />
Strukturwandel statt: Wo einst Industrie<br />
war, entstehen heute Wohnungen. Zumeist<br />
handelt es sich dabei um Immobilien im<br />
oberen Preissegment.<br />
Die meisten Neubau-Objekte<br />
am Wasser bieten Wohnraum<br />
im oberen Preissegment.<br />
Ebenfalls bei Investoren beliebt ist der Südosten<br />
der Stadt: Köpenick-Treptow mit dem<br />
Müggelsee, der Dahme und Kanälen besitzt<br />
noch viele schöne und vor allem unbebaute<br />
Ecken. Diese Baulücken werden gefüllt. Die<br />
Preise liegen auch hier hoch. Nur wenige<br />
Projekte bieten Mieten oder Kaufobjekte im<br />
mittleren Segment an.<br />
Mit Wasser leben. Gibt es aber Besonderes<br />
zu beachten, wenn ein Grundstück am<br />
Wasser erworben wird? Wie sichert man<br />
sich dagegen ab, dass Schäden zum Beispiel<br />
durch Überschwemmungen eintreten?<br />
Ein Versicherungsschutz ist hier essenziell.<br />
Gegen Überschwemmungen versichert die<br />
Gebäudeversicherung. Eventuell gibt es<br />
hier und bei der Hausratversicherung Risikoaufschläge.<br />
Dann nämlich, wenn das<br />
Grundstück an einem Fluss oder einem<br />
von Flüssen gespeisten See liegt. Diesen<br />
droht nämlich eher eine Überschwemmung<br />
als Häusern an Gewässern, die sich aus<br />
Grundwasser speisen. In den meisten Fällen<br />
handelt es sich aber bei den <strong>Berliner</strong> Wasserlagen<br />
um große Bauprojekte, die als<br />
Eigentumswohnungen angeboten werden.<br />
Wir stellen einige besondere Projekte vor.<br />
Mitte. Nördlich vom Hauptbahnhof entsteht<br />
die Europacity.„Das ist das wichtigste<br />
städtebauliche Projekt Berlins seit dem<br />
Bau des Potsdamer Platzes“, sagt Michael<br />
Divé, Sprecher der Buwog, die das Gelände<br />
entwickelt. „Hier schlägt das neue<br />
Herz der Metropole.“ Auf einem 40 Hektar<br />
großen Areal zwischen Nordhafen, Heidestraße<br />
und Humboldthafen entstehen<br />
Flächen zum Wohnen, für Büros, Einzelhandel<br />
und Gewerbe –alles gebaut nach<br />
ökologischen Prinzipien, also nachhal-<br />
...
Nr.15, Ausgabe 13./14. April 2019<br />
/ 5<br />
...<br />
tig und klimagerecht. Berlin-Spandauer<br />
Schifffahrtskanal, Humboldthafen, Spree –<br />
Wasser allerorten. Die Wohnungen und Bürogebäude<br />
direkt am Wasser sollen aber keine<br />
Lage exklusiv für die Bewohner sein. Das<br />
Quartier liegt schließlich mitten in der Stadt,<br />
dazu in einem von Touristen stark frequentierten<br />
Bereich, unweit der Mauergedenkstätte.<br />
Eine Uferpromenade steht allen offen. Die<br />
ersten Gebäude wurden bereits fertiggestellt<br />
und können besichtigt werden –www.europacity-berlin.de.<br />
Unweit vom Alexanderplatz<br />
befindet sich das neu errichtete Wohnensemble<br />
„c/o Mitte“ in der Rungestraße.<br />
Das Grundstück grenzt direkt an die Spree.<br />
Jede Wohneinheit verfügt über eine oder<br />
mehrere Freiflächen, die zum Fluss gerichtet<br />
einen Ausblick bis hin zum Fernsehturm<br />
bieten. Der Neubau ist bereits fertiggestellt<br />
–www.project-immobilien.com<br />
Im pulsierenden Bezirk Friedrichshain mit<br />
unverbaubarem Blick über die Spree<br />
entsteht das Projekt „Pure“.<br />
Bild:ZIEGERTGruppe<br />
Friedrichshain. An der East Side Gallery sind<br />
im Projekt Living Levels in Friedrichshain<br />
direkt am Wasser 62 Mietwohnungen und<br />
ein Hotel gebaut worden. Der Bau erregte<br />
Aufmerksamkeit, weil Anwohner die East<br />
Side Gallery gefährdet sahen, doch ein<br />
...<br />
DIE WERTSTEIGERNDE KAPITALANLAGE!<br />
Machen Sie sich Gedanken, wie Sie Ihr Geld noch kurzfristig anlegen können?<br />
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Im Hafendorf Zerpenschleuse, zwischen Berlin<br />
und dem Werbellinsee, direkt vor den Toren<br />
Berlins, am UNESCO-Biosphärenreservat gelegen,<br />
entstehen 200 exklusive Ferienhäuser in<br />
skandinavischer Architektur sowie ein Hafen<br />
mit 113 Bootsliegeplätzen. Das Wassergrundstück<br />
liegt direkt am Oder-Havel-Kanal. Das gesamte<br />
Grundstück wird real aufgeteilt und schlüsselfertig<br />
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Nordosten Schleswig-Holsteins, direkt zwischen<br />
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150 Hektar großen Areal entsteht ein neues und<br />
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6<br />
Bilder:ZiegertGruppe (2);BUWOG<br />
oben: No.1 Charlottenburgfeiert Richtfest.<br />
unten: 52° NordinGrünau<br />
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Kompromiss wurde gefunden. Das Grundstück<br />
liegt direkt am Wasser. Die Quadratmeterpreise<br />
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Halbinsel Stralau. Eine traditionelle Wasserlage<br />
in Berlin ist die Halbinsel Stralau zwischen<br />
der Spree und dem Rummelsburger See. Die<br />
Stralauer Kirche stammt bereits aus dem 15.<br />
Jahrhundert. Bei den <strong>Berliner</strong>n von heute ist<br />
der Ort als Ausflugsziel äußerst beliebt. Hier<br />
ist man nah an der Innenstadt und wohnt<br />
doch am Wasser und im Grünen. Bis vor kurzem<br />
wurde auch noch fleißig gebaut: Wohnhäuser,<br />
die zu den teuersten Lagen von ganz<br />
Berlin zählen. Das Bauprojekt Wave Waterside<br />
Living Berlin entsteht am westlichen Ende.<br />
Hier soll im Laufe des Jahres ein Gebäudeensemble<br />
mit 161 hochwertigen Eigentumswohnungen<br />
fertiggestellt werden. Die beiden<br />
Häuser auf dem Gelände des alten Osthafens<br />
zeichnen sich durch geschwungene Fassaden<br />
und Rundungen an der Spreeseite aus, wodurch<br />
die Bewegung einer Welle imitiert werden<br />
soll. Auf sieben Etagen befinden sich 29<br />
Apartments, 128 Wohnungen und vier Penthouse-Wohnungen<br />
mit Balkonen, Terrassen<br />
und Sonnendecks. Alle Bewohner können einen<br />
privaten, 50 Meter langen Bootssteg nutzen<br />
–www.bauwerk.de<br />
Grünau. Mehr als 100 Jahre standen auf dem<br />
Areal zwischen Dahme und Regattastraße<br />
Chemiefabriken. Vor vier Jahren begann die<br />
Buwog mit der Errichtung eines neuen Quartiers<br />
mit Namen 52° Nord, entsprechend dem<br />
Breitengrad, auf dem Berlin liegt. „52° Nord<br />
schafft beste Voraussetzungen für lebendiges<br />
Wohnen in Grünau“, sagt Buwog-Sprecher<br />
Michael Divé. Das Unternehmen ist auch hier<br />
der führende Entwickler.Die direkte Nähe zur<br />
Dahme und die quartierseigene Wasserfläche<br />
des Seefelds versprechen eine ganz besondere<br />
Lebensqualität, so Divé weiter.Mit 321 Mietund<br />
734 Eigentumswohnungen entsteht bis<br />
2024 ein neues Quartier mit direktem Zugang<br />
zur 600 Meter langen Uferpromenade. Für<br />
die Infrastruktur ist gesorgt, ein Kindergarten<br />
wurde fertiggestellt. Unterschiedliche Wohnkonzepte<br />
und kleinteilige Nachbarschaften<br />
prägen das Quartier –52grad-nord.de.<br />
Charlottenburg. Auf einem der letzten freien<br />
Wasser-Grundstücke der City West, oberhalb<br />
von Ernst-Reuter-Platz und Bahnhof Zoologischer<br />
Garten, entstehen 272 Eigentumswohnungen<br />
in 15 Häusern direkt an der Spree.<br />
Der schlichte Name des Projekts: „No.1<br />
Charlottenburg“. „Nirgendwo sonst kommen<br />
sich Wasser und Geschichte, Konzerne und<br />
Szene so nahe wie hier“, erklärt Sven Henkes<br />
vom Investor Ziegert Bank- und Immobilienconsulting<br />
–www.no1charlottenburg.de<br />
Spannende Projekte im<br />
besonders wasserreichen<br />
Südosten der Hauptstadt.<br />
Treptow-Köpenick. Besonders wasserreich ist<br />
der Bezirk Treptow-Köpenick im Südosten.<br />
In den vergangenen zehn Jahren ist die Bevölkerung<br />
des Bezirks um 25.000 Einwohner<br />
gewachsen, ein Ende ist nicht in Sicht. Es<br />
müssen also Wohnungen her. Potenzial ist da<br />
–nach Schätzungen gibt es Flächen für etwa<br />
13.400 Wohneinheiten bis 2020. Für rund<br />
2.350 Wohneinheiten wurden bereits Baugenehmigungen<br />
erteilt. Besonders beliebt sind<br />
die Ortsteile, die Wasser haben, zum Beispiel<br />
Friedrichshagen am Müggelsee mit seinen Badestellen,<br />
dem Kurpark, Biergärten und Cafés.<br />
Das Projekt „Living Spree“ liegt südlich<br />
vom FEZ Wuhlheide direkt an der Spree. In<br />
der Nähe befindet sich der Mellowpark. Die<br />
36 Eigentumswohnungen, die zurzeit verkauft<br />
werden, sind in Stufen angelegt und enden in<br />
einem Ufergrundstück mit Bootsanlegeplatz.<br />
3- und 4-Zimmer-Wohnungen befinden sich<br />
in den modernen Gebäuden mit hellen Klinkern.<br />
Die Erdgeschosswohnungen verfügen<br />
über einen eigenen Garten –www.bewocon.<br />
com. Ganz in der Nähe zum Wissenschaftsund<br />
Technologiepark Adlershof entstehen 41<br />
Wohneinheiten im Projekt Parkquartier Altglienicke.<br />
Dahme und Teltow-Kanal sind gleich<br />
nebenan –www.project-immobilien.com.<br />
Reinickendorf. Der Reinickendorfer Ortsteil<br />
Tegel ist einer der attraktivsten Standorte im<br />
<strong>Berliner</strong> Nordwesten. Die Kaufkraft der Bewohner<br />
ist hoch, der Wert der Immobilien<br />
steigt. Mehrere Neubauprojekte –direkt am<br />
Wasser oder in dessen unmittelbarer Nähe<br />
–haben sich in den letzten Jahren in Tegel,<br />
Heiligensee und Konradshöhe angesiedelt.<br />
Umgeben vom Tegeler Forst, dem Humboldt-Schloss,<br />
seinem Schlosspark und dem<br />
alten Ortskern Tegel liegt das Projekt Humboldt-Insel.<br />
Das Areal wird umrahmt vom Tegeler<br />
Fließ und dem Tegeler Hafen. Auf einer<br />
Länge von fast 600 Metern bietet es exklusives<br />
Wohnen mit Wassersportmöglichkeiten in<br />
der direkten Nachbarschaft. Der Naturwissenschaftler<br />
Alexander von Humboldt gab der<br />
Insel ihren Namen.<br />
Am und auf dem Wasser. Am Ufer stehen sogenannte<br />
Townhäuser, moderne Reihenhäuser<br />
für Familien. Die Wohnbereiche wurden über<br />
die Terrassen ins Wasser hinaus gezogen. Der<br />
Verbundenheit zur Natur wird durch großzügige<br />
Glasflächen Rechnung getragen. Grundgedanke<br />
dabei war es, den Bogen zwischen<br />
dem naturbelassenen, sanft plätscherndem<br />
Fließ und dem Biotop, das sich zum Ortskern<br />
Tegel wendet, zu schlagen. Das innovative<br />
Energiekonzept mit eigenem Blockheizkraftwerk<br />
trägt dem Umweltschutz Rechnung. Eine<br />
Besonderheit der Wohnanlage sind die Floating<br />
Houses –schwimmende Häuser. „Großzügig<br />
konzipiert und ausgestattet mit mo-<br />
...
XXXXX<br />
Nr.16, Ausgabe 20./21.April 2019<br />
Nr.15, Ausgabe 13./14. April 2019<br />
/ 7<br />
dernster Technik, haben Floating Houses mit<br />
alten Hausbooten nichts mehr gemein“, so<br />
die Geschäftsleitung des Projektentwicklers,<br />
Martrade Immobilien. Auf einer Gesamtfläche<br />
von rund 220 Quadratmetern, verteilt über<br />
drei Etagen mit großflächigen Fenstern, kann<br />
man bequem und naturnah leben. Es gibt noch<br />
vier Floating Houses zu kaufen. Der Rest der<br />
Anlage hat bereits neue Besitzer gefunden –<br />
www.humboldtinsel.de<br />
BuwogsProjekt 52° Nordist nach dem Breitengrad,<br />
auf dem Berlin liegt, benannt.<br />
Bild:BUWOG<br />
In Spandau locken nicht nur<br />
schöne Lagen, sondern auch<br />
ein historisches Umfeld.<br />
Spandau. Der Stadtbezirk Spandau boomt und<br />
avanciert zu einem Geheimtipp unter den <strong>Berliner</strong><br />
Wohnadressen. Immer mehr Menschen<br />
entdecken die Vorzüge eines Bezirks, in dem<br />
sich städtische Vitalität und Nähe zur Natur<br />
zu einem ganz entspannten Mix verbinden.<br />
Das neue Wohnquartier „SpeicherBallett“<br />
liegt direkt am Wasser und ist von Grün umgeben.<br />
Gegenüber befindet sich die Spandauer<br />
Havel, vis-à-vis die Insel Eiswerder, ein Stückchen<br />
weiter die Zitadelle Spandau, eine der<br />
besterhaltenen Renaissancefestungen Europas.<br />
Die historischen Speicher mit markanter<br />
Silhouette am Ufer der Havel sind Mittelpunkt<br />
und Namensgeber des neuen Wohnquartiers<br />
SpeicherBallett mit etwa 600 Miet- und Eigentumswohnungen.<br />
Sie sind denkmalgeschützt<br />
und werden zeitgemäß saniert. Die exklusive<br />
Wasserlage, eine hochwertige Ausstattung und<br />
durchdachte Grundrisse sollen das Speicher-<br />
Ballett prägen. Die Räume sind offen, der freie<br />
Blick ist etwas ganz Besonderes. Außerdem<br />
öffnen sich alle Wohnungen zum Wasser –egal<br />
ob Etagenwohnung, Maisonette oder Wohnung<br />
mit Garten. Die Bauarbeiten beginnen<br />
in diesem Jahr. Die Fertigstellung ist in zwei<br />
bis drei Jahren. www.speicherballett.de<br />
Hakenfelde/Haselhorst. In den nächsten fünf<br />
Jahren errichten die landeseigenen Wohnungsbauunternehmen<br />
Gewobag und WBM<br />
ein neues Wohnquartier mit rund 2500 Wohnungen<br />
in der Wasserstadt Oberhavel –die<br />
„Waterkant Berlin“. Das Viertel unweit der<br />
Spandauer Innenstadt entsteht zu beiden Seiten<br />
der Havel, in den Ortsteilen Hakenfelde<br />
und Haselhorst. „Hier verbinden sich bezahlbare<br />
Wohnqualität und echte Naturerlebnisse<br />
mit urbanem Lebensgefühl“, verspricht Gewobag-Sprecherin<br />
Anne Grubert. Der erste<br />
Bauabschnitt der Gewobag wird im Sommer<br />
2020 fertiggestellt. 362 Wohnungen werden<br />
dann direkt am östlichen Havelufer zwischen<br />
Spandauer-See-Brücke und Wasserstadtbrücke<br />
zur Verfügung stehen. Baubeginn für den zweiten<br />
Bauabschnitt mit 486 Wohnungen ist im<br />
September dieses Jahres –soist es geplant. Das<br />
Besondere: 120 Wohnungen werden gefördert<br />
und sind belegungsgebunden. Wasserlagen gibt<br />
es also auch für den kleineren Geldbeutel. Im<br />
Sommer vergangenen Jahres war Baubeginn.<br />
Interessenten können sich zurzeit bewerben –<br />
www.waterkant-berlin.de<br />
TorstenWeigel<br />
Haustrends 2019<br />
Bild: MichaelChristianPeters Fotodesign<br />
Jedes Jahr gibt es Neuerungen rund ums Bauen und<br />
Wohnen. Dass die Häuserfassaden grüner werden<br />
und die Digitalisierung auch in dieser Branche Einzug<br />
hält, ist ein Trend, der sich weiter fortsetzen wird.<br />
Neben Innovationen und Technologien, die die Branche<br />
verändern, gibt es auf Anbieter- und Kundenseite<br />
ein immer größeres Bewusstsein im Umgang mit<br />
Ressourcen. Zur Nachhaltigkeit beim Bauen und<br />
Wohnen gehören hochenergieeffiziente Gebäude<br />
mit intelligentem Wandaufbau und die Verwendung<br />
modernster Energiespartechnik<br />
Lesen Sie mehr über die Haustrends 2019 –<br />
hier am kommenden Sonnabend!<br />
Immobilienwelten<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> |<strong>Berliner</strong> Kurier<br />
Magazin für Immobilien,Wohnen, Bauen und Design<br />
Haustrends 2019 04<br />
Kurz &gut<br />
Markant so l der „Tower B5“ das Projekt<br />
„Am Oktagon“ in Adlershof prägen. Die<br />
Fertigste lung ist im Frühjahr 2020 geplant.<br />
Rechtsexperten<br />
Wenn der Nachbar auf dem Balkon zu<br />
viel gri lt ode raucht: So können sich<br />
betro fene Mieter dagegen wehren.<br />
Solardach 2.0<br />
Es gibt nach wie vor eine Vergütung für<br />
das Einspeisen von Sonnenstrom –sowie<br />
weitere solare Verdienstmöglichkeiten.<br />
Bild:BDF/BeilharzHaus<br />
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Im Projekt „QuartierSeeblick“ der<br />
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undDoppelhaushälften<br />
Zernsdorf als Stadtteil von Königs Wusterhausen<br />
liegt im Herzen des wald- und seenreichen<br />
Landes Brandenburg. Esliegt auch anden Ufern<br />
vondrei Seen, vondenen der größte,der Krüpelsee,<br />
von der Dahme durchflossen wird. Mit ihrer schönen<br />
Landschaft der Dahme-Seen-Region und ihren<br />
historischen Denkmälern bietet die Stadt Raum für<br />
Ruhe und Entspannung und liegt dennoch nur jeweils<br />
40 Minuten mit dem Auto von Berlin, Potsdam<br />
und dem Spreewald entfernt.<br />
Auch auf unterschiedlichen Wasserwegen ist Zernsdorf<br />
erreichbar: Über die Dahme und die Spree,die<br />
<strong>Berliner</strong> Gewässer, den Scharmützelsee, verschiedene<br />
Kanäle, die Oder, und sogar über die Ostsee<br />
gelangt man mit dem Boot in das Naherholungsgebiet.<br />
Unterschiedliche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung<br />
zu Wasser, zuFuß oder mit dem Fahrrad<br />
in Zernsdorf oder dem Umland sprechen sowohl<br />
Familien als auchSingles,Jung und Alt gleichermaßen<br />
an. Die nahe gelegene A10 –südlicher <strong>Berliner</strong><br />
Ring –verbindet Zernsdorf mit Berlin. Der voraussichtlich<br />
imJahr 2020 eröffnende Flughafen Berlin-<br />
Schönefeld ist nur rund 20 Minuten mit dem Auto<br />
entfernt. Die Anbindung an das <strong>Berliner</strong> S-Bahn-Netz<br />
ist ebenfalls gegeben.<br />
Kitas und Grundschulen befinden sich inder Nähe<br />
des Quartiers. Weiterführende Schulen liegen im<br />
benachbarten Umfeld, und auch die Nahversorgung<br />
ist sichergestellt.<br />
Auf dem Gelände des ehemaligen Betonwerks an<br />
der Karl-Marx-Straße entsteht das „Quartier Seeblick“.<br />
Das überwiegend nach Süden ausgerichtete<br />
Grundstück überzeugt mit seiner traumhaften<br />
Wasserlage am Krüpelsee. 17Ensemblehäuser und<br />
22 Doppelhaushälften verteilt auf drei Zeilen realisiert<br />
die Hanseatische Immobilien Treuhand (hit.)<br />
auf einer Gesamtfläche von 11.855 Quadratmetern.<br />
Die Grundstücksgrößen variieren von zirka 150 bis<br />
505 Quadratmeter. Esentstehen Wohnflächen von<br />
zirka 90 bis 148 Quadratmeter.Alle Häuser werden<br />
mit energetischeffizienter und umweltfreundlicher<br />
Fernwärme versorgt. Die energieeffiziente Bauweise<br />
nach KfW 55-Standard ermöglicht den Hauseigentümern<br />
staatliche Förderungen. Dazu zählt die<br />
Gewährung eines Darlehens bis zu 100.000 Euro<br />
über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)<br />
zuzüglich Tilgungs-Zuschuss von 5 Prozent der<br />
Darlehenssumme –oder bis zu 5.000 Euro rückzahlungsfrei.<br />
Die energieeffiziente Bauweise senkt<br />
Energiekosten und schont die Umwelt. Jedem Ensemblehaus<br />
und jeder Doppelhaushälfte werden<br />
ein bis zwei Stellplätze zugeteilt. Ein Gartengeräteschuppen<br />
gehört zur Grundausstattung. Die Kaufpreise<br />
beginnen bei 299.000 Euro, die Fertigstellung<br />
des Gesamtprojekts ist für 2020 geplant.<br />
1972 wurde in Stade die „hit. Hanseatische Immobilien<br />
Treuhand GmbH +Co.“ gegründet. Das bis Ende<br />
2017 inhabergeführte Unternehmen hat sich kontinuierlich<br />
zur Unternehmensgruppe entwickelt Mit<br />
seinen mittlerweile über 100 Fachkräften entwickelt<br />
es werthaltige, komfortable und wirtschaftliche Immobilien<br />
–partnerschaftlich, zuverlässig und fair.<br />
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Immobilienwelten Nr. 15, Ausgabe 13./14. April 2019 / 10<br />
.............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
RECHT<br />
EXPERTEN ANTWORTEN<br />
Hauswand gerissen, Schaden am Badezimmer: Aufden Reparaturkosten<br />
wirdder Besitzer der betroffenen Wohnung wohl sitzen bleiben.<br />
Bild:gettyimages/Villeroy &Boch<br />
§<br />
Ich bin Mitglied in einer Wohnungseigentümergemeinschaft.<br />
In der Außenwand meines Badezimmers<br />
ist ein vertikaler Riss entstanden,<br />
der hinter der Badewanne bis in den Boden<br />
verläuft. Die gesamte Außenwand<br />
ist gerissen. Sie ist Gemeinschaftseigentum,<br />
und die Sanierung dieses Risses<br />
müsste nach meinem Verständnis zu<br />
Lasten der Gemeinschaft gehen. Aber<br />
wer muss für die aufwändige Reparatur<br />
des Badezimmers aufkommen?<br />
Für die Instandsetzung des Gemeinschaftseigentums<br />
ist grundsätzlich die Eigentümergemeinschaft<br />
verantwortlich (Abweichung<br />
gegebenenfalls in Ihrer Teilungserklärung).<br />
Dies betrifft alle Schäden am Gemeinschaftseigentum.<br />
Verursacht ein Mangel am Gemeinschaftseigentum<br />
Schäden am Sondereigentum<br />
(zum Beispiel Fliesen), ist dafür der<br />
jeweilige Eigentümer verantwortlich. Anders<br />
ist es, wenn durch die Sanierung des Gemeinschaftseigentums<br />
auf Sondereigentum eingewirkt<br />
wird. In diesem Fall greift §14,4WEG.<br />
Es besteht ein Schadenersatzanspruch.<br />
§<br />
Wir sind Eigentümer in einer<br />
Wohnungseigentümergemeinschaft.<br />
Nun hat ein Mieter im Garten,<br />
der Gemeinschaftseigentum ist,<br />
auf dem Rasen ein 2,50 Meter hohes<br />
Trampolin mit drei Metern Durchmesser<br />
aufgebaut, ohne jemanden zu fragen.<br />
Gemäß der Teilungserklärung hat<br />
die gemeinschaftliche Benutzung des<br />
Grundstücks schonend und pfleglich zu<br />
erfolgen. Für den Gärtner ist es jetzt<br />
problematisch, den Rasen richtig zu mähen.<br />
Darf der Mieter ohne Zustimmung<br />
des Vermieters oder aller Eigentümer<br />
wirklich ein so großes Trampolin aufbauen<br />
und nutzen?<br />
Fraglich ist, wie das Gemeinschaftseigentum<br />
nach der Gemeinschaftsordnung und den<br />
Beschlüssen der Eigentümergemeinschaft<br />
verwendet werden darf. Sollte es auch dem<br />
Kinderspiel dienen, kann das Trampolin noch<br />
zulässig sein. Das Landgericht München hatte<br />
in einem Fall auf einer Sondernutzungsfläche<br />
angenommen, dass es sich nicht um<br />
eine bauliche Veränderung handelt (Aktenzeichen:<br />
1S17182/17). Sie können die Situation<br />
aber klären, indem eine Benutzungsordnung<br />
für die Gartenfläche erlassen wird.<br />
Darin kann auch ein Verbot des Aufstellens<br />
von Gegenständen geregelt werden.<br />
Erik Reinke ist Fachanwalt<br />
für Miet- und Wohneigentumsrecht in Köln.<br />
www.hkm-law.de<br />
Haben Sie Fragen zum Miet- oder Wohneigentumsrecht? Senden Sie uns eine E-Mail an: immobilien@mdscreative.com<br />
OHV<br />
Die Bevölkerung wuchs im Jahr 2017<br />
nicht mehr so schnell wie in den Vorjahren:<br />
Sie wuchs um 38.665 Personen<br />
auf dann 3.613495 Menschen. Dasist<br />
dennoch der höchste Wert seit<br />
dem Zweiten Weltkrieg.<br />
HVL<br />
OPR<br />
Reinickendorf (Rd)<br />
Pankow (Pk)<br />
Weißensee<br />
(Ws)<br />
Hohenschönhausen<br />
(Hs)<br />
BAR<br />
LICHTENBERG<br />
2018 wohnten im Bezirk Lichtenberg<br />
286.246 Menschen. Sie warenim<br />
Durchschnitt42,6Jahrealt.Das<br />
Haushaltsnettoeinkommen proMonat<br />
betrug durchschnittlich 1.925 Euro<br />
(bei 1,75 Personen proHaushalt).<br />
Spandau<br />
(Sp)<br />
Wilmersdorf<br />
(Wd)<br />
Charlottenburg<br />
(Cb)<br />
Wedding<br />
(We)<br />
Tiergarten<br />
(Tg)<br />
Schöneberg<br />
(Sb)<br />
Prenzlauer<br />
Berg (PB)<br />
Mitte<br />
(Mi)<br />
Kreuzberg<br />
(Kb)<br />
Friedrichshain<br />
(Fh)<br />
Lichtenberg<br />
(Lb)<br />
Marzahn<br />
(Mz)<br />
Hellersdorf<br />
(Hd)<br />
MOL<br />
Zehlendorf<br />
(Zd)<br />
Steglitz<br />
(St)<br />
Tempelhof<br />
(Th)<br />
58595b<br />
Neukölln<br />
(Nk)<br />
Treptow<br />
(Tr)<br />
P<br />
Köpenik<br />
(Kö)<br />
LOS<br />
PM<br />
TF<br />
Quelle: IBB Wohnungsmarktbericht 2018<br />
LDS
Immobilienwelten Nr. 15, Ausgabe 13./14. April 2019 / 11<br />
.............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
ABKÜRZUNGEN<br />
IMMOBILIENMARKT<br />
AB ............ Altbau<br />
Ausst. ..... Ausstattung<br />
Baugst. .. Baugrundstück<br />
Bd. ...........Bad/Bäder<br />
BEZ ..........Bezirk<br />
BK ............ Betriebskosten<br />
Bj..............Baujahr<br />
Blk. ......... Balkon<br />
bw ........... Brutto-Warmmiete<br />
DG ........... Dachgeschoss<br />
DHH ........Doppelhaushälfte<br />
EBK..........Einbauküche<br />
EFH.......... Einfamilienhaus<br />
ETW.........Eigentumswohnung<br />
F................Fahrstuhl<br />
GA............ Genossenschaftsanteile<br />
GFZ..........Geschossflächenzahl<br />
GEH ......... Gasetagenheizung<br />
GRZ ......... Grundflächenzahl<br />
Gst........... Grundstück<br />
Hb............Heutbesichtigung<br />
Hk............ Heizkosten<br />
k ............... Kaltmiete<br />
Kfz...........Autostellplatz<br />
Kt. ............ Kaution<br />
MFH ........ Mehrfamilienhaus<br />
MMK....... Monatsmiete(n),Kaution<br />
NB ............ Neubau<br />
nk .............Netto-Kaltmiete<br />
NK............ Nebenkosten<br />
OG ........... Obergeschoss<br />
Pk. ........... Parkettboden<br />
RH............ Reihenhaus<br />
ren. .........renoviert<br />
REG..........Region<br />
TG ............ Tiefgaragenstellplatz<br />
VB ............ Verhandlungsbasis<br />
VS ............ Verhandlungssache<br />
w ..............Warmmiete<br />
WB........... Wannenbad<br />
WBS ........ Wohnberechtigungsschein<br />
WEH........ Wohneinheiten<br />
Whg. .......Wohnung<br />
ZH............ Zentralheizung<br />
LEGENDE<br />
Haus<br />
Dachgeschoss<br />
dienstleistungen<br />
TransporTe/umzüge<br />
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Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
<br />
<br />
Abkürzungen EnEV2014<br />
Artdes Energieausweises<br />
V ............... Verbrauchsausweis<br />
B ............... Bedarfsausweis<br />
kWh ........ Kilowattstunde<br />
Energieträger<br />
Ko ............ Koks,Braunkohle, Steinkohle<br />
Öl ............ Heizöl<br />
Gas .......... Erdgas,Flüssiggas<br />
FW ...........Fernwärme ausHeizwerk<br />
oder KWK<br />
Hz ............ Brennholz, Holzpellets,<br />
Holzhackschnitzel<br />
E .............. Elektrische Energie<br />
(auch Wärmpumpe), Strommix<br />
Baujahr des Wohngebäudes<br />
Bj .............. Baujahr<br />
Energieeffizienzklasse des<br />
Wohngebäudes<br />
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Hochwertige Kunststofffenster erfüllen viele wichtige Aufgabenfür Wohnkomfortund Sicherheit.<br />
Die Hauptrolle dabei spielt der perfekte Aufbau des Rahmens.<br />
Tageslicht, Sonnenwärme und der<br />
Blick ins Grüne erhöhen den Wohnkomfort.<br />
Allein deswegen lohnt es<br />
sich, Fenster sorgfältig zu planen. Mit der<br />
richtigen Ausstattung verbessern sie die<br />
Energiebilanz sowie den Schutz vor Einbrechern<br />
und Lärm. Viele Baufamilien und Sanierer<br />
entscheiden sich für Kunststofffenster,<br />
die sehr viele Vorteile in sich vereinen.<br />
Das liegt vor allem an den Materialeigenschaften<br />
der Kunststoffprofile und der gut<br />
durchdachten Rahmengeometrie. Für maximale<br />
Stabilität sollten Qualitätsprofile in<br />
Klasse A-Qualität für die Fenster verwendet<br />
werden, die die Norm DIN EN 12608 erfüllen,<br />
etwa des Unternehmens Veka.<br />
Neues Wohngefühl. Der Unterschied zu den<br />
alten Fenstern macht sich sofort bemerkbar:<br />
Hitze, Kälte, Feuchtigkeit und Lärm werden<br />
deutlich wirkungsvoller aus den Innenräumen<br />
ferngehalten, und die wertvolle Heizenergie<br />
bleibt im Haus. Das wiederum senkt<br />
die Wohnnebenkosten, schont die Umwelt<br />
und erhöht den Wert der Immobilie. Zudem<br />
ist der Pflegeaufwand bei Kunststofffenstern<br />
niedrig –kein Streichen nötig. Voraussetzung<br />
für die Nutzung der Vorteile ist<br />
der fachgerechte Einbau. Ansprechpartner<br />
ist deswegen der Fensterbaufachbetrieb vor<br />
Ort. Die Experten können auch bei der Beantragung<br />
von Fördermitteln helfen. Denn:<br />
Für die Investition in moderne Fenstersysteme<br />
gibt es öffentliche Fördermittel als Anschubfinanzierung<br />
für weniger Heizkosten<br />
und damit mehr Energieeffizienz.<br />
Die Wärme bleibt drinnen, Kälte,<br />
Feuchtigkeit, Einbrecher und<br />
Straßenlärm bleiben draußen.<br />
Langfingern das Handwerk erschweren. Das<br />
bevorzugte Ziel von Einbrechern sind die<br />
Fenster. Ältere Modelle mit geringer Sicherheitsstufe<br />
öffnen sie meist in wenigen Sekunden.<br />
Wenn die Langfinger allerdings länger<br />
als einige Minuten brauchen, um sich Zutritt<br />
zu verschaffen, brechen sie ihr Vorhaben<br />
meist ab. Werseine Fenster austauscht,<br />
sollte deswegen mindestens auf die Widerstandsklasse<br />
RC2 achten –derartige Fenster<br />
verfügen über eine einbruchhemmende<br />
Verglasung, Pilzkopfzapfen-Beschläge und<br />
abschließbare Fenstergriffe. Aber auch die<br />
Stabilität der Profile spielt eine wichtige Rolle.<br />
Auf der sicheren Seite sind Eigentümer mit<br />
Kunststofffenstern aus stahlverstärkten Profilsystemen.<br />
Die stabilen Mehrkammerprofile<br />
von Veka sind Basis für eine Sicherheitsausstattung<br />
bis zur höchsten Widerstandsklasse.<br />
Lärm bleibt draußen. Wer, wie die meisten, im<br />
städtischen Umfeld wohnt, sollte sich auch<br />
Gedanken zum Schallschutz der Fenster<br />
machen. Dabei kommt es vor allem auf die<br />
Art der Verglasung an. Schallschutzfenster<br />
bestehen aus mehreren Einzelscheiben mit<br />
ausreichend großem Zwischenraum, damit<br />
sich die Schwingungen nicht von der einen<br />
auf die andere Scheibe übertragen. Auch hier<br />
sind die Profile ausschlaggebend. Denn sie<br />
müssen sowohl das Gewicht der Verglasung<br />
tragen als auch dauerhaft dicht schließen.<br />
Für die Wandungen der Mehrkammerprofile<br />
wird mehr Material eingesetzt. Das macht<br />
sich nicht nur beim Schallschutz bemerkbar,<br />
sondern hat auch Auswirkungen auf den<br />
Wärmeschutz und die langjährige Funktionssicherheit<br />
der Kunststofffenster. Übrigens:<br />
Die Kunststofffenster gibt es in vielen Farben<br />
und sogar Holzdekoren. (gkl)
Nr.15, Ausgabe 13./14. April 2019<br />
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Bilder:Dmitriy Yagovkin<br />
DasFutteralhaus istein kleinesHolzhaus<br />
(Minimalhaus), dessen Innenausbau der Kunde<br />
selbst aus einer Reihe von Bausteinen bestimmen<br />
kann. Esgibt zweiGrößen: 25 Quadratmeter<br />
Wohnraum für ein bis zweiPersonen und<br />
50 Quadratmeter bis zu vier Personen.<br />
Lieferzeit: acht bis zwölf Wochen.<br />
IM GESPRÄCH MIT<br />
MAXIM KURENNOY,NATALIYASUKHOVA<br />
Häuser für die nächste Generation, die sich aufsWesentliche konzentriert. Oder auch Häuser für Ferienparks, die auf kleinem Raum allesbieten,<br />
wasder Urlauber baucht: Maxim Kurennoyund NataliyaSukhova verfolgen ihreVision –und überarbeiten deren Umsetzung.<br />
Herr Kurennoy,was bedeutet „Futteralhaus“?<br />
Kurennoy: „Futteral“ ist ein altes deutsches<br />
Wort für „maßgeschneiderte Hülle”. Solche<br />
präzise gefertigten Etuis wurden früher beispielsweise<br />
für Duellpistolen und für Navigationsinstrumente<br />
hergestellt. Unsere Häuser<br />
sind genauso präzise auf die Bedürfnisse<br />
der Menschen zugeschnitten wie ein Futteral<br />
–ohne unnötiges Drumherum.<br />
Wie sind Sie auf die Idee gekommen?<br />
Kurennoy: Vor sieben Jahren habe ich in<br />
Russland das erste Futteralhaus entworfen.<br />
Als das erste Kind kam, wollte ich mit meiner<br />
Familie aufs Land ziehen, aber das war<br />
nicht möglich, weil man dort nicht bauen<br />
konnte. So beschloss ich, das Haus in Moskau<br />
zu bauen, wo ich damals wohnte, und<br />
es aufs Dorf zu bringen. Ein Haus, das den<br />
höchsten ökologischen Standards entspricht.<br />
Das haben wir dann auch gemacht und so<br />
wurde die Idee geboren.<br />
Frau Sukhova, Sie haben in Berlin zusammen<br />
mit Herrn Kurennoy die Futteralhäuser und ihr<br />
Innenleben sowie die elektrische Ausstattung<br />
entworfen. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?<br />
Sukhova: Maxim kontaktierte mich über<br />
Facebook. Wir sprachen darüber, dass seine<br />
Geschäftsidee in Russland keine große Rolle<br />
spielt, weil das Thema Umweltschutz sich<br />
dort noch nicht so durchgesetzt hat. Wirwaren<br />
uns recht schnell einig, dass es aber in<br />
Europa einen Bedarf für diese Häuser gibt<br />
und so kam Maxim vor fünf Jahren nach<br />
Maxim Kurennoy, Gründer der Futteralhaus<br />
GmbH, und Architektin NataliyaSukhova<br />
Berlin. Seither haben wir das Futteralhaus<br />
beständig weiterentwickelt.<br />
Wasist neu hinzugekommen?<br />
Kurennoy: Zum Beispiel die Solarmodule<br />
auf dem Dach: Sie verdienen dem Hauseigentümer<br />
Geld, selbst wenn er nicht da ist.<br />
Denn der überschüssige Strom wird in eine<br />
Ladestation für Elektroautos eingespeist, die<br />
jeder nutzen kann. Mit Hilfe einer App finden<br />
die Fahrer von E-Autos den Ladepunkt.<br />
Durch das Aufladen können bis zu 1200<br />
Euro pro Jahr hereinkommen.<br />
Wie kommt das Futteralhaus in Deutschland an?<br />
Kurennoy: Der Bedarf ist groß. Wir haben<br />
unser Angebot online vorgestellt und erhielten<br />
gleich über 100 Anfragen. Aber leider ist<br />
Bild:Natalia Smirnova<br />
in Deutschland alles sehr geregelt. Unser ursprünglicher<br />
Gedanke –kaufen, schnell einziehen,<br />
auch temporäre Nutzung ohne große<br />
Umstände –funktioniert hier nicht. In anderen<br />
Ländern wie Norwegen und Frankreich<br />
gibt es nicht so viele bürokratische Hürden,<br />
dort läuft es besser.<br />
Haben Sie dann Ihr Geschäftsmodellgeändert?<br />
Kurennoy: Ja. Wenn man mehrere Futteralhäuser<br />
auf einmal aufstellt –zum Beispiel<br />
als Ferienpark –, lohnt sich der Aufwand<br />
der Baugenehmigung. Dies Angebot stößt<br />
auf großes Interesse. In Kleinmachnow und<br />
in Dortmund sind wir in Verhandlungen mit<br />
Entwicklern, die vier und sechs Häuser aufstellen<br />
wollen. VonBeginn der Geschäftsidee<br />
bis jetzt haben wir ungefähr eine halbe Million<br />
Euro in die Idee gesteckt. Jetzt sind wir<br />
auf der Suche nach Investoren, um zu wachsen<br />
und die Häuser weiterzuentwickeln.<br />
Glauben Sie, dass sich die Art, wie wir wohnen,<br />
in naher Zukunft stark ändern wird?<br />
Sukhova: Auf jeden Fall! Wir Menschen<br />
lernen, mit immer weniger Sachen zu leben.<br />
Die Digitalisierung macht das möglich.<br />
Stereoanlage, Fernseher und Schreibmaschine<br />
werden durch ein einziges Gerät ersetzt,<br />
einen Laptop. Die jungen Menschen<br />
konzentrieren sich auf das Unverzichtbare.<br />
Sie teilen sich Dinge, verbringen viel Zeit in<br />
gemeinsam genutzten Räumen – ein neuer<br />
Lebensstil.<br />
Das Interview führte Ingrid Bäumer