Gustav-Meyrink Meister Leonhard
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<strong>Gustav</strong> <strong>Meyrink</strong> • <strong>Meister</strong> <strong>Leonhard</strong> • Novelle<br />
bringt; ein leiser Wunsch, man möge eines Morgens<br />
die Mutter tot im Bette finden, wird in ihm wach,<br />
und zu der Folter beständiger innerer Unruhe treten<br />
die Qualen eines höllischen Wartens – es belauert im<br />
Spiegel ihre Züge, ob sich keine Spur von Krankheit<br />
in ihnen zeigt, beobachtet ihren Gang voll Hoffnung,<br />
die Zeichen beginnender Müdigkeit zu entdecken.<br />
Aber eine unerschütterliche Gesundheit belebt die<br />
Frau, sie kennt das Schwachsein, scheint immer neue<br />
Kraft zu bekommen, je mehr die Menschen in ihrer<br />
Nähe siech und schlaff werden.<br />
Von Sabine und der Dienerschaft erfährt <strong>Leonhard</strong>,<br />
daß sein Vater ein Philosoph ist, ein Weiser, und daß<br />
in den vielen Büchern lauter Weisheit steht, und er<br />
faßt den kindlichen Entschluß, die Weisheit zu errin-<br />
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