Gustav-Meyrink Meister Leonhard
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<strong>Gustav</strong> <strong>Meyrink</strong> • <strong>Meister</strong> <strong>Leonhard</strong> • Novelle<br />
<strong>Leonhard</strong> betritt die Kapelle, die in einem Urwald<br />
versteckt liegt: die Tür hängt in den Angeln, nur noch<br />
der vergoldete Betstuhl steht schimmelumzogen darin,<br />
die Fenster trüb, Altar und Bilder vermodert, das<br />
Kreuz auf der erzenen Falltür von Grünspan zerfressen,<br />
braunes Moos quillt durch die Fugen.<br />
Er fährt mit dem Fuß darüber hin, da kommt aus<br />
einem Glanzstreifen des Metalls eine halberloschene<br />
Inschrift hervor: eine Jahreszahl und daneben die<br />
Worte:<br />
»Erbaut von<br />
Jakob de Vitriaco«.<br />
Die feinen Spinnenfäden, die die Dinge der Erde<br />
mitsammen verbinden, entwirren sich vor <strong>Leonhard</strong>s<br />
Erkenntnis; der belanglose Name eines fremden<br />
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