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GRILLZEIT 2014 1 - Grillen, BBQ & Outdoor-Lifestyle

Das große Foodmagazin zum Thema Grillen, BBQ und Outdoorküche mit vielen Rezepten, Tipps und Ideen.

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esser grillen<br />

Es ist nämlich der hohe Kohlenstoffanteil, der die<br />

besten japanischen Stähle deutlich härter als Kruppstahl<br />

werden lässt. Oft werden hunderte wechselnde<br />

Schichten mit weicheren Stählen zu einer sogenannten<br />

Damaszener-Klinge verschmiedet, mit der man sich<br />

ohne weiteres sogar rasieren kann, bevor man die<br />

Petersilie schneidet (und nicht hackt). Denn es ist der<br />

Vorzug dieser besonderen Schärfe, dass pflanzliche<br />

Zellen und Fleischfasern nicht gequetscht werden, sondern<br />

säuberlich, ja nahezu chirurgisch durchtrennt. Der<br />

Saft- und Aromenerhalt ist wesentlich besser als bei<br />

mäßig scharfem Gerät. Dafür nimmt unsereiner schon<br />

in Kauf, das Messer nach dem Waschen immer schön<br />

abzutrocknen und dann und wann auch einen Tropfen<br />

Pflanzenöl auf der Klinge zu verteilen.<br />

Der Winkel macht´s. Was japanische Messer von<br />

den meisten europäischen Profi-Klingen neben der<br />

Stahllegierung aber auch unterscheidet, ist die sogenannte<br />

Schliffgeometrie. Denn während die Europäer<br />

bevorzugt „ballig“ schleifen, was zu eher robusten<br />

Schneiden führt (2), schleifen die<br />

Söhne Nippons entweder im V-<br />

Schliff (1) oder sogar nur einseitig<br />

– für Links- und Rechtshänder<br />

1 2<br />

aber immer anders.<br />

Dieser gerade Schliff hat gegenüber den West-Messern<br />

Vor- und Nachteile: Zu den ersteren zählt die Schärfe,<br />

die beim V-Schliff einfach deutlich bissiger ist und auch<br />

länger erhalten bleibt. Außerdem kann man sich diesen<br />

Schliff mit ein wenig Geschick selbst immer wieder<br />

nachschärfen, während beim balligen Schliff der Grat<br />

der Klinge lediglich immer wieder über einen Wetzstahl<br />

aufgerichtet wird. Zum Nachschleifen muss man das<br />

Messer dann schon außer Haus geben. Das ist mit ein<br />

Grund, warum viele Profiköche inzwischen in Sachen<br />

Messer japanisch gelernt haben.<br />

Der Nachteil des V-Schliffs ist aber die deutlich größere<br />

Empfindlichkeit der Klinge. Sie verträgt keine Schläge<br />

auf Knochen und sollte auch nicht seitlich weggedreht<br />

werden, wenn sie sich in Holz oder Bein verklemmt hat.<br />

Es gibt auch deutsche Hersteller, die traditionell ähnlich<br />

wie die Japaner produzieren. Die „Windmühlmesser“<br />

von Herder etwa sind auch aus besonders hartem, aber<br />

nicht rostfreiem Kohlenstoffstahl, dem mit einem<br />

V-Schliff die größtmögliche Schärfe entlockt wird.<br />

SELBST<br />

SCHLEIFEN<br />

Den letzten Schliff einer perfekten Klinge gibt der<br />

Lederriemen.<br />

Ausgezeichnete Schärfergebnisse<br />

liefern die richtigen<br />

Wasserschleifsteine. Sie<br />

sind entweder natürlichen<br />

Ursprungs (wie der belgische<br />

„Brocken“) oder aber durch<br />

Kunstharz oder keramisch gebunden. In der Regel wird man zwei verschiedene<br />

Körnungen verwenden – eine gröbere, um eine Scharte in der<br />

Klinge auszuwetzen und eine feinere, um ihr den letzten Schliff zu geben.<br />

Und wer es wirklich Rasiermesser-scharf will, zieht den Grat dann noch<br />

auf einem speziellen Lederriemen ab.<br />

GrillZeit 1/14<br />

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